DE605037C - Durchsichtiger Abdeckstoff - Google Patents

Description

• Durchsichtiger Abdeckstoff Bei chirurgischen, gynäkologischen io. dgl. Operationen trat bisher immer die Schwierigkeit auf, das Operationsfeld vollkommen keimfrei zu machen. Trotz längerer Behandlung mit Desinfektionsmitteln aller Art und Bürsten mit Seife, Wässer usw. erreichte man immer nur eine gewisse Keimarmut, aber keine völlige Keimfreiheit. Man ist daher dazu übiergegangen, die Keime an den Stellen, an denen sie sich gerade befanden und. an denen sie im allgemeinen nicht schädlich waren, zu £ixieren und durch Abdecken unzugänglich zu machen, indem man die Haut mit einem Klebestoff überzog, auf dem. dann ein -bdecktüc f-estgeMbt wurde, durch welches hindurch der Operationsschnitt erfolgt. Dieses Verfahren hat aber verschiedene Nachteile. Erstens ist es für den Operierenden nicht ganz leicht, genau die Stellen zu treffen, in. die er den Schnitt hineinlegen will, da ihm durch das übergelegte Tuch die Sicht auf den Körper selbervollstäridig verdeckt ist: Außerdemaber befinden sich auch häufig auf der Haut kleine entzündliche Stellen (Acn:epu,,steln, Ekzeme usw.), die zu einer Infektion führen können, falls der Schnitt sie zufällig trifft. Schließlich gab es auch keine Möglichkeit, die Haut selber vor der Benetzung ätzender oder schmutzender Körperflüssigkeiten zu schützen, wie bei Eröffnun , ön Abszessen, Emphysemen und anderen Eieransammlungen, ferner bei Entleerung vo Darminhalt bei Darmverschluß usw. Außerdem fehlte bei der Nachbehandlung und bei: den Fistelträgehr- (Magenfistel, künstlichem After, Harnfisteln) ein vollkommener Hautschutz, um sie vor der Einwirkung der schädigenden Benetzung zu bewahren. Man hat sich wohl damit geholfen, durch Auftragen von Salben und Pasten einen gewissen Schutz zu erzielen, der jedoch unvollkommen war. Auch wäre zu erwähnen, daß das übliche Verfahren, Ab-decktücher zum Aufkleben zu benutzen, verhältnismäßig kostspielig war, da die Tücher aus sehr gutem und dichtem Gewebe bestehen müssen, die jüdesmal durch das Einschneiden unbrauchbar werden.
• Die -vorliegende Erfindung setzt sich nun das Ziel, ,alle die genannten Mängel zu beheben, indem ein Abdeckstoff verwendet wird, der erstens durchsichtig, zweitens weitgehend flüssigkeitsdicht, billiger und vor allen Dingen dicht .gegenüber irgendwelchen Keimen, leicht sterilisierbar und haltbar ist.
• Ein solcher Abdeckstoff könnte in dem bisher als bekanntgewordenen Erzeugnissen, wie sie insa@esondere aus Cellul_o_se und Cellulos-everbindungen hergestellt werden, ewerderie@äcfsind diese Stoffe, insbesondere das heute hauptsächlich in Frage kommende Material aus Hydratcellulose, verhältnismäßig leicht einreißbar, besonders auch an den Rändern. Um diese Schwierigkeit zu beheben, wird erfindungsgemäß lein Ab,deckstoff aus Hydratcellulose oder aus Cellwloseverbindungen verwendet, in welches ein ganz weitmaschiges Gewebe, z. B. aus Baumwolle, Leinen, Metalldraht o. dgl., eingehettet ist. Es besteht aber ,auch die Möglichkeit, auf ein derartiges ganz weitmaschiges Gewebte fertiges Filmmaterial mit einem geeigneten Klebestoff einfachaufzukleben und schließlich ein solches Gewebe beiderseitig mit einem Filmmaterial oder auch mit verschiedenartigen Fihnmateri.-alien zu bekleben, so daß auch hier eine Art Einbettung des Gewebes vorgenommen ist. Das so erhaltene Material eignet sich in ganz besonderer Weise für die beschriebenen Zwecke, da es Eigenschaften aufweist, die bei dem bisher für de Zwecke verwendeten Material gefehlt haben. Es sind dies die Eigenschaften der Durchsichtigkeit neben der I,#ieündichtegkeit und vollständigen bzw. weitgehenden Flüssigkeitsdichtigkeit und leichten Sterilisierbarkeit durch Abwaschen mit Desinfektionslösungen. Vor .allem sind die beiden letzten Eigenschaften zwei sehr wesentliche praktische Neuerungen.
