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Einrichtung zum Trocknen von Tonwaren Es ist bekannt, Tonwaren in
der Weise zu tYbcknen, daß man sie während der Schrumpfungsperiode der Einwirkung
eines Luftstromes von mäßiger Temperatur aussetzt und alsdann, nachdem die Schrumpfung
beendet ist, mit hocherhitzten Gasen fertigtrocknet. Durch die Behandlung mit mäßig
warmer Luft wird erreicht, daß der im Innern der Tonwaren vorhandenen Feuchtigkeit
Gelegenheit gegeben ist, nach außen zu diffundieren, so daß eine Austrocknung der
Oberfläche, die zur Rissebildung Veranlassung geben könnte, vermieden wird.
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Gegenstand der Erfindung ist eine nach diesem Verfahren arbeitende
Einrichtung zum Trocknen von Tonwaren, insbesondere von Dachziegeln und Mauersteinen,
mit schwacher Kapillarität und starker Schrumpfung, bei der erfindungsgemäß zwischen
zwei Vortrockenkanälen ein an einer Heizkammer angeschlossener Fertigtrockenkanal
eingebaut ist, der an seinen Enden mit den Vortrockenkanälen durch Absperrklappen
in Verbindung steht, um die erhitzte Luft abwechselnd durch die Fertigtrockenzone
und die eine oder andere Vortrockenzone in entgegengesetzter Richtung hindurchzuführen.
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In den beiden Vortrocknungskanälen erfolgt eine langsame Trocknung,
um die in den Tonwaren enthaltene Feuchtigkeit abzuführen, und zwar über eine Zeitspanne
hin, die notwendig ist, um die Feuchtigkeit an die Oberfläche treten zu lassen,
ohne die Bildung von Rissen hervorzurufen. In dem Fertigtrockenkanal geht die Lüftung
ununterbrochen vor sich, während man mit Hilfe der verstellbaren Absperrklappen
die Luft mit Unterbrechung in beliebig regelbaren Zeitabständen bald durch den einen,
bald durch den anderen Vortrockenkanal führen kann. Die in dem Fertigtrockenkanal
liegenden Erzeugnisse haben ihre Schrumpfung während ihres Aufenthaltes in den beiden
für die langsame Trocknung vorgesehenen Vortrockenkanälen beendet und können so
einer schnellen Trocknung durch dauernde Lüftung ausgesetzt werden.
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Der Luftumlauf geht gesetzmäßig vor sich, da die von einem Ventilator
geförderte Trokkenluft nach ihrem Durchgang durch Heizkörper unmittelbar in den
Fertigtrockenkanal gelangt. In den beiden Vortrockenkanälen ist die Luft weniger
warm und feuchter; denn sie strömt zunächst durch den Fertigtrockenkanal hindurch,
in dem sie sich abkühlt und durch die Berührung mit den Tonwaren Feuchtigkeit aufnimmt.
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Es sind bereits Trockenanlagen bekannt, bei denen die Trocknung in
einem einzigen Raum vor sich geht und bei denen während der Phase der endgültigen
Trocknung der Luftkreislauf durch Umkehr der Drehrichtung des Ventilators seinen
Umlaufsinn wiederholt ändert. Im Unterschied hierzu dreht sich
beim
Gegenstand der Erfindung der Ventilator dauernd in-gleichem' Sinne und steht niemals
still, während bei den bekannten Anlagen eine Tröckhüngsphase vorgesehen ist, bei
der der Ventilator bei geschlossener Kammertür stillsteht.
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Auf der Zeichnung ist schematisch eine Anlage nach der Erfindung veranschaulicht.
Wie die Zeichnung zeigt, besteht die Anlage aus zwei Vortrockenkanälen 1, 2 gleicher
Länge, wobei der eine in der Verlängerung des anderen liegt. Jeder von ihnen ist
dazu bestimmt, einen Zug kleiner, mit Gerüsten für die zu trocknenden Erzeugnisse
versehener Wagen 3 aufzunehmen, der durch die Tür q. bzw. 5 in den Kanal i bzw.
2 eingefahren wird. Zwischen den beiden Vortrockenkanälen, und zwar in der Mitte
der Trockenanlage; ist ein Fertigtrockenkanal6 vorgesehen, der im Ausführungsbeispiel
zwei Wagen 3 aufnimmt, die mit Gut beladen sind, dessen Schrumpfung beendet ist
und deren Inhalt der endgültigen scharfen Trocknung unterworfen werden soll. ' Die
Anlage besitzt in an sich bekannter Weise einen Ventilator 7, der entsprechend den
jeweiligen Erfordernissen Außenluft durch die regelbare Öffnung 8 ansaugt. Die angesaugte
Luft wird durch den Heizkörper 9 hindurchgedrückt, den- man mit Dampf speist, welcher
aus einer Dampfmaschine oder aus einem Dampfkessel kommt. Die Menge des zuströmenden
Dampfes wird durch einen Hahn oder ein Ventil i i geregelt. Der Ventilator 7 kann
warme Luft, die in der Trockenanläge, und zwar in der Zone, in der das zu trocknende
Gut sich abkühlt, wiedergewonnen wird, und auch warme Luft, die aus einem besonderen
Heizraum kommt, ansaugen.
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Die Trocknung geht in folgender Weise vor sich: -Die -Luft, die von
außen durch die öffnung 8 kommt, wird durch den Ventilator 7 in Bewegung gesetzt.
