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Stabilisierung von auf physikalischem Wege erzeugtem Feuerlöschschaum,
z. B. Luftschaum, zum Löschen brennender Flüssigkeiten, z. B. Alkohol Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Stabilisierung von auf physikalischem Wege erzeugtem
Feuerlöschschaum, z. B. Luftschaum, zum Löschen von Alkoholbränden. Auf physikalisch-mechanischem
Wege erzeugter Schaum, vorzugsweise Luftschaum, wird zur Bekämpfung von Bränden
aller Art, speziell Flüssigkeitsbränden, angewandt. Gegenüber Bränden von Alkohol
macht sich jedoch der tibelstand lästig bemerkbar, daß mechanisch erzeugter Schaum
wie übrigens auch chemisch erzeugter Schaum durch Alkohol rasch zerstört wird. Der
Alkohol übt eine die Schaumblasen zerstörende Kraft aus, so daß unter Aufbrausen
und Entweichen von Luft ständig große Schaummengen verzehrt werden. Diese schaupzzerstörende
Kraft des Alkohols hängt von seiner Konzentration ab; Alkohol von z. B. etwa 5o0/"
übt eine schaumzerstörende Kraft nur noch in untergeordnetem Maße aus. Es wird zwar
bei jedem Aufbringen von Schaum durch den zerstörten Schaum Wasser in den Alkohol
hineingelangen und kann somit theoretisch schließlich der Verdünnungsgrad des Alkohols
erreicht werden, bei dem die schaumzerstörende Kraft sich nicht mehr bemerkbar macht.
Beim Vorhandensein großer Mengen von hochprozentigem Alkohol ist aber mit einer
derartigen Erscheinung nicht zu rechnen. Es werden daher bei Bränden großer Mengen
hochprozentigen Alkohols derart große Schaummengen zerstört, daß die Ablöschung
praktisch nicht gelingt bzw. der Schaum, falls er doch vorübergehend eine- geschlossene
Decke bewirkt, derart rasch zerstört wird, daß mit einem abermaligen Feuerfangen
des Brandobjektes zu rechnen ist.
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Diesem Übelstand läßt sich durch das Verfahren gemäß vorliegender
Erfindung abhelfen. Es wurde gefunden, daß bei Gegenwart von fettsaurem Aluminium
oder fettsauren Salzen anderer mehrwertiger Metalle, z..B. Mangan, Eisen, Zink,
im Schaum dieser die Löslichkeit in Alkohol verliert. Der Schaum schwimmt dann aui
dem Alkohol, ohne zerstört zu werden. Der Schaum zergeht lediglich wie jeder Schaum,
ohne daß dieser Zerfallsvörgang durch Alkohol beschleunigt wird. Mit derartigem
Schaum, z. B. Luftschaum, läßt sich sowohl die Ablöschung von Bränden höchster Alkoholkonzentrationen
und größten Ausmaßes als auch eine langdauernde Bedeckung des abgelöschten Objektes
mit Schaum erreichen, Es ist bereits bekanntgeworden, mannigfache
Seifen
sowie Saponine, sulfosaure Salze, Netzmittel, Zellstoffablaugen usw. zur physikalisch-mechanischen
Schaumerzeugung zu verwenden: Alle derartigen Schäume sind' aber nicht gegen Alkohol
beständig. Mich. lediglich mit Seife erzeugter Schaum wird durch Alkohol rasch zerstört.
Erst wenn in an in diesem Schaum gleichzeitig Aluminiumsalze mit vorliegen hat,
tritt Widerstandsfähigkeit des Schaumes gegenüber Alkohol ein. Dieses beruht zweifelsohne
darauf, daß sich aus Aluminiumsalz und Seife eine gallertige Aluminiumseife bildet,
die einerseits als Gerüstsubstanz für die Beständigkeit des Schaums überaus förderlich
ist, andererseits die schaumlösende Wirkung des Alkohols verhindert.
