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Feineinstellung für Aufzüge mit Leonardantrieb Bei elektrisch angetriebenen
Aufzügen hat man sogenannte Feineinstellvorrichtungen vorgesehen, mittels deren
der Fahrstuhl in den einzelnen Stockwerken selbsttätig in die genaue Haltestellung
gebracht wird. Bei derartigen bekannten Feineinstellungen wird z. B. in dem Feineinstellbereich
nach Öffnen der Fahrstuhltüren der Motor kurzzeitig mehrfach an Spannung gelegt.
Die dabei auftretenden Stromstöße bringen den Fahrstuhl langsam in die gewünschte
Endlage, in der sich der Fahrstuhlfußboden mit dem Fußboden des Stockwerks in genau
gleicher Ebene befindet.
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Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Feineinstellvorrichtung
für Aufzüge mit Leonardantrieb, wie s.ie insbesondere bei Hochhäusern und Fahrstühlen
hoher Fahrgeschwindigkeit (bis zu 3 m pro Sekunde und darüber) Anwendung finden.
Die vorliegende Erfindung benutzt bei der Feineinstellung die an sich bekannte Stoßerregung
.der Leonarddynamo. Erfindungsgemäß wird der Leonardgenerator des Fahrstuhlantriebs
im Feineinstellbereich dann stoßerregt, wenn,der Fahrstuhl seine Fahrtrichtung während
der Feineinstellung ändern- muß, jedoch nicht stoßerregt, wenn der Fahrstuhl im
Feineinstellbereich die Fahrt in gleicher Richtung fortsetzt.
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Es wurde bereits eine Feinstellvorrichtung bekannt, bei der für den
Feinstellbereich zwei stufenweise eingeschaltete Geschwindigk eiten und diesen entsprechende
Stufen der Erregung für den Leonardgenerator vorgesehen sind, wobei nach Stillstand
im Feinstellibereich grundsätzlich die höhereLeonarderregung angewandt wird. Der
Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß, wenn -der Führer den Fahrstuhl etwas
unterhalb der Bündigstellung ,zum Halten bringt, der Fahrstuhlkorb jedoch sofort
seine Fahrt fortsetzen soll, eine geringere Erregung für die .gleiche Fahrgeschwindigkeit
notwendig ist, also in solchen Fällen, in denen der Führer den Korb etwas hinter
der Bündigstellung zum Halten brachte und der Fahrkorb anschließend unter Umkehr
der Fahrtrichtung der Bündigstellung zustrebt. Würde man eine gleich starke Erregung,
wie -sie gemäß der Erfindung bei Fahrtrichtungswechsel der Fahrtrichtung in Frage
kommt, auch dann anwenden, wenn der Fahrkorb im Feinstellbereich seine Fahrt in
gleicher Richtung fortsetzen muß, ohne daß der Leonardgenerator voll aberregt ist,
so würde die Bündi,gstellung fast stets überfahren werden.
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Die Bedeutung der Erfindung sei ,durch einige Zahlenangaben belegt,
die einem Beispiel der Praxis entnommen wurden.
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Das Absinkender Leonardspannung tritt bei Aufzugsgeneratoren nach
etwa z Sekunde ein.
Ist diese Zeit noch nicht verstrichen, so ist
es offenbar- unvorteilhaft, die Erregung des Leonardenerators auf den gleichen Wert
heraufzusetzen, der bei einem Wechsel der Fahrtrichtung erwünscht sein kann. Bei
einer Stockverkshöhe von. q. m und einer mittleren Fahrgeschwindigkeit von etwa
z nn/Sek. ergab sich bei einem Hochhaus eine Fahrzeit von q. Sekunden zwischen drei
Stockwerken, d. h. durch zweimal q. m hindurch. Ohne die Anwendung der Erfindung
würde man eine Fahrzeitverlängerungvon 2 Sekunden erhalten. Bei einer Erregung von
ioo % und einer auf 2 % verringerten Erregung im Feinstellbereich wurde hierbei
eine Stoßerregung von io °/a, und zwar o,i bis 0,3 Sekunden lang vorgesehen.
