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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren für die Produktion von geprilltem
Harnstoff mit elementarem Schwefel, und das Produkt aus diesem Verfahren.
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Schwefelmangel
tritt in vielen Teilen der Welt in großem Umfang auf, insbesondere
dort, wo der Boden sandig ist, wenig organisches Material enthält und einem
Auslecken unterliegt. S-Mangel nimmt weltweit zu, und zwar wegen
einer geringeren Verwendung von einfachem Superphosphat, das Gips
(CaSO4) enthält, und weil mehr S infolge
steigender Ernteerträge
entfernt wird, und infolge abnehmender Bodenreserven durch Erosion
und Auswaschen. In den Industrieländern haben auch Emissionen
von Schwefeldioxid (SO2) aus der Verbrennung
von fossilen Brennstoffen als Regen- und Staubabscheidung einen
großen
S-Eintrag in den Boden geliefert. Mit verringerten Emissionen nimmt
der Mangel zu. Jetzt werden üblicherweise
mit S angereicherte Dünger
verwendet, um S-Mangel zu korrigieren.
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Flüssiger Schwefel
kann ein Abfallprodukt aus Verfahren der partiellen Oxidation von
schweren Kohlenwasserstoffen für
die Produktion von Wasserstoff/Ammoniak oder die Entschwefelung
von Naturgas sein. Zusammen mit verfügbarem Verfahrens-CO2 sind diese Ausgangsmaterialien eine Voraussetzung
für die
Produktion von geprilltem Harnstoff, und anstelle der gut bekannten
Harnstoff-Schwefel-Dünger
auf der Basis von Sulfaten, wie z.B. Ammoniumsulfat/Calciumsulfat,
versuchen wir, ein Verfahren zur Verwendung von elementarem Schwefel
direkt in geschmolzenem Zustand als Quelle für geschmolzenen S bei der Produktion
von Stickstoff-Schwefel-Pflanzennährstoffen
zu finden.
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Elementarer
Schwefel ist für
Pflanzen nicht direkt verfügbar
und kann nicht als ausreichende Schwefelquelle für die Produktion von S-enthaltenden
Pflanzennährstoffen
eingesetzt werden. Stattdessen wurde er als eine Verbindung in "Fattening"-Trommelverfahren
verwendet, bei denen Schwefel in eine Trommel auf die Oberfläche von
warmen Granulaten (durch Sprühtrocknung
gebildet) gesprüht,
um eine geschlossene Hülle um
Harnstoffgranulate (mit Schwefel beschichteter Harnstoff, SCU) zu
bilden, um eine langsame Freisetzung zu entwickeln, da Harnstoff
gegenüber
der Umgebung durch die Umhüllung "versiegelt" ist. Die Feuchtigkeitsaufnahme
kann in diesem Fall nur durch kleine Risse erfolgen und Harnstoff "leckt", indem er im Wasser
aus der Feuchtigkeitsaufnahme aufgelöst wird.
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Aus
US 4,330,319 ist ein Verfahren
für die
Produktion eines Harnstoff-Schwefel-Düngers bekannt. Harnstoff und
geschmolzener Schwefel werden unter Erhalt eines geschmolzenen Gemisches
vermischt, worauf sich eine Verfestigung des geschmolzenen Gemisches
unter Erhalt eines homogenen, festen, partikelförmigen Harnstoff-Schwefel-Düngers anschließt, wobei
der Schwefel Partikelgrößen von
kleiner als etwa 100 μm
hat. Geschmolzener Harnstoff und geschmolzener Schwefel werden durch
eine Mischvorrichtung bei einer Temperatur über den Schmelzpunkten geführt, um
einen fein verteilten Schwefel dispergiert in Harnstoff zu produzieren.
Der geschmolzene Schwefel wird in Mengen zugesetzt, die ausreichen,
um den Harnstoff-Schwefel-Dünger
zu produzieren. Durch die Mischvorrichtung hindurch wird ein Druckabfall
von mindestens 200 kPa aufrecht erhalten, um eine homogenisierte
Schmelze aus Harnstoff und Schwefel zu formen. Schließlich wird
diese homogenisierte Schmelze durch Sprühkristallisieren bzw. Prillen
oder Agglomeration verfestigt.
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In
diesem Patent werden starke mechanische Kräfte durch ein Vormischen mit
einem T-Stück
angewendet, die durch eine eingeschränkte Öffnung, welche eine turbulente
Strömung
infolge des 90°-Winkels
der zwei Schmelzströme
(T-Stück)
erzeugt, und auch durch den Hochdruckabfall, der durch den kleinen
Durchmesser der Öffnung
verwirklicht wird, verursacht werden. Als Folge muss die Schwefelzuführungspumpe
im Bereich von 5 bis 9 bar arbeiten, in einem Beispiel bei 14 bar.
