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Die
vorliegende Erfindung betrifft Reifenlaufflächen und zur Herstellung dieser
Laufflächen
verwendete Kautschukzusammensetzungen.
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Sie
betrifft im einzelnen Reifenlaufflächen mit geringem Rollwiderstand,
die hauptsächlich
mit anorganischen Füllstoffen
verstärkt
sind und insbesondere für
Reifen für
Fahrzeuge wie Motorräder,
Pkws, Lieferwagen oder Schwerfahrzeuge bestimmt sind.
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Da
Kraftstoffökonomie
und Umweltschutz vorrangig geworden sind, hat es sich als notwendig
erwiesen, Reifen mit verringertem Rollwiderstand und hoher Verschleißfestigkeit
herzustellen. Ermöglicht
wurde dies insbesondere dank der Entdeckung neuer Kautschukzusammensetzungen,
die mit bestimmten als „verstärkend" bezeichneten anorganischen
Füllstoffen
verstärkt
sind, welche es in bezug auf die Verstärkung mit herkömmlichem
Ruß aufnehmen
können
und diesen Zusammensetzungen eine kleinere Hysterese verleihen, was
gleichbedeutend mit einem niedrigeren Rollwiderstand für die Laufflächen von
sie enthaltenden Reifen ist. Derartige Kautschukzusammensetzungen,
die verstärkende
anorganische Füllstoffe
vom silicium- oder aluminiumhaltigen Typ enthalten, sind beispielsweise
in den Patentschriften bzw. Patentanmeldungen
EP-A-0 501 227 ,
EP-A-0 735 088 ,
EP-A-0 810 258 ,
EP-A-0 881 252 ,
WO 99/02590 ,
WO 99/02601 ,
WO 99/02602 ,
WO 99/28376 ,
WO 00/05300 ,
WO 00/05301 ,
WO 01/96442 ,
WO 02/30939 ,
WO 02/31041 und
WO 02/083782 beschrieben worden.
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Idealerweise
sollte eine Reifenlauffläche
aber auch noch andere technische Anforderungen erfüllen, die
zum Teil widersprüchlich
sind, und insbesondere eine hohe Haftung sowohl auf trockenem Boden
als auch auf nassem, schneebedecktem oder vereistem Boden besitzen
und gleichzeitig dem Reifen ein sehr gutes Straßenverhalten („Handling") am Fahrzeug, insbesondere
eine hohe Driftkraft („Drift
Thrust” oder „Cornering"), verleihen.
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Zur
Verbesserung des Straßenverhaltens
ist bekanntlich eine größere Steifigkeit
der Lauffläche
wünschenswert,
wobei diese Versteifung beispielsweise durch Erhöhung des Gehalts an verstärkendem
Füllstoff oder
durch Einarbeitung bestimmter verstärkender Harze in Kautschukzusammensetzungen,
aus denen diese Laufflächen
bestehen, erhältlich
ist.
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Eine
derartige Versteifung der Lauffläche
beeinträchtigt
jedoch zumindest für
den Oberflächenteil,
der sich beim Rollen des Reifens in Bodenkontakt befindet, bekanntlich
und meistens in sehr nachteiliger Weise die Haftungseigenschaften
auf nassem, schneebedecktem oder vereistem Boden.
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Daher
ist zur Erfüllung
dieser beiden widersprüchlichen
Anforderungen, nämlich
Straßenverhalten
und Haftung, bisher im wesentlichen vorgeschlagen worden, Verbundlaufflächen (d.h.
Hybridlaufflächen)
aus zwei radial übereinanderliegenden
Schichten („Cap-Base
Structure") unterschiedlicher
Steifigkeit aus zwei Kautschukzusammensetzungen unterschiedlicher
Formulierung zu verwenden: die radial äußere Schicht, die mit der Straße in Kontakt
kommt, besteht aus der flexibleren Zusammensetzung, um die Haftungsanforderungen zu
erfüllen;
die radial innere Schicht besteht aus der steiferen Zusammensetzung,
um die Straßenverhaltensanforderungen
zu erfüllen.
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Eine
derartige Lösung
ist jedoch mit zahlreichen Nachteilen behaftet:
- – erstens
ist die Herstellung einer Verbundlauffläche defintionsgemäß komplexer
und somit teurer als die Herstellung einer herkömmlichen Lauffläche und erfordert
insbesondere die Verwendung von komplexen Coextrusionsmaschinen;
- – bei
der Herstellung ist nach dem Zuschneiden der Lauffläche auf
die richtigen Abmessungen am Ausgang der Strangpresse außerdem Verschnitt
von Materialien unterschiedlicher Art zu bewältigen, was die Produktionskosten
erheblich weiter erhöht;
- – schließlich besteht
ein Nachteil, bei dem es sich nicht um den unbedeutendsten handelt,
darin, daß nach Abnutzung
des radial äußeren (flexiblen)
Teils der Lauffläche,
der anfänglich
innere Teil der Lauffläche
mit der Straße
in Kontakt kommt: dann findet man natürlich die Nachteile einer zu
steifen Lauffläche
mit vom Standpunkt des anfänglich
vorgesehenen technischen Kompromisses nicht zufriedenstellender
Leistung.
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Bei
eigenen Forschungsarbeiten wurde nun entdeckt, daß mit einer
speziellen Kautschukzusammensetzung auf Basis eines hohen Gehalts
an verstärkendem
anorganischem Füllstoff
und einer Bismaleinimidverbindung dank eines unerwarteten „Autoakkommodationsphänomens" eine Lauffläche mit
einem echten Steifigkeitsgradienten, der von der Oberfläche zum
Inneren der Lauffläche
radial zunimmt, erhältlich
ist. Dieser Steifigkeitsgradient wird nicht nur auf einfache und ökonomische
Art und Weise erhalten, sondern ist auch beständig, so daß der Kompromiß zwischen
Haftung und Straßenverhalten
der Reifen über
deren gesamte Lebensdauer auf einem sehr hohen Niveau gehalten werden
kann.
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Einen
ersten Gegenstand der Erfindung bildet daher eine Reifenlauffläche, umfassend
eine Kautschukzusammensetzung auf Basis von mindestens (phr = Gewichtsteile
pro hundert Teile Elastomer):
- – (i) einem
Dienelastomer;
- – (ii)
mehr als 60 phr eines verstärkenden
anorganischen Füllstoffs;
- – (iii)
zwischen 2 und 15 phr eines Kupplungsmittels;
- – (iv)
zwischen 4 und 12 phr einer Bismaleinimidverbindung.
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Wie
dem Fachmann bekannt ist, können
Bismaleinimidverbindungen bei einem Härtungsarbeitsgang durch Polymerisation
ein dreidimensionales verstärkendes
Harznetzwerk (im folgenden „Bismaleinimid-Netzwerk") bilden. Sie haben
in Kautschukzusammensetzungen, insbesondere für Reifen, für so verschiedene Anwendungen
wie Haftung, Verstärkung,
Reißfestigkeit
und Vulkanisation Anwendung gefunden. Bezüglich einer ausführlichen
Beschreibung dieser Verbindungen, der Verfahren zu ihrer Herstellung
oder ihre verschiedenen Anwendungen, insbesondere bei der Reifenkautschukherstellung,
sei auf die folgenden Druckschriften verwiesen:
FR-A-1 257 913 ,
FR-A-2 611 209 ,
EP-A-0 345 825 ,
EP-A-0 410 152 ,
EP-A-0 475 222 ,
EP-A-0 536 701 ,
EP-A-0 564 966 ,
EP-A-1 083 199 ,
US-A-2,289,504 ,
US-A-3 219 091 ,
US-A-4 803 250 ,
US-A-4 818 601 ,
US-A-5 109 055 ,
US-A-5 153 248 ,
US-A-5 262 488 ,
US-A-5 300 585 ,
US-A-5 985 963 und die japanischen Patentanmeldungen
mit den Veröffentlichungsnummern
JP1989/62338 ;
JP1989/278543 und
JP1991/54235 .
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Soweit
den Anmeldern bekannt ist, wird in keiner Druckschrift des Standes
der Technik die Verwendung einer Bismaleinimidverbindung in den
hier gelehrten Anteilen (zwischen 4 und 12 phr) in Kombination mit einem
ebenfalls hohen Gehalt (mehr als 60 phr, vorzugsweise mehr als 70
phr) eines verstärkenden
anorganischen Füllstoffs
wie Siliciumdioxid in einer Reifenlauffläche beschrieben. Die im wesentlichen
auf dem Gebiet der hauptsächlich
mit Ruß gefüllten Kautschukzusammensetzungen
erworbenen Kenntnisse des Fachmanns führten ihn im Gegenteil von
einer derartigen Verwendung weg, da diese Art von Bismaleinimidverbindungen eine
versteifende Wirkung aufweist, die insbesondere hinsichtlich der
oben erwähnten
Haftungseigenschaften als sehr nachteilig gilt. Zur Illustration
dieses Vorurteils sei beispielsweise auf die oben angeführte Patentanmeldung
EP-A-1 083 199 verwiesen,
deren Ausführungsbeispiele
unabhängig
von der Art des verwendeten verstärkenden Füllstoffs auf Gehalte an Bismaleinimidverbindungen
im Bereich von 1 bis 4 phr beschränkt sind.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch die Verwendung einer derartigen Lauffläche zur
Herstellung von Neureifen oder zur Runderneuerung von Altreifen.
Die erfindungsgemäße Lauffläche eignet
sich besonders gut für
Reifen für
Pkws, Fahrzeuge mit Allradantrieb, Motorräder, Lieferwagen und Schwerfahrzeuge
(d.h. U-Bahnen, Busse, Straßentransportfahrzeuge,
Geländefahrzeuge).
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Gegenstand
der Erfindung sind auch diese Reifen selbst, wenn sie eine erfindungsgemäße Lauffläche aufweisen.
Die Erfindung betrifft insbesondere „Winterreifen" für schneebedeckte
oder vereiste Straßen.
