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Gebiet der
Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren zur Zubereitung von Tabletten,
die gut zusammengedrückt
werden können
und eine gute mechanische Festigkeit besitzen, aus pharmazeutisch
aktivem (aktiven) Bestandteil(en) mit ungünstigen Tablettisierungseigenschaften
durch Beimischen des (der) pharmazeutisch aktiven Bestandteil(e)
zu bei der Tablettisierung verwendeten herkömmlichen Trägern, vorzugsweise Bindemittel(n)
und/oder Füllmittel(n)
und/oder Zersetzungsmittel(n) und/oder Tensid(en), Granulieren der
Mischung in Gegenwart einer Granulierflüssigkeit, welche mikrokristalline
Zellulose umfasst, durch ein Knet- oder Fluidisierungssprühverfahren,
und Tablettisieren des erhaltenen Granulats unter Verwendung weiterer
herkömmlicher
Weise bei der Tablettisierung eingesetzter Träger, vorzugsweise Gleitmittel
und/oder Zersetzungsmittel und/oder Gleitmaterial(ien).
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Hintergrund
der Erfindung
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Bei
der therapeutischen Anwendung von pharmazeutischen aktiven Bestandteilen
ist die am allgemeinsten verwendete Dosierungsform die Tablette
(und beschichtete Tablette). Die pharmazeutischen Firmen stellen
eine nahezu unschätzbare
Menge an Tabletten in der ganzen Welt her, unter Berücksichtigung
der Tatsache, dass die Tablettisierungskapazität einer modernen Tablettisierungsmaschine
etwa 500 000 Stück
in jeder Stunde beträgt.
In der gleichen Zeit benötigen
diese Tablettisierungsmaschinen von hoher Leistungsfähigkeit
Granulat, welches ohne irgendein Problem tablettisiert werden kann,
da ein immenser Schaden entstehen kann als Folge eines Produktionsausfalls,
wenn eine Maschine stoppt, oder infolge der Bildung einer enormen Menge
an Ausschuss, wenn Tabletten von ungenügender Qualität hergestellt
werden. Daher müssen
vor der Tablettisierung die aktiven Bestandteile in Granulat umgewandelt
werden, das für
das Tablettisieren geeignet ist. Im Allgemeinen besteht ein solches
Granulat aus Teilchen mit einer Größe von 0,1–1,0 mm, und diese werden während unterschiedlicher
so genannter Zubereitungsprozeduren zubereitet. Eine ausführliche
Beschreibung dieser Prozeduren ist in den entsprechenden Lehrbüchern zu
finden [wie Rácz,
1. und Selmeczi, B.: Gyógyszertechnológia (Pharmaceutical
Technology), Bd. 1–3,
Medicina, Budapest, 1994].
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Hauptsächlich werden
drei Arten eines Zubereitungsverfahrens angewandt:
- – Technologie,
in welcher Pulver gemischt werden;
- – Trockengranulierungstechnologie;
- – Nassgranulierungstechnologie.
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Im
Falle der Technologie, in welcher Pulver gemischt werden, wird der
aktive Bestandteil mit Trägern homogenisiert,
die leicht tablettisiert werden können. Diese Technologie wird
auch als direkte Tablettisierung bezeichnet. Der Nachteil dieses
Verfahrens ist, dass es nur bei einem kleinen Teil der aktiven Bestandteile
eingesetzt werden kann, welche auch ohne Träger komprimiert werden können oder
in einer geringen Dosis verwendet werden.
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Im
Falle der Trockengranulierungstechnologie wird der aktive Bestandteil
mit Trägern
homogenisiert, die leicht tablettisiert werden können, die erhaltene Mischung
wird komprimiert (zu Briketts bzw. Presslingen geformt oder vortablettisiert),
das komprimierte Material wird gemahlen, durch ein Sieb gelassen,
zu weiteren Trägern
beigemischt und tablettisiert. Wiederum wird diese Technologie nur
bei einem kleinen Teil der aktiven Bestandteile eingesetzt – in der
Regel denjenigen, die gegenüber
einem Trocknen empfindlich sind – da die Tablettisierungseigenschaften der
aktiven Bestandteile nicht in geeigneter Weise durch dieses Verfahren
verbessert werden können.
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Im
Falle der Nassgranulierungstechnologie wird der aktive Bestandteil
oder, falls gewünscht,
die Mischung aus dem aktiven Bestandteil und bei der Tablettisierung
verwendeten Trägern
mit dem so genannten Granulierungsmittel benetzt. Auf diese Weise
wird die Oberfläche
der festen Teilchen durch einen Film bedeckt, welcher aus den in
dem Granulierungsmittel gelösten
Materialien gebildet wird, und dieser Film wird bis zur Oberfläche in dem
auf das Benetzen folgenden Trocknungsschritt getrocknet. Mithin
können
bei der letztgenannten Technologie die Oberflächeneigenschaften der Partikel,
die aus dem aktiven Bestandteil bestehen, und der anderen festen
Träger,
die zum aktiven Bestandteil vor der Granulierung zugesetzt werden,
in signifikanter Weise – und,
vom Standpunkt der Tablettisierung, günstig – verändert werden. Neuerdings wird
in der Mehrzahl der Fälle
die Nassgranulierungstechnologie als Zubereitungsverfahren für die Tablettisierung
eingesetzt.
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In
dem Nassgranulierungsverfahren wird aus dem/den Bestandteil(en)
oder, falls gewünscht,
aus einer Mischung des/der aktiven Bestandteil(e) und der Träger, welche
eine Ausgangsteilchengröße von hauptsächlich unter
0,1 mm haben, ein Granulat zubereitet, dessen 70 Massen-% eine Teilchengröße von 0,1–1,0 mm aufweisen.
Obwohl die Nassgranulierungstechnologie in verschiedenen Gerätschaften
durchgeführt
werden kann, wird neuerdings ausschließlich die Wirbelströmungs- oder
Fluidisierungssprühgranulierungstechnologie angewandt.
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Die
Granulierungsgerätschaften
enthalten eine Mischerelement-Wirbelströmung, die von zwei getrennten
Motoren angetrieben wird. Der Hauptmischer versetzt das zu granulierende
Material in Wirbelbewegung und knetet und aggregiert die festen
Pulver mit der in die Gerätschaft
hinzugegebenen Granulierflüssigkeit.
Der Schneidekopf, der sich mit hoher Geschwindigkeit dreht, zermahlt
die während
des Knetens gebildeten Aggregate. Das resultierende Nassgranulat
kann in einem getrennten Trockner oder in der Granulierungsgerätschaft
selbst getrocknet werden.