Ein statischer Homogenisierungsrührer
ist erforderlich, um die S-Partikel < 100 μm zu emulgieren. Diese Homogenisierung
verbraucht außerdem
mechanische Energie. Infolge der Tatsache, dass die zwei unlöslichen
Phasen nur mechanisch vermischt werden, ist die Rekombinationsgeschwindigkeit
von Phasensegmenten sehr hoch (metastabile Emulsion) und Partikel
im 10 bis 30 μm-Bereich
sind nur ein kleinerer Teil der Partikelgrößenverteilung. Das Patent zeigt
nicht, wie die verfestigte Emulsion den agronomischen Ertrag gegen
S-Defizienz des Bodens verbessert. Es ist notwendig, ein Mittel
gegen Zusammenbacken zu verwenden, um die Prills (Granulat aus Sprühkristallisation)
gegen Hygroskopizität
von Harnstoff zu pulverisieren.
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Die
Hauptaufgabe der vorliegenden Erfindung bestand in der Bereitstellung
eines Verfahrens zum Emulgieren von elementarem Schwefel in flüssigem Zustand
in eine flüssige
Harnstoffschmelze.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, elementaren
Schwefel für
Pflanzen verfügbar
zu machen, und zwar als S-Quelle mit ausreichend niedriger Teilchengröße, und
ein Additiv bereitzustellen, das es möglich machen würde, Partikelgrößen in einem
bevorzugten Bereich zu erreichen, um die biologische Oxidation zu
erhöhen.
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Eine
weitere Aufgabe bestand in der Bereitstellung eines Harnstoff-Schwefel-Düngers ohne
die Notwendigkeit eines Antibackmittels.
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Eine
weitere Aufgabe bestand in der Verringerung der Ammoniak-Verflüchtigungsverluste
aus dem Harnstoff-Schwefel-Dünger.
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Eine
weitere Aufgabe bestand darin, dass der Zusatzstoff biologisch abbaubar
sein sollte, als eine natürliche
Verbindung in der Umwelt in ökologischer
Weise auftreten sollte.
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Eine
weitere Aufgabe bestand darin, verschiedene S-Teilchengrößen als
Funktion der Zusatzstoffkonzentration zu erhalten, wodurch der Dünger für verschiedene
klimatische Bedingungen anpassbar gemacht wird.
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Diese
und andere Aufgaben der Erfindung werden durch das Verfahren und
das Produkt, wie sie unten beschrieben werden, gelöst. Die
Erfindung wird außerdem
durch die Patentansprüche
definiert und charakterisiert.
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Die
Erfindung, wie sie beansprucht wird, löst das Problem, wie Schwefel
und Harnstoff in geschmolzenem Zustand zu vermischen sind und liefert
S enthaltende Dünger,
die die gewünschte
Teilchengröße haben.
Antibackmittel sind nicht notwendig. Ein Zusatzstoff reguliert die
Teilchengrößenverteilung.
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Das
Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst Emulgieren von elementarem Schwefel in flüssigem Zustand
in eine flüssige
Harnstoffschmelze und Beeinflussen der Oberflächenspannung zwischen den beiden
Phasen aus Schwefel und Harnstoff im flüssigen Zustand bei Temperaturen
oberhalb der Schmelzpunkte durch Zugabe eines Additivs, das temperaturstabil
und gegenüber
der flüssigen
Schwefel-/Harnstoffschmelze amphoter ist, wodurch eine homogene
gemischte Phase erhalten wird.
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Es
ist bevorzugt, elementaren Schwefel in flüssigem Zustand in eine flüssige Harnstoffschmelze
zu emulgieren. Der agronomische Grund für die Verwendung von elementarem
Schwefel ist der, dass elementarer Schwefel einen höheren Stickstoffgehalt
im Dünger
bei Vorliegen von hohen S-Konzentrationen, z.B. > 42 Gew.-% N bei > 8 Gew.-% S, bieten kann. Für die meisten
Pflanzenanwendungen liegt das N:S-Gewichtsverhältnis zwischen 6:1 und 4:1,
vorzugsweise bei etwa 5:1. Für
Anwendungen bei Tierfutter liegt das N:S-Gewichtsverhältnis zwischen
10:1 und 15:1.
