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Maschinenwaffe mit motorbetriebenem und vom Antrieb abschaltbarem
Verschluß Die normalen selbsttätigen Schußwaffen, mit denen Dauerfeuer abgegeben
werden kann - die Maschinenwaffen (Maschinenpstol:en, -gew ehre, -geschütze) ; arbieiteu
als Gasdruck-oderRückstoßlader. S,ie sind schußautomatisch; in ihnen wird auf einen
ersten Schuß hin das Getriebespiel zur Herbeiführung eines zweiten Schusses und
aller folgenden Schüsse, also das .Auswerfen einer abgefeuerten Patronenhülse, das
Spannen der Zündvorrichtung, das Wiederladen mit einer neuen Patrone und deren Abfeuern,
aus der beim jeweils vorigen Schuß frei gewordenen. Energie gewonnen. Der Verschluß
öffnet sich ummittelbar oder mti:ttelbar unter dem Druck der Treibgase, und dabei.
aufgeladene Kraftspeicher (Federn) bringen ihn wieder in die Schließstellung vor.
Somit ist der gesamte Bewegungsvorgang in der Waffe nach einem Schuß bis zum nächsten
eine Folge des Gegenspiels verschiedener in sich variabler Kräfte. Deren Auswirkung
erfordert aber eine bestimmte Zeit.
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Die dann mit solchen schußautomatischen Waffen maximal überhaupt nur
erreichbaren Feuergeschwindigkeiten, die für die normalkalibrigen Maschinengewehre
etwa iooo bis izoo Schuß in der Minute betragen, reichen nun für manche Sonderzwecke
nicht aus. So werden beispielsweise von den Flugzeugwaffen weit schnellere Schußfolgen
gefordert. Diese lassen sich mit den sog. Motorgewehren erzielen, bei denen in Abkehr
vom Prinzip des Gasdruck- oder RückstoBladens das Öffnen und Schließen. des Verschlusses
sowie die damit verbundenen Vorgänge des Hülsenauswerfens, Spannens der Schlagvorrichtung,
des Wiederladens und Abfeuerns durch motorische Triebkraft, etwa vom Flugzeugmotor
her, bewirkt werden.
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Bei den bekannten Waffen dieser Art nimmt nun .das vollkommen, zwangläufige.
Getriebespiel keine Rücksicht auf den Schuß selbst, d. h: ob dieser in Wirklichkeit
überhaupt einsetzt, wann und: wie er sich abspielt, läßt den durch fremde Triebkraft
erzwungenen Gang der Waffe völlig unbeeinflußt. Wohl ist durch ,die Ausbildung der
Antriebsglieder für das Verschlußstück in Gestalt besonderer Kurbelgetriebe Vorsorge
für eine bei normaler Zündung des Patroneninhalts ausreichende Schließzeit des Verschlusses
gesorgt, währenddem der Antrieb gleichmäßig weiterlaufen kann. Aber etwaige Nachtirenner,
denen sich bei den Gasdruck- und Rückstoßladern die Schließzeiten des Verschlusses
und die inneren Bewegungsvorgänge selbsttätig anpassen, wirken sich hier bei einem
dann schon zum Teil oder ganz geöffneten Verschluß aus. Störungen und ernstliche
Beschädigungen der Waffe sowie Gefährdungen der Bedienungsmannschaft sind die schädlichen
Folgen.
Bisher- - schon vorhandene Kupplungen im Antrieb ändern daran nichts. Sie .dienen-
lediglich der gewollten Aufnahme bzw. Unterbrechung der Feuertätigkeit und sind
dazu von Hand verstellbar. Außerdem tragen ebenfalls vorgesehene Sollbruchstellen
im Antrieb nur Patronenklemmungen Rechnung, machen aber beim Wirksamwerden die Waffe
schießunfähig.
