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Vorrichtung zum Formen von Gegenständen aus härtbarem Kunstharz Die
Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Formen von Gegenständen aus härtbarem Kunstharz
oder ähnlichen bildsamen Massen, bei der ein Stapel von gefüllten Formen mit Hilfe
eines Stempels fortschreitend und schrittweise durch eine Heizkammer hindurchgeführt
wird.
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Beim Formen von härtbarem, Kunstharz u. dgl. ist es wesentlich, daß
die Erhitzung erfolgt, während die Formstücke sich unter Druck befinden, und daß
während der Wanderung der Formen durch die Heizkammer ein außerordentlich starker
Druck darauf wirkt. Es genügt nicht, die Formen, wie bei bekannten Vorrichtungen,
in denen schmelzbare Pulvermassen behandelt werden, durch ein Preßrohr hindurchzüführen,
in welchem Reibungswiderstände ihrer Bewegung entgegenwirken.
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Gemäß der Erfindung wird der für die richtige Gestaltung erforderliche
Zustand dadurch erreicht, daß unter einer lotrecht angeordneten, oben und unten
offenen Heizkammer für den Formstapel in einem Abstand davon ein festes Widerlager
angeordnet ist, auf dem ein waagerechter Austragschlitten zwischen Widerlager und
unterem Kammerende hin und her bewegt wird. Der Antrieb dieses Austragschlittens
ist mit dem des Preßstempels derart verbunden, daß die unterste Form des Stapels
bei jedem Anheben des Preßstempels entfernt wird.
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Die Erfindung ist durch die Zeichnung beispielsweise dargestellt,
und zwar durch einen lotrechten Schnitt durch die Vorrichtung bei gesenktem bzw.
in Arbeitslage befindlichem. Stempel.
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Die Erzeugung preßgeformter Gegenstände aus gepulvertem Kunstharz
o. dgl. Werkstoff läßt sich in der dargestellten Vorrichtung ausführen. Jeder Gegenstand
wird in einer besonderen Form z hergestellt, und die sämtlichen Formen haben eine
gleichförmige festgelegte Außenabmessung. Zur Presse gehört ein ruhender Tisch 2,
der beheizt werden kann und der auch gegebenenfalls lotrecht einstellbar sein kann.
In einem oberen Fortsatz ¢ einer ringförmigen, zylindrischen oder rohrförmigen und
über dem Tisch 2 angeordneten Heizkammer 5 bewegt sich in lotrechter Richtung und
durch die Kammer geführt ein Preßstempel3, der in beliebiger Weise angetrieben wird.
Die Kammer 5 hat einen lotrechten Mittelkanal 6, dessen Durchmesser oder Querschnitt
dem Durchmesser oder Umriß der Formen entspricht. Das offene - untere Ende der Heizkammer
5 liegt in einem Abstand vom Tisch 2, der annähernd gleich der vollen Formhöhe ist.
Die Kammer kann von beliebiger Bauart sein und beliebig beheizt werden. Im Beispiel
besteht sie aus einem rohrförmigen Metallzylinder mit in die dicken Wandungen eingebetteter
Heizschlange 7, die sich auch in der Wandung der oberen Stempelführung q. fortsetzt.
Unter der Heizkammer 5 liegt ein waagerechter Schlitten 8, der beliebig
hin
und, her bewegt werden kann und einen formaufnehmenden Rahmen 8a hat. Zweckmäßig
wird dieser Schlitten im Raurn zwischen Kammer 5 und Tisch 2 geführt und durch eine
in einem Lager zo gleitende Stange 9 angetrieben, die mit Hilfe einer Schubstange
ü mit dem Kurbelzapfen 12 einer Kurbelscheibe 13 gekuppelt ist, die von einer Kraftwelle
aus beispielsweise über ein Ritzel 14 in Drehung versetzt wird.
