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Hintergrund
der Erfindung
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Diese
Erfindung bezieht sich auf Verfahren zum Nachweis frei-flottierender
Nukleinsäuren,
wie sie in nicht zellulär
gebundenen Nukleinsäuren
vorhanden sind, in Körperflüssigkeiten,
z.B. Plasma oder Serumfraktionen menschlichen oder tierischen Blutes
oder irgend anderen Gewebeproben, die vom menschlichen oder tierischen
Körper
genommen werden, um eine zelllproliferativen Erkrankungen diagnostizieren
zu können.
Insbesondere bezieht sich die Erfindung auf den Nachweis erhöhter Spiegel
von Nukleinsäuren
in Körperflüssigkeiten.
Des weiteren ermöglicht
die Erfindung, den Ursprung der angereicherten DNA zu bestimmen,
indem das Verhältnisses von
DNA, die von einem bestimmten Organ abstammt, gegenüber der
Gesamt-DNA anderer Organe in einer bestimmten Körperflüssigkeitsprobe gemessen wird,
indem das Methylierungsmuster der DNA spezifiziert wird. Dies kann
mit oder ohne Erhöhung
der DNA-Konzentration einer vorgegebenen biologischen Probe erreicht
werden. In einer bevorzugten Ausführungsform gestattet eine weitere
Analyse dieses Methylierungsmusters den Nachweis des Vorhandenseins
einer tumorartigen oder anderweitig proliferativen Erkrankung des
besagten Organs.
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Stand der
Technik
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Auf DNA basierende
Versuche um Krebs nachzuweisen
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Eine
Reihe genetischer Veränderungen
wie Mutationen in gewissen Genen, aber auch Verlust von Heterozygotie
und Microsatelliten-Instabilität
an bestimmten Loci können
in DNA Proben von Tumorgewebe nachgewiesen werden. Diese DNA Veränderungen
können
in DNA, die vom Tumorgewebe eines Patienten genommen wurde, nachgewiesen
werden. In einigen Fällen
wurde berichtet, daß diese
Veränderungen
auch in DNA Proben von Serum oder Blut oder Sputum solcher Tumorpatienten
festgestellt wurden.
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Es
ist bekannt, daß Zigarettenraucher
erhöhte
Bronchialsekretionen haben, die abgeblätterte Zellen vom Bronchialbaum
enthalten. Durch die Analyse dieser abgeschiedenen Zellen, konnten
prämaligne, zytologische
Veränderungen
bereits mehrere Jahre vor einer klinischen Diagnose von Lungenkrebs
in Hochrisikopatienten nachgewiesen werden (Saccomanno et al. (1974)
Cancer (Phila.), 33: 256–270). Diese
Untersuchungen waren nicht leicht reproduzierbar und erforderten
besondere Fachkenntnis der Person, die jene Proben analysierte.
Deshalb wurden, um den prädikativen
Wert der Sputumproben zu fördern,
die Anwendung molekularer Versuche vorgeschlagen, z.B., um Mutationen
in dem K-ras Gen nachzuweisen oder Mikrosatelliten-Veränderungen, die
spezifisch für
den Tumor sind (Mao et al. (1944) Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91:
9871–9875
and Mao et al. (1944) Cancer Res., 54: 1634–1637). K-ras als auch p53
Mutationen wurden in Körperflüssigkeiten nachgewiesen,
wie sie in zytologischen Proben von Sputum und bronchialer Lavage
von Lungenkrebspatienten und chronischen Rauchern festgestellt wurden
(Kersting et al. (2000) J. Clin. Oncol., 18: 3221–3229 und
Ahrendt et al. (1999) J. Natl. Cancer Inst. (Bethesda), 91: 332–339). Wenn
man die Nukleinsäuresequenzen
spezifischer Markergene kennt, die an gewissen Arten von Krebs beteiligt
sind, wie z.B. Lungenkrebs, so ermöglichte die Analyse dieser Sputumproben,
die Entstehung des Lungenkrebses in Hochrisikopatienten vorherzusagen.