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Im
Falle der Fluidisierungssprühgranulierungstechnologie
liegen die zu granulierenden Teilchen in der Fluidisierungssäule infolge
eines Luftstroms in flüssiger
Form vor, und die Granulierflüssigkeit
wird auf die Teilchen gesprüht.
Die benetzten Teilchen ballen sich zusammen und das Granulat kann
in der Vorrichtung getrocknet werden, wenn keine weitere Granulierlösung mehr
aufgesprüht
wird.
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Vor
der Granulierung werden verschiedene Träger dem aktiven Bestandteil
zugegeben, um geeignete Tabletteneigenschaften zu erhalten. Auf
Basis der Rolle, die die Tabletteneigenschaften beeinflusst, können die
Träger
wie folgt klassifiziert werden.
- – Füll- oder
Verdünnungsmittel;
- – Bindemittel;
- – Zersetzungsmittel,
welche die Auflösung
des aktiven Bestandteils erleichtern.
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Die
Füll- oder
Verdünnungsmittel
werden im Falle der Zubereitung von niedrigdosierten Tabletten verwendet,
die jeweils weniger als 100 mg aktiven Bestandteil enthalten, um
die Tablettenmasse zu erhöhen,
während
dies in anderen Fällen
zur Verbesserung der Tablettisierungseigenschaften des aktiven Bestandteils
geschieht. Am häufigsten
werden die folgenden Füll-
oder Verdünnungsmittel
verwendet: Lactosemonohydrat, Mannitol, Zellulose, mikrokristalline
Zellulose, Calciumhydrogenphosphat (wasserfrei oder Dihydrat).
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Die
Bindemittel werden zur Bildung einer Bindung unter den kleinen Partikeln
der aktiven Bestandteile und Träger
bei der Zubereitung des Granulats einerseits, und zur Verbesserung
der mechanischen Festigkeit der endgültigen Tabletten andererseits
verwendet. Die bei der Nassgranulierung verwendeten Bindemittel
sollten sich in der Granulierflüssigkeit
auflösen.
Im Allgemeinen sind die Bindemittel hochmolekulare natürliche oder
künstliche
Materialien, zum Beispiel Gelatine, Maltodextrin, Gummi arabicum,
Poly(vinylpyrrolidon), Celluloseether und -ester (Methylcellulose,
Ethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose), Acrylatcopolymere, Poly(vinylacetat),
Poly(vinylbutyrat) etc. Jedoch kann die Bindung zwischen den Teilchen
auch mit den Lösungen
von niedermolekularen Mitteln (wie Lactose, Mannitol, Sucrose, Glucose)
oder selbst mit den in der Granulierflüssigkeit gelösten aktiven
Bestandteilen gebildet werden. In diesem Fall wird die Bindung unter
den Primärteilchen
des Granulats durch den aktiven Bestandteil oder den unter den Teilchen
kristallisierenden Träger vorgesehen.
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Die
Zersetzungsmittel und Hilfsmittel, welche jeweils die Auflösung des
aktiven Bestandteils erleichtern, sind hydrophile Mittel, die in
wässrigem
Medium aufquellen und somit für
die Zersetzung der Tabletten zu Granulat und die Zersetzung des
Granulats zu Primärteilchen
in wässrigem
Medium sorgen. Andererseits schließt diese Klasse von Trägern Tenside
ein, welche das Benetzen der Tabletten und des Granulats erleichtern
und die Löslichkeit
des aktiven Bestandteils erhöhen.
Die wichtigsten Zersetzungsmittel sind die folgenden: verschiedene
Stärken
(Mais, Kartoffel, Weizen), Natrium- oder Kalziumsalz von Carboxymethylstärke, Natrium-
oder Kalziumsalz von Carboxymethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Poly(vinylpyrrolidon) etc. Es ist darauf hinzuweisen, dass die als
Zersetzungsmittel verwendeten Stärke
und Celluloseether eine geringere Menge an funktionellen Gruppen
im Vergleich mit den als Bindemittel verwendeten enthalten, somit
quellen die als Zersetzungsmittel geeigneten Stärke und Celluloseether nur
in Wasser auf, während
die als Bindemittel nützlichen
eine kolloidale Lösung
in Wasser bilden.
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In
der Praxis wird die Lösung
des (der) Bindemittel, niedermolekulargewichtigen Träger(s) oder
aktiven Bestandteil(e) als Granulierflüssigkeit verwendet, jedoch
kann auch ein Lösungsmittel
oder eine Lösungsmittelmischung
verwendet werden, die einen Teil oder alle Komponenten in der zu
granulierenden Pulvermischung auflöst.
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Zusätzlich zu
den oben genannten Trägern
werden in der Regel unter Anwendung einer Technologie, in welcher
Pulver gemischt werden, auch Gleitmaterialien und Gleitmittel (Antireibungs-
und Antihaftmittel) dem wie weiter oben beschrieben zubereiteten
Granulat beigemischt, um die Tablettisierung zu erleichtern. Die Gleitmaterialien
unterstützen
das Granulat in der gleichmäßigeren
Ausfüllung
des Matrixschlitzes der Tablettisierungsmaschine, wodurch die Massenabweichung
der Tabletten verringert wird. Die Antireibungsmittel verringern
die Reibung zwischen dem zu tablettisierenden Material oder der
endgültigen
Tablette und der Matrixwand, während
die Antihaftmittel die Anhaftung zwischen den Tablettisierungsdüsen und
der Oberfläche
der Tabletten verringern und die glänzende Oberfläche der
Tabletten vorsehen.
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Am
häufigsten
werden kolloidales Silica und Talk als Gleitmaterial verwendet,
Magnesiumstearat, Stearinsäure
und hydrierte pflanzliche Öle
werden als Gleitmittel (Antireibungsmittel) eingesetzt und Magnesiumstearat
und Talk werden als Antihaftmittel verwendet. In der Entwicklung
der Tablettisierungstechnologie eines pharmazeutisch aktiven Mittels
sollten die Güteklasse
und die Menge der oben genannten Träger sowie die Granulierungstechnologie
so gewählt
werden, um Tabletten zu erhalten, die den Qualitätsanforderungen genügen.
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Die
Qualität
von Tabletten wird im Wesentlichen durch die in der Pharmakopöe (amtliches
Arzneibuch) angegebenen Vorschriften vorgeschrieben. Obwohl diese
Vorschriften noch nicht völlig
einheitlich sind, gelten jedoch in erster Linie jene der europäischen (Ph.
Eur) und US (USP) Pharmakopöen
als ein Standard für
die internationale pharmazeutische Industrie.
