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Verfahren und Vorrichtung zum Zerkleinern und Waschen von Walfleisch
Die Verarbeitung .des mageren Walfleisches auf schwimmenden -Kochereien zu Fleischfuttermehl,
Fleischextrakt u. dgl. ist erst in jüngster Zeit zur Bedeutung gelangt.
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Es ist jedoch bekannt, daß die Walverarbeitung auf derartigen Kochereien
infolge der hohen Expeditionskosten nur dann gewinnbringend durchgeführt werden
-kann, wenn, bedingt durch gesetzliche Maßnahmen und die lange Fahrt zur und von
der Fangstätte sowie Witterungsverhältnisse, in der auf etwa q. Monate beschränkten
Arbeitszeit große Mengen Wal verarbeitet werden können.
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Um diese Verarbeitung vornehmen zu können, muß das Fleisch zerkleinert
werden, und zwar hat sich gezeigt, daß der Verarbeitungsvorgang kleine, glattgeschnittene
und gut gewaschene Fleischstückchen erfordert, da andernfalls sehr wesentliche Schwierigkeiten
in der Verarbeitung und Betriebsstockungen auftreten. Nun werden auf einer modernen
schwimmenden Kocherei täglich etwa i2oo bis i5oo t Fleisch, Speck und Knochen verarbeitet,
von welcher Menge etwa 4.oo bis 6oo t mageres Fleisch sind. Dieses Fleisch, das
etwa 73 °J" Wasser und 2 bis 3 °/o Fett enthält und noch stark mit Blut durchsetzt
ist, kommt infolge des schnellen Arbeitstempos auf derartigen Kochereien mit nahezu
Körperwärme zur Verarbeitung.- In diesem Zustande ist jedoch das Fleisch, bedingt
durch die genannte Zusammensetzung, besonders weich und läßt sich mit den bisher
zur Verfügung stehenden Vorrichtungen nicht zu gleichmäßigen, bequem waschbaren
Stücken zerkleinern, wie sie für den vorliegenden besonderen Zweckerforderlich sind.
Es kommt hinzu, daß das magere Walfleisch sehr stark mit 'Flechsen durchsetzt ist,
welche die Zerkleinerung :des Fleisches sehr wesentlich erschweren.
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Die als Fleischwolf bekannten Zerkleinerungsmaschinen haben sich für
den vorliegenden Zweck nicht bewährt. Für die Massenverarbeitung sind sie an sich
nicht geeignet, besonders aber wickelten sich die zähen, aber geschmeidigen Flechsen
um die Druckschnecke und Welle und führten so zu Bruch und Verstopfung. Soweit sie
aber arbeiteten, lieferten sie keine Fleischstücke, sondern einen emulsionsartigen,
nicht waschbaren Fleischbrei, denn die Druckschnecke quetscht und drückt das warme
weiche Fleisch durch die Lochscheiben, und .die erwähnte Zusammensetzung führt .dann
zur Emulsionsbildung. Im Anschluß an die Zerkleinerung des Fleisches muß auch eine
Waschung des Fleisches vorgenommen werden, damit das Blut möglichst restlos entfernt
wird. Ist jedoch bei der Zerkleinerung eine Art Emulsionsbildung erfolgt, dann werden
im Waschprozeß nicht nur das Blut, sondern auch das Fett und kleine Fleischteilchen
mit ausgewaschen.
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Man hat auch schon versucht, die Zerkleinerung des Magerfleisches
durch rotierende, mit Messern versehene schnellaufende Walzen (Diamond Hog), die
mit feststehenden Gegenmessern zusammenarbeiten, durchzuführen,
jedoch
ohne Erfolg, denn das Fleisch wird auch hierbei. gequetscht und zerrissen, aber
nicht geschnitten. Hierbei wird das Fett. zum Teil ausgequetscht, aber die FlechsezJx
werden nicht zerschnitten, sondern in lanUä-. , Fäden, an denen Fleischstücke hängen,
zerissen. Die erhaltenen Fleischstückchen, @so weit man überhaupt von solchen sprechen
kann, sind sehr ungleichmäßig, und eine Waschung dieses Fleisches sowie seine Weiterverarbeitung
bringen Schwierigkeiten. Besonders die langen bindfadenartigen Flechsen niachen
große Schwierigkeiten, denn sie wickeln sich um jeden sich drehenden Maschinenteil.
