DE622725C - Verfahren zur Gewinnung von Schwefel - Google Patents
Verfahren zur Gewinnung von SchwefelInfo
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Description
DEUTSCHES REICH
AUSGEGEBEN AM
5. DEZEMBER 1935
5. DEZEMBER 1935
REICHSPATENTAMT
PATENTSCHRIFT
. ■:-.■: ·..-■.:. KLASSE 12 i GRUPPE
Patentiert im Deutschen Reiche vom 25. Februar 1931 ab
ist in Anspruch genommen.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren
zur Gewinnung von Schwefel aus sulfidischen Erzen u. dgl., insbesondere aus solchen,
die Eisen, Kupfer, Nickel u. dgl. als Sulfide enthalten. Es ist gekennzeichnet durch eine
Behandlung mit Sulfurylchlorid, der die Erze oder sonstigen hüttenmännischen Materialien
unterworfen werden, die Pyrite oder andere Sulfide des Eisens allein oder neben anderen
Schwermetallsulfiden, wie z. B. Kupfer-' oder Nickelsulfid, enthalten.
Zur Ausführung der Erfindung wird das zu behandelnde Material der Einwirkung des
Sulfurylchlorids (S O2 Cl2) unter solchen Bedigungen
unterworfen, daß Ferrochlorid, Schwefeldioxyd und freier Schwefel gebildet werden. Der Schwefel wird verdampft, und
die Reaktion wird so geleitet, daß der verbleibende Rückstand aus Ferrochlorid und den
ao Chloriden der anderen in dem behandelten Material enthaltenen Schwermetalle besteht.
Die Schwermetallchloride werden entweder zusammen oder nach geeigneter Trennung
weiterbehandelt, um das Chlor daraus zu gewinnen. Das durch die Reaktion zwischen
Sulfurylchlorid und den Metallsiulfiden entstehende Schwefeldioxyd verläßt den Reaktionsraum
zusammen mit dem verdampften Schwefel. Das wiedergewonnene Chlor wird mit dem Schwefeldioxyd zu Sulfurylchlorid
vereinigt, das in den Prozeß zurückkehrt.
Man hat bisher zur Chlorierung; von Erzen außer Chlor selbst auch Schwefelchloride
verwendet. Bei all diesen Verfahren machte aber die wirtschaftliche Wiedergewinnung
des Chlors erhebliche Schwierigkeiten. Zur -Überführung der gebildeten Chloride in Chlor
muß nämlich in irgendeinem Stadium des Verfahrens Luft und mit dieser eine große
Menge von Stickstoff in das System eingeführt werden. Die Trennung von Chlor und
Stickstoff aber, ist nur schwierig und mit großen Verlusten an Chlor durchzuführen. Aus
diesem Grunde wurde auch schon vorgeschlagen, die Erze mit stark verdünntem Chlorgas
zu behandeln, das bei der Umsetzung von Luft mit Ferrichlorid erhalten wird, das aus
dem Ferrochlorid und Ferrichlorid in unbestimmten Teilen enthaltenden Rückstand der
Erzchlorierung gewonnen wird. Es entstehen aber hierbei ebenso große Nachteile wie bei
den anderen Verfahren, da es erhebliche Schwierigkeiten mit sich bringt, wenn durch
die Reaktionskammer solch außerordentlich große Mengen eines stark verdünnten Gases
geleitet werden und gleichzeitig die Temperatur genau geregelt werden soll. All diese
Nachteile vermeidet das neue Verfahren
durch die Benutzung von Sulfurylchlorid, das auch aus dem verdünnten Chlor und SO2 entsteht
und dann infolge seines verhältnismäßig niedrigen Siedepunktes leicht verflüssigt und
so einfach von den indifferenten Gasen mit einem Minimum an Energieaufwand und von
Chlorverlust abgetrennt werden kann. Nach dem neuen Verfahren bereitet es also keine
Schwierigkeiten, das Chlorierungsmittel in ίο beliebig hohen Konzentrationen, gegebenenfalls
auch ganz ohne Zugabe indifferenter Gase, anzuwenden. Sulfurylchlorid hat weiter
den Vorteil, daß es bei der Reaktion in Chlor und Schwefeldioxyd zerfällt, wobei das
Schwefeldioxyd die Austreibung des Schwefels aus den Pyriten unterstützt. Schwefelchloride
zerfallen hingegen in Chlor und Schwefel und erschweren hierdurch die Abscheidung
des Schwefels der Pyrite. Weiter ist es ein Vorteil, daß Sulfurylchlorid leicht aus Schwefeldioxyd enthaltenden Gasen gewonnen
werden kann, deren Schwefelgehalt auf diese Weise in das Verfahren zurückgeführt
und letzten Endes als elementarer Schwefel gewonnen werden kann. Da der Zerfall
von Sulfurylchlorid endotherm ist, nimmt es überdies an den zu heißen Stellen der Reaktionskammer
in erhöhtem Maße Wärme auf und wirkt so dort, wo es notwendig ist, als Kühlungsmittel.
