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Die
vorliegende Erfindung betrifft neue Verbindungen, Verfahren zu ihrer
Herstellung, pharmazeutische Zusammensetzungen, die diese Verbindungen
enthalten, und ihre Verwendung bei der Therapie.
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Chemokine
spielen eine wichtige Rolle bei der Immun- und Entzündungsantwort bei verschiedenen Krankheiten
und Störungen,
einschließlich
Asthma und allergischen Krankheiten sowie Autoimmunpathologien,
wie rheumatoider Arthritis und Atherosklerose. Bei diesen kleinen
sezernierten Molekülen
handelt es sich um eine wachsende Superfamilie von Proteinen mit
einem Molekulargewicht von 8-14 kDa, die durch ein Strukturmotiv
mit vier konservierten Cysteinen gekennzeichnet ist. Die Chemokin-Superfamilie
kann in zwei Hauptgruppen mit charakteristischen Strukturmotiven
unterteilt werden, die Cys-X-Cys-(C-X-C-) und die Cys-Cys-(C-C-)Familie.
Diese unterscheiden sich voneinander durch Einschub einer einzigen
Aminosäure zwischen
den beiden NH-proximalen Cysteinresten und Sequenzähnlichkeit.
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Zu
den C-X-C-Chemokinen gehören
mehrere hochwirksame Chemoattraktantien und Aktivatoren von Neutrophilen,
wie Interleukin-8 (IL-8) und Neutrophile aktivierendes Peptid 2
(NAP-2).
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Zu
den C-C-Chemokinen gehören
hochwirksame Chemoattraktantien für Monozyten und Lymphozyten,
aber nicht für
Neutrophile, wie beispielsweise humanes MCP-1, MCP-2 und MCP-3 (MCP = Monocyte Chemotactic
Protein), RANTES (Regulated on Activation, Normal T Expressed and
Secreted), Eotaxin sowie MIP-1α und
MIP-1β (MIP = Macrophage
Inflammatory Protein).
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Untersuchungen
haben gezeigt, daß die
Wirkungen der Chemokine durch Unterfamilien von G-Protein-gekoppelten
Rezeptoren vermittelt werden, zu denen unter anderem die Rezeptoren
mit der Bezeichnung CCR1, CCR2, CCR2A, CCR2B, CCR3, CCR4, CCR5,
CCR6, CCR7, CCR8, CCR9, CCR10, CXCR1, CXCR2, CXCR3 und CXCR4 gehören. Diese
Rezeptoren stellen gute Ziele für
die Arzneistoffentwicklung dar, da Mittel, die diese Rezeptoren
modulieren, zur Verwendung bei der Behandlung von Störungen und
Krankheiten wie den oben beschriebenen geeignet wären.
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In
der internationalen Patentanmeldung Nr. PCT/SE01/01377 werden Verbindungen
mit MIP-1α-Chemokinrezeptoraktivität, die die
folgende Formel aufweisen:
wobei:
m für 0, 1,
2 oder 3 steht;
die Reste R
1 jeweils
unabhängig
voneinander für
Halogen, Cyano, Nitro, Carboxyl, Hydroxy, C
3-C
6-Cycloalkyl, C
1-C
6-Alkoxy, C
1-C
6-Alkoxycarbonyl, C
1-C
6-Halogenalkyl, C
1-C
6-Halogenalkoxy, -NR
9R
10, C
3-C
6-Cycloalkylamino,
C
1-C
6-Alkylthio,
C
1-C
6-Alkylcarbonyl,
C
1-C
6-Akylcarbonylamino,
Sulfonamido (-SO
2NH
2),
C
1-C
6-Alkylsulfonyl,
-C(O)NR
11R
12, -NR
13C(O)-(NH)
pR
14, Phenyl oder gegebenenfalls durch Carboxyl
oder C
1-C
6-Alkoxycarbonyl substituiertes C
1-C
6-Alkyl stehen;
p
für 0 oder
1 steht;
Z
1 für eine Bindung oder eine Gruppe
(CH
2)
q steht, wobei
q für 1
oder 2 steht;
Z
2 für eine Bindung oder eine Gruppe
CH
2 steht, mit der Maßgabe, daß Z
1 und
Z
2 nicht beide gleichzeitig für eine Bindung
stehen;
Q für
ein Sauerstoff- oder Schwefelatom oder eine Gruppe CH
2 oder
NH steht;
R
2 für eine Gruppe
steht;
n für 0, 1 oder
2 steht;
die Reste R
3 jeweils unabhängig voneinander
für eine
C
1-C
6-Alkyl-, C
1-C
6-Alkoxycarbonyl-,
-CH
2OH- oder Carboxylgruppe stehen;
R
4, R
5, R
6 und
R jeweils unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine C
1-C
6-Alkylgruppe stehen, oder R
4,
R
5, R
6 und R
7 zusammen für eine C
1-C