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Demgegenüber schafft die Erfindung eine Maschinenwaffe, die die überlegene
Feuerschnelligkeit der Motorgewehre mit der Sicherheit der schoßautomatischen Waffen
(Gasdruck- und Rückstoßlader) vereinigt. Zu diesem Zwecke erhält die neue Waffe,
die sich besonders auch in den bei Maschinenkanonen gebräuchlichen Kalibergräßen
von 2 und 3,7 cm. günstig erweist, den beka.r-miten motorischen Versclhlußantrieb
nur zur Durchführung des Einzelschusses an sich, während jede Feuerfolge schoßautomatisch,
also durch die Auswirkung eines tatsächlich erfolgten Schusses, eingeleitet wird.
Das Ausbleiben eines Schusses stoppt den Gang der Waffe ab, einer Verzögerung in
seiner Auswirkung (Nachbrenner) paßt sich das Bewegungsspiel der inneren- Waffenteile
selbsttätig an. Zur Durchführung dieser Aufgabe ist der Motorantrieb in zwangläufiger
Folge auf die von ihm bis an die Zündungsgabe des Schlagbolzens heran durchgeführten
Schoßvorgänge vom Verschluß abschaltbar gemacht, und .er wird erst durch die Auswirkung
(Gasdruck oder Rückstoß) des tatsächlich ergehenden Schusses zur weiterenAufnahme
seiner-Tätigkeit wieder eingerückt.
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Die -Zeichnung veranschaulicht ein Ausführungsbeispiel der Waffe nach
der -Erfindung in schematischer Darstellung in verschiedenen Einzelphasen währenddes
Schießgebrauchs.
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Das Gewehr ca - eine an sich vollständige Maschinenwaffe oder wenigstens
das in sich geschlossene Lauf- undVerschlußsystern einer solchen - ruht längs verschieblich
in einem Lager b, das seinerseits verschieblich in dem etwa als Lafette aufzufassenden
Lager c geführt ist. Eine Feder d drückt das Gewehr a in seiner Führung b
nach vorn. Diese selbst wird mittels einer im Lafettenarm f untergebrachten Feder
e in der Vorderlage gehalten. Der nicht näher dargestellte und in seiner Ausführung
von den Motorgewehren her bekannte Verschluß der Waffe a wird über ein an dieser-
gelagertes Kegelrädergetriebe g, h mittels der von - einem Motor angetriebenen Welle
k in Bewegung gesetzt. Zwischen diese in einem Arm f des Lagers c gelagerte Welle
k und den Waffengetriebe--teil h ist eine ausrückbare Kupplung, beispielsweise eine
Klauenkupplung i, 1, geschaltet, deren mit h verbundene Hälfte
L in der Wellenlängsrichtung federn, kann.
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Ferner ist in der verschieblichen Gewehrführung beine etwa von Hand
drehbare Kurbelwelle m gelagert, welche den Kurbelzapfen n trägt. Die Kurbel m-n
dient als Stellglied für die Feueraufnahme bzw. dessen Unterbrechung, übt zugleich
auch eine Sicherungsfunktion aus. Es bedeutendieStellungen nach Fig. i: Gewehr in
Ruhe oder »Sicher«, nach Fig. 2: Gewehr gespannt, nach Fig. 3 und 4: Gewehr inFeuerstellung.
Am Gewehr a ist die Sperrklinke o gelagert, die nach einem Gewehrrücklauf die Führung
b hintergreift und das Gewehr am Vorlaufen hindert. Ein Hebel p, der vom Verschlußantriebsmechanismus
g gesteuert wird, kann die Sperrklinke o aus ihrer Sperrlage wieder ausrücken.
