DE630079C - Verfahren zur Herstellung von Tetraaethanolammoniumpentanitrat - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von Tetraaethanolammoniumpentanitrat

Info

Publication number
DE630079C
DE630079C DEH142261D DEH0142261D DE630079C DE 630079 C DE630079 C DE 630079C DE H142261 D DEH142261 D DE H142261D DE H0142261 D DEH0142261 D DE H0142261D DE 630079 C DE630079 C DE 630079C
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
pentanitrate
tetraethanolammonium
explosive
explosives
water
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired
Application number
DEH142261D
Other languages
English (en)
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Individual
Original Assignee
Individual
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Individual filed Critical Individual
Priority to DEH142261D priority Critical patent/DE630079C/de
Application granted granted Critical
Publication of DE630079C publication Critical patent/DE630079C/de
Expired legal-status Critical Current

Links

Landscapes

  • Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von Tetraäthanolammoniumpentanitrat Es ist bereits versucht worden, die Nitrate der drei Äthanolamine, des Mono-, Di- und Triäthänolamines, für die Zwecke der Sprengstoffindustrie nutzbar zu machen. Obwohl diese Salpetersäureesternitrate sehr kräftige Sprengstoffe darstellen, haben diese Bestrebungen aus dem Grunde zu keinem praktischen Ergebnisse geführt, weil alle diese Nitrate schon durch geringste Feuchtigkeitsspuren hydrolytisch gespalten werden und dann stark sauer reagieren. Diese Säureabspaltung führt zur fortschreitenden Zersetzung der Salpetersäureestergruppen, die eine gänzlich ungenügende Haltbarkeit dieser Körper bedingt. Die Zersetzungsneigung nimmt mit der Anzahl der Äthanolgruppen zu und erreicht beim Triäthanolamintetranitrat bereits ein solches Ausmaß, daß die Behandlung mit Wasser zur sofortigen quantitativen Spaltung in das infolge innerer Verseifung äußerst zersetzliche, ölförmige Triäthanolamintrinitrat und freier Salpetersäure führt. Aber auch der beständigste Vertreter dieser Gruppe, das Monoäthanolamindinitrat, reagiert bei geringstem Feuchtigkeitsgehalte stark: sauer und zeigt schon bei kürzester Feuchtwarmlagerung stärkste Zersetzungserscheinungen. Begünstigt wird dieses Verhalten noch durch die sehr starke Wasserlöslichkeit, die anderseits auch eine schwierige Herstellung durch Ausfällen des Nitrates mittels Alkohol und Äther bedingt.
  • Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß im Gegensatze zu dem Verhalten der Nitrate dieser drei Basen, das bisher unbekannte Salpetersäureesternitrat der quarternären Äthanolbase, des Tetraäthanolammoniumhydroxydes, das Tetraäthanolammoniumpentanitrat folgender Zusammensetzung: einen vollkommen beständigen und wider Erwarten überaus schwerlöslichen Körper darstellt, der infolge seiner hohen Sprengkraft und seinen in sprengstofftechnischer Hinsicht sehr günstigen Eigenschaften einen ausgezeichneten Sprengstoff für alle Gebiete der Sprengstoffindustrie abgibt.
  • Dieses Tetraäthanolammoniumpentanitrat erhält man in glatter Umsetzung und guter Ausbeute durch unmittelbare Nitrierung des durch die Anlagerung von Äthylenoxyd an Triäthanolamin oder dessen Salzen bequem und preiswert darstellbaren Tetraäthanol- . ammoniumhydroxydes bzw. dessen Salzen. Am- zweckmäßigsten ist die Nitrierung des Nitrates oder Sulfates, und zwar entweder mit reiner Salpetersäure oder mit einer Mischsäure, deren Gehalt an Schwefelsäure vorteilhaft 5o0/, nicht übersteigt. Die Nitrierung verläuft in einem Temperaturbereiche von 2o bis 6o° völlig ruhig und ohne jede Oxydations- und Ausbrennungstendenz, so daß auch große Mengen völlig gefahrlos hefgestellf werden können- Da das Nitrat in der Säure gelöst bleibt, muß es durch Ein--. gießen des Nitrierungsgutes in die drei- bis= vierfache Wassermenge ausgefällt werden. Die Stabilisierung wird in einfachster Weise nach vorherigem Waschen durch Umkristallisieren aus Wasser unter Zugabe einer kleinen Menge Calcium- oder Magnesiumcarbonat durchgeführt. Auch durch Lösen in heißem Alkohol oder Aceton und Einfließenlassen dieser Lösung in natriumbicarbonathaltiges Wasser kann die Reinigung vorgenommen werden. Herstellungsbeispiel 500 g technisches, sirupförmiges Tetraäthanolammoniumsulfat von etwa go % Reinheitsgehalt läßt man unter gutem Rühren und Kühlen in 2,5 kg hochkonzentrierter Salpetersäure von 98. bis 99 1/" in solcher Geschwindigkeit einlaufen, daß die Temperatur nicht wesentlich über 30° ansteigt. Nach Beendigung des Zuflusses läßt man noch etwa 2 Stunden bei 3o° nachnitrieren und gießt hierauf das Nitrierungsgut in io 1 kaltes Wasser ein. 'Die Abscheidung des schwerlöslichen Pentanitrates beginnt nach kurzer Zeit und ist nach erfolgter Abkühlung ,der Flüssigkeit vollständig. Das feinkristallinisch ausgeschiedene Nitrat wird auf der Nutsche abfiltriert, mehrmals mit Wasser ausgewaschen und noch feucht unter Beigabe von etwas Calciumcarbonat in warmem Aceton gelöst. Diese warme Acetonlösung wird in die vierbis fünffache Menge kaltes Wasser einfiltriert, das etwa 0,5 °/o Natriumbicarbonat enthält. Das abgeschiedene Pentanitrat wird nochmals mit Wasser gewaschen und hierauf in üblicher Weise getrocknet. Die Ausbeute an Reinprodukt beträgt rund 6oo g oder gegen 8o °/o der Theorie.
