-
Verfahren zum Einmischen pulverförmiger Stoffe in plastische Massen,
z. B. Kautschukmischungen Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Einmischen puiverförm:ger
Stoffe in plastische Massen, z. B. Kautschukmischungen, unter Verwendung von Vormischun:gen.
-
Es ist bereits vorgeschlagen worden, Phosphatide zur Herstellung von
plastischen Massen, z. B. von Kautschukmischungen, Isoliermassen, Linoleummassen,
Bitumen und' Wachsmassen, z. B. für die Herstellung von Schallplattenf zu benutzen.
Für die Herstellung von Kautschukmischungen hat es, sich als zweckmäßig erwiesen,
.die Phosphatide mit Kautschuk zu mischen, und für manche Zwecke ist @es erwünscht,
so hergestellte Mischungen von der Ölkomponente der Phosphatide zu befreien.
-
Man hat Lecithin an sich mit pulverförmigen Stoffen zwar bereits für
bestiinmt.e Zwecke gemischt, jedoch weiß man, daß von der arteigenen Ölkomponente
befreites Lecithin leicht verdirbt.. Selbst das sogenannte Reinlecithin für pharmazeutische
oder wissenschaftliche Zwecke macht keine Ausnahme. Auch hat man handelsübliche,
also ölhaltige Sojaphosphatide bereits mit festen pulvrigen Stoffen, wie Mehl, Zucker
o. d@gl., vermischt, um ,daraus Stoffe von pastenarti,ger oder fester Konsistenz
herzustellen, die für die Herstellung von Nahrungs- oder Genußmitteln, z. B. für
Pillen, bestimmt waren.
-
Es hat sich nun gezeigt, daß man plastische Massen; z.-B. Kautschukmischungen,
unter Verwendung von Vormischungen nach der vorliegenden Erfindung in der Weise
herstellen kann, daß man Vormischungen aus pulverförmigen Stoffen, wie Füllstoffen,
Vulkanisiermitteln oder Beschleunigern, mit prakt.isch ölfreien. Phosphatiden pflanzlicher
oder tierischer Herkunft :dem Kautschuk zusetzt. Es können beispielsweise Phosphatide
aus Eigelb, Gehirnsubstanz, Fischrogen"So-jabohnen, Erbsen oder Lupinen als Ausgangsstoffe
verwendet werden. Beispiel z ro leg Sojaphosphatide, wie ,sie bei der Extraktion
der Sojabohnen erhalten werden, mit einem Gehalt von 30 bis 7004 Öl
werden nach dem Trocknen im Vakuum dreimal mit je q.o kg Essigester gewaschen und
.nach .dem Abtreiben des Essigesters im Vakuum mit 6 kg Schwefelblume in, einer
Knetmaschine innig vermischt. Das so gewonnene Erzeugnis kann für die Herstellung
von Weichkautschukwaren verwendet werden. Es wird den bekannten Kautschukmischungen
z. B. in Mengen von 0,5 bis i o oho zugesetzt.
-
Beispiel 2 r kg Eigelbphosphati,de werden mit 3 kg Gasruß in einer
Mischmaschine innig gemischt. Das Erzeugnis stellt einen zähen bis
krümeligen
Teig dar, der mehrere Male mit Aceton durchgeknetet -bzw. -extrahiert wird, bis
das in, ,den Eigelbphosphatiden enthaltene Öl entfernt ist. Das Lösungsmittel wird
abdestilliert, und das getrocknete Erzeugnis kann zur Herstellung von Kautschukmischungen
verwendet werden.
-
Eine geeignete Mischung für die Herstellung von Kraftwagendecken kann
beispielsweise folgende Zusammensetzung aufweisen:
Kautschuk .......... . roo,oo Teile, |
Gasruß .... ......... 45,00 » |
Stearinsäure ... ..... 4,00 » |
Schwefel .... .. ... 3,00 » |
Mercaptobenzothiazol . o,6o |
Phosphati:dgasrußgemisch 0,70 » |
Die Mischung zeigt nach einer Vulkanisations,dauer von etwa
30 Minuten bei
etwa 1,4 atü eine Zerreißfestigkeit von über Zoo kg/cm2.