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Gegenstand
der Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung einer Reifenlauffläche, die
nach Härtung
und mechanischem Einfahren des sie enthaltenden Reifens einen von
der Oberfläche
zum Inneren der Lauffläche
radial zunehmenden Steifigkeitsgradienten aufweist, dadurch gekennzeichnet,
daß man:
- – im
Lauf eines ersten, als „nichtproduktiv" bezeichneten Schritts
in einem Mischer
– mehr
als 60 phr eines verstärkenden
anorganischen Füllstoffs;
– zwischen
2 und 15 phr eines Kupplungsmittels und
– zwischen 4 und 12 phr einer
Bismaleinimidverbindung
in ein Dienelastomer einarbeitet, indem
man das Ganze ein- oder mehrmals thermomechanisch knetet, bis eine
Höchsttemperatur
zwischen 130°C
und 200°C
erreicht ist;
- – das
Ganze auf eine Temperatur von weniger als 100°C abkühlt;
- – dann
im Lauf eines zweiten, als „produktiv" bezeichneten Schritts
– ein Vulkanisationssystem
einarbeitet;
- – das
Ganze bis zu einer Höchsttemperatur
von weniger als 120°C
knetet und
- – die
so erhaltene Kautschukzusammensetzung in Form einer Reifenlauffläche extrudiert
oder kalandriert.
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Die
Erfindung sowie ihre Vorteile sind im Lichte der nachfolgenden Beschreibung
und Ausführungsbeispiele
leicht verständlich.
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I. VERWENDETE MESSUNGEN UND TESTS
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Die
Laufflächen
und die Kautschukzusammensetzungen, aus denen diese Laufflächen bestehen,
werden gemäß den nachstehenden
Angaben charakterisiert oder getestet.
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I-1. Shore-A-Härte
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Die
Shore-A-Härte
der Zusammensetzungen nach Härtung
wird gemäß ASTM-Norm
D 2240-86 beurteilt.
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I-2. Zugversuche
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Die
Zugversuche ermöglichen
die Bestimmung der Elastizitätsspannungen
und der Brucheigenschaften nach Härtung. Sofern nicht anders
vermerkt, werden sie gemäß der französischen
Norm NF T 46-002 vom September 1988 durchgeführt. In einer zweiten Dehnung
(d.h. nach einem Akkommodationszyklus bezüglich der für die Messung selbst vorgesehenen
Dehnung) mißt
man die nominellen Sekantenmoduln (oder scheinbaren Spannungen,
in MPa) bei 10% Dehnung (MA10), 100% Dehnung (MA100) und 300% Dehnung (MA300).
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Außerdem mißt man das
nominelle Sekantenmodul bei 10% Dehnung nach Akkommodation von 15% (d.h.
einer Dehnung auf 15% mit nachfolgender Entspannung auf 0%) anstelle
von 10% wie oben für
den MA10-Modul. Dieser sogenannte „akkommodierte" Modul wird als MA10Ak bezeichnet. Alle diese Zugmessungen werden
unter Normalklimabedingungen (23 ± 2°C und 50 ± 5% relative Feuchte gemäß der französischen Norm
NF T 40-401 vom Dezember 1979) durchgeführt.
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I-3. Mechanische Akkommodation
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Unter „mechanischer
Akkommodation" versteht
man ein einfaches Einfahren des Reifens, wodurch dessen Lauffläche beim
Rollen, d.h. unter Arbeitsbedingungen, einige zehn Sekunden oder
höchstens
einige Minuten mit dem Boden in Kontakt gebracht wird. Dieses Einfahren
kann auf einer automatischen Rollmaschine oder direkt an einem Fahrzeug
durchgeführt
werden; sie kann auf verschiedene Arten durchgeführt werden, beispielsweise
durch einfaches Rollen in gerader Linie von einigen zehn oder hundert
Metern, durch longitudinales Bremsen oder auch durch Driften des
Reifens (Kurven), wobei es wesentlich ist, daß man beginnt, die Lauffläche unter
normalen Anwendungsbedingungen zum „Arbeiten" zu bringen.
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Eine
derartige mechanische Akkommodation kann beispielsweise durch ein
sogenanntes „Standard"-Einfahren erfolgen, das aus einfachem
Rollen in gerader Linie von 400 Metern mit einer Geschwindigkeit von
60 km/h an einem bestimmten Fahrzeug ohne Driften oder Radsturz
des Reifens und nachfolgendem moderatem longitudinalem Bremsen (Bremsweg
30 bis 40 Meter) zum Anhalten des Fahrzeugs besteht. Dieses Standardeinfahren
wird des weiteren unter normalem Druck (wie vom Fahrzeughersteller
vorgesehen) und normaler Belastung (nur 1 Person im Fahrzeug) durchgeführt.
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II. NÄHERE
BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
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Die
erfindungsgemäßen Laufflächen bestehen
zumindest teilweise aus einer Kautschukzusammensetzung auf Basis
von mindestens: (i) einem (mindestens einem) Dienelastomer; (ii)
einer Mindestmenge (mehr als 60 phr) eines (mindestens eines) anorganischen
Füllstoffs
als verstärkenden
Füllstoff;
(iii) einem (mindestens einem) Kupplungsmittel (zwischen 2 und 15
phr), das die Verbindung zwischen dem verstärkenden anorganischen Füllstoff
und diesem Dienelastomer gewährleistet;
und (iv) einer (mindestens einer) Bismaleinimidverbindung (zwischen
4 und 12 phr).
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Es
versteht sich, daß unter
dem Begriff Zusammensetzung „auf
Basis von" eine
Zusammensetzung zu verstehen ist, die die Mischung und/oder das
Produkt der in-situ-Reaktion
der verschiedenen verwendeten Bestandteile enthält, wobei bestimmte dieser
Grundbestandteile (beispielsweise der verstärkende anorganische Füllstoff,
das Kupplungsmittel, die Bismaleinimidverbindung) während der
verschiedenen Phasen der Herstellung der Laufflächen, insbesondere im Lauf
ihrer Vulkanisation oder Härtung,
zumindest teilweise miteinander reagieren können oder sollen.
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Sofern
nicht anders vermerkt, handelt es sich bei allen in der vorliegenden
Beschreibung angegebenen Prozenten (%) um Massenprozent.
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II-1. Dienelastomer
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Unter
einem Dienelastomer oder -kautschuk versteht man im allgemeinen
ein Elastomer, das sich zumindest teilweise aus Dienmonomeren (Monomeren
mit zwei konjugierten oder nicht konjugierten Kohlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen)
ergibt (d.h. ein Homopolymer oder ein Copolymer). Unter einem „im wesentlichen
ungesättigten" Dienelastomer ist
hier ein Dienlastomer zu verstehen; das sich zumindest teilweise aus
konjugierten Dienmonomeren ergibt und einen Gehalt an Einheiten
dienischen Ursprungs (konjugierte Diene) von mehr als 15% (in Mol-%)
aufweist. So fallen beispielsweise Dienelastomere wie Butylkautschuke oder
Copolymere von Dienen und alpha-Olefinen vom EPDM-Typ nicht unter
diese Definition und können
im Gegensatz dazu als „im
wesentlichen gesättigte" Dienelastomere (geringer
oder sehr geringer Gehalt an Einheiten dienischen Ursprungs, immer
unter 15%) eingestuft werden. In der Kategorie der „im wesentlichen
ungesättigten" Dienelastomere versteht
man insbesondere unter einem „hoch
ungesättigten" Dienelastomer ein Dienelastomer
mit einem Gehalt an Einheiten dienischen Ursprungs (konjugierte
Diene) von mehr als 50%.
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Nach
Angabe dieser allgemeinen Definitionen wird der Reifenfachmann verstehen,
daß die
vorliegende Erfindung an erster Stelle mit hoch ungesättigten
Dienelastomeren verwendet wird, insbesondere mit:
- (a) – durch
Polymerisation eines konjugierten Dienmonomers mit 4 bis 12 Kohlenstoffatomen
erhaltenen Homopolymeren;
- (b) – durch
Copolymerisation eines oder mehrerer konjugierter Diene miteinander
oder mit einer oder mehreren vinylaromatischen Verbindungen mit
8 bis 20 Kohlenstoffatomen erhaltenen Copolymeren.
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Geeignete
konjugierte Diene sind insbesondere 1,3-Butadien, 2-Methyl-1,3-butadien, 2,3-Di(C1-C5-alkyl)-1,3-butadiene wie
beispielsweise 2,3-Dimethyl-1,3-butadien,
2,3-Diethyl-1,3-butadien, 2-Methyl-3-ethyl-1,3-butadien, 2-Methyl-3-isopropyl-1,3-butadien,
ein Aryl-1,3-butadien, 1,3-Pentadien und 2,4-Hexadien. Geeignete
vinylaromatische Verbindungen sind beispielsweise Styrol, ortho-,
meta- und para-Methylstyrol, das handelsübliche „Vinyltoluol"-Gemisch, para-tert.-Butylstyrol, Methoxystyrole,
Chlorstyrole, Vinylmesitylen, Divinylbenzol und Vinylnaphtalin.
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Die
Copolymere können
zwischen 99 Gew.-% und 20 Gew.-% Dieneinheiten und zwischen 1 Gew.-% und
80 Gew.-% vinylaromatische Einheiten enthalten. Die Elastomere können jede
Mikrostruktur aufweisen, die von den verwendeten Polymerisationsbedingungen
abhängt,
insbesondere von der An- oder Abwesenheit eines Modifizierungs- und/oder Randomisierungsmittels
und den verwendeten Mengen des Modifizierungs- und/oder Randomisierungsmittels.
Die Elastomere können
beispielsweise blockartig, statistisch, sequentiell oder mikrosequentiell
aufgebaut sein und in Dispersion oder in Lösung hergestellt werden; sie
können
mit einem Kupplungs- und/oder Sternbildungs- oder Funktionalisierungsmittel
gekuppelt und/oder zu Sternen verbunden oder auch funktionalisiert
werden.