4-Alkylenkette stehen, die die beiden Kohlenstoffatome,
an die sie gebunden sind, unter Bildung eines 4- bis 7gliedrigen
gesättigten
Carbozyklus verbinden, oder R
5, R
6 und R
7 jeweils
für ein
Wasserstoffatom stehen und R
4 und R
8 zusammen mit den Kohlenstoffatomen, an
die sie gebunden sind, einen 5- oder 6gliedrigen gesättigten
Carbozyklus bilden;
R
8 für ein Wasserstoffatom
oder eine C
1-C
6-Alkylgruppe
steht oder wie oben definiert mit R
4 verbunden
ist;
R
9 und R
10 jeweils
unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine C
1-C
6-Alkylgruppe stehen, oder R
9 und
R
10 zusammen mit dem Stickstoffatom, an
das sie gebunden sind, einen 4- bis 7gliedrigen gesättigten Heterocyclus
bilden;
R
11 und R
12 jeweils
unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine C
1-C
6-Alkylgruppe, gegebenenfalls substituiert
durch C
1-C
6-Alkoxycarbonyl,
stehen;
R
13 für ein Wasserstoffatom oder
eine C
1-C
6-Alkylgruppe
steht;
R
14 für ein Wasserstoffatom oder
eine C
1-C
6-Alkylgruppe,
gegebenenfalls substituiert durch Carboxyl, C
1-C
6-Alkoxy oder C
1-C
6-Alkoxycarbonyl, steht;
R
15 für Carboxyl,
C
1-C
6-Alkoxy, C
1-C
6-Alkylcarbonyl,
C
1-C
6-Alkoxycarbonyl, C
1-C
6-Alkoxycarbonyl C
1-C
6-Alkyl oder eine Gruppe -NR
17R
18, -NHSO
2CH
3, -C(O)NR
17R
18, -NHC(O)NR
17R
18, -OC(O)NR
17R
18, -OCH
2C(O)NR
17R
18, -NHC(O)OR
19 oder -NHC(O)R
20 steht;
t
für 0,
1, 2 oder 3 steht;
die Reste R
16 jeweils
unabhängig
voneinander für
Wasserstoff, Cyano, Nitro, Carboxyl, Hydroxy, C
3-C
6-Cycloalkyl, C
1-C
6-Alkoxy, C
1-C
6-Alkoxycarbonyl, C
1-C
6-Halogenalkyl, C
1-C
6-Halogenalkoxy, -NR
21R
22, C
3-C
6-Cycloalkylamino,
C
1-C
6-Alkylthio,
C
1-C
6-Alkylcarbonyl,
C
1-C
6-Alkylcarbonylamino,
Sulfonamido (-SO
2NH
2),
C
1-C
6-Alkylsulfonyl,
-C(O)NR
23R
24, NR
25C(O)(NH)
vR
26, Phenyl oder gegebenenfalls durch Carboxyl
oder C
1-C
6-Alkoxycarbonyl
substituiertes C
1-C
6-Alkyl
stehen;
R
17 und R
18 jeweils
unabhängig
voneinander für
ein Wasserstoffatom oder eine gegebenenfalls durch Carboxyl oder
C
1-C
6-Alkoxycarbonyl
substituierte C
1-C
6-Alkylgruppe
stehen oder R
17 und R
18 zusammen
mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen 4- bis 7gliedrigen
gesättigten
Heterocyclus bilden;
R
19 für ein Wasserstoffatom
oder eine C
1-C
6-Alkylgruppe,
gegebenenfalls substituiert durch Carboxyl oder C
1-C
6-Alkoxycarbonyl,
steht;
R
20 für eine C
1-C
6-Alkyl-, C
2-C
6-Alkenyl-, C
3-C
6-Cycloalkyl-, Adamantyl-, C
5-C
6-Cycloalkenyl- oder Phenylgruppe oder ein
gesättigtes
oder ungesättigtes
5- bis 10gliedriges heterocyclisches Ringsystem mit wenigstens einem
Heteroatom ausgewählt
aus Stickstoff, Sauerstoff und Schwefel steht, die jeweils gegebenenfalls
durch eine oder mehrere Substituenten unabhängig voneinander ausgewählt aus
Nitro, Hydroxyl, Oxo, Halogen, Carboxyl, C
1-C
6-Alkyl, C
1-C
6-Alkoxy, C
1-C
6-Alkylthio, C
1-C
6-Alkylcarbonyl, C
1-C
6-Alkoxycarbonyl, Phenyl und -NHC(O)-R
27 substituiert sein können;
R
21 und
R
22 jeweils unabhängig voneinander für ein Wasserstoffatom
oder eine C
1-C
6-Alkylgruppe
stehen, oder R
21 und R
22 zusammen
mit dem Stickstoffatom, an das sie gebunden sind, einen 4- bis 7gliedrigen
gesättigten
Heteroring bilden;
R
23 und R
24 jeweils unabhängig voneinander für ein Wasserstoffatom
oder eine C
1-C
6-Alkylgruppe,
gegebenenfalls substituiert durch C
1-C
6-Alkoxycarbonyl, stehen;
v für 0 oder
1 steht;
R
25 für ein Wasserstoffatom oder
eine C
1-C
6-Alkylgruppe
steht; und
R
26 für ein Wasserstoffatom oder
eine C
1-C
6-Alkylgruppe,
gegebenenfalls substituiert durch Carboxyl, C
1-C
6-Alkoxy oder C
1-C
6-Alkoxycarbonyl, steht; und
R
27 für
eine C
1-C
6-Alkyl-,
Amino- oder Phenylgruppe steht;
und deren pharmazeutisch annehmbare
Salze und Solvate beschrieben.
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Untersuchungen
der Pfade, auf denen die Verbindungen der internationalen Patentanmeldung
Nr. PCT/SE01/01377 abgebaut werden, zeigen die Bildung verschiedener
Metaboliten. Bei einem dieser Pfade reagiert die Verbindung (das
Arzneimittel) mit Glucuronsäure
unter Bildung von Glucuroniden. Durch die Glucuronidierung erhöht sich
die Löslichkeit
des Arzneimittels in Wasser und somit die Ausscheidung des Arzneimittels über die
Nieren. Das Hauptstoffwechselprodukt ist vorzugsweise glucuronidiert.
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Es
wurde nun überraschenderweise
gefunden, daß bestimmte
Verbindungen aus der allgemeinen Lehre der internationalen Patentanmeldung
Nr. PCT/SE01/01377 unter anderem vorteilhafte in-vivo-Stabilitätseigenschaften
haben, wodurch sie vermehrt über
den Glucuronidierungspfad metabolisiert werden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung werden daher Verbindungen der allgemeinen Formel
wobei:
m
für 0,
1 oder 2 steht;
die Reste R
1 jeweils
unabhängig
voneinander für
Halogen oder Cyano stehen; und
R
2 für ein Wasserstoffatom
oder eine Methylgruppe steht;
und deren pharmazeutisch annehmbare
Salze und Solvate bereitgestellt.
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Weiterhin
wurde gefunden, daß die
erfindungsgemäßen Verbindungen
als Kaliumkanalblocker wirken und im hERG-Assay positiv sind; es sollte zur Kenntnis
genommen werden, daß eine
solche Wirkung in vivo zu Veränderungen
beim EKG (Elektrokardiogramm) führen
kann.
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Ohne
an eine bestimmte Theorie gebunden zu sein, wird angenommen, daß die vorteilhaften
Eigenschaften der erfindungsgemäßen Verbindungen
zumindest teilweise auf das Vorhandensein und den Anknüpfpunkt
der Hydroxylsubstituentengruppe am Benzolring an der rechten Seite
des Moleküls
in der Formel (I) zurückzuführen sind.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung steht m für
1 und R1 für ein Halogenatom wie ein Fluor-, Chlor-,
Brom- oder Iodatom,
insbesondere eine Chloratom, zum Beispiel in der 4-Stellung des
Benzolrings, bezogen auf das Kohlenstoffatom, an das die CH2-Verbindungsgruppe gebunden ist.
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Bei
einer anderen Ausführungsform
der Erfindung steht R2 für eine Methylgruppe.
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Bei
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung handelt es sich bei der Verbindung um 4-({(2S)-3-[2-(Acetylamino)-5-hydroxyphenoxy]-2-hydroxy-2-methylpropyl}ammonio)-1-(4-chlorbenzyl)piperidin
oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz oder Solvat davon.
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Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
einer wie oben definierten Verbindung der Formel (I) oder eines
pharmazeutisch annehmbaren Salzes oder Solvates davon gemäß obiger Definition
bereit, bei dem man
- (a) eine Verbindung der
allgemeinen Formel wobei m und R1 wie
in Formel (I) definiert sind, mit einer Verbindung der allgemeinen
Formel wobei R3 für ein Wasserstoffatom
oder eine geeignete Schutzgruppe steht und R2 wie
in Formel (I) definiert ist, umsetzt; oder
- (b) eine Verbindung der allgemeinen Formel wobei m, R1 und
R2 wie in Formel (I) definiert sind, mit
einer Verbindung der allgemeinen Formel wobei R4 für ein Wasserstoffatom
oder eine geeignete Schutzgruppe steht, umsetzt; oder
- (c) eine Verbindung der allgemeinen Formel wobei m und R1 wie
in Formel (I) definiert sind, mit einer Verbindung der allgemeinen
Formel wobei R5 für ein Wasserstoffatom
oder eine geeignete Schutzgruppe steht und R2 wie
in Formel (I) definiert ist, umsetzt;
und anschließend gegebenenfalls
nach (a), (b) bzw. (c) ein pharmazeutisch annehmbares Salz oder
Solvat der Verbindung der Formel (I) bildet.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren
kann zweckmäßigerweise
in einem Lösungsmittel,
z.B. einem organischen Lösungsmittel
wie einem Alkohol (z.B. Methanol oder Ethanol), einem Kohlenwasserstoff
(z.B. Toluol) oder Acetonitril bei einer Temperatur von beispielsweise 15°C oder darüber, wie
z.B. einer Temperatur im Bereich von 20 bis 120°C, durchgeführt werden.