Die Aufeinanderfolge der einzelnen Reaktionen bei einer Ausführungsform des neuen
Verfahrens ist in der,Zeichnung schematised
dargestellt. Handelt es sich um die Verarbeitung von Pyriten, die Kupfer- und Nickelsulfid
enthalten, so kann man in folgender Weise verfahren:
Das Erz wird vorzugsweise in trockenem,
fein verteiltem Zustand, z. B. so, daß' es durch ein Sieb von 100 Maschen auf 25 mm hindurchgeht,
in das Innere eines umlaufenden Reaktionsbeliälters eingebracht, der an einem
Ende mit einer Aufgabeeinrichtung, am anderen Ende mit einer Entleerungseinrichtung
versehen und so eingerichtet ist, daß das Erz langsam von der Aufgabeseite zur Abzugssedte
wandert. Das Sulfurylchlorid wird an der der Aufgabevorrichtung für das Erz entgegengesetzten
Seite der Reaktionskammer eingeleitet und durchwandert die Kammer im
Gegenstrom, wobei verdampfter Schwefel die Reaktionskammer in der Nähe der Aufgabevorrichtung
verläßt. Das Sulfurylchlorid kann gasförmig oder flüssig eingeführt werden. Die Reaktion zwischen dem Sulfurylchlorid
und den Schwermetallsulfiden setzt bei einer Temperatur von etwa 250° ein und geht bei
einer Temperatur von 500 bis 5500 am raschesten vor sich. Aus diesem Grunde wird
wenigstens in einem Teil des Reaktionsbehälters eine Temperatur von 500 bis 550° aufrechterhalten,
zweckmäßig auf der Erzaufgabeseite des Reaktionsbehälters, damit alle
austretenden Gase eine Zone durchstreichen, in der die Umsetzung vervollständigt wird,
wahrend in der Nähe der Entleerungsvorrichtung eine Temperatur von 2500 bis 3500 aufrechterhalten
wird. Das Sulfurylchlorid wird in beliebiger Konzentration und mit beliebiger
Temperatur in den Teil des Reaktionsbehälters eingeleitet, dessen Temperatur etwa
250 bis 350 ° beträgt, wobei es * mit den Metallsulfiden unter Bildung von Schwefel,
Schwefeldioxyd, Ferrochlorid und Kupfer- und Nickelchlorid reagiert. Die Zufuhr von
Erz und von Sulfurylchlorid wird zweckmäßig so eingeregelt, daß der ganze in Freiheit gesetzte
Schwefel als solcher verdampft, das gesamte zugesetzte Sulfurylchlorid verbraucht
und annähernd das gesamte Eisensulfid in Ferrochlorid verwandelt wird.
