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Gebiet der Erfindung
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Diese
Erfindung ist auf verbesserte ophthalmische und otorhinolaryngologische
Vorrichtungsmaterialien gerichtet. Insbesondere bezieht sich diese
Erfindung auf weiche Acryl-Vorrichtungsmaterialien
mit hohem Brechungsindex, die verbesserte Festigkeit aufweisen.
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Hintergrund der Erfindung
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Mit
den jüngsten
Fortschritten in der Kleinschnitt-Kataraktchirurgie lag der zunehmende
Schwerpunkt auf der Entwicklung von weichen, faltbaren Materialien,
die zur Verwendung bei künstlichen
Linsen geeignet sind. Im allgemeinen fallen diese Materialien in
eine der drei Kategorien: Hydrogele, Silikone und Acrylverbindungen.
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Im
allgemeinen weisen Hydrogelmaterialien einen relativ niedrigen Brechungsindex
auf, was sie aufgrund der dickeren Linsenoptik, die notwendig ist,
um eine gegebene Brechkraft zu erreichen, weniger wünschenswert
macht als andere Materialien. Silikonmaterialien weisen im allgemeinen
einen höheren
Brechungsindex als Hydrogele auf, aber entfalten sich gewöhnlich explosionsartig,
nachdem sie in das Auge in einer gefalteten Position eingesetzt
wurden. Das explosionsartige Entfalten kann möglicherweise das Hornhautendothel
beschädigen
und/oder die natürliche
Linsenkapsel zerbrechen. Acrylmaterialien sind wünschenswert, da sie typischerweise
einen hohen Brechungsindex aufweisen und sich viel langsamer oder
kontrollierbarer als Silikonmaterialien entfalten.
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US-Patent Nr. 5,290,892 offenbart
Acrylmaterialien mit hohem Brechungsindex, die zur Verwendung als
ein Material für
intraokulare Linsen („IOL"-Material) geeignet
sind. Diese Acrylmaterialien enthalten als Hauptkomponenten zwei
Arylacrylmonomere. Die IOLs aus diesen Acrylmaterialien können zum
Einsetzen durch kleine Einschnitte gerollt oder gefaltet werden.
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US-Patent Nr. 5,331,073 offenbart
ebenso weiche IOL-Materialien aus Acryl. Diese Materialien enthalten
als Hauptkomponenten zwei Acrylmonomere, die durch die Eigenschaften
ihrer jeweiligen Homopolymere definiert werden. Das erste Monomer
wird als eines definiert, bei dem sein Homopolymer einen Brechungsindex
von mindestens etwa 1,50 aufweist. Das zweite Monomer wird als eines
definiert, bei dem sein Homopolymer eine Glasübergangstemperatur von weniger
als etwa 22°C
aufweist. Diese IOL-Materialien enthalten ebenso eine Vernetzungskomponente.
Außerdem
können
diese Materialien gegebenenfalls einen vierten Bestandteil enthalten,
der sich von den ersten drei Bestandteilen unterscheidet, der von
einem hydrophilen Monomer abgeleitet ist. Diese Materialien weisen
insgesamt bevorzugt weniger als etwa 15 Gew.-% einer hydrophilen
Komponente auf.
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US-Patent Nr. 5,693,095 offenbart
faltbare, ophthalmische Linsenmaterialien mit hohem Brechungsindex,
enthaltend mindestens etwa 90 Gew.-% von nur zwei Hauptkomponenten:
ein hydrophobes Arylacrylmonomer und ein hydrophiles Monomer. Das
hydrophobe Arylacrylmonomer weist die Formel
auf, worin:
X H oder
CH
3 ist;
m 0–6 ist;
Y nichts, O, S
oder NR ist, wobei RH, CH
3, C
nH
2n+1 (n = 1–10), iso-OC
3H
7, C
6H
5 oder
CH
2C
6H
5 ist;
und
Ar irgendein aromatischer Ring ist, der unsubstituiert
oder mit CH
3, C
2H
5, n-C
3H
7,
iso-C
3H
7, OCH
3, C
6H
11,
Cl, Br, C
6H
5 oder
CH
2C
6H
5 substituiert
sein kann.