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Derzeit
sind die strengsten Vorschriften in Bezug auf Tablettenparameter,
die vom Standpunkt der Tablettisierung kritisch sind, wie folgt:
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Allerdings
ist es im Fall von mehreren aktiven Bestandteilen extrem schwierig,
die für
die kritischen Tablettenparameter vorgeschriebenen Werte aufgrund
der ungünstigen
Tablettisierungseigenschaften der aktiven Bestandteile zu erreichen.
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Die
folgenden Eigenschaften der aktiven Bestandteile beeinflussen die
Tablettenherstellung ungünstig:
- – starke
Anhaftung;
- – schwache
Kohäsion;
- – schlechte
Löslichkeit
in Wasser.
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Im
Fall von stark haftenden Materialien treten teilweise hohe Reibungskräfte während des
Zusammendrückens
auf, welche die Beschädigung
der Tablette verursachen können,
wenn sie aus der Düse
gepresst wird; teilweise haften die Tabletten an der Oberfläche der
Düse an,
wodurch eine unebene Tablettenoberfläche erhalten wird. Im Prinzip
könnte
das letztgenannte Problem durch die Zugabe einer großen Menge
an Gleitmittel (Antireibungsmittel) behoben werden, allerdings würden große Mengen
von Gleitmitteln (Antireibungsmitteln) die Tablettenfestigkeit verringern,
die Zersetzung der Tabletten in wässrigem Medium hinauszögern (infolge
des hydrophoben Charakters der Antireibungsmittel) und die Auflösung des
aktiven Bestandteils verlangsamen, wodurch die erhaltenen Tabletten
nicht den Qualitätsvorschriften
entsprechen würden.
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Im
Fall von Materialien mit einer schwachen Kohäsion kann die erforderliche
Tablettenfestigkeit durch die Kompression nicht erreicht werden.
Im Prinzip könnte
dieses Problem durch die Zugabe einer großen Menge an Bindemittel behoben
werden, jedoch würden
große
Mengen an Bindemitteln die Zersetzung der Tabletten in wässrigem
Medium in unakzeptabler Weise hinauszögern und die Auflösung des
aktiven Bestandteils verlangsamen, womit wiederum die erhaltenen
Tabletten nicht den Qualitätsvorschriften
entsprechen würden.
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Wenn
der aktive Bestandteil eine schlechte Löslichkeit in Wasser besitzt,
wird die starke Anhaftung oder schwache Kohäsion von selbigem in zunehmendem
Maße zu
einem Problem, da die Verwendung großer Mengen sowohl von Gleitmitteln
(Antireibungsmitteln) und Bindemitteln die Erreichung einer raschen
Auflösung
des aktiven Bestandteils unmöglich
macht.
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Aufgrund
der oben genannten Schwierigkeiten sind mehrere patentierte Verfahren
für die
Zubereitung der Tabletten von bestimmten aktiven Bestandteilen mit
ungünstigen
Tablettisierungseigenschaften entwickelt worden.
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In
dem UK-P. Nr. 1 445 983 wird die Zubereitung von Allopurinol-Tabletten
beschrieben. Um die Größen von
Tabletten, die 55–79
Massen-% aktiven Bestandteil enthalten, werden 15–35 Massen-%
indifferentes Füllmittel
(wie Mannitol, Dicalciumphosphat, mikrokristalline Zellulose oder
vorzugsweise Lactose), 5–15
Massen-% Zersetzungsmittel bzw. Zerfallsmittel (wie Alginsäure, Natriumstärkeglycolat,
Guargummi, Calciumcarboxymethylcellulose oder vorzugsweise Stärke) und
1–10 Massen-%
Granuliermittel (wie Stärkepaste,
Gelatine, Methylcellulose oder vorzugsweise Poly(vinylpyrrolidon)
verwendet.
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In
dem DE-P Nr. 342 774 wird die Zubereitung von Tabletten, die 80–90 Massen-%
Allopurinol enthalten, beschrieben. Die Tabletten umfassen zusätzlich zu
dem aktiven Bestandteil 5–8
Massen-% mikrokristalline Zellulose, 3,5–7 Massen-% eines Zersetzungsmittels
auf Basis von Stärke,
darüber
hinaus Bindemittel (wie Poly(vinylpyrrolidon) und Gleitmaterial
(wie kolloidales Silica).
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Gemäß den beiden
oben genannten Dokumenten wird der aktive Bestandteil wie folgt
granuliert: der aktive Bestandteil, Füllmittel und Zersetzungsmittel
werden in pulverisierter Form gemischt, die erhaltene Mischung wird
unter Verwendung der wässrigen
Lösung
des Bindemittels [Poly(vinylpyrrolidon)] granuliert, und nach dem
Trocknen und Sieben werden Gleitmaterialien zugegeben, gefolgt von
der Tablettisierung.
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Das
HU-P Nr. 191 384 beschreibt die Zubereitung von schnelllöslichen
Tabletten, welche mindestens 80 Massen-% α-Methyldopa enthalten. 5–15 Massenmikrokristalline
Zellulose als Füllmittel,
1–3 Massen-% Natriumcarboxymethylcellulose
als Zersetzungsmittel, darüber
hinaus eine Mischung von 0,5–5
Massen-% Polyvinylbutyral und 0,5–5 Massen-% Acrylatcopolymer
als Bindemittel werden in dem Verfahren verwendet.
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Gemäß dem US-P
Nr. 5 281 421 werden für
die Zubereitung von schnelllöslichen
Tabletten, die Gemfibrozil enthalten, 1–4 Massen-% eines oberflächenaktiven
Mittels mit einem HLB-(Hydrophile/Lipophile-Gleichgewicht-)Wert
von 10–50
verwendet.
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Für die Zubereitung
von schnelllöslichen
Tabletten, welche Gemfibrozil enthalten, beschreibt das HU-P 212
428 die Verwendung von 0,05–0,5
Massen-% Diotilan [Bis(2-ethyl-hexyl)natriumsulfosuccinat] als oberflächenaktives
Mittel.
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Gemäß dem HU-P
Nr. 196 710 können
Ciprofloxacin-Tabletten oder -Kapseln mit schneller Auflösung durch
die Verwendung eines Trockenbindemittels auf Basis von mikrokristalliner
Zellulose, eines Zersetzungsmittels auf Basis von Stärke, eines
Gleitmaterials, eines weiteren Zersetzungsmittel auf Basis eines
Zellulosederivats und/oder Poly(vinylpyrrolidon) und eines Gleitmittels
zubereitet werden. In den zum Vergleich in der Beschreibung verwendeten
Beispielen wird die schnelle Auflösung von Ciprofloxacin durch
das Vorhandensein von Zersetzungsmitteln, Maisstärke und Poly(vinylpyrrolidon)
vorgesehen.
