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Verfahren zur Herstellung von Schuhen, insbesondere zum Aufzwicken
von Schuhschäften Der Erfindungsgedanke des Hauptpatentes 59o 699, einen aus Cellulosederivatfasern
bestehenden Stoff nach Behandlung mit einem geeigneten Lösungsmittel als Klebemittel
zum Befestigen von Laufsohlen an Schuhen zu verwenden, wird erfindungsgemäß insofern
erweitert, als vorgeschlagen wird, diesen Faserstoff als Klebemittel beim Zwicken
des Schuhschaftes zu verwenden, d. h. als Klebemittel zum endgültigen Festhalten
des Schaftrandteiles in Zwicklage bezüglich der Brandsohle.
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Der besondere Vorteil des Zwickverfahrens, das durch die Verwendung
des aufgelösten Celluloseacetatfaserstoffes als Zwickmittel gekennzeichnet ist,
besteht in dem vollkommenen Ausschluß metallischer Befestigungsmittel für den aufgezwickten
Schaftrandteil aus dem fertigen Schuh.
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An sich ist das Zwicken mit Celluloidklebstoff und das daraüffolgende
Entfernen der vorübergehend eingetriebenen Befestigungsmittel bekannt. Die hierbei
angewandten Klebstoffe waren aber flüssig bzw. mindestens viskos, so daß damit leicht
das Oberleder des Schuhes beschmutzt wurde. Die Anwendung eines -Faserstoffkittstoffes
gemäß dem Patent 59o 699 vermeidet aber diese Nachteile und liefert eine wirksame,
saubere und leichte Zwickarbeit.
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In der Zeichnung erläutern Fig. i bis 6 die Herstellung, insbesondere
das Zwicken eines Schuhes gemäß der Erfindung.
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Fig. 7 bis i i veranschaulichen eine andere Ausführungsform der Erfindung.
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Fig. 12 bis 16 stellen eine weitere Ausführungsform der Erfindung
dar.
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Bei der in Fig. i bis 6 dargestellten Herstellung eines Schuhes wird
erfindungsgemäß ein Futter und vorzugsweise auch ein Verstärkungsfutter verwandt,
das teilweise aus Fäden eines in einem organischen Lösungsmittel leicht löslichen
Stoffes besteht. Vorzugsweise bestehen diese Fäden aus einem löslichen Cellulosederivat
wie -Celluloseester oder Celluloseäther, z. B. Celluloseacetat. Der Schaft des in
Fig. i bis 6 dargestellten Schuhes beeteht somit wie bekannt aus mehreren Schichten,
nämlich dem Oberleder io, dem Verstärkungsfutter 12 und dem Futter 14., wobei das
Verstärkungsfutter und das
Futter aus einem Textilgewebe bestehen,
dessen Fäderi z6=-aius- Baumvolle :oder einem anderen unlöslichen-Stoff'-bestehen
, während die Fäden i8 Celluloseacetatfasern sind (Fig. r).
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Wie in Fig. z dargestellt, sind eine Brandsohle 2o und ein aus den
bereits beschriebenen Schichten bestehender Schuhschaft, der ferner eine Steifkappe
22 und eine Fersenkappe 24 enthält, auf einem Leisten 25 angebracht und dann der
Schaft übergeholt und durch Täckse 2'6 in übergeholter Lage an dein Leisten befestigt
worden. Der Randteil des Schaftes und der Vorderteil der F'ersenkappe a4 werden
in der Nähe der Absatzfrontlinie vorläufig durch Täckse 28 befestigt.
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Der- Schuh ist nun zum Seitenzwicken fertig. Der Randteil des Futters
und des Verstärkungsfutters werden zwischen der Absatzfrontlinie und den Überholstiften
26 mit einem Lösungsmittel für die Celluloseacetatfäden des Futters und des Verstärkungsfutters,
z. B. Aceton, behandelt, wonach der Schaft, während der durch das Lösungsmittel
gebildete Klebstoff noch weich ist, in Zwicklage bezüglich der Brandsohle gearbeitet
wird und in dieser Lage entweder durch Klammern 30 (Fig. 2 und 4) oder Zwickstifte
104 (Fig. 15) befestigt wird, die sodann den Schaft in Zwicklage halten, während
der Klebstoff abbindet. Die Klammern oder Zwickstifte werden dann später wieder
entfernt.
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Nach dem Seitenzwicken werden die Spitze und der Fersenteil des Schuhes
gezwickt, vorzugsweise in einer Bettzwickmaschine, wie in Fig.4 angedeutet. Der
Leisten 25 wird auf den Leistenstift 32 der Maschine aufgesetzt, so daß der Spitzenteil
auf der Spitzenteilstütze 34 aufruht und gegen das den Spitzenteil umgebende Band
36 liegt. Sodann werden die Überschieber 38, 4o an dem Spitzenende der Maschine
betätigt, die den Schaftrand einwärts über die Brandsohle legen. Darauf werden die
Überschieber wieder zurückgezogen und die Schichten des Schaftes an dieser Stelle
voneinander getrennt, um .das Futter 14, das Verstärkungsfutter 12 sowohl wie die
Steifkappe 22 mit dem Lösungsmittel bestreichen zu können. Zum Verhindern von Unebenheiten
an dem gezwickten Spitzenteil wird vor Auftrag des Lösungsmittels überflüssiges
Futtermaterial in bekannter Weise herausgeschnitten. Nach dem Auftrag des Lösungsmittels
werden die Überschieber 38 und 4o abermals betätigt, die den Schaftrandteil in endgültige
Zwicklage schieben, worauf die Überschieber etwas zurückgezogen werden und ein Klemmstück
42, 44 bekannter Art zum Festhalten des Schaftrandes in Zwicklage angebracht wird.