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Die
Linsenmaterialien, die in dem '095-Patent
beschrieben sind, weisen bevorzugt eine Glasübergangstemperatur („Tg")
zwischen etwa –20
und +25°C
auf.
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Flexible
intraokulare Linsen können
gefaltet und durch einen kleinen Einschnitt eingesetzt werden. Im allgemeinen
kann ein weicheres Material in einem höheren Maße verformt werden, so daß es durch
einen zunehmend kleineren Einschnitt eingesetzt werden kann. Weiche
Acryl- oder Methacrylmaterialien weisen typischerweise keine entsprechende
Kombination von Festigkeit und Flexibilität auf, damit IOLs durch einen
Einschnitt so klein wie der, der für Silikon-IOLs erforderlich
ist, eingeführt
werden können.
Die mechanischen Eigenschaften von Silikonelastomeren werden durch
die Zugabe eines anorganischen Füllstoffes,
typischerweise oberflächenbehandeltes
Siliciumdioxid, verbessert. Oberflächenbehandeltes Siliciumdioxid
verbessert ebenso die mechanischen Eigenschaften von weichen Acrylatkautschuken,
aber verringert die optische Klarheit des fertigen Produktes. Alternative
Füllstoffmaterialien
mit einem Brechungsindex näher
an weichem Acrylatkautschuk sind erforderlich.
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Die
Zugabe von Verstärkungsfüllstoffen
zu weichen Polymeren verbessert bekanntermaßen die Zugfestigkeit und Zerreißfestigkeit.
Die Verstärkung
versteift das Polymer und verbessert seine Zähigkeit durch Einschränken der
lokalen Bewegungsfreiheit von Polymerketten und festigt die Struktur
durch Einführen
eines Netzwerkes aus schwachen Fixpunkten. Die Verstärkungsfähigkeit
eines speziellen Füllstoffes
hängt von
seinen Eigenschaften (z. B. Größe und Oberflächenchemie),
dem Typ an Elastomer, mit dem er verwendet wird, und der Menge an
vorhandenem Füllstoff
ab. Konventionelle Füllstoffe
umfassen Ruß-
und Silikatfüllstoffe,
wo die Teilchengröße (für maximale
Oberfläche)
und Benetzbarkeit (für
Festigkeit der Kohäsion)
von primärer Wichtigkeit
sind. Kovalente chemische Bindung zwischen der Matrix und dem Füllstoff
ist im allgemeinen für eine
wirksame Verstärkung
nicht erforderlich. Für
eine gegenwärtige
Anwendung und einen Überblick
siehe: Boonstra, „Role
of particulate fillers in elastomer reinforcement: a review" Polymer 1979, 20,
691, und Gu, et al., „Preparation
of high strength and optically transparent silicone rubber" Eur. Polym. J. 1998,
34, 1727.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Verbesserte
weiche, faltbare Acryl-Vorrichtungsmaterialien, die zur Verwendung
als IOLs besonderes geeignet sind, die aber ebenso als andere ophthalmische
oder otorhinolaryngologische Vorrichtungen, wie Kontaktlinsen, Keratoprothesen,
Hornhautringe oder -inlays, otologische Beatmungsschläuche und
Nasenimplantate, geeignet sind, wurden entdeckt. Diese polymeren
Materialien enthalten Mikrokügelchen,
die durch das Polymernetzwerk hindurch dispergiert sind. Die Gegenwart
der Mikrokügelchen
verbessert die Festigkeit und beeinfluß die Oberflächeneigenschaften
der polymeren Materialien im Vergleich zu ähnlichen Materialien ohne Mikrokügelchen.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Wenn
nicht anders angegeben, werden alle Komponentenmengen auf der Basis
von Gew.-% dargestellt.