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Bevorzugt
sind Polybutadiene und insbesondere diejenigen mit einem Gehalt
an 1,2-Einheiten zwischen 4% und 80% oder diejeningen mit einem
cis-1,4-Gehalt von mehr als 80%, Polyisoprene, Butadien-Styrol-Copolymere und insbesondere
diejenigen mit einem Styrolgehalt zwischen 5 Gew.-% und 50 Gew.-%
und speziell zwischen 20 Gew.-% und 40 Gew.-%, einem Gehalt an 1,2-Bindungen
des Butadienteils zwischen 4% und 65% und einem Gehalt an trans-1,4-Bindungen
zwischen 20% und 80%, Butadien-Isopren-Copolymere und insbesondere
diejenigen mit einem Isoprengehalt zwischen 5 Gew.-% und 90 Gew.-%
und einer Glasübergangstemperatur
(„Tg” – gemessen
gemäß ASTM-Norm
D3418-82) von –40°C bis –80°C, Isopren-Styrol-Copolymere
und insbesondere diejenigen mit einem Styrolgehalt zwischen 5 Gew.-%
und 50 Gew.-% und einer Tg zwischen –25°C und –50°C. Im Fall von Butadien-Styrol-Isopren-Copolymeren
eignen sich insbesondere diejenigen mit einem Styrolgehalt zwischen
5 Gew.-% und 50 Gew.-% und speziell zwischen 10 Gew.-% und 40 Gew.-%,
einem Isoprengehalt zwischen 15 Gew.-% und 60 Gew.-% und speziell
zwischen 20 Gew.-% und 50 Gew.-%, einem Butadiengehalt zwischen
5 Gew.-% und 50 Gew.-% und speziell zwischen 20 Gew.-% und 40 Gew.-%,
einem Gehalt an 1,2-Einheiten des Butadienteils zwischen 4% und
85%, einem Gehalt an trans-1,4-Einheiten des Butadienteils zwischen
6% und 80%, einem Gehalt an 1,2- plus 3,4-Einheiten des Isoprenteils
zwischen 5% und 70% und einem Gehalt an trans-1,4-Einheiten des
Isoprenteils zwischen 10% und 50% sowie allgemeiner jedes Isopren-Butadien-Styrol-Copolymer
mit einer Tg zwischen –20°C und –70°C.
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Vorzugsweise
ist das Dienelastomer der in der erfindungsgemäßen Lauffläche verwendeten Zusammensetzung
aus der Gruppe der hoch ungesättigten
Dienelastomere bestehend aus Polybutadienen (BR), synthetischen
Polyisoprenen (IR), Naturkautschuk (NR), Butadien-Copolymeren, Isopren-Copolymeren
und Mischungen dieser Elastomere ausgewählt. Derartige Copolymere sind
besonders bevorzugt Butadien-Styrol-Copolymere (SBR), Isopren-Butadien-Copolymere
(BIR), Isopren-Styrol-Copolymere (SIR) und Isopren-Butadien-Styrol-Copolymere
(SBIR) und Mischungen derartiger Copolymere.
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Die
erfindungsgemäße Lauffläche ist
vorzugsweise für
einen Reifen für
einen Pkw vorgesehen. In einem derartigen Fall handelt sich bei
dem Dienelastomer vorzugsweise um ein SBR-Copolymer, insbesondere ein
in Lösung
hergestelltes SBR, das vorzugsweise in Abmischung mit einem Polybutadien
verwendet wird; besonders bevorzugt hat das SBR einen Styrolgehalt
zwischen 20 und 30 Gew.-%, einen Gehalt an Vinylbindungen im Butadienteil
zwischen 15 und 65%, einen Gehalt an trans-1,4-Bindungen zwischen
15 und 75% und eine Tg zwischen –20°C und –55°C, und das Polybutadien weist
mehr als 90% cis-1,4-Bindungen auf.
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Die
Zusammensetzungen für
die erfindungsgemäßen Laufflächen können nur
ein einziges Dienelastomer oder eine Mischung mehrerer Dienelastomere
enthalten, wobei dieses oder diese in Kombination mit beliebigen
anderen Arten von synthetischen Elastomeren verwendet werden können, die
von Dienelastomeren verschieden sind, auch mit Polymeren, die keine
Elastomere sind, beispielsweise thermoplastischen Polymeren.
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II. Verstärkender anorganischer Füllstoff
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Unter
einem „verstärkenden
anorganischen Füllstoff" versteht man bekanntlich
einen anorganischen oder mineralischen Füllstoff, gleich welcher Farbe
und gleich welchen Ursprungs (natürlich oder synthetisch), der
auch als „weißer" Füllstoff
oder manchmal auch „klarer" Füllstoff
im Gegensatz zu Ruß bezeichnet
wird und in der Lage ist, für
sich allein ohne andere Mittel als ein intermediäres Kupplungsmittel eine Kautschukzusammensetzung
für die
Herstellung von Reifenlaufflächen
zu verstärken,
also mit anderen Worten in der Lage ist, in seiner Verstärkungsfunktion
einen herkömmlichen
Reifenruß (für Laufflächen) zu
ersetzen.
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Vorzugsweise
handelt es sich bei dem verstärkenden
anorganischen Füllstoff
um einen Füllstoff
vom siliciumhaltigen Typ (beispielsweise Siliciumdioxid) oder vom
aluminiumhaltigen Typ (beispielsweise Aluminiumoxid) oder eine eine
Mischung dieser beiden Füllstofftypen.
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Bei
dem verwendeten Siliciumdioxid (SiO
2) kann
es sich um ein beliebiges dem Fachmann bekanntes verstärkendes
Siliciumdioxid handeln, insbesondere ein beliebiges gefälltes oder
pyrogen hergestelltes Siliciumdioxid mit einer BET-Oberfläche und
einer spezifischen CTAB-Oberfläche von
jeweils weniger als 450 m
2/g, vorzugsweise
zwischen 30 und 400 m
2/g. Hochdispersible
gefällte
Siliciumdioxide („HDS") sind bevorzugt,
insbesondere bei Anwendung der Erfindung zur Herstellung von Reifen
mit geringem Rollwiderstand; unter hochdispersiblem Siliciumdioxid
versteht man bekanntlich jedes Siliciumdioxid, das gut in einer
Elastomermatrix entagglomeriert und dispergiert werden kann, was
bekanntlich durch Elektronen- oder Lichtmikroskopie an dünnen Schnitten
festgestellt werden kann. Als Beispiele für derartige bevorzugte DHS-Siliciumdioxide seien
die Siliciumdioxide Ultrasil 7000 und Ultrasil 7005 von der Firma
Degussa, die Siliciumdioxide Zeosil 1165MP, 1135MP und 1115MP von
der Firma Rhodia, das Siliciumdioxid Hi-Sil EZ150G von der Firma
PPG, die Siliciumdioxide Zeopol 8715, 8745 und 8755 von der Firma
Huber und behandelte gefällte
Siliciumdioxide, wie beispielsweise die in der oben angeführten Patentanmeldung
EP-A-0735088 beschriebenen
mit Aluminium „dotierten" Siliciumdioxide,
genannt.
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Bei
dem vorzugsweise verwendeten verstärkenden Aluminiumoxid (Al
2O
3) handelt es sich
um ein hochdispersibles Aluminiumoxid mit einer BET-Oberfläche zwischen
30 und 400 m
2/g, besonders bevorzugt zwischen
60 und 250 m
2/g, einer durchschnittlichen
Teilchengröße von höchstens
500 nm, besonders bevorzugt höchstens
200 nm, wie in der oben aufgeführten
Patentanmeldung
EP-A-0 810 258 beschrieben.
Als Beispiele für
derartige verstärkende
Aluminiumoxide seien insbesondere die Aluminiumoxide Baikalox A125
oder CR125 (Firma Baikowski), APA-100RDX (Firma Condea), Aluminoxid
C (Firma Degussa) oder AKP-G015 (Sumitomo Chemicals) genannt. Die
Erfindung kann auch unter Verwendung der speziellen Aluminium(oxid)hydroxide
gemäß der
WO 99/28376 als verstärkende anorganische
Füllstoffe
ausgeführt
werden.
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Der
physikalische Zustand, in dem der verstärkende anorganische Füllstoff
vorliegt, ist unerheblich, sei es in Form von Pulver, Mikroperlen,
Granulat, Pellets, Kugeln oder irgendeiner anderen geeigneten verdichteten
Form.
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Natürlich versteht
man unter verstärkenden
anorganischen Füllstoffen
auch Mischungen verschiedener verstärkender anorganischer Füllstoffe,
insbesondere hochdispersibler silicium- und/oder aluminiumhaltiger
Füllstoffe
wie den oben beschriebenen.
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Wenn
die erfindungsgemäßen Laufflächen für Reifen
mit geringem Rollwiderstand bestimmt sind, hat der verwendete verstärkende anorganische
Füllstoff,
insbesondere wenn es sich um Siliciumdioxid handelt, vorzugsweise
eine BET-Oberfläche
zwischen 60 und 250 m2/g, besonders bevorzugt
zwischen 80 und 230 m2/g.
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Der
als verstärkender
Füllstoff
verwendete anorganische Füllstoff
muß in
einem hohen Gehalt von mehr als 60 phr und vorzugsweise mehr als
70 phr vorliegen, was eines der wesentlichen Merkmale der Erfindung
ist, wobei dieser verstärkende
anorganische Füllstoff
die Gesamtheit oder den Hauptteil des gesamten verstärkenden
Füllstoffs
ausmachen kann, in letzterem Fall beispielsweise in Kombination
mit einer untergeordneten Menge Ruß (vorzugsweise weniger als
20 phr, besonders bevorzugt weniger als 15 phr).
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Wie
für den
Fachmann leicht ersichtlich ist, variiert der optimale Gehalt in
Abhängigkeit
von der Art des verwendeten verstärkenden anorganischen Füllstoffs
und der Art des betreffenden Reifens, beispielsweise eines Reifens
für Motorräder, für Pkws oder
auch für
Nutzfahrzeuge wie Lieferwagen oder Schwerfahrzeuge. Vorzugsweise
liegt der Gehalt an verstärkendem
anorganischem Füllstoff
zwischen 70 und 120 phr, noch weiter bevorzugt im Bereich von ungefähr 80 bis
110 phr, beispielsweise 80 bis 105 phr im speziellen Fall von Laufflächen für Pkws.
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Vorzugsweise
macht der verstärkende
anorganische Füllstoff
in der erfindungsgemäßen Lauffläche mehr
als 80 Gew.-% des gesamten verstärkenden
Füllstoffs
und besonders bevorzugt mehr als 90 Gew.-% (oder sogar die Gesamtheit)
dieses gesamten verstärkenden
Füllstoffs
aus. Man kann jedoch ohne merkliche Beeinträchtigung der vorgesehenen technischen
Wirkung eine kleine Menge Ruß,
vorzugsweise weniger als 20 Gew.-%, noch weiter bevorzugt wengier
als 10 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge des verstärkenden Füllstoffs,
verwenden.
