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Zusatzmittel für Druckfarben Es kommt häufig vor, daß Druckfarben
sich bei der Anwendung, insbesondere bei Lithographie, Buch- und Kunstdruck, ungiinstig
verhalten, sei es durch zu große Viskosität, sei es durch irrangelnde Haftfähigkeit
am Papier, sei es, daß sie zu schnell oder zu langsam trocknen. Es sind deshalb
zahlreiche Zusatzmittel im Handel, von _denen jedes einem spezifischen Zweck dient,
so daß der Drucker eine große Anzahl solcher Präparate, je nach der Art des zu behebenden
Fehlers der Druckfarbe, vorrätig haben muß. Es wurde nun gefunden, daß es durch
geeignete Auswahl der einzelnen Bestandteile und ihrer Mengenverhältnisse möglich
ist, ein Zusatzmittel zu schaffen, welches eine allgemeine Brauchbarkeit erhält,
welches also sowohl einer zu harten Farbe zugesetzt werden kann, um sie weicher
zu machen, einer zu viskosen oder zu stark klebenden Farbe, um sie weniger viskos
und klebend zu machen, oder einer schlecht am Papier haftenden Farbe, um ihr eine
größere Klebkraft zu verleihen] Während ferner die bekannten Zusatzmittel den Nachteil
haben, daß man sie in ganz bestimmter Menge anwenden muß, da ein Überschuß des Mittels
den Glanz, die Farbkraft und die Haftfähigkeit am Papier und das Trockenvermögen
der Druckfarbe stark beeinträchtigt, was eine außerordentliche Erfahrung des Druckmeisters
voraussetzt, so weist im Gegensatz hierzu das Zusatzmittel der Erfindung den Vorteil
auf, daß auch ein größerer Überschuß, oft selbst bis zu der doppelten Menge, die
Eigenschaften der Druckfarbe in bezug auf Glanz, Farbkraft, Haftfähigkeit und Trockenvermögen
nicht wesentlich beeinträchtigt.
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Ein solches Präparat ist bei der Verwendung neuzeitlicher, sehr schnell
laufender Druckmaschinen besonders wichtig, da diese sehr weiche und genau eingestellte
Druckfarben, die schnell auf dem Papier, aber nicht in der Druckmaschine selbst
trocknen sollen, verlangen. Das Mittel der Erfindung erleichtert sehr ein schnelles
Drucken; es ermöglicht das Stapeln von frisch bedruckten Bogen in Stößen; es erspart
in vielen Fällen das Einschießen und erleichtert die Arbeit beim Drei-und Mehrfarbendruck,
weil die auf dem Papier zuerst aufgedruckten Farben gut haften, so daß der Überdruck
der zweiten, dritten und weiteren Farbe ohne 'i,Tacllteil erfolgen kann.
Das
Mittel der Erfindung besteht aus einem halbweichen Harz, z. B. venetianischem Terpentin,
einem trocknenden Öl, z. B. Leinöl, einem zum Trocknen beitragenden Lösungsmittel,
z. B. Terpentinöl, einem nichttrocknenden Öl, z. B. Mineralöl, und einem Trockenstoff,
z. B. Bleiresinat, in den ungefähren Verhältnissen von 1 : 3 : 2,5 : 3 :0,5. Unter
nichttrocknenden Ölen sollen alle solchen Öle verstanden werden, welche beim Trocknen
nicht einen Film bilden wie die 'sog. trocknenden Öle, z. B. Leinöl, insbesondere
alsö Mineralöle, z. B. Petroleum. -Hierbei sind erhebliche Abweichungen von
den angegebenen Mengenverhältnissen je nach Art der gewählten Vertreter der oben
angegebenen Gruppen und je nach Art des besonderen Verwendungszweckes möglich.
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Die Verwendung von einzelnen der obergenannten Stoffe bzw. Gruppen
ist bekannt. So hat man z. B. Druckfarben bei schlechtem Haften und zu wenig Glanz
Leinölfirnis, Sikkativ usw. und bei zu schnellem Trocknen nichttrocknende Öle zugesetzt.
Als Universalmittel ist auch bereits eine Mischung von Sikkativ, Terpentinöl und
Dammarlack vorgeschlagen worden, welche wohl für schlecht haftende und zu schwer
trocknende Farben, aber nicht z. B. für zu schnell trocknende Farben brauchbar ist.