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Verbindungen
der Formeln (II), (III), (IV), (V), (VI) und (VII) sind entweder
im Handel erhältlich,
in der Literatur gut bekannt oder leicht nach bekannten Verfahren
herstellbar.
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Wie
für den
Fachmann leicht ersichtlich ist, müssen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren
bestimmte funktionelle Gruppen, wie Hydroxyl- oder Aminogruppen,
in den Edukten oder Zwischenverbindungen möglicherweise durch Schutzgruppen
geschützt
werden. Somit kann die Herstellung der Verbindungen der Formel (I)
die Abspaltung einer oder mehrerer Schutzgruppen in einer geeigneten
Stufe umfassen.
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Eine
Beschreibung der Schätzung
und Entschützung
funktioneller Gruppen findet sich in „Protective Groups in Organic
Chemistry", Herausgeber
J.W.F. McOmie, Plenum Press (1973), und „Protective Groups in Organic
Synthesis", 2. Auflage,
T.W. Greene & P.G.M.
Wuts, Wiley-Interscience (1991).
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Die
Verbindungen der obigen Formel (I) können in ein pharmazeutisch
annehmbares Salz oder Solvat davon, vorzugsweise ein Säureadditionssalz,
wie z.B. ein Hydrochlorid, Trifluoracetat (z.B. Ditrifluoracetat), Hydrobromid,
Phosphat, Acetat, Fumarat, Maleat, Tartrat, Citrat, Oxalat, Methansulfonat
oder p-Toluolsulfonat, umgewandelt
werden.
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Verbindungen
der Formel (I) können
in stereoisomeren Formen vorliegen. Es versteht sich, daß die Erfindung
die Verwendung aller geometrischen und optischen Isomere (einschließlich Atropisomere)
der Verbindungen der Formel (I) und deren Mischungen einschließlich Racemate
einschließt.
Die Verwendung von Tautomeren und deren Mischungen bildet einen
weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung. Bevorzugte optische
Isomere sind die (S)-Enantiomere.
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Die
Verbindungen der Formel (I) haben Wirkung als Pharmazeutika, insbesondere
als Modulatoren der Aktivität
von Chemokinrezeptoren (insbesondere des MIP-1α-Chemokinrezeptors),
und können
zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen, entzündlichen Erkrankungen, proliferativen
und hyperproliferativen Erkrankungen und durch das Immunsystem vermittelten
Krankheiten einschließlich
der Abstoßung
transplantierter Organe oder Gewebe und der erworbenen Immunschwäche (Acquired
Immunodeficiency Syndrome, AIDS) verwendet werden.
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Beispiele
für derartige
Beschwerden/Krankheiten sind:
- (1) (Atemwege)
Atemwegserkrankungen einschließlich
chronischer obstruktiver Lungenerkrankung (COPD) wie irreversible
COPD; Asthma, wie z.B. Bronchialasthma, allergisches Asthma, Intrinsic-Asthma, Extrinsic-Asthma
und stauballergisches Asthma, insbesondere chronisches oder inveteriertes
Asthma (z.B. Spätasthma
und Überreaktion
der Atemwege); Bronchitis; akute, allergische, atrophische Rhinitis
und chronische Rhinitis einschließlich Rhinitis caseosa, hypertrophischer
Rhinitis, Rhinitis purulenta, Rhinitis sicca und Rhinitis medicamentosa;
membranöse
Rhinitis einschließlich
kruppöser,
fibrinöser
und pseudomembranöser
Rhinitis und scrofulöser
Rhinitis; saisonale Rhinitis einschließlich Rhinitis nervosa (Heuschnupfen) und
vasomotorischer Rhinitis; Sarkoidose, Drescherkrankheit und verwandte
Krankheiten, Lungenfibrose und idiopathische interstitielle Pneumonie;
- (2) (Knochen und Gelenke) rheumatoide Arthritis, seronegative
Spondyloarthropathien (einschließlich Spondylitis ankylosans,
Arthritis psoriatica und Reiter-Krankheit), Behcet-Krankheit, Sjögren-Syndrom und systemische
Sklerose;
- (3) (Haut) Psoriasis, atopische Dermatitis, Kontaktdermatitis
und andere Arten von Ekzemen, seborrhoische Dermatitis, Lichen planus,
Pemphigus, bullöser
Pemphigus, Epidermolysis bullosa, Urticaria, angioneurotische Ödeme, Gefäßentzündungen,
Erytheme, kutane Eosinophilien, Uveitis, Alopecia areata und Frühjahrskonjunktivitis;
- (4) (Magen-Darm-Trakt) Zöliakie,
Proctitis, eosinophile Gastroenteritis, Mastozytose, Morbus Crohn,
Colitis ulcerosa, nahrungsbedingte Allergien mit Wirkung auf darmferne
Stellen, z.B. Migräne,
Rhinitis und Ekzem;
- (5) (andere Gewebe und systemische Krankheiten) multiple Sklerose,
Atherosklerose, erworbene Immunschwäche (Acquired Immunodeficiency
Syndrome, AIDS), Lupus erythematodes, systemischer Lupus erythematodes,
Hashimoto-Thyroiditis, Myasthenia gravis, Typ-I-Diabetes, nephrotisches
Syndrom, Eosinophilia fascitis, Hyper-IgE-Syndrom, lepromatöse Lepra,
Sezary-Syndrom und idiopathische thrombozytopenische Purpura;
- (6) (Allograft-Abstoßung)
akut und chronisch, beispielsweise nach Transplantation von Niere,
Herz, Leber, Lunge, Knochenmark, Haut und Hornhaut; und chronische
Graft-Versus-Host-Reaktion;
- (7) Krebs, insbesondere nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom
(NSCLC) und Plattenepithelsarkom;
- (8) Krankheiten, bei denen die Angiogenese mit erhöhten Chemokinspiegeln
assoziiert ist (z.B. NSCLC); und
- (9) zystische Fibrose, Schlaganfall, Reperfusionsverletzungen
in Herz, Gehirn und peripheren Gliedmaßen und Sepsis.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist demgemäß eine Verbindung der Formel
(I) oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz oder Solvat davon gemäß obiger
Definition zur Verwendung bei der Therapie.
