DE605576C - Herstellung von Schwefelkohlenstoff - Google Patents
Herstellung von SchwefelkohlenstoffInfo
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Description
Zur Herstellung von Schwefelkohlenstoff sind schon zahlreiche Verfahren für diskontinuierlichen
und kontinuierlichen Betrieb vorgeschlagen worden. Im größten Umfang dürfte bisher
die Schwefelkohlenstofferzeugung diskontinuierlich in von außen beheizten Retoiten erfolgen,
welche, abgesehen von dem hohen Anschaffungspreis, verhältnismäßig großen Verschleiß erleiden,
geringe Leistung und schlechte Wärme-Ökonomie aufweisen. Man hat deshalb schon vorgeschlagen, den Retortenbetrieb kontinuierlich
zu gestalten, indem man zu Holzkohle Zuschlagstoffe, wie Kieselsäure, Bauxit o. dgl.,
hinzufügt, wodurch die Schlacke schwer schmelzbar und bröcklig wird und dadurch der Retortenausfall
kontinuierlich abgezogen werden kann. Der Nachteil dieses Verfahrens liegt vor allem
darin, daß trotz der schlechten Wärmedurchlässigkeit der Retorten nun auch noch außer der
ao Holzkohle große Mengen von an sich an der Reaktion unbeteiligten Zusatzstoffen auf indirektem
Wege erhitzt werden müssen.
Für die kontinuierliche Herstellung von Schwefelkohlenstoff wird deshalb vorzugsweise
die Erhitzung des Kohlenstoffs auf elektrischem Wege angewandt, was aber einen sehr billigen
Strompreis zur Voraussetzung hat. Vorgeschlagen wurden für diesen Zweck Holzkohle öder
Schwel- oder Torfkoks, jedoch müssen für dieses Verfahren billige Rohkohlen, z. B. Braunkohle
mit etwa 60% Wasser, ausscheiden, einerseits weil deren Leitfähigkeit gering ist, anderseits
weil die Trocknung so großer Wassermengen mittels des elektrischen Stroms in den meisten
Fällen zu teuer ist.
Auch die Herstellung von Schwefelkohlenstoff in Schachtöfen durch abwechsehides Heißblasen
des Kohlenstoffs mit Luft und Überleiten von mehr oder weniger stark vorerhitztem Schwefeldampf
ist bereits beschrieben worden. Dieses Verfahren, welches zu den diskontinuierlichen
Betriebsarten gehört, weist insofern große Nachteile auf, als beim Wiederheißblasen des Kohlenstoffs
mit Luft jedesmal der gesamte Schwefelkohlenstoffinhalt des Ofens verbrannt wird und
durch das Heißblasen und die nachfolgende Einwirkung des Schwefeldampfs die Ofentemperatur
abwechselnd von einem Maximum zu einem Minimum sich verändert, während bei der Schwefelkohlenstoffherstellung die Einhaltung
möglichst konstanter Temperaturen wünschenswert ist. Schließlich ist es auch bekannt, bei
der Herstellung von Ölgas mittels innenbeheizter Retorten unverbrennliche Zuschlagstoffe als
Wärmespeicher für Erhitzung gleichzeitig eingeführten kohlenstoffhaltigen Materials zu verwenden.
Demgegenüber werden beim, vorliegenden Verfahren geeignete Schacht- oder Drehöfen
kontinuierlich mit einem Gemisch beschickt, welches aus gegen Schwefel reaktionsfähigem
Kohlenstoff oder solchen Kohlenstoff bildenden Materialien und gegenüber Schwefel indifferenten,
schwer schmelzbaren Stoffen, wie z. B. Kieselsäure, Aluminiumoxyd usw., besteht. Dieses
Gemisch wird durch Verbrennung eines Teils
des Kohlenstoffs oder von Kohlenoxyd oder anderen brennbaren Gasen auf eine zur Schwefelkohlenstoffherstellung
geeignete Temperatur,von 800 bis 10000 erhitzt, wonach man auf das
glühende, den Ofen kontinuierlich durchwandernde Gemisch Schwefel in flüssiger oder in
Dampfform einwirken läßt, so daß der Schwefel sich mit dem glühenden, reaktionsfähigen Kohlenstoff
oder einem Teil davon zu Schwefelkohlenstoff verbindet und außerhalb des Ofens
kondensiert wird. Schließlich wird in dem Gemisch von noch vorhandenem reaktionsfähigem
Kohlenstoff und indifferentem, wärmespeicherndem Material nach Verlassen des Ofens der durch
Verbrennung und Reaktion mit Schwefel verbrauchte Kohlenstoff oder das diesen enthaltende
Material wieder ergänzt und das Gemisch gegebenenfalls nach Abtrennung überschüssiger
Asche von neuem in den Ofen zurückgeführt.