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Im
Falle der letzten vier Dokumente wird die Granulierungstechnologie
durch Granulieren der Pulvermischung des aktiven Bestandteils, des
(der) Bindemittel(s) und gegebenenfalls des (der) Zersetzungsmittel(s) mit
einer Lösung
des Bindemittels (HU-P Nr. 191 384, US-P Nr. 5 281 421, HU-P Nr.
196 710) oder nur mit dem Granulierungslösungsmittel (HU-P Nr. 196 710)
durchgeführt.
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Mithin
rieten bis heute die Verfahren zur Verbesserung der Tablettisierung
von pharmazeutisch aktiven Bestandteilen zur Verwendung von immer
wirksameren Bindemitteln und zur Erhöhung der Menge der Bindemittel
bzw. der Gleitmittel (Antireibungsmittel). Zur gleichen Zeit haben
diese Schritte einen ungünstigen
Einfluss auf die Zersetzung der Tabletten bzw. die Auflösungsrate
des aktiven Bestandteils. Um diesem Einfluss entgegenzuwirken, wird
die Verwendung von oberflächenaktiven
Mitteln vorgeschlagen. Allerdings können diese ebenfalls schädlich sein,
da sie die Absorption von toxischen Stoffen erleichtern können, die
am Ende im gastrointestinalen [System vorhanden sind. Daher wäre vom Standpunkt
der Herstellung pharmazeutischer Tabletten ein Verfahren überaus vorteilhaft,
welches die Verwendung einer geringen Menge an Bindemitteln (unverzichtbar
für die
mechanische Festigkeit der Tabletten) und Gleitmittel (Antireibungsmittel)
(von essentieller Bedeutung für
die Kompression) nach Möglichkeit
erlauben würde
und gleichzeitig die Zersetzungszeit der Tabletten und die Auflösungsrate
des aktiven Bestandteils verbessern würde.
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Bei
der Untersuchung der Tablettisierungstechnologie verschiedener pharmazeutisch
aktiver Bestandteile wurde festgestellt, dass es selbst aus aktiven
Bestandteilen mit ungünstigen
Tablettisierungseigenschaften möglich
ist, Tabletten mit guter mechanischer Festigkeit herzustellen und
nur eine geringe Menge an hochmolekularen Bindemitteln und hydrophoben
Gleitmitteln (Antireibungsmitteln) zu verwenden, wodurch sich schnell
zersetzende Tabletten erhalten werden, aus welchen der aktive Bestandteil
sich leicht löst,
wenn die Granulation mit einer Granulierflüssigkeit durchgeführt wird,
bei der es sich um eine Suspension von 5–30 % mikrokristalliner Zellulose
handelt, wovon 90 % eine Teilchengröße haben, die kleiner als 50 μm ist (die
Menge der mikrokristallinen Zellulose bezieht sich auf die endgültige Tablettenmasse).
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Mehrere
Arten von mikrokristalliner Zellulose wurden in der Tablettenherstellung
seit etwa 1970 hauptsächlich
als Füllmittel
verwendet. Zuerst wurden sie in erster Linie im Fall von Direkt-Kompressions-Technologien
verwendet, doch gegenwärtig
werden sie in breitem Umfang auch in Nassgranulierungsverfahren
verwendet. Für
unterschiedliche Zwecke sind unterschiedliche Güteklassen von mikrokristalliner
Zellulose kommerziell verfügbar,
welche sich in der Teilchengröße, Dichte
und Feuchtigkeit (Nassgehalt) unterscheiden [Wade, A. und Weller,
P.J.: "Handbook
of Pharmaceutical Excipients" (Handbuch
pharmazeutischer Exzipienzien), The Pharmaceutical Press, London,
1994].
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Die
verschiedenen Güteklassen
von mikrokristalliner Zellulose unterscheiden sich durch Kennziffern. Auf
Basis der Kennziffern sind die charakteristischen physikalischen
Parameter jeder Güteklasse
und das durch die Hersteller empfohlene Anwendungsgebiet in der
nachstehenden Tabelle angegeben.
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Nach
dem Stand der Technik werden die oben beschriebenen verschiedenen
Güteklassen
von mikrokristalliner Zellulose durch Beimischen der mikrokristallinen
Zellulose zu dem aktiven Bestandteil und, falls gewünscht, anderen
Trägern
in pulverisierter Form verwendet, und im Falle der Direkttablettisierung
wird die Pulvermischung tablettisiert. Wenn die Fließvermögen-(Gleit-)
und/oder Komprimierungseigenschaften der Pulvermischung nicht ausreichend
sind, wird eine Nassgranulierung durchgeführt. Bei der letztgenannten
Verfahrensweise wird die Pulvermischung mit der Lösung eines
Bindemittels und/oder mit einem geeigneten Lösungsmittel granuliert. Das
erhaltene Granulat wird getrocknet, gesiebt, mit einem Gleitmaterial
vermischt und tablettisiert.
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Mithin
war die mögliche
Verwendung von mikrokristalliner Zellulose in wässrigen oder wässrigen
alkoholischen Suspensionen zur Verbesserung der Tablettisierungstechnologien
von aktiven Bestandteilen mit ungünstigen Tablettisierungseigenschaften
im Stand der Technik nicht bekannt.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Somit
werden gemäß der Erfindung
Tabletten, die gut zusammengedrückt
bzw. komprimiert werden können
und eine gute mechanische Festigkeit besitzen, aus pharmazeutisch
aktiven Bestandteil(en) mit ungünstigen
Tablettisierungseigenschaften durch Beimischen des (der) pharmazeutisch
aktiven Bestandteil(e) zu bei der Tablettisierung verwendeten herkömmlichen
Trägern
vorzugsweise Bindemittel(n) und/oder Füllmittel(n) und/oder Zersetzungsmittel(n)
und/oder Tensid(en), Granulieren der Mischung in Gegenwart einer
Granulierflüssigkeit
durch ein Knet- oder
Fluidisierungssprühverfahren,
und Tablettisieren des erhaltenen Granulats unter Verwendung weiterer
herkömmlicher
Weise bei der Tablettisierung eingesetzter Träger, vorzugsweise Gleitmittel
und/oder Zersetzungsmittel und/oder Gleitmaterial hergestellt, wobei
in dem Verfahren die Granulierflüssigkeit
eine Suspension aus 5–30
% mikrokristalliner Zellulose – von
der 90 % eine Teilchengröße von weniger
als 50 μm
besitzt und wobei sich die Menge der mikrokristallinen Zellulose
auf die endgültige
Tablettenmasse bezieht – in
Wasser und/oder Ethanol und/oder Isopropanol ist, und wobei die
Suspension auch einen Teil der Bestandteile des Granulats in gelöster Form
enthalten kann.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Bei
der Zubereitung des Granulats werden herkömmliche Träger, die bei der Tablettisierung
verwendet werden, eingesetzt. Vorzugsweise schließen solche
Träger
ein oder mehrere Bindemittel (die Gesamtmenge davon ist 1–1 D % der
endgültigen
Tablettenmasse im Allgemeinen), gegebenenfalls ein oder mehrere
Füllmittel
(falls verwendet, ist im Allgemeinen die Gesamtmenge davon nicht
höher als
50 % der endgültigen
Tablettenmasse, jedoch kann in Abhängigkeit von dem Gehalt an
aktivem Bestandteil die Gesamtmenge davon auch 99 % sein), ein oder
mehrere Zersetzungsmittel (die Gesamtmenge davon ist 1–40 % der
endgültigen
Tablettenmasse im Allgemeinen) und gegebenenfalls ein oder mehrere
Tensid(e) (falls verwendet, ist die Gesamtmenge davon nicht höher als
5 % der endgültigen
Tablettenmasse im Allgemeinen) ein.