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Die
vorliegende Erfindung unterscheidet sich von der "Fattening"/S-Beschichtung, da
die zwei Hauptingredienzien nicht fest/flüssig sind, sondern beide in
flüssigem
Zustand sind. Es kann keine stabile Emulsion erreicht werden, da
die zwei Flüssigkeiten
sich deutlich in der Oberflächenspannung
und Dichte unterscheiden und sich somit unverzüglich in zwei getrennte Phasen
trennen, selbst wenn die flüssigen
Phasen schnell abgekühlt
werden oder sogar direkt durch flüssigen Stickstoff (–194°C) abgeschreckt
werden.
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In
der Literatur wird als übliche
Technik die Verwendung von Rührern
oder statischen Mischern beschrieben, um zwei Verbindungen in flüssigem Zustand
zu mischen und eine Emulsion bilden zu können. Das Grundprinzip ist,
dass die zugrundeliegende mechanische Kraft übertragen wird. Dies wurde
sowohl in technischem als auch in industriellem Maßstab getestet,
allerdings war das Resultat im Fall der gemischten Phase Harnstoff/flüssiger Schwefel,
dass die Anwendung von statischen Hochleistungsmischern in industriellem Maßstab die
Trennungsgeschwindigkeit der zwei Phasen erhöhte, was im direktem Widerspruch
zu der allgemeinen Erwartung war.
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Als
Pilottest wurde ein Harnstoffverfahren nach dem traditionellen Zweistufenvakuumsystem
eingesetzt, aus dem die Hauptschmelze zu dem Schmelzverteilungssystem,
in diesem Fall ein rotierender Korb, gepumpt wird. Die Kühlung/Kristallisation
wurde durch unveränderte
Umgebungsluftkühlung
in der natürlichen Konstruktion
von Prilling-Türmen
mit 15/19 m Durchmesser, beginnend in 60 m Höhe, entwickelt. Die Zufuhr der
zweiten flüssigen
Phase, elementarer Schwefel (Reinheit 99,9%), wurde durch Anfügen eines
Beschickungstanks einschließlich
einer Geschwindigkeitskontrollierten Zuführungspumpe erreicht.
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Um
den Test von anorganischen festen Verbindungen zu ermöglichen,
die angewendet werden könnten,
um als Spurennährstoffe
in Verbindung mit der Grundlage Harnstoffgranulat mit N-S-Gehalt
zu dienen, wurde eine Feststoffdosierungsvorrichtung angewendet.
Um die Teilchengrößenverteilung
zu untersuchen, wurden Probenahmevorrichtungen nach dem Verfahrensstrom
ab dem Mischpunkt bis zum verfestigten Granulat-Teilchen angewendet.
Ausgiebige Messungen bezüglich
der Teilchengrößenverteilung
von Schwefeltröpfchen
in Harnstoffschmelze, die durch statische Mischer bearbeitet wurde,
zeigten, warum eine mechanische Kraft nicht fähig war, die Homogenität/Stabilität der gemischten
flüssigen
Phase zu erhöhen.
Die Dispersionsgeschwindigkeit/Leistungsfähigkeit war nicht der treibende
Faktor für
eine homogene Phase mit kleinem S-Tröpfchendurchmesser, das Verfahren
wurde stattdessen durch die Rekombinationsgeschwindigkeit/Wahrscheinlichkeit
gesteuert. Da die Teilchengrößenverteilung
vom Einlass zum Auslass des statischen Mischers anstieg, wird Paaren
von S-Teilchen eine höhere
Wahrscheinlichkeit geboten, im statischen Mischer zu rekombinieren.
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Der
Pilottestabschnitt (wie oben spezifiziert) wurde bezüglich kürzerer Aufenthaltszeit < 180 s vom Injektionszeitpunkt
bis zum festen Granulat auf dem Band optimiert. Es wurde auch getestet,
ob anorganische Substanzen die Oberflächenspannung der flüssigen dispergierten
Schwefelphase beeinflussen würden
und dadurch die Rekombinationswahrscheinlichkeit und somit die Teilchengröße des emulgierten
Schwefels beeinflussen würden.
Verbindungen von Zink, Magnesium, Calcium und Bor wurden untersucht.
Gelöstes
ZnO veränderte
die Farbe der gemischten Schmelze und beeinflusste die Oberflächenspannung
in positiver Weise, die Teilchengrößen, die erreicht wurden, waren > 200 μm. ZnO, das
im Bereich von 1 bis 2% angewendet wurde, war fähig, über eine kurze Aufenthaltszeit
bzw. Verweilzeit zu stabilisieren. ZnS und MgO wurden als zusätzliche
Spurenverbindungen untersucht, die in einem homogenen Flüssigkeitssystem
ohne negativen Effekt auf die Teilchengröße dosiert werden könnten. CaO,
CaSO4, MgSO4·4H2O könnten
unter Bewirkung einer gewissen Phasensegregation dosiert werden,
Na2B4O7 und
Borax blieben in der Schmelze suspendiert und wurden nicht homogen
dispergiert.