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Der
Ruß, sofern
er verwendet wird, liegt vorzugsweise in einem Gehalt zwischen 2
und 15 phr, besonders bevorzugt zwischen 4 und 12 phr, vor. Er kann
insbesondere als einfaches Schwarzpigmentierungsmittel oder auch
zum Schutz der Lauffläche
vor verschiedenen Atmosphärenalterungsquellen
wie Ozon, Oxidation oder UV-Strahlung verwendet werden. Andererseits
sind bekanntlich bestimmte Kautschukherstellungsadditive, insbesondere
bestimmte Kupplungsmittel, auf Ruß geträgert erhältlich, so daß die Verwendung
derartiger Additive die Einarbeitung von Ruß in geringem Anteil impliziert.
Als Ruße
eignen sich alle Ruße,
insbesondere die Ruße
des Typs HAF, ISAF und SAF, die herkömmlicherweise in Reifen und
insbesondere in den Laufflächen
dieser Reifen verwendet werden; als nicht einschränkende Beispiele
für derartige
Ruße seien
die Ruße N115,
N134, N234, N339, N347 und N375 genannt.
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In
der vorliegenden Beschreibung wird die spezifische BET-Oberfläche auf
bekannte Art und Weise durch Gasadsorption gemäß der Brunauer-Emmet-Teller-Methode
bestimmt, die in „The
Journal of the American Chemical Society", Band 60, S. 309, Februar 1938, beschrieben
ist, genauer gesagt gemäß der französischen
Norm NF ISO 9277 vom Dezember 1996 [volumetrische Mehrpunktmethode
(5 Punkte)-Gas: Stickstoff-Entgasung: 1 Stunde bei 160°C – Bereich
des relativen Drucks p/po: 0,05 bis 0,17]. Die spezifische CTAB-Oberfläche ist
die gemäß der französischen
Norm NF T 45-007 vom November 1987 (Methode B) bestimmte Außenoberfläche.
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Schließlich könnte man
als zu einem derartigen verstärkenden
anorganischen Füllstoff äquivalenten Füllstoff
einen verstärkenden
Füllstoff
vom organischen Typ verwenden, insbesondere einen Ruß, der zumindest
teilweise von einer anorganischen Schicht (beispielsweise einer
Siliciumdioxidschicht) bedeckt ist, was wiederum die Verwendung
eines Kupplungsmittels zur Gewährleistung
der Verbindung mit dem Elastomer erfordert.
-
II-3. Kupplungsmittel
-
Bekanntlich
ist bei Gegenwart eines verstärkenden
anorganischen Füllstoffs
die Verwendung eines Kupplungsmittels oder Haftvermittlers zur Gewährleistung
einer ausreichenden Verbindung chemischer oder physikalischer Art
zwischen dem anorganischen Füllstoff
(Teilchenoberfläche)
und dem Dienelastomer erforderlich.
-
Ein
derartiges Kupplungsmittel, das folglich mindestens bifunktionell
ist, hat beispielsweise die vereinfachte allgemeine Formel „Y-T-X", worin:
- – Y
für eine
funktionelle Gruppe (Funktion „Y") steht, die eine
physikalische und/oder chemische Bindung mit dem anorganischen Füllstoff
eingehen kann, wobei eine derartige Bindung beispielsweise zwischen
einem Siliciumatom des Kupplungsmittels und den oberflächlichen
Hydroxylgruppen (OH-Gruppen)
des anorganischen Füllstoffs
(beispielsweise den oberflächlichen
Silanolgruppen, wenn es sich um ein Siliciumdioxid handelt) ausgebildet
werden kann;
- – X
für eine
funktionelle Gruppe (Funktion „X") steht, die eine
physikalische und/oder chemische Bindung mit dem Dienelastomer eingehen
kann, beispielsweise über
ein Schwefelatom;
- – T
für eine
zweiwertige Gruppe steht, die die Verknüpfung von Y und X ermöglicht.
-
Kupplungsmittel
sind insbesondere nicht mit einfachen Beschichtungsmitteln für den anorganischen Füllstoff
zu verwechseln, die bekanntlich die gegenüber dem anorganischen Füllstoff
aktive Funktion Y enthalten können,
aber keine gegenüber
dem Dienelastomer aktive Funktion X aufweisen.
-
Derartige
Kupplungsmittel (Siliciumdioxid/Dienelastomer) verschiedener Wirksamkeit
sind in einer sehr großen
Zahl von Schriften beschrieben worden und dem Fachmann gut bekannt.
Man kann jedes Kupplungsmittel verwenden, das in den Dienkautschukzusammensetzungen,
die zur Herstellung von Reifenlaufflächen verwendet werden können, die
Bindung zwischen einem verstärkenden
anorganischen Füllstoff
wie Siliciumdioxid und einem Dienelastomer effektiv gewährleisten
kann, insbesondere Organosilane oder polyfunktionelle Polyorganosilane
mit X- und Y-Funktionen.
-
Insbesondere
verwendet man Silanpolysulfide, die ihrer speziellen Struktur entsprechend
als „symmetrisch" oder „asymmetrisch" bezeichnet werden,
wie sie beispielsweise in den Patentschriften bzw. Patentanmeldungen
FR 2 149 339 ,
FR 2 206 330 ,
US 3 842 111 ,
US 3 873 489 ,
US 3 978 103 ,
US 3 997 581 ,
US 4 002 594 ,
US 4 072 701 ,
US 4 129 585 ,
US 5 580 919 ,
US 5 583 245 ,
US 5 650 457 ,
US 5 663 358 ,
US 5 663 395 ,
US 5 663 396 ,
US 5 674 932 ,
US 5 675 014 ,
US 5 684 171 ,
US 5 684 172 ,
US 5 696 197 ,
US 5 708 053 ,
US 5 892 085 ,
EP 1 043 357 und
WO 02/083782 beschrieben werden.
-
Besonders
gut eignen sich für
die Ausübung
der vorliegenden Erfindung die „symmetrischen" Silanpolysulfide
der folgenden allgemeinen Formel (I), ohne daß die nachstehende Definition
einschränkend
sein soll:
-
(I) Z-A-Sn-A-Z,
worin:
-
- – n
für eine
ganze Zahl von 2 bis 8 (vorzugsweise 2 bis 5) steht;
- – A
für einen
zweiwertigen Kohlenwasserstoffrest (vorzugsweise C1-C18-Alkylengruppen oder C6-C12-Arylengruppen,
besonders C1-C10-Alkylengruppen,
insbesondere C1-C4-Alkylengruppen,
speziell Propylen);
- – Z
einer der nachstehenden Formeln entspricht: worin:
- – die
Reste R1 substituiert oder unsubstituiert
und gleich oder voneinander verschieden sind und für eine C1-C18-Alkylgruppe,
C5-C18-Cycloalkylgruppe
oder C6-C18-Arylgruppe (vorzugsweise
C1-C6-Alkylgruppen, Cyclohexyl
oder Phenyl, insbesondere C1-C4-Alkylgruppen,
speziell Methyl und/oder Ethyl) stehen und
- – die
Reste R2 substituiert oder unsubstituiert
und gleich oder voneinander verschieden sind und für eine C1-C18-Alkoxygruppe
oder C5-C18-Cycloalkoxygruppe
(vorzugsweise eine unter C1-C8-Alkoxygruppen
und C5-C8-Cycloalkoxygruppen
ausgewählte
Gruppe, noch weiter bevorzugt eine unter C1-C4-Alkoxygruppen ausgewählte Gruppe, insbesondere Methoxy
oder Ethoxy) stehen.
-
Im
Fall einer Mischung von Alkoxysilanpolysulfiden der obigen Formel
(I), insbesondere von üblichen im
Handel erhältlichen
Mischungen, ist der durchschnittliche Wert von „n" eine gebrochene Zahl, vorzugsweise zwischen
2 und 5, besonders bevorzugt in der Nähe von 4. Die Erfindung kann
aber auch vorteilhafterweise beispielsweise mit Alkoxysilandisulfiden
(n = 2) durchgeführt
werden.
-
Als
Beispiele für
Silanpolysulfide seien insbesondere Bis ((C1-C4)Alkoxy(C1-C4)alkylsilyl(C1-C4)alkyl)polysulfide (insbesondere -disulfide,
-trisulfide oder -tetrasulfide), wie beispielsweise Bis(3-trimethoxysilylpropyl)-
oder Bis(3-triethoxysilylpropyl)polysulfide, genannt. Von diesen
Verbindungen verwendet man insbesondere Bis (3-triethoxysilylpropyl)tetrasulfid,
abgekürzt
TESPT, der Formel [(C2H5O)3Si(CH2)3S2]2, oder Bis(triethoxysilylpropyl)disulfid,
abgekürzt
TESPD, der Formel [(C2H5O)3Si(CH2)3S]2.
-
TESPD
wird beispielsweise von der Firma Degussa unter der Bezeichnung
Si75 (in Form einer Mischung von Disulfid – 75 Gew.-% – und Polysulfid)
oder auch von der Firma Witco unter der Bezeichnung Silquest A1589
vertrieben. TESPT wird beispielsweise von der Firma Degussa unter
der Bezeichnung Si69 (oder X50S, wenn es in einer Menge von 50 Gew.-%
auf Ruß geträgert ist)
oder auch von der Firma Osi Specialties unter der Bezeichnung Silquest
A1289 vertrieben (in beiden Fällen
eine handelsübliche
Mischung von Polysulfiden mit einem durchschnittlichen Wert für n in der
Nähe von
4).
-
Ebenfalls
als vorteilhafte Kupplungsmittel genannt seien Bis(mono(C
1-C
4)alkoxydi(C
1-C
4)alkylsilylpropyl)polysulfide,
(insbesondere -disulfide, -trisulfide oder -tetrasulfide), insbesondere
Bis(monoethoxydimethylsilylpropyl)tetrasulfid, wie in der oben angeführten Patentanmeldung
WO 02/083782 beschrieben.
-
Als
Beispiele für
andere Kupplungsmittel als die oben aufgeführten Alkoxysilanpolysulfide
seien insbesondere bifunktionelle Polyorganosiloxane, wie sie beispielsweise
in den oben angeführten
Patentanmeldungen
WO 99/02602 oder
WO 01/96442 beschrieben
werden, oder auch Hydroxysilanpolysulfide, wie sie beispielsweise
in den oben angeführten
Patentanmeldungen
WO 02/30939 und
WO 02/31041 beschrieben
werden, genannt.