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Für die Tablettisierung
des endgültigen
Granulats werden im Allgemeinen weitere herkömmlicher Weise bei der Tablettisierung
verwendete Träger
eingesetzt. Solche Träger
schließen
vorzugsweise ein oder mehrere Gleitmittel (die Gesamtmenge davon
ist 0,1–5
% der endgültigen
Tablettenmasse im Allgemeinen), gegebenenfalls ein oder mehrere
Zersetzungsmittel (falls verwendet, ist die Gesamtmenge davon nicht
höher als 20
% der endgültigen
Tablettenmasse im Allgemeinen) und gegebenenfalls ein oder mehrere
Gleitmaterialien (falls verwendet, ist die Gesamtmenge davon nicht
höher als
3 % der endgültigen
Tablettenmasse im Allgemeinen) ein.
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In
dem Verfahren der Erfindung wird der Gehalt an mikrokristalliner
Zellulose der endgültigen
Tablette vollständig
oder zum Teil in der Granulierflüssigkeit
suspendiert und diese Suspension wird für die Granulierung verwendet.
Die Granulierflüssigkeit
kann Wasser, Ethanol, Isopropanol oder jedwede Mischungen selbiger
oder eine Lösung
der Bindemittel oder jeglicher anderer Material(ien), die in der
endgültigen
Tablette vorhanden sind, in Wasser, Ethanol, Isopropanol oder jedweden
Mischungen selbiger sein. Für
die Zubereitung der Suspension werden nur mikrokristalline Zellulosen
mit einer geringen Teilchengröße eingesetzt,
das heißt, 90
der Zelluloseteilchen sind kleiner als 50 μm (wie die Güteklassen 20, 105, 101, 103),
vorzugsweise sind 90 % der Zelluloseteilchen kleiner als 25 μm (wie die
Güteklassen
20, 105), weil mikrokristalline Zellulosen mit einer höheren Teilchengröße oder
einer höheren
Dichte nicht in geeigneter Weise suspendiert werden können.
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Bei
der Zubereitung der Suspension der mikrokristallinen Zellulose schließen die
in dem Lösungsmittel oder
der Lösungsmittelmischung
zu lösenden
Bindemittel Bindemittel ein, die allgemein in der Tablettenzubereitung
oder Füllmitteln
verwendet werden. Zum Beispiel können
hydrophile Polymere, wie Poly(vinylpyrrolidon) oder Vinylpyrrolidon/Vinylacetat-Copolymer,
Poly(vinylalkohol), Poly(ethylenglycol), Celluloseether, wie Ethylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Natriumcarboxymethylcellulose, Stärkehydrolysate, wie Maltodextrin,
Proteinhydrolysate, wie Gelatine etc. gelöst werden. Von den Füllmitteln
können
in erster Linie Zucker und Zuckeralkohole, wie Lactose, Glucose,
Sucrose, Mannitol, Sorbitol etc. gelöst werden.
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Somit
wird gemäß dem Verfahren
der Erfindung der Gehalt an mikrokristalliner Zellulose der herzustellenden
Tabletten völlig
oder teilweise in Wasser und/oder Ethanol und/oder Isopropanol suspendiert.
In der so erhaltenen Granulierflüssigkeit
kann ein Teil der Komponenten des Granulats, allgemein höchstens
30 Massen-% davon, ebenfalls gelöst
werden. Diese Komponenten werden entweder nacheinander, in einer
beliebigen Abfolge oder gleichzeitig gelöst. Es ist auch möglich, den
aktiven Bestandteil oder einen Teil davon in der Granulierflüssigkeit
zu lösen.
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Die
Zusammensetzung der Granulierungssuspension wird geeigneter Weise
so eingestellt, um eine Flüssigkeit
zu erhalten, welche noch gegossen werden kann im Falle der Wirbelströmungsgranulierung,
oder in zufrieden stellender Weise gesprüht werden kann im Falle einer
Fluidisierungssprühgranulierung, ähnlich den
Granulierungslösungsmitteln.
Was die Konzentration der Bindemittel angeht, so machten Experten
für die Tablettenherstellung
die entsprechenden Erfahrungen. Die Menge der mikrokristallinen
Zellulose ist 5–30
% der Gesamtmasse der Granulierflüssigkeit.
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Unter
Verwendung der Granulierflüssigkeit
der Erfindung werden das Granulierungsverfahren selbst und die Tablettisierung
des daraus erhaltenen Granulats in einer an sich bekannten Weise
durchgeführt.
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Das
Verfahren der Erfindung, d. h. die neue Verwendung von mikrokristalliner
Zellulose gemäß der Erfindung
ist ein signifikanter Fortschritt auf dem Gebiet der Granulierungstechnologien,
da die mikrokristallinen Zelluloseteilchen, die auf die Oberfläche der
Teilchen der zu granulierenden Materialien aus der Suspension aufgebracht
werden, eine Schicht darauf bilden, wodurch die Kompressions- und
Gleit-(Reibungs-)Eigenschaften der Teilchen verbessert werden. Folglich
kann die Menge an Bindemitteln und Gleitmaterialien in der Zusammensetzung
verringert werden und es werden eine geeignete Tablettenfestigkeit
sowie eine schnelle Auflösung
des aktiven Bestandteils erreicht.