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Inder Figur ist die Schaltung eines Fahrstuhlantriebs nach der Erfindung
schematisch dargestellt.
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Die Schaltung zeigt nur die Steuerungseinrichtung für die Erregung
der Leonarddynamo bzw. für die Erregung ihrer Erregermaschine. Die Schaltung des.Leonardkreises
und Fahrstuhlantriebsmotors wie auch die im Schacht befindlichen Feinstellvorrichtungen
weichen grundsätzlich von der bekannten und üblichen Ausführung ab.
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Die Umsteuerung ;der die Dynamo: i erregenden Erregerwicklung 2 erfolgt
durch die Schütze 3 und q., die den Erregungssinn der Wicklung :2 und damit die
Fahrtrichtung des Fahrstuhls festlegen. Im Stromkreis der Erregerwicklung 2 liegen
ferner der Feinstellwiderstand 5 sowie der Anlaßwiderstand 6. Der Widerstand 6 ist
mit Anzapfungen versehen und wird auch zum normalen Anfahren des Fahrstuhls benutzt.
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In den Feinstellbereichen des Schachtes werden zunächst durch das
Feinstellschütz die Kontakte 8 geöffnet, durch die der Widerstand. 5 eingeschaltet
wird. Um nun die Feinstellung bei Beginn zu beschleunigen, wird zunächst auch ein
Teil des Widerstandes 6 gemeinsam mit Widerstand 5 überbrückt. In dem Überbrückungskreis
liegen die Kontakte gi und ioi der Zeitwächter 9 und io, deren Erregerspulen und,die
Kontakte 31 und 41 der Erregerschütze 3 und q. parallel geschaltet sind.
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Steuert der Fahrstuhlführer den Fahrstuhl nun so, daß er hinter einer
Haltestelle im Feinstellbereich zum Halten kommt, so wird zunächst in an sich bekannter
Weise eine Umsteuerung des Fahrstuhls herbeigeführt, die. den Fahrstuhl selbsttätig
in .die Haltestelle zurückbringt.
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Solange der Fahrstuhl noch in der ersten Fahrtrichtung fuhr, sei beispielsweise
das Schütz 3 eingeschaltet gewesen. Da die Kontakte 31 geöffnet waren, war die überbrückung
des Zeitwächters 9 aufgehoben. Der Zeitwächter hatte seine Kontakte gi geschlossen.
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Bei dem Wechsel der Fahrtrichtung wird das Schütz 3 geöffnet und Schütz
q. geschlossen. Beim Schließen des Schützes q. wird durch öffnung der Kontakte 41
der Zeitwächter io erregt, der dieKontakte ioi sofort schließt. Da der Zeitwächter
9 auch nach Öffnung des Schützes 3 eine gewisse Zeit braucht, bis sich die Kontakte
gi öffnen, sind nach einem Umsteuern von Schütz 3 auf Schütz q. die Kontakte gi
und ioi eine gewisse Zeit gleichzeitig geschlossen. Damit ist eine Überbrückung
für die Widerstände 5 und 6 hergestellt. Solange der Zeitwächter 9 seine Kontakte
gi geschlossen hält, bleibt die verstärkte Erregung der Dynamo i aufrechterhalten.
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Der Erfindung liegt die Erkenntnis zugrunde, daß es vorteilhaft ist,
bei dem eben beschriebenen Wechsel der Fahrtrichtung eine Stoßerregung vorzusehen,
die ,die Richtungsänderung stark beschleunigt und daher für den Verkehr von großem
Nutzen ist.