Der reaktionsfähige oder aktive Kohlenstoff dient zur Bildung von Schwefelkohlenstoff, wird
jedoch auch bei der Verbrennung mit Luft verbraucht. Die gegen Schwefel mehr oder weniger
indifferenten Zuschlagstoffe dienen zur Aufspeicherung der bei der teilweisen Verbrennung
des aktiven Kohlenstoffs gewonnenen Wärme, die zur Überhitzung des Schwefels und zur Bildung
von Schwefelkohlenstoff dient. Die Vorteile dieser Arbeitsweise bestehen u. a.
darin, daß
ι. die Apparatur billig und sehr leistungsfähig ist,
2. der Reaktionskohlenstoff in der billigsten Form, z. B. als Rohbraunkohle oder in Form zerkleinerter
Briketts, angewendet werden kann,
3. eine vorzügliche Wärmeökonomie erreichbar ist, weil ebenso wie bei den bisher diskontinuierlich
betriebenen Verfahren die Heizungsgase ihren Wärmeinhalt unmittelbar an die reagierenden Stoffe und die indifferenten, wärmespeichernden
Materialien abgeben,
4. es gelingt, durch den kontinuierlichen Betrieb die Öfen in einen solchen Beharrungszustand
zu versetzen, daß in allen Teilen derselben sich konstante, wenn auch untereinander verschiedene
Temperaturen einstellen, was eine wichtige Vorbedingung für den regelmäßigen Betrieb ist.
Die praktische Ausführung des Verfahrens kann in verschiedener Weise geschehen. Die Öfen können Schacht- oder Drehöfen sein, wobei entweder ein oder zwei hintereinandergeschaltete öfen benutzt werden können. Im ersten Teil eines Ofens wird das Gemisch von aktivem Kohlenstoff und wärmespeicherndem Material durch Verbrennung eines Teils des Kohlenstoffs oder des entstehenden Kohlenoxyds oder anderer Verbrennungsgase auf hohe Temperatur gebracht. In einem zweiten Ofen oder im zweiten
Die praktische Ausführung des Verfahrens kann in verschiedener Weise geschehen. Die Öfen können Schacht- oder Drehöfen sein, wobei entweder ein oder zwei hintereinandergeschaltete öfen benutzt werden können. Im ersten Teil eines Ofens wird das Gemisch von aktivem Kohlenstoff und wärmespeicherndem Material durch Verbrennung eines Teils des Kohlenstoffs oder des entstehenden Kohlenoxyds oder anderer Verbrennungsgase auf hohe Temperatur gebracht. In einem zweiten Ofen oder im zweiten
6of Teil eines Ofens läßt man "auf das hocherhitzte
Material Schwefel einwirken. Die Trennung der Verbrennungsluft oder der Feuergase von den
Schwefelkohlenstoffdämpfen geschieht unter Benutzung des Gemisches von aktivem Kohlenstoff
und indifferentem Material als Sperrmasse, wobei der Druck des Feuergases und des Schwefelkohlenstoffdampfes
durch bekannte Druckregler entsprechend reguliert wird. Läßt man die Erhitzung des kohlenstoffhaltigen Gemisches durch
Luft oder Verbrennungsgase im kontinuierlichen Gleichstrom erfolgen, so können die Verbrennungsgase
mit dem Schwefelkohlenstoffdampf auch gemeinsam abgezogen werden. Das Mengenverhältnis
von reaktionsfähigem Kohlenstoff oder solchen bildende Materialien und den gegenüber
Schwefel weitgehend indifferenten und vor allen Dingen schwer schmelzbaren Materialien
wählt man so, daß letztere zusammen mit dem nach der Verbrennung eines Teils des aktiven
Kohlenstoffs übrigbleibenden Kohlenstoff eine möglichst große Wärmemenge aufspeichern
können, so daß bei der Abkühlung des Gemisches von etwa 1000 ° auf die Eintrittstemperatur des
Schwefels möglichst große Mengen Schwefel zur Reaktion mit Kohlenstoff gebracht werden. Die
auf die Gewichtseinheit Gemisch gewinnbare Schwefelkohlenstoffmenge hängt natürlich weitgehend
davon ab, ob der Schwefel in flüssiger Form oder als- mehr oder weniger überhitzter
Dampf zur Einwirkung gebracht wird,'weil dadurch ein entsprechend mehr oder weniger
großer Wärmebedarf für den Schwefel auftritt.