Relevantere Informationen zu diesem Thema finden sich in Patent WO
95/16792 von Maurice Stroun, Philippe Anker und Valeri Vasioukhin.
Diese Verfahren sind jedoch nicht ideal, denn es fehlt ihnen die
Sensitivität,
und die insgesamte Prävalenz
dieser Veränderungen
im non-small-cell-Lungenkrebs beträgt weniger als 25% (Palmisano
et al. (2000), Caner Res. 60: 5954–5958). Auch für Prostatakrebs
wurde berichtet, daß die
Inaktivierung des HPC2/ELAC2 Gens mittels LOH ein relativ seltener
Vorgang ist (Wu et al. (2001) Cancer Res 61: 8651–8653).
Ein anderer Faktor, der stark korreliert wird mit dem Auftreten
von Tumoren, ist die Hypermethylierung gewisser Promotoren und Promotorenregionen.
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Methylierung
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In
den letzten Jahrzehnten fokussierten die Untersuchungen in der Molekularbiologie
hauptsächlich
auf die Gene, die Translation jener Gene zu RNA und die Transkription
der RNA zu Protein. Es gab nur eine begrenztere Analyse des regulatorischen
Mechanismus im Zusammenhang mit der Genkontrolle. Genregulation,
wie z.B. in welchem Stadium der Entwicklung eines Individuums ein
Gen aktiviert oder inhibiert wird, und die gewebespezifische Eigenschaft dieser
Regulation wurde weniger verstanden. Jedoch kann sie mit einem hohen
Grad an Wahrscheinlichkeit korreliert werden mit dem Ausmaß und der
Beschaffenheit der Methylierung des Gens oder des Genoms. Aufgrund
dieser Beobachtung macht die Folgerung Sinn, daß pathogene genetische Störungen durch
irreguläre
genetische Methylierungsmuster nachgewiesen werden können, was
bei einer Anzahl von Fällen
aufgezeigt wurde. Des weiteren offenbart diese Erfindung ein Verfahren,
wie die Herkunft von DNA in einer Körperflüssigkeit bestimmt werden kann,
indem ihre Methylierungsmusters analysiert wird, um aberrierende
Spiegel von DNA, die von einem gewissen Organ abstammen, nachzuweisen,
die auf eine zellproliferative Erkrankung jenes Organs schließen lassen.
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In
höheren
Eukaryoten wird DNA fast ausschließlich am Cytosin methyliert,
welches 5'-seitig zu Guanosin
liegt in den CpG-Dinucleotiden. Diese Einschränkung hat wichtige regulatorische
Auswirkungen auf die Genexpression, ganz besonders dann, wenn sie
CpG-angereicherte
Zonen involviert, die als CpG-Inseln bekannt sind und in den Promotorenregionen
vieler Gene gelegen sind. Während
fast alle Gen-assoziierten Inseln der autosomalen Chromosomen vor
der Methylierung geschützt
sind, wurde die extensive Methylierung von CpG-Inseln assoziiert
mit der transkriptionellen Inaktivierung von ausgewählten imprinted
Genen und Genen auf dem inaktiven X-Chromosom von Frauen. Aberrierende
Methylierung von normalweise unmethylierter CpG Inseln wurde als
häufig
vorkommender Vorgang bei immortalisierten und transformierten Zellen
beschrieben und wurde assoziiert mit transkriptioneller Inaktivierung
von bestimmten Tumor-Suppressor-Genen beim
menschlichen Krebs.
