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Die
vorliegende Erfindung ist auf ein Verfahren zum Durchführen einer
Bisulfitreaktion gerichtet, um Methylierungspositionen in einer
Nucleinsäure,
d. h. methylierte und nicht methylierte Cytosine, zu bestimmen, wobei
die Nucleinsäure
während
des Desaminierungs- und/oder Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion an
eine feste Phase gebunden ist. Bei der festen Phase handelt es sich
vorzugsweise um ein Material, das Glas oder Siliciumdioxid, stärker bevorzugt
ein Glasvlies, eine Glasmembran oder ein magnetisches Glasteilchen
umfasst. Ferner wird die Verwendung einer festen Phase zum Binden
einer Nucleinsäure
während
des Desaminierungs- und/oder Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion
offenbart und ein Kit, der ein Bisulfitreagens und eine feste Phase
enthält.
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Gene
machen nur einen kleinen Anteil des gesamten Säugergenoms aus und die genaue
Kontrolle ihrer Expression in Anwesenheit eines überwältigenden Hintergrundes nicht
kodierender Desoxyribonucleinsäure
(DNA) stellt ein wesentliches Problem für ihre Regulierung dar. Nicht
kodierende DNA, die Introns, repetitive Elemente und potenziell
aktive transponierbare Elemente enthält, erfordert wirksame Mechanismen, um
sie auf lange Zeit stillzulegen. Säuger scheinen die Möglichkeiten,
die sich durch eine Cytosin-Methylierung bieten,
ausgenutzt zu haben, um einen vererbbaren Mechanismus zum Ändern von
DNA-Protein-Wechselwirkungen bereitzustellen, um ein derartiges
Stilllegen zu unterstützen.
Die DNA-Methylierung ist für
die Entwicklung von Säugern
unentbehrlich und spielt eine potenzielle Rolle während des
Alterns und bei Krebs. Die Beteiligung von Methylierung an der Regulation
von Genexpression und als epigenetische Modifikation, die geprägte Gene
markiert, ist gut etabliert. Bei Säugern findet Methylierung nur
an Cytosinresten statt und genauer gesagt nur an Cytosinresten,
die neben einem Guanosinrest liegen, d. h. an der Sequenz CG. Der
Nachweis und die Kartierung von DNA-Methylierungsstellen sind unentbehrliche
Schritte zu einem Verständnis
der molekularen Signale, die anzeigen, ob eine gegebene Sequenz
methyliert wird.
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Dies
wird derzeit durch das sogenannte Bisulfitverfahren erreicht, das
von Frommer, M., et al., Proc Natl Acad Sci USA 89 (1992) 1827-31,
für den
Nachweis von 5-Methylcytosinen beschrieben worden ist. Das Bisulfitverfahren
zum Kartieren von 5-Methylcytosin verwendet den Effekt, dass Natriumhydrogensulfit
mit Cytosin reagiert, aber nicht oder nur schwach mit 5-Methylcytosin.
Cytosin reagiert mit Bisulfit zu einem sulfonierten Cytosin-Reaktionszwischenprodukt,
das zu Desaminierung neigt, was zu einem sulfonierten Uracil führt, das
unter alkalischen Bedingungen zu Uracil desulfoniert werden kann.
Es ist allgemein bekannt, dass Uracil, anders als das Edukt Cytosin,
das Basenpaarungsverhalten von Thymin aufweist, während 5-Methylcytosin das
Basenpaarungsverhalten von Cytosin aufweist. Dies ermöglicht die
Unterscheidung von methylierten oder nicht methylierten Cytosinen
durch z. B. genomische Bisulfitsequenzierung (Grigg, G., und Clark,
S., Bioessays 16 (1994) 431-6; Grigg, G. W., DNA Seq 6 (1996) 189-98)
oder durch methylierungsspezifische PCR (MSP), die in
US 5.786.146 offenbart wird.
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Es
gibt unterschiedliche Dokumente, die sich mit spezifischen Aspekten
der Bisulfitreaktion befassen. Benyajati, C., et al., Nucleic Acids
Res 8 (1980) 5649-67, führen
allgemeine Untersuchungen zur Bisulfitmodifikation von 5-Methyldesoxycytosin
und Desoxycytosin durch, Olek, A., et al., Nucleic Acids Res 24
(1996) 5064-6 offenbaren ein Verfahren zur Bisulfit-Basensequenzierung,
wobei die Bisulfitbehandlung und die anschließenden PCR-Schritte an Material
durchgeführt
werden, das in Agarosekugeln eingebettet ist. In dem Bisulfitverfahren,
das durch Clark, S. J., et al., Nucleic Acids Res 22 (1994) 2990-7,
offenbart wird, wird die Probe nach der Desaminierung entsalzt.
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Raizis,
A. M., et al., Anal Biochem 226 (1995) 161-6 offenbaren ein Bisulfitverfahren
zur Kartierung von 5-Methylcytosin, das einen Abbau der Matrize
minimiert. Sie untersuchen den Einfluss von pH-Wert, Temperatur
und Reaktionszeit. Ähnliche
Untersuchungen sind durch Grunau, C., et al., Nucleic Acids Res
29 (2001) E65-5 oder Warnecke, P. M., et al., Methods 27 (2002)
101-7 durchgeführt
worden. Unterschiedliche zusätzliche
Bestandteile in dem Bisulfitgemisch werden durch
WO 01/98528 oder durch Paulin, R.,
et al., Nucleic Acids Res 26 (1998) 5009-10 offenbart. Ein zusätzlicher
Bisulfitschritt nach Bisulfitbehandlung und PCR wird in
WO 02/31186 offenbart. Komiyama,
M., und Oshima, S., Tetrahedron Letters 35 (1994) 8185-8188 untersuchen
die Katalyse einer Bisulfit-induzierten Desaminierung von Cytosin
in Oligodesoxyribonucleotiden.
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Kits
zum Durchführen
von Bisulfitbehandlungen sind im Handel von Intergen erhältlich,
vertrieben von der Serologicals Corporation, Norcross, GA, USA,
z. B. der CpGenomeTM DNA-Modifikations-Kit.
Hayatsu et al., Chem. Pharm. Bull. 45(8), S. 1363-1368, 1997, offenbaren
ein Verfahren zum Umwandeln einer Cytosinbase in einer DNA durch
Bisulfitbehandlung in eine Uracilbase. Die DNA wird an Chitosan
gebunden.
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Eine
Variation des Bisulfit-Genomsequenzierungsverfahrens wird von Feil,
R., et al., Nucleic Acids Res 22 (1994) 695-6 offenbart, wobei die
genomische DNA nach der Desaminierung an Glaskugeln gebunden und gewaschen
wird. Nach der Flution wird die Nucleinsäure desulfoniert. Es ist bekannt,
dass Nucleinsäuren durch
die Verwendung ihres Bindungsverhaltens an Glasoberflächen, z.
B. Adsorption an Kieselgel oder Diatomeenerden, Adsorption an magnetische
Glasteilchen (MGPs) oder Organosilanteilchen unter chaotropen Bedingungen,
isoliert werden können.
Eine Extraktion unter Verwendung von festen Phasen enthält normalerweise
die Schritte, die Lösung
mit den Nucleinsäuren
unter Bedingungen zu der festen Phase zu geben, die ein Binden der
Substanz von Interesse an die feste Phase erlauben, Entfernen des
Restes der Lösung
von den an die feste Phase gebundenen Nucleinsäuren und anschließende Freisetzung
der Nucleinsäuren
von der festen Phase in ein flüssiges
Eluat (manchmal Flution genannt). Das Ergebnis des derartigen Vorgangs
ist normalerweise eine Lösung,
welche die Substanz von Interesse in aufgelöstem Zustand enthält.
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Alle
Verfahren zur Bisulfitbehandlung auf dem Stand der Technik weisen
Nachteile auf. Deshalb war das durch die vorliegende Erfindung zu
lösende
Problem, ein Verfahren bereitzustellen, das die Nachteile der Verfahren
des Stands der Technik überwindet.
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Das
vorstehend diskutierte Problem wird durch Bereitstellen eines Verfahrens
zur Umwandlung einer Cytosinbase, vorzugsweise von Cytosinbasen,
in einer Nucleinsäure
durch Bisulfitbehandlung in eine Uracilbase, vorzugsweise in Uracilbasen,
gelöst,
wobei 5-Methylcytosinbasen vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt
werden ("Bisulfitreaktion" oder "Bisulfitbehandlung"), wobei die Nucleinsäure während der
Desaminierungs- und/oder
Desulfonierungsschritte der Bisulfitreaktion an eine feste Phase
gebunden ist, wobei die feste Phase aus Glas oder Siliciumdioxid,
einem Glas oder Siliciumdioxid umfassenden Material, einem Ionenaustauscher
oder Hydroxylapatit, vorzugsweise einem Glasvlies, einer Glasmembran
oder einem magnetischen Glasteilchen ausgewählt ist. Ferner offenbart die
vorliegende Erfindung Verwendungen einer festen Phase bei dem Desaminierungs-
und/oder Desulfonierungsschritt der Bisulfitreaktion und Kits für das Durchführen einer Bisulfitreaktion,
die eine feste Phase und Reagenzien enthalten.
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Die
Verwendung einer festen Phase während
des Desaminierungs- und/oder Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion,
vorzugsweise im Desulfonierungsschritt, hat den Vorteil, dass die
Handhabung einfacher und/oder leicht einer Automatisierung zugänglich ist.
Zum Beispiel sind keine zeitaufwändigen
DNA-Präzipitationsschritte
nötig,
wenn Glasvliese für
die Desaminierungs- und/oder Desulfonierungsschritte verwendet werden;
eine Trennung zwischen gebunden und frei kann leicht durch Zentrifugation
erreicht werden, das Totvolumen von Glasvlies ist vernachlässigbar
und deshalb sind Waschschritte sehr wirksam. Dies ist ein Vorteil, wenn
die Bisulfit-behandelte DNA für
eine PCR verwendet wird, wo potenzielle Hemmstoffe die Empfindlichkeit wesentlich
reduzieren können.
Das erfindungsgemäße Verfahren
kann leicht von Hand durchgeführt werden und
ist deshalb für
kleinere Laboratorien gut geeignet, wo Routineanalysegeräte nicht
zur Verfügung
stehen. Für
größere Laboratorien
mit höherem
Probendurchsatz ist die Verwendung einer festen Phase, die durch Routineanalysegeräte gehandhabt
werden kann, insbesondere magnetischer Glasteilchen, vorteilhaft.
Bei einer Routine-Bisulfitreaktion
werden denaturierende Bedingungen gewählt, da Bisulfit nur mit Pyrimidinen
reagieren kann, die nicht an Basenpaarung beteiligt sind. Deshalb
ist es überraschend,
dass die Bisulfitreaktion durch das erfindungsgemäße Verfahren
auf befriedigende Weise erfolgreich verwendet werden kann, da die Nucleinsäure durch
verschiedene Wechselwirkungen, die den Erfolg der Bisulfitreaktion
möglicherweise
beeinflussen, an die Oberfläche
einer festen Phase gebunden ist.
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Gemäß der Erfindung
soll der Begriff "Bisulfitreaktion", "Bisulfitbehandlung" oder "Bisulfitverfahren" eine Reaktion zur
Umwandlung einer Cytosinbase, insbesondere von Cytosinbasen, in
einer Nucleinsäure
in eine Uracilbase, oder -basen, vorzugsweise in Anwesenheit von
Bisulfitionen, bedeuten, wobei 5-Methylcytosinbasen vorzugsweise
nicht wesentlich umgewandelt werden. Diese Reaktion zum Nachweis
methylierter Cytosine wird von Frommer et al., vorstehend, und Grigg
und Clark, vorstehend, ausführlich
beschrieben. Die Bisulfitreaktion enthält einen Desaminierungsschritt
und einen Desulfonierungsschritt, die getrennt oder gleichzeitig
ausgeführt
werden können
(siehe 1, Grigg und Clark, vorstehend). Die Feststellung,
dass 5-Methylcytosinbasen nicht wesentlich umgewandelt werden, soll
nur die Tatsache berücksichtigen,
dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass ein kleiner Prozentsatz
von 5-Methylcytosinbasen in Uracil umgewandelt wird, obwohl beabsichtigt
ist, nur und ausschließlich
die (nicht methylierten) Cytosinbasen umzuwandeln (Frommer et al.,
vorstehend).