Beschreibung der Apparatur
Die Apparatur gemäß Zeichnung I stellt einen mit feuerfesten Steinen ausgemauerten Drehofen
dar, welcher durch eine Zwischenzone in eine i. und 2. Reaktionszone zerlegt wird. Sowohl
in der 1. als 2. Reaktionszone sind aus feuer- i°o
festen Steinen Einbauten enthalten, z. B. von kreuzartigem Querschnitt, wie im Schnitt A, B
gezeigt wird, damit das kleinteilige Gemisch von reaktionsfähigem Kohlenstoff und wärmespeicherndem
Material mit der Verbrennungsluft oder den Feuergasen oder mit dem Schwefeldampf
in gute Berührung gelangt. In der Zwischenzone sind, wie im Schnitt E, F gezeigt
wird, senkrecht zur Trommelachse stehende Wände aus feuerfesten Steinen eingebaut, welche
an der Peripherie je eine Öffnung enthalten. Bei der Drehung der Trommel befinden sich diese
Öffnungen jeweils in verschiedenen Höhenlagen. Durch diese Öffnungen wandert bei der Drehung
der Trommel das feint eilige Gemisch von Kohlenstoff und wärmespeicherndem Material aus der
i. in die 2. Reaktionszone, wobei das pulverförmige Material eine oder mehrere in den
Zwischenwänden angeordnete Öffnungen verschließt, wodurch ein genügend gasdichter Ab-Schluß
zwischen den Zonen 1 und 2 geschaffen wird.
Die zur Erhitzung des reaktionsfähigen Kohlenstoffs und wärmespeichernden Materials dienende,
gegebenenfalls vorerhitzte Luft tritt in die i. Reaktionszone durch einen gegen die
Trommelwand abgedichteten Ringraum (Schnitt C, D) ein. Die Abgase aus der i. Reaktionszone
verlassen die Apparatur durch das feststehende Einfallgehäuse, in welches auch mittels einer
Schnecke das Gemisch von reaktionsfähigem ίο Kohlenstoff und wärmespeicherndem Material
zugeführt wird. Der Schwefel wird in fester, flüssiger oder gasförmiger Form in das Ausfallgehäuse,
in welches der pulverförmige Inhalt der 2. Reaktionszone entleert wird, eingeführt. Der
Schwefelkohlenstoff wird durch einen an der Reaktionstrommel dicht anliegenden Ringraum
abgezogen.
In Fig. II wird eine Apparatur gezeigt, welche aus zwei hintereinander in verschiedenen
Höhenlagen befindlichen Drehofen besteht, welche durch eine Zwischenzone, die in gleicher
Weise wie bei der Apparatur gemäß Zeichnung (Fig. I) ausgeführt wurde, getrennt sind. Beide
Drehofen sind in gleicher Weise ausgerüstet wie der Drehofen gemäß Fig. I. Dieselben
werden durch ein feststehendes Ein- und Ausfallgehäuse abgeschlossen, mit welchen Gehäusen
die durch einen besonderen Antrieb bewegte Zwischenzone in gasdichter Verbindung
steht. Im ersten Drehofen wird das durch eine Schnecke eingetragene Gemisch von aktivem Kohlenstoff und wärmespeicherndem
Material mit gegebenenfalls vorerhitzter Luft oder durch Verbrennung von Feuergasen auf
hohe Temperatur gebracht. Das Material wandert durch die Zwischenzone, von welcher der
Schnitt E, F gezeigt wird, in das den zweiten
Drehofen abschließende Eintraggehäuse, aus welchem der Schwefelkohlenstoffdampf entweicht,
und aus demselben in den zweiten Drehofen, in welchem die Reaktion mit Schwefel stattfindet.