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Typischerweise
enthalten menschliche Krebszellen somatisch veränderte Genome, die durch Mutation
und Amplifikation, oder Deletion von wesentlichen Genen gekennzeichnet
sind. Des weiteren, zeigt das DNA Template humaner Krebszellen oft
somatische Veränderungen
in der DNA Methylierung (E. R. Fearon, et al., Cell, 61: 759, 1990;
P. A. Jones, et al., Cancer Res., 46: 461, 1986; R. Holliday, Science,
238: 163, 1987; A. De Bustros, et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA,
85: 5693, 1988; P. A. Jones, et al., Proc. Natl. Acad. Sci., USA,
89: 1929, 1992; N. Ohtani-Fujita, et al., Oncogene, 8: 1063, 1993).
Jedoch ist die genaue Rolle abnormaler DNA-Methylierung bei der
Entstehung des menschlichen Tumors nicht geklärt. DNA Methylasen transferieren
Methylgruppen vom Universa-lmethyldonator S-adenosyl Methionin zu
spezifischen Mutationsorten auf der DNA.
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Mehrere
biologische Funktionen wurden den methylierten Basen in der DNA
zugeschrieben. Die am weitesten verbreitete Funktion ist die Protektion der
DNA vor Verdau durch verwandte Restriktionsenzyme. Das Phänomen der
Modifikation der Restriktionsschnittstellen wurde bislang nur in
Bakterien festgestellt. Säugerzellen
besitzen jedoch eine andere Methylase, die ausschließlich Cytosinreste
der DNA methyliert, die 5' Nachbarn
von Guanin (CpG) sind. Diese Methylierung, wie in mehrere Veröffentlichungen
gezeigt, spielen eine Rolle der Genaktivität, der Zelldifferenzierung,
der Tumorgenesis, der X-Chromosomeninaktivierung, dem genomischen
Imprinting und anderen wichtigen biologischen Prozessen (Razin,
A., H., and Riggs, R. D. eds. in DNA Methylation Biochemistry and
Biological Significance, Springer-Verlag, N. Y., 1984).
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Obwohl
die genauen Mechanismen, mit denen DNA-Methylierung eine DNA-Transkription bewirkt,
nicht bekannt sind, wurde der Zusammenhang zwischen Erkrankung und
Methylierung ausführlich dokumentiert.
Eine Fehlregulierung der Gene kann vorhergesagt werden, indem man
deren Methylierungsmuster mit phänotypisch „normalen"' Expressionsmustern vergleicht. Die
folgenden sind Fälle
von Erkrankungen, die mit modifizierten Methylierungsmustern assoziiert
werden. Die spezifische Rolle der Methylierung bei Krebs wird im
nächsten
Absatz beschrieben:
- – Hodgkin's disease (Garcia JF et al „Loss of
p16 protein expression associated with methylation of the p16INK4A
gene is a frequent finding in Hodgkin's disease" Lab invest 1999 Dec; 79 (12): 1453–9)
- – Prader-Willi/Angelman's syndrome (Zeschnigh et
al "Imprinted segments
in the human genome: different DNA methylation patterns in the Prader Willi/Angelman
syndrome region as determined by the genomic sequencing method" Human Mol. Genetics
(1997)(6) 3 pp 387–395)
- – ICF
syndrome (Tuck-Muller et al "CMDNA
hypomethylation and unusual chromosome instability in cell lines
from ICF syndrome patients" Cytogenet
Call Genet 2000; 89 (1-2):
121–8
- – Dermatofibroma
(Chen TC et al "Dermatofibroma
is a clonal proliferative disease" J. Cutan Pathol 2000 Jan; 27 (1): 36–9)
- – Hypertension
(Lee SD et al. "Monoclonal
endothelial cell proliferation is present in primary but not secondary
pulmonary hypertension" J
clin Invest 1998 Mar 1, 101 (5): 927–34)
- – Autism
(Klauck SM et al. "Molecular
genetic analysis of the FMR-1 gene in a large collection of autistic
patients" Human
Genet 1997 Aug; 100 (2): 224–9)
- – Fragile
X syndrome (Hornstra IK et al. <<High resolution
methylation analysis of the FMR1 gene trinucleotide repeat region
in fragile X syndrome>> Hum Mol Genet 1993
Oct, 2 (10): 1659–65)
- – Huntington's disease (Ferluga
J et al. "possible organ
and age related epigenetic factors in Huntington's disease and colorectal carcinoma" Med hypotheses 1989
May; 29 (1); 51–4)
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Alle
hier zitierten Dokumente sind hiermit als Referenz inkorporiert.
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Hypermethylierung
und Krebs
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DNA-Methylierung
kann Genexpression herunterregulieren und, wenn dies unpassendenderweise
geschieht, kann es z.B. zu einer Ausschaltung der Tumorunterdrückergene
führen
und Krebs entstehen. Folglich wurde häufig gezeigt, daß gewisse
Regionen des Genoms im Tumorgewebe hypermethyliert sind, während dies
bei den benachbarten, unbeeinflußten Zellen nicht der Fall
ist. Ein gut erforschtes System ist die Inaktivierung von GSTP1
(Glutathione-S-Transferase Promotor 1) durch CpG Insel Hypermethylierung,
der bislang für
menschlichen Prostatakrebs am häufigsten
berichteten somatischen Genomveränderung,
die früh
während
der Entstehung des menschlichen Prostatakarzinoms auftritt und zu
einem Verlust der GSTP1 Care-Taker-Funktion führt und die Prostatazellen
mit inadäquaten
Verteidigungsmechanismen gegen Oxidationsmittel und electrophile
Karzinogene hinterläßt. Die
genetische Diagnose von Prostatakrebs mittels Nachweis des Methylierungsstatus
der GSTP1 wurde im US Patent 5,552,277 beschrieben. Ein weiteres
Beispiel von vielen anderen wurde in folgender Veröffentlichung beschrieben:
Yanagisawa Y et al. (2000) „Methylation of
the hMLH1 promoter in familial gastric cancer with microsatellite
instability „Int
J Cancer 85: 50–3).
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Ein
neueres Beispiel für
die Korrelation von Hypermethylierung und Krebs wird von Maruyama
et al. gegeben, die von einer positiven Korrelation zwischen dem
mittleren Methylierungsindex einer Anzahl ausgewählter Gene und der Prognose
von Blasenkrebsentwicklung im Dezember 2001 berichteten (Maruyama
et al. (2001) Cancer Res 61: 8659–8663). Methylierung von CDH1,
FHIT, und ein hoher MI wurden in Zusammenhang mit verkürztem Überleben gebracht.
Ein CDH1 positiver Methylierungsstatus wurde unabhängig davon
in Zusammenhang gebracht mit geringen Überlebenschancen in vielfältigsten
Analysen. Die Autoren folgerten, daß das Methylierungsprofil ein
potentieller neuer Biomarker zur Risikovorhersage bei Blasenkrebs
sein könnte,
da sie jedoch nur Biopsieproben analysierten, würde dies einen chirurgischen
Eingriff am Patienten voraussetzen. Jedoch haben noch neuere Untersuchungen
die Möglichkeit
des Nachweises von DNA-Methylierung in der DNA von Körperflüssigkeiten
statt im Tumorgewebe selbst hervorgehoben.
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DNA Methylierung
in Körperflüssigkeiten
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In
der DNA von abgeblätterten
Zellen in Sputumproben von Lungenpatienten z.B. oder Hochrisikopatienten
konnte für
den p16-Tumor-Supressor-Gen-Promotor und/oder die O6-Methylguanin-DNA
Methyltransferase Promotoren gezeigt werden, daß sie fehlerhaft methyliert
wurden. Die fehlerhafte Methylierung konnte in DNA von Sputum in 100%
von Patienten mit schuppenartigen Zellen Lungenkarzinom bis zu 3
Jahre vor einer klinischen Diagnose nachgewiesen werden (Palmisano
et al. (2000), Cancer Res. 60: 5954–5958).
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Als
der Methylierungsstatus von p15 und p16 Promotorenregionen von Tumor
DNA und Blut (Plasma, Serum und Leukozytenfilmproben), DNA von hepatozellulären Karzinompatienten
untersucht wurde, konnte bei 87% der Patienten mit Tumormethylierung auch
methylierte DNA im Blutstrom nachgewiesen werden. Keine der Kontrollproben
war methylierungspositiv (Wong et al. (2000) Clin Cancer Res 6(9):
3516–3521).
Des weiteren zeigte eine Untersuchung über Kopf- und Nackenkrebs eine
Wechselbeziehung zwischen Serum DNA Methylierung und Tumor DNA Methylierung
von 42% (Sanchez-Cespedes et al. (2000) Cancer Res 60: 892–895).
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Methylierte
DNA als Tumormarker ist nicht nur beschränkt auf Sputum oder Blutstrom – sondern kann,
zumindest bei Prostatakarzinom-Patienten – auch in Urin- oder Ejakulatproben
gefunden werden. In dieser Studie wurden 94% der Tumor DNA Proben methyliert,
72% der Plasma- oder Serumproben, 50% der Ejakulatproben und 36%
der Urinproben (nach prostatischer Massage zur Freisetzung von prostatischem
Sekret) von Patienten mit Prostatakrebs, wohingegen keine Methylierung
bei Proben der Kontrollgruppe nachgewiesen wurde (Cairns et al.
(2001) Clin Cancer Res 7: 2727–2730).
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Der
Nachweis aberrierender Promotorenregion-Methylierung stellt einen
vielversprechenden Ansatz dar, auf DNA-Methylierung aufgebaute Markerversuche
zur Früherkennung
von verbreiteten menschlichen Krebsarten anzuwenden. Da Hypermethylierung
bei einer großen
Anzahl von Krebsarten beteiligt ist, kann man an eine Reihe ähnlicher Ansätze für andere
Krebsarten denken.
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Für einen Überblick
siehe:
Esteller, M., Corn, P. G., Baylin, S. B., Herman, J.
G. (2001). A Gene Hypermethy-lation Profile of Human Cancer. Cancer
Res 61: 3225–3229.
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Oder
für eine
Auswahl neuerer Publikation dieses Themas:
Byun, D.-S., Lee,
M.-G., Chae, K.-S., Ryu, B.-G., Chi, S.-G. (2001) Frequent Epigenetic
Inactivation of RASSF1A by Aberrant Promoter Hypermethylation in Human
Gastric Adenocarcinoma. Cancer Res 61: 7034–7038.
Agathanggelou A.,
Honorio S., Macartney D. P., Marinez A., Dallol A., Rader J., Fullwood
P., Chauhan A., Walker R., Shaw J. A., Hosoe S., Lerman M. I., Minna J.
D., Maher E. R., Latif F. (2001). Mehtylation associated inactivation
of RASSF1A from region 3p21.3 in lung, breast and ovarian tumours.
Oncogene, 20: 1509–1518.
Dong,
S. M., Kim, H.-S., Rha, S.-H., Sidransky, D. (2001). Promoter Hypermethylation
of Multiple Genes in Carcinoma of the Uterine Cervix. Clin Cancer Res/:
1982–1986.
Herman
J. G., Latif F., Weng Y. K., Lerman M. I., Zbar B., Liu S., et al
(1994) Silencing of the VHL tumor suppressor gene by DNA methylation
in renal cacinomas. Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91: 9700–9704.
Usadel,
H. et al. (2002). Quantitative adenomatous poly-posis coli promoter
methylation analysis in tumor tissue, serum, and plasma of patients
with lung cancer.