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Somit
muss die Anwendung des Verfahrens der Erfindung in erster Linie
für aktive
Bestandteile in Betracht gezogen werden, die bei der Tablettisierung "kleben" oder deren Auflösungsrate
in signifikanter Weise durch die eingesetzten polymeren Bindemittel
verringert wird. Die erste Gruppe schließt aktive Bestandteile ein,
wie Metoprololtartrat [1-[4-(2-Methoxymethyl)phenoxy]-3-[(1-methylethyl)amino]-2-propanoltartrat]
und Bencydanfumarat [N,N-Dimethyl-3-[1-(phenylmethyl)cycloheptyloxy]-1-propanaminfumarat].
Bei der Tablettisierung des Granulats davon, das durch das herkömmliche
Granulierungsverfahren hergestellt wird, treten Anhaftprobleme auf
der Oberfläche
der Tablette sowie "Verziehungsprobleme" an der Seite der
Tablette regelmäßig auf.
Die zweite Gruppe schließt
z. B. Hydrochlorthiazid [6-Chlor-3,4-dihydro-2H-1,2,4-benzothiadiazin-7-sulfonamid-1,1-dioxid],
Ranitidin [N-2-[5-(Dimethylaminomethyl)-2-furanylmethylthioethyl]-N'-methyl-2-nitro-1,1-ethendiamin,
Paracetamol [p-Hydroxyacetanilid], Deramciclan [N,N-Dimethyl-2-[(1R,2S,4R)-2-phenyl-2-bornyloxy]ethylamin]
etc. ein. Im Falle der Verwendung der Bindemittel in einer Menge,
die zur Vorsehung der erforderlichen Tablettenfestigkeit benötigt wird,
ist die Auflösung
der letztgenannten aktiven Bestandteile sehr langsam.
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Die
zubereiteten Tabletten besitzen eine hohe Bruchfestigkeit von vorzugsweise über 90 N
und eine Zersetzungszeit von vorzugsweise 5–9 min.
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Die
Erfindung wird weiter anhand der folgenden Beispiele erläutert.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Zubereitung
von Deramciclan enthaltenden Tabletten
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Zur
Zubereitung der Granulierflüssigkeit
werden 45 g Hydroxypropylmethylcellulose in 900 ml Wasser gelöst, und
in der erhaltenen Lösung
werden 48 g mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105 (davon haben 90
% eine Teilchengröße, die
kleiner als 25 μm
ist) dispergiert.
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Zur
Zubereitung des Granulats werden 126 g Deramciclanfumarat, 180 g
Mannitol und 300 g mikrokristalline Zellulose der Güteklasse
101 (90 % davon haben eine Teilchengröße, die kleiner als 50 μm ist) in den
Behälter
einer Fluidisierungsgranulierungsvorrichtung vom Typ Glatt GPCG
1 gefüllt,
durch Einleiten von Luft bei 40°C
fluidisiert, und die oben genannte Granulierflüssigkeit wird auf das fluidisierte
Pulver in etwa 20 Minuten gesprüht.
Die erhaltenen Teilchen werden getrocknet und durch ein Sieb mit
einer Maschengröße von 1
mm passieren gelassen. Dem erhaltenen Granulat werden 54 g Natriumcarboxymethylcellulose
(Zersetzungsmittel), 18 g Talk (Gleitmittel) und 9 g Magnesiumstearat
(Gleitmittel) zugegeben, und die Mischung wird tablettisiert zur
Herstellung von linsenförmigen
Tabletten von 9 mm Durchmesser. Jede Tablette hat eine Masse von
260 mg. Während
der Tablettisierung waren keine Anzeichen, die auf ein Anhaften
hindeuten, weder auf den Düsen,
noch auf der Oberfläche
der Tabletten festzustellen.
-
Die
kritischen Parameter der Tabletten, die gemäß den betreffenden Vorschriften
der europäischen Pharmakopöe festgelegt
sind, sind wie folgt:
-
Unter
Berücksichtigung
der auf Seite 8 angegebenen Anforderungen ist die Qualität der hergestellten Deramciclan-Tabletten
sehr günstig.
-
Vergleichsbeispiel
-
Zum
Vergleich wurden die Deramciclan-Tabletten unter Verwendung einer
Granulierflüssigkeit
hergestellt, die keine mikrokristalline Zellulose enthielt, während die
Menge an mikrokristalliner Zellulose in der Pulvermischung entsprechend
erhöht
wurde. Bei der Tablettisierung wurde die Oberfläche der unteren Pressdüse trübe, was
ein Indiz für
ein Anhaften einer dünnen
Schicht und damit das Kleben der Zusammensetzung ist.
-
Die
kritischen Parameter der Tabletten, die gemäß den betreffenden Vorschriften
der europäischen Pharmakopöe festgelegt
sind, sind wie folgt:
-
Was
die physikalischen Parameter der erhaltenen Tabletten angeht, sind
die Bruchfestigkeit und die Zersetzungszeit geringer und entsprechend
ist die Auflösungsrate
etwas höher
als diejenigen der in Beispiel 1 erhaltenen Tabletten. Dagegen ist
das Aussehen der Tabletten nicht geeignet aufgrund des Klebens an
den Düsen.
-
Beispiel 2
-
Zubereitung
von Hydrochlorthiazid enthaltenden Tabletten
-
1,5
kg Lactose werden in 6000 ml Wasser, das auf 60–70°C erwärmt wurde, gelöst und in
der erhaltenen Lösung
werden 1,5 kg mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105 suspendiert. Während der
Verwendung wird die Suspension auf 60–70°C gehalten. 7,5 kg Hydrochlorthiazid
werden in einer Fluidisierungsgranulierungsvorrichtung vom Typ Aeromatic
STE 15 unter Anwendung eines Luftstroms bei 60 ± 5°C fluidisiert, und die wie oben
hergestellte Granulierflüssigkeit
wird auf den aktiven Bestandteil mit einer Zufuhr von 200 rietlmin
(Zufuhrgeschwindigkeit) und unter einem Sprühdruck von 1,5 Bar gesprüht. Dann
wird das Granulat getrocknet, bis der Nassgehalt nicht höher als
1 Massen-% ist, und durch ein Sieb mit einer Maschengröße von 1
mm passieren gelassen.
-
Das
erhaltene Granulat kann mit Trägern,
die herkömmlicherweise
bei der Direkttablettisierung verwendet werden, und/oder mit aktiven
Bestandteilen mit einer blutdrucksenkenden Wirkung oder dem Granulat von
selbigen verdünnt
werden, danach komprimiert werden unter Erhalt von Tabletten, welche
einen oder mehrere aktive Bestandteile enthalten.