• Störend und gefährlichist die Durchnässung der Abdeckstoffe, die bei sterilen Flüssiigkeiten, wie z. B. physiologischer Kochsalzlösung, ein Durchwandern der Keime von der Haut aus ermöglichte und bei Austritt von infektiösem Material -(Eiter, kot io. dgl.) die sterile Abdeckung so infizierte, daß sie gewechselt werden mußte. Dieser Wechsel bedingt stets (ob bei lose aufgelegten oder angeklebten Abdeckstoffen) seine große Störung und Gefahr für den gesamten aseptischen Apparat, so daß eine Weiterführung der Operation sehr gefährdet wird. Das aufgeklebte Filmdeckblatt läßt sich mit Leichtigkeit und ohne jede weitere Störung wieder trockenreiben und wegen seiner glatten Oberfläche mit jeder, sowohl wäßrigen wie alkoholischen, auch Benzin. o. dgl. enthaltenden Desinfektionsflüssigkeit schnell und einfach wieder keimfrei machen.
• Um auch bei. diesem Material die Möglichkeit des Einreißens an den Rändern weitgehend zu beheben, kann man die so hergestellten Abdecktücher nocam Rande durch einen Saum festigen, der z.-B. aus demselben Stoff wie die Einlage besteht und fertig als Rahmen mit der übrigen Einlage zusammen hergestellt wird oder geklebt - oder genäht werden kann. Das so hergestellte Deckblatt kann durch Kochen oder ini strömenden Wasserdampf sterilisiert werden, ies ist abwaschbar und kann auch eine mehrfache Verwendung finden. Insbesondere können auch die darin befindlichen Schnitte durch rein übergeklebtes Stück aus gleichem Material wieder verschlossen werden.
• Das im vorstehenden beschriebene Material für Abdecktücher wird in der Weise hergestellt, daß man. ein weitmaschiges Gewebe entweder meine für die Herstellung von Filmen geeiggebe Lösung, z. B. meine Lösung von 1"Titrocelluloseoder von Viskose, taucht und abtropfen läßt bzw. die überschüssige Lösung abstreift und dann die Nitrooellulose in bekannter Weise zum Erstarren bringt bzw. die Viskoselösung in bekannter Weise zu Hydratcellulo-se zersetzt.
• Man kann auch beispielsweise so verfahren, daß man eine Gießtrommel verwendet, wie sie bei der Herstellung von Filmen aus Celluloselösungen bekannt ist. Man führt dann die Gewebebahn in kontinuierlichem Lauf oben ,auf die Gießtrommel, worauf sie durch den Filmgießschlitz mit der für die Herstellung eines Films üblichen Lösung vollständig übergossen wird, worauf das Material in der gleichen Weisse fertiggemacht wird, wie das für Filme ohne Einlage bekanntgeworden ist. Schließlich aber kann man auch. wie schon erwähnt, fertiges Filrnnaterial auf die Gewebeschicht aufkleben und auch die Gewebeschicht beiderseitig mit solchem Material bekleben, wobei auch z. B. für die Innenseite eine Hydratoelluloseschicht und für die Außenseite eine Nitroaelluloseschicht verwendet werden kann.

Claims (3)

1. PATENTANSPRÜCFIE i. Durchsichtiger Ahdeckstoff für Operationszwecke, bestehend aus einer durchsichtigen Filmschicht, in welche ein weitmaschiges Gewebe zur Erhöhung der Festigkeit eingebettet ist.
2. 2. Durchsichtiger Abdeckstoff nach Anspruch i, dadurch gekennzeichnet, daß auf das weitmaschige Gewebe einseitig oder beiderseitig Filmmaterial aufgeklebt ist.
3. 3. Durchsichtiges Abdecktuch aus Abdeckstoff gemäß Anspruch. i und 2, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erhöhung der Randfestigkeit die Ränder umgeschlagen sind. q.. Verfahren zur .Herstellung von Abdeckstoff gemäß Anspruch. i, dadurch gekennzeichnet, daß das weitmaschige Gewebe einer FilmgIeßmaschine zugeführt wird, auf der es mit der für die Filmherstellung üblichen Lösung in dünner Schicht begossen wird, worauf die Fertigstellung -und gegebenenfalls Nachbehandlung des Abdeckstoffes in der bei der Filmherstellung üblichen Weise durchgeführt wird.