DE619086C - Stuhl mit einer durch Vorschieben des Sitzes verstellbaren Rueckenlehne - Google Patents

Description

Es ist bekannt, Stuhlsitz und Rückenlehne gelenkig zu verbinden und letzterer durch Vorziehen des Sitzes im Stuhlgestell eine veränderliche Schräglage zu geben. Für Stühle mit Fußstütze ist diese wegen ihrer Einfachheit vorteilhafte Umstellbarkeit nicht ohne weiteres anwendbar, weil sich der Sitz beim Vorziehen der Fußstütze zu sehr nähert, so daß eine bequeme Beinhaltung unmöglich wird. Man hat deshalb schon die Fußstütze durch Abheben vom Fußboden mitverstellt. Dies erfordert aber umständliche Gelenkverbindungen und besonders kräftige Bauteile. Außerdem muß der Stuhl nach jeder Benutzung zurückverstellt werden, um die Beinruhe zu senken.

Bekannt sind Barbierstühle mit unverschiebbarem Sitz, die um eine senkrechte Achse drehbar sind und bei denen eine Fußstütze mit der beweglichen Rückenlehne so verbunden ist, daß sie sich beim Hinundherbewegen der Lehne hebt und senkt. Nur bei Senkrechtlage der Lehne berührt diese Fußstütze den Fußboden und rollt auf ihm beim Drehen des Stuhles entlang. Der gegenüber dem Stuhlgestell unverschiebbare Sitz nimmt an der Aufundabbewegung der Fußstütze nicht teil, so daß sich die Lage beider zueinander dauernd ändert.

Gemäß vorliegender Erfindung ist die vorteilhafte Anwendung der bekannten Verstellbarkeit der Rückenlehne durch Vorziehen des Stuhlsitzes bei Stühlen mit Fußstütze in einfachster Weise dadurch ermöglicht, daß der ' Stuhlsitz zusammen mit dem Fußabstützgestell einen auf dem Fußboden fahrbaren Wagen bildet, der gegenüber dem stehenbleibenden Stuhlgestell durch beliebige hand- oder kraftbetriebene Mittel so weit, wie dies die Verstellung der Rückenlehne erfordert, verschiebbar ist. Diese fahrgestellartige Abstützung führt zu einer sehr wirtschaftlichen und einfachen Bauart, die wenig Platz beansprucht und die sich wegen ihrer Standfestigkeit und Unverwüstlichkeit besonders gut für Frisierstühle oder andere viel benutzte Sitzmöbel eignet.

Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt, und zwar zeigt Fig. ι den Stuhl im Aufriß und

Fig. 2. den Grundriß dazu bei entfernter Rückenlehne und oben abgebrochenen Hinterbeinen.

Das Stuhlgestell bildet im gezeichneten Beispiel einen auf vier Beinen α ruhenden U-förmigen Rahmen b, der mit diesen Beinen (Metallrohren) verschweißt sein kann. An dem Rahmen b gleitet ein geschlossener Rahmen c mit dem Polsterkissen d, das um eine Mittelachse e im Rahmen c wendbar ist. An diesen Sitzrahmen c ist durch Lappen /, Zapfen g o. dgl. die Rückenlehne h angelenkt, die sich am Stuhlgeste.il α abstützt, im gezeichneten Beispiel an Rollen i der nach oben verlängerten hinteren Stuhlbeine a. Beim Verschieben des Sitzes c, d in Richtung des Pfeiles χ wird die Rückenlehne h in bei anderen Stühlen bekannter Weise geneigt oder

aufgerichtet, wobei sie an den Stützrollen i enlang rollt, die vorteilhafterweise mit Kugellagern versehen werden.

Der Sitzrahmen c ist durch Streben m o. dgl. mit einer Bein- und Fußruhe / verbunden, die sich mit Laufrollen k o. dgl. am Fußboden abstützt. Die Verbindung ist eine solche, daß beim Hinundherschieben des Sitzes c, d am Stuhlgestell a, b die Fußruhe to wagenartig vor und zurück fährt, ohne ihre Lage zum Sitz zu ändern. Diese Einrichtung gibt dem Stuhl eine besondere Standfestigkeit gegen Kippen nach allen Richtungen und ist für den Sitzenden deshalb besonders bequem, weil er bei dem Versehieben des Sitzes, durch das seine Oberkörperlage in dem gewünschten Sinne verändert wird, seine Beine weder zu strecken noch einzuziehen braucht. Die wagenartige Beinruhe beansprucht wenig Platz, sie fährt, wenn der Stuhl im Friseurladen vor dem üblichen Spiegelaufbau steht, unter den Spiegeltisch, also in toten Raum hinein.

Zum Verschieben des Sitzes kann jede beliebige Vorrichtung Verwendung finden, beispielsweise eine Schraubenspindel, eine Zahnstange oder ein Hebelgestänge, und die Bewegung dieser Antriebsteile kann von Hand oder durch Kraftantrieb erfolgen. Im gezeichneten Beispiel ist an dem Sitzrahmen c eine Schraubenspindel η mit Rechts- und Linksgewinde gelagert, auf der zwei Gewindemuttern 0 verschraubbar sind. Diese sind durch zwei im Punkt p vereinigte Scherenhebel q mit Kloben r verbunden, die auf einer unverrückbar am Stuhlgestell a, b gelagerten Stange j gleiten. Durch Hinundherdrehen der Spindel η mittels Handrades t werden die Scherenhebel q gespreizt oder gestreckt, und dadurch wird der Sitz c, d hin und her geschoben. Von Vorteil ist es, das Handrad t oder, bei Verwendung eines Motors, den Motörschalthebel so anzuordnen, daß auch der im Stuhl Sitzende die Verschiebung selbst bequem vornehmen kann. Die Beinruhe k, I kann verstellbar am Sitz angeordnet sein, damit sie der Beingröße des Stuhlbenutzers angepaßt werden kann. Von Vorteil ist es, die Beinruhe I zusammenlegbar zu gestalten, sie also beispielsweise um die Achse u schwenkbar und an den Stuhl heranklappbar zu machen, weil der Stuhl dadurch für die Beförderung auf kleinsten Raum verpackt werden kann.

Claims (2)

Patentansprüche :

1. Stuhl mit einer durch Verschieben des Sitzes verstellbaren Rückenlehne, dadurch gekennzeichnet, daß der Stuhlsitz (c) zusammen mit einem Fußstützgestell (k, I) gegenüber dem stehenbleibenden Stuhlgestell (a, b) auf dem Fußboden verfahrbar ist.

2. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der vorschiebbare Stuhlsitz mit der durch Laufrollen oder Kugeln auf dem Fußboden gleitenden Fußstütze ein starres Gestell bildet.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen