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TECHNISCHES
GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Tintenstrahldrucktinten mit einem
geringen Gehalt an Fotoinitiator und ein Verfahren und ein Gerät zur Härtung einer
oder mehrerer solcher Tintenstrahldrucktinten.
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ALLGEMEINER
STAND DER TECHNIK
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Es
gibt Tintenstrahldruck, bei dem eine oder mehrere Tintenstrahldrucktinten
auf ein Substrat abgesetzt werden. Ebenfalls bekannt ist die Härtung der
Tintenstrahldrucktinten mit Ultraviolettstrahlung (UV-Strahlung),
die Polymerisation der Tinten auslöst.
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Im
Allgemeinen wird an Tintenstrahldrucktinten die Anforderung gestellt,
dass sie eine niedrige Viskosität
aufweisen müssen.
Mit einer niedrigen Viskosität
geht aber in der Regel eine niedrige Reaktivität einher. Zum Erreichen einer
höheren
Reaktivität
enthalten Tintenstrahldrucktinten oft einen oder mehrere Fotoinitiatoren
in einem im Allgemeinen zwischen 5% und 10% liegenden Verhältnis. Fotoinitiatoren
sind Moleküle,
die durch UV-Strahlung
angeregt werden und dabei den Polymerisationsprozess auslösende freie
Radikale bilden.
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Sauerstoff
kann bekanntlich einen störenden
Einfluss auf einen fotoinitiierten Vorgang aufweisen. Dies ist ein
Grund dafür,
dass UV-härtbare
Tintenstrahldrucktinten in der Regel einen hohen Gehalt an Fotoinitiator aufweisen,
damit eine UV-Härtung
an der Luft möglich
wird. Ferner ist es ebenfalls bekannt, den UV-Härtungsprozess
durch Inertisierung der Härtungsumgebung
zu verbessern, zum Beispiel durch Anlegen einer Schicht („Decke") aus inertem Gas
wie Stickstoff. Relativ inert heißt inert im Vergleich zu Sauerstoff
im Kontext von Druckfarben, Substrat und UV-Strahlung.
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Der
Einsatz üblicher
Fotoinitiatoren hat den Nachteil, dass in der Tinte zurückbleibende
Reste der Fotoinitiatoren nach Härtung
aus der Beschichtung herauswandern können. Der Nachteil besteht
darin, dass diese aus der Beschichtung heraus gewanderten Reste
die Umwelt verunreinigen. So ist zum Beispiel die Mehrzahl der Fotoinitiatoren
als toxische Substanzen klassifiziert. Tintenstrahldrucktinten,
die solche Fotoinitiatoren enthalten, sind in der Regel nicht geeignet
für Produkte,
die in direktem Kontakt mit Nahrungsmitteln stehen.
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Im
Bereich des Tintenstrahldrucks besteht also ein Bedarf an Tintenstrahldrucktinten,
die keinen oder nur einen geringen Gehalt an Fotoinitiator enthalten,
sowie einem Verfahren zur Härtung
solcher fotoinitiatorfreien Tinten.
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Es
sind verschiedene Formen von Tintenstrahldruck bekannt. Eine erste
Form ist der „Drop-on-demand"-Tintenstrahldruck
(Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahldruck),
bei dem ein oder mehrere piezoelektrische Tintenstrahlköpfe verwendet
werden. Eine mögliche
Ausführungsform
solchen Drucks ist Mehrfarbendruck, bei dem verschiedene Drucktinten
nacheinander aufgetragen werden, wobei eine Tinte möglicherweise
auf eine andere oder mehrere andere Tinten abgesetzt wird. Eine
mögliche
Anwendungsform ist Nass-auf-Nassdruck, bei dem alle Tinten in einem
Durchgang vor ihrer Härtung
nass gedruckt werden. Ebenfalls bekannt ist Graustufentintenstrahldruck,
bei dem jede Drucktinte in einer unterschiedlichen Menge – zum Beispiel
mit variierender Tröpfchengröße – abgesetzt
und so eine Grauskala erhalten wird. Es ist zu bemerken, dass es
sich bei Graustufentintenstrahldruck in der Regel um "Pseudo-Graustufendruck" mit Rastern mit
winzigen Punkten ("Mikroraster") handelt. Fernerhin
ist auch Tintenstrahldruck auf verschiedenen Substraten außer Papier
bekannt. Unter dem Begriff "industrielle" Substrate im Sinne
der vorliegenden Erfindung sind andere Substrate als normales Druckpapier
zu verstehen. Dazu zählen
Kunststoffe, Folien, Verpackungsmaterialien usw., sowie Papier.
Als Anwendung ist Dekorationsdruck zu nennen.
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Im
Bereich des Tintenstrahldrucks besteht ein Bedarf an UV-härtbaren Drucktinten, die einen
geringen Gehalt an Fotoinitiator aufweisen und geeignet sind für verschiedene
Tintenstrahldruckprozesse wie u.a. Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahldruck,
bei dem ein oder mehrere piezoelektrische Tintenstrahlköpfe verwendet
werden, insbesondere Nass-auf-Nass-Tintenstrahldruck auf einer Verschiedenheit
industrieller Substrate, insbesondere Graustufentintenstrahldruck
auf einer Verschiedenheit industrieller Substrate.
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Strahlungshärtbare Drucktinten,
zum Beispiel durch UV-Strahlung härtbare Drucktinten, sind beschrieben
in der (am 27. Oktober, 1999, veröffentlichten) europäischen Auslegeschrift
EP 0882104 der Erfinder
Caiger et al. mit Titel "STRAHLUNGSHÄRTBARE TINTENZUSAMMENSETZUNG", in US-P 5 104 448
von Kruse (veröffentlicht
am 14. April, 1992) mit Titel "JET
PRINTTNG INK COMPOSITIONS AND METHODS", in US-P 5 275 646 von Marshall et
al. (veröffentlicht
am 4. Januar, 1994) mit Titel "INK
COMPOSITION", in
US-P 5 623 001 von Figov (veröffentlicht
am 22. April, 1997) mit Titel "INK
COMPOSITION AND A METHOD FOR USING SAME", in der internationalen Patentveröffentlichung
(PCT) WO 9 624 642 der Erfinder Schofield et al. (veröffentlicht
am 15. August, 1996) mit Titel "TINTENSTRAHLDRUCKERTINTENZUSAMMENSETZUNG" und in der internationalen
Patentveröffentlichung
(PCT) WO 9 929 788 der Erfinder Johnson et al. (veröffentlicht
am 17. Juni, 1999) mit Titel "TINTENSTRAHLDRUCKERTINTENZUSAMMENSETZUNG". Die obengenannten Veröffentlichungen
erörtern
aber nicht die Verringerung des Gehalts an Fotoinitiator oder dessen
Nicht-Gebrauch.
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Der
Bedarf an UV-härtbaren
Verbindungen mit geringem Gehalt an Fotoinitiator ist schon früher erkannt
worden. Aus dem aktuellen Stand der Technik bezüglich der wesentlichen Verringerung
des Gehalts an Fotoinitiator oder dessen Nicht-Gebrauch sind aber
keine Veröffentlichungen
bekannt, in denen diese Themen insbesondere auf Tintenstrahldrucktinten
und auf die UV-Härtung
solcher Drucktinten bezogen wurden.
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In
der (am 29. August, 1995, veröffentlichten)
US 5 446 073 mit Titel "FOTOPOLYMERISATIONSVERFAHREN
UNTER VERWENDUNG EINES CHARGETRANSFER-KOMPLEXES OHNE FOTOINITIATOR" beschreiben Jonnson
et al. eine Zusammensetzung, die einen Charge-Transfer-Komplex aus
zumindest einer ungesättigten
Verbindung mit einer Elektronendonatorgruppe und einer Elektronenakzeptorgruppe
und keine Fotoinitiatorverbindung enthält, wobei die Zusammensetzung
mit utraviolettem Licht polymerisiert wird. Diese US-P handelt aber
weder von der Herstellung noch der Härtung einer Tintenstrahldrucktinte
mit geringem Gehalt an Fotoinitiator. Die beschriebene Härtung ist
zudem eine Härtung
bei mit einer eisendotierten Lampe erzeugten UV-Wellenlängen, d.h.
mit UVB-reicher Strahlung. Gegenstände der vorliegenden Erfindung
sind u.a. eine mit einer UVC-reichen Lampe härtbare Tinte und ein Härtungsverfahren
dafür.
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In
der (am 15. Februar, 2000, veröffentlichten)
US-P 6 025 409 mit Titel "RADIATION
CURABLE COATING COMPOSITION" beschreibt
Jansen eine Gießzusammensetzung,
die (a) eine strahlungshärtbare
Bindemittelzusammensetzung mit einer ungesättigten Verbindung mit zumindest
einer Maleat-, Fumerat-, Itakonat-, Zitrakonat- oder Mesakonatgruppe,
(b) eine ungesättigte
Vinyletherverbindung und eine einen starken Exciplex mit (a) oder
(b) bildende Verbindung, ferner aber keine Fotoinitiatorverbindung
enthält.
Diese Patentschrift beschreibt ein Beschichtungsmaterial, keine
Drucktinte. Eine Gießzusammensetzung – ein pigmentfreier
Lack – ist
in der Regel einfacher zu härten
als eine pigmenthaltige Drucktinte. Pigment ist in der Regel UV-Strahlung
absorbierend. Ferner verwendet Jansen eine Excimer-Lampe bei 172
nm und eine eisendotierte Lampe. Eine 172 nm-Quelle würde für eine dicke Drucktintenschicht,
d.h. eine pigmenthaltige Schicht, nicht hinreichen, nur für eine dicke
Schicht. Excimer-Lampen bewirken bekanntlich ebenfalls einen glanzlosen
matten Effekt. Jansen beschreibt aber in keiner Weise wie die für Tintenstrahldruck
erforderliche niedrige Viskosität
zu erhalten ist. Ferner sind Excimer-Lampen nicht praktisch für einen
Tintenstrahldrucker und zwar weil sie für ihren Betrieb einen sehr
niedrigen Sauerstoffrestgehalt erfordern, ziemlich kostspielig und
angeblich nicht zuverlässig
sind und eine kurze Lebensdauer aufweisen. Erneut ist also zu bemerken,
dass die Herstellung und Härtung
einer Tintenstrahldrucktinte mit geringem Fotoinitiatorgehalt auch
in der Jansen-Patentschrift nicht beschrieben wird.
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In
der (am 29. Februar, 2000 veröffentlichten)
US-P 6 030 703 mit Titel "RADIATION
CURABLE COMPOSITIONS COMPRISING AN UNSATURATED POLYESTER AND A COMPOUND
HAVING TWO TO SIX-PROPENYL ETHER GROUPS" beschreiben Fan et al. eine zur Bildung
freier Radikale geeignete, eine strahlungshärtbare Beschichtung bildende
Zusammensetzung, die zumindest einen Polyester mit ungesättigter
Hauptkette und zumindest eine Verbindung mit zwei bis sechs Propenylethergruppen
und gegebenenfalls einen die Bildung freier Radikale auslösenden Fotoinitiator
enthält.
In Abwesenheit eines Fotoinitiators dient das beschriebene Material
für eine
Gießzusammensetzung – einen
pigmentfreien Lack -, die im Vergleich zu pigmenthaltigen Drucktinten
einfach zu härten
ist. Die in US-P 6 030 703 beschriebene Härtung ist vielmehr eine Elektronenstrahlenhärtung als
eine UV-Strahlungshärtung.
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In
der (am 7. März,
2000, veröffentlichten)
US-P 6 034 150 mit Titel "POLYMERIZATION
PROCESSES USING ALTPHATIC MALEIMIDES" beschreiben Hoyle et al. alifatische
Maleimide und solche Maleimide verwendende Verfahren. Die Polymerisation
von die erfindungsgemäßen Verbindungen
enthaltenden Zusammensetzungen kann durch Bestrahlung der Zusammensetzung
ohne Verwendung eines Fotoinitiators ausgelöst werden. Hoyle et al. beschreiben
aber nicht, wie dieses Material zur Herstellung von Tintenstrahldrucktinten
angepasst werden kann. In der in dieser Patentschrift beschriebenen
erfindungsgemäßen Drucktinte
werden solche Moleküle
nicht verwendet.
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In
der (am 3. Oktober, 2000, veröffentlichten)
US-P 6 127 447 mit Titel "PHOTOPOLYMERIZATION PROCESS
AND COMPOSITION EMPLOYING A CHARGE TRANSFER COMPLEX AND CATIONIC
PHOTOINITIATOR" beschreiben
Mitry et al. eine strahlungshärtbare
Gießzusammensetzung,
die eine zweckmäßige Menge
eines kationischen Fotoinitiators in Kombination mit einem Ladungstransferkomplex
enthält.
In einer Ausführungsform
ist diese Zusammensetzung eine Verbindung, die einen freie Radikale
bildenden Fotoinitiator in einer Menge zwischen 0,5 Gew.-% und etwa
1 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, und ferner einen
kationischen Fotoinitiator in einer Menge zwischen 1 Gew.-% und
etwa 3 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtzusammensetzung, enthält, wodurch
in einer Ausführungsform
zumindest 1,5% Fotoinitiator verwendet wird. Ferner hat sich der
kationische Fotoinitiator als unvereinbar mit den anderen in Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahldruck
verwendeten Drucktintenmaterialien erwiesen. Es besteht also nach
wie vor ein Bedarf an Tintenstrahldrucktinten mit geringem Gehalt
an Fotoinitiator und ohne kationische Fotoinitiatoren.
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Es
besteht also nach wie vor ein Bedarf an einer UV-härtbaren
Tintenstrahldrucktinte, die einen geringen Gehalt an Fotoinitiator
aufweist und innerhalb eines akzeptablen Zeitraums völlig gehärtet werden
kann. Es besteht ebenfalls ein Bedarf an einem Verfahren und einem
Gerät zur
Härtung
einer solchen Drucktinte. Es besteht insbesondere ein Bedarf an
einer geeigneten UV-härtbaren
Tintenstrahldrucktinte für
Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahldruck (drop-on-demand oder DOD). Es
besteht insbesondere ein Bedarf an einer geeigneten UV-härtbaren
Tintenstrahldrucktinte für
Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahlnassdruck
(DOD-Nassdruck).
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KURZE DARSTELLUNG
DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Die
obengenannten günstigen
Effekte werden durch ein Verfahren mit den in Anspruch 1 beschriebenen
spezifischen Eigenschaften erzielt. Spezifische Kennzeichen bevorzugter
erfindungsgemäßer Ausführungsformen
sind in den Unteransprüchen
beschrieben.
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Eine
Ausführungsform
ist ein Verfahren zur Polymerisation einer oder mehrerer Tintenstrahldrucktinten
mit einer für
Tintenstrahldruck geeigneten Viskosität und Oberflächenspannung.
Bei diesem Verfahren werden die eine oder mehreren Drucktinten mittels
eines oder mehrerer Tintenstrahldruckköpfe in einem Tintenstrahldrucker
auf das Substrat abgesetzt und werden anschließend die abgesetzten Drucktinten
mit UV-Strahlung mit relativ hohem WC-Anteil (UVC-reicher Strahlung)
bestrahlt, wobei die UVC-reiche Strahlung durch eine erste UV-Quelle
erzeugt und das Substrat bestrahlt wird, indem es an der ersten
UV-Quelle vorbei
gefördert
wird. In einem weiteren Schritt dieses Verfahrens wird der Bereich
nahe an der Substratoberfläche
sauerstoffarm gemacht, wodurch der Bereich zwischen der ersten UV-Quelle und den abgesetzten
Drucktinten während
der Bestrahlung verhältnismäßig sauerstoffarm
ist und dadurch die Menge UVC-Strahlen,
die zu den Drucktinten gerät,
erhöht
und die durch den Sauerstoff ausgelöste Einschränkung der Zweckmäßigkeit
jeglichen Fotoinitiators in der Drucktinte verringert wird. Die
Drucktinten weisen einen geringen Gehalt an Fotoinitiator auf.
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt ebenfalls eine UV-härtbare Erfindungstintenstrahldrucktinte,
die zwischen 20 Gew.-% und 40 Gew.-% monofunktionelles Acrylat,
zwischen 35 Gew.-% und 55 Gew.-%
difunktionelles Acrylat, zwischen 5 Gew.-% und 15 Gew.-% trifunktionelles
Acrylat, zwischen 5 Gew.-% und 15 Gew.-% hochreaktives Acrylat,
bis zu 5% eines oder mehrerer Pigmente und nicht mehr als 0,5% eines
Fotoinitiators oder Fotoinitiatorgemisches enthält.
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Zur
Steuerung der rheologischen Eigenschaften wird in einer Ausführungsform
ferner eine relativ kleine Menge, z.B. 0,5 Gew.-% bis 1,5 Gew.-%,
eines oder mehrerer Fließmittel
verwendet. In einer Ausführungsform
kommt das Fließmittel
in nahezu dem gleichen Verhältnis
wie das hochreaktive Acrylat zum Einsatz.
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In
einer weiteren Ausführungsform
werden im Wesentlichen keine Fotoinitiatoren verwendet.
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Weitere
Vorteile und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden aus der nachstehenden Beschreibung
und den nachstehenden Figuren ersichtlich.
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KURZBESCHREIBUNG
DER FIGUREN
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1A zeigt
eine Ausführungsform
eines Tintenstrahldruckers für
industrielle Substrate.
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1B zeigt
eine Ausführungsform
einer UV-Quelle, die im in 1A gezeigten
Drucker zur verschiedenartigen Härtung
der Drucktinte verwendet wird.
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2A und 2B zeigen
in einfach dargestellter Weise das röhrenförmige Stickstoffinertisierungssystem,
die Tintenstrahldruckköpfe,
den Stickstoffschaufelverteiler und die UVC-reiche UV-Quelle nach
einer Ausführungsform
eines Tintenstrahldruckers für
industrielle Substrate.
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2C zeigt
in einfach dargestellter Weise den Stickstoffschaufelverteiler nach
einer Ausführungsform
eines Tintenstrahldruckers für
industrielle Substrate.
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AUSFÜHRLICHE
BESCHREIBUNG DER VORLIEGENDEN ERFINDUNG
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Eine
erfindungsgemäße Ausführungsform
ist eine UV-härtbare
Drucktintenzusammensetzung für
Tintenstrahldruck, insbesondere für industriellen Tintenstrahldruck.
Eine weitere Ausführungsform
ist ein Verfahren zur Härtung
einer oder mehrerer solcher Drucktinten. Noch eine weitere Ausführungsform
ist ein Tintenstrahldrucker zur Durchführung des Verfahrens.
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Unter „industriellem
Tintenstrahldruck" versteht
sich Tintenstrahldruck auf sowohl Nicht-Papier-Substraten als Papiersubstraten,
z.B. gestrichener und nicht-gestrichener Tapete, Laminatsubstraten,
Kunststoffen, dünnen
Folien, Aluminiumfolien, Vinyl und Papier. In einer Ausführungsform
eines Tintenstrahldruckers wird das Substrat in Rollform bereitgestellt.
Typische Substrate brauche zwar keine Sonderbehandlung oder Sonderbeschichtung,
bekanntlich aber werden manchmal Substrate beschichtet, um die Druckqualität zu verbessern.
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Eine
Ausführungsform
der Drucktinte ist Rastertintenstrahldruck, bei dem in einem Druckdurchgang bis
zu sechs Drucktinten, z.B. CMYK und bis zu zwei Sonderdrucktinten
für Schmuckfarben,
gedruckt werden. Graustufentintenstrahldruckköpfe mit einer Auflösung von
360 Pixeln pro Inch (3 Bit, 8 Graustufen pro Pixel) ergeben eine
optische Qualität
von 3 × 360
= 1.080 Punkten pro Inch. Die Drucktinte ist zum Drucken von bis zu
5.000 Tröpfchen/s
befähigt.
Solcher Druck in einem Durchgang wird als Einzeldurchgangnassdruck
bezeichnet. Eine Ausführungsform
des Härtungsverfahrens
betrifft dessen Anwendung auf einem Einzeldurchgang-Tintenstrahldrucker
mit einer maximalen Zeilengeschwindigkeit von bis zu 21 m/Min. und
einer Flächendeckung
von bis zu 800 m2/Stunde. Mit solchem Härtungsverfahren
muss man nass auf nass aufgetragene Tintenschichten schnell härten können.
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Eine
erwünschte
Eigenschaft einer Tintenstrahldrucktinte ist anwendungsgerechte
Anpassbarkeit. Unterschiedliche Typen von Tintenstrahldruckköpfen können unterschiedliche
Drucktinten verwenden. Die Zusammensetzung der Drucktinte wird so
gewählt,
dass den an die im Drucker eingesetzten Tintenstrahldruckköpfe gestellten
rheologischen Anforderungen gerecht wird. In einer Ausführungsform
ist der Tintenstrahldrucker mit piezoelektrischen Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahldruckköpfen bestückt. Die
Drucktinte kann sowohl für binären Tintenstrahldruck
zur Bildung großer
Tropfen (die Drucktinte wird entweder auf das Substrat geschleudert
oder abgelenkt und zurückgeführt) als
Graustufentintenstrahldruck zusammengesetzt werden. Eine Ausführungsform
des Tintenstrahldruckers betrifft Graustufentintenstrahldruck in
Form von "Pseudo-Graustufendruck" mit Rastern mit
winzigen Punkten ("Raster
von der Mikrongröße"). Bei solchem Druck
wird diese Ausführungsform
der Drucktinte also zum Ausstoßen
kleiner Tröpfchen
zusammengesetzt. Bei solcher Druckart muss die Viskosität der Drucktinte
verhältnismäßig niedrig
sein und eine angemessene Oberflächenspannung aufweisen,
die es jedem Tintenstrahldxuckkopf erlaubt, die für Tropfen-auf-Abruf-Tröpfchentintenstrahldruck erforderliche
Tröpfchenrheologie
zu erzeugen. Dazu muss das Bindemittel der Drucktintenzusammensetzung eine
geeignete Auswahl lang- und kurzmolekularer Materialien enthalten.
Zum Erzielen der erforderlichen rheologischen Abstimmung auf Tintenstrahldruck
muss ein geeignetes Gemisch aus monomeren monofunktionellen Materialien
mit möglichst
niedriger Viskosität,
multifunktionellen (d.h. bi- oder trifunktionellen) Materialien mit
mittlerer Viskosität
und hochreaktiven multifunktionellen Materialien mit relativ hoher
Viskosität
gewählt werden.
In einer Ausführungsform
im Besonderen enthält
das Bindemittelmaterial ein Gemisch aus Materialien mit niedriger
Funktionalität
(monofunktionellen, difunktionellen und trifunktionellen Materialien),
die so ausgewählt
werden, dass eine niedrige Viskosität und ein niedriges Molekulargewicht
erhalten werden. Dadurch wird ein Bindemittelmaterial mit der für Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahldruck
geeigneten Rheologie erhalten. Es ist zu bemerken, dass in bestimmten
Ausführungsformen
eine gewisse Menge von Monomeren mit höherer Funktionalität verwendet
werden kann.
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Zu
bemerken ist, dass die mono- und bifunktionellen Acrylate bei Zimmertemperatur
eine Viskosität zwischen
2 und 40 cps und tri-und
gewisse tetrafunktionelle Acrylate eine Viskosität zwischen 100 und 1.000 cps
aufweisen und Acrylat mit höherer
Funktionalität
eine Viskosität
zwischen etwa 1.000 und 100.000 cps aufweisen kann. Die relativen
Werte der unterschiedlichen Funktionalität von in unterschiedlichen
Ausführungsformen
verwendeten Acrylaten richten sich nach dem maximalen Betriebstemperaturintervall
der Tintenstrahldruckköpfe.
Die in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Ausführungsformen
sind für
eine Druckkopftemperatur von bis zu 55°C geeignet. Gewisse Druckköpfe erreichen
bekanntlich eine Temperatur von 75°C unter Verwendung pastenartiger
Drucktinten oder sogar 125°C
bei Hot-Melt-Drucktinten. Solche Druckköpfe sind binär und nicht
geeignet für
Graustufendruck.
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Die
in der vorliegenden Erfindung beschriebenen Ausführungsformen von Tintenstrahldrucktinten
sind also anpassbar an unterschiedliche Typen von Tintenstrahldruck
(binären
Druck oder Graustufendruck), Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahldruck
oder Tintenstrahldruck mit kontinuierlich austretendem Strahl usw.
Eine weitere erwünschte
Eigenschaft einer Tintenstrahldrucktinte betrifft den weiten Betriebsbereich,
d.h. die Tinte ist je nach Druckgeschwindigkeit, zu bedruckendem
Substrattyp und Substratstärke
anpassbar. Eine Tintenstrahldrucktinte sollte deshalb dermaßen anpassbar
sein, dass Versionen mit unterschiedlicher Viskosität und Oberflächenspannung
erhältlich
sind und die Tinte einen weiten Bereich von Farben abdecken kann.
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Eine
in der vorliegenden Erfindung beschriebene Ausführungsform ist eine UV-härtbare Tintenstrahldrucktinte
mit einer oder mehreren erwünschten
Eigenschaften und einem geringen Gehalt an Fotoinitiator.
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Ferner
wird die Zusammensetzung der Drucktinte so eingestellt, dass eine
vorgegebene Reaktivität gegenüber der
verwendeten Strahlung erhalten wird, z.B. die Polymerisationsgeschwindigkeit
und der Polymerisationsgrad werden an die verwendete Strahlung und
die Härtungsbedingungen
angepasst.
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Drucktintenzusammensetzungen
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Eine
Drucktintenzusammensetzung für
Tintenstrahldruck enthält
Monomere (Acrylate) mit unterschiedlicher Funktionalität (mittlere
Anzahl reaktiver Gruppen pro Molekül), wobei es sich um Kombinationen von
monofunktionellen, difunktionellen und trifunktionellen Materialien
und in gewissen Ausführungsformen Materialien
mit noch höherer
Funktionalität
handelt. Als Komponenten werden Substanzen gewählt, die über Acrylpolymerisation mit
UV-Strahlung härtbar
sind und nach dem Druckvorgang an der Substratoberfläche zu haften
vermögen.
Die Drucktintenzusammensetzung enthält ebenfalls ein Pigment. Die
Acrylatkomponenten dienen als Bindemittel des Pigments.
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Da
das Bindemittelmaterial so zusammengesetzt ist, dass die für Tintenstrahldruck
geeigneten rheologischen Eigenschaften erhalten werden, und Monomere
mit niedriger Funktionalität
eine niedrige Reaktivität aufweisen,
erfordert die Härtung
solcher Drucktinten in der Regel eine intensive UV-Bestrahlung.
Typische aus dem aktuellen Stand der Technik bekannte Tintenstrahldrucktinten
enthalten denn auch einen oder mehrere Fotoinitiatoren in einem
in der Regel zwischen 5 und 10% liegenden Verhältnis, bezogen auf die Tintenzusammensetzung.
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Fotoinitiatoren
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Ein
als Fotoinitiator bezeichneter Katalysator löst in der Regel die Acrylpolymerisationsreaktion
aus. Dazu benötigt
der Fotoinitiator weniger Energie als die Moleküle des Bindemittels. Eine solche
Polymerisation wird als "freiradikalische" UV-Polymerisation bezeichnet.
Es gibt zwei Typen von Mechanismen: die NORRISH-Typ I-Reaktion und
die NORRISH-Typ II-Reaktion.
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Bei
einem typischen Farbfilm kann an der Filmoberfläche deshalb eine höhere Menge
UV-Energie als tief in der Schicht gemessen werden, weil die Strahlung
auf ihrem Weg durch die Schicht hindurch durch das Pigment, den
Fotoinitiator usw. absorbiert wird. Für Tiefhärtung wird also ein anderer
Typ von Fotoinitiator benötigt.
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Bei
einer NORRISH-Typ I-Reaktion enthält ein Fotoinitiator eine elektronenanziehende
Gruppe. Während
der Absorption von UV-Licht bricht das Molekül auf und bildet ein sehr instabiles,
hochreaktives freies Radikal, das die Doppelbindungen im Acrylatmolekül angreift
und die Polymerisation auslöst.
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Bei
einer NORRISH-Typ II-Reaktion ionisiert die UV-Strahlung das Fotoinitiatormolekül. Das ionisierte Molekül bindet
sich an ein Coinitiatormolekül
und regt den Coinitiator an. Das angeregte Coinitiatormolekül bildet
ein freies Radikal, das die Doppelbindungen im Acrylatmolekül angreift
und die Polymerisation auslöst.
Dieser zweistufige Prozess erfordert weniger UV-Energie als die
einstufige NORRISH-Typ I-Reaktion.
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Eine
geeignete Härtung
einer dicken Drucktinte erfordert eine tiefe Härtung und Oberflächenhärtung. Jede
Härtung
kann ein unterschiedlicher Typ von Fotoinitiator erfordern.
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Dadurch,
dass die UV-Energie für
Tiefhärtung
unzureichend ist, wird die Härtung
in einer Ausführungsform
des Härtungsverfahrens
in zwei Stufen vorgenommen. Eine erste UV-Quelle härtet die
Oberfläche.
Für die
Härtung
des Inneren der Schicht wird eine andere UW-Quelle herangezogen.
Infolge der niedrigen Viskosität
der Tinten kann Sauerstoff sehr schnell in die Tintenschichten hineinwandern.
Daher wird die Tinte in einer Ausführungsform zunächst in
ihrem Inneren und anschließend
an ihrer Oberfläche
gehärtet.
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Direkte
Ionisierung mit wenig oder keinem Fotoinitiator UV-Strahlung wird
im Allgemeinen wie folgt in UVA, UVB und UC unterteilt:
UVA:
400 nm bis 320 nm,
UVB: 320 nm bis 290 nm,
UVC: 290 nm
bis 100 nm,
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Aus
Experimenten hat sich ergeben, dass UVC-Strahlung zwischen 240 nm
und 200 nm eine direkte Ionisierung von Kphlenstoff-Kohlenstoff-Doppelbindungen
auszulösen
vermag. Dazu wird eine relativ hohe Menge UVC-Energie benötigt. Die
UVC-Strahlung wird aber in hohem Maße von Sauerstoff absorbiert.
Solange die Umgebung also nur einen geringen Sauerstoffgehalt aufweist,
braucht man keinen Fotoinitiator oder nur eine relativ geringe Menge
Fotoinitiator, um über
die direkte Ionisierung die Radikalkettenpolymerisation auszulösen. Enthält die Umgebung
keinen oder nahezu keinen Sauerstoff, so lässt sich ferner feststellen,
dass durch Anwendung einer zureichenden Menge UVC-Energie im Bereich
zwischen 240 nm und 200 nm ohne Einsatz der zusätzlichen Lampe eine vollständige Polymerisation
erzielt wird, d.h. sowohl die Oberfläche als die Innenschichten
der Tinte werden völlig
gehärtet.
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In
einer Ausführungsform
wird daher als erste UV-Quelle eine UVC-reiche UV-Quelle eingesetzt,
insbesondere eine UV-Quelle, die UVC-Strahlung im Bereich zwischen
240 nm und 200 nm emittiert, und umfasst das Verfahren das Sauerstoffarmmachen
der Atmosphäre
zwischen der ersten UV-Quelle, den Tinten und dem Substrat während der
Bestrahlung durch die erste UV-Quelle. In einer Ausführungsform
ist die erste UV-Quelle eine quecksilberdotierte UV-Lampe und wird
sie in einer Atmosphäre
mit geringem Sauerstoffgehalt, z.B. in einer Stickstoffatmosphäre, zur
Härtung
der Oberfläche
eingesetzt. Die Lampe hat eine bis zu 200 W/cm einstellbare Leistung.
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In
einer Ausführungsform
umfasst das Verfahren ferner die Bestrahlung der einen oder mehreren,
auf das Substrat aufgetragenen Tintenschichten mit einer zweiten,
UVA-reichen UV-Quelle, die in einer Ausführungsform eine galliumdotierte
Lampe mit einer bis zu 200 W/cm einstellbaren Leistung ist. In anderen
Ausführungsformen
kann eine eisendotierte Lampe oder eine andere UVA-reiche oder sowohl
UVA- als UVB-reiche Lampe eingesetzt werden. Die zweite UV-Quelle härtet das
Innere der Tintenschicht. Die Tintenschicht wird zuerst mit der
von der zweiten Quelle herrührenden
Strahlung bestrahlt. Als Vorteile des Einsatzes zweier UV-Quellen
haben sich ein relativ niedriger Verbrauch von Inertgas (z.B. Stickstoff)
und eine hohe Härtungsgeschwindigkeit
ergeben.
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Die Ausführungsformen
der Drucktinte
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Der
erste Satz von Komponenten einer Ausführungsform der Drucktinte ist
ein Gemisch aus zwei oder mehr Monomeren (Acrylaten) mit unterschiedlicher
Funktionalität
(d.h. unterschiedlicher mittlerer Anzahl reaktiver Gruppen pro Molekül), wozu
Kombinationen von meist monofunktionellen, difunktionellen und trifunktionellen
Materialien zählen.
Gewisse Materialien mit höherer
Funktionalität
sind ebenfalls geeignet. Als Komponenten werden Substanzen gewählt, die
UV-härtbar
sind und nach dem Druckvorgang an der Substratoberfläche zu haften
vermögen.
Ferner werden als Materialien solche ausgewählt, die eine niedrige Viskosität mit einem
niedrigen Molekulargewicht vereinen. Der erste Satz von Komponenten
dient also als Bindemittel für
das Pigment sowie zum Einstellen der rheologischen und physikalischen
Eigenschaften des Farbfilms.
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In
einer Ausführungsform
wird ein erster Satz von Komponenten verwendet, der folgende Bestandteile enthält: zwischen
20 Gew.-% und 40 Gew.-% monofunktionelles Acrylat, zwischen 35 Gew.-%
und 55 Gew.-% difunktionelles Acrylat und zwischen 5 Gew.-% und
15 Gew.-% trifunktionelles
Acrylat.
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In
einer besonderen Ausführungsform
werden etwa 30 Gew.-% monofunktionelles Acrylat, etwa 45 Gew.-%
difunktionelles Acrylat und etwa 10 Gew.-% trifunktionelles Acrylat
verwendet.
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In
einem Experiment zur Bestimmung geeigneter Substanzen für den ersten
Satz von Komponenten wird ein Satz aus hauptsächlich Monomeren auf Acrylat-
oder Urethanbasis und polyfunktionellem Oligomer geprüft. Im Besonderen
die folgenden Markenprodukte werden geprüft (siehe nachstehende Tabelle
1 für die Vertriebsgesellschaften der
erwähnten
Markenprodukte): Ebecryl 40, Ebecryl 1039, DPGDA, TPGDA, ODA-n, TTEGDA,
POEA, Ebecryl 160, OTA 480, IRR 289, TMPTA, IRR 184, Ebecryl 111,
Ebecryl 110, IBOA, HDDA und Ebecryl 81. Ebenfalls geprüft werden
ACTILANE 872, ACTILANE 735, ACTILANE 584, ACTILANE 525, ACTILANE
440, ACTILANE 432, ACTILANE 430, ACTILANE 423, RCTILANE 421 und
ACTILANE 251. Selbstverständlich
kommen noch andere Monomere und polyfunktionelle Oligomere in Frage.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist das Fördern der direkten Ionisierung
der Acrylate im obengenannten ersten Satz von Komponenten und zwar
durch Sauerstoffarmmachen der Härtungsumgebung
und Bestrahlung mit einer UVC-reichen Quelle, insbesondere einer
UVC-Strahlung zwischen 200 nm und 240 nm emittierenden Quelle.
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Weil
eine solche direkte Ionisierung die Radikalkettenpolymerisation
ohne Fotoinitiator oder mit nur einer relativ geringen Fotoinitiatormenge
auszulösen
vermag, werden in einer Ausführungsform
ein oder mehrere zusätzliche
Materialien hinzugefügt,
um die Reaktion zu beschleunigen.
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Der
zweite Satz von Komponenten umfasst also ein hochreaktives Acrylat
wie Epoxyvinylesteracrylat. Durch Verwendung eines solchen hochreaktiven
Acrylats wird eine merkliche Beschleunigung des Polymerisationsvorgangs
erzielt. Die Epoxyvinylestergruppe ist sehr reaktiv bei Bestrahlung
mit UVC-reicher Strahlung und es bildet sich ein hochverzweigtes
Polymer. In einer Ausführungsform
wird also Epoxyvinylesteracrylat zugesetzt, zum Beispiel das von
Rahn, Zürich,
Schweiz, vertriebene Genomer 2253. Mit 5 Gew.-% bis 15 Gew.-% eines
solchen hochreaktiven Acrylats werden hervorragende Ergebnisse erzielt,
d.h. es werden gut gehärtete Drucktinten
mit den für
den Tropfen-auf-Abruf-Tintenstrahlnassdruck erwünschten rheologischen Eigenschaften
erhalten.
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In
einer Ausführungsform
werden also zwischen 5 Gew.-% und 15 Gew.-% eines Satzes eines oder mehrerer
hochreaktiver Acrylate wie Epoxyvinylesteracrylat verwendet. Eine
besondere Ausführungsform
enthält
etwa 10% Epoxyvinylesteracrylat.
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Die
Ausführungsformen
der Drucktinte enthalten als dritter Satz von Verbindungen ein oder
mehrere Pigmente, die insgesamt höchstens 5 Gew.-% der Zusammensetzung
der Drucktinte ausmachen.
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Eine
Ausführungsform
enthält
ferner als vierter Satz von Verbindungen eine relativ geringe Menge, z.B.
zwischen 0,5 Gew.-% und 1,5 Gew.-%, eines oder mehrerer niederviskoser
Stabilisatoren zur Steuerung der rheologischen Eigenschaften und
der Beständigkeit.
Ein geeigneter Stabilisator ist Genorad 16, ein von Rahn, Zürich, Schweiz,
hergestellter Stabilisator. In einer Ausführungsform ist die Menge Stabilisator
dem Verhältnis
des im Gemisch enthaltenen hochreaktiven Acrylats nahezu gleich.
In einer Ausführungsform
beträgt die
Menge Stabilisator etwa ein Zehntel der Menge des hochreaktiven
Acrylats. In einer Ausführungsform,
die etwa 10% Epoxyvinylesteracrylat enthält, wird also etwa 1% Genorad
16 verwendet.
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Für gewisse
Drucktinten ist die Reaktivität
ohne Fotoinitiator aber zu niedrig. Solchenfalls hat sich der Einsatz
eines fünften
Satzes von Komponenten, der eine winzige Menge eines oder mehrerer
Fotoinitiatoren enthält,
als besonders vorteilhaft erwiesen. Der im Experiment geprüfte fünfte Satz
von Komponenten enthält winzige
Mengen eines oder mehrerer, zur Härtung freier Radikale geeigneter
Fotoinitiatoren, die folgende Moleküle enthalten: 2-Hydroxy-2-methyl-1-phenylpropan-1-on,
Bis-(2,6-dimethoxybenzoyl)-2,4,4-trimethylpentylphosphinoxid,
2,4,6-Trimethylbenzoyldiphenylphosphinoxid, 2-Methyl-1[4-(methylthio)-phenyl]-2-morpholinpropan-1-on,
Benzophenon, 1-Hydroxylcyclohexylphenylketon, 2-Benzyl-2-dimethylamin-1-(4-morpholinphenyl)-butanon-1,
2,2-Dimethoxy-1,2-diphenylethan-1-on,
Isopropylthioxanton und 5,7-Diiod-3-butoxy-6-fluoron. Diese Liste ist nicht vollständig. Geprüft werden
die folgenden Marken von Fotoinitiatoren: Benzophenon, Irgacure
184, Irgacure 500, Darocur 1173, Irgacure 907, ITX, Lucirin TPO,
Irgacure 369, Irgacure 1700, Darocur 4265, Irgacure 651, Irgacure
819, Irgacure 1000, Irgacure 1300, Esacure KT046, Esacure KIP150,
Esacure KT37, Esacure EDB, H-Nu 470 und H-Nu 470X. Erneut ist zu
bemerken, dass bei Verwendung von Fotoinitiatoren noch andere Fotoinitiatoren
geeignet sind.
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In
einer Ausführungsform
werden der Drucktinte nicht mehr als 0,8 Gew.-% eines oder mehrerer
Fotoinitiatoren zugesetzt.
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In
einer anderen Ausführungsform
werden der Drucktinte nicht mehr als 0,3 Gew.-% eines oder mehrerer
Fotoinitiatoren zugesetzt. Als sehr zweckmäßig in winzigen Mengen (höchstens
0,3%) hat sich der Fotoinitiator Darocure 1173 (Ciba-Geigy, Ardsley,
N. Y) erwiesen.
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Eine
Drucktinte mit einer gemessenen Viskosität von 42 cps bei 23°C wird beispielhaft
erhalten durch Einsatz einer Zusammensetzung, die 29–30% Monoacrylate,
etwa 44–45%
Diacrylate, etwa 10% Triacrylate, etwa 10% Epoxyvinylester, etwa
1% eines Fließmittels,
höchstens
etwa 5% Pigment und zwischen 0% und 0,3% Fotoinitiator enthält.
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Tintenstrahldrucker, Härtung und
Sauerstoffarmmachen
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1A zeigt
in einfach dargestellter Form eine Ausführungsform eines Tintenstrahldruckers 100,
in dem die Drucktintenausführungsformen
verwendet werden und der nach dem Tintenstrahldruckverfahren und dem
erfindungsgemäßen UV-Hartungsverfahren
arbeitet. Das Substrat 105, das zum Beispiel Papier sein kann,
wird in Rollenform bereitgestellt. Der Förderweg des Substrats beginnt
bei Vorratsrolle 103 und läuft durch Sätze von Walzen zu einer Aufwickelwalze 104.
Mittels eines (nicht gezeigten) Treibmechanismus wird Substrat 105 bei
einer zwischen 5 und 21 m/Min. einstellbaren linearen Geschwindigkeit
an den Tintenstrahldruckköpfen 107 vorbei
gefördert.
Sechs Sätze
von Tintenstrahldruckköpfen 107 drucken
zwischen einer und sechs Farben in einem einzelnen Durchgang. Die
Druckbreite jedes Tintenstrahldruckkopfes 107 beträgt 70 mm
und zwischen zwei und neun Tintenstrahldruckköpfe jeder Farbe können eine
Breite von bis zu 630 mm auf dem Substrat 105 decken. Die
Druckleistung des Druckers 100 beträgt höchstens 800 m2 pro
Stunde.
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In
einer Ausführungsform
druckt jeder Tintenstrahldruckkopf 107 nach dem Tropfen-auf-Abruf-Prinzip Rasterflächen mit
einer Auflösung
von 360 Pixeln pro Inch bei 3 Bit, d.h. 8 Graustufen pro Pixel,
wobei eine optische Qualität
von 3 × 360
= 1.080 Punkten pro Inch erhalten wird. Die Tintenstrahldruckköpfe 107 sind
zum Drucken von 5.000 Tröpfchen/s
befähigt.
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Der
Tintenstrahldrucker 100 umfasst zumindest eine erste UV-Quelle (Lampe) 113 für die Härtung. Die Härtungswellenlänge der
ersten UV-Quelle 113 ist einstellbar, genauso wie die Leistung,
die bis etwa 200 W/cm2 einstellbar ist.
In einer Ausführungsform
umfasst die erste UV-Quelle 113 eine röhrenförmige quecksilberdotierte Entladungslampe
und emittiert sie besonders UVC-reiche Strahlung, insbesondere Strahlung
mit einer UVC-Wellenlänge
zwischen 200 nm und 240 nm, um die Härtung durch direkte Ionisierung
mit keinem oder einer geringen Menge Fotoinitiator zu vereinfachen.
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1B zeigt
eine Ausführungsform
der ersten UV-Quelle 113. Die UV-Quelle umfasst ein Gehäuse 121,
eine 630 mm breite quecksilberdotierte Entladungslampe 131 und
einen Reflektor 129, der die Strahlung zu einem Brennbereich
an der Oberfläche
des Substrats 105 reflektiert. In einer Ausführungsform
beschichtet man den Reflektor 129 mit einem Material, das
vorzugsweise UVC-Strahlung und im Besonderen UVC-Strahlung mit einer
Wellenlänge
zwischen 200 nm und 240 nm reflektiert. Wegen des typischen erheblichen
Wärmeaufbaus
bei UV-Lampen umfasst die erste UV-Quelle 113 ebenfalls
ein Kühlsystem 123,
das die durch Lampe 123 erzeugte Abwärme abführt. Das Kühlsystem 123 dient
ebenfalls als Gasumlaufsystem, das im Nachbarbereich der Lampe 131,
einschließlich
des Bereiches zwischen Lampe 131 und sowohl dem Reflektor 129 als
dem Brennbereich der Lampe, einen N2-Gasstrom 127 umpumpt,
um die Umgebung sauerstoffarm zu machen, damit eine höhere Menge
UVC-Strahlung zum Brennbereich zu geraten vermag. Zur weiteren Verringerung
der Abwärmemenge
ist Reflektor 129 in einer Ausführungsform mit einer die erzeugte
IR-Strahlung reduzierenden
Beschichtung versehen.
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Eine
Ausführungsform
der ersten, UVC-reichen UV-Quelle 113 ist das von IST METZ
GmbH, Nürtingen,
Deutschland, erzeugte BLK-U-System.
Dieses BLK-System umfasst ein Gasumlaufsystem, das um die Lampe
herum eine Gasschicht erzeugt. Es sei hingewiesen auf die am 19.
Oktober, 2000, veröffentlichte
internationale Patentschrift WO 0061999 mit Titel "STRAHLUNGSGERÄT" (Inhaber: Firma
IST METZ/Erfinder: Schwarz et al.). Ebenfalls erwähnt sei
die am 31. August, 1999, veröffentlichte
US-P 5 945 680 von Jensen mit Titel „VERFAHREN ZUM AKTIVIEREN
VON PHOTOINITIATOREN IN LICHTEMPFINDLICHEN SUBSTRATEN UND VORRICHTUNG
ZUR AUSHÄRTUNG
SOLCHER SUBSTRATE".
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Als
weitere Hersteller geeigneter UVC-reicher UV-Quellen zur Härtung einer
oder mehrerer Ausführungsformen
der Drucktinte sind IST METZ GmbH, Nürtingen, Deutschland (IST),
Fusion UV Systems, Inc., Alton, Großbritannien (FUSION), Eltosch
Torsten Schmidt GmbH, Hamburg, Deutschland ("ELTOSCH"), Dr. K. Honle GmbH, München, Deutschland
("HONLE"), und Printconcept
GmbH, Köngen,
Deutschland ("PRINTCONCEPT") zu nennen.
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Eine
in 1A gezeigte Ausführungsform umfasst ebenfalls
eine zweite UV-Quelle 115, die eine zweite, UVA- und UVB-reiche
Lampe 133 umfasst, z.B. eine gallium- oder eisendotierte
Lampe, die ebenfalls UVC-Strahlung emittiert. Die zweite UV-Quelle 115 ist
der ersten UV-Quelle
vorgeschaltet und sichert die erste Härtung des Materials. Unterschiedlich
gefärbte
Drucktinten kennzeichnen sich bekanntlich durch eine unterschiedliche
Absorption von UV-Strahlung, d.h. sie weisen jeweils eine andere
Absorption im UVA-, UVB- und UVC-Bereich auf. Durch Einsatz zweier
Härtungslampen
wird eine vollständige
Härtung
aller Druckfarben in einem einzelnen Durchgang erzielt. Gewisse
Drucktinten absorbieren beispielhaft UVC-Strahlung, so dass tiefe
Bereiche der Tintenschichten nicht durch die erste UV-Quelle 113 allein
gehärtet
werden können.
Solchenfalls sichert die zweite UV-Quelle 115 die Härtung der
tiefen Bereiche der Tintenschichten. Die erste, UVC-reiche Quelle 113 ergänzt die
Härtung
und härtet
im Besonderen die an die Oberfläche
grenzenden Bereiche der Tintenschichten aus. Alle Ausführungsformen
der Drucktinte, sogar "schwierige" Drucktinten wie
Schwarz und dicke Drucktinten, lassen sich also in einem einzelnen
Durchgang aushärten.
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In
einer Ausführungsform
umfasst die zweite UV-Quelle 115 eine röhrenförmige galliumdotierte oder eisendotierte
Entladungslampe und emittiert sie sowohl UVA- und UVB-reiche Strahlung
mit einer Wellenlänge über 300
nm als auch UVC-Strahlung. In einer besonderen Ausführungsform
ist die zweite UV-Quelle 115 der ersten UV-Quelle 113 nahezu
gleich, abgesehen von dem eingesetzten Lampentyp und der erzeugten
Strahlung. Die Leistung ist ebenfalls identisch. In einer Ausführungsform
werden sowohl die erste als zweite UV-Quelle mit dem von IST METZ
hergestellten BLK-U system ausgestattet.
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Zwar
umfassen die erste UV-Quelle 113 und zweite UV-Quelle 115 beide
einen Lampenkühlmechanismus,
doch dieser schließt
den Aufbau einer erheblichen Wärmemenge
nicht völlig
aus. Eine Ausführungsform des
Tintenstrahldruckers 100 umfasst ein Kühlsystem 119, welches
das Substrat 105 im Brennbereich von der Unterseite des
Substrats 105 her kühlt.
In einer Ausführungsform
umfasst das Kühlsystem 119 eine Gegenwalze
mit einem zylindrischen Kern, durch den Luft oder Wasser oder beide
umgepumpt werden. Bei anderen Ausführungsformen eines Kühlsystems 119 können ein
Gegenzylinder oder eine Gegenplatte oder beide zusammen verwendet
werden.
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Eine
Ausführungsform
umfasst ferner eine oder mehrere andere sauerstoffarm machende Einheiten als
die in den UV-Quellen 113 und 115 eingebauten.
Die sauerstoffarm machenden Einheiten erzeugen eine Schicht aus
Stickstoff oder einem anderen relativ inerten Gas (z.B. CO2), wobei die Position der Einheit und das
Verhältnis
des Inertgases so einstellbar sind, dass die Härtungsumgebung sauerstoffarm
gemacht wird. Dieser Prozess erleichtert die Härtung, insbesondere die "direkte Polymerisation." Eine Ausführungsform
umfasst einen Rohrverteiler mit einem oder mehreren, die Tintenstrahldruckköpfe 107 umgebenden
Rohren 109 mit zum Substrat 105 gerichteten Löchern, durch
die in der Nähe
der Tintenstrahldruckköpfe 107 Stickstoff
zur Substratoberfläche
geblasen wird. Die 2A und 2B zeigen
eine detailliertere Ausführungsform
des Rohrverteilers. 2A ist ein vereinfacht dargestellter
Querschnitt einer Ausführungsform,
in dem vier Rohre 109 um drei Paare von Druckköpfen 107 angeordnet
sind. 2B ist eine vereinfacht dargestellte
Draufsicht. Der Rohrverteiler umfasst ein Verbindungsrohr 215,
das Stickstoffgas zu den vier, mit Löchern wie Loch 203 versehenen
Rohren 109 fördert.
Stickstoffgas wird über
eine Zufuhröffnung 217 in
das Verbindungsrohr 215 eingeleitet. Durch die relative
Bewegung zwischen dem Substrat 105 und dem Rohrverteiler
bleibt während und
nach dem Aufschleudern der Drucktinten nahe an der Substratoberfläche eine
Stickstoffschicht aufrechterhalten.
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In
einer Ausführungsform
ist nahe an der Lampe ebenfalls ein Inertgasschaufelverteiler 111 angeordnet,
welcher der durch die Rohre 109 des Rohrverteilers erzeugten
Stickstoffschicht eine zusätzliche
Menge Stickstoff zuführt.
Wie es die 1, 2A und 2B zeigen,
ist der Schaufelverteiler gerade vor der ersten UV-Quelle 113 entlang
dem Förderweg
des Substrats 105 und nahe an der Substratoberfläche angeordnet. 2C ist
eine vereinfachte Detailansicht des Schaufelverteilers 111.
Stickstoff (oder ein anderes relativ inertes Gas) wird über eine
Zufuhröffnung 221 in
den Schaufelverteiler eingeleitet und über einen Satz von Schaufeln 219 verteilt.
Durch die relative Bewegung zwischen dem Substrat 105 und
dem Schaufelverteiler 111 bleibt die Stickstoffschicht
nahe am Substrat 105 aufrechterhalten, während das
Substrat 105 unter der ersten UV-Quelle 113 vorbei
gefördert
wird. Alle drei Inertisierungsmechanismen sichern einen verhältnismäßig sehr beschränkten Sauerstoffgehalt
wahrend der Härtung.
Im Besonderen kann durch alle drei Inertisierungsmechanismen der
Restsauerstoffgehalt auf 200 ppm und im Allgemeinen zwischen 200
ppm und 1.200 ppm beschränkt
werden.
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Eine
Ausführungsform
umfasst ferner einen unter der ersten UV-Quelle 113 angeordneten Sauerstoffsensor,
der den Restsauerstoffgehalt misst und dabei sicherstellt, dass
der Restsauerstoffgehalt während
der Härtung
niedrig genug ist.
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Bemerkt
sei, dass der Schaufelverteiler 111 dank seiner besseren
Abschirmung weniger Gas verbraucht als das Rohrsystem.
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Auswertung
der Experimente
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Die
folgenden Experimente werden mit einem Prototyp-Tintenstrahldrucksystem durchgeführt. Das System
umfasst zwei IST BLKU-Quellen, die bei einer Leistung von 200 W/cm
und einer linearen Geschwindigkeit von 10 m/Min. arbeiten und mit
einer Lampe mit einem Durchmesser von 67 mm ausgestattet sind.
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Die
folgende Tabelle beschreibt die Strahlungsspitzenwerte in mW/cm2 und die Energiedosis in mJ/cm2 bei
den unterschiedlichen, in den Experimenten angewandten Bereichen
des UV-Spektrums.
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Die
Auswertung der Drucktinten erfolgt auf der Basis vieler Kombinationen
von Lampen und Sauerstoffreduzierungseinheiten bei zwei Bereichen
von Restsauerstoff- und Fotoinitiatorgehalten: 200 ppm oder weniger
Restsauerstoff ohne Fotoinitiator und 20.000 ppm oder weniger Restsauerstoff
mit 0,3% Fotoinitiator. Die nachstehende TABELLE 2 enthält eine
nicht-komplette Liste der benutzten Kombinationen. In dieser Tabelle
bedeutet "Lampe" die in den UV-Quellen
eingebaute Sauerstoffreduzierungseinheit, "Rohr" den
Rohrverteiler, "Schaufel" den Schaufelverteiler,
Hg nur eine einzelne UV-Quelle mit einer quecksilberdotierten Lampe, Ga
die zweite, mit einer Galliumlampe ausgestattete UV-Quelle und Fe
die zweite, mit einer eisendotierten Lampe ausgestattete UV-Quelle.
Ein "X" in einer Zelle bedeutet,
dass die Lampe oder Lampenkombination geprüft wurde. Bemerkt sei, dass
die Abwesenheit eines „X" in einer Zelle nicht
bedeutet, dass gute Ergebnisse unerzielbar sind, sondern vielmehr,
dass die Kombination nicht geprüft
wurde. TABELLE 2 ist also keine komplette Liste befriedigender Kombinationen.
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Eine
Ausführungsform
der erhaltenen Drucktinte weist eine Viskosität zwischen großzügig 10 cps
und 100 cps bei Zimmertemperatur und im Besonderen zwischen 20 cps
und 45 cps bei Zimmertemperatur auf.
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Je
nach Verhältnis
und Typ des benutzten Fotoinitiators wird eine perfekte Härtung mit
sehr niedrigem Restgeruch bei einem Restsauerstoffgehalt zwischen
200 und 20.000 ppm (ppm oder Teile je Million) erhalten. Beispielhaft
wird festgestellt, dass die gleiche tadellose Härtung sowohl bei einem Restsauerstoffgehalt
von 200 ppm ohne Fotoinitiator als bei einem Restsauerstoffgehalt
von 20.000 ppm, d.h. 2% Restsauerstoff, mit 0,3% Fotoinitiator erhalten
wird.
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In
der Regel lassen sich die besten Ergebnisse mit einem System mit
zwei UV-Quellen erzielen, d.h. einer ersten, mit einer Hg-Lampe
ausgestatteten UV-Quelle und einer zweiten, mit einer Fe-dotierten
Lampe ausgestatten UV-Quelle, und zwar in Kombination mit den in
den UV-Quellen eingebauten Sauerstoffreduzierungseinheiten und sowohl
dem Schaufelverteiler als dem Rohrverteiler. Es hat sich aber herausgestellt,
dass die Leistung in allen in TABELLE 1 mit „X" markierten Fällen akzeptabel ist. Die nicht
mit einem „X" markierten Fälle könnten auch
akzeptabel sein, werden aber nicht geprüft. Im Allgemeinen lässt sich
feststellen, dass die Sauerstoffreduzierung in der Lampe mittels
des Schaufelverteilers besser ist als mittels des Rohrverteilers,
der seinerseits eine bessere Leistung sichert als die Sauerstoffreduzierung,
die nur mit der in den Lampen selbst eingebauten Sauerstoffreduzierungseinheit
erzielt wird. Eine weitere Feststellung ist, dass die Kombination
einer UV-Quelle mit einer quecksilberdotierten Lampe und einer UV-Quelle
mit einer eisendotierten Lampe ein besseres Ergebnis sichert als
die Kombination einer UV-Quelle mit einer quecksilberdotierten Lampe
und einer UV-Quelle mit einer galliumdotierten Lampe, die ihrerseits
ein besseres Ergebnis erbringt als die bloße Verwendung einer einzelnen
UV-Quelle mit einer quecksilberdotierten Lampe.
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Es
wird ein Experiment mit einem Restsauerstoffgehalt von 200 ppm mit
einer einzelnen UV-Quelle (1 Hg-Lampe) durchgeführt, wobei die Stickstoffatmosphäre in der
Lampe mittels der in der UV-Quelle
eingebauten Sauerstoffreduzierungseinheit angelegt wird. Dieses
Experiment ergibt sich als das schlechteste, die Ergebnisse aber
bleiben immerhin akzeptabel. Hervorragende physikalische und organoleptische
Härtungseigenschaften
lassen sich erzielen bei Verwendung der zwei UV-Quellen, wobei die
Stickstoffatmosphäre
mittels der in jeder der zwei UV-Quellen eingebauten Sauerstoffreduzierungseinheit
und des Gasschaufelverteilers angelegt wird. In einer Ausführungsform
wird eine einzelne Stickstoffquelle eingesetzt, die dafür sorgt,
dass die eingebaute(n) Sauerstoffreduzierungseinheit(en) in der
einen bzw. den zwei UV-Quellen,
der eventuelle Schaufelverteiler und der eventuelle Rohverteiler
mit der gleichen Stickstoffmenge versorgt werden.
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Es
sei bemerkt, dass in der Praxis ein Restsauerstoffgehalt von 2%
mit relativ beschränktem
Stickstoffverbrauch erzielbar ist. Bei Verwendung einer Drucktinte,
die etwa 0,3% Fotoinitiator enthält,
braucht ein typischer, wie oben beschriebener Drucker also täglich nur
einige Kubikmeter Stickstoff bei typischen industriellen Anwendungen.
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Ausgewertet
wird die Härtung
durch verschiedene allgemein bekannte Tests wie der Scotch-Tape-Versuch,
die Daumendrehprobe, der Ritztest und der MEK-Lösungsmitteltest. Die in der
vorliegenden Erfindung beschriebenen Drucktintenausführungsformen
bestehen allen Tests.
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Die
verschiedenen Phasen der Polymerisationsreaktion werden wie den
Fachleuten allgemein bekannt durch Überwachung der Geschwindigkeit
der Transformation der Doppelbindung mittels eines FTIR-Spektrometers
(FTIR = Fourier Transform Infrared, Fourier-Transformations-Infrarot-Spektroskopie)
verfolgt und bestimmt.
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Bei
nicht vollzogener Reaktion kann nach der Härtung eine gewisse Menge freier
Fotoinitiator in der Tinte zurückbleiben.
Zur Bestimmung dieser Menge an freiem Fotoinitiator stehen verschiedene
Techniken wie XPS, ToFSIMS, GC-MS, DSC und MSS zur Verfügung.
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Die
Wanderung der freien Monomere und des Fotoinitiators durch das Substrat
kann gemessen werden.
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Bei
diesen Methoden wird der Härtungsgrad
mit unterschiedlichen Farben und unterschiedlichen Farbfilmstärken unter
unterschiedlichen Bedingungen gemessen. Wie erwartet lässt sich
feststellen, dass die Menge oder Art des benötigten Fotoinitiators (vorausgesetzt,
ein Fotoinitiator wird benutzt) je nach benutztem Pigmenttyp sowie
Farbfilmstärke
variiert.
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Markennamen
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Die
obengenannten Verbindungen und Markennamen sollten den Fachleuten
bekannt sein. In nachstehender Tabelle werden einige Hersteller
der Markennamen aufgelistet.
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In
der vorliegenden Erfindung werden also eine Drucktinte mit einem
geringen Gehalt an Fotoinitiator und ein Verfahren zur Härtung der
Drucktinte beschrieben.
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Es
sei bemerkt, dass andere Ausführungsformen
mit mehr oder weniger Tintenstrahldruckköpfen und mit weniger als allen
drei Sauerstoffreduzierungsmechanismen arbeiten können.