-
In
den erfindungsgemäßen Laufflächen liegt
der Gehalt an Kupplungsmittel vorzugsweise zwischen 4 und 12 phr,
besonders bevorzugt zwischen 3 und 8 phr. Es ist jedoch im allgemeinen
wünschenswert,
so wenig wie möglich
zu verwenden. Auf das Gewicht des verstärkenden anorganischen Füllstoffs
bezogen, liegt der Kupplungsmittelgehalt in der Regel zwischen 0,5
und 15 Gew.-%, bezogen auf die Menge des verstärkenden anorganischen Füllstoffs.
So wird das Kupplungsmittel beispielsweise im Fall von Reifenlaufflächen für Pkws vorzugsweise
in einer Menge von weniger als 12 Gew.-% oder gar weniger als 10
Gew.-%, bezogen auf die Menge des verstärkenden anorganischen Füllstoffs,
verwendet.
-
Das
Kupplungsmittel könnte
auch vorher auf das Dienelastomer der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
aufgepfropft werden (über
die Funktion „X"), wobei das so funktionalisierte
oder „vorgekuppelte" Elastomer dann die
freie Funktion „Y" für den verstärkenden
anorganischen Füllstoff
enthält.
Das Kupplungsmittel könnte
auch vorher auf den verstärkenden
anorganischen Füllstoff
aufgepfropft werden (über
die Funktion „Y"), wobei der so „vorgekuppelte" Füllstoff
dann über
die freie Funktion „X" an das Dienelastomer
gebunden werden kann. Vorzugsweise verwendet man jedoch das Kupplungsmittel
entweder auf den verstärkenden
anorganischen Füllstoff
aufgepfropft oder in freiem Zustand (d.h. ungepfropft), insbesondere
aus Gründen
der besseren Verarbeitung der Zusammensetzungen im Rohzustand.
-
Das
Kupplungsmittel kann gegebenenfalls mit einem geeigneten „Kupplungsaktivator" kombiniert sein,
d.h. einer Substanz (Einzelverbindung oder Kombination von Verbindungen),
die in Abmischung mit diesem Kupplungsmittel dessen Wirksamkeit
erhöht.
Kupplungsaktivatoren für
Alkoxysilanpolysulfide sind beispielsweise in den oben angeführten internationalen
Patentanmeldungen
WO 00/05300 und
WO 00/05301 beschrieben
worden und bestehen aus einer Kombination eines substituierten Guanidins,
insbesondere N,N'-Diphenylguanidin
(abgekürzt „DPG"), mit einem Enamin
oder einem Zinkdithiophosphat. Die Gegenwart dieser Kupplungsaktivatoren
erlaubt es beispielsweise, wegen der verbesserten Kupplung mit dem
Dienelastomer den Kupplungsmittelgehalt auf einem bevorzugten Niveau
von weniger als 10 Gew.-% oder sogar weniger als 8 Gew.-%, bezogen
auf die Menge des verstärkenden
anorganischen Füllstoffs,
zu halten oder auch den Gehalt an verstärkendem anorganischem Füllstoff
zu verringern.
-
II-4. Bismaleinimidverbindung
-
Die
Kautschukzusammensetzungen für
die erfindungsgemäßen Laufflächen enthalten
mindestens zwischen 4 und 12 phr einer Bismaleinimidverbindung,
die dazu vorgesehen ist, nach Härtung
(Vulkanisation) der Lauffläche
in situ ein dreidimensionales Harznetzwerk zu bilden, das sich dem
Netzwerk aus anorganischem Füllstoff
und Elastomer einerseits und dem Netzwerk aus Elastomer und Schwefel
(wenn es sich bei dem Vernetzungsmittel um Schwefel handelt) andererseits überlagert
und damit interpenetriert.
-
Die
Erfindung wird vorzugsweise mit Bismaleinimidverbindungen der allgemeinen
Formel:
worin R für einen aromatischen oder aliphatischen,
cyclischen oder acyclischen, substituierten oder unsubstituierten
Kohlenwasserstoffrest, der ein unter O, N und S ausgewähltes Heteroatom
enthalten kann und vorzugsweise 2 bis 24 Kohlenstoffatome enthält, ausgeübt.
-
Eine
derartige Definition umfaßt
beispielsweise N,N'-(Ethylen)bismaleinimide,
N,N'-(Hexamethylen)bismaleinimide,
N,N'-(Dodecamethylen)bismaleinimide,
N,N'-(2,2,4-Trimethylhexamethylen)bismaleinimide,
N,N'-(Oxydipropylen)bismaleinimide,
N,N'-(Aminodipropylen)bismaleinimide,
N,N'-(1,3-Cyclohexylen)bismaleinimide,
N,N'-(1,4-Cyclohexylen)bismaleinimide,
N,N'-(Methylen-1,4-dicyclohexylen)bismaleinimide, N,N'-(3,3'-Dimethyl-4,4'-biphenylen)bismaleinimide,
N,N'-(m-Phenylen)bismaleinimide,
N,N'-(p-Phenylen)bismaleinimide,
N,N'-(o-Phenylen)bismaleinimide,
N,N'-(1,3-Naphthylen)bismaleinimide,
N,N'-(1,4-Naphthylen)bismaleinimide,
N,N'-(1,5-Naphthylen)bismaleinimide,
N,N'-(4,6-Dimethyl-1,3-phenylen)bismaleinimide, N,N'-(2,4-Toluylen)bismaleinimide,
N,N'-(2,6-Toluylen)bismaleinimide,
N,N'-(Methylendi-p-phenylen)bismaleinimide,
N,N'-(Oxydipropylen)bismaleinimide,
N,N'-(Oxydi-p-phenylen)bismaleinimide,
N,N'-(4,4'-Diphenylmethan)bismaleinimide,
N,N'-(4,4'-Diphenylether)bismaleinimide,
N,N'-(4,4'-Diphenylsulfon)bismaleinimide
und N,N'-(4,4'-Diphenyldithio)bismaleinimide.
-
Unter
einer Bismaleinimidverbindung sind auch Polybismaleinimidverbindungen
(Polymere oder Oligomere von Bismaleinimid) zu verstehen.
-
Die
vorzugsweise verwendeten Bismaleinimide sind N,N'-(m-Phenylen)bismaleinimid
(abgekürzt „MPBM") und N,N'-(4,4'-Diphenylmethan)bismaleinimid
(abgekürzt „DPBM").
-
Die
Menge an Bismaleinimidverbindung kann in Abhängigkeit von der Art des verwendeten
Dienelastomers und der Menge an verstärkendem anorganischen Füllstoff
im Bereich zwischen 4 und 12 phr variieren. Unterhalb der angegebenen
Mindestmenge wird die vorgesehene technische Wirkung nicht erhalten,
wohingegen oberhalb der angegebenen Höchstmenge eine zu große Versteifung,
eine übermäßige Verschlechterung
der Hysterese und eine erhebliche Kostenerhöhung auftritt. Eine Menge im
Bereich von 5 bis 10 phr hat sich als gut geeignet erwiesen, insbesondere
im Fall von Laufflächen
für Pkw-Reifen.
-
Gegebenenfalls
könnte
man den Kautschukzusammensetzungen zur Aktivierung der Bildung des
Bismaleinimidharznetzwerks bei ihrer Härtung in sehr geringer Menge
einen Radikalinitiator (Radikalbildner), beispielsweise ein organisches
Peroxid, zusetzen.
-
II-5. Verschiedene Additive
-
Es
versteht sich, daß die
Kautschukzusammensetzungen der erfindungsgemäßen Laufflächen auch alle oder einen Teil
der gewöhnlich
in den mit Schwefel vernetzbaren Dienkautschukzusammensetzungen
zur Herstellung von Laufflächen
verwendeten Additive enthalten, beispielsweise Weichmacher, Pigmente,
Schutzmittel vom Typ Antioxidantien, Antiozonantien, Antiermüdungsmittel,
andere verstärkende
Harze, ein Vernetzungssystem auf Basis von Schwefel oder Schwefeldonatoren
und/oder Peroxid, Vulkanisationsbeschleuniger, Vulkanisationsaktivatoren,
Strecköle
usw. Der verstärkende
anorganische Füllstoff
kann auch gegebenenfalls mit einem herkömmlichen nicht-verstärkenden
Füllstoff,
wie beispielsweise Ton-, Bentonit-, Talk-, Kreide-, Kaolin- oder
Titanoxid-Teilchen,
kombiniert sein.
-
Die
Kautschukzusammensetzungen der erfindungsgemäßen Laufflächen können neben Kupplungsmitteln
auch Beschichtungsmittel (beispielsweise nur mit der Funktion Y)
für den
verstärkenden
anorganischen Füllstoff
oder allgemeiner Verarbeitungshilfsmittel enthalten, die bekanntlich
dank einer Verbesserung der Dispergierung des anorganischen Füllstoffs
in der Kautschukmatrix und einer Verringerung der Viskosität der Zusammensetzungen
deren Verarbeitbarkeit im Rohzustand verbessern können, wobei
es sich bei diesen Mitteln, die vorzugsweise in einem Gehalt zwischen
0,5 und 3 phr verwendet werden, beispielsweise um Alkylalkoxysilane
(insbesondere Alkyltriethoxysilane), Polyole, Polyether (beispielsweise
Polyethylenglykole), primäre, sekundäre oder
tertiäre
Amine oder hydroxylgruppenhaltige oder hydrolysierbare Polyorganosiloxane,
beispielsweise α,ω-Dihydroxypolyorganosiloxane
(insbesondere α,ω-Dihydroxypolydimethylsiloxane)
handelt.
-
II-6: Herstellung der Laufflächen
-
Die
Kautschukzusammensetzungen der erfindungsgemäßen Laufflächen werden in geeigneten Mischern
hergestellt, typischerweise in zwei aufeinanderfolgenden Herstellungsphasen
gemäß einer
dem Fachmann gut bekannten allgemeinen Verfahrensweise, nämlich einer
ersten Phase thermomechanischer Bearbeitung oder thermomechanischen
Knetens (manchmal als „nichtproduktive
Phase" bezeichnet)
bei hoher Temperatur bis zu einer Höchsttemperatur zwischen 130°C und 200°C, vorzugsweise
zwischen 145°C
und 185°C,
gefolgt von einer zweiten Phase mechanischer Bearbeitung (manchmal
als „produktive
Phase" bezeichnet)
bei niedrigerer Temperatur, in der Regel unter 120°C, beispielsweise
zwischen 60°C
und 100°C,
wobei im Laufe dieser Endphase das Vernetzungs- oder Vulkanisationssystem
eingearbeitet wird.