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann in mehreren Anordnungen von Bisulfitreaktions- und Immobilisierungsschritten
durchgeführt
werden. In einer ersten Ausführungsform
wird der Desaminierungs- und Desulfonierungsschritt durchgeführt, während die
Nucleinsäure
an die feste Phase gebunden ist. Deshalb wird in einer bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsform
ein Verfahren zur Umwandlung einer Cytosinbase, vorzugsweise von
Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure
in eine Uracilbase, vorzugsweise in Uracilbasen, offenbart ("Bisulfitreaktion"), wobei 5-Methylcytosinbasen
vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt werden, umfassend die
Schritte
- a) Binden der Nucleinsäure an eine
feste Phase,
- b) Inkubieren der an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure in Anwesenheit
von Sulfitionen, wodurch die Nucleinsäure desaminiert wird,
- c) gegebenenfalls Waschen der desaminierten, an die feste Phase
gebundenen Nucleinsäure,
- d) Inkubieren der desaminierten, an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure
unter alkalischen Bedingungen, wodurch die desaminierte Nucleinsäure desulfoniert
wird,
- e) gegebenenfalls Waschen der desaminierten und desulfonierten,
an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure und
- f) gegebenenfalls Eluieren der desaminierten und desulfonierten
Nucleinsäure
von der festen Phase.
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In
einer zweiten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird der Desulfonierungsschritt durchgeführt, während die Nucleinsäure an die
feste Phase gebunden ist. Deshalb wird in einer anderen bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsform
ein Verfahren zum Umwandeln einer Cytosinbase, vorzugsweise von
Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure
in eine Uracilbase, vorzugsweise in Uracilbasen, offenbart ("Bisulfitreaktion"), wobei 5-Methylcytosinbasen
vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt werden, umfassend die
Schritte
- a) Inkubieren der Nucleinsäure in Anwesenheit
von Sulfitionen, wodurch die Nucleinsäure desaminiert wird,
- b) Binden der desaminierten Nucleinsäure an eine feste Phase,
- c) gegebenenfalls Waschen der desaminierten, an die feste Phase
gebundenen Nucleinsäure,
- d) Inkubieren der desaminierten, an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure
unter alkalischen Bedingungen, wodurch die desaminierte Nucleinsäure desulfoniert
wird,
- e) gegebenenfalls Waschen der desaminierten und desulfonierten,
an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure und
- f) gegebenenfalls Eluieren der desaminierten und desulfonierten
Nucleinsäure
von der festen Phase.
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In
einer dritten Ausführungsform
wird der Desaminierungsschritt durchgeführt, während die Nucleinsäure an die
feste Phase gebunden ist. Deshalb wird in einer anderen bevorzugten
erfindungsgemäßen Ausführungsform
ein Verfahren zum Umwandeln einer Cytosinbase, vorzugsweise von
Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure
in eine Uracilbase, vorzugsweise in Uracilbasen, offenbart, wobei
5-Methylcytosinbasen vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt werden
("Bisulfitreaktion"), umfassend die
Schritte
- a) Binden der Nucleinsäure an eine
feste Phase,
- b) Inkubieren der an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure in Anwesenheit
von Sulfitionen, wodurch die Nucleinsäure desaminiert wird,
- c) gegebenenfalls Waschen der an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure,
- d) Eluieren der desaminierten Nucleinsäure von der festen Phase,
- e) Inkubieren der desaminierten Nucleinsäure unter alkalischen Bedingungen,
wodurch die desaminierte Nucleinsäure desulfoniert wird.
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Der
Fachmann weiß,
wie die Bisulfitreaktion durchgeführt wird, z. B. indem er sich
auf Frommer et al., vorstehend, oder Grigg und Clark, vorstehend,
bezieht, die die Hauptparameter der Bisulfitreaktion offenbaren. Von
Grunau et al., vorstehend, her ist dem Fachmann bekannt, welche
Variationen des Bisulfitverfahrens möglich sind. Der Einfluss von
Inkubationszeit und Temperatur auf die Desaminierungseffizienz und
auf Parameter, welche den DNA-Abbau beeinflussen, wird offenbart.
Zusammengefasst werden beim Desaminierungsschritt ein Bisulfitionen
enthaltender Puffer, gegebenenfalls chaotrope Mittel und gegebenenfalls
weitere Reagenzien, wie ein Alkohol oder Stabilisatoren wie Hydrochinon,
eingesetzt und der pH-Wert liegt im sauren Bereich. Die Bisulfitkonzentration
liegt zwischen 0,1 und 6 M Bisulfit, vorzugsweise 1 M bis 5,5 M,
die Konzentration des chaotropen Mittels liegt zwischen 1 und 8
M, wobei Guanidiniumsalze vorzugsweise eingesetzt werden, der pH-Wert
liegt im sauren Bereich, vorzugsweise zwischen 4,5 und 6,5, die
Temperatur liegt zwischen 0°C
und 90°C,
vorzugsweise zwischen Raumtemperatur (25°C) und 90°C, und die Reaktionszeit liegt
zwischen 30 min und 24 Stunden oder 48 Stunden oder sogar länger, aber
vorzugsweise zwischen 1 Stunde und 24 Stunden. Der Desulfonierungsschritt
wird durch Zugeben einer alkalischen Lösung oder eines alkalischen
Puffers wie z. B. einer Lösung,
die nur ein Hydroxid, z. B. Natriumhydroxid, oder eine Lösung, die
Ethanol, Natriumchlorid und Natriumhydroxid (z. B. 38% EtOH, 100
mM NaCl, 200 mM NaOH) enthält
und Inkubieren bei Raumtemperatur oder erhöhten Temperaturen über einige
min, vorzugsweise 5 min bis 60 min hinweg, durchgeführt.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
handelt es sich bei der Nucleinsäure
um Desoxyribonucleinsäure
(DNA), insbesondere um genomische DNA oder Nucleinsäure, d.
h. um die DNA oder Nucleinsäure,
die im Genom des Organismus gefunden wird und als zum Überleben
nötige
Information an Nachkommen weitergegeben wird. Der Ausdruck wird
verwendet, um zwischen anderen Arten von DNA, wie sie zum Beispiel
in Plasmiden gefunden wird, zu unterscheiden. Die Quelle der Nucleinsäure kann
eukaroytisch oder prokaryotisch sein, vorzugsweise von Vertebraten,
besonders von Säugern,
am meisten bevorzugt von Tieren oder Menschen.
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In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
ist die Nucleinsäure
an die feste Phase, die unmodifiziert ist, gebunden, d. h. die Nucleinsäure ist
direkt gebunden, ohne eine Verbindung, die das Binden an die feste
Phase vermittelt. Die Nucleinsäure
bindet an die unmodifizierte Oberfläche der festen Phase, wobei
Binden an die Oberfläche
auch berücksichtigen
soll, dass die feste Phase Poren enthalten kann und dass die Nucleinsäure an Oberflächen in
Poren der festen Phase gebunden sein kann. In der Erfindung handelt
es sich bei der festen Phase um einen Ionenaustauscher (im Handel
z. B. von Amersham Biosciences Europe, Freiburg, Deutschland, erhältlich),
der fähig
ist, eine Nucleinsäure
unter spezifischen Bedingungen zu binden, Hydroxylapatit (im Handel
von Sigma, Taufkirchen, Deutschland, erhältlich), Glas oder Siliciumdioxid
oder Glas oder Siliciumdioxid umfassende Materialien, vorzugsweise
mit einer unmodifizierten Oberfläche.
In einer anderen Ausführungsform
kann die feste Phase modifiziert sein, d. h. die feste Phase bindet
die Nucleinsäure indirekt,
mit einer Verbindung, die das Binden an die feste Phase vermittelt,
z. B. durch sequenzspezifisches Binden der Nucleinsäure an Oligonucleotide,
die an der Oberfläche
befestigt sind, oder Streptavidin (an der Oberfläche der festen Phase befestigt),
das an Biotin-markierte DNA bindet. Geeignete Teilchen dafür sind im Handel
von DYNAL, Oslo, Norwegen, erhältlich
und werden z. B. in
WO 90/06045 beschrieben.
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Der
Begriff "unmodifiziert" soll bedeuten, dass
es keine weitere chemische Modifikation gibt, d. h. keine anderen
chemischen Gruppen sind kovalent oder nicht kovalent befestigt.
Der Begriff "unmodifizierte
Oberfläche", "unmodifizierte Siliciumdioxidoberfläche" oder "unmodifizierte Glasoberfläche" soll bedeuten, dass
keine anderen chemischen Gruppen kovalent oder nicht kovalent befestigt
sind, die als Zwischensubstanz für
eine Nucleinsäurebindung
dienen und wo die Nucleinsäuren
an die Zwischensubstanz und nicht an die Siliciumdioxidoberfläche selbst
binden. Deshalb binden die Nucleinsäuren vorzugsweise durch Wasserstoffbindung
und andere atomare Kräfte
direkt an die "unmodifizierte
Oberfläche". Ein Beispiel für eine modifizierte
Oberfläche sind
Siliciumdioxidoberflächen,
an denen Oligonucleotide befestigt sind, die Nucleinsäuremoleküle auf sequenzspezifische
Weise binden. Ein anderes Beispiel für modifizierte Siliciumdioxidoberflächen sind
Siliciumdioxidoberflächen,
die mit Streptavidin überzogen
sind, das an biotinylierte DNA-Moleküle bindet.
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In
einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform handelt es sich
bei der festen Phase um ein Glas oder Siliciumdioxid umfassendes
Material, vorzugsweise mit einer unmodifizierten Oberfläche (aus
Glas oder Siliciumdioxid), z. B. Glasfasern oder Diatomeenerde,
Glaskugeln oder -teilchen, Glasmembranen oder magnetische Glasteilchen,
oder andere Substanzen, die mit einer unmodifizierten Glas oberfläche überzogen
sind. Besonders bevorzugt werden Glasvliese oder Glasmembranen oder
magnetische Glasteilchen. Derartige feste Phasen werden z. B. in
EP 0 389 063 oder
US 5.234.809 offenbart.
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Die
Bedingungen für
das Binden von DNA oder Nucleinsäuren
an Glas- oder Siliciumdioxidoberflächen sind dem Fachmann im Prinzip
bekannt. Diese Vorgänge
werden ausführlich
durch verschiedene Dokumente beschrieben. In Vogelstein, B., und
Gillespie, D., Proc Natl Acad Sci USA 76 (1979) 615-9, wird zum Beispiel
ein Verfahren zum Binden von Nucleinsäuren aus Agarosegelen an gemahlenes
Flintglas in Anwesenheit von Natriumiodid vorgeschlagen. Die Reinigung
von Plasmid-DNA aus Bakterien auf Glasstaub in Anwesenheit von Natriumperchlorat
wird in Marko, M. A., et al., Anal Biochem 121 (1982) 382-7, beschrieben.