-
Beispiel 3 io kg Sojaphosphatide mit einem Ölgehalt von etwa 6o0/0
werden durch Destillse.en im Vakuum vom Wasser befreit, mit Aceton unter gelindem
Erwärmen angeteigt unid mit 8,5 kg Zinkweiß .in einer Knetmäschine vermischt. Das
erhaltene pastenartige Gemisch wird darauf mit Aceton oder einem anderen geeigneten
Lösungsmittelextrahiert, bis alles oder nahezu alles Öl entfernt ist, und das Lösungsmittel
darauf im Vakuum vertrieben.
-
Die vorliegende Mischung eignet sich zur Herstellung von Isoliermassen
und bann zu diesem Zweck mit Asphaltbitumen und anderen Füllstoffen, Silicaten (Gil.sonite),
Weichmachungsmitteln, Harzen, Wachsen, vermischt werden.
-
Beispiel 4 5o kg einer wäßrigen Phosphatidemulsion mit etwa 4o1/0
Phosphatiden, 40'/" Öl und a0 1/o Wasser, wie sie bei der Extraktion .der Sojabohnen
aus dem Öl durch Einrühren von Wässer oder _ Einblasen von Wasserdampf nach .dem
Zentrifugieren .des Öles erhalten wird, wird mit 4o kg einer wäßrigen Bitumen-'
dnspers-ion, z. B. einer unter Zusatz von Emulgierungsmittetn, wie Seife, Eiweiß,
kollöidalem Ton o. -4-l., hergestellten Asphaltemulsion vermischt, die einen Bitumengehalt
von etwa 30°/o aufweist. Die vereinigten Emulsionen werden gegebenenfalls nach dem
Einrühren von Füllstoffen, wie Bleioxyd., Lithopone o. ,dgl., im Vakuum unter schonenden
Bedingungen zur Trockne eingedampft. Die trockene Mischung wird durch Behandeln
1. ungsmitteln vom Öl :Befreit. Anstatt *t Lös, der Füllmittel können auch Pigmente,
wie Zinnober, Chromgrün usw., zugesetzt werden. Beispiel 5 kg wasserfreie Soj aphosphatide
mit einem Gehalt von etwa 5o0/" öl werden mit 2,3 kg Korkmehl innig vermischt, das
Gemisch wird mit Aceton o. dgl. extrahiert, bis die Masse ölfrei ist: Nach dem Abtreibendes
Lösungsmittels kann ,dieses Gemisch zur Herstellung von finoleumzementen Verwendung
finden. . Beispiel 6 i leg wasserfreie Sojaphosphati;de mit einem Gehalt von 30
0lo Sojaöl werden mit geeigneten Lösungsmitteln, z. B. mit Aceton, behandelt, bis
der größte Teil .des Öles entfernt ist. Darauf werden 0,5 kg gepulvertes
Diphenylgu;anidin zugesetzt, der Lösungsmnttelrest im Vakuum abgetrieben und das
Erzeugnis. gegebenenfalls mit weiteren Mengen Diphenyl@guani,din oder anderen Vulkanisationsbeschleunigern,
wie Tetra,methylthiuramd'isuJfld, Äthyliidenanilin, Aldehydammoniak o. dgl., versetzt.
Es kann bei der Vulkanisation von Kautschukmischungen mit Vorteil angewendet werden.
-
Die nach der Erfindung hergestelten PhosphatIvderzeugnisse zeichnen
sich :dadurch aus, daß sie für die Herstellung von plastischen Massen aller Art
ohne weiteres Anwendung finden können und sich . leicht in den Mischungen verteilen
lassen.