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Der
Konzentrationsbereich der anorganischen Verbindungen war 1,0 bis
2,5%, vorzugsweise 1,5 bis 2,1 Gew.-%. Auch Verbindungen von Kupfer,
Mangan, Selen und Molybdän
können
in der Emulsion von Harnstoff und elementarem Schwefel ohne Zersetzung
und ohne nachteiligen Effekt suspendiert werden.
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Eine
Aufgabe bestand in der Bereitstellung einer biologisch abbaubaren
Verbindung, die die Oberflächenspannung
der flüssigen
S-Phase beeinflussen könnte,
um eine abweisende Wirkung zu verwirklichen, die ausreichend hoch
ist, um kleine Teilchen während
der Aufenthaltszeit der Testvorrichtung bei geringen Additivkonzentrationen
bzw. Zusatzstoffkonzentrationen < 0,1
Gew.-% Additiv bzw. Zusatzstoff zu stabilisieren. Der zu erreichende
Teilchenbereich sollte im Bereich von 20 bis 30 μm liegen, um die biologische
Oxidation auch bei kälteren
Umgebungsbedingungen zu erhöhen.
Die Verbindung sollte ein Temperaturniveau von 140°C aushalten,
wie es erforderlich ist, um die zwei Phasen in ihrem flüssigen Zustand
zu halten. Das Screening von Substanzen wurde im Labormaßstab durchgeführt, indem
ein starker Rührer
verwendet wurde und die Teilchengrößenverteilung für S als
Funktion der Zeit untersucht wurde. Tests wurden über einen
Konzentrationsbereich (0 bis 150 ppm) der letztendlich bevorzugten
Substanz durchgeführt.
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Die
Gruppe von gradkettigen Fettsäuren
von C6 bis C30 könnte als
Zusatzstoffe bzw. Additive dienen. Es wurde gefunden, dass das am
stärksten
bevorzugte Additiv Myristinsäure
C14H28O2 war,
die ein Molekulargewicht von 228,36 g, einen Schmelzpunkt von 58,8°C und einen
Siedepunkt von 199°C
hat. Myristinsäure
ist ein natürliches
Derivat, das als Glycerinester in Muskatnussbutter (70 bis 80%),
Kakaofett (20%) und Spermöl (15%)
vorkommt. Calcium-stearoyl-lactat und Natrium-stearoyl-lactat wurden
im Konzentrationsbereich 100 bis 1000 ppm getestet, aber diese Verbindungen
wurden zersetzt, und es gab auch einen negativen Effekt des Schäumens mit
diesen Verbindungen. Dodecylamin und Oleylamin wurden ebenfalls
getestet und ein Konzentrationsbereich von 1000 ppm ergab Teilchengrößen im Bereich
von 100 μm.
Auch Ester wie Isopropylmyristat und Triglyceride, Methylesterglyceride
können
geeignete Additive bzw. Zusatzstoffe sein.
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Die
Teilchengrößenverteilung
von elementarem Schwefel könnte
durch die Konzentration des Zusatzstoffes modifiziert werden, und
es wurden Tests durchgeführt,
um diesen Effekt zu zeigen. Die Resultate sind in Tabelle 1 gezeigt.
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Wirkung
des Verfahrens:
Eine Teilchengröße < 50 μm
der elementaren S-Teilchen wurde bei Zusatzstoffkonzentrationen > 75 ppm verwirklicht.
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Je
kleiner die Teilchengröße ist,
desto höher
ist die Oxidationsgeschwindigkeit durch die oxidierenden Bakterien
Thiobacillus Thiooxidans im Boden, um den Schwefel aus dem elementaren
Zustand in das für Pflanzen
zugängliche
Sulfat umzuwandeln (bei konstanter Temperatur, Feuchtigkeit und
Spezieskonzentration):
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Schwefel
kann auf diese Weise als Funktion der Zeit für Pflanzen zugänglich gemacht
werden (langsame Freisetzung). Die Schwefelabscheidungskonzentration
kann während
des schweren Regens (Auswascheffekt) infolge der Unlöslichkeit
von Schwefel in seinem elementaren Zustand nicht verloren gehen.