-
Bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
zur Herstellung einer Reifenlauffläche, die nach Härtung und mechanischem
Einfahren des sie enthaltenden Reifens einen von der Oberfläche zum
Inneren der Lauffläche radial
zunehmenden Steifigkeitsgradienten aufweist, geht man so vor, daß man:
- – im
Lauf eines ersten, als „nichtproduktiv" bezeichneten Schritts
in einem Mischer
– mehr
als 60 phr eines verstärkenden
anorganischen Füllstoffs;
– zwischen
2 und 15 phr eines Kupplungsmittels und
– zwischen 4 und 12 phr einer
Bismaleinimidverbindung
in ein Dienelastomer einarbeitet, indem
man das Ganze ein- oder mehrmals thermomechanisch knetet, bis eine
Höchsttemperatur
zwischen 130°C
und 200°C
erreicht ist;
- – das
Ganze auf eine Temperatur von weniger als 100°C abkühlt;
- – dann
im Lauf eines zweiten, als „produktiv" bezeichneten Schritts
– ein Vulkanisationssystem
einarbeitet;
- – das
Ganze bis zu einer Höchsttemperatur
von weniger als 120°C
knetet und
- – die
so erhaltene Kautschukzusammensetzung in Form einer Reifenlauffläche extrudiert
oder kalandriert.
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
werden alle Grundbestandteile der Zusammensetzungen der erfindungsgemäßen Laufflächen mit
Ausnahme des Vulkanisationssystems und des fakultativen Radikalinitiators,
nämlich
der verstärkende
anorganische Füllstoff,
das Kupplungsmittel und die Bismaleinimidverbindung, im Lauf der
ersten, als nichtproduktiv bezeichneten Phase durch Kneten innig
in das Dienelastomer eingearbeitet, d.h. daß mindestens diese verschiedenen
Grundbestandteile in den Mischer eingetragen und in einem oder mehreren
Schritten thermomechanisch geknetet werden, bis eine Höchsttemperatur
zwischen 130°C
und 200°C,
vorzugsweise zwischen 145°C
und 185°C,
erreicht ist. Man kann aber auch die Bismaleinimidverbindung ganz
oder teilweise im Lauf der produktiven Phase einarbeiten.
-
Beispielsweise
wird die erste (nichtproduktive) Phase in einem einzigen thermomechanischen
Schritt durchgeführt,
in dessen Verlauf man alle notwendigen Bestandteile, zusätzliche
fakultative Beschichtungs- oder
Verarbeitungshilfsmittel und verschiedene andere Additive mit Ausnahme
des Vulkanisationssystems in einen geeigneten Mischer, wie einen üblichen
Innenmischer, einträgt.
Gegebenenfalls kann ein zweiter Schritt thermomechanischer Bearbeitung
in diesem Innenmischer hinzugefügt
werden, beispielsweise nach einem Zwischenabkühlungsschritt (vorzugsweise
auf eine Temperatur von weniger als 100°C), um die Zusammensetzungen
einer zusätzlichen
thermischen Behandlung zu unterwerfen, insbesondere zur Verbesserung
der Dispergierung des verstärkenden
anorganischen Füllstoffs,
des Kupplungsmittels und der Bismaleinimidverbindung in der Elastomermatrix.
-
Nach
dem Abkühlen
der so am Ende der ersten nichtproduktiven Phase erhaltenen Mischung
arbeitet man dann in einem Außenmischer
wie einem Walzenstuhl bei niedriger Temperatur das Vulkanisationssystem ein.
Das Ganze wird dann einige Minuten, beispielsweise zwischen 5 und
15 Minuten, gemischt (produktive Phase).
-
Das
eigentliche Vulkanisationssystem basiert vorzugsweise auf Schwefel
und einem primären
Vulkanisationsbeschleuniger, insbesondere einem Sulfenamid-Beschleuniger. Dieses
Vulkanisationssystem wird mit verschiedenen bekannten sekundären Vulkanisationsbeschleunigern
oder -aktivatoren wie Zinkoxid, Stearinsäure und Guanidinderivaten (insbesondere
Diphenylguanidin), versetzt, die im Lauf der ersten nichtproduktiven
Phase und/oder im Lauf der produktiven Phase eingearbeitet werden.
Der Schwefelgehalt liegt vorzugsweise zwischen 0,5 und 3,0 phr und
der Gehalt an primärem
Beschleuniger vorzugsweise zwischen 0,5 und 5,0 phr.
-
Die
so erhaltene fertige Zusammensetzung wird dann insbesondere für die Charakterisierung
im Labor kalandriert, beispielsweise zu einer Folie oder Platte,
oder auch zu einem Profilelement aus Kautschuk, das direkt als Reifenlauffläche verwendet
werden kann, extrudiert.
-
Die
Vulkanisation (oder Härtung)
wird auf bekannte Art und Weise bei einer im allgemeinen zwischen 130°C bis 200°C liegenden
Temperatur über
einen ausreichenden Zeitraum, der in Abhängigkeit insbesondere von der
Härtungstemperatur,
dem gewählten
Vulkanisationssystem und der Vulkanisationskinetik der betreffenden
Zusammensetzung und der Größe des betreffenden
Reifens beispielsweise zwischen 5 und 90 Minuten liegen kann, durchgeführt.
-
Zusammenfassend
trifft bzw. treffen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in Übereinstimmung
mit allen obigen Angaben vorzugsweise mindestens eines und besonders
bevorzugt alle der folgenden Merkmale zu:
- – der Gehalt
an verstärkendem
anorganischem Füllstoff
liegt über
70 phr;
- – der
Gehalt an Kupplungsmittel liegt zwischen 4 und 12 phr;
- – der
Gehalt an Bismaleinimidverbindung liegt zwischen 5 und 10 phr;
- – die
Höchsttemperatur
des thermomechanischen Knetens liegt zwischen 145°C und 180°C;
- – bei
dem verstärkenden
anorganischen Füllstoff
handelt es sich um einen silicium- oder aluminiumhaltigen Füllstoff;
- – der
Rußgehalt
liegt unter 20 phr und vorzugsweise zwischen 2 und 15 phr;
- – bei
dem mindestens bifunktionellen Kupplungsmittel handelt es sich um
ein Organosilan oder ein Polyorganosiloxan;
- – bei
der Bismaleinimidverbindung handelt es sich um N,N'-(m-Phenylen)bismaleinimid
oder N,N'-(4,4'-Diphenylmethan)bismaleinimid;
- – bei
dem Dienelastomer handelt es sich um ein Butadien-Styrol-Copolymer
(SBR), das vorzugsweise in Abmischung mit einem Polybutadien verwendet
wird;
- – der
verstärkende
anorganische Füllstoff
macht mehr als 80 Gew.-% des gesamten verstärkenden Füllstoffs aus.
-
Besonders
bevorzugt trifft bzw. treffen bei dem Verfahren mindestens eines
und noch weiter bevorzugt alle der folgenden Merkmale zu:
- – der
Gehalt an anorganischem Füllstoff
liegt im Bereich von 80 bis 110 phr;
- – der
Gehalt an Kupplungsmittel liegt zwischen 3 und 8 phr;
- – bei
dem verstärkenden
anorganischen Füllstoff
handelt es sich um Siliciumdioxid;
- – der
Rußgehalt
liegt unter 15 phr und vorzugsweise zwischen 4 und 12 phr;
- – bei
dem Kupplungsmittel handelt es sich um ein Organosilan;
- – bei
der Bismaleinimidverbindung handelt es sich um N,N'-(4,4'-Diphenylmethan)bismaleinimid;
- – bei
dem Dienelastomer handelt es sich um ein in Lösung hergestelltes SBR, das
in Abmischung mit einem Polybutadien mit mehr als 90 Mol-% cis-1,4-Bindungen verwendet
wird;
- – der
verstärkende
anorganische Füllstoff
macht mehr als 90 Gew.-% des gesamten verstärkenden Füllstoffs aus.
-
Es
versteht sich, daß die
Erfindung die oben beschriebenen Laufflächen sowohl in rohem Zustand (d.h.
vor der Härtung)
als auch in gehärtetem
Zustand (d.h. nach der Vernetzung oder Vulkanisation) betrifft.
-
II-7. Eigenschaften der Laufflächen
-
Es
ist leicht zu verifizieren, daß die
Verwendung eines hohen Gehalts (mehr als 60 oder mehr als 70 phr)
an verstärkendem
Füllstoff
unabhängig
von der Art des verwendeten Füllstoffs
(Ruß oder
anorganischer Füllstoff)
in Kombination mit mehr als 4 phr Bismaleinimidverbindung wie DPBM
nach Härtung
der Zusammensetzungen eine starke Erhöhung der Moduln bei kleiner
Verformung (wobei beispielsweise die MA10-Werte doppelt so groß sein können) sowie
der Shore-A-Härte
(beispielsweise um 10 bis 20% erhöht) mit sich bringt.
-
Eine
derartige erwartete Erhöhung
der Steifigkeit ließ den
Fachmann für
Reifen an Fahrzeugen mit Laufflächen
aus diesen Zusammensetzungen zwar eine Verbesserung des Straßenverhaltens
aufgrund einer Versteifung und somit einer erhöhten Driftkraft, aber auch
und vor allem ein sehr nachteiliges Abfallen der Haftungsleistung
auf nassem, schneebedecktem oder vereistem Boden vorhersagen.
-
Ein
derartiges Abfallen der Haftungsleistung wurde nämlich für vergleichbare rußgefüllte Laufflächen festgestellt,
aber nicht im Fall von erfindungsgemäßen Laufflächen; letztere profitieren
unerwarteterweise von dem verbesserten Straßenverhalten, ohne daß sich die
obige Haftungsleistung verschlechtert.
-
Daraus
ist zwingend abzuleiten, daß sich
das durch die Bismaleinimidverbindung bereitgestellte Harznetzwerk
in den Kautschukzusammensetzungen der Laufflächen anders auswirkt, je nachdem,
ob diese Zusammensetzungen herkömmlich
mit Ruß oder
im Gegensatz dazu mit einem verstärkenden anorganischen Füllstoff
wie Siliciumdioxid in den vorgesehenen großen Mengen gefüllt sind.
-
Bei
zusätzlichen
Versuchen hat sich eine unerwartete Eigenschaft der erfindungsgemäßen Laufflächen ergeben,
die im Nachhinein die obigen Verhaltensunterschiede erklärt.