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Es wird nun der Fall betrachtet, .d:aß der Fahrstuhl sich im Feinstellbereich
in der gleichen Richtung weiterbewegt, der Fahrstuhlführer den Fahrstuhlantrieb
also etwas vor der Haltestelle abschaltet. In diesem Falle wird beispielsweise Schütz
3, das zunächst geschlossen war, geöffnet und dann wieder geschlossen. Dabei wird
der Zeitwächter g wieder erregt, dessen Kontakte gi noch geschlossen waren. Der
Zeitwächter io bleibt jedoch urerregt. Da die Kontakte ioi geöffnet sind, tritt
die Stoßerregung nicht ein. Dieser Verzicht auf die Stoßerregung bei unveränderter
Fahrtrichtung im Feinstellbereich ist außerordentlich vorteilhaft. Wendet man die
Stoßerregung, die bei Wechsel der 'Fahrtrichtung von Nutzen ist, in gleich starkem
Maße bei unveränderter Fahrtrichtung an, so wird der Fahrstuhl derart besehleuni.gt,
:daß er über die Haltestelle hinausfährt. Setzt man, um dies zu vermeiden, die Stoßerregung
herab, so erreicht man bei geänderter Fahrtrichtung nicht die gleiche Kürzung der
für die Feinstellung notwendigen Zeit wie bei Anwendung der Erfindung. Die Schaltung
nach der Figur, soweit sie bisher beschrieben wurde, läßt sich noch dadurch verbessern,
daß man eineStoßerregung nicht nur dann folgen läßt, wenn ;der Fahrstuhl die Fahrtrichtung
wechselt, sondern auch, wenn der Fahrstuhl sich vom Stillstand aus im Feinstellbereich
zu bewegen beginnt.
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Kommt der Fahrstuhl leer auf einer Haltestelle an.und wird er durch
eine große Zahl von Fahrgästen belastet, so längt sich
das den Fahrstuhl
tragende Seil. Der Fahrstuhlkorb sinkt etwas ab und gerät dabei unterUmständen indenFeinstellbereioh.
Dies hat zur Folge, daß die Fahrstuhlbremse sich, durch die im Schacht angebrachten
Steuerkontakte veranlaßt, löst, damit der Fahrstuhlautriebsmotor den Fahrstuhlkorb
wieder in die gewünschte Lage zurückbringen kann.. Andererseits ist bei Leonardantrieben
für die Erregung der Steuerdynamo eine gewisse Zeit erforderlich. Es kann daher
der Fall eintreten, d.aß nach dem Lüften der Bremse der Fahrstuhlkorb unter dem
Gewicht der Last noch etwas absackt, bevor der Motor ihn wieder anzuheben beginnt.
Bei der Schaltung nach her Figur wird durch zwei weitere Zeitwächter 71 und 72 auch
in diesem Falle die Stoßerregung zur Wirksamkeit gebracht.
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Parallel zu dem Zeitwächter 7 i .liegen die Kontakte 37 und 47 der
Schütze 3 und 4, die bei aberregten Schützen geschlossen sind. Der Zeitwächter
7 1 öffnet seine Kontakte 73, nachdem seine Erregerspule kurzgeschlossen
wurde, erst mit Verzögerung, also erst dann, wenn die Kontakte 37 und 47 bei Stillstand
des Fahrzeuges etwa mehr als 2 Sekunden geschlossen waren. Durch öffnung der Kontakte
73 wird der Zeitwächter 72 eingeschaltet, der seine Kontakte 74 schließt. Auch der
Zeitwächter 72 öffnet seine Kontakte mit Verzögerung, etwa i Sekunde, nachdem seine
Erregerwicklung kurzgeschlossen wurde. Die Kontakte 74 liegen parallel zu den in
Reihe liegenden Kontakten 9i und ioi. Eine Schließung der Kontakte 74 hat bei Einschaltung
der Schütze 3 und 4 eine Stoßerregung zur Folge, die etwa i Sekunde andauert.
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Die Feinstellgeschwindigkeit kann etwa gleich der kleinsten Geschwindigkeit,
die mit dem normalen Steuergerät einstellbar ist, gewählt werden.