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Verfahren zur Herstellung von Brikettpech Man hat bereits vorgeschlagen,
durch Behandlung von Teeren und Teerölen mit sauerstoffhaltigen Gasen, wie z. B.
Luft, das Ausbringen an Pech zu steigern. Auf diese Weise gelingt es, die Pechausbeute
aus Steinkohlenteeren, die bei gewöhnlichen Destillationen 5o bis boo/o beträgt,
auf 7o bis 8o% und mehr zu steigern.
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Wenn es sich nun darum handelt, erhöhte Pechmengen für die Zwecke
der Brikettierung bereitzustellen, kommt es nicht nur darauf an, das Pechausbringen
mengenmäßig zu steigern, vielmehr ist es wesentlich, daß das in erhöhter Ausbeute
gewonnene Pech das gleiche Bindungsvermögen besitzt wie das übliche ohne Verblasen
gewonnene Pech.
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Tatsächlich weist nun aber das in bekannter Weise gewonnene Blaspech
ein geringeres Bindevermögen auf als normales Pech; denn wenn man beispielsweise
Steinkohlenteer mit Luft bei zweckmäßigen Temperaturen unter Erzielung eines Pechausbringens
von 75 bis 8o% verbläst, so vermittelt dieses Blaspech beispielsweise bei einem
Zusatz von 70/0 zur Brikettierkohle eine Festigkeit im Brikett von 14 bis
15 kg je Quadratzentimeter, während ein ohne Verblasen in etwa 580/ö Ausbeute erzeugtes
Normalpech. unter gleichen Bedingungen eine Brikettfestigkeit von 17 bis i9 kg je
Quadratzentimeter ergibt. Gemäß der vorliegenden Erfindung wird nun ein hochwertiges
Blaspech .aus Steinkohlenteeren und Teerölen dadurch erzeugt, daß man die Einwirkung
der Blasluft auf das entstandene Pech auf das geringstmögliche Maß. abkürzt. Erfuzdungsgemäß
kommt es also darauf an, das Pech, sobald es sich gebildet hat, der weiteren Einwirkung
des Sauerstoffs der Blasgase zu entziehen. Es wurde nämlich gefunden, daß das Bindevermögen
eines guten Peches, das ursprünglich einer Festigkeit im Brikett bei 70/0
Pechzusatz von 17 kg je Quadratzentimeter entsprach, erheblich verschlechtert und
beispielsweise auf einen niedrigeren Wert entsprechend einer Brikettfestigkeit von
z. B. iz kg je Quadratzentimeter und darunter gesenkt wird, wenn man dieses Pech,
in geeigneten Ölen gelöst, mit Luft weiterbehandelt.
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Erfindungsgemäß unterwirft man also zwecks Steigerung des Ausbringens
an hochwertigem Brikettpech aus Steinkohlenteeren nicht den gesamten Teer der Verblasung,
viehnehr .gewinnt man zunächst in üblicher Weise,-mithin in Abwesenheit von sauerstoffhaltigen
Gasen, das normale Pech, -um eine Schädigung desselben, die beim Verblasen von Rohteer
unausbleiblich ist, von vornherein auszuschließen. Man behandelt sodann unter Verblasen
die abgetriebenen Öle insbesondere stufenweise und vermengt zweckmäßig
das
auf diese Weise gewonnene Ölpech mit dem Normalpech, insbesondere in noch flüssigem
Zustande. Wenn man nämlich das Ölpech nicht durch eine einmalige entsprechend lange
Gesamtverglasung der Öle erzeugt, sondern wenn nnan stufenweise in entsprechend
verkürzten Verglasungszeiten arbeitet und das jeweils entstandene Pech abtrennt,
:erreicht man leine Steigerung der Qualität des Blaspeches. Während beispielsweise
das in einem Blasprozeß aus gewissen Ölen gewonnene Ölpech eine Festigkeit der Brikette
bei 70/0 Pechzusatz von etwa nur i o kg je Quadratzentimeter erbringt, kann
man aus den gleichen Ölen, aber durch das erfindungsgemäße stufenweise, d. h. in
zwei oder drei verkürzte Arbeitsgänge unterteilte Verblasen in gleicher Ausbeute
zu einem hochwertigen Ölpech gelangen, das unter den gleichen Verhältnissen eine
Brikettfestigkeit von 17 kg je Quadratzentimeter vermittelt.
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Verarbeitet man erfi:ndungsgemä:ß Kokereiteer, indem man zunächst
ohne Verblasen das Normalpech gewinnt, darauf die angefallenen Öle in zwei oder
drei Verglasungen in Ölpech umwandelt und dieses hochwertige Ölpech im Verhältnis
i : q. mit dem Normalpech insbesondere flüssig vermischt, so gewinnt man in einer
Gesamtpechausbeute von 75% und mehr ein hervorragendes Brikettpech mit dem gleichen
ausgezeichneten Bindevermögen (z. B. 17,5 kg je Quadratzentimeter
im Brikett), welches das bei der gewöhnlichen Destillation ohne Verblasen in erheblich
geringerer Ausbeute anfallende Normalpech aufweist. Selbstverständlich kann das
gewonnene Ölpech auch ohne Vermischung mit Normalpech unmittelbar zur Brikettierung
erfolgreich verwendet werden.
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Bei dem Verblasen der Öle können gegebenenfalls die bekannten Beschleuniger,
wie z. B. Schwefel, Schwefelsäure, Alkalien und andere Zusätze, verwendet werden.
Der Verblasungsprozeß wird im übrigen unter an sich bekannten optimalen Bedingungen,
wie z. B. unterhalb .oder bei dem Kochpunkt der Öle, durchgeführt. Beispiel Während
man bisher bei der Verglasung von Teer zwecks Steigerung des Pechausbringens den
gesamten Teer mit Luft behandelte, wird erfindungsgemäß; der Teer zunächst in Abwesenheit
von sauerstoffhaltigen Gasen unter Erzeugung von z. B. 6o% normalen Peches aufdestilliert.
Das bei der Destillation anfallende Teeröl wird nun nicht in einem Arbeitsgang mit
Luft zu Pech verblasen, sondern einer stufenweisen Luftbehandlung unterworfen, in
der Weise, daß das Teeröl q. Stunden bei 25o bis z 6o° mit 3o cbm Luft je Tonne
Öl behandelt wird. Der nach dieser Verglasung im Destillierkessel verbleibende Rückstand
wird durch Destillation auf Pech verarbeitet, 'während das Teer öldestillat in der
gleichen Weise einer zweiten und dritten, zeitlich begrenzten Luftbehandlung unterworfen
wird. Nach dieser Arbeitsweise erhält man aus dem Teeröl weitere 150/0 (bezogen
auf Teer) eines ausgezeichneten Brikettpechs. Mischt man 6o Teile Normalpech mit
15 Teilen dieses Ölpeches, so entsteht ein Mischpech, das leine Brikettfestigkeit
bei 70/0 Pechzusatz von 17,5 kg je Quadratzentimeter vermittelt.
Das Bindevermögen dieses Peches übertrifft mithin sogar das Bindevermögen des ohne
Luftbehandlung gewonnenen Peches.