In
DE-A 37 34 442 wird
die Isolierung von einzelsträngiger
DNA des Phagen M13 auf Glasfaserfiltern durch Präzipitieren von Phagenteilchen
unter Verwendung von Essigsäure
und Lyse der Phagenteilchen mit Perchlorat beschrieben. Die an die
Glasfaserfilter gebundenen Nucleinsäuren werden gewaschen und dann
mit einem Methanol enthaltenden Tris/EDTA-Puffer eluiert. Ein ähnliches
Verfahren zum Reinigen von DNA aus Lambda-Phagen wird in Jakobi,
R., et al., Anal Biochem 175 (1988) 196-201, beschrieben. Das Verfahren
bringt das selektive Binden von Nucleinsäuren an Glasoberflächen in
chaotropen Salzlösungen
und Trennen der Nucleinsäuren
von Verunreinigungen wie zum Beispiel Agarose, Proteinen oder Zellresten
mit sich. Um die Glasteilchen von den Verunreinigungen zu trennen,
können
die Teilchen entweder zentrifugiert werden, oder Flüssigkeiten
werden durch Glasfaserfilter gezogen. Dies ist jedoch ein limitierender
Schritt, der die Verwendung des Verfahrens zum Verarbeiten großer Probenmengen
verhindert. In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform werden magnetische
Glasteilchen verwendet, um die Nucleinsäuren nach einer Präzipitation durch
Zugeben von Salz und Ethanol, wie z. B. in Alderton, R. P., et al.,
Anal Biochem 201 (1992) 166-9 und
WO
91/12079 (PCT
GB 91/00212 )
beschrieben, zu binden.
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In
einer sehr bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform handelt es sich
bei der festen Phase um ein magnetisches Glasteilchen, vorzugsweise
mit einer unmodifizierten Glasoberfläche. Bei den magnetischen Glasteilchen
handelt es sich um eine feste Dispersion von kleinen magnetischen
Kernen in Glas, d. h. es handelt sich um Glaströpfchen, in denen sehr kleine
magnetische Gegenstände
dispergiert sind. Diejenigen Gegenstände, die man als magnetisch
bezeichnet, werden zu einem Magneten, d. h. zum Beispiel ferri-
oder ferromagnetischen oder superparamagnetischen Materialien, gezogen.
Paramagnetische Substanzen sind nicht nützlich, das sie nur sehr schwach
zu einem Magneten gezogen werden, was für ein erfindungsgemäßes Verfahren
nicht ausreicht. Bevorzugt werden ferri- oder ferromagnetische Materialien,
insbesondere wenn sie noch nicht vormagnetisiert worden sind. Vormagnetisierung
soll in diesem Zusammenhang das In-Kontakt-Bringen mit einem Magneten
bedeuten, was die Remanenz erhöht.
Bevorzugte magnetische Materialien sind Eisen oder Eisenoxid, wie
zum Beispiel Magnetit (Fe
3O
4)
oder Fe
2O
3, vorzugsweise γ-Fe
2O
3. Im Prinzip könnten Bariumferrit,
Nickel, Kobalt, Al-Ni-Fe-Co-Legierungen oder andere ferri- oder
ferromagnetische Materialien verwendet werden. Besonders bevorzugt
gemäß der vorliegenden
Erfindung sind die in
WO 96/41811 ,
WO 00/32762 und
WO 01/37291 beschriebenen
magnetischen Glasteilchen.
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In
einer sehr bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform haben die magnetischen
Glasteilchen eine geringe Eisenauslaugung, da es sich bei Eisen
um einen Hemmstoff der anschließenden
Amplifikationsreaktion handelt, d. h. Eisen ist ein enzymatischer
Hemmstoff. Deshalb ist dies ein wichtiges Merkmal der magnetischen
Glasteilchen. Vorzugsweise liegt die Eisenauslaugung in Wasser oder
1 M HCl (20 min lang) unterhalb von 40 ppm, stärker bevorzugt unterhalb von
20 ppm, am stärksten
bevorzugt unterhalb von 10 ppm. In der am stärksten bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
handelt es sich bei den magnetischen Glasteilchen um diejenigen,
die in der internationalen Anmeldung
WO
01/37291 beschrieben werden, die im MagNA Pure LC DNA-Isolierungskit
I (Roche, Mannheim, Deutschland) auch öffentlich erhältlich sind.
Diese Teilchen sedimentieren langsam und können deshalb zweckmäßigerweise
in einem erfindungsgemäßen automatisierten
Verfahren verwendet werden. Die Herstellung davon wird nachstehend
zusammengefasst.
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Die
magnetischen Glasteilchen sind im Wesentlichen kugelförmig und
haben einen kleinen Durchmesser und enthalten mindestens einen magnetischen
Gegenstand mit einem Durchmesser zwischen 5 und 500 nm. Dies hat überraschende
Konsequenzen für
die Sedimentationskinetik, die durch die Halbzeitwerte t1/2 quantifiziert wird, bei der es sich um
die Zeitspanne handelt, bis 50% der Teilchen aus einem bestimmten
Volumenelement sedimentiert sind. Die Halbwertszeit für die Sedimentation
einer Suspension von 3 mg/ml Gewicht pro Volumen der erfindungsgemäßen MGPs
mit einer unmodifizierten Oberfläche
in Isopropanol beträgt mehr
als 3 min, vorzugsweise 4 min, stärker bevorzugt 6 min. Die am
stärksten
bevorzugten Werte für
die Halbwertszeit betragen jedoch mehr als 10 min oder sogar mehr
als 20 min. Bei den magnetischen Gegenständen der am stärksten bevorzugten
MGPs kann es sich z. B. um ein magnetisches Pigment handeln. Die
Größe der magnetischen
Gegenstände
liegt im Nano-Bereich,
d. h. zwischen 5 und 500 nm, vorzugsweise zwischen 10 und 200 nm,
am stärksten
bevorzugt zwischen 15 und 50 nm. Geeignete magnetische Pigmente
werden von der Firma CERAC hergestellt, die einen mittleren Durchmesser
von 23 nm aufweisen und aus γ-Fe2O3 bestehen (BET-Oberfläche 50 m2/g, CERAC: P.O. Box 1178, Milwaukee, Wisconsin
53201-1178 USA; Artikelnr. I-2012). Die am stärksten bevorzugten erfindungsgemäßen magnetischen
Glasteilchen werden ferner durch die Tatsache gekennzeichnet, dass
die MGPs einen Teilchendurchmesser zwischen 0,5 μM und 5 μM, vorzugsweise zwischen 1 μM und 2 μM, wie durch
Hochauflösungs-Scanning-Elektronenmikroskopie
bestimmt wird, aufweisen, während
die magnetischen Gegenstände,
wie vorstehend beschrieben, einen Durchmesser zwischen 5 und 500
nm, vorzugsweise zwischen 10 und 200 nm, am stärksten bevorzugt im Bereich
von 15 bis 50 nm aufweisen. Daher sind die MGPs ferner durch ein
Durchmesserverhältnis
von magnetischem Pigmentkern zu magnetischem Glasteilchen von weniger
als 1 bis 10 gekennzeichnet, wie durch Hochauflösungs-Scanning-Elektronenmikroskopie
bestimmt wird. Die am stärksten
bevorzugten MGPs sind mikroporös, haben
aber eine hoch strukturierte und deshalb relativ große Oberfläche von
mehr als 6 m2/g. Vorzugsweise weisen die
magnetischen Glasteilchen eine Oberfläche im Bereich von 5 bis 100
m2/g, vorzugsweise 5 bis 90 m2/g,
stärker
bevorzugt im Bereich von 10 bis 50 m2/g,
am stärksten
bevorzugt im Bereich von 15 bis 30 m2/g auf.
Dies kann durch das Braunauer-Emett-Teller-Verfahren
unter Verwendung eines automatisierten, im Handel erhältlichen
Gerätes
bestimmt werden. Für
eine Diskussion dieses Verfahrens, das geläufig das BET-Verfahren genannt
wird, siehe Braunauer, in "The
Adsorption of Gases and Vapors" (1943),
Princeton University Press.
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Die
in der vorliegenden Erfindung verwendeten magnetischen Glasteilchen
können
in unterschiedlichen Formulierungen, im Wesentlichen wie in
WO 01/37291 beschrieben,
bereitgestellt werden. Es ist möglich, sie
in Form einer Tablette, als Pulver oder vorzugsweise als Suspension
bereitzustellen. In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
enthalten diese Suspensionen zwischen 5 und 60 mg/ml magnetische Glasteilchen
(MGPs). In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform ist das Siliciumdioxid
enthaltende Material in wässrigen
gepufferten Lösungen
suspendiert, die gegebenenfalls ein chaotropes Mittel in einer Konzentration
zwischen 2 und 8 mol/l und vorzugsweise zwischen 4 und 6 mol/l enthalten
können.
Chaotrope Salze sind Natriumiodid, Natriumperchlorat, Guanidiniumthiocyanat,
Guanidiniumisothiocyanat oder Guanidiniumhydrochlorid. Ein erfindungsgemäßes chaotropes
Mittel ist jeder chemische Stoff, der die geordnete Struktur von
flüssigem
Wasser stört
und den Effekt hat, dass DNA oder RNA an die erfindungsgemäßen MGPs bindet,
falls dieses Mittel in der DNA oder RNA enthaltenden Lösung vorliegt.
Andere dem Fachmann bekannte Verbindungen sind auch möglich.
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In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
werden die magnetischen Glasteilchen durch das in
WO 01/37291 ,
WO 00/37291 und insbesondere
WO 96/41811 beschriebene
Sol-Gel-Verfahren hergestellt, wobei das Sol-Gel-Verfahren die Schritte
umfasst:
- – magnetische
Gegenstände
in einem Sol zu suspendieren,
- – das
Sol zu hydrolysieren, um die magnetischen Gegenstände mit
einem Gel zu überziehen,
- – die
mit einem Gel überzogenen
magnetischen Gegenstände
in einem Sprühtrockner
mit zwei Düsen
zu trocknen und
- – das
sprühgetrocknete
Pulver zu sintern, um aus dem Gel, das die magnetischen Gegenstände überzieht, ein
Glas zu bilden.
-
Bevorzugte
erfindungsgemäße MGPs
sind magnetische Glasteilchen, die gemäß Beispiel 8 von
WO 00/32762 hergestellt werden, die
Microna Matte Schwarz als magnetisches Pigment enthalten. Die am
stärksten
bevorzugten erfindungsgemäßen MGPs
werden gemäß der internationalen
Anmeldung
WO 01/37291 hergestellt,
die auch in dem MagNA Pure LC DNA-Isolierungskit I (Roche, Mannheim,
Deutschland) bereitgestellt werden. Sie werden auch durch das Sol-Gel-Verfahren,
wie in der internationalen Anmeldung
WO
01/37291 beschrieben, unter Verwendung magnetischer Gegenstände oder
Pigmente mit einem Durchmesser von etwa 23 nm hergestellt (hergestellt
von CERAC, bestehend aus γ-Fe
2O
3; CERAC: P.O.
Box 1178, Milwaukee, Wisconsin 53201-1178 USA; Artikelnr. I-2012). Nachdem
die magnetischen Gegenstände
mit einem Gel überzogen
worden sind, wird durch Versprühen
der Aufschlämmung
durch eine Düse
für zwei
Flüssigkeiten
ein Pulver erzeugt. Geeignete Sprühtrocknungssysteme werden von
Nubilosa Molekularzerstäubung,
Ladisch GmbH & Co.
KG, Konstanz, Deutschland, z. B. der "Labor-Zerstäubungstrockner (Typ LTK)" oder von Büchi AG,
Uster, Schweiz, z. B. der Mini-Sprühtrockner (Typ B-191) hergestellt.
Da die Durchmesserverhältnisse
von magnetischen Kernen zu der Glashülle weniger als 1 zu 10, vorzugsweise
zwischen 1 : 10 und 1 : 1000, betragen, bestimmen nicht die Geometrie
und die Anzahl der eingebauten magnetischen Kerne oder ihrer inerten
Träger Form
und Größe der Teilchen,
sondern die Herstellungsbedingungen, insbesondere die Bedingungen
während der
Sprühtrocknung.