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Die
Materialien der vorliegenden Erfindung sind selbstverstärkte polymere
Materialien. Die Materialien können
durch die Radikalkettenpolymerisation eines monofunktionellen Acrylat- oder Methacrylatmonomers (1)
und eines difunktionellen Acrylat- oder Methacrylat-Vernetzungsmonomers
in Gegenwart eines vernetzten Acrylat- oder Methacrylat-Mikrokügelchens
(2) hergestellt werden.
worin:
A
= H, CH
3, CH
2CH
3, CH
2OH;
B
= (CH
2)
m oder [O(CH
2)
2]
n;
D
= (CH
2)
w;
m
= 2–6;
n
= 1–10;
Y
nichts, O, S oder NR ist, vorausgesetzt, daß, wenn Y O, S oder NR ist,
dann B(CH
2)
m ist;
R
H, CH
3, C
nH
2n+1 (n = 1–10), iso-OC
3H
7, C
6H
5 oder
CH
2C
6H
5 ist;
w
= 0–6,
vorausgesetzt, daß m
+ w ≤ 8;
und
E H, C
1-C
4-Alkyl,
C
1-C
4-Alkoxy, C
6H
5, CH
2C
6H
5 oder F, Cl, Br
ist.
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Die
Copolymermaterialien der vorliegenden Erfindung sind vernetzt. Das
copolymerisierbare Vernetzungsmittel, das in den Copolymeren dieser
Erfindung verwendet wird, kann irgendeine terminal ethylenisch ungesättigte Verbindung
mit mehr als einer ungesättigten
Gruppe sein. Geeignete Vernetzungsmittel umfassen beispielsweise:
Ethylenglycoldimethacrylat; Diethylenglycoldimethacrylat; Allylmethacrylat;
1,3-Propandioldimethacrylat; 2,3-Propandioldimethacrylat; 1,6-Hexandioldimethacrylat;
1,4-Butandioldimethacrylat;
CH2=C(CH3)C(O)O(CH2CH2O)n-C(O)C(CH3)=CH2, wo n = 1–50;
CH2=C(CH3)C(O)O(CH2)tO-C(O)C(CH3)=CH2, wo t = 3–20; und
ihre entsprechenden Acrylate.
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Monomere
der Formel (1) sind bekannt und sind kommerziell erhältlich oder
können
unter Verwendung bekannter Verfahren hergestellt werden. Siehe beispielsweise
Namdaran, et al.,
US-Pat. Nr.
5,290,892 , Eygen, et al.,
US-Pat.
Nr. 3,470,124 , und Rankin, et al.,
US-Pat. Nr. 3,267,084 . Bevorzugte
Monomere der Formel (1) sind 2-Phenylethylacrylat, 2-Phenylethylmethacrylat
und Gemische davon. Mikrokügelchen
der Formel (2) können
durch in der Technik bekannte Verfahren hergestellt werden, beispielsweise
durch Emulsions- oder Suspensionspolymerisation (siehe z. B. Kuriyama
et al., J. Appl. Poly. Sci. 1993, 50, 107; Rembaum et al.,
US-Pat. Nr. 4,138,383 ).
Die Mikrokügelchen
werden im allgemeinen in der Größe zwischen
0,01 und 1000 μm (durchschnittlicher
Durchmesser) liegen. Wie in der Technik bekannt, kann die Vernetzungsdichte
der Mikrokügelchen
(2) durch die Konzentration des Vernetzungsmittels in dem Mikrokügelchen-Polymer
eingestellt werden. Im allgemeinen beträgt die Vernetzungsdichte 1
bis 10%.
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Um
ein flexibles Material zu bilden, hängt die Konzentration von jeder
Komponente (1) und (2) von (a) der Glasübergangstemperatur des Homopolymers,
gebildet aus Monomer (1), (b) der Konzentration des difunktionellen
Vernetzers und zu einem geringeren Maße (c) der Konzentration des
Mikrokügelchens
(2) ab. Ein typischer Bereich für
die Konzentration von (1) beträgt
75–98%.
