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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Textilveredlungsanlage und einen
Textilveredlungsprozeß. Heutzutage
hat die Dimensionsstabilität
der Textilien entscheidende Bedeutung in den Textilveredlungsprozessen
bekommen.
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In
diesem Zusammenhang wird eine bekannte industrielle Methode namens „das kompressive
Verfahren" angewendet,
bei dem ein dickes Gummiband eingesetzt wird.
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Dieses
Verfahren löste
die Probleme des Krumpfens und der Dimensionsstabilität der Textilien, die
bisher anhand rudimentärer
Methoden nur teilweise gelöst
werden konnten.
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Auch
wenn das kompressive Verfahren gute Ergebnisse hinsichtlich der
Dimensionsstabilität
und des Krumpfens brachte, liess es andere Veredlungsprobleme offen.
Und zwar wurden im Laufe der Zeit die Modeansprüche zu den Textilien immer
höher. Zum
Beispiel haben optischer Reiz, Griff und Farbintensität immer
grössere
Bedeutung erlangt.
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Es
ist das Ziel des Krumpfens, diejenige Spannungen im Gewebe, die
beim Spinnen, Weben, Stricken und Veredeln erzeugt wurden, vollkommen oder
wenigstens zum größten Teil
zu eliminieren.
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In
der Tat hat die Reduktion der Spannungen zur Folge, dass die Längs- und
Querdimensionen des Gewebes verändert
werden, und zwar wird das Gewebe schmaler und kürzer, wenn das Gewebe krumpft.
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Dies
erklärt
die technische Bezeichnung „Kompaktieren
von Textilien",
da die Textilfasern (Fäden)
näher aneinander
liegen.
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In
der technischen Textilterminologie gibt es einen Unterschied zwischen „Krumpfen" und „Kompaktieren", obwohl sie in der
Praxis zur Bezeichnung des gleichen Konzepts benutzt werden.
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Die
Wörter „Krumpfen" und „Sanforisieren" werden in der Regel
zur Angabe des kompressiven Verfahrens angewendet; „Kompaktieren" bezeichnet die Verfahren,
bei denen das Gewebe nicht mechanisch zum Krumpfen gezwungen wird,
sondern in einen Zustand gebracht wird, in dem es krumpfen kann.
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Im
kompressiven Verfahren lässt
sich nicht vermeiden, dass das Gewebe wegen der erzeugten Veränderung
der Oberflächengeschwindigkeit
des Gummibands krumpft.
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Im
Kompaktierverfahren muß das
Gewebe nicht krumpfen, aber es wird sozusagen zum Krumpfen „eingeladen", und wie immer in
der Natur gibt es keinen wirklichen Zwang, der sicherstellt, dass
der Prozeß voll
durchgeführt
wird.
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Jedoch
kann man mit diesem Verfahren andere Ergebnisse erreichen, die mit
dem vorgenannten Verfahren nicht erreichbar sind.
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Zum
Beispiel bekommen einige Gewebe einen etwas harten Griff, wenn sie
komprimiert werden.
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Mit
dem kompressiven Verfahren wird z.B. gerauhtes Gewebe leicht flach.
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Hohe
Krampfwerte können
optische Effekte erzeugen, die sich vom ursprünglichen Gewebe unterscheiden
und manchmal den Eindruck verleihen, dass der Farbton verblichen
ist.
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Dies
ist aber nur ein optischer Effekt, da kein eigentlicher Farbverlust
stattfindet. Tatsächlich
bekommt das Gewebe nach dem Waschen wieder den ursprünglichen
Farbton.
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Das
Kompaktierverfahren kann mittels Trockner, die mit einem vibrierenden
Transportband ausgestattet sind, durchgeführt werden oder aber mittels
Maschinen, die mit dicken Filzbändern
ausgerüstet
sind.
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Es
ist jedoch klar, dass beide Verfahren und demzufolge jegliche Maschine,
die auf einem der Verfahren basiert, Beschränkungen aufweist, die oft die
Funktion beeinträchtigen.
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Auf
der anderen Seite ist der Markt heute sehr anspruchsvoll und erfordert
ohne Ausnahmen, dass das Gewebe exakte Eigenschaften hat. Um alle Marktansprüche zu decken,
gibt es für
eine Textilveredlungsfabrik nur die Möglichkeit, zwei Maschinen einzusetzen,
und zwar eine, die auf dem kompressiven Verfahren basiert, und eine,
die auf dem Kompaktierverfahren basiert.