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Agronomische
Tests wurden eingeführt,
um die S-Aufnahme durch Pflanzen unter Anwendung der Standardtopftest-Technik
im Gewächshaus
zu bestimmen. Das Resultat war, dass die biologische Oxidationsgeschwindigkeit
durch das Bakterium Thiobacillus mit der Teilchengröße verknüpft war.
Größere Teilchengrößen verwirklichten
eine langsamere Oxidationsgeschwindigkeit. Die Geschwindigkeit als
solche wurde bei höheren
Temperaturen > 25°C wie erwartet
positiv beeinflusst.
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Agronomische
Tests und Ausbeutetests wurden auch in Testfeldflächen durchgeführt. Die
Tests auf offenen Feld bestätigten
die erwartete starke Beziehung zwischen Teilchengröße und Oxidationsrate
bzw. -geschwindigkeit. Das Produkt wurde auf Feldern in Deutschland
und Südafrika
getestet. Die angewendete Produktklasse war Harnstoff + elementarer
Schwefel:
42,7 Gew.-% N, 8 Gew.-% S, N:S-Gewichtsverhältnis 5,3:1.
Die Zusatzstoffkonzentration war etwa 50 ppm. Die durchschnittliche
S-Teilchengröße war 70 μm. Niedrigere
Level können
verwirklicht werden, indem die Zusatzstoffkonzentration erhöht wird.
Es können
auch höhere
S-Konzentrationen erhalten werden, wobei allerdings der verfügbare N-Gehalt
verringert wird.
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Ammoniakverflüchtigungsverluste
aus Harnstoffanwendung sind speziell bei wärmerem Klima ein Problem, und
zwar infolge des Nährstoffverlustgehalts
in die Luft. Da aus der biologischen Oxidation in situ im Boden
erwartet werden könnte,
dass die Umwandlung von elementarem Schwefel in der elementaren
Stufe zu Sulfat (es wird auf den oben genannten chemischen Reaktionstyp
Bezug genommen) lokal sein würde,
in der Mikroumgebung der μm-S-Teilchenabscheidung
den pH-Level senken würde,
wurden die auftretenden Ammoniakverluste im Vergleich zu normalem
geprilltem Harnstoff bzw. Granulatharnstoff (ohne elementaren S)
gemessen.
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Das
Verfahren zur Herstellung eines Harnstoffdüngers mit elementarem Schwefel
aus Schwefel in flüssigem
Zustand und einer flüssigen
Harnstoffschmelze gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst Beeinflussen der Oberflächenspannung zwischen den zwei
Phasen aus Schwefel und Harnstoff in flüssigem Zustand bei Temperaturen
oberhalb der Schmelzpunkte durch Zugabe eines Additivs, das temperaturstabil
und gegenüber
der flüssigen
Schwefel-/Harnstoff-Schmelze
amphoter ist, wodurch eine homogene gemischte Phase erhalten wird,
die anschließend
ausgebreitet und verfestigt wird.
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Der
Zusatzstoff kann in Konzentrationen von 5 bis 300 ppm, vorzugsweise
in Konzentrationen von 45 bis 100 ppm vorliegen. Der Zusatzstoff
kann unverzweigte C6-C30-Fettsäuren umfassen,
vorzugsweise umfasst der Zusatzstoff Myristinsäure. Anorganische Verbindungen
von Zink und/oder Magnesium und/oder Calcium und/oder Bor können zugesetzt
werden, auch anorganische Verbindungen von Kupfer und/oder Mangan und/oder
Selen und/oder Molybdän
können
der flüssigen
Schwefel-/Harnstoff-Schmelze zugegeben werden. Die anorganischen
Verbindungen können
in Mengen von 1,0 bis 2,5 Gew.-%, vorzugsweise 1,5 bis 2,1 Gew.-%,
zugegeben werden. Die Aufenthaltszeit vom Injektionspunkt bis zum
festen Granulat ist < 180
s. Die Temperatur ist > 140°C.
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Der
Harnstoff-Schwefel-Dünger
gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst Harnstoff und elementaren Schwefel und ein Additiv
bzw. einen Zusatzstoff, das/der temperaturstabil und amphoter ist.
Der Zusatzstoff kann in Konzentrationen von 5 bis 300 ppm, vorzugsweise
45 bis 100 ppm, vorliegen. Der Zusatzstoff kann unverzweigte C6-C30-Fettsäuren umfassen,
vorzugsweise umfasst der Zusatzstoff Myristinsäure. Der Dünger kann anorganische Verbindungen
von Zink und/oder Magnesium und/oder Calcium und/oder Bor umfassen. Der
Dünger
kann auch anorganische Verbindungen von Kupfer und/oder Mangan und/oder
Selen und/oder Molybdän
umfassen. Die anorganischen Verbindungen können in Mengen von 1,0 bis
2,5 Gew.-%, vorzugsweise 1,5 bis 2,1 Gew.-%, vorliegen. Die Teilchengrößenverteilung
für S ist
etwa 10 bis 200 μm,
vorzugsweise 50 bis 90 μm.