Fig. III zeigt eine Apparatur, welche wiederum aus zwei .hintereinandergeschalteten Drehofen
von gleicher Ausführungsform, wie in Fig. I und II gezeigt wurde, besteht. Die Trennung
der beiden Drehofen findet jedoch nicht durch eine rotierende Zwischenzone, sondern durch
ein feststehendes Gehäuse statt, in welchem das aus dem ersten Drehofen ausfallende Material
einen Abschluß bildet und mittels einer Schnecke oder ähnlicher Transportvorrichtung in den
Drehofen 2 befördert wird, worin die Reaktion mit Schwefel stattfindet.
In Fig. IV wird ein zur Ausführung des Verfahrens bestimmter Schachtofen gezeigt, in
dessen oberem Teil α das aus aktivem Kohlenstoff und wärmespeicherndem Material bestehende
Gemisch durch einen Fülltrichter eingebracht wird. Das Material sinkt kontinuierlich
nach unten und gelangt in eine Zwischenzone b. Am Übergang von Teil α und b wird
durch Einschnürung des Querschnitts ein Ringraum erzielt, in welchem die Verbrennungsluft
zur Erhitzung des in α befindlichen Materials
eingeführt wird. An der Trennungsstelle des Teils b gegen den Teil c ist der Querschnitt
von b ebenfalls stark verjüngt. Unterhalb dieser Verjüngung wird der Schwefelkohlenstoffdampf
durch einen den Ofen abschließenden Ringraum abgezogen. Das aus Teil b nach c gelangte vorerhitzte
Material reagiert im Teil c mit dem am Boden von c eingeführten Schwefel. Unterhalb =
der Schwefeleinführung wird das Material kontinuierlich ausgetragen. Die Vermischung des
Schwefelkohlenstoffdampfes und der am Boden von α eintretenden Verbrennungsluft oder Feuergase
findet durch den Widerstand des in b befindlichen kleinteiligen Materials statt, wobei
durch bekannte, automatisch wirkende Druckregulatoren in der Ableitung des Schwefelkohlenstoffs
und der Zuleitung der Verbrennungsluft gleiche oder nahezu gleiche Drücke aufrechterhalten
werden.
Während man bisher zur Schwefelkohlenstoffherstellung fast ausschließlich Holzkohle oder
fertigen Schwelkoks verwandte, gestattet das vorliegende Verfahren die Verwendung der billigsten
kohlenstoffhaltigen Stoffe, z. B. Rohbraunkohle. Erhitzt man ein Gemisch von entsprechend
klassierter Rohbraunkohle z. B. mit Quarzteilchen durch direkte Verbrennung mit Luft in kontinuierlichem Betriebe, so findet
durch die darüberstreichenden erhitzten Feuergase zunächst ein Austrocknen und anschließendes
Schwelen der Braunkohle statt, wobei der Wärmeinhalt der Feuergase in der besten Weise
an die Braunkohle abgegeben wird. Nach der Schwelung ist die Braunkohle hoch aktiv, so daß
sie beim kontinuierlichen Zusammentreffen mit der zur Verbrennung eingeführten Frischluft fast
vollständig verbrennt, den Sauerstoff weitgehend verbraucht, während der Wärmespeicher gar
nicht angegriffen wird. Man h at es infolgedessen
in der Hand, durch Verbrennung bestimmter Mengen aktiven Kohlenstoffs bestimmte Wärmemengen
in dem Gemisch von übrigbleibendem, im Verfahren gewonnenem aktivem Kohlenstoff und Wärmeträger o. dgl. aufzuspeichern, so daß
bei der nachfolgenden Einwirkung von Schwefel der noch vorhandene aktive Kohlenstoff in vorher
bestimmbarem Ausmaß zur Schwefelkohlenstoffbildung ausgenutzt werden kann. Infolge
der hohen Verbrennungstemperatur und des gegen Luft überschüssigen aktiven Kohlenstoffs
wird ein an Kohlenoxyd reiches Verbrennungsgas gebildet. Dieses Gas kann im Gange des
Verfahrens sowohl zur Erhitzung des Gemisches von aktivem Kohlenstoff und wärmespeicherndem
Material als auch zur Vorerhitzung der Verbrennungsluft verwendet werden. Die gleiche
Verwendung können auch die bei Benutzung von
Braunkohle anfallenden Schwelgase finden. In dem glühenden Gemisch von aktivem Kohlenstoff
und wärmespeicherndem Material reagiert der erstere mit Schwefel fast ausschließlich.
