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Brikettpresse mit ringförmigem Preßstempel Die bekannten Preßverfahren
zum Verpressen von staubförmigen Brennstoffen oder Erzen ohne Verwendung von Bindemitteln
haben z. B. bei den Kolbenpressen den Nachteil einer sehr kleinen Stundenleistung,
bei den Walzenpressen wieder den Nachteil, daß sie für die Kontrolle des Füllungsgrades
der Formen schwer zugänglich sind, ferner ist der Weg, während dem das zu pressende
Gemenge unter vollem Druck steht, verhältnismäßig kurz.
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Um diese Nachteile zu beheben, sind Walzenpressen mit exzentrischineinander
gelagerten Preßwalzen vorgeschlagen worden, bei denen die Pressung sich auf einem
möglichst langen Abschnitt der Walzenumfänge vollzieht, wobei der exzentrische Preßkanal
zwischen den Preßwalzen durch zwei exzentrisch zu denselben umlaufende Seitenringe
auf dem Preßabschnitt abgeschlossen, auf dem Einfüll- und Austragsabschnitt aber
geöffnet wird. Bei diesen Pressen wirkt jedoch der Preßdruck zufolge der bedeutend
sich verengenden und aus vier Preßringen zusammengesetzten exzentrischen Preßringnut
radial nur in einer Richtung, wobei die vier Preßringe um drei verschiedene und
weit voneinander verschobene Drehpunkte drehbar sind. Bei den großen und für das
Preßverfahren selbst unvermeidlichen Druckbeanspruchungen hat jedoch diese bedeutende
gegenseitige Drehpunktverschiebung wieder eine ungewöhnliche Abnutzung der Stoßflächen
der einzelnen Preßteile sowie einen großen Kraftverbrauch durch Reibungsverlust
zur Folge. Außerdem kann die Füllungshöhe zufolge, der Bauart und der Ausbildung
der Preßringnut einer solchen Presse nicht geregelt werden.
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Ferner bestehen auch Drehpressen mit im bestimmten Winkel gegeneinander
geneigten Preßscheiben, die jedoch entweder mittelbar mittels senkrecht bewegbaren
Preßkolben arbeiten oder aus zwei in einer Stelle sich tangential berührenden Kegelrädern
gebildet sind, welche in den kegelförmigen Preßflächen je eine Hälfte von Formvertiefungen
besitzen. Diese nur in einer Richtung wirkende Pressen sind zu großen Reibungsbeanspruchungen
ausgesetzt. Ihre Preßformen sind.beschränkt und unveränderbar ausgebildet. Aus diesem
Grunde ist auch die Reglung der Füllungshöhe, besonders bei Gien Pressen mit kegelförmigen
Preßrädern, unmöglich. Zum Pressen des Preßgutes ohne Bindemittel eignen sich diese
Pressen nicht, da sie einen so hohen Druck, der dazu not wendig ist, nicht ausüben
und auch nicht ertragen können.
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Alle diese Nachteile werden durch die Brikettpresse nach der Erfindung
behoben, bei der das Gut ohne Bindemittel unter hohem
Druck in einer
waagerechten, in der unteren drehbaren Formscheibe sich erweiternden Kreisringnut
mittels eines drehenden und mi Brechzähnen versehenen Ringstempels preßt wird. Das
Wesen der Erfindung e steht darin, daß die mit der unteren Fore Scheibe in Ubereinstimmung
sich bewegende und mit dem ringförmigen Preßstempel versehene Gegenscheibe von der
Ebene derRingnut entsprechend abgeneigt ist und in dieselbe immer nur mit einem
Teil ihres Stempelumfanges eingreift. Die Pressung erfolgt daher in zwei zueinander
senkrecht verlaufenden Richtungen gleichzeitig, .und zwar in der Axialrichtung durch
Eindringen des Preßstempelringes in die oben offene und allmählich sich erweiternde
Preßringnut. und in der waagerechten Richtung der Preßscheibe durch die Verengung
der Ringnut, wodürch@ die Druckwirkung des Preßstempels ohne schädliche Inanspruchnahme
der einzelnen Preßteile vorteilhaft ounterstützt wird. Dabei kann die oben offene
Preßringnut mittels einfachen Vorrichtungen mit Preßgut gefüllt und entleert und
die Füllungshöhe nach Bedarf leicht geregelt werden.
