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Vorrichtung zum Behandeln von Textilgut, insbesondere zum Walken,
Filzen, Pressen, Strecken o. dgl. Gegenstand des Patents 58.4 773 ist ein Verfahren
und eine Vorrichtung zum Behandeln von Textilgut, insbesondere zum Walken, Filzen,
Pressen, Strecken o. dgl. von Tuchen, Hutfachen usw., bei denen das Gut in der Weise
zwischen paarig gegeneinanderwirkenden Trag- und Preßleisten -behandelt wird, daß
sämtliche Leisten gleichzeitig Schwingbewegungen ausführen, durch die das Gut sowohl
in der gegenseitigen Lage seiner Teile verändert als auch weitergefördert wird.
In der Vorrichtung sind alle oberen und unteren Leisten, die den Förderkanal bilden,
in symmetrischen Gruppen an Kurbeln oder sonstigen Bewegungsgliedern versetzt zueinander
angelenkta Die mit der Vorrichtung nach dem Hauptpatent zu erzielende Behandlung
des Gutes, vornehmlich das Stauchen und Pressen, wird erfindungsgemäß dadurch unterstützt,
daß die oberen und unteren Leisten oder Leistengruppen in ihrer Hubhöhe und quer
zur Förderrichtung auf der ganzen Länge oder nur auf einem Teil der Länge verstellbar
sind. Die Leisten bzw. Leistengruppen sind vorteilhaft wellen- oder zickzackförmig
ausgebildet. Die Umrisse dieser Formen passen ineinander. Zur Übertragung der Bewegung
von dem gemeinsamen Antrieb auf die Leistengruppen können Zwischenglieder dienen,
die zum Verstellen der Hubhöhe aus mit Bogenhebeln oder Winkelhebeln verbundenen
Kurbelstangen bestehen, so daß durch Vergrößern oder Verkleinern beispielsweise
des Hubes am Ende der Leistengruppe ein Stauchen oder Strecken in verstärktem Maße
zu erzielen ist.
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Die Vorrichtung kann auch so ausgebildet sein, daß statt einer Leistengruppe
Walzen angeordnet sind, die noch durch zusätzliche Bremsvorrichtungen abgebremst
werden können und auf diese Weise das Walken und Stauchen unterstützen.
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Zum Stauchen und Strecken des Gutes können überdies vor und hinter
der Vorrichtung an sich bekannte Streck- oder Stauchbacken angeordnet sein, die
durch ihr Eigengewicht oder Federkraft auf das Walkgut drücken.
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Neben der Längsbewegung der Leistengruppen kann diesen noch eine Querbewegung
erteilt werden, so. daß während des Förderns und Bearbeitens ein seitliches Stauchen
und Walken bewirkt . wird. Die Leistengruppen können zu diesem Zweck einen im Querschnitt
muldenförmigen
Raum umschließen. Durch die muldenartige innere Wölbung der Gatter wird die Zusammenpressung
gefördert, und die Seitenwände werden entlastet. Die Gatterstäbe oder Leisten können
auch mit einer nachgiebigen Auflage versehen werden, um empfindliches Gut zu schonen.
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Auf der Zeichnung sind Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes
wiedergegeben, und zwar zeigt Abb. i eine Vorrichtung mit wellenförmigen Leisten,
die ineinanderpassen und an ihrem hinteren Ende in der Hubhöhe verstellt werden
können, Abb.2 Bewegungsdiagramme dieser Vorrichtung, Abb. 3 eine Vorrichtung, bei
der die obere Leistengruppe durch Preßwalzen ersetzt ist, Abb.4 eine Vorrichtung
mit Streck- und Stauchbacken, Abb. 5 eine Vorrichtung, bei der durch verstellbare
Zwischenglieder die Hubhöhe der Gattergruppen zueinander verstellt werden kann,
Abb. 6 die Hubdiagramme an dem vorderen und hinteren Ende dieser Vorrichtung, Abb.
7 eine Vorrichtung im Längsschnitt, Abb. 8 ihr Bewegungsdiagramm und Abb. 9 im Querschnitt,
bei der durch Spindeln mit gegenläufigem Gewinde eine Bewegung der Gatterstäbe zueinander
ausgeführt werden kann, Abb. io eine Vorrichtung mit strahlenförmig angeordneten
Leisten, Abb. ii im Querschnitt die gleiche Vorrichtung, bei der die Leisten einen
muldenförmigen Hohlraum umschließen, und Abb. 12 Leisten mit nachgiebigen Auflagen
für die Behandlung empfindlichen Gutes.