Es ist aber bisher weder die Verwendung von Vertretern aller der obergenannten Gruppen
in einem einzigen Mittel noch das besondere lfengenverhältnis der einzelnen Bestandteile
vorgeschlagen worden, womit sich erst die Möglichkeit eines wirklich allgemein verwendbaren
Mittels er-;ibt. Beispiel I Venetianischer Terpentin ... 1 Teil gekochtes
Leinöl . . . . . . : . . . . 2 Teile rohes Leinöl . . . . . . . . . . . . . . 1
Teil Terpentinöl . . . . . . . . . . . . . . 2,c Teile Petroleum ...............
3 -Trockenstoff ............. o,5 -
to Teile. Dieses Mittel wurde einer roten
Druckfarbe zugesetzt, welche eine Druckgeschwindigkeit von nur etwa goo Drucken
in 1 Stunde gestattete, da bei größerer Druckgeschwindigkeit Rupfen eintrat; in
Stößen von 50o Blatt klebten die Druckbogen bereits zusammen. Die Trockenzeit betrug
2o Stunden; die Ausgiebigkeit für 1 kg Farbe betrug 270o Drucke; nach 12 Tagen ließ
sich die Farbe noch verwischen; die Druckformen mußten ein- bis zweimal täglich
gereinigt werden.
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Wurde dieser Druckfarbe ein Zusatz von 1001o des obigen Zusatzmittels
hinzugegeben, so - stieg die Druckgeschwindigkeit auf 125o Drucke in 1 Stunde; die
Drucke konnten in Stößen bis zu 1500 gestapelt werden; die Trockenzeit betrug nur
1o Stunden; die Ausgiebigkeit betrug 3ooo Drucke für 1 kg Druckfarbe; nach 12 Tagen
ließ sich die Farbe nicht mehr verwischen. .
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Wurde zu dieser Farbe ein Zusatz von 2o o 1o statt von 1o0/0 hinzugegeben,
so stieg die Druckgeschwindigkeit auf 1Soo Drucke pro Stunde; die Drucke konnten
in Stößen bis zu 5ooo Drucken gestapelt werden: die Trockenzeit betrug nur 4.,5
Stunden; die Ausgiebigkeit-betrug 360o Drucke für 1 kg Druckfarbe; nach 4. Tagen
ließ sich die Farbe nicht mehr verwischen. Die Farbe war nur ganz unwesentlich heller
geworden.
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Sowohl bei Zusatz von 1o o/0 als bei --o olo blieb die Maschine sauber,
und es war nur jeden zweiten oder dritten Tag eine Reinigung notwendig. Beispiel
II Es wurde ein Mittel von folgender Zusammensetzung hergestellt: Weichharz
....... . . . . . . . . 1,2 Teile iNüßöl ................ 2,5 -Terpentinöl
..... ........ 2,4 -Petroleum ................ 3,2 -Trockenstoff .............
0,7 -1o Teile. Wurde dieses Mittel der obergenannten Druckfarbe in Mengen
von 1o bzw, 15 °/' zugesetzt, so wurden im wesentlichen die gleichen Ergebnisse
erhalten wie bei dem Zusatzmittel des Beispiels I. Beispiel III Es wurde eine Farbe
verwendet, die auf der Maschine übermäßig schnell trocknete, so daß diese immer
nach etwa 2 Stunden gereinigt werden mußte. Bei Zugabe von 12 bis 15 °11o des Mittels
nach Beispiel I oder II konnte mit Leichtigkeit und ohne jeden Nachteil 6 Stunden
hintereinander gedruckt werden.
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Es ist klar, daß die Verwendung eines anderen Vertreters der gleichen
Gruppe, z. B. eines anderen Weichharzes statt venetianischen Terpentins, von Nußöl
statt Leinöl, eines höher siedenden petroleumartigen@ineralöls statt eines niederiger
siedenden, gewisse Abänderungen der oben angegebenen Mengenverhältnisse bedingt;
es ist aber für den Fachmann eine Leichtigkeit, sich nach den obigen Angaben auch
bei Verwendung anderer Vertreter der Gruppen ein Zusatzmittel von den oben angegebenen
Eigenschaften zusammenzustellen.