Sollte sich in dem Reaktionsraum Ferrichlorid bilden, so verdampft es, wird \ron dem
zuströmenden Sulfurylchlorid weitergeführt und trifft auf das eingeführte eisensulfidhaltige
Material, wobei es mit den Schwermetallsulfiden unter Bildung von Ferrochlorid und Chlorschwefel reagiert. Der Chlorschwefel
reagiert ebenfalls mit den Schwermetallsulfiden.. Die Reaktion zwischen den Sulfiden
und dem Sulfurylchlorid ist exotherm, die gewünschte Temperatur kann mit Hilfe der Reaktionswärme
selbst aufrechterhalten werden. In dem heißesten Teil der Reaktionskammer verdampft d6r gebildete Schwefel und
wird dadurch von den Schwermetallchloriden getrennt, die als Rückstand aus der Kammer
entfernt werden, zweckmäßig bei einer Temperatur von etwa 300 °.
Die die Reaktionskammer verlassenden Gase werden gekühlt, um Schwefel zu kondensieren
und so den Schwefel von dem Schwefeldioxyd zu trennen. Dieses wird ausgesammelt und zur Wiedergewinnung von
Sulfurylchlorid mit dem Chlor vereinigt, das aus dem ebenfalls gebildeten Ferrochlorid gewonnen
wird.
Die heißen ferrochloridhaltigen Rückstände werden dann der Einwirkung von Chlorgas
bei etwa 300 ° unterworfen, um FerrichloridHo zu erzeugen und zu verdampfen. Für diese
Reaktion bedient man sich zweckmäßig einer umlaufenden Reaktionskammer, in der das
ferrochloridhaltige Material, das an einem Ende aufgegeben wird, langsam zum anderen
Ende weiterwandert. Zweckmäßig ist es ferner, das ferrochloridhaltige Material einerseits
und das Chlorgas andererseits an entgegengesetzten Enden in die Reaktionskammer einzubringen und im Gegenstrom zu führen,
so daß das Ferrochlorid allmählich mit immer konzentrierterem Chlorgas in Beruh-
rung kommt. Auf diese Weise wird eine annähernd vollständige Entfernung des Eisens
aus dem Material gesichert.
Das zur Behandlung des ferrochloridhaltigen Materials verwendete Chlor besteht
wenigstens zum Teil aus jenem Chlor, das in einem noch zu beschreibenden Verfahrensteil
aus dem gewonnenen Ferrichlorid selbst erzeugt wird, und enthält außerdem auch noch
ίο inerte Gase, die in das System gelangt sind.
Mit Hilfe dieser inerten Gase kann das Ferrichlorid selbst dann aus dem Reaktionsraum
hinausgespült werden. Die Verdampfung des Ferrichlorids findet bei 3000 oder 315°, dem
Siedepunkt des Ferrichlorids, aber vorteilhaft bei 350° statt.
Die Reaktion zwischen Ferrochlorid und Chlor geht nach der Gleichung
2 Fe Cl2 -f Cl2 = 2 FeCl3
vor sich. Die Chloride des Nickels und Kupfers bleiben unverändert und verdampfen
nicht merklich bei einer Temperatur von 300 bis 3500. Der aus dem Reaktionsbehälter
abgezogene Rückstand enthält Kupfer- und Nickelchlorid und die im ursprünglichen Erz
enthaltene Gangart. Er kann zur Gewinnung seiner wertvollen Bestandteile in beliebiger
Weise weiterverarbeitet werden.
Das verdampfte Ferrichlorid wird aufgesammelt und kondensiert, um die inerten Gase
zu entfernen. Das kondensierte Ferrichlorid wird verdampft und durch Behandlung mit
Wasserdampf bei erhöhter Temperatur in einer geeigneten Reaktionskammer in Ferrioxyd
und Chlorwasserstoff verwandelt, nach der Gleichung
2 FeCl3 + 3 H2O = Fe2O3 + 6 HCl.
Zur Durchführung dieser Hydrolyse wird das Ferrichlorid als Dampf zusammen mit überhitztem
Wasserdampf in die Reaktionskammer so eingeführt, daß eine innige Durchmischung
eintritt. Die Reaktionstemperatur soll zwischen 300 und 400 ° liegen, am besten bei etwa 3500.