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Auf der Zeichnung ist ein Äusführungsbeispiel der Erfindung schematisch
dargestellt, und zwar zeigt Abb. i eine Brikettpresse im Längsschnitt, Abb. 2_ die.
drehbare Ringnutform in Draufsicht, Abb. 3 den Längsschnitt nach A-B der Abb. 2
und Abb. q. eine andere Ausführungsform der Presse im Längsschnitt. -Die Presse
besteht aus einem kräftigen eisernen Rahmen i, dessen Unterteil das Lager 2 besitzt,
in welchem eine senkrechte Welle 3 drehbar_.gelagert ist. Am oberen Ende ist die
Welle 3 mit einer waagerechten Scheibe q. versehen, die am Umfang stufenförmig abgesetzt
ist. An dieser Scheibe ist ein ebenfalls nach innen stufenförmig ausgebildeter Preßring
5 lose aufgesetzt, derart, daß der Ring 5 mit der abgesetzten Scheibe q. eine Ringnut
6 bildet. Durch eine Druckrolle 7 wird der Ring 5 in radialer Richtung gegen die
Scheibe 4 gepreßt, so daß beim Drehen der Scheibe .f der Ring 5 sich zwangsweise
um seine eigeneAchse dreht, die jedoch gegenüber der Achse 3 verschoben' ist. Diese
Verschiebung der Achse beträgt einige Millimeter. Dadurch entsteht eine sich erweiternde
ringförmige Nut 6, die zugleich -die Preßform bildet und am schmalsten gegenüber
der Preßrolle 7, dagegen am breitesten beim Fülltrichter 8 ist. Das Abheben des
Preßringes 5 von der Scheibe q. wird durch einen $anschartigenRing 9 verhindert,
der mit dem Preßring 5 fest verbunden ist.
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Den Preßstempel bildet ein im Querschnitt kegel- oder doppelkegelförmiger
Ringan-Satz io der Gegenscheibe ii, deren Welle 12 sich im Lager 13 dreht. Dieses
Lager 13 ist Rahmen i senkrecht beweglich. Die Achse *f'Sc h eibe i i ist zu der
Formebene 4 SO gedaß nur ein Teil des Preßstempel--,tnges io in die Ringnut
6 eingreift, der übrige Teil dagegen über die Scheibe q. herausragt. Der Preßstempelring
io ist am unteren Umfange mit Brechzähnen 14 versehen. Die Zahnteilung entspricht-
der Länge der Briketts. Die Brechzähne 14 schneiden das Preßgut so an, daß es beim
Herausbringen aus der Ringnut 6 an den geschwächten, angeschnittenen Stellen leicht
bricht.
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Die besondere Form des Querschnittes des Preßstempelringes io wird
durch diegeneigte Lage des Preßstempels i i bedingt. Wenn die beiden Seitenwände
der Ringnut 6 senkrecht und parallel verlaufen, muß die innere oder auch die äußere
Seitenwand des Preßstempelringes zo entsprechend abgeschrägt werden, damit die Seitenwände
der Ringnut 6 und der Preßstempelring io beim Drehen nicht aneinanderstoßen oder
einander nicht durchdringen und sich nicht ausfräsen, wodurch der Preßstempelring
i6 einen symmetrisch oder unsymmetrisch trapezförmigen Querschnitt erhält. Wenn
der Preßstempelring io nicht zu dicht in die Ringnut 6 eingreifen muß und schmäler
gehalten sein kamt, was bei einem grobkörnigen Preßgut in Betracht kommt, kann der
Querschnitt des Preßstempelringes io rechteckig bleiben. Es ist daher die zu wählende
Form des Preßringquerschnittes von dem Preßgut, insbesondere der Körnung, sowie
von der Eingriffstiefe des Preßstempelringes io abhängig.
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Das Eindringen des Preßstempels io in die Ringnut 6 erfolgt mittels
Flüssigkeitdruckes auf den Kolben 15 durch Einlassen des Druckwassers in den Zylinder
16. Der Druck des Kolbens 15 wird auf den Preßstempel durch eine oder mehrere kegelförmige
Rollen 17 übertragen, wobei der Gegendruck durch die Rollen 18 aufgenommen wird.
Der Kolben 15 - und die Scheibe ii mit der Welle 12 und dem Lager 13 werden durch
das Gegengewicht i9 entlastet. Ist der Zylinder 16 drucklos, so ist die ganze) Vorrichtung
in der Höchstlage, so daß der Preßstempel io in die, Ringnut 6 nicht eingreift.
