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Handgerät zum Ermitteln der beim Kopieren und Vergrößern erforderlichen
Belichtungszeit für photographische Entwicklungspapiere Die Belichtungszeit für
photographische Entwicklungspapiere richtet sich nach der Empfindlichkeit des Papiers,
welche bei jeder Papiersorte anders ist. Die Lichtquelle im Kopierapparat oder Vergrößerungsapparat
kann gleichbleibend gehalten werden. Dagegen muß die Belichtungszeit für die jeweiligen
Papiersorten der Empfindlichkeit des Papiers angepaßt werden. Zur Feststellung dieser
Belichtungszeit verfährt man gewöhnlich in der Weise, daß eine Reihe von Proben
verschiedener Belichtungszeiten mit der zu untersuchenden Papiersorte angefertigt
und aus diesen Proben ,die richtige Zeit ermittelt wird. Dieses Verfahren ist sehr
umständlich und zeitraubend und durch dien Material- und Zeitaufwand auch kostspielig.
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Photometrische Kopiervorrichtungen,welche sowohl die Negativdichte
als auch die Beleuchtung und die Papierempfindlichkeit berücksichtigen und durch
Regelung der Lichtintensität auf eine einheitliche Kopierzeit abgleichen, sind sehr
kostspielig und für die meisten Laboratorien schwer oder gar nicht erschwingbar.
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Es ist bereits versucht worden, den Zweck der Belichtungsbestimmung
mit sogenannten Intensitätsskalen, auch Stufengraukeile genannt, zu erreichen, doch
sind diese Stufenkeile mit Nachteilen und Mängeln behaftet. Stufenkeile sind transparente
Grauskalen auf Glas oder Celluloid mit Stufen von steigender Dichte, durch welche
die Lichtintensität in gesetzmäßiger Weise gestaffelt wird. Ihre Benutzung ist an
ein zugehöriges Photometer gebunden, da man beim Kopieren sonst nicht in der Lage
ist, die zur richtigen Belichtung dienende Intensität dem Auge zu markieren und,das
Kopierlicht entsprechend zu steuern. In dieser Gebundenheit an ein Photometer liegt
ein Nachteil, zumal das Instrument sehr genau sein muß und infolgedessen teuer ist.
Außerdem hat sich gezeigt, daß die serienmäßige Herstellung solcher Stufengraukeile
mit Fehlern behaftet ist, die die praktisch zulässige Toleranz nachweislich bei
weitem übersteigen. Diese Fehler müssen um so ernster genommen werden, als sie sich
nach den photographischen Schwärzungsgesetzen bekanntlich in Potenzen auswirken,
wobei ein Skalenfehler von io °'o bereits einen Schwärzungsfehler von 6o
0/0 in der Kopie ergeben kann. Zwar ist es möglich, eichfähige Graukeile
nach wissenschaftlichen Methoden herzustellen, doch kommen solche für wissenschaftliche
Messungen dienende Graukeile für Zwecke der Praxis wegen des enorm hohen Preises
nicht in Frage.
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Andererseits ist auch bereits versucht worden, die Anwendung der Intensitätsskalen
beim Kopieren ohne ein zugehöriges Photometer zu ermöglichen. In diesem Falle muß
bekanntlich die Intensitätsskala geeicht sein, indem die Werte ihrer Durchlässigkeiten
festgestellt sind und die Werbe ihrer Durchlässigkeiten als Kennzahlen zur Umrechnung
der
Kopierzeit angegeben werden. Es steht indessen fest, daß mit einem derart primitiven
Mittel nur grobe Annäherungswerte erhalten werden können und daß die- erreichbare
Wirkung für die Praxis im ganzen ungenügend ist. Man darf in der Praxis weder die
Intensität noch die Zeit nach Falttoren (Kennzahlen) gegen den Prüfling :abändern,
sondern man muß genau diejenige Intensität oder Zeit anwenden, mit der man den Prüfling
gewonnen hat. Dieses ist jedem Kopierer aus Erfahrung bekannt, außerdem ist es .durch
das Schwarzschildsche und durch das Kronsche Gesetz wissenschaftlich festgelegt.