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Einen
weiteren Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildet die Verwendung
einer Verbindung der Formel (I) oder eines pharmazeutisch annehmbaren
Salzes oder Solvats davon gemäß obiger
Definition bei der Herstellung eines Arzneimittels zur Verwendung
in der Therapie.
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Im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung schließt der Begriff „Therapie" auch „Prophylaxe" ein, sofern nicht
ausdrücklich
anders vermerkt. Der Begriff „therapeutisch" ist entsprechend
aufzufassen.
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Für die obigen
therapeutischen Anwendungen variiert die verabreichte Dosierung
natürlich
mit der eingesetzten Verbindung, der Verabreichungsart, der gewünschten
Behandlung und der indizierten Störung. Die Tagesdosis der Verbindung
der Formel (I) kann im Bereich von 0,001 mg/kg bis 30 mg/kg liegen.
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Die
Verbindungen der Formel (I) und pharmazeutisch annehmbare Salze
und Solvate davon können für sich allein
verwendet werden, werden aber im allgemeinen in Form einer pharmazeutischen
Zusammensetzung verabreicht, in der die Verbindung der Formel (I)
bzw. das Salz bzw. das Solvat (Wirkstoff) zusammen mit einem pharmazeutisch
annehmbaren Hilfsstoff, Verdünnungsmittel
oder Träger
vorliegt. Je nach der Verabreichungsart enthält die pharmazeutische Zusammensetzung
vorzugsweise 0,05 bis 99 Gew.-% (Gewichts prozent), besonders bevorzugt
0,05 bis 80 Gew.-%, noch weiter bevorzugt 0,10 bis 70 Gew.-% und
noch weiter bevorzugt 0,10 bis 50 Gew.-% Wirkstoff, wobei sich alle
Gewichtsprozentangaben auf die gesamte Zusammensetzung beziehen.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist auch eine pharmazeutische Zusammensetzung,
enthaltend eine Verbindung der Formel (I) oder ein pharmazeutisch
annehmbares Salz oder Solvat davon gemäß obiger Definition zusammen
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoff, Verdünnungsmittel
oder Träger.
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Gegenstand
der Erfindung ist ferner ein Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zusammensetzung, bei dem man eine Verbindung der Formel (I) oder
ein pharmazeutisch annehmbares Salz oder Solvat davon gemäß obiger
Definition mit einem pharmazeutisch annehmbaren Hilfsstoff, Verdünnungsmittel
oder Träger
mischt.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen können topisch (z.B. in die Lunge
und/oder die Atemwege oder auf die Haut) in Form von Lösungen,
Suspensionen, Heptafluoralkan-Aerosolen und Trockenpulverformulierungen,
oder systemisch, z.B. durch orale Verabreichungen in Form von Tabletten,
Kapseln, Sirupen, Pulvern oder Granulaten, oder durch parenterale
Verabreichung in Form von Lösungen
oder Suspensionen oder durch subkutane Verabreichung oder durch
rektale Verabreichung in Form von Suppositorien oder transdermal
verabreicht werden.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die folgenden, zur Veranschaulichung
dienenden Beispiele näher
erläutert.
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Beispiel
1 4-({(2S)-3-[2-(Acetylamino)-5-hydroxyphenoxy]-2-hydroxy-2-methylpropyl}amino)-1-(4-chlorbenzyl)piperidiniumdi(2,2,2-trifluoracetat)
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i) N-(4-Methoxy-2-{[(2S)-2-methyloxiranyl]methoxy}phenyl)acetamid
-
Eine
Suspension von N-(2-Hydroxy-4-methoxyphenyl)acetamid (1,04 g, 5,74
mmol), (2S)-2-[(3-Nitrophenoxy)methyl]oxiran 2,04 g, 7,46 mmol)
und Cäsiumcarbonat
(2,80 g, 8,61 mmol) in trocknem Dimethylformamid (12,5 ml) wurde
5 Stunden lang bei Raumtemperatur gerührt und anschließend zwischen
Essigsäureethylester
und Wasser verteilt. Nach dem Extrahieren wurden die vereinigten
organischen Phasen getrocknet und im Vakuum eingeengt. Der Rückstand
wurde durch Flash-Chromatographie an Kieselgel unter Verwendung
von Heptan:Essigsäureethylester
1:1 als Laufmittel aufgereinigt, wodurch man die im Untertitel genannte
Verbindung (1,19 g, 82,6% Ausbeute) erhielt.