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Der Stempel 3 kann durch beliebige Mittel im Gleichgang mit dem Schlitten
8 mechanisch oder hydraulisch getrieben werden. Die Zeichnung gibt eine mechanische
Anordnung wieder, und zwar ist der Stempel 3 durch einen Lenker 15 an einen waagerechten
Arm 16 eines bei 17 im Maschinengestell 18 gelagerten Winkelhebels angehängt. Ein
lotrechter Arm I9 dieses Winkelhebels umgreift mit einem Auge die Stange 9 und stützt
sich mit einer Seite gegen die Kugelfläche eines einstellbaren Widerlagers 2o und
mit der anderen Seite gegen die Kugelfläche einer Scheibe 2z. Zwischen der Scheibe
21 und einem Bundring 22 der Stange 9 befindet sich eine starke Druckfeder 23. Ist
der Kurbelzapfen z2 am weitesten nach rechts verschoben, wie dargestellt, so liegt
die Rahmenöffnung 8a des Schlittens 8 unmittelbar unter dem Kanal 6 der Kammer 5,
und der Stempel 3 wird gesenkt. Wird der Schlitten 8 nach links bewegt, so wird
der Winkelhebel 16, x9 durch das Widerlager 2o in die strichpunktierte Lage getrieben
und hebt den Stempel 3. Geht der Schlitten 8 wieder nach rechts, so wird der Stempel
durch das Einwirken der Stange 9 auf den Winkelhebel, und zwar mit Hilfe der Feder
23, gehoben, die in unten noch geschilderter Weise mehr oder weniger zusammengedrückt
war. Während des Formvorganges befindet sich ein Stapel von Formen x in der Kammer
5. Von diesen ruht die unterste auf dem Tisch 2 und liegt innerhalb der.Öffnung
811 des Schlittens 8, wenn dieser in der gezeichneten Stellung ist. Die Werkstoffe
in den verschiedenen Formen befinden sich von oben nach unten in aufeinanderfolgenden
Stufen der Formung und Härtung; die oberste ist die letzte, die einzuführen ist,
und. sie enthält den gepulverten Werkstoff. Nach der Zeichnung ist der Stempel 3
gerade gesenkt, so daß er auf die oberste Form wirkt und ihre beiden Teile fest
gegeneinanderpreßt, um den notwendigen Druck auf den Werkstoff auszuüben, während
er in der Kammer 5 erhitzt wird. Dann wird der Stempel angehoben und der Schlitten
8 nach links bewegt, so daß er die Bodenform (die unter der Heizkammer 5 liegt)
nach einer Seite aus dem Stapel herausstößt. Diese fällt durch den Schlitten auf
einen Rollgang 24 eines geneigten Auslaufes 25, der die Form weiterführt. Dann geht
der Schlitten nach rechts zurück, und die Formreihe in der Kammer 5 sinkt, bis die
unterste Form auf dem Tisch 2 aufruht. Die Form, die - sich am. oberen Ende des
Stapels befand, wird etwas innerhalb der Heizkammer gesenkt und nimmt den Platz
ein, den vorher die zweite Form, von oben einnahm. Geht der Stempel aufwärts, so
wird eine vorher zeit gepulvertem Werkstoff beschickte Form in die Lage am oberen
Ende der Kammer 5 gebracht, so daß sie auf den anderen Formen ruht und einen Teil
des Stapels bildet. Die frisch beschickten Formen werden vorzugsweise nacheinander
und zu den erforderlichen Zeiten in ihre Lage gebracht. Es können beispielsweise
solche frischen Formen als Stapel in einer ebenfalls beheizbaren Kammer 26 angeordnet
werden, und es wirkt ein waagerechter Schlitten 27, der mit dem Schlitten 8 gekuppelt
ist, z. B. durch einen doppelarmigen Hebel 28, Lenker 29 und Stange 30, auf die
unterste Form des Vorratsstapels, so daß er diese im, richtigen Augenblick längs
eines Tisches 31 oben in die Heizkammer einführt und durch eine Öffnung 32
in deren Raum 6 einbringt. Der Stempel 3 wird wieder gesenkt, so daß er Druck auf
die frische, am oberen Ende des Stapels befindliche Form. ausübt, die den Druck
auf die unteren Formen weiterleitet. Die unterste Form wird wieder durch den Schlitten
8 -während des nächsten Aufwärtsganges des Stempels 3 entfernt, die anderen Formen
des Stempels gehen abwärts, und eine neue frische Form wird eingeführt, und dieser
Vorgang wiederholt sich unbegrenzt. Somit werden bei jedem Arbeitsgang die einzelnen
Formen allmählich und schrittweise durch die Heizkammer um, eine bestimmte Strecke
weiterbefördert, und nach Verlauf einer bestimmten Zeit, während deren sie der Wärme
des Ofens ausgesetzt war, wird jede Form am unteren Ende der Kammer mit einem fertig
geformten bzw. gehärteten Werkstück abgegeben.