-
Um
eine Kombinationszusammensetzung herzustellen, wobei jede Tablette
15 mg Hydrochlorthiazid und 50 mg Captopril [(S)-9-(3-mercapto-2-methyl-1-oxopropyl)-L-prolin]
enthält,
werden 1,05 kg des oben genannten Granulats, darüber hinaus 2,50 kg Captopril,
4,85 kg sprühgetrocknetes
Lactosemonohydrat, 4,85 kg mikrokristalline Zellulose der Güteklasse
102, 1,50 kg Maisstärke,
0,15 kg Stearin und 0,05 kg Magnesiumstearat in einen Schwerkraftmischer
mit 50 Liter Fassungsvermögen
gefüllt,
25 Minuten lang homogenisiert und danach zu 300-mg-Tabletten durch eine
rotierende Tablettisierungsmaschine vom Typ Manesty Betapress unter
Verwendung von Flachflansch-Pressdüsen von 10 mm Durchmesser komprimiert.
Jede erhaltene Tablette enthält
15 mg Hydrochlorthiazid und 50 mg Captopril.
-
Um
eine Kombinationszusammensetzung herzustellen, wobei jede Tablette
25 mg Hydrochlorthiazid und 25 mg Captopril enthält, werden 1,750 kg des oben
genannten Granulats, darüber
hinaus 9,250 kg Captopril, 2,425 kg sprühgetrocknetes Lactosemonohydrat,
2,425 kg mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 102, 0,750 kg Maisstärke, 0,075
kg Stearin und 0,025 kg Magnesiumstearat in einen Schwerkraftmischer
mit 30 Liter Fassungsvermögen
gefüllt,
25 Minuten lang homogenisiert; danach zu 174-mg-Tabletten durch
eine rotierende Tablettisierungsmaschine vom Typ Manesty Betapress
unter Verwendung von Flachflansch-Pressdüsen von 8 mm Durchmesser, Linsenform-
und Präge-
oder Teilungsdüsen
komprimiert. Jede erhaltene Tablette enthält 25 mg Hydrochlorthiazid
und 25 mg Captopril.
-
3
weitere Chargen wurden aus jeder letztgenannten Tablettenzusammensetzung
hergestellt und die kritischen Parameter der erhaltenen Tabletten
waren wie folgt. Die Tablettenparameter wurden nach den betreffenden
Vorschriften der US-Pharmakopöe bestimmt. Anforderung
für die
Auflösung
der USP: Auflösung der
aktiven Bestandteile unter Verwendung von 6 Tabletten für die Bestimmung:
Captopril
nach 20 min | nicht
weniger als 85 %, |
Hydrochlorthiazid
nach 20 min | nicht
weniger als 65 %. |
-
-
Somit
konnten gemäß den Testergebnissen
Tabletten mit einer guten mechanischer Festigkeit hergestellt werden.
Aus den erhaltenen Tabletten konnten die aktiven Bestandteile wesentlich
schneller gelöst
werden als durch die US-Pharmakopöe vorgeschrieben.
-
Beispiel 3
-
Zubereitung
von Ranitidin enthaltenden Tabletten
-
1,05
kg mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105 werden in einer
Mischung von 7000 ml 95 Vol.-%igem Ethanol und 1000 ml Wasser suspendiert.
Die zu granulierenden Materialien (11,76 kg Ranitidinhydrochlorid
und 3,08 kg mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105) werden in einer
Diosna-Wirbelströmungs-Granulierungsgerätschaft
von 100 Liter Fassungsvermögen
etwa 3 Minuten lang homogenisiert. Die oben genannte Granulierungssuspension
wird in etwa 5 Minuten unter konstantem Mischen (Rühren) zugegeben
und die Granulierungsprozedur wird für weitere 12 Minuten durchgeführt. Die
nassen Teilchen werden in einer Fluidisierungsgranulierungsvorrichtung
vom Typ Aeromatic STE 15 getrocknet, das trockene Granulat wird
erneut granuliert, indem es durch ein Sieb mit einer Maschengröße von 0,8
mm passieren gelassen wird, und das erhaltene Granulat wird mit
3,50 kg mikrokristalliner Zellulose der Güteklasse 102, 1,05 kg Natriumcarboxymethylcellulose
und einer Mischung von 0,14 kg Magnesiumstearat und 0,07 kg Silica
in einem Schwerkraftmischer von 100 Liter Fassungsvermögen homogenisiert.
Aus der homogenisierten Mischung werden 295 mg linsenförmige Tabletten
von 10 mm Durchmesser unter Einsatz einer rotierenden Tablettisierungsmaschine
vom Typ Manesty Betapress hergestellt, oder es werden 590 mg eiförmige Tabletten
von 17,5 mm Länge
und 7,5 mm Breite durch eine Tablettisierungsmaschine vom Typ Kilian
RTS 21 produziert. Die erhaltenen Tabletten enthalten 150 mg bzw.
300 mg Ranitidin.
-
Die
kritischen Parameter der erhaltenen Tabletten waren wie folgt. Die
Tablettenparameter wurden gemäß den betreffenden
Vorschriften der US-Pharmakopöe
ermittelt.
-
Anforderung für die Auflösung der
USP:
-
- Auflösung
des aktiven Bestandteils unter Verwendung von 6 Tabletten für die Bestimmung:
in
45 Minuten nicht weniger als 85 %.
-
-
Die
Tabletten wurden mit einem Film auf Basis von 12 mg bzw. 24 mg wasserlöslicher
Hydroxypropylmethylcellulose beschichtet, dann wurde die Auflösungsrate
gemäß der Vorschrift
der USP bestimmt. Es wurden die folgenden Werte erhalten:
-
Auf
diese Weise konnten – auf
Basis der Testdaten – Tabletten
mit einer sehr guten mechanischen Festigkeit hergestellt werden,
aus welchen die Auflösung
des aktiven Bestandteils wesentlich schneller ist als durch die
USP vorgeschrieben.
-
Beispiel 4
-
Zubereitung von Metoprolol
enthaltenden Tabletten
-
3,2
kg Poly(vinylpyrrolidon) werden in einer Mischung aus 17 Liter Wasser
und 17 Liter 95 Vol.-%igem Ethanol gelöst, und in der erhaltenen Lösung werden
4,8 kg mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105 suspendiert. Die
zu granulierenden Materialien (40,0 kg Metoprololtartrat, 61,60
kg mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105, 12,0 kg Natriumcarboxymethylstärke, 1,6
kg Silica) werden in einer Diosne-Wirbelströmungs-Granulierungsgerätschaft
Diosne von 400 Liter Fassungs vermögen etwa 3 Minuten lang homogenisiert.
