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Verfahren zum Synchronisieren von kinematographischen Reihenbildern
mit zugehörigenTonfolgen auf drahtlosemWege Es ist vorgeschlagen worden, die tonliche
Begleitung zu Bildfilmen auf drahtlosem Wege zu übertragen und einen Gleichlauf
der an den einzelnen Empfangsorten ablaufenden Bildfilnie dadurch zu erzielen, daß
während der Pausen Zeichen in Art der heute üblichen Pausenzeichen übertragen werden,
durch welche eine Kontrolle vermittels Marken auf dem Bildfilmstreifen erfolgen
kann. Der Nachteil dieses Verfahrens besteht jedoch darin, daß diese Gleichlaufkontrolle
nur während der Pausen und nicht während der gesamten Übertragung überwacht werden
kann. Nach einem anderen Vorschlage werden derartige Kontrollzeichen während der
gesamten Dauer der Darbietung übersandt, jedoch ist hierzu wieder ein besonderer
übertragungsweg notwendig, der nicht immer oder zum mindesten nur mit großem technischen
Aufwand zur Verfügung steht.
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Diese Schwierigkeiten werden erfindungsgemäß dadurch vermieden, daß
im Senderaum in bekannter Weise mit dem Projektor ein Rhythmusband gekuppelt wird
und nach diesem die natürliche oder mechanisch erzeugte Musik oder Sprache geleitet
wird. An den Empfangsstellen für die drahtlose übertragung werden die Bildfilme
zum Ablauf gebracht, und mit den hierzu nötigen Projektoren sind in gleicher Weise
Rhythmusbänder gekuppelt.
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Dieses Verfahren hat den Vorteil, daß es in den Hochfrequenzvorgang
der drahtlosen Übertragung, wie er allgemein gebräuchlich ist, nicht eingegriffen
wird, d. h. es sind keine Zusatzeinrichtungen zur gleichzeitigen übertragung
von Synchronisierungszeichen und die hierdurch bedingten Trennungseinrichtungen
auf der Ausgangsseite notwendig. Trotzdem ist es möglich, an den einzelnen Ernpfangsstellen
mit Hilfe des Rhythmusbandes, das mit dem Bildfilm synchron abläuft, die Übereinstimmung
zwischen der-Bildwiedergabe und den übermittelten drahtlosen Tönen zu erzielen.
An der Empfangsseite ist die Lage so, daß man die ankommenden Töne hinnehmen und
sich mit der Bildwiedergabe nach diesen richten muß. Hierzu ist besonders das Rhythmusband
geeignet, da es die Übereinstimmung zwischen Bild und Ton viel genauer zu überwachen
gestattet, als wenn man sich etwa nur nach dem Gehör richten würde.
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In der Abb. i ist ein Rhythmusband schematisch dargestellt.
Auf dein Bande i sind z. B. Noten in einem räumlichen Abstand aufgetragen,
der ihrem seitlichen Abstand entspricht. Wird dieses Band unter einem
festen
Bezugspunkt 2 in dei Pfeilrichtung vorbeigeführt, so kommen die einzelnen Noten
oder sonstigen Zeichen nacheinander an der Bezugsmarke 2 vorbei. Wird die Bewegung
des Bandes völlig gleichmäßig durchgeführt, so ist der Zeitabstand des Erscheinens
an dem Bezugssystem :2 abhängig von dem räumlichen Abstand der Noten auf dem Bande.
Ist bei der Herstellung des Bandes dafür gesorgt worden, daß z. B. die Notenzeichen
im Hörmoment mit Hilfe einer feststehenden Schreibeinrichtung auf einem mit gleichbleibender
Geschwindigkeit laufenden Bande aufgezeichnet wurden, so müssen die zeitlichen Abstände
bei der Wiedergabe dieselben wie bei der Aufnahme sein. Abb. 2 zeigt das zeitliche
Zusammenarbeiten eines Bildfilms und eines Rhythmusbandes. Mit 3
ist das Bildfilmband
bezeichnet. In einem bestimmten Augenblick, der durch die Bezugslinie 4 dargestellt
sein soll, befindet sich ein bestimmtes Bild des Bildfilms 3 im Bildfenster
des Projektors. Gleichzeitig befindet sich der Takt 134 (die Takte sind wie auf
dem Rhythmusband verzeichnet) unter der Richtmarke eines Wiedergabeapparates für
das Rhythmusband. Derartige Rhythmusbänder werden entweder vor, nach oder während
der BildfL1maufnahme hergesteHt. Wird das Rhythmusband während der Bildfilmaufnahme
hergestellt, so wird auf einem relativ einfachen Instrument eine Musik gegeben,
die die Darsteller in die Lage versetzt, danach zu spielen. Gleichzeitig hiermit
werden, um den natürlichen Rhythmus des Instrumentes, nach dem die Darsteller arbeiten,
festzuhalten, auf einem fortlaufend bewegten Bande Zeichen aufgebracht, die dann
zu dem beschriebenen Rhythmusband vervollständigt werden. Da einerseits die Darsteller
nach der Begleitung spielen und andererseits das Rhythmusband nach der Begleitung
hergestellt wurde, so müssen die Bewegungen der Darsteller dem auf dem Rhythmusband
verzeichneten Rhythmus der Begleitung entsprechen. Da die Darsteller aber auf einem
Bildfilm festgehalten werden, so herrscht also eine rhythmische Übereinstimmung
zwischen dein Bildfilm 3 und dem Rhythmusband i.
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Es ist nun an Hand eines derartigen Rhythmusbandes möglich, beliebige
Musik oder sonstige Tonfolgen zu beliebiger Zeit synchron zum Bildfilm zu erzeugen,
sofern man das Rhythmusband bei der Wiedergabe mit gleicher oder proportional variierter
Geschwindigkeit wie bei der Aufnahme ablaufen läßt und immer in dem Augenblick,
in dem z. B. die betreffende Note von der Richtmarke erscheint, dafür sorgt, daß
der entsprechende Ton erklingt. Dieses Zwischenglied ermöglicht daher, wenn die
Gleichlaufbedingung eingehalten wird, an beliebigen Orten und zu beliebiger Zeit
die tonliche Begleitung im Originalrhythmus zur Bildfilmwiedergabe durchzuführen.
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Durch die Verwendung des beschriebenen Rhythmusbandes kann gemäß der
Erfindung auf besonders einfache Weise eine Synchronisierung von kinematographischen
Reihenbildern und zugehörigen Tonfolgen erfolgen, indem ein derartiges Band synchron
zum Filmstreifen an einer Richtmarke vorbeigeführt wird und dabei die tonliche Begleitung
nach demselben dirigiert wird.
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In Abb. 3 ist rein schematisch eine Einrichtung dargestellt,
bei welcher auf der Sendestelle eines drahtlosen Senders nach einem Rhythmusband
die tonliche Begleitung zu einem Bildfilm gegeben wird. Die drahtlose Tonsendung
empfangen beliebig viele Empfangsstationen, die denselben Bildfilm zur Vorführung
bringen. Die Übereinstimmung wird hier wie auf der Sendeseite mit Hilfe des Rhythmusbandes
bewirkt.
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Auf der linken Seite der Abb. 3 ist die Sendestelle dargestellt,
während rechts drei Empfangsstationen vorhanden sind. Durch den Projektor
5 wird, um den Sängern und sonstigen Künstlern ihr Arbeiten zu erleichtern,
das Bild des zu begleitenden Films 6
auf eine Projektionswand 7 geworfen.
Auf irgendeinem Teil, der zum Ablauf des Bildfilins betätigt wird, sitzt eine Kontakteinrichtung
8, durch welche der Antriebsmotor 9
eines Bandablaufapparates io gesteuert
wird. Sorgt man dafür, daß der Antrieb des Kinoapparates durch eine Einrichtung
erfolgt, deren Drehzahl völlig konstant ist, so läuft auch das Rhythinusband mit
konstanter Drehzahl ab. Eine derartige Konstanz der Drehzahl des Antriebsmotors
des Kinoprojektors kann erreicht werden, indem entweder der Antriebsmotor durch
eine astronomische Uhr ,gesteuert wird oder indem ein Wechselstrommotor an ein sehr
großes Wechselstromnetz angeschlossen wird. Um die Darstellung -der Abb.
3 nicht unübersichtlich zu gestalten, sind die Einzelheiten der Antriebsvorrichtung
in derselben fortgelassen.
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Nach dein im Apparat io ablaufenden Rhythmusband, i, das ja, wie eingangs
erwäh ' nt, rhythmisch mit dem Bildfilm in allen Einzelheiten übereinstimmt,
werden das Orchester und die Darsteller dirigiert. Durch die Violine i i soll das
Orchester symbolisch dargestellt werden. Durch ein Mikrophon 12, das - mit
der Sendeapparatur 13 verbunden ist, werden die Darbietungen aufgenommen und durch
die Antenne 14 zur Ausstrahlung gebracht. Die tonliche Darbietung, die also mit
dem auf der Sendestelle laufenden Film rhythmisch genau übereinstimmt, wird durch
Empfangsantennen
15, 16 und 17 aufgenommen und über Verstärker 18 Lautsprechern ig zugeführt.
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An den drei Empfangsstellen laufen Projektionsapparate, die
je eine Kopie desselben Films 6 zur Wiedergabe bringen, der auf der
Sendestelle läuft. Eine Übereinstimmung der tonlichen Begleitung und der bildlichen
Darstellung wird auch hier mit Hilfe von Rhythmusbändern durchgeführt. In gleicher
Weise 'wie auf der Sendestelle werden durch die Projektionsapparate 2,o Kontakteinrichtung.en
21 gesteuert, durch welche die Antriebsmotoren:z2 der Rhythmusbandlaufapparate
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gesteuert werden. Hier erfolgt der Antrieb des Projektors durch einen Motor,
dessen Drehzahl nachreguliert werden kann. Durch das an der Richtmarke vorbeilaufende
Rhythmusband i kann jederzeit festgestellt werden, ob die Filmdarbietung rhythmischsynchron
zu der drahtlos empfangenen tonrhythmischen Begleitung erfolgt. Ist dies nicht der
Fall, so muß der Motor des Projektors entsprechend nachreguliert werden. Der Beginn
einer Sendung erfolgt in der Weise, daß von der Sendestelle aus ein Startzeichen
gegeben wird, um dann auf der Einpfangsstelle den Film ablaufen zu lassen. Durch
das Rhvthmusband hat man es dann immer in der Hand, festzustellen, ob der gewünschte
Gleichlauf gewahrt ist.
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Es muß noch darauf hingewiesen werden, daß die Bildfilmbänder entsprechend
den Musiktakten oder Sprechtakten auf den Rhythmusbändern numeriert sind, um im
Falle eines Filmrisses den Gleichlauf nach dem Zusammenkleben des Bildfilms oder
sogleich ohne Kleben wiederherstellen 7u können.
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Im Gegensatz zu der oben beschriebenen Einrichtung wird bei der in
Abb. 4 dargestellten Anordnung nur ein Teil der musikalischen oder sprachlichen
Begleitung übertragen. Im Senderaum singen beispielsweise, diskret begleitet von
einem Klavier, die Sänger nach dem Rhythmusband ins Mikrophon. An den verschiedenen
Empfangsstellen kann dann jeder gewandte Prima-Vista-Spieler (etwa auf einem Klavier)
die Begleitung zu den drahtlos übermittelten -Singstimmen natürlich zum ablaufenden
Film liefern. An Stelle eines Tasteninstrumentes (Klavier) kann selbstverständlich
auch ein kleineres oder größeres Orchester 24 die Begleitung übernehmen. Der Dirigent
hat nur darauf züi achten, daß seine Regie mit der Bewegung des Rhythmusbandes unter
der Richtmarke übereinstimmt. Bei einem derartigen Verfahren ergibt sich der Vorteil,
daß eine teilweise natürliche Begleitung zum Film gegeben wird und nicht eine mechanisch
drahtlos übermittelte. Auf diese Art können nicht nur kleinere Heimkinos, sondern
auch gewerbliche Kinos mit Begleitmusik versorgt werden.
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Bei den sämtlichen beschriebenen Anordnun,-en wird mit Hilfe des Rhythmusbandes
die Übereinstimmung zwischen Bild und tonlicher Begleitung einer zuverlässigen Kontrolle
unterworfen. Durch das Rhythmusband ist es außerdem möglich, im Falle einer freiwilligen
oder unfreiwilligen Unterbrechung der Bildwiedergabe den Gleichlauf Jederzeit wiederherzusteUen,
da durch das Rhythmusband ja stets angegeben wird, wie weit die Vorführung schon
fortgeschritten ist. Am Rhythmusbande selbst sind Störungen nicht zu befürchten,
da es sich um ein fortlaufend bewegtes Band im Gegensatz zum Bildbande handelt,
das bekanntlich ruckweise bewegt wird.
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ZD