DE625402C - Einrichtung zum Betrieb von Absperrorganen fuer Dampfanlagen - Google Patents

Description

Man hat bereits vorgeschlagen,. in Dampfleitungen u. dgl. Schnellschlußventile, -hähne oder -Schieber einzubauen, die im Falle eines Rohrbruches, beim Durchgehen der Turbine 5 oder in ähnlichen Gefahrenfällen die Leitung sofort, meist automatisch absperren. Die Folge ist nicht selten die, daß die Dampfentnahme aus dem Kessel mit einem Schlage abgestoppt wird. Da die Dampferzeugung nicht so rasch abzudrosseln ist, muß die noch erzeugte Menge durch die Sicherheitsventile entweichen, die dafür kaum ausreichen und zudem leicht in ihrer Dichtigkeit leiden; der Druck im Kessel kann unter Umständen sogar das äußerst zulässige Maß überschreiten. Jede Strömung durch den Überhitzer wird unterbunden, weshalb die Gefahr des Durchbrennens der Uberhitzerrohre besteht.

Bei Rohrbrüchen treten übrigens äußerst hohe Rückdrücke auf, die Rohrnetz und Tragkonstruktion gefährden; die bekannten Schnellschlußorgane verursachen umgekehrt übermäßige Staudrücke in den Leitungen, die gleichfalls gefährlich werden können.

as Es ist bekanntgeworden, in Überströmleitungen ein Ventil anzuordnen, welches von dem Druck in der Verbraucherleitung betätigt wird. Dieses bekannte Überströmventil öffnet zwar, wenn der Schnellschluß den Dampf für die Turbine abgesperrt hat, weil dann in der Gegendruckleitung der Dampfdruck sinkt. Jedoch ist die Gegendruckleitung nicht in der Lage, ebensoviel Dampf aufzunehmen, als ihr durch die Dampfturbine zuströmte, da der durch das Überströmventil gedrosselte Dampf wesentlich heißer ist als der, der die Turbine durchströmt hat. Im übrigen sind die Verhältnisse in der Gegendruckleitung viel zu unübersichtlich, um das Überströmventil als Notauslaß wirken lassen zu können. Hierfür ist vielmehr erforderlich, daß das Auslaßorgan von Druck im Auslaß unabhängig ist.

Es ist weiterhin bekanntgeworden, in Dampf-Speisewasser-Kreisläufen von Dampfkraftanlagen aller Art ölgesteuerte Überström-(Speicherlade-) Ventile einzubauen. ' Diese Einrichtungen gewähren jedoch keinen Schutz gegen die obengenannten Übelstände, da sie nicht zwischen Dampferzeuger und Abschlußorgan liegen und da sie auch nicht beim Abschluß der Dampfleitung, sondern erst in Abhängigkeit vom Druck im Gegendrucknetz bzw. bei Überschreitung eines bestimmten Frischdampfdruckes geöffnet werden. Außerdem stellt der bekannte Ruths-Speicher eine viel zu teure Anlage dar, als daß er bei einfachen Dampfanlagen angeschafft und verwendet werden könnte. Dies liegt daran, daß der Dampf in einer zur Leistung in Arbeitsmaschinen geeigneten Form gespeichert wird, worauf bei dem erfindungsgemäßen Notauslaß kein Wert gelegt wird.

Die Erfindung löst die gestellte Aufgabe in zuverlässiger Weise dadurch, daß beim Abschluß der Dampfleitung, z. B. im Falle des Rohrbruches oder Schnellschlusses, ein zwischen Dampferzeuger und Absperrorgan gelegenes, zumindest einen größeren Teil der

augenblicklichen Dampferzeugung abführendes, vomgißnick im Auslaß unabhängiges Auslaßorgan in zeitlicher Abhängigkeit von dem Schließen des Absperrorganes geöffnet wird. Die öffnung des Auslaßorganes kann vor, während oder nach dem Schließen des Absperrorganes erfolgen.

Das; Absperrorgan sichert im Gefahrenfalle sofort die Bruchstelle, die Turbine usw. Das ίο Auslaßorgan führt die strömende Betriebsmittelmenge ohne mechanische oder thermische Schädigung irgendwelcher Einrichtungen so lange ab, bis der Betrieb die entsprechenden Umstellungen vorgenommen hat. Die Steuerung des Absperrorganes und des Auslaßorganes kann mittelbar oder unmittel'r bar von demselben Impuls aus erfolgen. Man kann auch das Auslaßorgan durch das Absperrorgan steuern oder umgekehrt. Die Einrichtung-kann so getroffen werden, daß Beginn oder Dauer oder Beginn und Dauer der Betätigung des Absperrorganes und des Auslaßorganes leicht verändert werden können.

Ein Ausführungsbeispiel des Erfindungsgedänkens ist in der Zeichnung dargestellt.

Es ist ι ein Dampfkessel mit Sicherheitsventil 2 und 3, 4 der Überhitzer, 5 die Hauptdampfleitung zur Turbine 6. Der Schnellschlußschieber (Absperrorgan) ist mit 7, der Notauspuff (Auslaßorgan) mit 8 bezeichnet. Die Drehzahl der -Turbine wird durch einen Tachographen 9 überwacht, der bei Überschreitung einer bestimmten Tourenzahl einen elektrischen Kontakt schließt, wodurch das Relais 10 in Tätigkeit gesetzt wird. Dadurch werden die Zeitrelais 11 und 12 eingeschaltet, die nach einer bestimmten, von außen leicht veränderlichen Zeit den Schnellschluß 7 und den Notauspuff 8 miteinander oder nacheinander betätigen. Dadurch wird die Dampfzufuhr zur Turbine" sofort abgestellt, die im Kessel erzeugte Dampf menge jedoch unschädlich durch den Notauspuff 8 ins Freie abgeführt. Die Dampferzeugung bleibt zunächst vom Schnellschluß unberührt, so daß die Sicherheitsventile nicht in Anspruch genommen werden; der Überhitzer wird nach wie vor durch den hindurchströmenden Dampf intensiv gekühlt, wodurch die Gefahr des Durchbrennens der Überhitzerrohre beseitigt wird. Übermäßige Staudrücke in den Leitungen werden vermieden, und die genau zu berechnenden Rückdrücke, die-infolge der Ausströmung des Dampfes durch den Notauspuff 8 entstehen, können durch entsprechende Abstützung der Rohrleitungen unschädlich gemacht werden.

Claims (3)

1. Patentansprüche:

   i. Einrichtung zum Betrieb von Ab· sperrorganen für Dampfanlagen, dadurch gekennzeichnet, daß beim Abschluß der Dampfleitung, z. B. im Falle des Rohrbruches oder Schnellschlusses, ein zwischen Dampferzeuger und Absperrorgan gelegenes, zumindest einen größeren Teil der augenblicklichen Dampferzeugung abführendes, vom Druck im Auslaß unabhängiges Auslaßorgan in zeitlicher Abhängigkeit von dem Schließen des Ab-' sperrorganes geöffnet wird.
2. 2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß Absperrorgan und Auslaßorgan mittelbar oder unmittelbar von demselben Impuls gesteuert werden.
3. 3. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Auslaßorgan durch das Absperrorgan gesteuert wird oder umgekehrt.

   Hierzu 1 Blatt Zeichnungen