Mit anderen Worten, die Wahl von Druck, Eintrittstemperatur, Austrittstemperatur
und Durchflussgeschwindigkeit während
des Sprühtrocknungsverfahrens
sind die Freiheitsgrade, welche die Größenverteilung, die Form der
Glastropfen bestimmen und dadurch die MGPs modifizieren. Deshalb
werden die Düsen
des Sprühtrocknungssystems
erwärmt.
Die Eintrittstemperatur liegt zwischen 120°C und 500°C, vorzugsweise zwischen 170°C und 230°C oder 150°C und 230°C, am stärksten bevorzugt
zwischen 150°C
und 200°C
oder 190°C
und 210°C
oder bei 200°C
oder etwas weniger. Die Austrittstemperatur hängt vom Siedepunkt des Sols
und dadurch vom Lösungsmittel
ab und kann oberhalb von, gleich oder etwas unter, d. h. weniger
als 10°C,
des Siedepunkts des Lösungsmittels
liegen. Wenn Ethanol als Lösungsmittel
verwendet wird, liegt sie zwischen 50°C und 300°C, vorzugsweise 70°C und 150°C, am stärksten bevorzugt
zwischen 80°C und
110°C. Die
optimale Temperatur liegt zwischen 90°C und 100°C. Der Düsendruck beträgt mehr
als 3 bar, vorzugsweise wird er auf 4 bis 6 bar reguliert. Dem Fachmann
wird die Tatsache selbstverständlich
sein, dass die genauen Parameter von dem verwendeten Sprühtrocknungssystem
abhängen.
Er kann die Lehren der vorliegenden Erfindung jedoch auf jedes andere
Sprühtrocknungssystem übertragen
und die Parameter herausfinden, indem er die Offenbarungen dieser
Erfindung berücksichtigt.
Formeln, wie sie in Masters: "Spray
Drying Handbook" (1991),
John Wiley & Sons,
New York, beschrieben sind, können
ihn anleiten, damit er herausfindet, welche Parameter für eine andere
Einstellung gewählt
werden müssen.
Vorzugsweise befragt er die Handbücher seines Sprühtrocknungssystems
oder er kontaktiert den technischen Service des Herstellers des Sprühtrocknungssystems.
Um die Ausbeute zu optimieren, sollte die Verdichtungs- oder Sintertemperatur
so hoch wie möglich
liegen, d. h. wenig unterhalb des Schmelzbereiches. Die genauen
Temperaturen hängen
von der Glaszusammensetzung ab, können aber zwischen 400°C und 1200°C liegen.
Im Falle der in
WO 01/37291 beschriebenen
EJ-Glaszusammensetzung
liegt die Sintertemperatur zwischen 720°C und 770°C, vorzugsweise um 750°C. Es liegt
in der Fähigkeit
des Fachmanns, unter Berücksichtigung
der Lehren der vorliegenden Erfindung die Temperaturen für jede Glaszusammensetzung
herauszufinden. Danach wird das Pulver 1 Stunde lang auf 200°C erwärmt, gegebenenfalls
auf Raumtemperatur abgekühlt
und in einer Stickstoffatmosphäre bei
einer Erwärmungsgeschwindigkeit
von 1 K/min auf 750°C
(Verdichtungs- oder Sintertemperatur) erwärmt und wird 1 Stunde lang
bei dieser Temperatur gehalten. Dann wird der Ofen auf 150°C abgekühlt und
wieder eine Stunde lang in Luft auf 200°C erwärmt. Nach dem Abkühlen auf
Raumtemperatur wird das Pulver auf ein Sieb (50 μm) übertragen und 30 min lang gesiebt.
Die gesiebte Probe wird in eine Flasche gefüllt und bei 200°C 4 h lang
sterilisiert und dann auf 80°C
abgekühlt.
Dann werden die Glasgefäße aus dem
Ofen genommen, mit steriler Folie überzogen und geschlossen.
-
Das
experimentelle Verfahren zum Binden der Nucleinsäure an unmodifizierte Glas-
oder Siliciumdioxidoberflächen
(vorzugsweise von den magnetischen Glasteilchen) kann folgendermaßen ausführlich beschrieben
werden. Es wird vorzugsweise in Anwe senheit chaotroper Salze bei
einer Konzentration zwischen 1 und 8 mol/l, und vorzugsweise zwischen
2 und 6 mol/l durchgeführt.
Bei chaotropen Salzen kann es sich um Natriumiodid, Natriumperchlorat,
Guanidiniumthiocyanat, Guanidiniumisothiocyanat oder Guanidiniumhydrochlorid
handeln. Ein erfindungsgemäßes chaotropes
Mittel ist jeder chemische Stoff, der die geordnete Struktur von
flüssigem
Wasser stört
und den Effekt hat, dass DNA (oder RNA) an die magnetischen Glasteilchen
bindet, falls dieses Mittel in der DNA (oder RNA) enthaltenden Lösung vorliegt.
Andere dem Fachmann bekannte biologische Substanzen können auch
vorliegen. Noch andere Substanzen sind auch möglich. Um das Gemisch von Nucleinsäuren und
gegebenenfalls anderen biologischen Verbindungen zu binden, werden
die Glaskugeln mit einer unmodifizierten Glasoberfläche zu dem
Gemisch gegeben und über
einen Zeitraum hinweg inkubiert, der ausreicht, damit Bindung stattfindet.
Fachleuten ist die Dauer des Inkubationsschrittes normalerweise
geläufig.
Dieser Schritt kann durch Bestimmen der Menge immobilisierter Nucleinsäuren auf
der Oberfläche
zu unterschiedlichen Zeitpunkten optimiert werden. Inkubationszeiten
zwischen 10 Sekunden und 30 Minuten können für Nucleinsäuren geeignet sein. Dann werden
die Reagenzien zum Durchführen
der unterschiedlichen Schritte der Bisulfitreaktion zugegeben (oder
sie können
sogar vorher vorgelegen haben). Nach Inkubation oder Waschen können die
Nucleinsäuren
von der Flüssigkeit
getrennt werden. Dies kann im Allgemeinen durch Schwerkraft oder
im günstigen
Falle von Nucleinsäuren,
die an magnetische Glasteilchen gebunden sind, durch Trennen der
an die magnetischen Glasteilchen gebundenen Nucleinsäuren durch
Anwenden eines Magnetfeldes erreicht werden. Zum Beispiel können die
magnetischen Teilchen an die Wand des Gefäßes gezogen werden, in dem
die Inkubation durchgeführt
wurde. Die Flüssigkeit,
welche die biologischen Verbindungen oder Reaktionsbestandteile
enthält,
die nicht an die magnetischen Teilchen gebunden waren, kann dann entfernt
werden. Die verwendete Vorgehensweise für das Entfernen hängt von
der Art des Gefäßes ab,
in dem die Inkubation durchgeführt
wurde. Geeignete Schritte schließen ein Entfernen der Flüssigkeit
mittels Pipettieren oder Absaugen ein. Das Material mit der gebundenen
Nucleinsäure
kann dann mindestens einmal gewaschen werden, vorzugsweise mit einem
Gemisch von 70 Volumenanteilen Ethanol mit 30 Volumenanteilen Wasser
("70% Ethanol") oder in einer sauren
Waschlösung,
wie in
WO 99/40098 beschrieben.
Es wird eine Waschlösung
verwendet, welche nicht verursacht, dass die Nucleinsäuren und
die Zielnucleinsäure
von der Materialoberfläche
freigesetzt werden, sondern welche die unerwünschten Verunreinigungen so
sorgfältig
wie möglich
wegwäscht.
Dieser Waschschritt findet vorzugsweise durch Inkubieren des Glases
oder Siliciumdioxids mit der gebundenen Nucleinsäure statt. Das Material wird
während
dieses Schrittes vorzugswei se resuspendiert. Die verunreinigte Waschlösung wird
vorzugsweise genau wie im vorstehend beschriebenen Bindungsschritt
entfernt. Nach dem letzten Waschschritt kann das Material kurz in
einem Vakuum getrocknet werden, oder man kann die Flüssigkeit
verdampfen lassen. Ein Vorbehandlungsschritt unter Verwendung von
Aceton kann auch durchgeführt
werden.
-
In
einer erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Nucleinsäure
unter Verwendung von den erfindungsgemäßen festen Phasen und von dem
Fachmann bekannten Verfahren aus einer biologischen Probe erhalten.
Die biologische Probe umfasst Zellen von multizellulären Organismen
wie z. B. menschliche und tierische Zellen, wie z. B. Leukozyten,
und immunologisch aktive chemische Verbindungen mit niedrigem und
hohem Molekulargewicht, wie z. B. Haptene, Antigen, Antikörper und
Nucleinsäuren,
Blutplasma, Hirnflüssigkeit, Sputum,
Stuhl, Biopsieproben, Knochenmark, Mundspülungen, Blutserum, Gewebe,
Urin oder Gemische davon. In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
handelt es sich bei der biologischen Probe um eine Flüssigkeit
aus dem menschlichen oder tierischen Körper. Vorzugsweise handelt
es sich bei der biologischen Flüssigkeit
um Blut, Blutplasma, Blutserum oder Urin. Das Blutplasma ist vorzugsweise
EDTA-, Heparin- oder Citrat-behandeltes Blutplasma. Die biologische
Probe, welche die Nucleinsäuren
umfasst, wird lysiert, um ein Gemisch biologischer Verbindungen,
umfassend Nucleinsäuren
und andere Bestandteile, zu erzeugen. Verfahren zum Lysieren biologischer
Proben sind dem Fachmann bekannt und können chemischer, enzymatischer
oder physikalischer Art sein. Eine Kombination dieser Verfahren
ist ebenfalls anwendbar. Zum Beispiel kann eine Lyse unter Verwendung
von Ultraschall, Hochdruck, Scherkräften, Alkali, Detergenzien
oder chaotropen Kochsalzlösungen
oder Proteasen oder Lipasen durchgeführt werden. Damit bei dem Lyseverfahren
Nucleinsäuren
erhalten werden, wird speziell auf Sambrook et al.: Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, 2. Auflage, Cold Spring Harbour Laboratory
Press, Cold Spring Harbour, NY, und Ausubel et al.: Current Protocols
in Molecular Biology 1987, J. Wiley und Sons, NY, verwiesen. Dann
werden die Nucleinsäuren
aus dem Lysegemisch unter Verwendung der erfindungsgemäßen Verfahren
und festen Phasen isoliert und können dann
den erfindungsgemäßen Verfahren,
d. h. der erfindungsgemäßen Bisulfitbehandlung,
unterworfen werden. Chaotrope Mittel werden auch verwendet, um Zellen
zu lysieren, um ein Gemisch aus Nucleinsäuren und anderen biologischen
Substanzen herzustellen (siehe z. B. Sambrook et al. (1989) oder
EP 0 389 063 ). Danach wird
das Glas oder Siliciumdioxid umfassende Material zugegeben und eine
Reinigungswirkung ergibt sich aus dem Verhalten von DNA oder RNA,
Material mit einer Glasoberfläche
unter diesen Bedingungen, d. h. in Anwesenheit bestimmter Konzentrationen
eines chaotropen Mittels, höheren
Konzentrationen von organischen Lösungsmitteln oder unter sauren
Bedingungen, zu binden. Deshalb zieht die vorliegende Erfindung auch
die Kombination von Lyseschritten und der Bisulfitreaktion in Betracht,
d. h. die Nucleinsäure,
die aus dem Gemisch aus Nucleinsäuren
und anderen biologischen Substanzen isoliert wurde, wird direkt
der Bisulfitbehandlung unterworfen, wobei die Nucleinsäure während des
Desaminierungs- und/oder des Desulfonierungsschrittes an eine feste
Phase gebunden ist. Ausführlicher
gesagt, ein Verfahren zur Umwandlung einer Cytosinbase, vorzugsweise
von Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure in eine Uracilbase, vorzugsweise
in Uracilbasen, wird bereitgestellt, wobei 5-Methylcytosinbasen
vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt werden ("Bisulfitreaktion" oder "Bisulfitbehandlung"), wobei die Nucleinsäure aus
einem Gemisch, umfassend eine Nucleinsäure und andere biologische
Verbindungen, isoliert wird, indem sie an eine feste Phase, vorzugsweise ein
Glas oder Siliciumdioxid umfassendes Material, gebunden wird und
während
des Desaminierungs- und/oder des Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion
an die feste Phase gebunden bleibt. Noch ausführlicher gesagt, ein Verfahren
wird bereitgestellt, wobei die Nucleinsäure aus einem Gemisch einer
Nucleinsäure und
anderen biologischen Verbindungen isoliert und während des Desaminierungs- und
des Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion an eine feste
Phase gebunden wird, d. h. es wird ein Verfahren zur Umwandlung einer
Cytosinbase, vorzugsweise von Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure in eine
Uracilbase, vorzugsweise in Uracilbasen, bereitgestellt, wobei 5-Methylcytosinbasen
vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt werden ("Bisulfitreaktion" oder "Bisulfitbehandlung"), umfassend die
Schritte
- (a) Bereitstellen eines Gemisches
einer Nucleinsäure
und anderer biologischer Verbindungen,
- (b) Binden der Nucleinsäure
an eine feste Phase, gegebenenfalls Entfernen der anderen biologischen
Verbindungen und gegebenenfalls Waschen der an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure,
- (c) Inkubieren der an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure in Anwesenheit
von Sulfitionen, wodurch die Nucleinsäure desaminiert wird,
- (d) gegebenenfalls Waschen der desaminierten, an die feste Phase
gebundenen Nucleinsäure,
- (e) Inkubieren der desaminierten, an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure
unter alkalischen Bedingungen, wodurch die desaminierte Nucleinsäure desulfoniert
wird,
- (f) gegebenenfalls Waschen der desaminierten und desulfonierten,
an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure und
- (g) gegebenenfalls Eluieren der desaminierten und desulfonierten
Nucleinsäure
von der festen Phase.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wird ein Verfahren bereitgestellt, bei dem die Nucleinsäure aus
einem Gemisch einer Nucleinsäure
und anderer biologischer Verbindungen isoliert wird und während des
Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion an eine feste Phase
gebunden wird, d. h. es wird ein Verfahren zur Umwandlung einer
Cytosinbase, vorzugsweise von Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure in eine
Uracilbase, vorzugsweise in Uracilbasen, bereitgestellt, wobei 5-Methylcytosinbasen
vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt werden ("Bisulfitreaktion" oder "Bisulfitbehandlung"), umfassend die
Schritte
- (a) Bereitstellen eines Gemisches
einer Nucleinsäure
und anderer biologischer Verbindungen,
- (b) Binden der Nucleinsäure
an eine feste Phase, gegebenenfalls Entfernen der anderen biologischen
Verbindungen, gegebenenfalls Waschen der an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure
und Eluieren der Nucleinsäure
von der festen Phase,
- (c) Inkubieren der eluierten Nucleinsäure in Anwesenheit von Sulfitionen,
wodurch die Nucleinsäure
desaminiert wird,
- (d) Binden der desaminierten Nucleinsäure an eine feste Phase,
- (e) gegebenenfalls Waschen der desaminierten, an die feste Phase
gebundenen Nucleinsäure,
- (f) Inkubieren der desaminierten, an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure
unter alkalischen Bedingungen, wodurch die desaminierte Nucleinsäure desulfoniert
wird,
- (g) gegebenenfalls Waschen der desaminierten und desulfonierten,
an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure und
- (h) gegebenenfalls Eluieren der desaminierten und desulfonierten
Nucleinsäure
von der festen Phase.