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Auch durchgeführte Versuche mit rotierenden Kreismessern, an denen
rechtwinklig zur Schneidefläche Quermesser eingebaut waren, haben keine Lösung des
Problems gebracht. Die umlaufenden Kreismesser zerschnitten zwar das Fleisch in
gleichmäßige Längsstreifen, jedoch übten die Quermesser, die die von den Kreismessern
geschnittenen Streifen in i cm .dicke Stückchen zerschneiden sollten, keine Schneidwirkung
aus, sondern sie hackten und quetschten bzw. drückten das Fleisch ab. Da das Fleisch
stark mit Flechsen durchsetzt ist und diese bei der Hackwirkung des Quermessers
nicht geschnitten werden, so wurde das Fleisch von den Flechsen abgestrippt, während
die Flechsen selbst in langen Fäden mit zum Teil anhängendem Fleisch die Maschine
verließen. Durch das Abquetschen des Fleisches wurde gleichzeitig eine starke Einzugswirkung
durch die schnelllaufenden Quermesser herbeigeführt, _ die je nach der Beschaffenheit
des Fleisches zu ganz ungleichen Fleischstücken führten. Unter dem Fleisch, das
zum Teil zu einem Brei zerhackt war, befanden sich auch Stücke bis zu io cm Dicke.
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Es wurde auch versucht, zwei Kreismesser untereinander anzuordnen,
wobei das eine Kreismesser den Querschnitt und das andere den Längsschnitt ausführen
sollten. Es war aber nicht möglich, die längs .geschnittenen Stücke dem quer laufenden
Kreismesser so zuzuführen, daß der Querschnitt regelmäßig durchgeführt werden konnte.
Die längs geschnittenen Fleischstücke wurden durch die hohe Umlaufzahl des Kreismessers
abgeschleudert. Bei einer langsamen Umlaufzahl wurden die Flechsen nicht geschnitten,
und neben einer im allgemeinen schlechten Leistung wurde auch keine glatte Schnittwirkung
erzielt.
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Es wurde weiter eine Kombination von einem- Kreismesser und einem
Fleischwolf versucht. Die Anordnung brachte den vorbeschriebenen Zerkleinerungsmaschinen
gegenüber Vorteile; aber auch hierbei gab es einen Fleischbrei, der den besonderen
Erfordernissen der weiteren Verarbeitung nicht ,,ntsprach.
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wurde nun gefunden, daß genau gesch$ltene feste Fleischstückchen erzielt
wer-'.` w_ enn zuerst der Querschnitt in langer Schneidwirkung derart ausgeführt
wird, daß das Fleisch dem Schneidedruck nicht ausweichen kann, und wenn die Zerkleinerungsvorrichtung
gleichzeitig derart als Fördervorrichtung ausgebildet wird, daß das quer geschnittene
Fleisch zwangsläufig und mit gleichmäßigem Druck vor den Längsschneider gebracht
wird.
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Es wurde weiter gefunden, daß .das Auswaschen des Blutes aus dem Fleisch
am vorteilhaftesten mit .dem Schneidvorgang verbunden wird. Wenn das Schneiden des
Fleisches im Wasser durchgeführt wird, so geht .das Blut, das durch den beim Schneidendes
Fleisches entstehenden Druck austritt, sofort im Wasser in Lösung und kann als klares
Blutwasser abgeführt werden, während der Schneidedruck nicht ausreicht, um Fett
zum Austritt zu bringen. Die Nachwaschung der geschnittenen Stückchen ergibt dann
ein blutfreies Fleisch. _ Die Vorrichtung zur Durchführung des Zerkleinerungsverfahrens
ist in der Zeichnung in einer beispielsweisen Ausführungsform veranschaulicht, und
zwar ist Abb. A ein Längsschnitt durch die Vorrichtung nach a-a der Abb. D, Abb.
B ein Querschnitt durch die Vorrichtung nach b-b der Abb. D, Abb. C ein Querschnitt
durch die Vorrichtung nach c-c der Abb. D, Abb. D eine Draufsicht auf die Vorrichtung,
teilweise im Schnitt.
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Die Vorrichtung besteht in der Hauptsache aus dem Trog i, in dem sich
die als Förderschnecke ausgebildeten Quermesser 2 bewegen. Letztere sind auf der
- Welle 3 befestigt. Am Ende des Troges i sind Schlitze4 angebracht, in welche die
Kreismesser 5 des Längsschneiders 6 eingreifen. Die Brauseleitung 7 verteilt das
Wasser über die Quermesser z. Unter dem Längsschneider 6 ist die Waschvorrichtung
8 angebracht. Diese besteht unter anderem aus einem Trog i i und einer Trommel 16,
n--der eine durch die beiden Lager io geführte `Welle 9 umläuft, auf der auf der
Länge des Troges i i eine Förderschnecke 12 befestigt ist. Anschließend an die genannte
Transportschnecke ist ferner auf der Welle 9 ein Sechskantsiebzylinder
13 befestigt, auf dessen Innenseite Förderschnekkengänge 14 angeordnet sind,
und in diesem Sechskantzylinder 13 ist auf der Welle 9 ein Dreikantaufschlagzylinder
15 angebracht. Um den sich drehenden Sechskantzylinder i3
greift
die feststehende Wasserauffangtrommel 16 mit Ablaufstutzen 17. Die Ventile 18 ermöglichen
die Regelung des Waschwasserzutrittes. Der Fleischeinwurftrichter ig wird durch
die Schrägwand des mit Gefälle verlegten Troges i gebildet. Die Welle g ist als
Hohlwelle ausgebildet, so daß durch in ihr vorgesehene Löcher 24 Wasser in den Dreikantzylinder
15 und aus diesem durch die Brauselöcher 25 in den Sechskantzylinder 13 gespritzt
werden kann. Das Wassereintrittsrohr 22 ist durch die Stopfbüchse 23 abgedichtet.
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Der Arbeitsvorgang ist folgender: Fleischstücke von i bis 2 m Länge,
etwa 30 bis 40 cm Breite und io bis 15 cm Dicke werden in den als Trichter
ausgebildeten Teil ig des Troges i eingelegt. Um dem Fleisch eine leichte Rutschwirkung
zu geben, wird über dem Trichter des Troges durch die Brauseleitung 7 Wasser eingebraust.
Das Fleisch rutscht gegen das umlaufende Spiralmesser 2, durch das das Fleisch in
Querstreifen zerschnitten wird und die quer geschnittenen Stücke, zusammen mit dem
durch die Brauseleitung 7 eintretenden Wasser, vor die Messer 5 des Längsschneiders
6 gefördert werden. Von diesem werden die Querstücke in Längsstücke zerschnitten.
Die Größe der geschnittenen Fleischstücke ist durch Änderung der Steigung der Querschneidemesser
2 und des gegenseitigen Abstandes der Längsschneidemesser 5 einstellbar. Das in
Stückchen geschnittene Fleisch tritt mit dem Blutwasser durch den Trichter 21 in
den feststehenden Trog i i und wird von .der Transportschnecke 12 in den Sechskantzylinder
13 befördert. Hier fließt am Anfang dieses Siebzylinders das Blutwasser ab. Durch
das feststehende Rohr 22 der Hohlwelle g, das durch die Stopfbüche 23 abgedichtet
ist, wird Brausewasser zugeführt, das durch in der Hohlwelle vorgesehene Löcher
24 in den Dreikantaufschlagzylinder tritt. In diesem Dreikantzylinder sind Brauselöcher
25 angebracht, durch die das Wasser zur Nachwaschung in .den Sechskantzylinder 13
eintritt. Das Blutwasser fließt aus dem- Sechskantzylinder in den Auffangbehälter
16 und wird durch den Ablaufstutzen 17 abgezogen. Das geschnittene Fleisch wird
während dieses Waschvorganges durch die an der Innenwand des Sechskantzylinders
angebrachten Schnekkengänge 14 durch die Waschvorrichtung befördert. Die Sechskantanordnung
des Siebzylinders sowie die Aufschlagdreikanttrommel verursachen ein fortgesetztes
Aufschlagen :der Fleischstückchen, wodurch das Wasser abgespritzt wird und eine
gründliche Blutauswaschung erfolgt.
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Bei dem beschriebenen Schneide- und Waschvorgang wird jede Quetsch-
und Reißwirkung vermieden. Da das Fleisch beim Schneidevorgang immer so geführt
wird, daß es dem natürlichen Schneidedruck nicht ausweichen kann, so werden auf
allen Seiten glatte Schnittflächen und gleichzeitig gleichmäßige Stückchen erzielt.
Die Leistung der beschriebenen Vorrichtung ist im Verhältnis zu ihrer Größe und
den Anschaffungskosten sehr groß, der Kraftbedarf dagegen gering. Da derart gleichmäßige
und glattgeschnittene Fleischstückchen die wichtige Voraussetzung für .den Walaufarbeitungsvorgang
bedeuten, so ergibt sich schon hieraus die wirtschaftliche Bedeutung der Erfindung.
Die beschriebene Vorrichtung ist jedoch in der Verwendung nicht nur auf Walfleisch
beschränkt, sondern sie kann für jede Art Fleisch oder Speck und überall da Anwendung
finden, wo auf gleichmäßig geschnittene Stückchen mit glatten Schnittflächen Wert
gelegt wird.