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Auch
der weit verbreitete Einsatz von Maschenwaren, die aufgrund deren
empfindlicher Natur besondere Eigenschaften haben müssen, macht
es oft notwendig, beide Maschinentypen zu verwenden.
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In
US 4,888,860 wird ein Apparat
offenbart, der es erlaubt, das Gewebe durch eine kompressive oder „Krumpf"-Einheit zu fahren
und in einigen Fällen durch
eine Kompaktiereinheit, die nach der kompressiven Einheit folgt.
Der Anwender der Maschine hat zwei Möglichkeiten: Sofort nach dem
Gummiband-Krumpfaggregat kann das Gewebe in den Filzkalander geleitet
werden, oder aber es kann auf einem Transportband unter dem Filzkalander
direkt zum Auslauf der Anlage gebracht werden. In
US 4,888,860 wird keine Möglichkeit
offenbart, das kompressive Gummiband-Krumpfaggregat zu umgehen.
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Ein
weiterer Apparat dergleichen Art wird in
GB 2148342 offenbart. Dieses Dokument
bezieht sich auf ein besonderes Verfahren, das in einer kompressiven
Maschine in zwei Schritten durchgeführt wird. In
1 der
GB 2148342 wird das Band
(
16) gegen die Platte (
22) gedrückt, die
ihrerseits durch das Element (
23) komprimiert wird. Am
Auslauf wird das Gewebe direkt zum Zylinder (
31) geführt, es
wird vom Filz (
32) abgedeckt und gepresst. Das Patent sieht
also zwei Kompaktierpassagen (
1 und
2 der
GB
2148342 ) oder aber eine einzige Passage (
3 der
GB 2148342 ) vor. Dieses
Dokument sieht jedoch nicht vor, die eine oder andere Passage zu
umgehen. In der Tat macht die Bauweise der Maschine es praktisch
unmöglich,
eine von den Passagen zu umgehen.
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Noch
ein Apparat dergleichen Art wird in
US 6,173,507 B1 offenbart. Der Apparat besteht
aus einer ersten Kompaktiereinheit, einem Relaxiertrockner und einer
doppelten Filzeinheit. Mit dieser Straße kann ausschließlich Maschenware
behandelt werden. Außerdem
ist es nicht möglich,
die verschiedenen Typen von Maschenwaren in verschiedenen Passagen
zu behandeln.
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Der
Zweck dieser Erfindung ist es deshalb, die oben genannten Probleme
zu lösen,
mit einer Anlage, die aus einer Reihe von Einheiten besteht, mit denen
ein hoher Krumpfwert erreicht werden kann, ohne auf einen weichen
Griff dank der erreichten Faserquellung zu verzichten.
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Ein
anderer Zweck dieser Erfindung ist es, eine Anlage zu konzipieren,
die viele Einsatzmöglichkeiten
mit wirtschaftlichen Vorteilen kombiniert.
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Die
Erfindung erreicht diese beiden Zielsetzungen mittels einer Anlage
gemäß Anspruch
1, auf welche hier der Kürze
halber Bezug genommen wird.
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Andere
Eigenschaften dieser Erfindung sind in den folgenden Ansprüchen erklärt.
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Die
Erfindung schließt
auch einen Textilveredlungsprozeß ein.
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Es
folgt im Folgenden, beispielhaft und ohne Beschränkung, eine detaillierte Beschreibung
der Erfindung, wobei auf die beigefügte Zeichnung (1) Bezug
genommen wird.
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1 zeigt
eine Seitenansicht der Anlage gemäß der vorliegenden Erfindung.
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Die
in 1 skizzierte Textilveredlungsanlage ist mit Nr. 10 als
Gesamtanlage gekennzeichnet und besteht aus folgenden Hauptanlagenteilen:
Zuerst
gibt es einen angetriebenen Lattenbreithalter 11 zum Ausbreiten
und Geradeführen
des Gewebes und dann einen Egalisierrahmen 12 mit vertikal
oder horizontal umgelenkten Warentransportketten.
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Die
Anlage 10 ist mit einer Einrichtung 13, bestehend
aus einem Transportband und einer Befeuchtungsvorrichtung, ausgestattet,
und mit einem kompressiven Gummiband-Krumpfaggregat 14.
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Die
Anlage 10 besteht zudem aus einer Kompaktiereinheit 15 und
einem Auslauf mit Abtafler 16.
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Sowohl
Webware als auch Maschenware (im Folgenden wird das Wort „Ware" zur Bezeichnung beider
Textilarten benutzt) können
der Anlage auf Rolle oder abgetafelt in einem Wagen vorgelegt werden.