Das gebildete Ferrioxyd fällt in der Form , eines feinen Pulvers an, das man in der Reaktionskammer
selbst absitzen lassen kann. Die aus dem Reaktionsraum entweichenden Gase enthalten Chlorwasserstoff und Wasserdampf
und werden durch eine geeignete Trockenvorrichtung geleitet, z. B. durch einen mit Füllkörpern
ausgesetzten Turm, in dem Sdhwefelsäure
herabtropft. Auf diese Weise wird der Wasserdampf entfernt, so daß trockener Chlorwasserstoff zurückbleibt, wie er zur Gewinnung
von Chlor erforderlich ist.
Der trockene Chlorwasserstoff wird zusammen mit dem ein- bis siebenfachen Volumen
Luft, je nach der vorhandenen Chlorwasserstoffkonzentration, in eine Reaktionskammer
geführt. Die Luft· wird auf eine Temperatur über 420 ° vorgewärmt, zweckmäßig auf eine
Temperatur zwischen 520 und 530°. Auch der Chlorwasserstoff kann im Bedarfsfalle
vorgewärmt werden. Der verwendete Reaktionsraum wird zweckmäßig aus einem Turm
oder aus einer Anzahl untereinander in Verbindung stehender Türme gebildet, die mit
einem porösen Material vom großer spezifischer Oberfläche ausgesetzt sind, beispielsweise
mit Bimsstein, Ziegel, Asche o. dgl. Dieses Füllmaterial soll gegen die reagierenden
Stoffe und gegen die Endprodukte der Reaktion widerstandsfähig sein. Es ist mit einem
Katalysator bedeckt oder imprägniert, der die Reaktion zwischen Chlorwasserstoff und
Sauerstoff beschleunigt,' beispielsweise mit einem oder mehreren Chloriden oder Sulfaten
- von Kupfer, Nickel und ähnlichen Metallen, Diese Salze können auf das Füllmaterial aufgebracht
sein oder an Ort und Stelle gebildet werden, beispielsweise dadurch, daß man Kupferoxyd in der ganzen Masse verteilt und
dann der Einwirkung von Chlorwasserstoff aussetzt. Schließlich empfiehlt es sich noch,
Vorkehrungen zu treffen, um die Kontaktmasse zu erneuern, sobald ihre Wirksamkeit
nachläßt. Zu diesem Zweck kann man zwei Türme oder zwei Reihen untereinander verbundener
Türme vorsehen und abwechselnd benutzen.
Die Kontaktmasse wird auf einer Temperatur von 370 bis 400 ° erhalten. Die Reaktion
zwischen dem Chlorwasserstoff und dem Sauerstoff der Luft ist exotherm und kann so geregelt werden, daß sich die geeignete
Temperatur von selbst einstellt. Schon bei einer Temperatur von 205 ° setzt die Reaktion
ein und auch Temperaturen bis zu 470 ° können noch mit Vorteil angewandt werden. Von
bedeutendem Einfluß auf die Reaktionstemperatur ist die Beschaffenheit der Kontaktmasse.
Durch passende Regelung soll die Temperatur genügend niedrig gehalten werden, um eine unerwünscht starke Verflüchtigung
des Katalysators zu vermeiden. Die Reaktion selbst schreitet nicht bis zur vollständigen
Umsetzung fort. Die entweichenden Gase bestehen aus einem Gemisch von
Chlorwasserstoff, Wasserdampf und Chlor.