Die Konzentration des difunktionellen Vernetzers beträgt 0,1–5%, und
bevorzugt etwa 1%. Die Mikrokügelchenkonzentration
beträgt
typischerweise 1–20%.
Ein Radikalinitiator wird verwendet, um die Polymerisation der Linsenmaterialformulierung
durch die Wirkung von entweder Wärme
oder Strahlung zu initiieren.
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Die
Zugabe von polymeren Mikrokügelchen
erlaubt nicht nur die Modifikation von mechanischen Eigenschaften,
sondern bewirkt ebenso eine Reduktion der Oberflächenklebrigkeit.
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Die
Verbundstoffteilchen können
durch Ausgleichen der Netzwerk- und Füllstoffkomponenten und Wählen der
Mikrokügelchenkonzentration,
Größe, Zusammensetzung,
Oberflächenfunktionalisierung
und Vernetzungsdichte eingestellt werden. Für die beste Klarheit sollten
die Menge und die Größe der Mikrokügelchenkomponente
in der Formulierung minimiert werden, da die Klarheit nachteilig
beeinflußt
werden kann, wenn höhere
Konzentrationen von Mikrokügelchen
und/oder Mikrokügelchen,
die größer als
die Wellenlänge von
Licht sind, verwendet werden. Bevorzugt beträgt die Mikrokügelchenkonzentration
in dem Linsenmaterial der vorliegenden Erfindung 1–5%.
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Zusätzlich zu
den Komponenten (1) und (2) kann das Linsenmaterial der vorliegenden
Erfindung ebenso insgesamt bis zu etwa 10 Gew.-% zusätzliche
Komponenten, die andere Zwecke erfüllen, wie reaktive UV- und/oder
Blaulicht-Absorber, enthalten. Ein bevorzugter reaktiver UV-Absorber
ist 2-(2'-Hydroxy-3'-methallyl-5'-methylphenyl)benzotriazol,
kommerziell erhältlich
als o-Methallyl-Tinuvin P („oMTP") von Polysciences, Inc.,
Warrington, Pennsylvania. UV-Absorber liegen typischerweise in einer
Menge von etwa 0,1–5
Gew.-% vor. Geeignete reaktive Blaulicht-absorbierende Verbindungen
umfassen die, die in
US-Patent
Nr. 5,470,932 beschrieben sind. Blaulicht-Absorber liegen
typischerweise in einer Menge von etwa 0,01–0,5 Gew.-% vor.
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Geeignete
Polymerisationsinitiatoren umfassen thermische Initiatoren und Photoinitiatoren.
Bevorzugte thermische Initiatoren umfassen Peroxyradikalinitiatoren,
wie t-Butyl(peroxy-2-ethyl)hexanoat
und Di-(tert-butylcyclohexyl)peroxydicarbonat (kommerziell erhältlich als
Perkadox® 16
von Akzo Chemicals Inc., Chicago, Illinois). Insbesondere umfassen
in Fällen,
wo die Materialien der vorliegenden Erfindung kein Blaulicht-aborbierendes
Chromophor enthalten, bevorzugte Photoinitiatoren Benzoylphosphinoxidinitiatoren,
wie 2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenyl-phosphinoxid, kommerziell erhältlich als
Lucirin® TPO
von BASF Corporation (Charlotte, North Carolina). Initiatoren liegen
typischerweise in einer Menge von etwa 5 Gew.-% oder weniger vor.