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Verfahren
zum Nachweis methylierter DNA
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In
den vorhergehenden Absätzen
wurde die Bedeutung der Methylierung gewisser Cytosinbasen im Hinblick
auf Genaktivität,
Zelldifferenzierung, Tumorgenese, X-Chromosom Inaktivierung, genomisches
Imprinting und anderer bedeutende biologischer Prozesse (Razin,
A., H., and Riggs, R. D. eds. In DNA Methylation Biochemistry and
Biological Significance, Springer-Verlag, N. Y., 1984) beschrieben. Die
Modifizierung des Cytosins in Form von Methylierung enthält signifikante
Information. Es ist offensichtlich, daß die Identifizierung von 5-Methylcytosin in
einer DNA Sequenz im Gegensatz zu unmethyliertem Cytosin von größter Bedeutung
ist, um dessen Rolle weiter analysieren zu können. Da jedoch das 5-Methylcytosin
sich genauso verhält
wie Cytosin hinsichtlich seiner Hybridisierungspräferenz (einer Eigenschaft,
auf die man sich bei der Sequenzanalyse verläßt), können deren Positionen nicht
durch eine normale Sequenzierungsreaktion nachgewiesen werden. Außerdem wird
bei einer PCR Amplifizierung diese relevante epigenetische Information,
methyliertes Cytosin oder unmethyliertes Cytosin, vollkommen verloren
gehen.
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Mehrere
Verfahren sind bekannt, um dieses Problem zu lösen. Für gewöhnlich wird die genomische
DNA mit einer Chemikalie oder einem Enzym behandelt, was zu einer
Umwandlung der Cytosinbasen führt,
und folglich danach die Differenzierung der Basen erlaubt. Einige
Restriktionsenzyme können zwischen
methylierter und unmethylierter DNA unterscheiden.
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Eine
relativ neues und derzeit am häufigsten angewandtes
Verfahren zur Analyse von DNA auf 5-Methylcytosin basiert auf der
spezifischen Reaktion von Bisulfit mit Cytosin, das in der nachfolgenden alkalischen
Hydrolyse in Uracil umgewandelt wird, wohingegen 5-Methylcytosin unter
diesen Bedingungen unverändert
bleibt (Shapiro et al. (Shapiro et al. (1970) Nature 227: 1047).
Uracil entspricht in seinem Basenpaarungsverhalten Thymidin, wohingegen 5-Methylcytosin
seine chemischen Eigenschaften bei dieser Behandlung nicht verändert und
Guanin entspricht. Folglich wird die ursprüngliche DNA auf die Weise verändert, daß das Methylcytosin,
das ursprünglich
nicht von Cytosin aufgrund seines Hybridisierungsverhaltens unterschieden
werden konnte, nun nachgewiesen werden kann als einzig verbleibendes
Cytosin, indem man „normale" molekularbiologische
Verfahren anwendet, z.B. durch Amplifizierung und Hybridisierung
oder Sequenzierung. Alle diese Verfahren beruhen auf Basenpaarung,
die nun voll ausgenutzt werden kann. Ein Vergleich der Sequenzen
von DNA mit oder ohne Bisulfitbehandlung ermöglicht eine leichte Identifizierung
jener Basen, die methyliert wurden.
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Ein Überblick über die
weiteren bekannten Verfahren zum Nachweis von 5-Methylcytosin kann im
folgenden Reviewartikel gewonnen werden: Rein, T., DePamphilis,
M. L., Zorbas, H., Nucleic Acids Res. 1998, 26,2255.
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Was
die Sensitivität
anbelangt, so wird der Stand der Technik durch ein Verfahren definiert,
das die zu analysierende DNA in eine Agarosematrix einschließt, um auf
diese Weise die Diffusion und Renaturierung der DNA zu verhindern
(Bisulfit reagiert nur mit einzelsträngiger DNA), und um alle Fällungs-
und Reinigungsschritte mit einer schnellen Dialyse zu ersetzen (Olek
A, Oswald J, Walter J. (1996) A modified and improved method for
bisulphite based cytosine methylation analysis. Nucleic Acids Res.
24: 5064–6).
Bei Anwendung dieses Verfahrens kann man einzelne Zellen analysieren,
was das Potenzial des Verfahrens zeigt.