APCI-MS: m/z 252
(MH+).
1H-NMR
(CDCl3, 400 MHz): δ 8,18 (d, 1H, J = 8,8 Hz), 7,72
(bs, 1H), 6,52 (dd, 1H, J = 2,6 und 8,8 Hz), 6,50 (dd, 1H, J = 2,6
und 6,0 Hz), 4,10 (d, 1H, J = q 11,0 Hz), 3,96 (d, 1H, J = 11,0
Hz), 3,78 (s, 3H), 2,92 (d, 1H, J = 4,6 Hz), 2,78 (d, 1H, J = 4,6
Hz), 2,19 (s, 3H), 1,48 (s, 3H).
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ii) 4-({(2S)-3-[2-(Acetylamino)-5-methoxyphenoxy]-2-hydroxy-2-methylpropyl}ammonio)-1-(4-chlorbenzyl)piperidiniumdi(2,2,2-trifluoracetat)
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Eine
Mischung aus N-(4-Methoxy-2-{[(2S)-2-methyloxiranyl]methoxy}phenyl)aceetamid
(182 mg, 0,72 mmol) und 1-(4-Chlorbenzyl)-4-piperidinamin
(163 mg, 0,72 mmol) in Ethanol (7,5 ml) wurde 8 Stunden lang bei
80°C und
anschließend über Nacht
bei Raumtemperatur gerührt.
Das Reaktionsgemisch wurde eingeengt und durch Umkehrphasen-HPLC
aufgereinigt, wodurch man die im Untertitel genannte Verbindung
nach dem Lyophilisieren als ein Ditrifluoracetat (377 mg, 74,4%
Ausbeute) erhielt.
APCI-MS: m/z 476 (MH+)
voor de vrije base.
1H-NMR (CD3OD, 400 MHz): δ 7,49 (m, 4H), 7,26 (d, 1H,
J = 8,6 Hz), 6,63 (d, 1H, J = 2,4 Hz), 6,57 (dd, 1H, J = 2,4 und
8,6 Hz), 4,3 (s, 2H), 3,95 (q, 2H, J = 9,6 Hz), 3,79 (s, 3H), 3,59
(d, 2H, J = 12,8 Hz), 3,44 (m, 1H), 3,10 (m, 3H), 2,40 (d, 2H, J
= 13,4 Hz), 2,12 (s, 3H), 2,04 (m, 2H), 1,40 (s, 3H).
-
iii) 4-({(2S)-3-[2-(Acetylamino)-5-hydroxyphenoxy]-2-hydroxy-2-methylpropyl}ammonio)-1-(4-chlorbenzyl)piperidiniumdi(2,2,2-trifluoracetat)
-
4-({(2S)-3-[2-(Acetylamino)-5-methoxyphenoxy]-2-hydroxy-2-methylpropyl}ammonio)-1-(4-chlorbenzyl)piperidiniumdi(2,2,2-trifluoracetat)
(185 mg, 0,26 mmol) wurde zwischen Essigsäureethylester und 1 M Natronlauge verteilt.
Die wäßrige Phase
wurde mit Essigsäureethylester
extrahiert, und die vereinigten organischen Phasen wurden getrocknet
und eingeengt. Die kalte (0°C),
gerührte
Lösung
der verbliebenen freien Base in trocknem Dichlormethan (15 ml) wurde
mit 1 M Bortribromid in Dichlormethan (1,58 mmol) behandelt. Die
Mischung wurde über
Nacht auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen. Methanol wurde zugesetzt, wodurch man eine klare Lösung erhielt,
und die Lösung
wurde eingeengt. Das Rohprodukt wurde durch HPLC aufgereinigt, wodurch man,
nach dem Lyophilisieren, die Titelverbindung (86 mg, 48%) erhielt.
APCI-MS:
m/z 462 (MH+) für die freie Base.
1H-NMR (CD3OD, 400
MHz): δ 7,49
(m, 4H), 7,09 (d, 1H, J = 8,4 Hz), 6,51 (d, 1H, J = 2,4 Hz), 6,41
(dd, 1H, J = 2,4 und 8,4 Hz), 4,30 (s, 2H), 3,90 (dd, 2H, J = 9,6
und 13,4 Hz), 3,37-3,64 (m, 4H), 3,10 (m, 3H), 2,39 (bd, 2H, J =
13,1 H), 2,11 (s, 3H), 2,03 (m, 2H), 1,39 (s, 3H).