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Dieses läßt sich dadurch beweisen, daß, wenn man mechanisch erzeugten
Schaum, .z. B. Luftschaum, lediglich mit den üblichen Netzmitteln unter Zusatz von
Seife herstellt, dieser Schaum auf Alkohol rasch zerfällt, wohingegen -der Schaum
sofort beständig wird, wenn man in die Schaumerzeugerwasserlösung noch Aluminiumsalze
in der Seifenmenge entsprechender Menge :einführt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung kann z. B. derart ausgeübt werden,
daß man in eine Druckwasserleitung aus einem Vorratsbehälter eine bestimmte Menge,
z. B. 490, einer Mischung von 50 % hochkonzentrierter Netzmittellösung mit
5o °/o einer z5 "/,i,-en wässerigen Auflösung von Kalischmierseife einführt und
gleichzeitig einen mit diesem Schaumerzeuger beladenen Druckwasserström unmittelbar
vor der seine Erzeugung bewirkenden, in eine Ejektorkainmer mündenden Düse noch
Aluminiumsulfatlösung in jeweils entsprechender Menge einsaugen läßt. Im vorliegenden
Falle wurde hierzu 11 einer zo°/oigen Aluminiumsulfatlösung (Handelsmarke 18'/,
Tonerde) verwendet. Der Untersejiied der mit und ohne Aluminiumsulfat erzeugten
Schäume in ihrem Verhalten gegen Alkohol ist sehr groß. Der ohne Aluminiumsulfat
erzeugte SEhaum wurde auf Alkohol sehr rasch zerstört. Die Abdeckung einer Brennspiritüsschicht
von etwa 3 cm Stärke gelang erst nach längerer Zeit. Die Schaumdecke betrug alsdann
einschließlich der Schichthöhe des Alkohols 14 cm. Bereits nach i o Minuten war
die Gesamthöhe der Schicht nur noch ii cm, wobei der Schaum außerordentlich locker
war. Nach weiteren 5 Minuten war auch der letzte Schaum zerstört. Es lagen dann
7 cm Flüssigkeitsschicht vor. Diese Flüssigkeit enthielt somit nur noch rund 4o
Volumprozent Alkohol. Erfahrungsgemäß übt Alkohol von 50 Volumprozent abwärts
keine schaumzerstörende Wirkung mehr aus. Die trotz der raschen Schaumzerstörung
festgestellte Möglichkeit der Aufbringung einer Schaumdecke besagt daher im vorliegenden
Zusammenhange nichts über die praktische Anwendbarkeit bei der Löschung von Alkoholbränden.
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Das Verhalten eines derartigen ohne Aluminiumsulfat hergestellten
Schaumes wurde auch noch im Meßzylinder auf 400 ccm Alkohol verfolgt. Hierbei ergab
sich, daß der Schaum an der Berührungsschicht mit dem Alkohol unter Aufbrausen ständig
und rasch verzehrt wurde. Die Messung ergab folgende Resultate:
Zeit Schaumvolumen Allcohol/Wasserschicht |
0 Min. 200o ccm 400 ccm |
z - zooo - 6oo - |
kaum noch Schaum, sehr locker |
q. - 6oo ccm 720 - |
praktisch kein Schaum mehr |
3o - Schaum verschwunden 800 - |
Bei gleichzeitiger Anwendung cles Aluminiumsulfats ergaben sich hingegen folgende
Werte: Der Schaum wurde, wie oben erwähnt, auf den in einer Wanne befindlichen Brennspiritus
geleitet, nur waren jetzt 8,5cmBrennspiritusschicht angeordnet. Irgendeine Zersetzung
des sehr konsistenten Schaumes trät nicht ein. Es wurde Schaum bis zu einer Gesamthöhe
von 18,5 cm in die Wanne gegeben, entsprechend io cm Schaumschicht. Nach 37 Minuten
betrug die Gesamtschichthöhe noch i8 cm. Der Schaum wird somit praktisch durch den
Alkohol überhaupt nicht verändert. Nach 24 Stunden betrug die Gesamtschichthöhe
13 cm, wovon 2 cm auf eine völlig dicht schließende Decke von Schaumrest entfielen.
Die Spiritusschicht ist somit durch abgeschiedenes Wasser auf i i cm gestiegen,
d. h. um 2,5 cm. Hieraus ergibt sich, daß der Alkohol trotz der langen Zeit erst
auf 8o °/o durch das aus- dem Schaum abgeschiedene Wasser verdünnt worden ist. Es
ist somit ganz einwaizdfrei hochprozentiger Spiritus durch Schaum ohne Zerstörung
desselben abgedeckt worden.
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Es wurde auch noch in einem Meßzylinderversuch die Beständigkeit des
Schaumes gegenüber Alkohol festgestellt, indem der mit
Aluminiumsulfat
hergestellte Schaum auf 440 ccm Alkohol aufgebracht wurde. Hierbei ergaben sich
folgende Werte:
Zeit Schaum- Alkohol/ |
volumen Wasserschicht |
o Min. 196o ccm 440 ccm |
5 - 16oo - 58o - |
25 - 1500 - 8oo - |
6o - 1400 - goo - |
Noch nach 2q. Stunden war im Meßzylinder eine völlig -schließende Decke von 120
ecin Schaum vorhanden.
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Außer der vorzüglichen Stabilisierung des mechanischen Schaumes gegen
Alkohol auf die vorbeschriebene Weise wird außerdem noch ein beträchtlicher Fortschritt
in der Hinsicht erzielt, daß der Schaum in sich durch die gebildete Aluminiumseife
stabiler wird.
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Statt, wie in vorbeschriebener Weise, die Seife erst im Augenblick
des Bedarfs entstehen zu lassen, kann man auch fertig gebildete Aluminiumseife direkt
verwenden und diese in pulverförmigem Zustande oder im Zustande einer wässerigen
Aufschlämmung in das zur Schaumerzeugung dienende Wasser einbringen. Es muß aber
ausdrücklich betont werden, daß technisch besonders günstige Ergebnisse dann erzielt-werden,
wenn die Seife erst im Augenblick des Bedarfs in der Schaumbildungsflüssigkeit selbst
erzeugt wird. Dieses hängt offensichtlich damit zusammen, daß eine derartig frisch
gefällte Aluminiumseife besonders zäh und gällertig ist und das Wasser nur langsam
abgibt.