  • Das Tetraäthanolammoniumpentanitrat stellt ein glänzend weißes Kristallpulver dar, das bei 137 bis. i38° schmilzt und bei etwa i75 bis 18o° verpufft. Überraschend ist die außerordentliche Schwerlöslichkeit, die in reinem Wasser bei 2o° nur o,6°/0, in schwach salpetersaurem Wasser sogar nur 0,15 °/o beträgt. Diese Schwerlöslichkeit ist der Gewinnung und Reinigung sehr dienlich und verringert die Waschverluste auf ein ganz geringes Maß. In organischen Lösungsmitteln, wie Alkohol und Aceton, ist das Nitrat leichter löslich.
  • Im Gegensatze zu den Nitraten der drei anderen Äthanolaminen wird dieses quarternäre Pentanitrat durch Wasser nicht gespalten und reagiert auch in wäßriger Lösung vollkommen neutral. Die Kraftleistung ist mit 420 ccm Bleiblockausbauchung ausgezeichnet und nur um 6o ccm niedriger als die des bekannten Sprengstoffes Cyclotrimethylentrinitramin. Trotz dieser hohen Energie ist die Schlagempfindlichkeit bemerkenswert gering und beträgt im Stempelfallapparat bei einem Fallgewichte von i kg 42 cm gegen 32 cm bei dem obigen Sprengstoffe.
  • In hoch gepreßtem Zustande bei einer Ladedichte von etwa 1,6 erreicht die Detonationsgeschwindigkeit mit über 8ooo m/Selc. die höchsten Spitzenwerte des Nitropentaerythrites.
  • Das Tetraäthanolammoniumpentanitrat ist somit ein ganz ausgezeichneter Sprengstoff, der einer allgemeinen Verwendung auf allen Gebieten des Sprengstoffgebietes fähig ist und allen Zwecken des zivilen und militärischen Sprengstoffwesens nutzbar gemacht werden kann. Sowohl für sich allein als auch in Mischung mit anderen Sprengstoffen und Sprengstoffkomponenten, vor allem in Verbindung mit Ammoniumnitrat, ergibt das Pentanitrat sehr kräftige Bergwerkssprengstoffe, die je nach der Zusammensetzung mehr oder weniger brisant sein können. Beispiel
    Tetraäthanolammoniumpentanitrat 38 °/o,
    Ammoniumnitrat . . . . . . . . . . . . . . 62010.
    Diese Mischung detoniert auch im hoch-.gepreßten Zustande noch vollkommen durch.
  • Infolge hoher Detonationsempfindlichkeit und der praktischen Unlöslichkeit in den üblichen Sprengölen stellt das Nitrat einen ausgezeichneten Sensibilisator für unempfindlichere, gelatinierte Sprengstoffe dar, ohne infolge seiner niedrigen Herstellungskosten den Gestehungspreis derartiger Dynamite zu sehr zu belasten.
  • Daß die hohe Brisanzwirkung besonders günstige Verwendungsaussichten als Sekundärladungen von Sprengkapseln, als Detonationseinleiter unempfindlicher Sprengstoffsysteme, besonders in Form von Gußladungen, als Füllung von Detonationszündschnüren .und als hochwirksame Ladungen von Geschossen, Minen, Fliegerbomben und Torpedoköpfen eröffnet, ergibt sich als selbstverständliche Folge der beschriebenen günstigen Eigenschaften. Für letztere Zwecke empfiehlt sich vor allem die Verwendung als Gußladungen unter Beigabe solcher explosiver oder inexplosiver Stoffe, die den Schmelzpunkt auf ioo° und darunter erniedrigen.
  • Infolge genügender Flammenempfindlichkeit und günstiger Verbrennungsentwicklung gibt das Nitrat auch einen ausgezeichneten Grundstoff für die Herstellung energiereicher Treibmittel ab, die sich bei geeigneter Zusammensetzung durch einen auffallend niedrigen Gasdruck bei unveränderter Geschoßgeschwindigkeit auszeichnen. Je nach dem geforderten Verwendungszweck erfolgt die Verarbeitung entweder durch Körnen mit einem geeigneten Bindemittel oder durch Hineinarbeiten in eine Nitrocellulosegelatine üblicher Beschaffenheit mit oder ohne Zusatz von Sprengölen und den üblichen Plastifikatoren, Stabilisatoren, Sauerstoffträgern usw. Beispiel
    Tetraäthanolammoniumpentanitrat 6o,o °1o,
    Lösliche Nitrocellulose . . . . . . . . . 37,5 °f"
    Centralit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2,00 /o,
    Diphenylamin . . . . . . . . . . . . . . . . 0,5 %.
    DasTetraäthanolammoniumpentanitrat stellt somit einen neuen Sprengstoff dar, der infolge seiner hohen Leistung, seiner explosivtechnisch so außerordentlich günstigen Eigenschaften, seiner leichten Beschaffbarkeit aus synthetisch aufgebauten Rohstoffen und seiner umfassenden Verwendbarkeit einen bemerkenswerten Fortschritt auf dem Sprengstoffgebiete bedeutet.