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THP-1-Chemotaxis-Assay
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Einführung
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Mit
dem Assay mißt
man die durch MIP-1α-Chemokine
in der humanen monozytischen Zellinie THP-1 hervorgerufenen chemotaktischen
Reaktionen. Die Verbindungen der Beispiele wurden anhand ihrer Fähigkeit,
die chemotaktische Reaktion auf eine Standardkonzentration von MIP-1α-Chemokin
zu unterdrücken,
bewertet.
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Methoden
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Kultivierung der THP-1-Zellen
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Die
Zellen wurden aus gefrorenen Aliquots bei 37°C schnell aufgetaut und in einem
25-cm-Kolben mit 5 ml RPMI-1640-Medium, ergänzt mit Glutamax und 10%igem
hitzeinaktiviertem fetalem Kälberserum
ohne Antibiotika (RPMI + 10% HIFCS), resuspendiert. Am Tag 3 wird
das Medium verworfen und durch frisches Medium ersetzt.
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THP-1-Zellen
werden routinemäßig in mit
10%igem hitzeinaktiviertem fetalem Kälberserum und Glutamax, jedoch
nicht mit Antibiotika, ergänztem
RPMI-1640-Medium
kultiviert. Für
ein optimales Wachstum der Zellen ist es erforderlich, daß sie alle
3 Tage passagiert werden und daß die
minimale Dichte der Subkultur 4 × 105 Zellen/ml
beträgt.
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Chemotaxis-Assay
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Die
Zellen wurden aus dem Kolben entnommen und durch Zentrifugieren
in RPMI + 10% HIFCS + Glutamax gewaschen. Die Zellen wurden dann
zu 2 × 107 Zellen/ml in frischem Medium (RPMI + 10%
HIFCS + Glutamax), dem Calcein-AM (5 μl einer Stammlösung auf
1 ml für
eine Endkonzentration von 5 × 10-6 M) zugesetzt worden war, resuspendiert.
Nach vorsichtigem Mischen wurden die Zellen in einem CO2-Inkubator
30 Minuten lang bei 37°C
inkubiert. Die Zellen wurden dann mit Medium auf 50 ml verdünnt und
zweimal durch Zentrifugieren bei 400 × g gewaschen. Die markierten
Zellen wurden dann zu einer Zellkonzentration von 1 × 10 Zellen/ml
resuspendiert und bei 37°C
in einem CO2-Inkubator mit angefeuchteter
Luft 30 Minuten lang mit dem gleichen Volumen an MIP-1α-Antagonist (Endkonzentration
10-10 M bis 10-6 M)
inkubiert.
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Der
Chemotaxis-Assay wurde mit Neuroprobe-Chemotaxisplatten mit 96 Vertiefungen
unter Anwendung von 8-μm-Filtern (Kat.-Nr.
101-8) durchgeführt.
30 Mikroliter Chemoattraktor, ergänzt mit verschiedenen Konzentrationen
an Antagonist oder Vehikel, wurden den unteren Vertiefungen der
Platte zugesetzt, in dreifacher Ausführung. Der Filter wurde dann
vorsichtig darauf planiert, und anschließend wurden 25 μl der mit
der entsprechenden Konzentration an Antagonist oder Vehikel vorinkubierten
Zellen auf die Oberfläche
des Filters gegeben. Die Platte wurde dann bei 37°C in einem
CO2-Inkubator
mit angefeuchteter Luft 2 Stunden lang inkubiert. Die auf der Oberfläche verbliebenen
Zellen wurden dann durch Adsorption entfernt, und die gesamte Platte
wurde 10 Minuten lang bei 2000 U/min zentrifugiert. Der Filter wurde
dann entfernt, und die Zellen, die in die unteren Vertiefungen gewandert
waren, wurden durch die Fluoreszenz von zellassoziiertem Calcein-AM quantifiziert.
Die Zellmigration wurde dann nach Subtraktion der Reagens-Leerwerte in Fluoreszenzeinheiten ausgedrückt, und
die Werte wurden durch Vergleich der Fluoreszenzwerte mit dem einer
bekannten Anzahl markierter Zellen auf Migration standardisiert.
Durch Vergleich der Anzahl von gewanderten Zellen mit Vehikel wurde
die Wirkung von Antagonisten als % Inhibierung berechnet.
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Test auf Inhibierung
des durch hERG kodierten Kaliumkanals
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Mit
diesem Assay wird die Fähigkeit
einer Testverbindung, den durch den durch das humane ether-a-gogo-related
Gen (hERG) kodierten Kaliumkanal fließenden Schwanzstrom zu hemmen,
bestimmt.
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Die
den durch hERG kodierten Kanal exprimierenden humanen embryonischen
Nierenzellen (HEK-Zellen) wurden in Minimum Essential Medium Eagle
(EMEM; Sigma-Aldrich Katalognummer M2279), angereichert mit 10%
fetalem Kälberserum
(Labtech International; Produktnummer 4-101-500), 10% serumfreiem M1-Supplement
(Egg Technologies; Produktnummer 70916) und 0,4 mg/ml Geneticin
G418 (Sigma-Aldrich; Katalognummer G7034) kultiviert. Ein oder zwei
Tage vor dem Experiment wurden die Zellen jeweils mit Accutase (TCS
Biologicals) unter Anwendung von Standardverfahren zur Gewebekultur
von den Gewebekulturflaschen abgelöst. Sie wurden dann auf in
den Vertiefungen einer 12-Well-Platte
befindliche Deckgläser
gegeben und mit 2 ml Wachstumsmedium überschichtet.