Es ist bevorzugt, dass die Teilchengrößenverteilung für S so ist,
dass 90% der Teilchen ungefähr 10 μm bei Zusatzstoffkonzentrationen > 150 ppm aufweisen.
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Die
vorliegende Erfindung wird in den folgenden Figuren und Beispielen
näher erläutert und
vorgestellt.
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1 zeigt
den Effekt von Harnstoff und elementarem Schwefel (Harnstoff + eS)
auf Ertrag und Schwefelgehalt bei Raps im Vergleich zu Harnstoff
und Harnstoff/Schwefel (Harnstoff S) auf zwei Testfeldern in Deutschland.
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2 zeigt
den Effekt von Harnstoff und elementarem Schwefel (Harnstoff + eS)
auf Ertrag und Schwefelgehalt bei Winterweizen im Vergleich zu Harnstoff
und Harnstoff/Schwefel (Harnstoff S) auf einem Testfeld in Deutschland.
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3 zeigt
den Effekt von Harnstoff und elementarem Schwefel (Harnstoff + eS)
auf den Ertrag von Raps im Vergleich zu CAN (Calciumammoniumnitrat),
CAN + ASN (Ammoniumsulfat/Ammoniumnitrat) und Harnstoff auf einem
Testfeld in Südafrika.
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4 zeigt
den Effekt von Harnstoff und elementarem Schwefel (Harnstoff + eS)
auf die Ausbeute an Mais im Vergleich zu einem Superphosphat-NPS-Dünger, Testsorte
24-10-10, und Harnstoff auf einem Testfeld in Südafrika.
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5 zeigt
Ammoniakverluste für
Harnstoff und elementaren Schwefel (Harnstoff + eS) von einem Testfeld
in Deutschland (Hhof) und einem Testfeld in Südafrika (RSA), verglichen mit
Harnstoffgranulat.
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6 zeigt
Staubbildung, Abriebbeständigkeit,
Bruchfestigkeit und Zusammenback-Index für Harnstoff, Harnstoff + S
und Harnstoff + elementaren S + Zusatzstoff (Harnstoff + S + Add.).
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7 zeigt
die Verbesserung bei der Staubbildung, beim Zusammenback-Index,
bei der Bruchfestigkeit und der Abriebbeständigkeit für Harnstoff + elementaren S
+ Additiv bzw. Zusatzstoff (Harnstoff + S + Add.), im Vergleich
zu Harnstoff und Harnstoff + S.
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Beispiel 1
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Experimente
wurden mit Raps in zwei Testfeldern in Norddeutschland mit Zusatz
von Harnstoff, Harnstoff + Ammoniumsulfat (Harnstoff + S) und Harnstoff
+ elementarem Schwefel (Harnstoff + eS) durchgeführt. Der Harnstoff + elementarer
Schwefel-Dünger,
der im Test verwendet wurde, umfasste 42,7% N und 8% S, die Additivkonzentration
bzw. Zusatzstoff-Konzentration
war 50 ppm, und die S-Teilchengröße war etwa
70 μm. Es wurden
36 kg/ha S aufgebracht. Die Tests dauerten 3 Tage bis 1 Woche. Ertrag
und Schwefelgehalt bei Raps wurden gemessen, und die Resultate sind
in 1 gezeigt. 1 zeigt,
dass bei Raps Harnstoff + elementarer Schwefel (Harnstoff + eS)
und Harnstoff, der Sulfat als Ammoniumsulfat enthielt (Harnstoff
S) fast dieselbe Ertragssteigerung im Bereich von 6 bis 20% ergaben.
Der Temperaturbereich war 7 bis 15°C. GS 51 ist der Flächencode
für das
Testfeld.
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Beispiel 2
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Die
Experimente wurden an Winterweizen auf einem Testfeld in Norddeutschland
mit Zusatz von Harnstoff, Harnstoff + Ammoniumsulfat (Harnstoff
S) und Harnstoff + elementarem Schwefel (Harnstoff + eS) durchgeführt. Der
Harnstoff + elementarer Schwefel-Dünger, der in dem Test verwendet
wurde, umfasst 42,7% N und 8% S, die Zusatzstoffkonzentration war
50 ppm und die S-Teilchengröße war etwa
70 μm. Es
wurden 26 kg/ha S zugesetzt. Die Tests dauerten 3 Wochen bis 1 Woche.