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Die
Ware wird einer Befeuchtung unterzogen, die mittels einer jeglichen
Befeuchtungseinrichtung mit Dampf oder Wasser durchgeführt werden kann,
z.B. mittels der Einrichtung 13.
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Demzufolge
gibt es drei Möglichkeiten,
je nach Warentyp und dem gewünschten
Effekt des Prozesses:
Die erste Möglichkeit sieht vor, dass die
Ware durch das kompressive Gummiband-Krumpfaggregat 14 (Sanfor)
geführt
wird.
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Die
zweite Möglichkeit
sieht vor, dass die Ware direkt zur Kompaktiereinheit 15 geht,
die aus zwei Haupteinheiten besteht. Jede Einheit ist mit einer
drehenden Trommel ausgestattet, die von einem Filzband 18, 19 umschlungen
ist. Die Trommel kann mittels Dampf, Thermoöl, oder elektrischer Widerständen beheizt
werden. (Das Filzband ist in der Regel aus Nomex, Polyester oder
einem anderen wärmebeständigen Material
(wenigstens bis 150–180°C) hergestellt).
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Für diese
direkte Passage kann das bewegliche Transportband 20 benutzt
werden.
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Die
dritte Möglichkeit
sieht vor, dass die Ware zuerst durch das Gummiband-Krumpfaggregat 14 (Sanfor)
geht und im Folgenden ohne Unterbrechung durch die Kompaktiereinheit 15 mit
den synthetischen Filzbändern 18, 19,
wie oben beschrieben.
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Wie
schon erwähnt
verleiht diese Erfindung einem Prozeß einen universellen Charakter,
der vorher zwei getrennte oder alternative Prozesse erforderte.
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Die
Hauptfälle,
die in Betracht gezogen werden können,
sind die folgenden:
- Erster Fall: empfindliche Maschenware,
die einen sehr weichen Griff haben muss und zusätzlich gekrumpft werden soll.
Nach der Befeuchtung wird die Ware mittels vermehrter Zuführung vollkommen
entspannt auf das Transportband gelegt, wonach sie in die Kompaktiereinheit 15 geführt wird.
- Zweiter Fall: eine gefärbte
Ware, die aufgrund der vorher durchgeführten Behandlungen nicht mit
dem Gummiband-Krumpfaggregat 14 behandelt werden soll,
weil sich der Farbton verblassen könnte.
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In
diesem Fall geht die Ware nach der Befeuchtung mittels des Transportbands
wieder direkt in die Kompaktiereinheit 15, welche mit synthetischen
Filzbändern 18, 19 ausgestattet
ist.
- Dritter Fall: schwere Ware, die sowohl viel gekrumpft werden
soll als auch einen weichen Griff haben muß: in diesem Fall muß die Ware
intensiv befeuchtet werden, entweder mittels zwei Bedampfungszylindern, einem
Befeuchter oder einem Wassersprühaggregat.
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Danach
wird die Ware dem Gummiband-Krumpfaggregat 14 zugeführt, wonach
sie weiter zur Kompaktiereinheit 15 geht.
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Mit
diesem Prozeß werden
folgende Ergebnisse und bedeutende Vorteile erzielt:
Erstens
wird ein hoher Krumpfwert im Gummiband-Krumpfaggregat erreicht.
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Zweitens
kann die Ware nachträglich
in den beiden Kompaktiereinheiten 14 weiter krumpfen, wenn
sie noch Krumpfpotential besitzt.
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Ein
weiterer Vorteil ergibt sich durch einen weichen Griff, weil die
beiden Filzkompaktiereinheiten 14 eine Faserquellung ermöglichen.
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Die
Faserquellung kommt tatsächlich
durch die Verdampfung der Restfeuchte zwischen Trommel und Filzband
zustande, so dass die Ware einen weichen und fliessenden Griff bekommt.
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Die
Originalität
der Anlage liegt in der Synthese von zwei Krumpfprozessen für Web- und Maschenwaren.
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Dies
ermöglicht
es für
Textilveredlungsunternehmen, vor allem Lohnveredler, sowohl Web-
als auch Maschenware problemlos auf einer einzigen Anlage auszurüsten (Krumpf-
und Griffverbesserung).
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Diese
Erfindung ermöglicht
verschiedene Änderungen
und Variationen, die in das Konzept passen, das in den beigefügten Ansprüchen beschrieben ist.
Die technischen Details können
wunschgemäß geändert werden.