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Verfahren zum Färben von plastischen Massen Es wurde gefunden, daß
man plastische Massen, insbesondere Kautschuk; in vorteilhafter Weise färben kann,
wenn man hierfür gefärbte Verbindungen verwendet, die durch Erhitzen der Abkömmlinge
von Phthalsäure oder Naphthalsäure, die durch Bindung von Stickstoff als solchem
oder in Form von Stickstoff :enthaltenden Resten an die C-Atome der beiden benachbarten
Carb.oxylgruppen gebildet sind, oder ihrer Substitutions-Produkte, zweckmäßig in
Gegenwart von Metallen, beispielsweise Magnesium, Kupfer, Eisen, Nickel, Kobalt,
oder von Verbindungen dieser Metalle, z. B. Oxyden, Sulfides. oder Alkoholatem erhältlich
sind (vgl. z. B. Patent L i n s t e .a d, Journ. of Chem. Soc. S. i o 16 Ff. [i93.1]).
Als Stickstoffabkömmlinge der Phtlial- und Naplithalsäure seien beispiels-«-eis,e
genannt Phthalamid, o-Cyanbenzamid, Phthalodinitril, 3, q. - Dimethylphthalodinitril
oder Naphthalodinitril. Man kann diese Verbindungen z. B. erhalten, wenn man Ammoniak
auf Phthalsäure oder Naphthalsäure usw. bei höherer Temperatur einwirken läßt. .1uch
können o-Phthalo- oder Naphthalodinitrile hergestellt werden durch Umsetzung von
o-Dibrombenzol oder -naphthalin oder deren Derivaten mit Kupfercyanür.
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Die gefärbten Verbindungen ' sind sowohl in Form ihrer komplexen Metallverbindungen
als auch in metallfreier Form vulkanisierbeständig und in plastischen Massen unlöslich.
Sie färben z. B. Kautschuk in sehr schönen grünstichig- bis reinblauen Tönen von
guten Echtheitseigenschaften. Beispiel i Man vermischt ioo Teile .einer üblichen
Kautschukmischiuig mit i Teil einer Farbpaste, die durch Anreiben von 66 Gewichtsteilen
Faktis mit 34. Gewichtsteilen eines durch Erhitzen. von Phthalodinitril mit Kupferpulver
bei etwa 2oo° erhältlichen Farbstoffes hergestellt wurde, und vulkanisiert das Gemisch
bei-140'. Es entsteht ein leuchtend blaues, nicht blutendes Vulkanisat. Beispiel
z a5 Teile Chlorkautschuk werden nach Zusatz von 12 Teilen eilfies als Weichmachungsmittel
wirkenden chlorierten Diphenyls in 63 Teilen Xylol gelöst. Diese Lösung wird mit
2o Teilen eines Farblackes; der durch Vermahlen von 8o Teilen Schwerspat, 2o Teilen
Titandioxyd und q. Teilen :eines Farbstolies, den man durch Erhitzen von Phthalodinitril
mit Kupferpulver öder Kupferchlorür bei Zoo' erhält, erhalten wird, in üblicher
Weise, z. ß. durchAnreiben auf der Trichtermühle, gefärbt. Man erhält einen Lack,
der Überzüge von leuchtend
blauer Farbe und einer ausgezeichneten
Beständigkeit gegen chemische Einwirkungen liefert. Die so gefärbten Lacke eignen
sich ganz besonders für Anstriche von Giegenständen; die dem Angriff von starken
Säuren, Salzlösungen, Chlorkalk oder Alkalisul(Cdlaugen, ausgesetzt sind. Die Farbe
der Anstriche wird durch die Einwirkung der genannten Chemikalien in keiner Weise
verändert. Beispiel 3 2o Teile eines Polymerisationsproduktes von Vinylchlorid werden
mit 13,5 Teilen eines als Weichmachungsmittel wirkenden chlorierten Diphenyls in
67,5 Teilen eines aus gleichen Teilen bestehenden Lösung"smittelgeinisches
von Butylacetat und Toluol gelöst. Diese Lösung wird mit 2o Teilen des in Beispiel
e genannten Farblackes durch Anreiben auf der Trichtermühle gefärbt. Man ,erhält
auf diese Weise ein Anstrichmitbel von leuchtend blauer Farbe und vorzüglicher Beständigkeit
gegen konzentrierte Alkalilaugen.
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.In ähnlicher Weise können auch andere, gegen chemische Einflüsse
beständige plastische Massen, z. B. Polystyrol, Celluloseäther u. dgl., mit den
ofengenannten Farbstoffen zu gefärbten Überzügen verarbeitet- werden, die gegen
chemische -Einwirkungen hochwiderstandsfähig sind.
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Beispiel q.
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zoo Teile einer Kautschukmischung; die neben Schwefel und einem Vulkanisationsbeschleuniger
noch Zusätze von Titandioxyd und Calciumcarbonat enthält, werden mit 2 Teilen einer
Anreibung des durch Erhitzen von Phthalonitril in Gegenwart eines Lösungsmittels
erhältlichen blauen Pigmentfarbstoffes in Faktis innig vermischt. Man vulkanisiert
nunmehr das Gemisch bei etwa 140' und erhält ein sehr echt grünblau gefärbtes Vulkanisat.