Ertrag und Schwefelgehalt im Winterweizen wurde gemessen, und die
Resultate sind in 2 gezeigt. 2 zeigt,
dass für
Winterweizen Harnstoff + elementarer Schwefel (Harnstoff + eS) und
Harnstoff + Ammoniumsulfat (Harnstoff S) fast den selben Ertrageffekt von
7 bis 8% lieferten. Der Temperaturbereich war 7 bis 15°C. GS 31
ist der Flächencode
für das
Testfeld.
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Beispiel 3
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Die
Experimente wurden an Raps auf einem Testfeld in Südafrika
durchgeführt.
Für Raps
wurden 10 kg/ha S angewendet, und Harnstoff + elementarer Schwefel
(Harnstoff + eS) wurden mit CAN, CAN + ASN und Harnstoff verglichen.
Die Resultate sind in 3 gezeigt. 3 zeigt
den Ertrag für
Raps in t/ha für
CAN, Harnstoff, Harnstoff + elementarem Schwefel (Harnstoff + eS)
und CAN + ASN.
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Beispiel 4
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Die
Experimente wurden mit Mais in einem Test in Südafrika durchgeführt. Die
S-Anwendung war allgemein abhängig
von dem angewendeten N/ha. Harnstoff + elementarer Schwefel (Harnstoff
+ eS) wurden mit Superphosphat-NPS-Dünger, Testsorte 24-10-10, und
Harnstoff verglichen. 58, 83 und 108 N/ha wurden zugesetzt. Für Harnstoff
und elementaren Schwefel waren die entsprechenden Mengen an zugesetztem
S 10, 14 und 18 kg S/ha und für
den NPS-Dünger
wurden 25, 35 und 45 kg S/ha zugesetzt. Die Resultate sind in 4 gezeigt. 4 zeigt
den Ertrag für
Mais in kg/ha für
Harnstoff + elementaren Schwefel (Harnstoff + eS), NPS-Dünger und
Harnstoff.
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Bei
höheren
Umgebungstemperaturen in Südafrika
erhöhte
sich der Ertrag um 14% für
Mais, und Raps reagierte mit 71%iger Ertragszunahme.
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Beispiel 5
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Experimente über Ammoniakverflüchtigung
wurden auf einem Testfeld in Norddeutschland (Hhof) und auf einem
Testfeld in Südafrika
(RSA) durchgeführt.
Ammoniakverluste aus Harnstoff + elementarem Schwefel (Harnstoff
+ eS) wurden an den zwei Stellen gemessen und mit den Verlusten
aus Harnstoffgranulat verglichen; die Resultate sind in 5 gezeigt.
Der Ammoniakverflüchtigungsverlust
aus Harnstoff + elementarem S (Harnstoff + eS) ist im Vergleich
zu geprilltem Harnstoff bzw. Harnstoffgranulat der Standardsorte
um etwa 15% reduziert.
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Beispiel 6
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Staubbildung,
Abriebbeständigkeit,
Bruchfestigkeit und Zusammenback-Index
wurden für
Harnstoff, Harnstoff + S und Harnstoff + S + Zusatzstoff gemessen/errechnet.
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Die
Staubbildung, die die Summe aus freiem Staub und dem durch Abrieb
gebildeten Staub ist, ist als der Masseverlust in einem Sprudelbett
unter spezifizierten Bedingungen für Zeit und Luftstrom definiert.
Die Staubbildung wurde bestimmt, indem der Dünger vor und nach Behandlung
mit einem Luftstrom in einem Sprudelbett für einen spezifizierten Zeitraum
gewogen wurde.
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Die
Abriebbeständigkeit
ist als der prozentuale Anteil von gebrochenen Körnern nach Behandlung im Test
auf Abriebbeständigkeit
gegeben. Die Abriebbeständigkeit
wurde durch Bestimmung der Menge an gebrochenen Teilchen (Fraktion < 1 mm für Harnstoffgranulat,
Fraktion < 1,6
mm für
Harnstoffkügelchen,
Fraktion < 1,5
mm für
Harnstoffrinderfutter), die durch Einführen einer Kornprobe in einen
Zyklon, der einen kontrollierten Luftstrom verwendet, produziert
wird, bestimmt.
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Die
Bruchfestigkeit (Härte)
von Körnern
wird durch die Kraft angegeben, die notwendig ist, um die Körner als
solche zu zerkleinern. Die Bruchfestigkeit wurde durch einen Test
bestimmt, indem einzelne Körner
einer gemessenen Kraft unterworfen wurden, welche mittels eines
Metallkolbens angewendet wurden. Die Kraft (Einheit; kg), bei der
die Körner
brechen, wurde als Maß für Festigkeit
genommen.