-
Diese
Laufflächen
weisen dank eines unerwarteten Autoakkommodationsphänomens nach
dem Rollen einen stark ausgeprägten
Steifigkeitsgradienten auf, wobei diese Steifigkeit von der Oberfläche zum
Inneren der Lauffläche
gemäß einem
kontinuierlichen Profil über
die gesamte Dicke der Lauffläche
oder gegebenenfalls zumindest den Teil der Hybridlauffläche, der
die mit dem anorganischen Füllstoff
und dem Bismaleinimid verstärkte
erfindungsgemäße Zusammensetzung
umfaßt,
radial zunimmt. Ein derartiges Merkmal gibt es im Fall einer mit
Ruß und
der Bismaleinimidverbindung verstärkten Referenzlauffläche nicht.
-
In
Anbetracht aller vorhergehenden Ergebnisse kann man annehmen, daß das durch
die Bismaleinimidverbindung gebildete dreidimensionale versteifende
Netzwerk im Fall der siliciumdioxidgefüllten Lauffläche eine
geringere Stabilität
aufweist als im Fall der herkömmlichen
rußgefüllten Lauffläche. Aufgrund
dieser relativen Fragilität
würden
niederamplitudige Belastungen, wie sie für die beim Rollen typischerweise
vom Oberflächenteil
der Lauffläche
erfahren werden, zum Brechen des Bismaleinharznetzwerks an der Oberfläche ausreichen
und so den Oberflächenteil
der Lauffläche
flexibler und weniger steif machen, so daß die Lauffläche ihre
hervorragende Haftungsleistung, die es ohne Bismaleinimid aufweist,
wiederbekommt. Im Gegensatz dazu würde das Harznetzwerk in der
Tiefe durch das Rollen wenig beeinflußt, umso weniger als man ins
Innere dieser Lauffläche
eindringt, was die für
ein verbessertes Straßenverhalten
(größere Driftkraft)
ausreichende zusätzliche
Steifigkeit garantiert.
-
Die
erfindungsgemäße Lauffläche, die
nach Akkommodation (Einfahren) an der Oberfläche flexibel und in der Tiefe
steif ist, vereinigt die beiden widersprüchlichen Anforderungen, nämlich Straßenverhalten
und Haftung auf nassem, schneebedecktem oder vereistem Boden, auf
sich.
-
Der
oben beschriebene Steifigkeitsgradient zeigt sich insbesondere durch
einen sehr deutlichen Unterschied bezüglich des Moduls bei geringer
Verformung oder der Shore-Härte
zwischen dem radial äußersten Teil
der Lauffläche,
der mit dem Boden in Kontakt kommt, und dem radial innersten Teil
dieser Lauffläche
(oder Teil der Lauffläche,
beispielsweise im Fall einer Hybridlauffläche), der durch die Gegenwart
des Bismaleinimidnetzwerks versteift ist.
-
Nach
Standardeinfahren von erfindungsgemäßen Pkw-Reifen kann der MA10-Sekantenmodul
(10% Dehnung) zwischen der Oberfläche (typischerweise je nach
Reifentyp zwischen 2 und 8 MPa) und dem radial innersten Teil (typischerweise
je nach Reifentyp zwischen 4 und 16 MPa) der Lauffläche vorteilhafterweise
vom Ein- bis Zweifachen variieren.
-
An
der Oberfläche
von erfindungsgemäßen oder
nicht erfindungsgemäßen Laufflächen vorgenommene
vergleichende Messungen der Shore-Härte führen typischerweise zu den
folgenden Ergebnissen: – Rußfüllstoff:
– ohne Bismaleinimid,
Neureifen: | zwischen
60 und 70 Punkte |
– mit Bismaleinimid
(6 phr), Neureifen: | zwischen
70 und 80 Punkte |
– mit Bismaleinimid
(6 phr), nach Standardeinfahren: | zwischen
70 und 80 Punkte |
– Siliciumdioxidfüllstoff:
– ohne Bismaleinimid,
Neureifen: | zwischen
60 und 70 Punkte |
– mit Bismaleinimid
(6 phr), Neureifen: | zwischen
70 und 80 Punkte |
– mit Bismaleinimid
(6 phr), nach Standardeinfahren: | zwischen
60 und 70 Punkte |
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Der
herkömmliche
Reifen, dessen Lauffläche
mit Ruß und
Bismaleinimid verstärkt
ist, behält
nach Einfahren seine Oberflächensteifigkeit,
wohingegen der erfindungsgemäße Reifen,
dessen Lauffläche
mit Siliciumdioxid und Bismaleinimid verstärkt ist, nach Einfahren wieder
in seinen ursprünglichen
Härtebereich
zurückkehrt,
was die oben erörterten
Verläufe
der MA-Moduln bestätigt.
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Die
Erfindung ermöglicht
somit unerwarteterweise die Modulierung der Steifigkeitsunterschiede
zwischen der Oberfläche
einer Lauffläche
und deren radial inneren Teil und somit die Einstellung des vorgesehenen
Kompromisses zwischen Haftung und Straßenverhalten.
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Es
ist nunmehr möglich,
Reifen mit geringem Rollwiderstand herzustellen, deren Lauffläche (zumindest
für den
Teil der Lauffläche,
der die Bismaleinimidverbindung umfaßt, im Fall einer Hybridlauffläche vom „Cap-Base"-Typ) ein Modul aufweist, das gemäß einem
kontinuierlichen Profil radial zunimmt und an der Oberfläche klein
(zwischen beispielsweise 2 und 8 MPa im Fall von Pkw-Reifen) und
in der Tiefe groß (zwischen beispielsweise
8 und 16 MPa im radial innersten Teil für ebendiesen Pkw-Reifen) ist.
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Vorzugsweise
liegt im Fall eines herkömmlichen
Pkw-Reifens (Sommer)
der MA10-Modul zwischen 5 und 8 MPa (insbesondere zwischen 5,5 und
7,5 MPa) an der Oberfläche
und zwischen 8 und 14 MPa (insbesondere zwischen 9 und 13 MPa) in
der Tiefe (radial innerster Teil). Vorzugsweise liegt im Fall eines „Winterreifens" für schneebedeckte
oder vereiste Straßen
der MA10-Modul zwischen 3 und 6 MPa (insbesondere zwischen 3,5 und
5,5 MPa) an der Oberfläche
und zwischen 6 und 12 MPa (insbesondere zwischen 7 und 11 MPa) in
der Tiefe.
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III. AUSFÜHRUNGSBEISPIEL
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III-1. Herstellung von Kautschukzusammensetzungen
und Laufflächen
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Für die folgenden
Versuche wird folgendermaßen
verfahren: in einen zu 70% gefüllten
Innenmischer mit einer Kesselanfangstemperatur von ungefähr 60°C werden
nacheinander der verstärkende
Füllstoff,
das Kupplungsmittel, das Dienelastomer bzw. die Mischung von Dienelastomeren,
die Bismaleinimidverbindung und die verschiedenen anderen Bestandteile
mit Ausnahme des Vulksanisationssystems eingetragen. Dann wird eine
erste thermomechanische Bearbeitung (nichtproduktive Phase) in einem
Schritt mit einer Dauer von insgesamt ungefähr 3 bis 4 Minuten durchgeführt, bis
eine maximale „Fall"-Temperatur von 165°C erreicht
ist. Die so erhaltene Mischung wird zurückgewonnen, abgekühlt und
dann in einem Außenmischer
(Homogenisierungsfertiger) bei 30°C
mit Schwefel und Sulfenamid-Beschleuniger
versetzt, wobei das Ganze über
einen geeigneten Zeitraum zwischen 5 und 12 Minuten gemischt wird
(produktive Phase).
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Die
so erhaltenen Zusammensetzungen werden dann zur Bestimmung ihrer
physikalischen oder mechanischen Eigenschaften zu Platten (Dicke
2 bis 3 mm) oder dünnen
Folien aus Kautschuk kalandriert oder zu Laufflächen für Pkw-Reifen mit Radialkarkasse
(Abmessungen 195/65 R15 – Geschwindigkeitsindex
H) extrudiert.
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III-2. Versuche
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Bei
diesem Versuch werden 7 Kautschukzusammensetzungen auf Basis von
bekannten SBR- und BR-Dienelastomeren, die mit Ruß oder Siliciumdioxid
verstärkt
sind und als Laufflächen
für Pkw-Sommerreifen verwendet
werden können,
verglichen.
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Die
mit C-1 bis C-7 bezeichneten Zusammensetzungen zeichnen sich im
wesentlichen durch die folgenden Merkmale aus:
- – C-1: verstärkt mit
70 phr Ruß,
ohne Bismaleinimid;
- – C-2:
verstärkt
mit 70 phr Ruß +
6 phr Bismaleinimid;
- – C-3:
verstärkt
mit 80 phr Siliciumdioxid, ohne Bismaleinimid;
- – C-4:
verstärkt
mit 80 phr Siliciumdioxid + 6 phr Bismaleinimid;
- – C-5:
verstärkt
mit 80 phr Siliciumdioxid + 8 phr Bismaleinimid;
- – C-6:
verstärkt
mit 80 phr Siliciumdioxid + 2 phr Bismaleinimid;
- – C-7:
verstärkt
mit 60 phr Siliciumdioxid + 2 phr Bismaleinimid.
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Die
Zusammensetzungen C-1 und C-3 bilden die Referenzen „Ruß" und „Siliciumdioxid" dieses Versuchs.
Ihre jeweilige Formulierung wurde so eingestellt, daß sie vor
der Einarbeitung von Bismaleinimid die gleiche Anfangsisosteifigkeit
(Shore-A-Härte)
aufwiesen.
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Die
Zusammensetzungen C-3 bis C7 enthalten außerdem das Kupplungsmittel
TESPT (8 Gew.-%, bezogen auf die Siliciumdioxidmenge) und DPG (ungefähr 2,6 Gew.-%,
bezogen auf die Siliciumdioxidmenge). In diesen Zusammensetzungen
C-3 bis C-7 liegt der Ruß,
der im wesentlichen als Schwarzpigmentierungsmittel verwendet wird,
in sehr geringer Menge (6 phr) vor.
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Nur
die die Zusammensetzungen C-4 und C-5 umfassenden Laufflächen sind
erfindungsgemäß. Die Zusammensetzungen
C-6 und C-7 sind nicht erfindungsgemäß, da sie unabhängig vom
Gehalt an verstärkendem
anorganischem Füllstoff
(60 oder 80 phr) eine unzureichende Bismaleinimidmenge enthalten.