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Bis
heute wird – mit
wenigen Ausnahmen (z.B. Zeschnigk M, Lich C, Buiting K, Doerfler
W, Horsthemke B. (1997) A single-tube PCR test fort he diagnosis
of Angelman and Prader-Willi syndrome based on allelic methylation
differences at the SNRPN locus. Eur J Hum Genet. 5: 94–8) das
Bisulfit-Verfahren nur in der Forschung angewandt. Immer werden
jedoch spezifische Fragmente eines bekannten Gens nach einer Bisulfitbehandlung
amplifiziert und entweder komplett sequenziert (Olek A, Walter J. (1997)
The preimplantation ontogeny of the H19 methylation imprint. Nat
Genet. 3: 275–6)
oder einzelne Cytosinpositionen durch Primerextensionsreaktion (Gonzalgo
ML and Jones PA. (1997) Rapid quantitation of methylation differences
at specific sites using methylation-sensitive single nucleotide
primer extension (Ms-SNuPE). Nucleic Acids Res. 25: 2529–31, WO
95/00669) oder durch enzymatischen Verdau (Xiog Z, Laird PW. (1997)
COBRA: a sensitive and quantitative DNA methylation assay. Nucleic
Acids Res. 25: 2532–4)
nachgewiesen.
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Ein
anderes Verfahren zum Nachweis der Hypermethylierung ist die sog.
methylierungsspezifische PCR (MSP)(Herman JG, Graff JR, Myohanden S,
Nelkin BD and Baylin SB. (1996), Methylation specific PCR: a novel
PCR assay for methylation status of CpG islands. Proc Natl Acad
Sci USA. 93: 9821–6).
Das Verfahren beruht auf der Anwendung von Primern, die zwischen
einer methylierten und nicht-methylierten Sequenz unterscheiden,
wenn sie nach einer Bisulfitbehandlung besagter DNA Sequenz angewandt
werden. Der Primer enthält
entweder ein Guanin an der Position, die dem Cytosin entspricht,
in welchem Fall er nach der Bisulfitbehandlung nur bindet, wenn
die Position methyliert wurde. Oder, der Primer enthält ein Adenin
an der entsprechenden Cytosinposition und bindet daher nur an die besagte
DNA Sequenz nach der Bisulfitbehandlung, wenn das Cytosin unmethyliert
war und demzufolge durch die Bisulfitbehandlung so verändert wurde, daß es an
Adenin hybridisiert. Bei der Anwendung dieser Primer, können Amplikons
ganz spezifisch hergestellt werden, entsprechend dem Methylierungsstatus
eines gewissen Cytosins, und können als
solche dessen Methylierungszustand anzeigen.
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Ein
anderes neues Verfahren besteht im Nachweis der Methylierung mittels
Taqman PCR, auch bekannt als MethylLight (WO 00/70090). Mit diesem
Verfahren wurde es möglich,
den Methylierungsstand einzelner oder mehrerer Positionen direkt während der
PCR zu bestimmen, ohne, daß die
PCR Produkte in einem zusätzlichen
Schritt analysiert werden müssen.
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Außerdem auch
beschrieben, wurde der Nachweis mittels Hybridisierung von (Olek
et al., WO 99/28498).
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Weitere
Publikationen, die sich mit der Anwendung des Bisulfitverfahrens
zum Nachwies der Methylierung in einzelnen Genen befassen, sind: Grigg
G, Clark S. (1994) Sequencing 5-methylcytosine residues in genomic
DNA. Bioessays 16: 431–6; Zeschnigk
M, Schmitz B, Dittrich B, Buiting K, Horsthemke B, Doerfler W. (1997)
Imprinted segments in the human genome: different DNA methylation
patterns in the Prader-Willi/Angelman syndrome region as determined
by the genomic sequencing method. Hum Mol Genet. 6: 387–95; Feil
R, Charlton J, Bird AP, Walter J, Reik W. (1994) Methylation analysis
on individual chromosomes: improved protocol for bisulphite genomic
sequencing. Nucleic Acids Res. 22: 695–6; Martin V, Ribieras S, Song-Wang
X, Rio MC, Dante R. (1995) Genomic sequencing indicates a correlation
between DNA hypomethylation in the 5'region of the pS2 gene and its expression
in human breast cancer cell lines. Gene 157: 261–4; WO 97/46705, WO 95/15373
and WO 97/45560.