Um die Reaktion zu vervollständigen, können die austretenden Gase getrocknet und danach
durch eine zweite Reaktionskammer geleitet werden. Dieser Vorgang kann öfters wiederholt werden. Bei der Durchführung der
Umsetzung zwischen Chlorwasserstoff und Luftsauerstoff ist die Regelung des Verhältnisses
zwischen Luft und Chlorwasserstoff erforderlich, um eine allzu hohe Verdünnung'
des gebildeten Chlorgases und einen allzu
hohen Gehalt desselben an freiem Sauerstoff zu. vermeiden.
Die Gase werden dann mit Wasser gewaschen, um das Chlor und den Chlorwasserstoff
voneinander zu trennen. Das so gewonnene Chlor wird mit Schwefelsäure' getrocknet.
Ein Teil des getrockneten. Gases wird mit dem erhaltenen Schwefeldioxyd vereinigt,
um wieder Sulfurylchlorid zu gewinnen. Der ίο übrige Teil des Chlors wird zur Behandlung
der ferrochloridhaltigen Rückstände benutzt. ' Die zur Trocknung des Chlorwasserstoffs
und des Chlors benutzte Schwefelsäure wird mit dem zur Trennung von Chlorwasserstoff
und Chlor benutzten Waschwassser vereinigt und dann erhitzt, um Chlorwasserstoff wieder
zu gewinnen, der in den Prozeß zurückkehrt. Die von dem Chlorwasserstoff befreite
Schwefelsäure wird konzentriert und von neuem zu Trockenzwecken verwendet. Ein
Teil des bei dieser Konzentration gebildeten Dampfes wird zur Behandlung des Ferrichlorids
verwendet. Die ersten Fraktionen enthalten nämlich Chlorwasserstoff und können
in Form von überhitztem Dampf zur Behandlung des Ferrichlorids dienen, um so die Ausbeute
an Chlor zu erhöhen.
Die Reaktion zwischen dem Schwefeldioxyd und dem trockenen Chlor wird zweckmäßig
bei gewöhnlicher oder noch tieferer Temperatur durchgeführt, wobei man sich eines geeigneten Katalysators bedient, z. B.
aktiver Holzkohle. Auf diese Weise kann man das Sulfurylchlorid in Form einer Flüssigkeit
gewinnen, die zur Behandlung weiterer Erzmengen in den Prozeß zurückkehrt. . Die durch die Reaktion des Chlorwasserstoffs
mit Luft eingeführten inerten Gase, z. B. Stickstoff, sind mit dem erzeugten Chlorgas vermischt, das zur Behandlung von
Ferrochlorid und zur Vereinigung mit dem Schwefeldioxyd zwecks Gewinnung von Sulfurylchlorid
dient. Die vorgenommene Kondensation des erzeugten Ferrichlorids. und des flüssigen Sulfurylchlorid führt jedoch zur
Entfernung dieser unerwünschten Gase.
Das Verfahren wird in dieser Weise kontinuierlich durchgeführt. Die zusätzlichen
Chlormengen können als elementares Chlor oder in der Form von Chlorwasserstoff oder
als Sulfurylchlorid eingeführt werden. Auf diese Weise können die Chlorverluste gedeckt
werden, die durch Undichtigkeiten und durch die Bildung von Nickel- und Kupferchlorid
verursacht werden. Wenn Chlor oder Chlorwasserstoff eingeführt werden, muß auch zusätzliches
SO2 zur Bildung von SO2Cl2 zur
Verfügung stehen..
Die wichtigsten bei dem neuen Verfahren benutzten Reaktionen sind exotherm, und entwickeln
hinreichende Wärmemenge, um eine Beheizung von außen her überflüssig zu
machen. Die in dem Verfahren entwickelten Wärmemengen können auch zur Konzentration
der Schwefelsäure, zur Verdampfung des Ferrichlorids und für andere Reaktionen nutzbar gemacht werden, bei denen es auf
eine Temperaturerhöhung ankommt.