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Die
spezielle Kombination der oben beschriebenen Inhaltsstoffe und der
Identität
und Menge jeglicher zusätzlicher
Komponenten werden durch die gewünschten
Eigenschaften des fertigen ophthalmischen Vorrichtungsmaterials
bestimmt. Bevorzugt werden die Inhaltsstoffe und ihr Anteil so gewählt, daß die verbesserten
Linsenmaterialien aus Acryl der vorliegenden Erfindung die folgenden
Eigenschaften besitzen, was die Materialien der vorliegenden Erfindung
zur Verwendung in IOLs, die durch Einschnitte von 4 mm oder weniger eingesetzt
werden sollen, besonders geeignet macht.
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Das
Linsenmaterial weist bevorzugt einen Brechungsindex im trockenen
Zustand von mindestens etwa 1,50 auf, wie durch ein Abbe-Refraktometer
bei 589 nm (Na-Lichtquelle) gemessen. Optische Elemente aus Materialien
mit einem Brechungsindex von weniger als 1,50 sind notwendigerweise
dicker als optische Elemente mit derselben Kraft, die aus Materialien
mit einem höheren
Brechungsindex sind. An sich benötigen optische
IOL-Elemente aus Materialien mit einem Brechungsindex von weniger
als etwa 1,50 im allgemeinen größere Einschnitte
für die
IOL-Implantation.
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Die
Glasübergangstemperatur
(„Tg") des Linsenmaterials,
das die Materialfaltungs- und -entfaltungseigenschaften beeinflußt, beträgt bevorzugt
weniger als etwa +25°C
und stärker
bevorzugt weniger als etwa +15°C.
Die Tg wird durch Differentialscanningkalorimetrie bei 10°C/min gemessen,
und wird im allgemeinen am Mittelpunkt des Übergangs der Wärmeflußkurve bestimmt. „Tg" und „Tg (Mitte)" beziehen sich beide
auf die Tg, die am Mittelpunkt des Übergangs der Wärmeflußkurve genommen
wurde. „Tg
(Start)" bezieht
sich auf die Tg, die zu Beginn des Übergangs der Wärmeflußkurve genommen
wurde; „Tg
(Ende)" bezieht
sich auf die Tg, die am Ende des Übergangs der Wärmeflußkurve verwendet
wurde.
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Das
Linsenmaterial wird eine Dehnung von mindestens 200%, bevorzugt
zwischen 300 und 800% aufweisen. Diese Eigenschaft zeigt, daß die Linse
im allgemeinen nicht brechen, reißen oder sich spalten wird, wenn
sie gefaltet wird. Die Dehnung der Polymerproben wird auf hantelförmigen Zugfestigkeitsprüfkörpern mit einer
Gesamtlänge
von 20 mm, einer Länge
der Grifffläche
von 4,88 mm, einer Gesamtbreite von 2,49 mm, einer Breite des engen
Abschnittes von 0,833 mm, einem Rundungsradius von 8,83 mm und einer
Dicke von 0,9 mm bestimmt. Das Testen wird an Proben bei Standardlaborbedingungen
von 23 ± 2°C und 50 ± 5% relativer
Feuchte unter Verwendung eines Instron Materialtesters Modell 4400
mit einer 50-N-Lastzelle durchgeführt. Der Griffabstand wird
auf 14 mm eingestellt, und die Kreuzkopfgeschwindigkeit wird auf
20 mm/Minute eingestellt, und die Probe wird bis zum Versagen gezogen.
Die Dehnung (Deformation) wird als eine Fraktion der Verschiebung
bei Versagen zu dem ursprünglichen
Griffabstand („Dehnung") angegeben. Der
Modul wird als der momentane Anstieg der Spannungs-Dehnungs-Kurve
bei 100%iger Dehnung („100-%-Modul”) berechnet.
Der „300-%-Modul" wird als der momentane
Anstieg der Spannungs-Dehnungs-Kurve
bei 300%iger Dehnung berechnet. Die Spannung wird bei der maximalen
Last für
die Probe berechnet, typischerweise die Last, wenn die Probe bricht,
vorausgesetzt, daß die
anfängliche
Fläche
konstant bleibt. Diese Spannung wird als „Bruchspannung" in den nachstehenden
Beispielen angegeben. Die Zerreißfestigkeit wurde an nicht
eingekerbten Prüfkörpern mit
einem Winkel von 90°C
(Die C) gemäß ASTM D624-91 „Standard
Test Method for Tear Strength of Conventional Vulcanized Rubber
and Thermoplastic Elastomers" gemessen.