-
In
einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird ein Verfahren bereitgestellt, wobei die Nucleinsäure aus
einem Gemisch einer Nucleinsäure
und anderer biologischen Verbindungen isoliert und während des
Desaminierungsschrittes der Bisulfitreaktion an eine feste Phase
gebunden wird, d. h. es wird ein Verfahren zur Umwandlung einer
Cytosinbase, vorzugsweise von Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure in eine Uracilbase,
vorzugsweise in Uracilbasen, bereitgestellt, wobei 5-Methylcytosin basen
vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt werden ("Bisulfitreaktion" oder "Bisulfitbehandlung"), umfassend die
Schritte
- (a) Bereitstellen eines Gemisches
einer Nucleinsäure
und anderer biologischer Verbindungen,
- (b) Binden der Nucleinsäure
an eine feste Phase, gegebenenfalls Entfernen der anderen biologischen
Verbindungen, gegebenenfalls Waschen der an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure,
- (c) Inkubieren der an die feste Phase gebundenen Nucleinsäure in Anwesenheit
von Sulfitionen, wobei die Nucleinsäure desaminiert wird,
- (d) gegebenenfalls Waschen der an die feste Phase gebundenen
Nucleinsäure,
- (e) Eluieren der desaminierten Nucleinsäure von der festen Phase,
- (f) Inkubieren der desaminierten Nucleinsäure unter alkalischen Bedingungen,
wodurch die desaminierte Nucleinsäure desulfoniert wird.
-
Das
bevorzugte erfindungsgemäße Verfahren
umfasst ferner den Schritt, die gebundene Nucleinsäure von
der festen Phase zu eluieren. Dann kann die Nucleinsäure z. B.
amplifiziert werden. Damit Flution stattfindet, wird das Glas oder
Siliciumdioxid umfassende Material (mit der unmodifizierten Siliciumdioxidoberfläche) in
einer Lösung
mit keinem oder nur einer geringen Menge von chaotropem Mittel und/oder
organischem Lösungsmittel
resuspendiert. Alternativ dazu kann die Suspension mit einer Lösung mit
keinem oder nur einer geringen Menge von chaotropem Mittel und/oder
organischem Lösungsmittel
verdünnt
werden. Puffer dieser Art sind von
DE
3724442 und Jakobi et al., vorstehend, bekannt. Bei Elutionspuffern
mit einem geringen Salzgehalt handelt es sich insbesondere um Puffer
mit einem Gehalt von weniger als 0,2 mol/l. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
enthält
der Puffer die Substanz Tris zum Zweck des Pufferns, insbesondere eine
Tris-gepufferte Lösung
mit einem pH-Wert um 7 oder über
7. In einer anderen speziellen Ausführungsform handelt es sich
bei dem Elutionspuffer um entmineralisiertes Wasser. Die Lösung, welche
die Nucleinsäure enthält, ist
nun bereit, in der Amplifikationsreaktion verwendet zu werden, nachdem
die feste Phase entfernt worden ist. Deshalb wird die Nucleinsäure in ein
neues Reaktionsröhrchen übertragen,
das alle zur Amplifikation nötigen
Reagenzien enthält.
Gegebenenfalls wird eine Lösung,
die alle zur Amplifikation nötigen
Reagenzien enthält,
zu der Suspension der festen Phase und der freigesetzten Nucleinsäuren zugegeben.
In einer anderen Ausführungsform
wird eine Lösung,
die alle zur Amplifikation nötigen
Reagenzien enthält,
ohne Elutionsschritt zu der Suspension der festen Phase und der
gebundenen Nucleinsäure
gegeben, wodurch eine Amplifikation der Nucleinsäure auf der festen Phase durchgeführt wird.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden für
Wasch- und Bindeschritte vorzugsweise Flüssigkeiten verwendet, die für Verfahren
in der Molekularbiologie geeignet sind, insbesondere Reinigungsverfahren
für Desoxyribonucleinsäure (DNA)
oder Ribonucleinsäure
(RNA), die das Binden dieser Substanzen an eine feste Phase, insbesondere
Siliciumdioxid- oder Glasoberflächen,
ganz besonders magnetische Glasteilchen, unter bestimmten Bedingungen
nutzen. Bevorzugte Flüssigkeiten
umfassen Alkohole und/oder Ketone oder jedes Gemisch davon mit Wasser.
Alkohole sollen erfindungsgemäß vorzugsweise
primäre,
sekundäre
oder tertiäre Alkohole
der allgemeinen Formel R-OH einschließen, wobei R für die allgemeine
Formel -(-CH2)n-CH3 mit
n ≥ 0 steht.
Andere Alkohole können
jedoch auch verwendet werden, wenn sie für Molekularbiologiezwecke geeignet
sind, wie z. B. Glycerin. Besonders geeignet sind die Alkohole Isopropanol,
Ethanol oder Gemische davon mit Wasser, vorzugsweise ein Gemisch
von 80 Volumenanteilen Isopropanol mit 20 Volumenanteilen Wasser.
In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
umfasst die Flüssigkeit
Ketone, wie z. B. Aceton. Ferner werden geeignete wässrige,
gepufferte Lösungen
verwendet. Puffersysteme, die für
Molekularbiologiezwecke geeignet sind, können z. B. in Sambrook, J.,
et al., in "Molecular
Cloning: A Laboratory Manual" (1989), Hrsg.
J. Sambrook, E. F. Fritsch und T. Maniatis, Cold Spring Harbour
Laboratory Press, Cold Spring Harbour, NY, gefunden werden. Bevorzugte
Pufferstoffe sind Trishydroxymethylamin (IRIS), Phosphat, N-(2-Hydroxyethyl)-piperazin-N'-(2-ethansulfonsäure) (HEPES),
Salze davon oder andere geeignete Substanzen. Zusätzlich können Substanzen
vorliegen, welche die Ionenstärke
der Lösung
modifizieren, wie z. B. NaCl, KCl oder CaCl2,
oder bei denen es sich um Metallkationen komplexierende Mittel handelt,
wie z. B. Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA) oder die Salze davon.
-
In
einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform
wird die Nucleinsäure
mit der Polymerasekettenreaktion amplifiziert (PCR;
EP 0 201 184 ,
EP-A-0 200 362 ,
US 4.683.202 ). Bei dem Amplifikationsverfahren
kann es sich auch um die Ligase-Kettenreaktion (LCR, Wu, D. Y.,
und Wallace, R. B., Genomics 4 (1989) 560-9 und Barany, F., Proc
Natl Acad Sci USA 88 (1991) 189-93); Polymerase-Ligase-Kettenreaktion (Barany,
F., PCR Methods Appl 1 (1991) 5-16); Gap-LCR (PCT Patentveröffentlichung
Nr.
WO 90/01069 ); Reparatur-Kettenreaktion
(Europäische
Patentveröffentlichung
Nr.
EP 439.182 A2 ),
3SR (Kwoh, D. Y., et al., Proc Natl Acad Sci USA 86 (1989) 1173-7;
Guatelli, J. C., et al., Proc Natl Acad Sci USA 87 (1990) 1874-8;
PCT Patentveröffentlichung
Nr.
WO 92/0880A )
und NASBA (US-Pat. Nr.
US 5.130.238 )
handeln. Ferner gibt es Strangverdrängungs-Amplifikation (SDA),
Transkriptions-vermittelte Amplifikation (TMA) und Qβ-Amplifikation (für einen Übersichtsartikel
siehe z. B. Whelen, A. C., und Persing, D. H. Annu Rev Microbiol
50 (1996) 349-73; Abramson, R. D., und Myers, T. W., Curr Opin Biotechnol
4 (1993) 41-7). Besonders bevorzugte erfindungsgemäße Amplifikationsverfahren
sind das in
US 5.786.146 offenbarte
methylierungsspezifische PCR-Verfahren (MSP), das Bisulfitbehandlung
und allelspezifische PCR kombiniert (siehe z. B.
US 5.137.806 ,
US 5.595.890 ,
US 5.639.611 ).
