-
Drahtrichtvorrichtung Den Verarbeitern von sog. Handelsdraht, der
von den Herstellern meistens in Spulen von 3o bis 55 cm Durchmesser angeliefert
wird, ist bekannt, daß solcher Draht noch nicht so drallfrei ist, wie es für die
Verarbeitung wünschenswert ist.
-
Wenn der Draht von einer solchen Spule abgewickelt wird, so bleibt
er nicht gerade liegen, sondern hat das Bestreben, die Krümmung, die er in der Spule
hatte, teilweise beizubehalten, so daß er bis zu einem gewissen Grade wieder die
Form einer Spirale annimmt. Die Lieferanten bezeichnen gemäß Handelsbrauch trotzdem
solchen Draht als geraden Draht, da er vor dem Wickeln sog. Richtvorrichtungen zum
Geraderichten durchlaufen hat.
-
In diesen üblichen Drahtrichtvorrichtungen werden wohl kleine Biegungen
und Knicke aus dem Draht entfernt. Trotzdem wird aber ein über eine größere Länge
gerader Draht nicht erzeugt, weil die eingangs genannten Durchmesser der zum Verkauf
oder zur Verschiffung verwendeten Spulen für den Draht zu gering sind. Wenn solcher
Draht nach dem Geraderichten wieder auf Aufwickelhaspeln von 3o bis 35 cm Durchmesser
aufgewickelt wird, wird er über seine Elastizitätsgrenze abgebogen. Dadurch bleibt
in dem Draht eine gewisse Krümmung zurück, die die beschriebenen Erscheinungen zur
Folge hat. Draht von solcher Beschaffenheit ist für manche Zwecke, beispielsweise
zur Herstellung von Versteifungselementen für Gummireifenwulste, nicht zu gebrauchen.
Die Erfindung besteht in einer Drahtrichtvorrichtung, die imstande ist, aus solchem
Handelsdraht jede restliche Spur von Krümmung zu entfernen, so daß der Draht über
eine beliebige Länge gerade und flach liegen kann.
-
Zu diesem Zweck hat die Drahtrichtvorrichtung gemäß der Erfindung
zum Durchziehen des Drahtes eine Ziehtrommel, deren Durchmesser mindestens das 6oo-
bis 700-fache des Durchmessers des zu richtenden Drahtes beträgt.
-
Eine Richtvorrichtung gemäß der Erfindung ist in den Zeichnungen in
einer Ausführungsform beispielsweise veranschaulicht, und zwar zeigen Abb. i eine
Seitenansicht, Abb. a eine Aufsicht, Abb.3 in größerem Maßstabe eine Seitenansicht
der Richtrollen, Abb.4 in noch größerem Maßstabe eine einzelne Drahtrichtrolle,
Abb. 5 die Ansicht der Nut in einer Richtrolle.
-
Es bezeichnet io eine Drahtspule, wie sie in der Regel verkauft und
verschifft wird. Sie wird auf einen Abwickelhaspel i i gesetzt, von dem der Draht
15 über eine Führungsrolle 12 zu den Richtrollen läuft.
-
Die Ziehtrommel 14 wird von einem Kraftantrieb aus angetrieben und
zieht den Draht 15 durch die Richtrollen 13. Im allgemeinen genügt es, den Draht
in einer einzigen Windung um die Trommel 14 zu legen. In besonderen Fällen können
aber auch zwei, drei
oder mehr Windungen erforderlich sein. Der
Durchmesser der Ziehtrommel 14 muß mindestens so groß sein, daß die Biegungsspan=
nung, die im Draht- -beim Wickeln um. die Trommel auftritt, unterhalb der Elastizitäts=
grenze liegt, die der Draht in diesem Bearbeitungsstadium hat. Daraus ergibt sich;
daß der Durchmesser der Trommel i,4 zunächst von den Eigenschaften des Drahtwerkstoffs,
von seiner Elastizität, Härte u. dgl., abhängt. Ein Federdraht von hohem. Kohlenstoffgehalt
kann beispielsweise mit einer Trommel von kleinerem Durchmesser gezogen werden als
ein weicher Draht. Das wichtigste Maß für die Bestimmung des Durchmessers der Ziehtrommel
ist aber der Durchmesser des verarbeitenden Drahtes. Ein Draht von i, z mm Dicke
wird z. B. mittels einer Ziehtrommel von 76 cm Durchmesser gezogen, also einem Trommeldurchmesser.
-vom. annähernd 7oofachen der Drahtdicke: Nach. dem Verlassen der Ziehtrommel 14
kann der Draht 15 über eine Weiterleitungsrolle 16 und von dort' zu
einer AufwickeltrOmmel 17 laufen. Die beweglichen Drahtführer 18 verteilen
den Draht 15 gleichmäßig auf-:der Trommel r7. -Die in: zwei. Rollensätzen
angeordneten Richtrollen erteilen. dem Drahte eine Anzahl abwechselnder entgegengesetzter
Biegungen zuerst in einer senkrechten und hierauf in einer waagerechten Ebene. Diese
Biegungen nehmen fortschreitend an Größe ab, wozu die Rollen entsprechend einstellbar
sind. Jeder Rollensatz besteht aus. zwei Reihen, wobei die Rollen der einen Reihe
mit Bezug auf diejenigen in. der anderen Reihe versetzt sind.
-
Die in der senkrechten Ebene arbeitenden Rollen bestehen aus der oberen
Reihe 2o; die im Block 2 i sitzt, und der unteren Reihe 2z im Block 23. Der Umfang
der Rollen ist genutet, um den Draht i 5 aufzunehmen.
-
Die in der horizontalen Ebene angeordneten Rollenreihen 24 und 2°5:
sind gleichartig ausgestaltet.
-
Bei den Drahtrichtvorrichtungen üblicher Art ist eine beträchtliche
Zugkraft erforderlich, um den Draht durch die Richtrollen zu ziehen. Wenn diese
Zugkraft so. groß ist, daß der Draht dabei etwas gestreckt wird, so verliert erfahrungsgemäß
der Werkstoff etwas an Elastizität. Die Elastizitätsgrenze des Drahtes liegt also
in diesem Falle nach dem Durchziehen durch die Richtrollen niedriger als vorher;
und dieGefahr, daß die Elastizitätsgrenze des Drahtes beim Wickeln um die Ziehtrommel
überschritten wird, vergrößert sich. Es ist somit sowohl darauf zu achten, daß die
Ziehtrommel keinen zur kleinen Durchmesser hat, als auch darauf, daß keine zu große
Zugkraft erforderlich ist, um den Draht durch die Richtrollen zu ziehen. Sehr zweckmäßig
ist daher die Verwendung von kugelgelagerten Richtrollen, um die erforderliche Zugkraft
zu verkleinern. Eine auf Kugeln gelagerte Richtrolle ist in Abb. 4 in -größerem
Maßstabe dargestellt. Die Kugeln laufen auf dem Ring 27, der durch die Schraube
28 gehalten wird. In Abb. 5 ist die V-förmige Nut 2-9 dargestellt, in der der Draht
1.5 auf den Rollen liegt. Durch die Anordnung von kugelgelagerten Rollen wird die
Zugkraft, die erforderlich ist, um die Drähte durch die Richtrollen zu ziehen, so
niedrig, daß zwischen den Richtrollen und der Ziehtrommel 14 keine wesentliche Strekkung
des- Drahtes erfolgt.