Die diskontinuierliche Ausführungsweise ist folgende:
Die Temperatur: in der Reaktionskammer wird so geregelt, daß sie am Einlaßende der
Kammer in der Nähe der Raumtemperatur liegt, bis zur Mitte der Kammer bis auf etwa
550° anwächst und dann wieder allmählich abnimmt, so daß sie in der Nähe der Entnahmeöffnung
nur mehr etwa 3000 beträgt. Zwischen dem Aufgabeende der Kammer und
der Zone höchster Temperatur ist ein Gasauslaß vorgesehen, in dessen Nähe die Temperatür
etwa 45 o° oder etwas weniger beträgt. Das Erz wird von der einen Seite in die Reaktionskammer
und das Sulfurylchlorid von der anderen Seite eingebracht. Die Entleerungsöffnung
der Kammer wird geschlossen gehalten. Man kann nun entweder so viel Erz allmählich in die Kammer einführen, bis
eine bestimmte Konzentration erreicht ist, oder aber man führt eine bestimmte Beschikkungsmenge
ein. Bei der ersten Einführungs- go
art von Erz wird Sulfurylchlorid erst eingeleitet, sobald das Erz die Zone der höchsten
Temperatur erreicht oder durchschritten hat. Ist das Erz in dieser Zone angelangt, so leitet
man das Sulfurylchlorid zuerst langsam ein und steigert seine Menge in dem Maße, als
das Erz und das chlorierte Material in dem Reaktionsraum weiterwandert.
In dem Maße, wie sich das ferrochloridhaltige
Material gegen die Entleerungsseite fortbewegt, setzt eine Reaktion zwischen Sulfurylchlorid
und Ferrochlorid ein, wobei eine Oxydation zu. Ferrichlorid stattfindet. Dieses
verdampft, die FeCl3~Dämpfe wandern zusammen
mit dem Sulfurylchlorid in die Zone höchster Temperatur und treten dort mit
frischem oder nur teilweise chloriertem sulfidhaltigem Material in Berührung, durch welches
sie zu Ferrochlorid reduziert werden.
Die Chlorierungsreaktion soll so geleitet werden, daß die Eisenverbindungen aus dem
Material in der Nähe der Auslaßöffnung fast vollständig entfernt werden, während sich die
Konzentration an Ferrichlorid in den benachbarten Teilen der Kammer entsprechend erhöht.
Das Material in der Nähe der Entleerungsöffnung der Kammer besteht dann hauptsächlich aus den anderen Metallchloriden,
z. B. aus Nickel-, Kupferchlorid u. dgl. sowie aus der Gangart, die in dem Ausgangserz
enthalten war.
Die Zufuhr von Sulfurylchlorid wird un-
terbrochen, wenn die letzten Erzteile die Zone höchster Temperatur erreicht haben.
Wurde das Erz nur in einer vorbestimmten Menge eingeführt, so findet man nach VoIlendung
der Chlorierungsarbeit eisenfreies Material nur in der Nähe der Entleerungsöffnung
und ferrochloridhaltiges Material in dem benachbarten Teil der Kammer. Der in der Nähe der Zuführungsöffnung liegende
ίο Teil der Kammer ist dann leer.
Sobald die Zufuhr von Sulfurylchlorid unterbrochen ist, wird die Entleerungsvorrichtung
der Reaktionskammer geöffnet. Zuerst wird das eisenfreie Material, das die Chloride
von Kupfer und Nickel enthält, entleert und dann das an Ferrochlorid angereicherte Material.
Das an Ferrochlorid reiche Material wird nun in einem umlaufenden Behälter im Gleich-
ao strom mit Dampf behandelt, um durch Hydrolyse Eisenoxyd und Chlorwasserstoff zu erzeugen.
Dem Dampf wird Luft beigemischt, um die Reaktion durch Oxydation des Eisens zu unterstützen. Um die Reaktionsmasse auf
geeigneter Temperatur, 400 bis 600 °, vorteilhaft 5000, zu halten, werden Dampf und Luft
vorgewärmt.