Claims (1)

  1. PATENTANSPRUCH: Verfahren zur Herstellung von Tetraäthanolammoniumpentanitrat, dadurch gekennzeichnet, daß das Tetraäthanolammoniumhydroxyd oder dessen Salze der Nitrierung unterworfen werden.
DEH142261D 1934-12-25 1934-12-25 Verfahren zur Herstellung von Tetraaethanolammoniumpentanitrat Expired DE630079C (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEH142261D DE630079C (de) 1934-12-25 1934-12-25 Verfahren zur Herstellung von Tetraaethanolammoniumpentanitrat

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DEH142261D DE630079C (de) 1934-12-25 1934-12-25 Verfahren zur Herstellung von Tetraaethanolammoniumpentanitrat

Publications (1)

Publication Number Publication Date
DE630079C true DE630079C (de) 1936-05-23

Family

ID=7178894

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DEH142261D Expired DE630079C (de) 1934-12-25 1934-12-25 Verfahren zur Herstellung von Tetraaethanolammoniumpentanitrat

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE630079C (de)

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE1900785B2 (de) Verfahren zur herstellung von sprengstoffsensibilisatoren
DE1646273C3 (de) Wasserhaltige, salpetersä ureesterfreie Ammoniumnitratsprengstoffe
DE630079C (de) Verfahren zur Herstellung von Tetraaethanolammoniumpentanitrat
DE543174C (de) Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffen
DE2126921C3 (de) Energielieferndes, zur Herstellung von Sprengstoffen geeignetes eutektisches Gemisch mit niedrigem Erstarrungspunkt und seine Verwendung
EP1185503B1 (de) Verfahren zur herstellung von dinitrodiazaalkanen und zwischenprodukten hierzu
US1686344A (en) Diethylene glycol dinitrate and process of preparing same
DE679064C (de) Verfahren zur Herstellung basischer Bleisalze von Polynitrophenolen
US2079792A (en) Explosive mixture containing tetraacetate of pentaerythrite
US1754417A (en) Explosive and solvent therefor
DE102011081254B4 (de) Energetische Wirkmasse umfassend ein Dihydroxylammoniumsalz oder Diammoniumsalz eines Bistetrazoldiols sowie Verfahren zu deren Herstellung und Verwendung
DE638432C (de) Spreng- oder Zuendstoffe sowie Treibmittel
DE579136C (de) Verfahren zur Herstellung von Presskoerpern aus Sprengstoffen
DE558126C (de) Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffen
DE859868C (de) Verfahren zur Herstellung sensibilisierter plastischer Sprengstoffe
DE513397C (de) Verfahren zur Herstellung gelatinoeser Sprengstoffe und rauchschwacher Pulver
DE922815C (de) Verfahren zur Herstellung von Sprenggelatine
AT216401B (de) Plastischer, von flüssigen Salpetersäureestern freier Sicherheitssprengstoff
DE500407C (de) Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffen und Sprengladungen
AT207301B (de) Verfahren zur Herstellung eines besonders energiereichen Sprengstoffes vom Sprengeltyp
US2125941A (en) Manufacture of nitric acid esters and of explosives
DE551306C (de) Verfahren zur Herstellung von Sprengstoffen
DE659721C (de) Verfahren zur Herstellung giessbarer Sprengladungen
DE265025C (de) Verfahren zur Herstellung von Zündsätzen für Sprengkapseln, Zündhütchen und Geschosszündungen
US3070473A (en) Liquid propellants