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann das Verfahren ferner den Schritt umfassen, die amplifizierte
Nucleinsäure
nachzuweisen. Die amplifizierte Nucleinsäure kann durch denn Fachmann
bekannte analytische Standardverfahren bestimmt oder nachgewiesen
werden, die z. B. in Sambrook, et al., Molecular Cloning, Cold Spring
Harbor University Press (1989), Lottspeich und Zorbas, in "Bioanalytik" (1998), Hrsg. L.
a. Zorbas, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg, Berlin, Deutschland,
oder in Ausubel, F., et al., in "Current protocols
in molecular biology" (1994),
Hrsg. F. Ausubel, R. Brent und K. R.E., Wiley & Sons Verlag, New York, beschrieben
werden. Es kann auch weitere Reinigungsschritte geben, bevor die
Zielnucleinsaure nachgewiesen wird, z. B. einen Präzipitationsschritt.
Die Nachweisverfahren können
Binden oder Interkalieren von spezifischen Farbstoffen wie Ethidiumbromid,
das in die doppelsträngige
DNA interkaliert und danach deren Fluoreszenz ändert, einschließen, sind
aber nicht darauf beschränkt.
Die gereinigten Nucleinsäuren
können
gegebenenfalls nach einem Restriktionsverdau auch durch elektrophoretische
Verfahren getrennt und danach sichtbar gemacht werden. Es gibt auch
auf Sonden beruhende Assays, welche die Oligonucleotidhybridisierung
an spezifische Sequenzen und den anschließenden Nachweis des Hybrids
ausnutzen. Es ist auch möglich,
die Zielnucleinsäure
nach weiteren, dem Fachmann bekannten Schritten zu sequenzieren.
Andere Verfahren tragen eine Vielfalt von Nucleinsäuresequenzen
auf einen Siliconchip auf, an den spezifische Sonden gebunden werden
und ein Signal ergeben, wenn komplementäre Sequenzen binden.
-
In
einer besonders bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform wird die Nucleinsäure durch Messen
der Intensität
von Fluoreszenzlicht während
der Amplifika tion nachgewiesen. Dieses Verfahren bringt das Überwachen
der Echtzeitfluoreszenz mit sich. Ein besonders bevorzugtes Verfahren,
das gleichzeitige Amplifikation und Nachweis durch Messen der Intensität von Fluoreszenzlicht
ausnutzt, ist das in
WO 92/02638 und
den entsprechenden US-Patenten
US
5.210.015 ,
US 5.804.375 ,
US 5.487.972 offenbarte
TaqMan
®-Verfahren.
Dieses Verfahren nutzt die Exonuclease-Aktivität einer Polymerase aus, um
ein Signal zu erzeugen. Ausführlich
gesagt, die Nucleinsäure
wird durch ein Verfahren nachgewiesen, das ein In-Kontakt-Bringen
der Probe mit einem Oligonucleotid umfasst, das eine Sequenz enthält, die
zu einem Bereich der Zielnucleinsäure komplementär ist, und
einem markierten Oligonucleotid, das eine Sequenz enthält, die
zu einem zweiten Bereich des gleichen Zielnucleinsäurestrangs
komplementär
ist, aber die durch das erste Oligonucleotid definierte Nucleinsäuresequenz
nicht einschließt,
um ein Gemisch von Duplexen während
der Hybridisierungsbedingungen zu erzeugen, wobei die Duplexe die
Zielnucleinsäure,
angelagert an das erste Oligonucleotid und an das markierte Oligonucleotid
umfassen, so dass das 3'-Ende
des ersten Oligonucleotids neben dem 5'-Ende des markierten Oligonucleotids
liegt. Dann wird dieses Gemisch mit einer matrizenabhängigen Nucleinsäurepolymerase
behandelt, die eine 5'-3'-Nucleaseaktivität unter
(Bedingungen aufweist, die ausreichen, um der 5'-3'-Nucleaseaktivität der Polymerase
zu gestatten, das angelagerte, markierte Oligonucleotid zu spalten
und markierte Fragmente freizusetzen. Das durch die Hydrolyse des
markierten Oligonucleotids erzeugte Signal wird nachgewiesen und/oder
gemessen. Die TaqMan
®-Technologie eliminiert
den Bedarf, einen an eine feste Phase gebundenen Reaktionskomplex
zu bilden und nachweisbar zu machen. In allgemeineren Worten, die
Amplifikations- und/oder
Nachweisreaktion des erfindungsgemäßen Verfahrens ist ein Assay
mit einer homogenen Lösungsphase.
Weitere bevorzugte Verfahren sind die im LightCycler
®-Gerät verwendeten Formate
(siehe z. B.
US 6.174.670 ).
Besonders bevorzugt wird die Verwendung von Bisulfitbehandlung,
Amplifikation mit oder ohne methylierungsspezifischen Primern in
Anwesenheit einer methylierungsspezifischen Sonde und Echtzeit-Fluoreszenznachweis,
wie in
US 6.331.393 beschrieben.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung ist das Verfahren automatisiert, d. h.
das Verfahren führt
ein automatisierbares Verfahren aus, wie z. B. in
WO 99/113781 beschrieben. Automatisierbares
Verfahren bedeutet, dass die Schritte des Verfahrens dafür geeignet
sind, mit einem Apparat oder einer Maschine ausgeführt zu werden,
die fähig
sind, mit wenig oder keiner externen Kontrolle oder Einfluss durch
einen Menschen zu funktionieren. Automatisiertes Verfahren bedeutet,
dass die Schritte des automatisierbaren Verfahrens mit einem Apparat
oder einer Maschine ausgeführt
werden, die fähig
sind, mit wenig oder keiner externen Kontrolle oder Einfluss durch
einen Menschen zu funktionieren. Nur die Vorbereitungssschritte für das Verfahren
müssen
vielleicht von Hand gemacht werden, z. B. müssen die Vorratsbehälter aufgefüllt und eingesetzt
werden, die Wahl der Proben muss durch einen Menschen gemacht werden
und weitere dem Fachmann bekannte Schritte, z. B. die Betätigung des
kontrollierenden Computers. Der Apparat oder die Maschine kann z.
B. automatisch Flüssigkeiten
zugeben, die Proben mischen oder Inkubationsschritte bei spezifischen Temperaturen
ausführen.
Typischerweise handelt es sich bei einer derartigen Maschine oder
einem derartigen Apparat um einen Roboter, der durch einen Computer
kontrolliert wird, der ein Programm ausführt, in dem die einzelnen Schritte
und Befehle spezifiziert sind. In einer bevorzugten erfindungsgemäßen Ausführungsform liegt
das Verfahren in einem Format mit hohem Durchsatz vor, d. h. das
automatisierte Verfahren wird in einem Format mit hohem Durchsatz
ausgeführt,
was bedeutet, das die Verfahren und die verwendete Maschine oder der
verwendete Apparat für
einen hohen Durchsatz von Proben in kurzer Zeit optimiert sind.
-
Vorzugsweise
wird das erfindungsgemäße Verfahren
in der Diagnostik verwendet, für
eine diagnostische Analyse oder für die Bioanalytik, oder zum
Durchmustern von Gewebe oder Flüssigkeiten
vom menschlichen oder sogar tierischen Körper auf die Anwesenheit bestimmter
Methylierungsmuster hin. Ferner wird das erfindungsgemäße Verfahren
verwendet, um die Geschwindigkeit, Genauigkeit oder Empfindlichkeit
des Nachweises von Methylierungsstellen in Nucleinsäuren zu
erhöhen.
-
In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist die vorliegende Erfindung auf die Verwendung einer festen Phase
beim Desaminierungs- und/oder Desulfonierungsschritt einer Reaktion
gerichtet, wobei eine Cytosinbase, vorzugsweise Cytosinbasen, in
einer Nucleinsäure
in Anwesenheit von Bisulfitionen in eine Uracilbase, vorzugsweise
in Uracilbasen, umgewandelt wird, wobei 5-Methylcytosinbasen vorzugsweise
nicht wesentlich umgewandelt werden ("Bisulfitreaktion"). In einer bevorzugten Ausführungsform
ist die vorliegende Erfindung auf die Verwendung einer festen Phase
beim Desaminierungs- und/oder
Desulfonierungsschritt einer Reaktion gerichtet, wobei eine Cytosinbase,
vorzugsweise Cytosinbasen, in einer Nucleinsäure in Anwesenheit von Bisulfitionen
in eine Uracilbase, vorzugsweise in Uracilbasen, umgewandelt wird,
wobei 5-Methylcytosinbasen vorzugsweise nicht wesentlich umgewandelt
werden. Ganz besonders bedeutet dies, dass die feste Phase verwendet
wird, um die Nucleinsäure
während
des Desaminierungs- und/oder Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion
zu binden, d. h. die Nucleinsäure
ist während
des Desaminierungs- und/oder Desulfonierungsschrittes der Bisulfitreaktion
an die feste Phase gebunden. Vorzugsweise handelt es sich bei der
festen Phase um ein Glas oder Siliciumdioxid umfassendes Material.
Stärker
bevorzugt handelt es sich bei der festen Phase um ein Glasvlies
oder eine Glasmembran. In der am meisten bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der festen Phase um ein magnetisches Glasteilchen.
-
In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist die vorliegende Erfindung auf einen Kit zum Durchführen einer
Bisulfitreaktion gerichtet, der eine Bisulfitionen umfassende Lösung und
eine feste Phase enthält. In
einer bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der festen Phase um ein Siliciumdioxid oder
Glas umfassendes Material. In einer stärker bevorzugten Ausführungsform
handelt es sich bei der festen Phase um ein Glasvlies oder eine
Glasmembran. In der am meisten bevorzugten Ausführungsform handelt es sich
bei der festen Phase um ein magnetisches Glasteilchen. In einer
anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform wird
ein Kit aus Teilen bereitgestellt, der einen Vorratsbehälter umfasst,
der die erfindungsgemäßen magnetischen
Glasteilchen oder eine Suspension davon enthält. Derartige, auf dem Fachgebiet
bekannte Kits umfassen ferner Kunststoffutensilien, die während des
Bisulfitverfahrens verwendet werden können, wie z. B. Mikrotiterplatten
im Format von 96 oder 384 Vertiefungen oder Reaktionsröhrchen,
die z. B. von Eppendorf, Hamburg, Deutschland, hergestellt werden.
Der Kit kann ferner eine Waschlösung
umfassen, die für
den Waschschritt der festen Phase, besonders das Glasvlies oder
die Membran oder die magnetischen Glasteilchen geeignet ist. Oft
wird die Waschlösung
als Stammlösung
bereitgestellt, die vor der Verwendung verdünnt werden muss. Der Kit kann
ferner ein Elutionsmittel umfassen, d. h. eine Lösung oder einen Puffer (z.
B. TE, 10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 8,0) oder reines Wasser, um die
an die feste Phase gebundene DNA oder RNA zu eluieren. Ferner können zusätzliche
Reagenzien vorliegen, die zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung
geeignete Puffer enthalten. Vorzugsweise wird der erfindungsgemäße Kit für eine Reaktion
verwendet, wobei eine Cytosinbase, vorzugsweise Cytosinbasen, in
einer Nucleinsäure
in Anwesenheit von Bisulfitionen in eine Uracilbase, vorzugsweise
in Uracilbasen, umgewandelt wird, wobei 5-Methylcytosinbasen vorzugsweise
nicht wesentlich umgewandelt werden.
-
1.1 Beispiele
-
1. Beispiel 1: Etablierung einer für Bisulfit-behandelte
DNA spezifischen LC-PCR
-
1.1 Allgemeines
-
Die
Tatsache, dass die Bisulfitreaktion funktioniert hat und nicht methylierte
Cytosine in Uracil umgewandelt hat, kann durch eine Polymerasekettenreaktion
demonstriert werden, wobei Primer verwendet werden, die für einen
Bereich der Nucleinsäuresequenz
spezifisch sind, in der nicht methylierte Cytosine in Uracile umgewandelt
worden sind, d. h. die Base Adenin im Primer liegt gegenüber von
dem Uracil, bei dem es sich um das Bisulfitreaktionsprodukt von
nicht methylierten Cytosinen handelt. Im Falle von unvollständiger Umwandlung
könnte
der Primer an diesen Bereich nicht hybridisieren, da es Cytosine
geben würde,
die nicht zu den Adeninbasen im Primer passen. Dies würde den
Effekt haben, dass man kein PCR-Produkt erhalten würde.