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In den Abbildungen sind die beiden unteren Leistengruppen mit i und
2 bezeichnet,. deren Leisten durch Querstäbe 3, 4, 5 und 6 miteinander verbunden
sind. In gleicher Weise sind die beiden oberen Leistengruppen 7 und 8 durch Querstäbe
9, 1o, ii und 12 verbunden. Die Querstäbe greifen an Stoßstangen an, die mit gekröpften,
durch ein Zahnradpaar gekuppelten Kurbeln verbunden sind, so, daß die obere und
untere Leistengruppe von einer Antriebsvorrichtung aus angetrieben werden. Durch.die
Drehung der Kurbelwellen werden die Leistengruppen in Schwingungen versetzt, die
nach dem Ausführungsbeispiel der Abb. i an dem vorderen Ende Kreisschwingungen sind,
während sie am hinteren Ende aus der Kreisschwingung in eine liegende oder stehende
Ellipse umgewandelt werden können,. so daß die Hubhöhen zueinander verändert werden
können (vgl. Abb. 2).
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Zur Regelung der Schwingungen dienen beispielsweise Exzenterstangen
42, 43, die ihrerseits auf Bogenhebel 44 und 45 wirken. Durch die verschiedene Einstellung
auf diesen Bogenhebeln können die Hubhöhen verändert werden, wie das Diagramm der
Abb. 2 zeigt.
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Eine besondere Ausführungsform für ein Walken und Strecken des Gutes
zeigt die Abb. 3, bei der die obere Leistengruppe durch Walzen bzw. Walzenpaare
46 ersetzt ist. Diese Walzen können für eine besonders gute Durcharbeitung des Gutes
noch zusätzliche Bremsvorrichtungen erhalten, so daß das Gut nicht nur gewalkt,
sondern auch gestreckt wird.
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Zur Unterstützung der Walkarbeit können Streck- und Stauchbacken vor
oder hinter der Vorrichtung (Abb. q) angeordnet sein. Die durch ihr Gewicht, durch
Federkraft oder in sonst bekannter Weise einstellbar auf das Gut gedrückten Streckbacken
47 wirken auf das Gut in tlem Sinne ein, daß sie die durch die Walkvörrichtung-
selbst bewirkte Förderung hemmen und das Gut auf diese Weise strecken. Im umgekehrten
Sinne wirken die hinter der Vorrichtung angeordneten Stauchbacken 48.
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Ein weiteresAusführungsbeispiel derWalkvorrichtung zeigt Abb.5, die
es auch bei ebenen Leisten gestattet, das Arbeitsgut in beliebigem Grade zu stauchen
oder zu strecken, ohne es zu scheuern oder zu beschädigen. Mit den Antriebswellen
sind ebenfalls z. B. Exzenterstangen 42, 43 verbunden, die geteilt sind und durch
aufgesetzte Spannmuttern 49, 5o n@it gegenläufigem Gewinde in ihrer Länge-verstellt
werden können, so daß sie den um die Punkte 51 und 52 schwenkbaren Winkelhebeln
53 und 54 einen verschieden weiten Ausschlag geben.
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Es ist auf diese Weise sowohl die Hublänge an den Enden der Leisten
i, 2 und 7, 8 zu dem Hube am- Anfange als auch die Hublänge der unteren Leisten
zu. der der oberen zu verstellen (Abb.6).
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Die Abb. 7 und 9 zeigen im Längs- und Querschnitt eine Vorrichtung
nach der Erfindung mit gewellten Leistengruppen i, 2 und 7, 8, die mit Spindeln
55 und 56 mit gegenläufigem Gewinde versehen sind. Diese Spindeln tragen an ihren
Enden Kurbeln 57, 58, die ihrerseits mit der gemeinsamen Antriebsvorrichtung in
Verbindung stehen. Durch die den Kurbeln mitgeteilten hin und her gehenden Bewegungen
werden die Leisten der oberen und unteren Leistengruppen während des Arbeitens einander
genähert und wieder voneinander entfernt, so daß das Gut auch seitlich eingewalkt
wird.
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Durch die entgegengesetzte Schwingung der Spindeln findet statt eines
Stauchens ein Strecken des Gutes statt.
Eine weitere Ausführungsform
der Erfindung zeigen Abb. io und ii, bei der die Leisen i, 2 und 7, 8 der Leistengruppen
einen muldenförmigen Raum 59 einschließen, um ,las Gut in der Breite zusammenpressen
zu können. Die Leisten können auch an ihren Arbeitsflächen elastische Auflagen 6o
erhalten, um empfindliches Gut zu schonen. Wenn in Anpassung an die mehr oder weniger
starke Druck- bzw. Stauch- oder Streckbehandlung eine entsprechende Befeuchtung
des Gutes in der Breitenrichtung erforderlich erscheint, kann die Flüssigkeit o.
dg1. durch üftnungen in den Gatterstäben selbst zugeführt werden.