Die oben genannte Granulierungssuspension wird in etwa 1–2 Minuten
unter konstantem Mischen (Rühren)
zugegeben und die Granulierungsprozedur wird für weitere 10 Minuten durchgeführt. Die
nassen Teilchen werden in einer Fluidisierungsgranulierungsvorrichtung
vom Typ Glatt WSG 120 getrocknet, das trockene Granulat wird erneut
granuliert, indem es durch ein Sieb mit einer Maschengröße von 0,8
mm passieren gelassen wird, und das erhaltene Granulat wird mit
einer Mischung von 3,2 kg Magnesiumstearat und 1,6 kg Silica in einem
Schwerkraftmischer von 450 Liter Fassungsvermögen homogenisiert.
-
Aus
der homogenisierten Mischung können
80-, 160- und 320-mg-Tabletten auf einer rotierenden Tablettisierungsmaschine
(z. B. Manesty Betapress, Kilian T300 A100, Fette Perfecta 300 etc.)
unter Verwendung von Flachflansch- oder Linsenform- und Präge- oder
Teilungsdüsen
von 6 mm, 8 mm und 10 mm Durchmesser gepresst werden. Die oben genannten
Tabletten enthalten 25 mg, 50 mg bzw. 100 mg Metoprololtartrat.
-
3
weitere Chargen wurden aus jeder letztgenannten Tablettenzusammensetzung
hergestellt und die kritischen Parameter der erhaltenen Tabletten
waren wie folgt: Die Tablettenparameter wurden nach den betreffenden
Vorschriften der US-Pharmakopöe bestimmt. Anforderung
für die
Auflösung
der USP: Auflösung der
aktiven Bestandteile unter Verwendung von 6 Tabletten für die Bestimmung:
nach
30 min | nicht
weniger als 80 |
-
-
Auf
diese Weise konnten – auf
Basis der Testdaten – Tabletten
mit einer sehr guten mechanischen Festigkeit hergestellt werden,
aus welchen die Auflösung
des aktiven Bestandteils wesentlich schneller ist als durch die
USP vorgeschrieben.
-
Beispiel 5
-
Zubereitung
von Deramciclan enthaltenden Tabletten
-
Zur
Zubereitung der Granulierflüssigkeit
werden 192 g Poly(vinylpyrrolidon) in 720 ml Wasser gelöst, und
in der erhaltenen Lösung
werden 120 g mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105 (davon haben 90
% eine Teilchengröße, die
kleiner als 25 μm
ist) dispergiert.
-
Zur
Zubereitung des Granulats werden 504 g Deramciclanfumarat, 360 g
Mannitol und 480 g mikrokristalline Zellulose der Güteklasse
101 (90 % davon haben eine Teilchengröße, die kleiner als 50 μm ist) in den
Behälter
einer Fluidisierungsgranulierungsvorrichtung vom Typ Glatt GPCG
1 gefüllt,
durch Einleiten von Luft bei 40°C
fluidisiert, und die oben genannte Granulierflüssigkeit wird auf das fluidisierte
Pulver in etwa 23 Minuten gesprüht.
Die erhaltenen Teilchen werden getrocknet und durch ein Sieb mit
einer Maschengröße von 1
mm passieren gelassen. Dem erhaltenen Granulat werden 120 g Natriumcarboxymethylcellulose
(Zersetzungsmittel) und 24 g Magnesiumstearat zugegeben, und die
Mischung wird tablettisiert zur Herstellung von linsenförmigen Tabletten
von 7 mm Durchmesser unter Einsatz einer Manesty Betapress-Tablettisierungsmaschine.
Jede Tablette hat eine Masse von 150 mg ±5 % und enthält 30 mg
Deramciclanbase. Während
der Tablettisierung waren keine Anzeichen, die auf ein Anhaften
hindeuten, weder auf den Düsen,
noch auf der Oberfläche
der Tabletten festzustellen.
-
Die
kritischen Parameter der Tabletten, die gemäß den betreffenden Vorschriften
der europäischen Pharmakopöe festgelegt
sind, sind wie folgt:
-
Der
Auflösungstest
wurde in 900 ml Puffer mit einem pH-Wert von 6,8 und unter Verwendung
einer Rührvorrichtung
mit 50 U/min durchgeführt.
-
Unter
Berücksichtigung
der auf Seite 8 angegebenen Anforderungen ist die Qualität der hergestellten Deramciclan-Tabletten
sehr günstig.
-
Beispiel 6
-
Zubereitung von Deramciclan
enthaltenden Tabletten
-
Zur
Zubereitung der Granulierflüssigkeit
werden 192 g Poly(vinylpyrrolidon) in 700 ml Wasser gelöst, und
in der erhaltenen Lösung
werden 120 g mikrokristalline Zellulose der Güteklasse 105 (davon haben 90
% eine Teilchengröße, die
kleiner als 25 μm
ist) dispergiert.
-
Zur
Zubereitung des Granulats werden 504 g Deramciclanfumarat, 360 g
Mannitol und 480 g mikrokristalline Zellulose der Güteklasse
101 (90 % davon haben eine Teilchengröße, die kleiner als 50 μm ist) in den
Behälter
einer Fluidisierungsgranulierungsvorrichtung vom Typ Glatt GPCG
1 gefüllt,
durch Einleiten von Luft bei 40°C
fluidisiert, und die oben genannte Granulierflüssigkeit wird auf das fluidisierte
Pulver in etwa 20 Minuten gesprüht.
Die erhaltenen Teilchen werden getrocknet und durch ein Sieb mit
einer Maschengröße von 1
mm passieren gelassen. Dem erhaltenen Granulat werden 120 g Natriumcarboxymethylcellulose
(Zersetzungsmittel), 120 g mikrokristalline Zellulose der Güteklasse
102 (90 % davon haben eine Teilchengröße von kleiner als 90 μm) und 36
g Magnesiumstearat zugegeben, und die Mischung wird tablettisiert
zur Herstellung von linsenförmigen
Tabletten von 10 mm Durchmesser unter Einsatz einer Manesty B3B-Tablettisierungsmaschine.
Jede Tablette hat eine Masse von 320 mg und enthält 60 mg Deramciclanbase. Während der
Tablettisierung waren keine Anzeichen, die auf ein Anhaften hindeuten,
weder auf den Düsen,
noch auf der Oberfläche
der Tabletten festzustellen.