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In
den Tabellen 1 und 2 sind die Formulierung der verschiedenen Zusammensetzungen
(Tabelle 1 – Gehalt
der verschiedenen Produkte in phr) und ihre Eigenschaften nach der
Härtung
(40 min bei 150°C)
aufgeführt.
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Zunächst zeigt
ein Vergleich der Referenzzusammensetzungen C-1 und C-3 (ohne Bismaleinimid), daß sie nach
der Härtung
eine äquivalente
Steifigkeit (gleiche Shore-A-Härten;
sehr ähnliche
Werte für
den MA10-Modul bei geringer Verformung) und identische Verstärkungseigenschaften
(gleiche Moduln bei starken Verformungen-MA100 und MA300) aufweisen.
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Nach
Einarbeitung von Bismaleinimid in ausreichender Menge (6 oder 8
phr) beobachtet man für
beide Arten von Zusammensetzung (vergleiche zum einen C-1 mit C-2
und zum anderen C-4 und C-5 mit C-3) einen starken Anstieg des Werts
für den
Modul bei geringer Verformung (praktisch doppelt so große MA10-Werte) sowie
der Shore-A-Härte
(um 10 bis 20% erhöht).
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Die
Versteifung kann als erwartet beschrieben werden, wie oben ausgeführt.
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Es
ist jedoch ein wesentlicher Unterschied zwischen den Zusammensetzungen
C-2 einerseits und C-4 oder C-5 andererseits festzustellen, und
zwar in bezug auf den Verlauf des Moduls (MA10Ak)
bei geringer Verformung nach mechanischer Akkommodation (15%).
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Im
Fall der Referenzzusammensetzung C-2 (Füllstoff Ruß) stellt man fest, daß der MA10Ak-Modul nach Akkommodation sehr hoch bleibt
(9,1 MPa im Vergleich zu einem Anfangswert von 5,5 MPa für Zusammensetzung
C-1, also ungefähr
65% höher);
im Gegensatz dazu fällt
der gleiche Modul MA10Ak für die Zusammensetzungen
C-4 und C-5 (Füllstoff
Siliciumdioxid) sehr stark (von 11-12 MPa auf 7-7,5 MPa) und geht
praktisch auf den MA10-Anfangswert
(6,0 MPa) der Referenzzusammensetzung C-3 ohne Bismaleinimid zurück. Aus den
in angegebenen (MA10Ak/MA10)-Verhältnissen
in Tabelle 2 geht dieser Verhaltensunterschied zwischen den Zusammensetzungen
C-2 und C-4 oder
C-5 klar hervor.
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß sich
das Bismaleinimidnetzwerk daher anders auswirkt und eine andere Stabilität aufweist,
je nachdem, ob die Zusammensetzungen mit Ruß oder mit einem verstärkenden
anorganischen Füllstoff
wie Siliciumdioxid in den vorgesehenen großen Mengen gefüllt sind.
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Was
die anderen nicht erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
C-6 und C-7 mit kleinerem (unzureichendem) Bismaleinimidgehalt (2
phr) angeht, so stellt man fest, daß die Steifigkeitszunahme zu
gering oder nicht-existent
ist (siehe MA10-Modul und Shore-Härte).
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Die
oben beschriebenen Kautschukzusammensetzungen auf Basis von Dienelastomer,
verstärkendem
anorganischem Füllstoff,
einem Kupplungsmittel und einer Bismaleinimidverbindung in den oben
angegebenen Anteilen können
vorteilhafterweise die Gesamtheit der erfindungsgemäßen Lauffläche ausmachen.
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Die
Erfindung trifft aber auch auf andere Fälle zu, in denen diese die
Bismaleinimidverbindung enthaltenden Kautschukzusammensetzungen
nur einen Teil einer Verbundlauffläche, wie sie beispielsweise
in der Einführung
der vorliegenden Schrift beschrieben wird, aus mindestens zwei radial übereinanderliegenden Schichten
unterschiedlicher Steifigkeit („Cap-Base Structure"), die beide im Lauf
der Lebensdauer des Reifens für
den Straßenkontakt
beim Rollen des letzteren bestimmt sind, darstellen. Der die Bismaleinimidverbindung enthaltende
Teil kann dann die radial äußere Schicht
der Lauffläche,
die ab Beginn des Rollens des Neureifens für den Kontakt mit dem Boden
bestimmt ist, oder in dem Fall, daß man beispielsweise die technische
Wirkung der durch die Erfindung bereitgestellten Autoakkomodation „verzögern" will, im Gegensatz
dazu die radial innere Schicht, die für späteren Bodenkontakt bestimmt
ist, bilden.
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Dank
den erfindungsgemäßen Laufflächen und
der speziellen Formulierung der Kautschukzusammensetzungen dafür ist es
nunmehr möglich,
die Haftung auf nassem Boden und das Straßenverhalten ohne Verwendung
von komplexen, teuren oder nicht dauerhaften Lösungen, wie sie in der Einleitung
der vorliegenden Schrift beschrieben werden, miteinander zu vereinbaren.
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Die
erfindungsgemäßen Laufflächen bieten
insbesondere im Vergleich mit den Verbundlaufflächen des Standes der Technik
den großen
Vorteil, daß zum
einen ihr Leistungskompromiß über die
gesamte Lebensdauer des Reifens dank des beobachteten unerwarteten
Autoakkommodationsphänomens
erhalten bleibt und zum anderen ein echter radialer Steifigkeitsgradient
und nicht ein einfacher „zufälliger", sehr lokalisierter Steifigkeitsgradient
vorliegt. Dieser echte Steifigkeitsgradient führt zum optimalen „Arbeiten" der mit dem Boden
in Kontakt kommenden Gummimassen beim Rollen und und den zahlreichen
auf die Lauffläche übertragenen
Kräften
und ist mit anderen Worten gleichbedeutend mit einem Reifen mit
noch besserem Straßengriff.
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Dieses
Ergebnis ist unter Beibehaltung der Rollwiderstandsleistung und
der Verschleißfestigkeit
auf den hohen Niveaus, die heutzutage mit Recht von Kautschukzusammensetzungen
auf Basis von verstärkenden anorganischen
Füllstoffen
wie hochdispersiblen Siliciumdioxiden erwartet werden, erhältlich.
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Eine
sehr vorteilhafte Anwendung findet die Erfindung in Reifen für Fahrzeuge
wie Motorräder,
Pkws, Lieferwagen oder Schwerfahrzeuge, insbesondere in Reifen mit
hoher Haftung vom „Schnee"- oder „Eis"-Typ (die auch als „Winterreifen" bezeichnet werden),
die infolge einer absichtlich weicher gemachten Lauffläche ein
schlechteres Straßenverhalten
auf trockenem Boden aufweisen könnten. Tabelle 1
Zusammensetzung Nr. | C-1 | C-2 | C-3 | C-4 | C-5 | C-6 | C-7 |
SBR
(1) | 70 | 70 | 70 | 70 | 70 | 70 | 70 |
BR
(2) | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 | 30 |
Ruß (3) | 70 | 70 | 6 | 6 | 6 | 6 | 6 |
Siliciumdioxid
(4) | - | - | 80 | 80 | 80 | 80 | 60 |
Kupplungsmittel
(5) | - | - | 6,4 | 6,4 | 6,4 | 6,4 | 6,4 |
MPBM
(6) | - | 6 | - | 6 | 8 | 2 | 2 |
Öl (7) | 20 | 20 | 39 | 39 | 39 | 39 | 39 |
DPG
(8) | - | - | 2,1 | 2,1 | 2,1 | 2,1 | 2,1 |
ZnO | 2,5 | 2,5 | 2,5 | 2,5 | 2,5 | 2,5 | 2,5 |
Stearinsäure | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 | 2 |
Antioxidans
(9) | 1,9 | 1,9 | 1,9 | 1,9 | 1,9 | 1,9 | 1,9 |
Schwefel | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 |
Beschleuniger
(11) | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 | 1,5 |
- (1) SBR (ausgedrückt als trockenes SBR), gestreckt
mit 37,5 Gew.-% (26,25 phr) Öl
(d.h. insgesamt 96,25 phr gestrecktes SBR); 26,5% Styrol, 59,5%
1,2-Polybutadien-Einheiten
und 23% trans-1,4-Polybutadien-Einheiten (Tg
= –29°C);
- (2) BR mit 4,3% 1,2; 2,7% trans; 93% 1,4-cis (Tg = –106°C);
- (3) Ruß N234;
- (4) Siliciumdioxid „Zeosil
1165MP" von der
Firma Rhodia, Typ „HDS" (BET und CTAB: ungefähr 160 m2/g)
- (5) Kupplungsmittel TESPT („Si69” von der Firma Degussa);
- (6) N,N'-(m-Phenylen)bismaleinimid
(„HVA2” – Firma
Du Pont de Nemours);
- (7) aromatisches Öl
insgesamt (einschließlich
SBR-Strecköl);
- (8) Diphenylguanidin (Perkacit DPG von der Firma Flexsys);
- (9) N-1,3-Dimethylbutyl-N-phenyl-para-phenylendiamin (Santoflex
6-PPD von der Firma Flexsys);
- (10) HMT (Firma Degussa);
- (11) N-Cyclohexyl-2-benzothiazylsulfenamid (Santocure CBS von
der Firma Flexsys).
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Tabelle 2
Zusammensetzung Nr. | C-1 | C-2 | C-3 | C-4 | C-5 | C-6 | C-7 |
Shore
A | 65 | 73 | 66 | 73 | 77 | 69 | 66 |
Shore
A (r. E.) | 100 | 112 | 100 | 111 | 117 | 105 | 100 |
MA10
(MPa) | 5,5 | 11,8 | 6,0 | 12,0 | 11,5 | 7,0 | 5,9 |
MA10
(r. E.) | 100 | 210 | 100 | 200 | 190 | 120 | 100 |
MA100
(MPa) | 1,85 | 2,3 | 1,9 | 2,2 | 2,4 | 2,1 | 1,8 |
MA300
(MPa) | 2,2 | 2,0 | 2,15 | 1,6 | 2,1 | 2,1 | 1,8 |
MA10 | 4,4 | 9,1 | 4,8 | 7,2 | 7,4 | - | - |
MA10Ak/MA10 | 80% | 79% | 80% | 60% | 64% | - | - |
- (r. E.: relative Einheiten)