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Die Erfindung strebt nunmehr die Abschaffung der erkanntem Nachteile
und Mängel an durch Schaffung eines möglichst einfachen, aber d ennoch sicher wirkenden
Handgerätes, welches eine sichere Bestimmung der Belichtungszeiten für Entwicklungspapiere
in Kopier- und Vergrößerungsapparaten ermöglicht. Im Gegensatz zum Bekannten- wird
der Zweck nicht durch eine Intensitätsskala, also nicht durch einen Graukeil- erreicht,
sondern durch eine sogenannte -Zeitskala, die der Staffelung _der Zeit dient und
hierzu einen Stufenspalt anwendet. Ein solcher Stufenspalt ist in seiner Eigenschaft
und Wirkung scharf- zu unterscheiden von einem Stufengraukeil, mit dem er trotz
seines ähnlich klingenden Namens nicht verwechselt werden darf. Der Stufengraukeil
dient der Bemessung von Intensitäten und bedarf dazu eines zugehörigen Photometers;
der Stufenspalt dagegen bemißt die erforderliche Belichtung nach Zeiten, und dazu
ist lediglich die.überallvorhandene Uhr erforderlich.
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Gegenüber Bekanntem besteht die Erfindung also im wesentlichen darin,
daß an Stelle des Stufengraukeils zwischen dem zu untersuchenden -Papier und einer
Lichtquelle, wie z. B. der Lichtquelle eines Kopierapparates, als optisches Meßmittel
ein Stufenspalt angeordnet ist, zu dem das Papier unter :dem Einfluß 'einer Transporteinrichtung
in geradlinige oder bogenförmige Bewegung mit beliebig wählbarer Gesamtdauer versetzt
wird, die aber durch den Stufenspalt in eine Folge von verschieden langen Zeitintervallen
selbsttätig aufgeteilt ist. Der Stufenspalt ist als stufenförmig gezackte Lochblende
aufzufassen, deren Stufen verschieden lang sind, ohne aber die Intensität der Beleuchtung
zu staffeln. Im Gegensatz zum Graukeil, bei dem es schwierig ist, identische Exemplare
herzustellen und zu eichen, ist die Serienherstellung der erfindungsgemäßen Stufenspalte
in hoher Genauigkeit und normfähiger Einheitlichkeit mit geringem Kostenaufwand
möglich.
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Ein weiterer Vorteil der Stufenspalte besteht darin, daß die einzelnen
Stufen unmittelbar aneinanderschließen, was die Erkennung der richtigen Schwärzungsstufe
(Schwarzgrenze) bei Papieren sehr erleichtert. Bei den bekannten Vorrichtungen ist
es nachteilig, daß die Stufen nicht aneinandergrenzen, so daß dort zur Unterschiedserkennung
ein mitzukopierendes- Muster, ,das heller kopiert, vorgesehen sein muß.
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Mit Hilfe des neuen Handgerätes kann für jede Papiersorte die für
den jeweiligen Kopier- oder Vergrößerungsapparat erforderliche Belichtungszeit ermittelt
werden, indem eine ganze Serie von bekannt abgestuften Belichtungszeiten automatisch
zur Wirkung kommt, aus denen die richtige Zeit für die Schwarzgrenze an Hand einer
Tabelle sofort abgelesen. werden kann. Die Gesamtzeit der Papierbewegung kann beliebig
bemessen werden. Sie kann z. B. 50 Sekunden betragen. In dieser Zeit bewegt
sich das Papier hinter der längsten Spaltstufe vorbei. Die Beawegungszeit für alle
anderen Stufen ergibt sich aus der dem Apparat beigefügten Tabelle. Der auf diese
Weise dem Licht ausgesetzte Papierstreifen zeigt nach seiner Entwicklung eine Folge
von Schwärzungsstufen, die mit einer hellsten Schwärzung beginnen und mit Tiefschwarz
endigen. Die für die eizelnen Stufen aufgewendeten Belichtungszeiten entsprechen
der Anordnung der einzelnen Spaltstufen und sind rechnerisch für jeden Spalt aus
der Stufenlänge leicht zu ermitteln. Es empfiehlt sich, die Abstufung der Stufenlängen
in geometrischer Progression, vorzugsweise mit 26 °joigem Zuwachs, vorzunehmen.
Eine solche Abstufung hat den Vorteil, daß für je drei Stufen immer ein genau doppelter
Zeitwert entsteht.
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In .der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des Gegenstandes der
Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigt Abb. z das Handgerät in Seitenansicht,
teilweise im Schnitt, Abb.2 das Handgerät in Draufsicht, während Abb. 3 eine Tabelle
für einen Stufenspalt wiedergibt, der mit einem 26 °1oigem Zuwachs zwischen den
einzelnen Stufen versehen ist.
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a ist das Gehäuse :des Handgerätes, an dessen Unterseite ein Stufenspalt
b angeordnet ist. Oberhalb .dieses Stufenspaltes b, in Form einer Glasplatte, auf
welcher die einzelnen Stufen glasklar in einer tiefschwarz entwickelten photographischen
Schicht dargestellt sind, ist eine Transportvorrichtung mit Antriebswalzen c, Förderband
d und Hand kurbele angeordnet. Mit- dem Förderband d ist eine Schiene f verbunden,
welche an ihrer Unterseite den -zu untersuchenden Papierstreifen g aufnimmt und
ihn über den Stufenspalt b in der eingezeichneten Pfeilrichtung
hinwegführt.
Dabei ist der Papierstreifen g möglichst nahe an den Stufenspalt b heranzuführen,
damit die Stufengrenzen sich auf den Papierstreifen scharf voneinander abheben.
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Der Antrieb,der Fördervorrichtung für die Schiene F und den Papierstreifen
g kann entweder wie bei .dem gezeichneten Ausführungsbeispiel durch Handkurbelantrieb
öder durch Feder- bzw. Gewichtswerkantrieb oder mit Hilfe eine Motors, wie z. B.
eines Synchronmotors, durchgeführt werden. Die Gesamtzeit der Bewegung des Papierstreifens
über die ganze Länge des Stufenspaltes b muß der in der Tabelle nach Abb.3 angegebenen
Gesamtzeit von beispielsweise ioo Sekunden entsprechen. Diese Gesamtzeit wird dann
durch die Stufen des Stufenspaltes b in die einzelnen in der Tabelle angegebenen
Zeiten unterteilt. Diejenige Stufe, welche die gewünschte Schwärzung auf dem Prüflingsstreifen
zeigt, ist bestimmend für die erforderliche Belichtungszeit der untersuchten Papiersorte
in dem betreffenden Kopier- oder Vergrößerungsapparat. Die Verschiedenheit der Negative
muß abgeschätzt und in der üblichen Weise abgeglichen werden: Das dargestellte und
beschriebene Ausführungsbeispiel kann in Anpassung an die jeweiligen Fälle der Praxis
zahlreiche Abänderungen erfahren, ohne daß der Bereich der Erfindung verlassen wird.
So kann z. B. an Stelle der geradlinigen Bewegung des Prüflingsstreifens die Bewegung
auf deinem Kreisbogen oder an der Innenwandung eines Hohlzylinders entlang gelegt
werden. In ersterem Falle müssen die Spaltstufen konzentrisch gekrümmt, in letzterem
Falle zylindrisch gekrümmt sein, während (im letzteren Falle) der Prüflingsstreifen
auf einer zylindrischen Rolle im Innern .des Hohlzylinders zu befestigen ist, die
bei der Untersuchung in Drehung versetzt wird. In ersterem"Falfe muß der Stufenspalt
die Form einer Scheibe aufweisen, unterhalb deren der Papierstreifen eine kreisende
Bewegung über einen bestimmten Winkelbereich ausführt. In bestimmten Fällen der
Praxis empfiehlt es sich auch, den Stufenspalt in seiner ganzen Länge am Papierstreifen
vorbeizuführen.
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Soweit der Antrieb der Bewegung des Prüflingsstreifens oder des Stufenspaltes
von Hand erfolgt, kann :die Gleichmäßigkeit der Bewegung durch Vergleich mit der
Sekundenzeigerbewegung oder dem tickenden Geräusch einer Uhr kontrolliert bzw. gewährleistet
werden. Das Handgerät wird zweckmäßig im Zusammenhang mit einem Kopier- oder Vergrößerungsapparat
in .der Weise angewendet, daß es z. B. mit dem Stufenspalt auf die Glasscheibe des
Kopierapparates gesetzt wird, unterhalb -deren sich die Lichtquelle des Apparates
befindet.
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Der Stufenspalt kann auch als ein in den Abmessungen seiner Stufen
vorher errechnetes und ,dann durch Ausstanzen oder Ausschneiden aus einem dünnen
Blech ausgeführtes gezacktes Loch damgestellt sein.