Die Prüfkörper wiesen
eine Gesamtlänge
von 20 mm, eine Meßlänge von
9,0 mm und eine Dicke von 0,9 mm auf. Das Testen wurde an Proben
bei Standardlaborbedingungen von 232°C unter Verwendung eines Instron
Materialtesters Modell 4400 mit einer 50-N-Lastzelle durchgeführt. Der
Griffabstand wurde auf 9,0 mm eingestellt, und die Kreuzkopfgeschwindigkeit
wurde auf 500 mm/Minute eingestellt, und die Probe wurde bis zum
Versagen gezogen. Die Zerreißfestigkeit
wurde aus der maximalen Kraft, die während des Tests erhalten wurde,
geteilt durch die Probendicke, berechnet.
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IOLs,
konstruiert aus den Materialien der vorliegenden Erfindung, können jegliche
Gestalt aufweisen, die zu einem kleinen Querschnitt gerollt oder
gefaltet werden kann, welcher durch einen relativ kleinen Einschnitt
eingepaßt
werden kann. Beispielsweise können
die IOLs das sein, was als eine einteilige oder mehrteilige Konstruktion
bekannt ist, und optische und haptische Komponenten umfassen. Das
optische Element ist der Teil, der als die Linse dient, und die
haptischen Elemente sind an die optischen Elemente gebunden und sind
wie Arme, die das optische Element in ihrer richtigen Position im
Auge halten. Die optischen und haptischen Elemente können aus
demselben oder einem anderen Material sein. Eine mehrteilige Linse
wird so bezeichnet, da die optischen und die haptischen Elemente
separat hergestellt werden und dann die haptischen Elemente an das
optische Element gebunden werden. Bei einer einteiligen Linse werden
die optischen und die haptischen Elemente aus einem Materialstück gebildet.
In Abhängigkeit
des Materials werden die haptischen Elemente dann aus dem Material
geschnitten oder gedreht, um die IOL herzustellen.
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Zusätzlich zu
IOLs sind die Materialien der vorliegenden Erfindung ebenso zur
Verwendung als andere ophthalmische oder otorhinolaryngologische
Vorrichtungen, wie Kontaktlinsen, Keratoprothesen, Hornhautringe
oder -inlays, otologische Beatmungsschläuche und Nasenimplantate, geeignet.
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Die
Erfindung wird durch die folgenden Beispiele, die nur illustrativ,
aber nicht einschränkend
sein sollen, weiter dargestellt.
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Beispiele 1–8: Herstellung der Vorrichtungsmaterialien
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Poly(2-phenylethylmethacrylat)/5%
Divinylbenzol-Mikrokügelchen
(0,1–1,0 μm) („2-PEMA
MS") wurden von
Polysciences, Inc., Warrington, PA erhalten. Die Formulierungskomponenten
(Tabelle 1) wurden in einer 20-ml-Szintillationsphiole vereinigt.
Die Mikrokügelchen
enthaltenden Formulierungen wurden für etwa 3 h gerührt. Kurze
Beschallung (< 3
min) wurde ebenso verwendet, um die Auflösung in den Methacrylatverbundstofformulierungen
zu unterstützen.
Ein Polymerisationsinitiator wurde zugegeben (Benzoylperoxid (BPO)
zur thermischen Härtung
und Darocur 1173 zur UV-Härtung)
und das Gemisch gerührt,
bis der Initiator gelöst
war. Das Gemisch wurde in Brammenformen aus Polypropylen von 20 × 10 × 1 mm überführt. Die
Formen wurden mit Bindeklemmen eingeklemmt und gehärtet. Die
Formulierungen, enthaltend BPO oder Perkadox-16, wurden in einem
mechanischen Konvektionsofen für
1 h bei 70°C,
dann 2 h bei 110°C,
gehärtet.