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Für jede gemessene
Zelle wurde ein die Zellen enthaltendes Deckglas bei Raumtemperatur
(~ 20°C) auf
den Boden einer Badlösung
(siehe unten) enthaltenden Perspex-Kammer gegeben. Diese Kammer
wurde am Objekt tisch eines invertierten Phasenkontrastmikroskops
befestigt. Unmittelbar nachdem man das Deckgläschen in die Kammer gegeben
hatte, wurde 2 Minuten lang aus einem durch Schwerkraft betriebenen
Reservoir Badlösung
mit einer Geschwindigkeit von ~ 2 ml/min in die Kammer perfundiert.
Anschließend
wurde die Perfusion gestoppt.
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Eine
mit einem P-97-Mikropipettenzieher (Sutter Instrument Co.) aus Borsilikatglaskapillaren (GC120F,
Harvard Apparatus) hergestellte Patch-Clamp-Pipette wurde mit Pipettenlösung (siehe
unten) gefüllt.
Die Pipette wurde über
einen Silber/Silberchlorid-Draht mit dem Vorverstärker das
Patch-Clamp-Verstärkers
(Axopatch 200B, Axon Instruments) verbunden. Die Erde des Vorverstärkers wurde
mit der Erdungselektrode verbunden. Diese bestand aus einem Silber/Silberchlorid-Draht,
der in mit 0,85% Natriumchlorid zubereitetem 3%igen Agar eingebettet
war.
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Die
Zelle wurde in der Ganzzellkonfiguration der Patch-Clamp-Methide gemessen.
Nach dem "break-in", das bei einem Haltepotential
von –80
mV (eingestellt über
den Verstärker)
erfolgte, und den entsprechenden Angleichungen der Kontrollen für Widerstand
und Kapazitanz wurde zum Einstellen des Haltepotentials (–80 mV)
und zum Anlegen eines Spannungprotokolls eine Elektrophysiologie-Software
(Clampex, Axon Instruments) verwendet. Dieses Protokoll wurde alle
15 Sekunden durchgeführt
und bestand aus einem 1-s-Schritt auf +40 mV, gefolgt von einem
1-s-Schritt auf –50
mV. Die Stromreaktion auf jedes durchgeführte Spannungsprotokoll wurde
durch den Verstärker
einer Tiefpaßfilterung
bei 1 kHz unterzogen. Das gefilterte Signal wurde dann online aufgenommen,
indem man dieses analoge Signal aus dem Verstärker mit einem Analog-Digital-Konverter
digitalisierte. Das digitalisierte Signal wurde dann mit einem Computer,
auf dem die Clampex-Software (Axon Instruments) lief, gespeichert.
Während
dem Haltepotential und dem Schritt auf +40 mV wurde der Strom bei
1 kHz abgefaßt.
Beim restlichen Spannungprotokoll wurde das Meßintervall dann auf 5 kHz eingestellt.
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Zusammensetzungen,
pH-Wert und Osmolarität
der Bad- und Pipettenlösung
sind unten tabellarisch aufgeführt.
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Die
Amplitude des Schwanzstroms des durch hERG kodierten Kaliumkanals
nach dem Schritt von +40 mV auf –50 mV wurde mit der Clampex-Software
(Axon Instruments) online aufgenommen. Nach der Stabilisierung der
Schwanzstromamplitude wurde das Vehikel für die Testsubstanz enthaltende
Badlösung
zur Zelle gegeben. Wenn die Applikation des Vehikels keine signifikante
Wirkung auf die Schwanzstromamplitude hatte, wurde anschließend eine
kumulative Konzentrations-Wirkungs-Kurve für die Verbindung erstellt.
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Die
Wirkung der einzelnen Konzentrationen an Testverbindung wurde quantifiziert,
indem man die Schwanzstromamplitude in Gegenwart einer gegebenen
Konzentration an Testverbindung in Prozent der Schwanzstromamplitude
in Gegenwart von Vehikel ausdrückte.
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Die
Wirksamkeit der Testverbindung (IC50) wurde
durch Anpassen der prozentualen Inhibierungswerte der Konzentrations-Wirkungs-Kurve
an eine Hill-Gleichung mit vier Parametern bestimmt, die mit einem
Standardprogramm zur Kurvenanpassung erfolgte. Lag die bei der höchsten Testkonzentration
beobachtete Hemmung nicht bei über
50%, so wurde kein Wirksamkeitswert erstellt und ein prozentualer
Inhibierungswert für die
betreffende Konzentration angegeben.
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Die
folgende Tabelle zeigt die Ergebnisse, die beim Testen der Verbindung
aus Beispiel 1 und drei Vergleichsverbindungen A, B und C im Test
auf Inhibierung des durch hERG kodierten Kaliumkanals erhalten wurden: