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Die
vorliegende Erfindung liegt im Gebiet der medizinischen Chemie.
Die Erfindung betrifft spezifisch Verbindungen, die als Opioidantagonisten
brauchbar sind, Behandlungsverfahren, Verwendungsverfahren und pharmazeutische
Zusammensetzungen hiervon.
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Hintergrund
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Es
wurden allgemein 3 Typen an Opioidrezeptoren berichtet, nämlich Mu,
Kappa und Delta Opioidrezeptoren. Eine neuere Evidenz deutet auf
Wechselwirkungen zwischen Rezeptordimerkombinationen aus Mu, Kappa
und/oder delta Rezeptoren (Heterodimere genannt) hin, die auch zur
Opioidaktivität
beitragen. Opiatrezeptoren und ihre normale Regulation oder das
Fehlen hiervon wurde mit Erkrankungszuständen in Verbindung gebracht,
die irritables Darmsyndrom, Übelkeit,
Erbrechen, juckende Dermatosen, Depression, Raucher- und Alkoholentzug,
Sexualstörung,
Schlaganfall und Trauma bei Tieren umfassen. Daher ist es nicht überraschend,
dass die Fähigkeit
zur antagonistischen Bindung von Opioidrezeptoren lindernde, präventive
und/oder behandelnde Effekte bei Tieren, einschließlich dem
Menschen hervorruft, die von einem oder mehreren dieser Erkrankungszustände betroffen
sind.
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Kürzlich wurde
festgestellt, dass Antagonisten der Opioidrezeptoren den metabolischen
Energieverbrauch erhöhen
und das Gewicht in fettleibigen Ratten verringern, wobei sie die
Muskelmassen erhalten. Diese Feststellungen zeigen, dass ein wirksamer
Opioidantagonist bei der Prävention,
Behandlung oder Linderung des Obesitäteffekts brauchbar sein kann.
In Anbetracht des Prozentsatzes der Population, der in westlichen Gesellschaften
fettleibig ist, und der indirekten Kosten, die mit der Behandlung
der Effekte und Symptome von Obesität und verwandten Erkrankungen
assoziiert sind, können
die Auswirkungen dieser Feststellungen nicht überschätzt werden.
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Obwohl
viele Opioidantagonisten veröffentlicht
wurden, geht die Suche nach alternativen und/oder verbesserten oder
wirksameren Antagonisten mit einem Gesamtnutzen für den Patienten
und geringen oder keinen Hauptnebenwirkungen weiter. Die
US 4 891 379 A beschreibt
Phenylpiperidinopioidantagonisten, die zur Behandlung von Diabetes
und Obesität
brauchbar sind. Die klinische Entwicklung einer in
US 4 191 771 A beschriebenen
Verbindung wurde aufgrund schlechter Bioverfügbarkeitseigenschaften gestoppt.
Bicyclische Analoga von Phenylpiperidin wurden hergestellt und als
Opioidantagonisten von Wentland et al., Bioorganic and Medicinal
Chemistry Letters 11 (2001) 623–626,
siehe auch Wentland et al., Bioorganic and Medicinal Chemistry Letters
11 (2001) 1717–1721
beschrieben. Schließlich
beschreibt die
EP 1
072 592 A2 vom 18. Mai 2000 Phenylpiperidinverbindungen
der Formel I
worin A, D, R
1,
R
2, R
3, X und n
die in der Beschreibung angegebenen Bedeutungen haben, die zur Prophylaxe und
Behandlung von Erkrankungen brauchbar sind, die von Opioidrezeptoren
vermittelt werden, wie Juckreiz.
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Ohne
diesen und anderen Beschreibungen von Verbindungen zu widersprechen,
die als Opioidrezeptorantagonisten brauchbar sind, verbleibt ein
nicht befriedigter medizinischer Bedarf für eine sichere, effektive und/oder
alternative Behandlung oder Prophylaxe von Erkrankungen, die mit
Opioidrezeptoren assoziiert sind, insbesondere Obesität und verwandte
Erkrankungen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Verbindung der Formel (I)
oder ein pharmazeutisch annehmbares
Salz, Solvat, Enantiomer, Razemat, Diastereomer oder Gemisch hiervon.
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Die
vorliegende Erfindung liefert auch ein Verfahren zur Verwendung
einer Verbindung der Formel I zur Prävention, Behandlung und/oder
Linderung der Symptome von Obesität und verwandten Erkrankungen
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Die
vorliegende Erfindung liefert auch eine pharmazeutische Formulierung,
die eine Verbindung der Formel I zusammen mit einem Träger, Verdünnungsmittel
und/oder Hilfsstoff umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung liefert eine Verbindung der Formel I mit einer
verbesserten Wirksamkeit und Bioverfügbarkeit im Vergleich zu Verbindungen,
die in
US 4 891 379
A und
EP 1
072 592 A2 beschrieben sind.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Verwendung einer Verbindung der
Formel I zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung und/oder
Prophylaxe von Obesität
und verwandten Erkrankungen, einschließlich Essstörungen (Bulimie, Anorexia nervosa,
usw.), Diabetes, diabetische Komplikationen, diabetische Retinopathie,
Sexual-/Reproduktionsstörungen,
Depression, Angst, epileptischer Anfall, Hypertension, cerebrale
Hämorrhagie,
kongestives Herzversagen, Schlafstörungen, Atherosklerose, rheumatoide
Arthritis, Schlaganfall, Hyperlipidämie, Hypertriglyceridämie, Hyperglykämie und
Hyperlipoproteinämie,
Substanzmissbrauch, Arzneimittelüberdosis,
kompulsive Verhaltensstörungen
(wie das Lecken der Pfote beim Hund) und Suchtverhalten, wie Glücksspiel.
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Die
vorliegende Erfindung liefert eine Verbindung der Formel (I), die
zur Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung, Prävention
und/oder Linderung der Symptome assoziiert ist, die mit Obesität und verwandten
Erkrankungen assoziiert ist.
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Die
vorliegende Erfindung liefert eine Verbindung der Formel I, die
zur Behandlung der Obesität
und verwandter Erkrankungen mit einem verringerten Potential zur
Hemmung des Enzyms Cytochrom P450 brauchbar ist.
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In
einer weiteren Ausführungsform
liefert die vorliegende Erfindung eine Verbindung der Formel I oder ein
pharmazeutisch annehmbares Salz, Solvat, Enantiomer, Razemat, Diastereomer
oder Gemische hiervon, die als Appetitzügler brauchbar sind.
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Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
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Der
Ausdruck "geeignetes
Lösemittel" bezieht sich auf
jedes Lösemittel
oder Lösemittelgemisch,
das gegenüber
der ablaufenden Reaktion inert ist und die Reaktanden unter Bildung
eines Medium ausreichend solubilisiert, das die gewünschte Reaktion
bewirkt.
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Der
Ausdruck "gemeinsames
Lösemittel" steht für ein Lösemittel,
das zum Lösen
von zwei oder mehreren Komponenten einer Reaktion oder eines Gemisches
getrennt vor der Reaktion oder des Mischens verwendet wird und ein
Lösemittel
ist, das mehr als ein Reagenz oder eine Komponente eines Gemisches
gemeinsam haben.
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Wie
hierin verwendet, umfasst der Ausdruck "Patient" humane und nicht humane Lebewesen,
wie Haustiere (Hunde und Katzen und dergleichen) und Nutztiere.
Nutztiere sind Tiere, die zur Lebensmittelproduktion gehalten werden.
Wiederkäuer,
wie Kühe,
Stiere, Färsen,
Ochsen, Schafe, Büffel,
Bisons, Ziegen und Antilopen sind Beispiele für Nutztiere. Andere Beispiele
für Nutztiere
umfassen Schweine und Vögel
(Geflügel),
wie Hühner,
Enten, Truthähne
und Gänse.
Ebenfalls umfasst werden exotische Tiere, die zur Lebensmittelproduktion
verwendet werden, wie Alligatoren, Wasserbüffel und Ratitenvögel (beispielsweise
Emus, Nandus oder Strauße).
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Der
bevorzugte Patient für
die Behandlung oder Prävention
ist ein Mensch.
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Die
Ausdrücke "Behandlung" oder "behandeln", wie sie hierin
verwendet werden, haben ihre allgemein anerkannten Bedeutungen,
das heißt
die Prävention,
Verhinderung, Zurückdrängung, Linderung,
Besserung, Verlangsamung, das Anhalten oder die Umkehr der Progression
oder Schwere eines pathologischen Zustands oder der Leiden hiervon,
wie dies hierin beschrieben ist.
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Die
Ausdrücke "Verhinderung", "Prävention
von", "Prophylaxe", "prophylaktisch" und "verhindern" werden hierin austauschbar
verwendet und beziehen sich auf die Verringerung der Wahrscheinlichkeit,
dass der Empfänger
einer Verbindung der Formel I sich einen der hierin beschriebenen
pathologischen Zustände
oder die Leiden hiervon zuzieht oder entwickelt.
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Wie
hierin verwendet meint der Ausdruck "wirksame Menge" eine Menge einer Verbindung der Formel I,
die zur Behandlung eines Zustands oder schädlicher Effekte hiervon, welche
hierin beschrieben sind, ausreichend ist oder eine Menge einer Verbindung
der Formel I, die zur Antagonisierung der Opioidrezeptoren ausreichend
ist, um die Ziele der Erfindung zu erreichen.
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Der
Ausdruck "pharmazeutisch
annehmbar" wird
hierin als Adjektiv verwendet und meint im wesentlichen unschädlich für den empfangenden
Patienten.
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Der
Ausdruck "Formulierung
wie in pharmazeutische Formulierung oder "pharmazeutische Zusammensetzung" soll ein Produkt
umfassen, das den Wirkstoff (Verbindung der Formel I) und die inerten
Inhaltsstoffe, die den Träger
bilden, wie auch andere Produkte, die direkt oder indirekt aus der
Kombination, Komplexierung oder Aggregation von zwei oder mehr der
Inhaltsstoffe oder von der Dissoziation eines oder mehrerer der
Inhaltsstoffe oder von anderen Reaktionstypen oder Wechselwirkungen
von einem oder mehreren der Inhaltsstoffe resultieren. Demnach umfassen
die pharmazeutischen Formulierungen der vorliegenden Erfindung jede
Zusammensetzung, die durch Mischen einer Verbindung der vorliegenden
Erfindung und eines pharmazeutischen Trägers oder einer Verbindung
der Formel I und eines pharmazeutisch annehmbaren Co-Antagonisten
der Opioidrezepetoren hergestellt wird, die zur Behandlung und/oder
Prävention
der Obesität
oder verwandter Erkrankungen brauchbar ist, worin der Antagonismus
der Opioidrezeptoren nützlich
sein kann.
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Die
Ausdrücke "Obesität und verwandte
Erkrankungen" oder "verwandte Erkrankungen" beziehen sich, wie
sie hierin verwendet werden, auf solche Symptome, Erkrankungen oder
Zustände,
die durch den Zustand, fettleibig zu sein, verursacht, verschlimmert,
induziert werden oder diesen begleiten. Solche Erkrankungen, Zustände und/oder
Symptome umfassen unter anderem Essstörungen (Bulimie, Anorexia nervosa
usw.), Diabetes, diabetische Komplikationen, diabetische Retinopathie,
Sexual-/Reproduktionsstörungen,
Depression, Angst, epileptischen Anfall, Hypertension, cerebrale
Hämorhagie,
kongestives Herzversagen, Schlafstörungen, Atherosklerose, rheumatoide
Arthritis, Schlaganfall, Hyperlipidämie, Hypertriglyceridämie, Hyperglykämie und
Hyperlipoproteinämie.
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Der
Ausdruck "Cytochrom
P450 Enzym" bezieht
sich, wie er hierin verwendet wird, auf die Enzymfamilie, die das
Cytochrom P450 System umfasst und oft Cytochrom P's genannt wird. Es
wird zunehmend klar, dass die Hemmung eines oder mehrerer Enzyme
aus dieser Familie mit schädlichen
Effekten assoziiert ist, die lebensbedrohlich sein können. Beispielsweise
kann die Hemmung des Enzyms Cyp2D6, ein Vertreter der Cytochrom
P450 Familie, schwere Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkungen
und/oder Überdosen
verursachen, insbesondere in Fällen,
bei denen Patienten mehrfache Medikationen einnehmen. Daher betrifft
die vorliegende Erfindung auch die Verwendung einer Verbindung der
Formel I zur Behandlung oder Prävention
von Obesität
und verwandten Erkrankungen, wobei unerwünschte Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkungen
bei einem Patienten vermieden werden, der unter einer Medikation
mit anderen Arzneimitteln steht, das die Verabreichung einer therapeutisch
wirksamen Menge einer Verbindung der Formel I an diesen Patienten
umfasst.
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Die
Verbindung der Erfindung, wie dies in Formel I gezeigt ist, tritt
durch die Substituenten an den Positionen 3 und 4 als stereochemisches
trans-Isomer auf. Genauer gesagt steht die CH
3 Gruppe
an der Position 3 in trans-Konfiguration relativ zur CH
3 Gruppe
an der Position 4. Daher kann die Verbindung existieren als trans-(+)-Isomer
der Formel
oder als trans-(–)-Isomer
der Formel
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Die
vorliegende Erfindung umfasst die einzelnen trans-(+)- und -(–)-Stereoisomere
wie auch das Gemisch der trans-Stereoisomere.
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Für die Gruppe
-CH2CH2C(OH)-Cyclohexyl
besteht auch die Möglichkeit
eines chiralen Zentrums, das heißt das an die OH Gruppe gebundene
Kohlenstoffatom ist asymmetrisch. Daher kann die Verbindung ferner als
einzelne R- oder S-Stereoisomere vorliegen oder als Gemisch der
Isomere und alle werden vom Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst.
Eine am meisten bevorzugte Verbindung der Erfindung ist trans-(+)-1-[3S-(3-Hydroxy-3-cyclopropyl]-3(R),4(R)-dimethyl-4-(3-phenylcarboxamido)piperidin.
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Die
Verbindung der Formel I bildet pharmazeutisch annehmbare Säureadditionssalze
mit einer großen Vielzahl
an anorganischen und organischen Säuren. Die Verbindung der Formel
I liegt vorzugsweise als pharmazeutisch annehmbares Salz vor. Bevorzugter
ist sie das Hydrochlorid- oder Bisulfatsalz der Verbindung der Formel
I.
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In
einer weiteren Ausführungsform
haben die erfindungsgemäßen Verbindungen
appetitzügelnde
Effekte gezeigt und sind daher als Appetitzügler brauchbar. Die Verringerung
der Nahrungsaufnahme über
einen Zeitraum wurde mit Ratten beobachtet, die mit einer Nahrung
gefüttert
werden, welche eine erfindungsgemäße Verbindung enthält. Interessanterweise
ist die Verringerung der Nahrungsaufnahme für jeden Zeitpunkt für die erfindungsgemäße Verbindung
signifikanter, als mit der Verbindung des klinischen Tests, der
in
US 4 891 379 A beschrieben
ist.
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Herstellung der erfindungsgemäßen Verbindung
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Die
Verbindung der vorliegenden Erfindung kann durch eine Vielzahl an
Verfahren hergestellt werden, die dem Fachmann bekannt sind. Das
bevorzugte Verfahren umfasst die Umwandlung der OH Gruppe an der Position
3 der Phenylgruppe von 3,4-Dimethyl-4-(3-Hydroxyphenyl)piperidin
in eine gute Abgangsgruppe, beispielsweise durch eine Triflatbildung
oder Mesylatbildung, gefolgt von einem anschließenden nukleophilen Angriff
durch eine Carbonylgruppe oder ein Synthon hiervon. Die Carbonylgruppe
oder das Synthon hiervon wird dann in das Amid der Formel I umgewandelt.
Das Ausgangsmaterial 3,4-Dimethyl-4-(3-substituiertes Phenyl)piperidin
(1) wird mit einem geeigneten Acylierungsmittel (2) unter Bildung
des entsprechenden Zwischenprodukts (3) umgesetzt, das zum Zwischenprodukt
(4) reduziert wird, und dann in die erfindungsgemäße Verbindung
(6) über
ein Triflatzwischenprodukt (5) unter Standardbedingungen umgewandelt
wird, wie dies in Schema 1 gezeigt ist.
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Der
erste Schritt des oben beschriebenen Verfahrens, worin X für Hydroxy
steht, erfordert die Verwendung von Kupplungsmitteln, die gewöhnlich bei
der Synthese von Peptiden verwendet werden. Beispiele für solche
Kupplungsmittel umfassen die Carbodiimide, wie N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid,
N,N'-Diisopropylcarbodiimid
oder N,N'-Diethylcarbodiimid,
die Imidazole, wie Carbonyldiimidazol, wie auch Reagenzien, wie
N-Ethoxycarbonyl-2-ethoxy-1,2-dihydrochinolin (EEDQ). Die direkte
Kupplung einer substituierten Carbonsäure und eines 3-substituierten
4-Methyl-4-(3-substituierten Phenyl)piperidins (1) wird durch die
Zugabe von etwa einer äquimolaren
Menge des Piperidinausgangsmaterials zur Lösung der Carbonsäure in Gegenwart
einer äquimolaren
Menge oder eines leichten Überschusses
an Kupplungsmittel ausgeführt.
Die Umsetzung wird im allgemeinen in einem unreaktiven, organischen
Lösemittel
ausgeführt,
wie Dichlormethan oder N,N-Dimethylformamid, und ist gewöhnlich innerhalb
von 24 Stunden vollständig,
wenn sie bei einer Temperatur von etwa 0°C bis etwa 30°C ausgeführt wird.
Das Produkt wird dann typischerweise durch Filtration isoliert.
Das so gebildete acylierte Produkt (3) kann dann, falls dies gewünscht wird,
durch eines aus mehreren Routineverfahren gereinigt werden, einschließlich Kristallisation
aus herkömmlichen
Lösemitteln,
Chromatographie über
festen Trägern,
wie Silicagel oder Aluminiumoxid und verwandten Reinigungstechniken.
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Die
Reaktion (wie in Schema 1), worin X für etwas anderes als Hydroxy
steht, wird folgendermaßen ausgeführt. Die
bevorzugte Abgangsgruppe in dieser Reaktion liegt vor, wenn X für Halogen,
speziell Chlor steht. Die Umsetzung kann durch die Kombination des
substituierten Carbonsäurederivats
mit einer äquimolaren
Menge an 3-substituiertem 4-Methyl-4-(3-substituiertem Phenyl)piperidin
in einem Lösemittel
ausgeführt werden,
wie Tetrahydrofuran, Diethylether, Dichlormethan, Dioxan, Dimethylsulfoxid,
N,N-Dimethylformamid, Benzol,
Toluol und dergleichen. Falls gewünscht, kann eine Base in der
Acylierungsreaktion verwendet werden, wenn X für Halogen steht, um als Säurefänger zu
wirken. Herkömmlich
verwendete Basen umfassen Natriumcarbonat, Kaliumcarbonat, Pyridin,
Triethylamin und verwandte Basen. Basen, wie Pyridin, wirken als
eigenes Lösemittel
und benötigen
kein zusätzliches
Lösemittel.
Die Umsetzung ist im allgemeinen nach etwa 2 bis etwa 200 Stunden
vollständig,
wenn sie bei einer Temperatur von etwa 20°C bis etwa 200°C, vorzugsweise etwa
30°C bis
etwa 100°C
ausgeführt
wird. Das Produkt der Umsetzung kann durch einfaches Entfernen des Reaktionslösemittels,
beispielsweise durch Eindampfen unter verringertem Druck, entfernt
werden. Das Reaktionsgemisch kann auch zu Wasser zugegeben werden
und das Produkt kann durch Filtration isoliert oder in ein nicht
mit Wasser mischbares Lösemittel
extrahiert werden. Die so isolierte Verbindung (3) kann, falls gewünscht, weiter
durch eine aus mehreren gut bekannten Techniken gereinigt werden.
Eine geeignete R1 Gruppe für die obige
Umsetzung ist Methyl, Ethyl oder dergleichen.
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Das
wie oben hergestellt acylierte Zwischenprodukt (3) wird gemäß Standardverfahren
unter Bildung des Zwischenprodukts (4) reduziert, das zur Herstellung
der vorliegenden Verbindungen brauchbar ist. Typische Reduktionsmittel,
die zur Verwendung geeignet sind, umfassen die Hydridreduktionsmittel,
wie Lithiumaluminiumhydrid und Natriumbis-(2-methoxyethoxy)aluminiumhydrid,
das bevorzugt ist. Typischerweise wird ein Überschuss des Reduktionsmittels
mit dem acylierten Zwischenprodukt in einem gemeinsamen Lösemittel vereinigt.
Die Reaktion ist im wesentlichen nach etwa 1 bis etwa 12 Stunden
vollständig,
wenn sie bei einer Temperatur im Bereich von etwa 20°C bis etwa
100°C ausgeführt wird.
Das gewünschte
Zwischenprodukt (4) kann dann durch dem Fachmann gut bekannte Verfahren
isoliert werden.
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Das
Zwischenprodukt (4) kann auch durch die direkte Substitution einer
Halogen-substituierten Verbindung mit dem 3,4-Dimethyl-4-(3-substituierten
Phenyl)piperidinzwischenprodukt hergestellt werden. Die Reaktion
ist durch das folgende Schema (2) gezeigt, worin R1 für Wasserstoff,
C1-C4 Alkyl, oder
Benzyl steht, R3 für Cyclohexyl steht, Z für -CH(OH)-
steht und Y für
Halogen steht.
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Das
obige Reaktionsschema (Schema 2) wird durch die Kombination etwa äquimolarer
Mengen der zwei Ausgangsmaterialien (Verbindungen 1 und 2b) (Salze,
Stereoisomere und Razemate hiervon) in einem gemeinsamen Lösemittel
ausgeführt.
Es kann ein leichter Überschuss
der Halogen-substituierten Verbindung (2b) verwendet werden, um
eine vollständige
Umsetzung sicherzustellen. Typische gemein same Lösemittel, die zur Verwendung
bei dieser Umsetzung geeignet sind, umfassen aprotische Lösemittel,
wie N,N-Dimethylformamid und dergleichen. Ferner wird die Umsetzung
vorzugsweise in Gegenwart einer Base, wie Natriumbicarbonat ausgeführt, die
als Säurefänger für die Halogenwasserstoffsäure wirkt,
die als Nebenprodukt der Reaktion gebildet wird. Die Umsetzung ist
im allgemeinen nach etwa 30 Minuten bis 24 Stunden vollständig, wenn
sie bei einer Temperatur im Bereich von etwa 40°C bis etwa 100°C ausgeführt wird.
Das Produkt wird erforderlichenfalls durch Standardverfahren oder
hierin beschriebene Isolierungsverfahren isoliert und gereinigt.
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Andere
Verfahren zur Herstellung der Zwischenprodukte (3) und/oder (4)
oder von Analoga hiervon sind in
US 4 081 45 A und
US 4 191 771 A ,
EP 1 072 592 A2 und den
hierin beschriebenen Literaturangaben beschrieben.
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Das
wie auch immer hergestellte Zwischenprodukt (4) wird an der Hydroxygruppe
durch die Umsetzung mit einem Methansulfonsäureanyhdrid, Trifluormethansulfonsäureanhydrid
oder anderen Reagenzien, die dem Fachmann bekannt sind, aktiviert,
um die Hydroxylgruppe in eine gute Abgangsgruppe unter Bildung eines
isolierbaren Triflat- oder Mesylatzwischenprodukts umzuwandeln.
Das Triflatzwischenprodukt wird beispielsweise durch einen nukleophilen
Angriff einer Carbonylgruppe oder eines Synthons hiervon und einer
anschließenden
Veresterung in die Verbindung (5) umgewandelt. In einer bevorzugten
Reaktionsweise wird die Carbonylgruppe durch die Verwendung von
Palladiumreagenzien (Carbonyleinbaureaktion), die oft durch eine in
situ Veresterung begleitet wird, unter Bildung des Esters (5) (worin
Ra für
C1-C4 Alkyl oder
Benzyl steht) eingesetzt. Der Ester (5) wird in das Amid (6) durch
Ammonolysebedingungen im geschlossenen Röhrchen oder andere Reaktionsbedingungen
umgewandelt, die dem Fachmann bekannt sind. Ein alternativer Weg,
der eine direkte Umwandlung eines Triflatzwischenprodukts in ein
Carboxamid umfasst, ist in Wentland et al., Biorganic and Medicinal
Chemistry Letters 11(2001) 623–626
und auch in Wentland et al., Biorganic and Medicinal Chemistry Letters
11 (2001) 1717–1721
beschrieben. Für
die erfindungsgemäße Verbindung
ist der Weg, der die Umwandlung des Triflats in ein isolierbares
Esterzwischenprodukt umwandelt, der am besten durchzuführende und
daher bevorzugt. Zusätzliche
Information zur Herstellung der Verbindung der Formel I ist im Experimentalteil
erhältlich.
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Die
Salze der Piperidine werden durch Verfahren hergestellt, die herkömmlich zur
Herstellung von Aminsalzen verwendet werden. Insbesondere werden
Säureadditionssalze
der Piperidine durch die Umsetzung des Piperidins mit einer geeigneten
Säure mit
einem pKa von weniger als 4, gewöhnlich
in einem unreaktiven, organischen Lösemittel hergestellt. Geeignete
Säuren
umfassen Mineralsäuren,
wie Chlorwasserstoff-, Bromwasserstoff-, Iodwasserstoff-, Schwefel-,
Phosphorsäure
und ähnliche
Säuren.
Organische Säuren werden
ebenfalls verwendet, beispielsweise Essigsäure, p-Toluolsulfonsäure, Chloressigsäure und
dergleichen. Die gewöhnlichen
in der Umsetzung verwendeten Lösemittel
umfassen Aceton, Tetrahydrofuran, Diethylether, Ethylacetat und
dergleichen. Quarternäre
Salze können
im allgemeinen auf dieselbe Weise durch Umsetzung des Piperidins
mit einem Alkylsulfat oder Alkylhalogenid, beispielsweise Methylsulfat,
Methyliodid, Ethylbromid, Propyliodid und dergleichen hergestellt
werden.
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Das
3,4-Dimethyl-4-(3-Hydroxy- oder -alkanoyloxyphenyl)piperidinderivat
(1), das als Ausgangsmaterial zur Synthese der erfindungsgemäßen Verbindung
verwendet wird, wird durch allgemeine Verfahren hergestellt, wie
sie von Zimmerman in
US
4 081 450 A und
US
4 191 771 A und den Literaturangaben hierin beschrieben
sind und durch Verfahren, die in
EP 1 072 592 A2 beschrieben sind und be kannte
und anwendbare Modifikationen hiervon. Die obigen Literaturangaben
zur Herstellung des Ausgangsmaterials 3,4-Dimethyl-4-(3-hydroxy-
oder -alkanoyloxyphenyl)piperidinderivat (1) werden hiermit in ihrer
Gesamtheit eingeführt, wo
dies anwendbar ist.
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Wie
oben erwähnt,
können
die erfindungsgemäßen Verbindungen
als getrennte Stereoisomere vorkommen. Das bevorzugte Verfahren,
das zur Herstellung der getrennten Ausgangsmaterialien bei der Synthese
der Verbindungen verwendet wird, umfasst die Behandlung eines 1,3-Dialkyl-4-methyl-4-(3-alkoxyphenyl)piperidins
mit entweder (+)- oder (–)-Dibenzoylweinsäure zur
Bildung des aufgetrennten Zwischenprodukts. Diese Verbindung wird
an der Position 1 mit Vinylchlorformiat dealkyliert und schließlich in
das gewünschte
4-(3-Hydroxyphenyl)piperidinisomer umgewandelt.
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Der
Fachmann erkennt, dass die einzelnen trans-Stereoisomere der Verbindung
der vorliegenden Erfindung auch entweder mit (+)- oder (–)-Dibenzoylweinsäure oder
anderen Auftrennmitteln und/oder Techniken, die dem Fachmann bekannt
sind, aus dem entsprechenden razemischen Gemisch der erfindungsgemäßen Verbindung
isoliert werden können.
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Experimentalteil
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Das
folgende Beispiel erläutert
ein Verfahren zur Herstellung der Verbindung der vorliegenden Erfindung.
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Beispiel
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Synthese
von 3-[1-(3-Cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]benzamid Synthese
von Trifluormethansulfonsäure-3-[1-(3-cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]phenylester
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Ein
250 ml fassender Rindbodenkolben, der mit einem Zugabetrichter und
einem Stickstoffeinlass ausgestattet ist, wird mit 2 g (5,8 mmol)
an trans-3,4-Dimethyl-4-(3-hydroxyphenyl)piperidin befüllt, das
gemäß dem in
US 4 191 771 A beschriebenen
Verfahren hergestellt wurde. Der Kolben wird dann mit 3,2 ml (23,0 mmol)
an Triethylamin und 35 ml Dichlormethan befüllt. Während dem Rühren bei Raumtemperatur werden 2,3
g (6,4 mmol) an N-Phenyltrifluormethansulfonimid in 5 ml Dichlormethan
tropfenweise zur Reaktion über einen
Zugabetrichter gegeben. Das Reaktionsgemisch wird bei Raumtemperatur
für 4 Stunden
gerührt.
Das Reaktionsgemisch wird auf einem Rotationsverdampfer unter Bildung
von 4,3 g des Rohprodukts konzentriert. Das Rohprodukt wird durch
Blitzchromatographie auf Silicagel unter Elution mit 1 % konzentriertem
Ammoniumhydroxid/10 % Ethanol in Chloroform unter Bildung von 2,0
g (4,2 mmol) an Trifluormethansulfonsäure-3-[1-(3-cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]phenylester
gereinigt. Elektrospray MS M + 1 Ion = 478,6,
1H
NMR.
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Synthese
von 3-[1-(3-Cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]benzoesäuremethylester
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Ein
100 ml fassendes verschlossenes Röhrchen wird mit 2 g (4,2 mmol)
an Trifluormethansulfonsäure-3-[1-(3-cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]phenylester,
94 mg (0,42 mmol) an Palladiumacetat, 465 mg (0,84 mmol) an dppf,
1,29 ml (9,2 mmol) an Triethylamin, 20 ml Methanol und 32 ml Dimethylsulfoxid
(DMSO) befüllt.
Es wird Kohlenmonoxid für
etwa 10 Minuten unter der Oberfläche
in die Reaktion geblasen. Das Röhrchen
wird verschlossen und für
4 Stunden auf 65°C
erhitzt. Das Reaktionsgemisch wird auf einem Rotationsverdampfer
zu einem Rückstand
eingedampft. Es wird Wasser (etwa 100 ml) zum Rückstand gegeben, wonach eine
Extraktion der organischen Phase mit Ethylacetat (3 × 100 ml)
erfolgt. Die organischen Extrakte werden über Natriumchlorid/Natriumsulfat
getrocknet, filtriert und dann unter Bildung von 2,4 g an Rohprodukt
konzentriert. Das Rohprodukt wird durch Blitzchromatographie auf
Silicagel unter Elution mit 1 % konzentriertem Ammoniumhydroxid/10
Ethanol in Chloroform unter Bildung von 0,76 g (1,8 mmol) an 3-[1-(3-Cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]benzoesäuremethylester
gereinigt. HPLC-MS = 100 % M + 1 Ion 388,23.
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Synthese
von 3-[1-(3-Cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]benzamid
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Es
wird ein Reaktionsröhrchen
mit 0,7 g (1 ,8 mmol) an 3-[1-(3-Cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]benzoesäuremethylester,
5 mg Natriumcyanid und 30 ml Methanol befüllt. Es wird Ammoniak unter
die Oberfläche
für 10
Minuten in die Reaktion geblasen und dann wird das Röhrchen bei
85°C für 16 Stunden
verschlossen. Die Reaktion wird durch die tägliche Zugabe von Natriumcyanid
und Ammoniak über einen
Zeitraum von sieben Tagen oder bis die Umsetzung im wesentlichen
gemäß HPLC Analyse
vollständig ist,
zur Vollständigkeit
oder nahezu Vollständigkeit
getrieben. Es wird darauf aufgepasst, dass das Röhrchen vor jeder Zugabe jedes
neuen Ansatzes an Natriumcyanid und Ammoniak auf 0°C abgekühlt wird.
Das Reaktionsgemisch wird auf einem Rotationsverdampfer unter Bildung
von 0,6 g Rohprodukt konzentriert. Das Rohprodukt wird durch Blitzsäulenchromatographie
auf Silicagel unter Elution mit 1 % konzentriertem Ammoniumhydroxid/10
% Ethanol in Chloroform unter Bildung von 260 mg (0,7 mmol) an 3-[1-(3-Cyclohexyl-3-hydroxypropyl)-3,4-dimethylpiperidin-4-yl]benzamid
gereinigt. HPLC = 98 %, Elektrospray MS M + 1 Ion = 373,1, 1H NMR.
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Verfahren zur Verwendung
der Erfindung
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Wie
oben erwähnt,
ist die Verbindung der vorliegenden Erfindung zur Blockierung der
Effekte von Agonisten an den Mu, Kappa und oder Delta Rezeptoren
brauchbar. Daher liefert die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren
zur Blockierung einer Mu, Kappa und/oder Delta Rezeptorkombination
(Heterodimer) hiervon bei Säugern,
das die Verabreichung einer Rezeptor-blockierenden Dosis einer Verbindung
der Formel I an einen Säuger
umfasst, der die Blockierung von Mu, Kappa, Delta oder Kombinationen
aus Mu, Kappa und/oder Delta Rezeptoren benötigt.
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Der
Ausdruck "Rezeptor
blockierende Dosis",
wie er hierin verwendet wird, meint eine Verbindung, die zur Blockierung
eines Mu, Kappa oder Delta Rezeptors oder einer Kombination (Heterodimer)
hiervon bei einer Verabreichung an einen Säuger erforderlich ist, der
die Blockierung eines Mu, Kappa oder Delta Rezeptors oder einer
Rezeptorkombination (Heterodimer) hiervon benötigt. Die Wirkstoffe sind über einen
breiten Dosisbereich wirksam. Beispielsweise fallen Tagesdosierungen
normalerweise in einen Bereich von etwa 0,05 bis etwa 250 mg/kg
Körpergewicht.
Bei der Behandlung von erwachsenen Menschen ist ein Bereich von
etwa 0,5 bis etwa 100 mg/kg in einer einzelnen oder in aufgeteilten
Dosen bevorzugt. Es ist jedoch verständlich, dass die Menge an tatsächlich verabreichter
Verbindung von einem Arzt in Anbetracht der relevanten Umstände bestimmt
wird, einschließlich
des zu behandelnden Zustands, der Wahl der zu verabreichenden Verbindung,
dem Alter, Gewicht und der Reaktion des einzelnen Patienten, der
Schwere der Symptome des Patienten und des gewählten Verabreichungswegs und
daher sollen die obigen Dosierungsbereiche den Schutzumfang der
Erfindung in keiner Weise beschränken.
Die Verbindungen können
auf eine Vielzahl von Arten verabreicht werden, einschließlich dem
oralen, transdermalen, subkutanen, intranasalen, intramuskulären und
intravenösen Weg.
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Es
wurde von einer Vielzahl an physiologischen Funktionen gezeigt,
dass sie vom Mu, Kappa oder Delta Rezeptor oder Kombinationen (Heterodimeren)
hiervon im Gehirn beeinflusst werden. Daher dürfte die Verbindung der vorliegenden
Erfindung eine Fähigkeit
zur Behandlung von Störungen
in Säugern
aufweisen, die mit diesen Rezeptoren assoziiert sind, wie Essstörungen,
Opioidüberdosis,
Depression, Rauchen, Alkoholismus, Sexualstörung, Schock, Schlaganfall,
Wirbelsäulenschaden
und Kopftrauma. Daher liefert die vorliegende Erfindung auch Verfahren
zur Behandlung der obigen Störungen
mit Mengen, die oben zur Blockierung des Effekts eines Antagonisten
an einem Mu, Kappa, Delta Rezeptor oder eine Kombination (Heterodimer) hiervon
angegeben sind. Die Verbindung der vorliegenden Erfindung zeigt
eine ausgezeichnete Aktivität
beim Opioidrezeptorbindungstest, der die Fähigkeit der Verbindungen misst,
den Mu, Kappa oder Delta Rezeptor oder eine Kombination (Heterodimer)
hiervon zu blockieren.
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Ferner
zeigt die Verbindung der vorliegenden Erfindung eine unerwartete
und signifikante Erhöhung der
Wirksamkeit im Vergleich zu Verbindungen, die in
EP 1 072 592 A2 beschrieben
sind (das heißt
die Verbindung von Beispiel 2). Die Verbindung der vorliegenden
Erfindung ist auch einzigartig, da sie zusätzlich zur erhöhten oder
vergleichbaren Wirksamkeit gegenüber
beschriebenen Verbindungen auch signifikant verbesserte Bioverfügbarkeitscharakteristiken
aufweist. Die erhöhte
Wirksamkeit und die besseren Bioverfügbarkeitscharakteristiken der
vorliegenden Verbindung wurden durch den Stand der Technik weder
angenommen noch vorgeschlagen. Daher dürfte die Verbindung der vorliegenden
Erfindung deutlich verbesserte und unerwartete Vorteile gegenüber dem
Stand der Technik aufweisen (siehe spätere Tabelle (1)).
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Der
Test auf die biologische Aktivität,
das heißt
die Bindungsaffinität,
wird mittels des folgenden Verfahrens ausgeführt.
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GTPγS Bindungstest
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Es
wird ein SPA-basierter GTPγS
Testansatz auf der Grundlage von vorhergehenden Opioiden (Emmerson
et al., J. Pharm. Exp. Ther. 278, 1121, 1996, Horng et al., Society
for Neuroscience Abstracts, 434.6, 2000) und muskarinischen (DeLapp
et al., JPET 289, 946, 1999) Testansätzen entwickelt. Die Membranen werden
in 20 mM HEPES, 100 mM NaCl, 5 mM MgCl2,
1 mM DTT und 1 mM EDTA resuspendiert. Es werden 50 ml an GTPγ[35S], Verbindung,
Membransuspension (20 μg/Vertiefung)
und mit Weizenkeimagglutinin beschichteten SPA Kügelchen (1 mg/Vertiefung) zu
Platten mit 96 Vertiefungen und durchsichtigen Böden gegeben. Es wird GDP (200
mM) zur Membranlösung
vor der Zugabe zu den Testplatten gegeben. Die Platten werden verschlossen
und für
4 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert und dann über Nacht in einen Kühlschrank gestellt,
dass sich die Kügelchen
absetzen können.
Die Signalstabilität
wird bei 4°C
mit > 60 Stunden bestimmt.
Die Platten werden auf Raumtemperatur erwärmt und in einem Wallac Microbeta
Scintillationszähler gezählt. Für Antagonisttests
werden spezifische Agonisten in den folgenden Konzentrationen zugegeben: (MOR)
DAMGO 1 μM,
(DOR) DPDPE 30 nM, (KOR) 069593 300 nM. Die Kb Werte werden durch
die Cheng-Prusoff Gleichung bestimmt (Cheng und Prusoff, 22, 3099,
1973).
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Die
Tabelle 1 liefert eine Zusammenfassung der in vitro Aktivität in einem
funktionellen GTP-γ-S
Antagonisttest. Diese Daten zeigen, dass die Verbindung der Formel
I zumindest zweifach stärker
ist als die Verbindung der Formel (II) (die ähnlichste Verbindung, die in
EP 1 072 592 A2 beispielhaft
dargestellt wird) und eine vergleichbare Stärke zur Verbindung (III) aufweist,
einem früheren
Kandidat in einer klinischen Studie, die wegen unannehmbarer Bioverfügbarkeit
gestoppt wurde, welche in
US
4 891 379 A beschrieben und beansprucht ist.
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Die
Tabelle 2 liefert Daten, die zeigen, dass die Verbindung der Formel
(I) auch eine bessere Bioverfügbarkeit
als die Verbindung der Formel (III) aufweist, einem früheren Kandidaten
einer klinischen Studie, die in
US 4 891 379 A beschrieben ist.
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Die
Verbindung der Formel I zeigt zusätzlich zur erhöhten Wirksamkeit
und Bioverfügbarkeit
im Vergleich zu vorher beschriebenen Verbindungen auch ein signifikant
verringertes Potential zur Hemmung des Cytochrom P450 Enzymsystems,
eine überraschende
und unerwartete Feststellung, die auf eine verbesserte Sicherheit
und ein verringertes Potential für
Arzneimittel-Arzneimittel-Wechselwirkungen usw. hindeutet. Das verringerte
Potential zur Hemmung von Cytochrom P450 wurde mittels eines Standardtests
festgestellt, der die Fähigkeit
der Verbindung zur Hemmung von Cyp2D6 verfolgt, einem Vertreter
der Cytochrom P450 Enzymfamilie. Das Protokoll und die vergleichenden
Ergebnisse werden im folgenden gezeigt.
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Test zur Hemmung der CYP2D6
Aktivität
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Die
Hemmung der humanen Cytochrom 2D6 (CYP2D6) Aktivität wird mittels
eines validierten Screeningtests mit hohem Durchsatz untersucht.
Ein 3 μl
Aliquot einer 8 mM Stammlösung
der Verbindung wird zu 397 μl
Phosphatpuffer (50 mM) mit pH 7,4 gegeben, was zu einer anfänglichen
Konzentration von 60 μM
führt. Die
Verbindungsdosislösungen
werden durch serielle Verdünnungen
unter Bildung von Konzentrationen von 60, 19,4, 6,28, 2,03, 0,66,
0,21, 0,069 und 1 μM
hergestellt. Eine 6 mM NaDPH Stammlösung wird durch die Zugabe
von 100 mg an NaDPH zu 20 ml an pH 7,4 Puffer hergestellt. Ein 600 μl Aliquot
an humanen Lebermikrosomen (HLM – 20,0 mg/ml) wird zu 20 ml
an pH 7,4 Phosphatpuffer unter Bildung einer 0,6 mg/ml Lösung an
HLM gegeben. Zu dem HLM Gemisch werden 120 μl einer 10 mM Bufurolollösung (CYP2D6
Substrat) gegeben, was eine Bufurololendkonzentration von 60 μM bildet.
Zu jeder Testplatte werden 100 μl
der Verbindungsdosislösungen,
25 μl NaDPH
und 25 μl
HLM/Bufurolollösung
gegeben. Die Proben werden bei 37°C
für 10
Minuten inkubiert und die Reaktion wird mit 25 μl einer 2 % Perchlorsäurelösung gestoppt,
wonach eine Zentrifugation bei 3200 Upm für 30 Minuten erfolgt. Der entstehende Überstand
wird auf Bufurololkonzentrationen mittels eines Turbo Ion Spray
API 150 EX MS Verfahrens getestet. Der berechnete HK50 Wert
stellt die Verbindungskonzentration dar, die zu einer Verringerung
des Burfurololverbrauchs um 50 % führt. Die folgende Tabelle 3
liefert vergleichende Daten zur Hemmung von CyP2D6.
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Die
Tabelle 3 zeigt, dass die Verbindung der Formel I fast sechzehnfach
weniger eine Hemmung des Cytochrom P450 Enzyms im Vergleich zur
vorhergehenden Kandidatenverbindung (II) des klinischen Tests, die
in
US 4 891 379 A beansprucht
ist, verursachen dürfte.
Ferner zeigen die Daten, dass die Verbindung der Formel (I) über vierfach
weniger das Cytochrom P450 Enzymsystem im Vergleich zur Verbindung
der Formel (III) hemmen dürfte,
die als Beispiel 2 in der
EP
1 072 592 A2 vom 31. Januar 2001 beschrieben ist.
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Appetitzügelnder
Effekt
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Die
Verbindungen werden auf Effekte bezüglich Futterkonsum in männlichen
Long-Evans Ratten getestet, die 18 Stunden lang vor dem Test gefastet
haben. Das Gewicht an konsumiertem Futter wird für Gruppen mit 6 Ratten gemessen,
die mit der Testsubstanz behandelt wurden, und mit dem Futter verglichen,
das durch eine unbehandelte Kontrollgruppe aus 6 Tieren konsumiert
wurde. Die orale Verabreichung einer 3 mg/kg Dosis einer Verbindung
der Formel I führt
zu einer statistisch signifikanten Hemmung des kummulativ konsumierten
Futters, wie dies über
1 Stunde, 2 Stunden und 4 Stunden gemessen wird. Die orale Verabreichung
einer 3 mg/kg Dosis der Verbindung (II) der vorherigen klinischen
Studie, die in
US 4
891 379 A beschrieben ist, ruft keine statistisch signifikante
Hemmung des Futterkonsums über
dieselben Zeitspannen hervor.
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Formulierung
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Während es
möglich
ist, eine erfindungsgemäße Verbindung
direkt ohne Formulierung zu verwenden, werden die Verbindungen vorzugsweise
in Form einer pharmazeutischen Formulierung verwendet, die einen pharmazeutisch
annehmbaren Träger,
ein Verdünnungsmittel
oder einen Hilfsstoff und eine erfindungsgemäße Verbindung enthält. Solche
Zusammensetzungen enthalten etwa 0,1 Gewichtsprozent bis etwa 90,0
Gewichtsprozent einer vorliegenden Verbindung. Daher liefert die
vorliegende Erfindung auch pharmazeutische Formulierungen, die eine
erfindungsgemäße Verbindung
und einen pharmazeutisch annehmbaren Träger, Verdünnungsmittel oder Hilfsstoff
hierfür
enthalten.