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Befindet sich .das Gewehr gemäß Fig. i in Ruhe, so wird es zum. Zwecke
der erstmaligen Feuergabe durch Drehen der Kurbelwelle m zunächst um .das Maß R
gegenüber der Führung b nach hinten verschoben. Die Sperrklinke o legt sich dann
hinter eine Schulter des Lagers b (Fig. 2) und verhindert einVorlaufen des Gewehrs
a unter dem Einfloß der Feder d auch dann, wenn der Kurbelzapfen n das Gewehr
freigegeben hat. BeimFortdrehen der -Kurbelwelle na drückt ihr Zapfen n schließlich
gegen die Fläche q des Lagers c, wodurch die Führung b mitsamt .dem Gewehr um ein
weiteres Maß s zurückgeschoben wird, so daß die beiden Kupplungsscheiben
i und L
zum Eingriff miteinander kommen. Dann nimmt die bisher unabhängig
für sich schon in Drehung . befindliche motorgetriebene Welle k Lias Verschlußgetriebe
h, g mit und bereitet dadurch den Schoß bis zur Zündungsgabe der nunmehr in den
Lauf eingeführten Patrone vor. Die Zündung selbst wird im gezeichneten Ausführungsbeispiel
.dadurch bewirkt, daß der vom Getriebe g gesteuerte Hebel p im Anschluß an das Schließen
des Verschlusses die Klinke o aus ihrer Sperrlage ausrückt, worauf das Gewehr unter
dem Einfloß der Feder d um das Maß R nach vorn läuft und in der Vorderlage beispielsweise
iem in bekannter Weise mittels eines Anschlaghebels vorgetriebener Schlagbolzen
:das Zündhütchen der Patrone ansticht. Dann fällt normalerweise angenbhekhch der
Schoß, und der dabei ausgelöste Rückstoß bringt das Gewehr d im Schlitten b um das
Maß R wieder nach hinten.
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Inzwischen war aber durch den dem eigentlichen Schoß voraufgegangenen
Gewehrvorlauf auch die Kupplung i-1 gelöst worden (Fig. q.), und der Verschlußmechanismus
im Waffeninnern war in der Schließlage zum Stillstand gekommen, während die Welle
k
für sich weiterläuft. Erst der Gewehrrücklauf nach dem tatsächlich
erfolgten Schuß bringt die Kupplung i-1 wieder zum Schluß und läßt die Welle k den
nächsten Schuß zwangläufig in der geschilderten Weise durchführen, worauf dieser
ebenfalls wieder erst aus eigener Kraft, also schußautomatisch, den übernächsten
Schuß einleitet. Bei den nur geringen Wegen, die die Waffenteile zum Lösen bzw.
Wiederschließen der Kupplung i-l zurückzulegen haben, reihen sich die motorisch
bewirkten, in sich völlig zwangläufigen Verschlußbewegungen zur Durchführung jedes
Einzelschusses und die verbindenden schußautomatischen Vorgänge für die Feuerfolge
zu einem Dauerfeuer aneinander, dessen Schnelligkeit dem der Motorgewehre kaum nachsteht.
Jedoch sind die unvermeidlichen Spätzündungen und Nachbrenner insofern unschädlich
gemacht, als sie sich stets nur bei ordnungsgemäß geschlossenem Verschluß auswirken
können; es geht mit ihnen hinsichtlich der Feuerschnelligkeit, wie bei den voll
schußautomatischen Waffen, lediglich eine selbsttätige Anpassung der mechanischen
Bewegungsvorgänge an die unbeeinflußbaren chemisch-physikalischen Schußvorgänge
einher.
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Insbesondere für Waffen von höherer ballistischer Leistung kann die
beim gezeichneten Ausführungsbeispiel zum Aus- und Einrücken der Verschlußantriebskupplung
i-1 vorgesehene Rücldauflagerung des Gewehrs mit Vorlaufabfeuerung auch aus Gründen
der Schußpräzision, der Rückstoßmilderung o. dgl. vorteilhaft sein. Andererseits
ist aber die Erfindung auch in Verbindung mit einer festen Lagerung der Waffe durchführbar,
wobei dann lediglich die Kupplungshälften verschieblich angeordnet sind und an Stelle
von beim Schüß bewegten Waffenteilen (Lauf, Verschlußhülse, Verschlußstück) etwa
der Gasdruck unmittelbar (abgezapfte Treibgase) zum Wiedereinrücken der Kupplung
i-1 dienstbar gemacht ist. Ferner können Sperrvorrichtungen vorgesehen sein, die
selbsttätig das etwaige Weiterlaufen der vom Motorantrieb k abgeschalteten Verschlußgetriebeteile
verhindern, ihrerseits aber in Abhängigkeit von der Wiederherstellung der Kupplung
ausgerückt werden.