Das Fersenende des Schuhes wird dann in ähnlicher Weise aufgezwickt. Vor dem Zwicken
des Fersenteiles des Schuhes werden jedoch die Stifte 28 entfernt, worauf das Futter
und das Verstärkungsfutter mit dem Lösungsmittel bestrichen werden, dann durch Betätigung
der Überschieber 52 über die Brandsohle gezwickt und durch Klemmstück 5o, 54 das
durch eine Täckse 56 befestigt wird, in Zwicklage gehalten werden. Der Schaftrand
des Schuhes kann an dein Spitzenteil sowohl wie an dem Fersenteil auch durch andere
Mittel als die Klemmen 42, 50 in Zwicklage bis zum Abbinden des Klebstoffes
gehalten werden, z. B. durch Täckse (siehe Fig. z5). _ Nach dem Zwicken des Schuhes
wird dieser aus der Bettzwickmaschine genommen und beiseitegestellt, bis der Klebstoff
vollkommen abgebunden hat, worauf die Klemmen 42, 44 und 50, 54 sowohl wie
die Klemmen 30 oder die entsprechenden Täckse 58 entfernt werden, so daß der Boden
des Schuhes nunmehr, wie in Fig. 5 dargestellt, vollkommen frei von metallischen
Befestigungsmitteln ist.
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Der Schuh wird dann in bekannter Weise fertiggestellt, z. B. wird
der Schaftrand beschnitten, ein Gelenkstück angebracht und der Schuh ausgeballt,
wonach die Laufsohle an dem Schuh befestigt wird. Wie in Fig. 6 dargestellt, ist
der Schuh mit einer Ausballmasse 6o versehen, und eine Laufsohle 62 ist bei 64 durch
Klebstoff an dem Schuh befestigt worden. Fig. 6 zeigt ebenfalls, wie die unlöslichen
Fasern 16 des Futters zwischen der Brandsohle 2o und dem Zwickeinschlag des Oberleders
ro in dem durch die löslichen Fäden 18 gebildeten Klebstoff fest eingebettet und
verankert sind.
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Die Erfindung kann ebenfalls bei der Herstellung von Schuhen verwandt
werden, in denen der Schaftrandteil an der Rißlippe der Brandsohle in Zwicldage
befestigt wird oder in denen der Schaftrandteil sich vors dem Schaft zo nach außen
erstreckt und gegen den hervorstehenden Randteil der Sohle liegt.
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Anstatt das Futter und das Verstärkungsfutter, wie beschrieben, teilweise
aus löslichen und teilweise aus unlöslichen Fäden herzustellen, kann das Futter
auch ausschließlich aus unlöslichen Fäden bestehen (Fig. 7 und 8), wobei Streifen
70, 72, 74 des löslichen Gewebes an dem Randteil des Futters befestigt sind. Der
Schuh wird in gleicher Weise wie beschrieben aufgezwickt, nur daß die Streifen 70,
72, 74 selbst anstatt des Futters mit dem Lösungsmittel zur Gewinnung von den Schaftrand
in Zwicklage festhaltenden Klebstöffes behandelt werden. Die Streifen 70, 72, 74
ragen von der Absatzfrontlinie
um den Vorderteil des Schuhes herum
zurück nach der anderen Seite der Absatzfrontlinie, so daß der Fersenteil des Schuhes
auf andere Weise, z. B. durch Täckse, gezwickt werden muß. Das Zwicken des Spitzenteiles
des Schuhes ist insbesondere in Fig. 9 bis i i dargestellt.
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Eine weitere Ausführungsform der .Erfindung ist in Fig. 12 bis 16
erläutert. In diesem Falle wird das aus löslichen Fäden bestehende Gewebezeug, das
durch das Lösungsmittel in Klebstoff verwandelt wird, der zum Festhalten des Schaftes
in Zwicklage dient, an der Brandsohle befestigt anstatt an dem Schuhschaft. Wie
in Fig. 12 dargestellt, weist die Brandsohle 78 einen Streifen 8o eines Celluloseacetatgewebes
auf, der durch Stiche 82 an dem Randteil der Brandsohle angenäht ist. Der Streifen
8o läuft um den gesamten Randteil der Brandsohle herum, so daß die Seiten, die Spitze
und der Fersenteil des Schuhes mit Klebstoff gezwickt werden können. In Fig. 13
erstreckt sich der Streifen 86 des Celluloseacetatgewebes nur von der Absatzfrontlinie
der Brandsohle 84 um den Spitzenteil herum zurück nach der anderen Seite der Absatzfrontlinie,
so daß der Fersenteil des Schuhes auf eine andere Weise gezwickt werden muß. In
Fig. 13 ist weiterhin dargestellt, daß der Streifen 86 durch Klebstoff 88 an der
Brandsohle befestigt worden ist. Die Vrandsohle 78 oder 84 wird auf einem Leisten
durch Täckse 58 in bekannter Weise aufgeheftet, und der Schaft ioo, 102 wird dann,
wie in Fig. 1q. dargestellt, übergeholt. Der Zwickanschlag des Oberleders ioo ist
dabei zweimal so breit wie der des Futters io2, so daß er unmittelbar durch den
aus dem Streifen 86 gebildeten Klebstoff in Zwicklage festgehalten wird (Fig. 1q.
und i5). Nach dem Zwicken des Schaftes und dem Abbinden des Klebstoffes werden die
vorübergehenden Befestigungsmittel entfernt und der Schuh in bekannter Weise fertiggestellt,
z. B. durch Auftragen einer Ausballmasse io6 (Fig. 15) und Befestigung der Laufsohle
io8 durch Klebstoff iio.