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Nachdem die Form von dem unteren Stapel entfernt ist, wird sie geöffnet,
und das geformte Stück wird herausgenommen. Die Form wird von neuem beschickt und
dann wieder dem Vorratsraum 26 zugebracht; von hier gelangt sie in die Formkammer
zur Gestaltung eines neuen Werkstückes, und so fort in beliebiger Folge. Die Formen
des Stapels können Stücke von verschiedener Gestalt und Größe enthalten, und zwar
in beliebiger Folge. Es ist also nach der Erfindung möglich, Gegenstände in einer
großen Anzahl von verschiedenen Formen oder Größen wirtschaftlich zu formen.
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Wird eine frisch beschickte Form dem oberen Ende der Heizkammer zugeführt,
so kann sie möglicherweise durch den Stempel noch nicht vollständig geschlossen
werden, weil der Werkstoff noch in gepulvertem Zustand ist. Die Feder 23 wird sich
dann weiter zusammendrücken lassen und es der Stange 9 ermöglichen, ihren Hub auszuführen,
auch wenn der Stempel nicht
imstande ist, seinen Gesamthubweg zu
durchlaufen. Es können natürlich in jeder Form statt eines auch mehrere verschiedene
Gegenstände in einigen oder allen Formen gefertigt werden. Da der einzige Druck
zum Schließen einer einzigen Form erforderlich ist, nämlich der obersten, oder zum
teilweisen Schließen der obersten und vollständigen Schließen der nächsten Form.,
so kann die Stärke der Presse viel kleiner sein, als es erforderlich wäre, um gleichzeitig
die Gegenstände zu formen, die sich in dem ganzen Formenstapel befinden.
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Die Vorwärmung der Formen im Speicherraum 26 bietet für manche Werkstoffpulver
einen Vorteil, weil Gas abgetrieben und die für die Fertigformung und Härtung notwendige
Behandlungszeit in der Kammer 5 entsprechend herabgesetzt wird. Die pausenweise
erfolgende Druckanwendung auf die Formen gestattet ein selbsttätiges _ »Atrrmencc
der Gegenstände in den verschiedenen Formen.
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Da die Kammer 5 die Formen völlig umschließt, wird eine Wärmeausstrahlung
verhütet und eine durchweg -gleichförmige Erwärmung erzielt, die weniger Dampf oder
sonstiges Heizmittel in Anspruch nimmt.
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Wenn die Gegenstände, die in den verschiedenen Formen zu gestalten
sind, keine sehr wesentlich verschiedene Dicke haben, so lassen sie sich alle völlig
formen, indem man sie nur einmal durch die Heizkammer hindurchleitet. Bei sehr großen
Dickenunterschieden dagegen könnte man die Formen, die die dickeren Stücke enthalten,
ein zweites Mal durch die Heizkammern hindurchlaufen lassen.
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Die Zeit der Beheizung der Gegenstände läßt sich verändern durch Erhöhen
oder Verringern der Stapelhöhe in der Heizkammer oder durch Einstellen der Tischhöhe.
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Der Stempel 3 kann, statt mechanisch in der dargestellten Weise betrieben
zu werden, auch durch andere Mittel mechanisch, hydraulisch oder sonstwie im. Gleichgang
mit dem Arbeiten des Schlittens 8 betrieben werden.