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Bei
der Herstellung der erfindungsgemäßen Zusammensetzungen wird
der Wirkstoff gewöhnlich
mit einem Träger
gemischt oder mit einem Träger
verdünnt
oder in einem solchen Träger
eingeschlossen, der in Form einer Kapsel, eines Sachets, eines Papiers
oder eines anderen Behälters
vorliegen kann. Wenn der Träger
als Verdünnungsmittel
dient, kann dies ein festes, halbfestes oder flüssiges Material sein, das als
Vehikel, Hilfsstoff oder Medium für den Wirkstoff dient. Daher
kann die Zusammensetzung in Form von Tabletten, Pillen, Pulvern,
Lonzetten, Sachets, Cachets, Elixieren, Emulsionen, Lösungen,
Sirupen, Suspensionen, Aerosolen (als Feststoff oder in einem flüssigen Medium)
und Weich- und Hartgelatinekapseln vorliegen.
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Beispiele
für geeignete
Träger,
Hilfsstoffe und Verdünnungsmittel
sind unter anderem Lactose, Glucose, Saccharose, Sorbit, Mannit,
Stärkearten,
Akaziengummi, Calciumphosphat, Alginate, Calciumsilicat, mikrokristalline
Cellulose, Polyvinylpyrrolidon, Cellulose, Tragacanth, Gelatine,
Sirup, Methylcellulose, Methyl- und Propylhydroxybenzoate, Talkum,
Magnesiumstearat, Wasser und Mineralöl. Die Formulierungen können auch
Netzmittel, Emulgier- und Suspendiermittel, Konservierungsmittel,
Süßstoffe
und Geschmacksstoffe enthalten. Die erfindungsgemäßen Formulierungen
können
so formuliert werden, dass sie eine schnelle, anhaltende oder verzögerte Freisetzung
des Wirkstoffs nach der Verabreichung an den Patienten durch Verwendung
von in der Technik bekannten Verfahren bereitstellen.
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Zur
oralen Verabreichung kann eine erfindungsgemäße Verbindung idealerweise
mit Trägern
und Verdünnungsmitteln
gemischt und zu Tabletten geformt oder in Gelatinekapseln eingeschlossen
werden. Die Zusammensetzungen werden vorzugsweise in einer Einheitsdosierungsform
formuliert, wobei jede Dosis etwa 0,1 bis etwa 500 mg, gewöhnlicher
etwa 5 bis etwa 300 mg des Wirkstoffs enthält. Der Ausdruck "Einheitsdosierungsform" bezieht sich auf
physikalisch getrennte Einheiten, die als einmalige Dosierungen
für den
Menschen oder andere Säuger
geeignet sind, wobei jede Einheit eine vorbestimmte Menge an Wirkstoff,
die zur Herstellung des gewünschten
therapeutischen Effekts berechnet wurde, zusammen mit einem geeigneten pharmazeutischen
Träger
enthält.
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Um
die Ausführung
der Erfindung breiter zu erläutern,
werden die folgenden Formulierungsbeispiele bereitgestellt. Die
Beispiele sind nur erläuternd
und sollen den Schutzumfang der Erfindung nicht beschränken. Die
Formulierungen können
als Wirkstoffe jede der erfindungsgemäßen Verbindungen verwenden.
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Formulierung
1 Hartgelatinekapseln
werden unter Verwendung folgender Bestandteile hergestellt:
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Die
obigen Bestandteile werden gemischt und in 460 mg Portionen in Hartgelatinekapseln
gefüllt.
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Formulierung 2
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Kapseln,
die jeweils 20 mg Arzneimittel enthalten, werden folgendermaßen hergestellt:
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Der
Wirkstoff, die Cellulose, die Stärke
und das Magnesiumstearat werden gemischt, durch ein Nr. 45 Mesh
U.S. Sieb gegeben und in Hartgelatinekapseln abgefüllt.
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Formulierung 3
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Kapseln,
die jeweils 100 mg des Wirkstoffs enthalten, werden folgendermaßen hergestellt:
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Die
obigen Bestandteile werden sorgfältig
gemischt und in eine leere Gelatinekapsel gegeben.
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Formulierung 4
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Tabletten,
die jeweils 10 mg des Wirkstoffs enthalten, werden folgendermaßen hergestellt:
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Der
Wirkstoff, die Stärke
und die Cellulose werden durch ein Nr. 45 Mesh U.S. Sieb gegeben
und sorgfältig
vermischt. Die Polyvinylpyrrolidonlösung wird mit den entstehenden
Pulvern vermischt und dann durch ein Nr. 14 Mesh U.S. Sieb gegeben.
Die so hergestellten Granula werden bei 50°C – 60°C getrocknet und durch ein Nr.
18 Mesh U.S. Sieb gegeben. Die Natriumcarboxymethylstärke, das
Magnesiumstearat und das Talkum werden, nachdem sie vorher durch
ein Nr. 60 Mesh U.S. Sieb gegeben wurden, zu den Granula gegeben
und nach dem Mischen in einer Tablettenmaschine unter Bildung von
Tabletten gepresst, die 100 mg wiegen.
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Formulierung 5
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Eine
Tablettenformulierung kann mittels folgender Inhaltsstoffe hergestellt
werden:
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Die
Bestandteile werden vermischt und unter Bildung von Tabletten gepresst,
wobei jede 665 mg wiegt.
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Formulierung 6
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Suspensionen,
die jeweils 5 mg Arzneimittel pro 5 ml Dosis enthalten, werden folgendermaßen hergestellt:
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Das
Arzneimittel wird durch ein Nr.45 Mesh U.S. Sieb gegeben und mit
Natriumcarboxymethylcellulose und Sirup vermischt, um eine glatte
Paste zu erhalten. Die Benzoesäurelösung, der
Geschmacksstoff und der Farbstoff werden mit etwas Wasser verdünnt und
unter Rühren
zur Paste gegeben. Anschließend
wird ausreichend Wasser zugegeben, um das erforderliche Volumen
zu erhalten.
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Formulierung 7
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Eine
Aerosollösung,
die die folgenden Bestandteile enthält, wird hergestellt:
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Der
Wirkstoff wird mit Ethanol gemischt und das Gemisch wird zu einem
Teil Propellant 22 gegeben, auf –30°C abgekühlt und in ein Abfüllgerät gegeben.
Die erforderliche Menge wird anschließend in einen Edelstahlbehälter gefüllt und
mit der restlichen Menge des Propellants weiter verdünnt. Die
Ventileinheiten werden anschließend
am Behälter
angebracht.