Falls der aus der Kammer entweichende Chlorwasserstoff noch erhebliche Mengen an
mitgerissenem Ferrioxyd enthält, wird er durch eine Absitzkammer bei so hoher Temperatur
geleitet, daß keine Umkehrung der Reaktion eintritt. In der Reaktionskammer
können Porzellankugeln oder andere größere Körper aus einem indifferenten Material enthalten
sein, um das Ansetzen von Ferrichlorid an den Kammerwänden zu verhindern. Werden solche Hilfskörper verwendet, so bewirken
sie auch ein Durchmischen und Zermahlen des Ferrochlorids und des Ferrioxyds auf dem Wege durch die Kammer hindurch.
Die die Kammer verlassenden Gase enthalten Chlorwasserstoff und Wasserdampf und werden in der schon angegebenen Weise
auf Chlor verarbeitet.
Aus dem an Ferrochlorid angereicherten Material kann freies Chlor auch unmittelbar
durch Behandlung dieser Stoffe mit Luft bei 700 bis 800 ° gewonnen werden.
Man kann auch den gesamten heißen Rückstand der Chlorierungsreaktion ohne vorherige
Aussonderung eines ferrochloridreichen Anteils bei 400 bis 600 ° mit Luft und Dampf behandeln, um Chlorwasserstoff und
die Metalloxyde auf hydrolytischem Wege zu erhalten, etwa in derselben Art, wie oben bei
der Behandlung des ausgesonderten ferrichloridhaltigen Materials angegeben wurde.
Der heiße Rückstand der Chlorierungsoperation kann auch in Gegenwart von Luft
auf eine Temperatur von 300 bis 450 ° erhitzt werden, um ein gasförmiges Produkt zu erzeugen,
das Ferrichlorid, Chlor und inerte Gase enthält. Es bleibt dann ein Rückstand von Eisen-, Kupfer- und Nickeloxyden. Das
gasförmige Produkt wird gekühlt, um Ferrichlorid zu kondensieren und von dem Chlor
und den inerten Gasen zu trennen. Das kondensierte Ferrichlorid kann dann in der oben
angegebenen Weise weiterbehandelt werden. Der Rückstand, der die Eisen-, Kupfer- und
Nickeloxyde enthält, kann als Katalysator für die Umsetzung zwischen dem trockenen
Chlorwasserstoff und Luft Benutzung finden.
Claims (2)
1. Verfahren zur Gewinnung von Schwefel durch Chlorieren eisensulfidhaltiger
Materialien, dadurch gekennzeichnet, daß diese Stoffe bei erhöhter Temperatur
mit Sulfurylchlorid behandelt werden, das gebildete Ferrochlorid dann auf Chlor und
Eisenoxyd verarbeitet und das Chlor mit dem freigesetzten Schwefeldioxyd wieder zu Sulfurylchlorid vereinigt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Material bei fortschreitend
nach der Entnahmestelle der entstehenden Metallverbindungen zu ab- go nehmenden Temperaturen, beispielsweise
bei einer von 550 bis zu 2500 abnehmenden Temperatur, mit Sulfurylchlorid behandelt
wird.
Hierzu r Blatt Zeichnungen
ηεκΐ-tN. nELMiiiCKr tu der keichshruckerei
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
US431461A US1917224A (en) | 1930-02-26 | 1930-02-26 | Recovery of sulphur |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE622725C true DE622725C (de) | 1935-12-05 |
Family
ID=23712043
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
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---|---|
US (1) | US1917224A (de) |
DE (1) | DE622725C (de) |
GB (1) | GB384297A (de) |
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-
1931
- 1931-02-25 DE DEB148559D patent/DE622725C/de not_active Expired
- 1931-02-26 GB GB6100/31A patent/GB384297A/en not_active Expired
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
US1917224A (en) | 1933-07-11 |
GB384297A (en) | 1932-12-01 |
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