-
Ein
verbessertes Verfahren zum Durchführen von schnellen Polymerasekettenreaktionen
wird z. B. in
US 6.174.670 offenbart
und wird in dem LightCycler
®-Gerät (Roche, Mannheim, Deutschland)
verwendet. Bei diesem Verfahren können zwei markierte Proben
in einer vom Amplifikat abhängigen
Weise in unmittelbare Nähe
kommen, so dass die beiden Markierungen einen Fluoreszenzenergietransfer
(FREI) durchführen
können.
Die Menge des Amplifikats korreliert dabei mit der Intensität des emittierten
Lichts einer bestimmten Wellenlänge.
Dieses spezifische PCR-Verfahren kann deshalb verwendet werden,
um zu analysieren, ob eine vollständige Umwandlung nicht methylierter
Cytosine erhalten worden ist, z. B. durch Analysieren der Promotorregion
des Gens für
Glutathion-S-Transferase π (siehe
z. B. SEQ ID NO: 1 für
die Sequenz dieses Gens und des Promotors in voller Länge,
US 5.552.277 , Genbank-Zugangscode M24485
und Morrow et al. (1989) Gene 75, 3-11) unter Verwendung geeigneter
Sonden und Primer. Der Fachmann weiß jedoch, dass andere Verfahren
für diese
Auswertung ebenfalls verwendet werden können. Fluoreszenzmessungen
werden durch Teilen durch eine anfängliche Fluoreszenzmessung,
d. h. die Hintergrundfluoreszenz, normalisiert, die während eines Zyklus
früh in
der Reaktion erhalten wird, während
die Fluoreszenzmessungen der Zyklen relativ konstant zu sein scheinen.
Die für
die anfängliche
Fluoreszenzmessung gewählte
Zykluszahl ist für
alle verglichenen Reaktionen die gleiche, so dass alle Messungen
Erhöhungen
relativ zu dem selben Reaktionszyklus darstellen. In den frühen Zyklen
einer Polymerasekettenreaktionsamplifikation kann die Anzahl der
Zielmoleküle
durch die geometrische Gleichung N
i = N
0 × (1
+ E)
i beschrieben werden, wobei N
0 = die Zahl der Zielmoleküle am Anfang
der Reaktion, N
i = die Anzahl der Zielmoleküle am Ende
des i-ten Zyklus, E = die Effizienz der Amplifikation (0 ≤ E ≤ 1). Wahrend
dieser geometrischen Wachstumsphase der Amplifikation ist die Anzahl
der Zyklen, die erforderlich sind, um einen bestimmten Schwellenwert
(C
T-Wert oder Crossing Point) umgekehrt
proportional zum Logarithmus von (1 + E). Somit stellt der C
T-Wert ein Maß für die Reaktionseffizienz bereit,
das Vergleiche zwischen Reaktionen ermöglicht. Eine Abnahme des C
T-Wertes, was bedeutet, dass die Reaktion
den Schwellenwert in weniger Zyklen erreicht hat, zeigt eine Zunahme
der Reaktionseffizienz an. Da die Zunahme des Amplifikationsprodukts
durch Messen der Zunahme der Reaktionsfluoreszenz überwacht
wird, wird der C
T-Wert hierin als die Anzahl
der Amplifikationszyklen definiert, die ausgeführt wurden, bis die Fluoreszenz
einen willkürlichen
Fluoreszenzspiegel (AFL) überstieg.
Der AFL wurde in der Nähe
des Ausgangsfluoreszenzspiegels gewählt, aber oberhalb des Bereiches
von zufälligen
Fluktuationen in der gemessenen Fluoreszenz, so dass die Reaktionskinetiken
während
der geometrischen Wachstumsphase der Amplifikation gemessen wurden.
Eine Anhäufung
von amplifiziertem Produkt in späteren
Zyklen hemmt die Reaktion und führt
schließlich
zu einem Reaktionsplateau. Ein AFL von 1,5 wurde für alle Reaktionen
gewählt.
Weil eine PCR-Amplifikation aus diskreten Zyklen besteht und die
Fluoreszenzmessungen einmal pro Zyklus ausgeführt werden, nimmt die gemessene
Fluoreszenz typischerweise in einem einzelnen Zyklus von unterhalb
des AFL auf oberhalb des AFL zu. Um die Genauigkeit der Messungen
zu verbessern, wurde eine „genaue" Anzahl von Zyklen
zum Erreichen der AFL-Schwelle, hierin als C
T-Wert
oder Crossing Point bezeichnet, durch Interpolieren von Fluoreszenzmessungen
zwischen Zyklen berechnet.
-
1.2 Allgemeine Methodik
-
Das
folgende Experiment demonstriert, dass die beschriebene PCR auf
dem LightCycler®-Gerät als ein
Auswertungswerkzeug für
Bisulfit-behandelte DNA verwendet werden kann. Es zeigt, dass die
bestimmte Primer/Sonden-Kombination positive Ergebnisse nur mit
DNA nach einer Bisulfitbehandlung ergibt. Bisulfit-behandelte DNA
(in diesem Fall wurde Bisulfit-DNA nach dem in Beispiel 2 beschriebenen
Protokoll behandelt) und unbehandelte DNA wurden parallel unter
Verwendung der gleichen Matrizenkonzentrationen (20 ng und 1 ng
pro PCR) amplifiziert.
-
1.3 PCR-Analyse auf dem LightCycler®-Gerät
-
1.3.1 Zusammensetzung der Stammmischung:
-
LC
FastStart DNA Master HybridizationProbe 1x, 2 mM MgCl2,
vorwärts
gerichteter Primer 0,5 μM, rückwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
Donorsonde 250 nM, Akzeptorsonde 250 nM, Matrize 10 μl, gesamtes PCR-Volumen
20 μl.
-
1.3.2 PCR-Bedingungen
-
- Denaturierung 10 min/95°C
- 55 Zyklen
95°C/10
s
65°C/10
s – Signalerfassung
72°C/10 s Rampenzeit
20°C/s
-
1.4 Ergebnis
MDNA/PCR | Bisulfitbehandlung | CT-Wert oder Crossing Point |
| | |
20
ng | Ja | 30,55 |
| | 29,72 |
| | 29,95 |
| | 30,06 |
1
ng | Ja | 34,7 |
| | 35,8 |
| | 34,07 |
| | 33,86 |
20
ng | Nein | Keine
Wachstumskurve |
| | Keine
Wachstumskurve |
| | Keine
Wachstumskurve |
| | Keine
Wachstumskurve |
1
ng | Nein | Keine
Wachstumskurve |
| | Keine
Wachstumskurve |
| | Keine
Wachstumskurve |
| | Keine
Wachstumskurve |
-
Das
Ergebnis zeigt Crossing Points nur für Bisulfit-behandelte DNA.
Deshalb ist diese PCR beim Auswerten von Bisulfitverfahren geeignet.
Für Fachleute
ist es offen sichtlich, dass jede PCR als Auswertungswerkzeug verwendet
werden kann, wenn garantiert ist, dass die Primer/Sonden-Kombination
nicht mit DNA vor einer Bisulfitbehandlung reagiert.
-
2. Beispiel 2: Bisulfitreaktion unter
Verwendung magnetischer Glasteilchen (MGPs)
-
2.1.1 Denaturierung von DNA:
-
100 μl Verdünnung methylierter
DNA (Intergen, vertrieben durch Serologicals Corporation, Norcross, GA,
USA; Kat. S 7821) (30 ng und 6 ng/Assay, zugegeben zu 1000 ng hDNA-Hintergrund
Roche Kat. 1691112; 10 Wiederholungen pro Konzentration) und 12 μl 2 M NaOH
werden gemischt und 15 min lang bei 37°C inkubiert.
-
2.1.2 Desaminierung von DNA
-
112 μl der denaturierten
DNA werden mit 200 μl
Bisulfitreagens (2,5 M Natriumdisulfit, 125 mM Hydrochinon, pH 5,0)
gemischt und 16 h lang bei 50°C
inkubiert.
-
2.2 Verarbeiten unter Verwendung von MGPs
-
312 μl der desaminierten
DNA werden mit 600 μl
Bindepuffer (MagNAPure DNA-Isolierungskit
I, Roche Kat. Nr. 3 003 990) und 75 μl einer Lösung magnetischer Glasteilchen
(MagNAPure DNA-Isolierungskit I) gemischt und 15 min lang bei Raumtemperatur
unter kontinuierlichem Mischen inkubiert. Danach werden die magnetischen
Glasteilchen dreimal mit 1 ml 70% Ethanol gewaschen. Die Trennung
von gebunden/frei wird in einem magnetischen Trenngerät durchgeführt (Roche
Kat. 1641794). Danach findet Desulfonierung durch Zugeben von 250 μl 90% EtOH/20
mM NaOH zu der an die MGPs gebundenen DNA statt; das Gemisch wird unter
Mischen 10 min lang bei Raumtemperatur inkubiert. Danach werden
die MGPs zweimal mit 90% Ethanol gewaschen. Um Ethanolreste loszuwerden,
wurden die MGPs in einem Thermomischgerät bei offenem Deckel 15 min
lang bei 60°C
erwärmt.
Danach wird die DNA mit 50 μl
10 mM Tris/0,1 mM EDTA, pH 7,5 eluiert (15 min/60°C). 10 μl der eluierten
DNA wird für
die anschließende
PCR-Analyse verwendet.
-
2.3 Bisulfitbehandlung unter Verwendung
des Intergen-Kits
-
30
ng und 6 ng methylierte DNA (Intergen, vertrieben durch Serologicals
Corporation, Norcross, GA, USA; Kat. S7821) wurden nach dem in der
Verpackungsbeilage des Intergen CpGenome DNA Modifikationskit (Intergen,
vertrieben durch Serologicals Corporation, Norcross, GA, USA; Kat.
S7820) beschriebenen Verfahren behandelt (10 Wiederholungen pro
Konzentration). 10 μl
der eluierten DNA wird für
die anschließende PCR-Analyse
verwendet.
-
2.4 Nachweis der Bisulfit-behandelten
DNA unter Verwendung einer spezifischen PCR auf dem LightCycler®-Gerät (Hyprobe-Format)
-
2.4.1 Zusammensetzung der Stammmischung
-
LightCycler® FastStart
DNA Master HybridizationProbe 1x (Roche 2239272), 2 mM MgCl2, vorwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
rückwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
Donorsonde 250 nM, Akzeptorsonde 250 nM, Matrize 10 μl, gesamtes
PCR-Volumen 20 μl.
-
2.4.2 PCR-Bedingungen
-
- Denaturierung 10 min/95°C
- 55 Zyklen
95°C/10
s
65°C/10
s – Signalerfassung
72°C/10 s Rampenzeit
20°C/s
-
Proben
der MGP-Bisulfitbehandlung und Intergen-Bisulfitbehandlung wurden
parallel im gleichen Lauf auf dem LightCycler
®-Gerät laufen
gelassen. 2.4.3 Ergebnisse:
| Methylierte
DNA pro | verwendetes
Bisulfitverfahren |
Wiederholungen | Bisulfit | PCR | Intergen | MCP-Verfahren |
| | | CT-Werte oder Crossing Points |
1 | 30
ng | 6
ng | 29,90 | 30,46 |
2 | | | 30,07 | 29,86 |
3 | | | 30,07 | 30,44 |
4 | | | 30,14 | 30,35 |
5 | | | 30,22 | 30,24 |
6 | | | 30,26 | 30,46 |
7 | | | 30,31 | 30,50 |
8 | | | 30,19 | 30,54 |
9 | | | 30,03 | 30,17 |
10 | | | 29,85 | 30,69 |
1 | 6
ng | 1,2
ng | 32,49 | 32,14 |
2 | | | 32,67 | 32,60 |
3 | | | 32,29 | 32,83 |
4 | | | 32,87 | 32,53 |
5 | | | 32,15 | 32,90 |
6 | | | 32,23 | 32,77 |
7 | | | 32,59 | 32,73 |
8 | | | 32,91 | 33,09 |
9 | | | 32,46 | 32,88 |
10 | | | 33,17 | 32,83 |
-
Die
CT-Werte oder Crossing Points, die während der
Echtzeit-PCR berechnet werden, sind für die beiden verwendeten Bisulfitverfahren
fast identisch, d. h. dass die Leistung der Verfahren gleich ist.