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Die
Zusammenbacktendenz eines Düngers
ist die Kraft (kg), die erforderlich ist, einen Kuchen aus komprimiertem
Dünger
zu brechen. Die Kompression der Probe wird bei einer gut definierten
Temperatur, Kraft und in einem gut definierten Zeitraum durchgeführt. Die
Zusammenbacktendenz wurde durch einen Test bestimmt, bei dem eine
Portion Düngerkörner in
eine Form gebracht wurde und mit Hilfe von Pressluft, die auf einen
Kolben wirkte, Druck auf den Dünger
angewendet wurde. Nachdem die Probe für 24 Stunden unter einem Druck
von 2 bar war, wurde der Druck entspannt. Die Deck- und Bodenplatte
der Form wurde entfernt. Der pneumatische Kolben wurde erneut auf
den oberen Teil des Kuchens gesetzt, und der Druck wurde nach und
nach erhöht,
bis der Kuchen brach.
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6 zeigt
Staubbildung (mg/kg), Abriebbeständigkeit
(%), Bruchfestigkeit (g) und Zusammenbackindex (kg) für Harnstoff,
Harnstoff + S und Harnstoff + S + Zusatzstoff.
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7 zeigt
die Verbesserung bei der Staubbildung, beim Zusammenbackindex, der
Abriebbeständigkeit
und der Bruchfestigkeit für
Harnstoff + S + Zusatzstoff im Vergleich zu Harnstoff und Harnstoff
+ S.
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Die
gemessene abrasive Staubbildung war 10% derjenigen eines normalen
Standardprills bzw. -granulats.
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Der
homogen integrierte Schwefel reduziert das hygroskopische Verhalten
der Harnstoffmatrix stark; auf diese Weise wird die Zusammenbacktendenz
von Harnstoff verringert. Das Produkt macht eine freie Auftragung
bzw. Anwendung möglich.
In der Granulatmatrix bzw. Prillmatrix können verschiedene S-Konzentrationslevel,
die die optimalen N:S-Verhältnisse
für Pflanzen
oder Tierpansen abdecken, verwirklicht werden (N:S = 5:1 bzw. 10:1).
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Der
Einfluss auf die biologische Oxidation reduziert die Verflüchtigungsverluste
von Ammoniak. Infolge der kleinen Teilchengrößen wird ein hoher Grad der
Integration in die Kristallstruktur der Harnstoffmatrix erreicht,
wodurch die mechanische Festigkeit des Granulats gegen äußeren Schlag
erhöht
wird.
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Die
Anwendung als Formaldehyd-freie N/S-Verbindung für Pflanzennährstoffe oder Futter ist möglich. Infolge
der langsamen Freisetzung und der Unlöslichkeit von Schwefel im elementaren
Zustand ist die angewendete S-Menge gegen Auswaschverluste im Fall
von schwerem Regen geschützt.
Durch die vorliegende Erfindung kann elementarer Schwefel als S-Quelle
mit ausreichend niedrigen Teilchengrößen für Pflanzen verfügbar gemacht
werden. Durch Beeinflussen der Oberflächenspannung zwischen den zwei
Phasen (Harnstoff/Schwefel) in flüssigem Zustand bei Temperaturen
oberhalb der Schmelzpunkte können
unterschiedliche Teilchengrößen auch
im Bereich mit niedrigen μm
erreicht werden. Eine temperaturstabile Verbindung mit amphoteren
Charakteristika wurde beurteilt und angewendet, um eine Bildung
im 10 bis 50 μm-Bereich
bei niedrigen Zusatzstoffkonzentrationen zu ermöglichen. Die Molekülstruktur
der angewendeten oberflächenaktiven Verbindung
ist biologisch abbaubar, um eine Ansammlung im Boden im Fall von
kontinuierlicher Pflanzennährstoff-Anwendungen
auf dem Feld zu vermeiden. Der Zusatzstoff kann in Konzentrationen
angewendet werden, die es ermöglichen,
einen S-Teilchenbereich zu definieren, der auch die Oxidationsgeschwindigkeit
kontrolliert und somit die S-Zufuhr als mikrobiologisch oxidiertes
Sulfat zu den Pflanzenwurzeln. Es ist möglich, ein Produkt zu erhalten,
das ohne Oberflächenbeschichtungen
oder ohne Konditionierung mit Formaldehyd rieselfähig ist.