DE637435C - Einrichtung zum Abschalten von Kurzschluessen in elektrischen Verteilungsnetzen - Google Patents

Description

Die Dimensionierung elektrischer Schalter ' in Verteilungsnetzen ist nicht durch die Leistung bestimmt, die der Schalter im Normalbetrieb abzuschalten hat, sondern vielmehr durch die Kurzschlußleistung, die unter ungünstigen Betriebsbedingungen bei Störungen in dem Schalter auftreten kann.

Man hat versucht, die Dimensionen von Schaltern dadurch günstiger zu gestalten, daß

ίο man einmal die Kurzschlußleistung durch Unterteilung der Netze verringerte oder daß man ferner die Kurzschlußabschaltung besonderen Schaltern zuwies.

Bei der vorliegenden Erfindung werden die Sammelschienen einer Verteilungsanlage bei auftretenden Kurzschlüssen im Netz zuerst in einzelne Abschnitte unterteilt und hierauf der Kurzschluß im Netz durch den entsprechenden Abzweigschalter abgeschaltet. Dann wird die Unterteilung der Sammelschienenabschnitte zweckmäßig wieder aufgehoben.

In der Figur ist eine Schaltung gemäß der Erfindung, und zwar der Einfachheit halber einpolig, dargestellt. Die Speiseleitungen 1, 2, 3 und 4 führen über Schalter S und Transformatoren 0* an die Sammelschienen einer Verteilungsanlage, die gemäß der Erfindung in einzelne Abschnitte 7, 8, 9, 10 vorteilhaft entsprechend der Zahl der Speiseleitungen, unterteilt sind. Die Sammelschienenabschnitte sind im Normalbetrieb durch Schalter 11, 12, 13 miteinander gekuppelt. An den Sammelschienen liegen die Verbraucherabzweige 32, 33; 34> 35 ^un(i 36, an die Einzelverbraucher 16, z. B. Lichtverbraucher oder elektrische Motoren, angeschlossen sind. In den Verbraucherabzweigen liegen die Schalter 17, 18, 19, 20 und 21.

Tritt nun bei einem Verbraucher beispielsweise an der Stelle 41 ein Kurzschluß auf, so wird gemäß der Erfindung nicht, wie bisher üblich, der Schalter 22 oder der immerhin größere Schalter 18 geöffnet, der dann die volle Kurzschlußleistung sämtlicher, die Sammelschienen der Verteilungsanlage speisenden Erzeuger abschalten mußte, sondern es werden nach- der Erfindung vielmehr vor Öffnung der Schalter 22 und 18 die Schalter 11, 12 und 13 geöffnet.

Die Kurzschlußleistung der Verteilungsanlage wird durch die öffnung dieser Schalter zunächst unterteilt. Nachdem die Schalter 11, 12 und 13 sich geöffnet-haben, wird etwa durch eine erst jetzt aufgehobene Verriegelung auf mechanischem oder elektrischem Wege der Schalter 18 geöffnet. Hat der Schalter 18 den vom Kurzschluß betroffenen Teil der Verbraucher von der Speiseleitung getrennt, so schließen sich zweckmäßig nunmehr abhängig von der Ausschaltung des Schalters 18 die Kupplungsschalter 11, 12 und 13 selbsttätig wieder.

*) Von dem Patentsucher ist als der Erfinder angegeben worden:

Albrecht Pagenstecher in Berlin-Schmargendorf.

Das Betriebsverfahren gemäß der Erfindung läßt sich auch bei bestehenden Schaltanlagen verwenden, bei denen eine Unterteilung der Sammelschienenabschnitte bereits ' vorgesehen ist. Es sind dann nur die geeig-^ neten selbsttätigen Einrichtungen zur Siehe-;} rung der vorbestimmten Schaltfolge zu treffen. Mit Vorteil erreicht man dies durch eine Schaltwalze, die bei einem Kurzschluß ίο in Gang gesetzt wird und dann die gewünschten Schaltvorgänge der Reihe nach veranlaßt. Ist die Zahl der einzelnen, die Sammelschienen speisenden Erzeuger groß, so müssen unter Umständen bereits die Sammelschienenkupplungsschalter den größten Teil der gesamten Kurzschlußleistung abschalten. Bei dem Ausführungsbeispiel müßte z. B. der Schalter 11, falls dieser auch nur kurze Zeit vor den Schaltern 12 und 13 auslösen sollte, an annähernd drei Viertel der Kurzschlußleistung der Sammelschienen schalten, falls etwa ein Kurzschluß beim Verbraucher 32 eingetreten ist. Man verringert die Beanspruchungen der Satnmelschienenkupplungsschalter, wenn man die Schaltfolge für diese derart festlegt, daß der Schalter, der bei dem Kurzschluß von dem kleinsten Strom durchflossen wird, zuerst auslöst. Bei einem Kurzschluß im Verbraucher 32 wurden dann z. B. die Sammelschienenkupplungsschalter in der Reihenfolge 13, 12 und 11 auslösen. Bei dieser Art der Schaltersteuerung hängt die Reihenfolge der Auslösung bei den Sammelschienenkupplungsschaltern von dem Kurzschlußort ab. Zieht man eine bestimmte Reihenfolge beim Auslösen der Sammelschienenkupplungsschalter vor, so kann man die Sammelschienenabschnitte stufenweise in Gruppen unterteilen, derart, daß etwa im Ausführungsbeispiel zuerst der Schalter 12 geöffnet wird, der auch im ungünstigsten Falle stets nur die halbe Kurzschlußleistung aller Erzeuger zu schalten hat. Nach dem Sehalter 12 werden dann die S ammel Schienengruppen 7-8 bzw. 9-10 durch Öffnung der Schalter 11 und 13 weiter unterteilt.

Die Anwendung der Erfindung ist in erster Linie für Niederspannungsnetze gedacht, bei denen durch die hohe Kurzschlußleistung besondere Schwierigkeiten entstehen.

Man hat bereits vorgeschlagen, zur Erleichterung der Abschaltung von Kurzschlüssen das Abschalten eines Verbraucherschalters Vpn! der Unterbrechung der Leistungszufuhr /xjurch Auslösen eines stärker dimensionierten •,Schalters im Kraftwerk abhängig zu machen, ilm Gegensatz zu diesem bekannten Schaltverfahren soll nach der vorliegenden Erfindung die Leistungsunterbrechung erst nach Aufteilung der Sam-melschienen in einzelne Abschnitte durch den Verbraucherschalter ausgeführt werden.

Claims (4)

1. Patentansprüche:

   i. Einrichtung zum Abschalten von Kurzschlüssen in elektrischen Verteilungsnetzen, die über Sammelschienen von mehreren Erzeugern gespeist werden, dadurch gekennzeichnet, daß bei Kurzschluß eines der Verbraucher zunächst die Sammelschienen durch Kupplungsschalter in einzelne Abschnitte (vorteilhaft entsprechend der Zahl der Erzeuger) aufgeteilt und erst nach der Aufteilung die Abschaltung des vom Kurzschluß betroffenen Verbrauchers durch seinen später als die Kupplungsschalter ansprechenden Schalter vollzogen wird, worauf die Kupplung der Sammelschienenabschnitte wieder hergestellt wird.
2. 2. Einrichtung nach Anspruch 1 mit Unterteilung der Sammelschienen in mehr als zwei Abschnitte, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Kurzschluß eines der Verbraucher die Auslösezeiten der Sammelschienenkupplungsschalter (li, 12, 13) proportional zu dem sie durchfließenden Strom gestaffelt sind.
3. 3. Einrichtung nach Anspruch 1 mit Unterteilung der Sammelschienen in mehr als zwei Abschnitte, dadurch gekennzeichnet, daß bei einem Kurzschluß eines der Verbraucher die Sammelschienen staffelweise zunächst in größere, darauf in kleinere Gruppen unterteilt werden.
4. 4. Einrichtung nach Anspruch 1 bis 3, gekennzeichnet durch eine Schaltwalze, die bei einem Kurzschluß betätigt wird und selbsttätig die gewünschten Schaltvorgänge steuert.,

   Hierzu ι Blatt Zeichnungen