Sie geht durch den Heizkörper g hindurch, in dem man sie auf die gewünschte Temperatur
durch 'Regelung der Durchlaßöffnung des an dem Rohr io angeordneten Hahnes oder
Ventils i i bringt.
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In der auf der Zeichnung dargestellten Betriebslage für ununterbrochenen
Betrieb lassen die Klappen 12 und 13 Ventilationsluft durch den Fertigtrockenkana16
und im Anschluß daran durch den Vortrockenkanal i hindurchgehen. Die Luft kehrt
durch den Rückführkanal 1¢ zu dem Ventilator 7 zurück, "von dem aus sie von neuem
durch den Heizkörper 9, die Kanäle 6 und i und den Rückführkanal 14 hindurchgeschickt
wird. In diesem Kreislauf bewegt sich die Luft 5 Minuten, beispielsweise bis zu
dem Augenblick, in dem die mit 16 bezeichnete und nur schematisch angedeutete Einrichtung,
die dazu bestimmt ist, die Klappen 12 und 13 genau zu steuern, . diese Klappen ruckartig
in die strichpunktiert '- eingezeichnete Stellung bringt.
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Haben die Klappen 12 und 13 diese Stellung eingenommen, dann ist die
Durchlüftung des Kanals i unterbrochen, und die Trocknungsluft fließt durch den
Kanal 6 in umgekehrtem Sinne, um dann durch den Kanal 2 zu strömen, von dem aus
sie zu dem Ventilator 7 durch den Rückführkanal 15 gelangt, welcher sich in der
Verlängerung des Rückführkanals 14 befindet. Nach einem weiteren Zeitraum von 5
Minuten führt die Steuerungseinrichtung i 6 die Klappen 12 und 13 ruckartig in ihre
Ausgangsstellung zurück, d. h. der Umlauf der warmen Luft im Kanal 2 ist unterbrochen,
während die Luft von neuem durch den Kanal i und in umgekehrtem Sinne durch den
Kanal 6 zu kreisen .beginnt. Der .Kanal 6 wird also dauernd von warmer Luft
durchzogen; es ändert sich lediglich die Strömungsrichtung von einem Intervall zum
anderen.
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Selbstverständlich kann die Größe des Intervalls von Fall zu Fall
geändert werden, und zwar entsprechend der Art und Beschaffenheit der zu behandelnden
Tonwaren. Ebenso kann man in beliebigen Mengen dik durch die regelbare Öffnung 8
angesaugte Außenluft mit feuchter Luft mischen, die in den Rückführkanälen 1q..,
15 kreist. Entsprechend den Betriebsverhältnissen der Anlage ist es möglich, wenn
dies notwendig sein sollte, bei 17 oder 17' eine gewisse Menge gesättigter Luft
abzusaugen.
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Sobald die Ladung eines Wagens 3, der von außen in das Innere eines
der Vortrockenkanäle geschoben ist, bis zur vollständigen Zusammenziehung getrocknet
ist, bringt man diesen Wagen in den Fertigtrockenkana16, in dem er einer zweiten
Trocknung, nämlich der endgültigen scharfen Trocknung, unterworfen wird.
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Bei der Anlage nach dem Ausführungsbeispiel werden in dem Fertigtrockenkanal6
gleichzeitig zwei Wagen 3 der Einwirkung der warmen Luft unterworfen, die bald in
dem einen, bald .in dem anderen Sinne durch den Kanal 6 strömt, d. h. bald im Sinne
des Pfeiles 18 und bald im Sinne des Pfeiles 18'.
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Die beiden Wagen, die sich in dem Kanal 6 befinden, werden durch Umlader
durch die seitlichen Türen i g, i g' entleert. Mit Hilfe dieser Umlader zieht man
gleichzeitig je einen Wagen aus den Kanälen i und 2 heraus, um ihn in den Kanal
6 überzuführen. Dann geht man in die Kanäle i und 2 durch die Türen q. oder 5 und
stößt die beiden Wagenzüge um je eine Strecke vor, die der Länge eines Wagens entspricht.
Man bringt
dann je einen neuen Wagen, der zu trocknendes Gut .enthält,
in den Kanal i bzw. 2 ein und schließt die Türen q. und 5.
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Da die Temperatur der Trockenluft im allgemeinen nicht sehr hoch ist,
ist es nicht nötig, während des Verschiebens der Wagen die Belüftung abzustellen.
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In der Trockenanlage nach der Erfindung geht die Trocknung sehr wirksam
vor sich, da, während das Gut ih dem Fertigtrockenkanal einer ununterbrochenen scharfen
Trocknung 2 Stunden lang ausgesetzt ist, das in den Vortrockenkanälen befindliche
Gut 2o Stunden lang einer langsamen Trocknung unterworfen wird, wobei jeder dieser
Vortrockenkanäle im dargestellten Ausführungsbeispiel zehn Wagen und der Fertigtrockenkanal
zwei Wagen aufnimmt.
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Das beschriebene Verfahren gewährleistet eine ordnungsmäßige Trocknung
in den Vortrockenkanälen, da die Wagen in zur Richtung des Luftumlaufes entgegengesetzter
Richtung in die Kanäle eingeschoben werden, d. h. das in die Kanäle eingeschobene
Gut kommt zuerst mit infolge 'ihres Durchgangs im restlichen Teil des Kanals angefeuchteter
Luft in Berührung, um allmählich weniger dampfgesättigter Luft ausgesetzt zu werden,
und zwar in dem Maße, in dem die Wagen nach dem mittleren Teil der Trockenanlage
vorrücken, der sich in unmittelbarer Nähe der Wärmequelle befindet. -