Die Formulierung, enthaltend Darocur 1173, wurde durch UV-Strahlung
für 1 h
gehärtet.
Die gehärteten
Materialien wurden in Aceton für
3 h unter Rückfluß extrahiert,
dann dekantiert und mit frischem Aceton gespült, dann unter Vakuum bei 60°C für mindestens
3 h getrocknet. Die Menge an extrahierbaren Stoffen wurde gravimetrisch
bestimmt. Repräsentative
Eigenschaften sind in Tabelle 1 aufgelistet. Tabelle 1
Beispiel: | 1 | 2 | 3 | 4 | 5 |
2-PEA | 86,3 | 86,3 | 95,1 | - | - |
5-PPMA | - | - | - | 86,3 | 95,0 |
2-PEMA | - | - | - | - | - |
2-PEMA
MS | 8,7 | 8,7 | - | 8,7 | - |
PEO600DMA | 5,0 | 5,0 | 4,9 | 5,0 | 5,0 |
BPO | 1,0 | - | 1,0 | 1,0 | 1,0 |
Darocur
1173 | - | 1,0 | - | - | - |
extrahierbares
Aceton (%)
Klarheit | 1,30
trüb | 2,78
gut | 2,16
ausgezeichnet | 1,32
trüb | 1,30
ausgezeichnet |
Bruchspannung
(MPa) | 2,375 | 3,315 | 2,735 | 2,597 | 3,071 |
Dehnung
(%) | 474 | 707 | 706 | 353 | 552 |
Young-Modul
(MPa) | 0,546 | 0,442 | 0,337 | 1,717 | 1,376 |
100-%-Modul
(MPa) | 0,428 | 0,403 | 0,225 | 1,103 | 0,812 |
300-%-Modul
(MPa) | 0,413 | 0,257 | 0,217 | 0,744 | 0,476 |
Zerreißfestigkeit
(N/mm) | 1,736 | 1,826 | 1,311 | 2,774 | 2,555 |
- 2-PEA: 2-Phenylethylacrylat
- 5-PPMA: 5-Phenylpentylmethacrylat
- 2-PEMA: 2-Phenylethylmethacrylat
- PEO600DMA: Polyethylenoxid-(zahlenmittleres MW = 600)-Dimethacrylat
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Tabelle 1 (Fortsetzung)
Beispiel | 6 | 7 | 8 |
2-PEA | 67,0 | 67,0 | 66,9 |
5-PPMA | - | - | - |
2-PEMA | 28,0 | 31,0 | 32,0 |
2-PEMA
MS | 4,0 | 1,0 | - |
BDDA | 1,0 | 1,0 | 1,0 |
BPO | - | - | - |
Darocur
1173 | - | - | - |
Perkadox-16 | 1,0 | 1,0 | 1,0 |
extrahierbares
Aceton (%)
Klarheit | 1,24
gut | 0,88
ausgezeichnet | 1,06
ausgezeichnet |
Bruchspannung
(MPa) | 5,755 | 4,698 | 6,064 |
Dehnung
(%) | 889 | 946 | 1018 |
Young-Modul
(MPa) | 2,325 | 1,460 | 1,878 |
100-%-Modul
(MPa) | 1,206 | 0,823 | 1,068 |
300-%-Modul
(MPa) | - | - | - |
Zerreißfestigkeit
(N/mm) | 3,089 | 2,863 | 2,789 |
- BDDA: 1,4-Butandioldiacrylat
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Die
in Tabelle 1 dargestellten Daten zeigen die vorteilhafte Wirkung
auf die Zerreißfestigkeit,
die die Zugabe von Mikrokügelchen
bereitstellt.