-
3 Beispiel 3: Automatisierte Bisulfitreaktion
unter Verwendung von MGPs
-
3.1 Leistung der Bisulfitreaktion:
-
3.1.1 Denaturierung von DNA.
-
20 μl Verdünnung methylierter
DNA (Intergen, vertrieben durch Serologicals Corporation, Norcross, GA,
USA; Kat. 57821) (50 ng/Assay), 4 μl einer Poly-(dA)-Lösung (Konzentration
250 ng/μl)
und 2,6 μl
2 M NaOH werden gemischt und 10 min lang bei 37°C inkubiert.
-
3.1.2 Desaminierung von DNA
-
26 μl der denaturierten
DNA werden mit 220 μl
Bisulfitreagens (2,5 M Natriumbisulfit, 125 mM Hydrochinon, pH 5,0)
gemischt und 4 h lang bei 50°C
inkubiert.
-
3.1.3 Automatisiertes Verarbeiten unter
Verwendung des MagnaPure LC- Gerätes
-
250 μl der desaminierten
DNA werden mit 600 μl
Bindepuffer (MagNAPure DNA-Isolierungskit
I, Roche, Mannheim, Deutschland) und 75 μl Lösung magnetischer Glasteilchen
(MagNAPure DNA-Isolierungskit I, Roche, Mannheim, Deutschland) gemischt
und unter ständigem
Mischen 15 min bei Raumtemperatur inkubiert. Danach werden die magnetischen
Glasteilchen dreimal mit 1 ml 70% Ethanol gewaschen.
-
Danach
findet die Desulfonierung durch Zugeben von 250 μl 90% EtOH/20 mM NaOH zu der
an die MGPs gebundenen DNA statt; das Gemisch wird bei Raumtemperatur
unter Mischen 10 min lang inkubiert. Danach werden die MGPs zweimal
mit 90% Ethanol gewaschen und werden mit 50 μl 10 mM Tris/0,1 mM EDTA, pH
7,5 (7 min, 80°C)
eluiert.
-
3.1.4 Nachweis der Bisulfit-behandelten
DNA unter Verwendung einer spezifischen PCR auf dem LightCycler®-Gerät (Hyprobe-Format)
-
3.1.4.1 Zusammensetzung der Stammmischung:
-
LightCycler® FastStart
DNA Master HybridizationProbe 1x, 2 mM MgCl2,
vorwärts
gerichteter Primer 0,5 μM,
rückwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
Donorsonde 250 nM, Akzeptorsonde 250 nM, Matrize 5 μl, gesamtes
PCR-Volumen 20 μl.
-
3.1.4.2 PCR-Bedingungen:
-
- Denaturierung 10 min/95°C 55 Zyklen
95°C/10 s
65°C/10 s – Signalerfassung
72°C/10 s Rampenzeit
20°C/s
-
3.1.4.3 Ergebnisse
Matrize | ng
DNA | ng
DNA | |
| pro
Bisulfit-Assay | pro
PCR | Crossing
Point |
durchgängig methylierte DNA | 100 | 10 | 33,97 |
| | | 36,66 |
durchgängig methylierte DNA | 50 | 5 | 35,66 |
| | | 35,82 |
| | | 37,67 |
| | | 38,37 |
durchgängig methylierte DNA | 10 | 1 | 37,82 |
| | | 39,89 |
| | | 38,76 |
| | | 39,85 |
-
Das
Ergebnis zeigt Crossing Points für
jede verwendete Konzentration. Dies bedeutet, dass die automatisierte
Bisulfitbehandlung erfolgreich war.
-
4. Beispiel 4: Leistung von Bisulfitreaktionen
unter Verwendung von Glasvlies
-
4.1 Denaturierung von DNA
-
100 μl Verdünnung methylierter
DNA (Intergen, vertrieben durch Serologicals Corporation, Norcross, GA,
USA; Kat. S7821) (30 ng und 6 ng/Assay, 10 Wiederholungen pro Konzentration)
werden mit 12 μl
2 M NaOH gemischt und 15 min lang bei 37°C inkubiert.
-
4.2 Desaminierung von DNA:
-
112 μl denaturierte
DNA werden mit 200 μl
Bisulfitreagens (2,5 M Natriumbisulfit, 125 mM Hydrochinon, pH 5,0)
unter ständigem
Mischen 16 h lang bei 50°C
inkubiert.
-
4.3 Verarbeiten von desaminierter DNA
mit dem High Pure PCR Matrizenherstellungs-Kit (Roche Kat. 1 796 828)
-
- • 312 μl desaminierte
DNA werden mit 200 μl
Bindepuffer aus dem Kit und 100 μl
Isopropanol gemischt und auf die Säule mit dem Glasvlies pipettiert.
Die Säule
wird dann in einer Eppendorf-Tischzentrifuge zentrifugiert (1 min
bei 8000 U/min).
- • Danach
werden die Säulen
dreimal mit je 500 μl
80% Ethanol gewaschen (Zentrifugation 10 sec bei 8000 U/min)
- • Zur
Desulfonierung werden 250 μl
Reagens (38% Ethanol/100 mM NaCl/200 mM NaOH) zu den Säulen gegeben.
Nach einer Inkubation von 5 min bei Raumtemperatur zentrifugiert
man 1 min bei 800 U/min.
- • Danach
werden die Säulen
zweimal mit je 500 μl
80% Ethanol gewaschen (Zentrifugation 10 sec bei 12000 U/min)
- • Schließlich wird
die gebundene DNA durch Zugeben von 50 μl vorgewärmtem (70°C) Elutionspuffer (10 mM Tris/0,1
mM EDTA pH 7,5) und 1 min langer Zentrifugation bei 800 U/min eluiert.
-
4.4 Nachweis der Bisulfit-behandelten
DNA unter Verwendung einer spezifischen PCR auf dem LightCycler®-Gerät (Hyprobe-Format)
-
4.4.1 Zusammensetzung der Stammmischung:
-
LightCycler® FastStart
DNA Master HybridizationProbe 1x (Roche 2239272), 2 mM MgCl2, vorwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
rückwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
Donorsonde 250 nM, Akzeptorsonde 250 nM, Matrize 10 μl, gesamtes
PCR-Volumen 20 μl.
-
4.4.2 PCR-Bedingungen
-
- Denaturierung 10 min/95°C 55 Zyklen
95°C/10 s
65°C/10 s – Signalerfassung
72°C/10 s Rampenzeit
20°C/s
-
4.4.3 Ergebnisse:
Methylierte
DNA pro | CT-Werte oder Crossing Points | Methylierte
DNA pro | CT-Werte oder Crossing Points |
Bisulfit-Assay | PCR | | Bisulfit-Assay | PCR | |
30
ng | 6
ng | 32,27 | 6
ng | 1,2
ng | 34,28 |
| | 32,01 | | | 35,70 |
| | 31,89 | | | 35,52 |
| | 33,23 | | | 36,23 |
| | 32,18 | | | 35,05 |
| | 32,63 | | | 35,60 |
| | 32,65 | | | 34,75 |
| | 32,26 | | | 34,86 |
| | 32,00 | | | 34,80 |
| | 31,84 | | | 34,93 |
-
Das
Ergebnis zeigt Crossing Points für
jede verwendete Konzentration. Dies bedeutet, dass die Bisulfitbehandlung
unter Verwendung von Glasvlies erfolgreich war.
-
5. Beispiel 5: Leistung einer Bisulfitreaktionen
auf einer festen Phase aus Glasvlies
-
5.1 Binden von DNA an Glasvlies
-
100 μl DNA (die
ein Gemisch von 1 μg
hDNA (Roche) und 100 ng methylierter DNA (Intergen, vertrieben durch
Serologicals Corporation, Norcross, GA, USA; Kat.
-
S7821
enthalten) werden mit 200 μl
Bindepuffer (High Pure PCR Matrizenherstellungs-Kit, Roche Kat. 1796828) und 100 μl Isopropanol
gemischt. Das Gemisch wird auf die Säule aus dem Kit pipettiert.
Die Säule wird
dann in einer Eppendorf-Tischzentrifuge (1 min bei 8000 U/min) zentrifugiert.
Das Vlies wird zweimal mit Waschpuffer aus dem Kit gewaschen (500 μl pro Waschschritt).
-
5.2 Denaturierung von DNA, die an Glasvlies
gebunden ist
-
Denaturierung
findet durch Pipettieren von 200 μl
38% EtOH/100 mM NaOH/200 mM NaCl auf das Glasvlies und 10 min langes
Inkubieren von beidem bei Raumtemperatur statt.
-
Danach
wird das Vlies einmal mit 500 μl
Waschpuffer von dem Kit gewaschen.
-
5.3 Desaminierung von DNA, die an Glasvlies
gebunden ist:
-
200 μl Desaminierungslösung (6,25
M Harnstoff/2 M Natriumbisulfit/pH 5,0) werden auf das Vlies mit der
DNA pipettiert, gefolgt von einer 16 h langen Inkubation bei 50°C in einem
Wasserbad.
-
Danach
wird das Desaminierungsreagens entfernt und das Vlies wird zweimal
mit je 500 μl
Waschpuffer aus dem Kit gewaschen.
-
5.4 Desulfonierung von desaminierter DNA,
die an Glasvlies gebunden ist
-
Zur
Desulfonierung werden 250 μl
Reagens (90% Ethanol/20 mM NaOH) zu den Säulen gegeben. Nach einer Inkubation
von 15 min bei Raumtemperatur werden die Säulen 1 min bei 8000 U/min zentrifugiert. Danach
werden die Säulen
zweimal mit je 500 μl
80% Ethanol gewaschen (Zentrifugation 10 sec bei 12000 U/min).
-
5.5 Elution von DNA
-
Schließlich wird
die gebundene DNA durch Zugeben von 50 μl vorgewärmtem (70°C) Elutionspuffer (10 mM Tris/0,1
mM EDTA, pH 7,5) und 1 min langer Zentrifugation bei 8000 U/min
eluiert.
-
5.6 Nachweis der Bisulfit-behandelten
DNA unter Verwendung einer spezifischen PCR auf dem LightCycler®-Gerät (Hyprobe-Format)
-
5.6.1 Zusammensetzung der Stammmischung:
-
LightCycler® FastStart
DNA Master HybridizationProbe 1x (Roche 2239272), 2 mM MgCl2, vorwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
rückwärts gerichteter
Primer 0,5 μM,
Donorsonde 250 nM, Akzeptorsonde 250 nM, Matrize 10 μl, gesamtes
PCR-Volumen 20 μl.
-
5.6.2 PCR-Bedingungen
-
- Denaturierung 10 min/95°C
- 55 Zyklen
95°C/10
s
65°C/10
s – Signalerfassung
72°C/10 s Rampenzeit
20°C/s
-
5.6.3 Ergebnis:
Probennummer | Methylierte
DNA pro PCR | Crossing
Point |
1 | 20
ng | 34,90 |
2 | 20
ng | 35,27 |
3 | 20
ng | 36,09 |
4 | 20
ng | 36,80 |
-
Bei
jeder Reaktion wurde eine Wachstumskurve nachgewiesen und der Crossing
Point wurde berechnet. Dieses Ergebnis zeigt, dass Desaminierung
und Desulfonierung auf der festen Phase aus Glasvlies möglich ist.
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