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Die Arbeitsweise beim Pressen ist wie folgt: Die Formscheibe .4 wird
durch das Zahnrad 2o und Welle 3 in eine Drehbewegung im Sinne der Pfeilrichtung
nach Abb. 2 gebracht. Bei diesem Drehen füllt sich die Ringnut 6 mit dem durch den
Fülltrichter 8 zugeführten Preßgut- an, welches weitergetragen wird. Beim Einfüllen
der Ringnut 6 wird der Wasserdruck in den Zylinder 16 eingelassen,
der
den Kolben 15 und somit auch die Scheibe i i herabdrückt. Der Preßstempelring
io der Scheibe ii greift in die Ringnut 6 ein, preßt das sich hier befindliche Gut
21 zusammen und dreht sich gleichzeitig mit der Scheibe ¢. Das zu pressende Gut
wird bis zur Stelle 22 stufenweise gepreßt, wo die Pressung am größten ist. Gleichzeitig
mit dem Pressen des Gutes in der senkrechten Richtung verjüngt sich auch die Ringnut
6. So entsteht nach Abb.2 an der Stelle des größten senkrechten Druckes auch die
schmalste Stelle 22 der Ringnut 6 gegenüber der Rolle 7. Das. gepreßte Gut 2 1 wird
sodann von der Stelle 22 zur Stelle 23 durch die Scheibe 4 mitgetragen, auf welcher
Strecke sich die Ringnut 6 erweitert, wodurch das gepreßte Gut freigelassen wird.
Gleichzeitig mit der Erweiterung der Nut verläßt der ringförtnige Preßstempel io
die Nut 6. Das so freigewordene gepreßte Brikettgut stößt an einen vor dem Trichter
8 in die Nut 6 eingreifenden Keil z4 an, der mittels eines Armes 25 an dem Rahmen
i befestigt ist. Der Keil 2-4 zerbricht das gepreßte Gut an den abgeschwächten Stellen
und hebt über den Rand der Nut 6 die fertigen Briketts, die durch Wirkung' der schiefen
Kante des Armes 25 auf eine Tränsportlutte 26 abgestreift werden. Die entleerte
Formnut 6 wird fortlaufend durch denTrichter 8 mit frischem Material gefüllt.
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In Abb. ¢ ist eine andere Ausführung der Presse dargestellt. Die Pressungsart
und die Hauptteile der Presse, d. i. die Ringnut 6, der ringförmige Preßstempel
io, der Rahmen i und die Druckrolle7, bleiben unverändert. Geändert wird nur die
Übertragungsart des Preßdruckes. Der Druck des Kolbens 15 und der entstandene Gegendruck
wird auf den Preßstempelring io und auf die kreisringförmige Nut 6 durch Druckkugellager
ü'oerträgen. Zu diesem Zwecke ist die Scheibe i i und auch die dazwischenliegende
Gegenscheibe 27 mit einer Nut für die Kugeln 28 versehen, wodurch aus den beiden
Scheiben ein Druckkugellager gebildet wird. Die Scheibe 27 ist an einem Scheibenhalter
29 eingelassen, dessen obererTeil einen zylindrischen senkrechten Stummel 3o bildet,
der durch eine Führung 3 1 durchläuft. Alle diese drei Scheiben 1i, 27 und
29 sind mittels eines gemeinsamen zentrischen Bolzens 32 verbunden. Die Scheibe
29 ist an der tiefsten Stelle, d. i. an der Stelle des höchsten Druckes, xuit dem
Kolben 15 fest verbunden. Die ganze Scheibenanordnung ist in der senkrechten Richtung
bewegbar und wird durch ein Seil und Führungsrollen mittels des Gegengewichtes i9
entlastet. In ähnlicher Weise ist auch zwischen der unteren Scheibe 4., die die
Nutform 6 trägt, und dem Grundrahmen z ein Zwischenring 33 eingelegt, wobei die
Scheibe 4 und der Ring 33 ebenfalls mit einer Nut für die Kugeln 28 versehen sind
lind somit ein Drucklager, das die Drücke der Presse aufnimmt, gemeinsam bilden.
Die Art der Füllung, -das Pressen und Herausbringen der Briketts sind die gleichen
wie bei der vorbeschriebenen Presse.