Als wärmespeicherndes Material können z. B. Kieselsäure oder möglichst eisenaimer Bauxit
und ähnliche hochschmelzende Materialien, die gegenüber Schwefel indifferent sind, benutzt
werden.
ίο Billig und je nach ihrer Zusammensetzung geeignet
für das Verfahren ist die bei der Verbrennung von Rohbraunkohle in Generatoren oder auf Treppenrosten gewonnene Asche, welche
sehr erhebliche Mengen unverbrannten Kohlenstoffnebenindifferenten.schwerschmelzbarenan-
organischen Bestandteilen, denen noch weitere geeignete Bestandteile zugemischt werden können,
enthält. Dieser Kohlenstoff, welcher ebenfalls während des Verbrennungsvorgangs im Generator
oder auf dem Treppenrost einen Schwelvorgang durchgemacht hat, ist sehr oberflächenaktiv.
Infolgedessen eignet er sich ausgezeichnet zur Umsetzung mit Schwefel in Schwefelkohlenstoff.
Die Asche stellt meist eine lockere, leichte Masse von verschiedener Korngröße dar. Sie
ist für das Verfahren vor allem bei der Ausführung im Drehofen geeignet, weniger dagegen für
den» Schachtofenbetrieb, weil den Gasen und Dämpfen zuviel Widerstand entgegengesetzt
wird.
Ein ausgemauerter, mit Berieselungsvorrichtungen versehener Drehofen von 12 m Länge
und 0,7 mm 1. W., welcher, wie in der Abb. 1 gezeigt wird, durch eine gasdichte Zwischenzone in
zwei Reaktionszonen geteilt ist, wird stündlich mit einem Gemisch von 225 kg kleinstückigem
Quarzsand von 3 bis 8 mm Kantenlänge, 40 kg Braunkohlenkoks, welcher aus dem Verfahren
stammt, und 120 kg Rohbraunkohle beschickt. Dem den Ofen kontinuierlich durchwandernden
Gemisch werden stündlich etwa 150 cbm (o°, 760 mm) ungefähr 1000 ° heißes Feuergas mit
12,6% CO2 und 7,8% O2 entgegengeschickt.
Durch die Reaktion mit den heißen Feuergasen wird die Braunkohle getrocknet und geschwelt
und ein Teil des Braunkohlen-Kohlenstoffs verbrannt, wodurch das Gemisch der festen Bestandteile
auf etwa 1000 ° erhitzt wird. Den Drehofen verläßt eine Abgasmenge von 160 bis
170 cbm (o°, 760 mm), welches 16% CO2,
6,5% CO und 0,2% O2 enthält. Das heiße Material wandert durch die Sperrzone, worin es
selbst den gasdichten Abschluß bildet, in den zweiten Teil des Drehofens. Dort wird es mit
bis 100 kg Schwefeldampf, welcher auf ^00
bis 600° vorerhitzt wurde, im Gegenstrom behandelt. Es werden etwa 100 kg Schwefelkohlenstoff,
welcher noch Schwefel gelöst enthält, kondensiert. Das feste Material, welches I aus dem Quarzsand, unverbrauchtem Braunkohlenschwelkoks,
der absichtlich im Überschuß zugegeben wird und ebenfalls als Wärmeträger wirkt, und Asche besteht, verläßt den Drehofen
mit einer Temperatur von etwa 600°. Unter möglichster Vermeidung von Wärmeverlusten
wird das ausfallende Material wiederum mit etwa 120 kg Rohbraunkohle vermischt. Infolge
des Wärmeinhaltes des ausfallenden Materials wird die Braunkohle getrocknet, zum Teil vorgeschwelt
und das Gemisch auf etwa 150 ° erhitzt. Mit dieser Temperatur wird das Material
von neuem in den ersten Teil des Reaktionsofens geschickt. Aus dem ausfallenden Material muß
unter Umständen von Zeit zu Zeit Asche entfernt werden. Auch ist die Zugabe von Braunkohle
nicht immer konstant, weil je nach den Arbeitsverhältnissen und der Beschaffenheit der
Kohle mehr oder weniger getrocknete und geschwelte Braunkohle abgeblasen werden kann.
Das Verfahren kann natürlich ebenfalls in zwei Drehofen oder in ähnlicher Weise auch in
einem Sehachtofen ausgeführt werden.
4320 kg Asche von rheinischer Braunkohle aus Generator- oder Treppenrostfeuerung, welche
etwa 1300 kg Kohlenstoff und 3020 kg anorganische Bestandteile (15% SiO2, 23% Fe2O3,
3% Al2O3,48% CaO und io°/0 MgO) enthalten,
werden kontinuierlich in einem Dreh- oder Schachtofen, wie sie in den Abbildungen gezeigt
worden sind, eingefüllt. Durch Verbrennung mit vorerhitzter Luft werden etwa 550 kg des
Kohlenstoffs verbrannt. Die durch diese Verbrennung auf etwa 1000 ° erhitzte Masse besteht
aus 2800 bis 3000 kg anorganischem Rest und 750 kg Kohlenstoff. Die hocherhitzte Masse
wird mit 900 bis 1000 kg Schwefeldampf von 500 bis 600 ° in Reaktion gebracht. Es werden
etwa 750 kg Schwefelkohlenstoff erhalten.
Claims (3)
- Patentansprüche:i. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Schwefelkohlenstoff aus Kohlenstoff und Schwefel in der Hitze bei Gegenwart von indifferenten, schwer schmelzbaren Stoffen, wie Bauxit, Magnesia o. dgl., als Wärmespeicher, dadurch gekennzeichnet, daß man das Gemisch von Kohlenstoff und indifferenten, schwer schmelzbaren Stoffen durch Verbrennung eines Teils des Kohlenstoffes oder des durch teilweise Vergasung dieses Kohlenstoffs gewonnenen Kohlenoxyds derart erhitzt, daß bei der nachfolgenden Einwirkung von flüssigem oder dampfförmigem Schwefel der im Gemisch noch enthaltene aktive Kohlenstoff ganz oder zum Teil in Schwefelkohlenstoff umgesetzt wird, wonach das abgezogene Gemisch von nicht aus- ■ genutztem aktivem Kohlenstoff und schwerschmelzbarem, wärmespeicherndem Material nach Ergänzung mit neuem aktivem Kohlenstoff oder solchen bildenden Materialien wieder in den Betrieb zurückkehrt.
- 2. Ausführungsform des Verfahrens nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß man als kohlenstoffhaltiges Material Braunkohle oder Braunkohlenbriketts oder ähnliche Kohlen verwendet, welche bei der durch teilweise Verbrennung mit Luft oder durch Verbrennimg des kohlenoxydhaltigen Gases erfolgenden Schwelung einen oberflächenaktiven, zur Schwefelkohlenstoffbildung geeigneten Koks ergeben.
- 3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß als kohlenstoffhaltiges Material Braunkohlenasche verwendet wird, welche neben beträchtlichen Mengen an anorganischen Bestandteilen unverbrannten Kohlenstoff enthält.Hierzu ι Blatt Zeichnungen
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC46099D DE605576C (de) | 1932-02-26 | 1932-02-26 | Herstellung von Schwefelkohlenstoff |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DEC46099D DE605576C (de) | 1932-02-26 | 1932-02-26 | Herstellung von Schwefelkohlenstoff |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE605576C true DE605576C (de) | 1934-11-16 |
Family
ID=7026260
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DEC46099D Expired DE605576C (de) | 1932-02-26 | 1932-02-26 | Herstellung von Schwefelkohlenstoff |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE605576C (de) |
-
1932
- 1932-02-26 DE DEC46099D patent/DE605576C/de not_active Expired
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