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Erhöhte Spiegel
zirkulierender DNA
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Eine
andere charakteristische Eigenschaft von Krebs und anderer proliferativer
Erkrankungen besteht in einer erhöhten Menge frei-flottierender,
zirkulierender DNA im Blut und/oder Serum. Auch der Zelltod, hervorgerufen
durch z.B. toxische Dosen von bakteriellem Lipopolysaccharid, HgC12,
CC14, Cyclophosphamid und Hydroxyurea, löst die Freisetzung von Produkten
des Chromatinkatabolismus aus, besonders von DNA in den extrazellulären Räume. Zumindest
wurde von diesen gezeigt, daß sie
in einem von der Dosis abhängigen
Verhältnis
verantwortlich sind für
die Freisetzung extrazellulärer
DNA in Plasma bei Mäusen.
Es wurde daher vorgeschlagen, die Quantifizierung extrazellulärer DNA
für die
Erforschung von in vivo Zelltodphänomenen anzuwenden, die durch
toxische Wirkstoff oder Wirkstoffe ausgelöst werden (Bret et al. (1990)
Toxicology 61(3): 283–92).
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Es
ist bekannt, daß der
Plasma DNA Gehalt den Grad des Zelltods spiegelt, der im ganzen
Körper stattfindet
und bei pathologischen Prozessen einschließlich Krebs erhöht ist.
Erhöhte
DNA-Gehalte im Serum wurden im Zusammenhang mit systemischer Lupus
Erythematose (Leon et al. (1977) Cancer Res. 37: 646–650) festgestellt,
bösartigen
gastrointestinalen Erkrankungen (Shapiro et al. (1983), Cancer 51: 2116–2120),
Bauchspeicheldrüsenkrebs
(Anker et al. (1999), Cancer Metastasis Rev. 18: 65–73) und
Lungenkrebs (Maebo A. (1990), Jap J Thoraic Dis 28: 1085–1091 and
Fournié et
al. (1995), Cancer Let 2: 221–227).
Während
gesunde Menschen frei-flottierende DNA Spiegel im Bereich von 2–30 ng/ml
haben, zeigten Krebspatienten, im besonderen Patienten mit systemischer
Lupus Erythematose in einer frühen
Studie von 1977 Spiegel von bis zu 180 ng/ml. (Leon et al. (1977)
Cancer Res. 37: 646–650).
In einer Publifikation von Jahr et al. wird eine Tabelle gezeigt,
die Plasma DNA Spiegel von 23 Patienten, in 12 verschiedene Tumorgruppen
aufgeteilt, zeigt. Im extremsten Fall war der DNA Spiegel 100x erhöht im Vergleich
zu einem mittleren Wert des DNA Spiegels bei gesunden Patienten.
Sie folgerten, daß erhöhte Spiegel
zirkulierender DNA ein charakteristisches Merkmal bei den meisten,
aber nicht bei allen Karzinomerkrankungen zu sein scheinen. Der
festgestellte Spiegel zirkulierender DNA alleine konnte nicht in Wechselbeziehung
mit der Art des Krebses oder dem klinischen Zustand gebracht werden.
Man muß jedoch
sagen, daß in
Jahrs Untersuchung lediglich 4 Wiederholungen eines jeden der Tumore
durchgeführt
werden (Jahr et al. (2001), Cancer Res. 61: 1659–1655).
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Jahr
et al. versuchte zu analysieren, wie viel dieser zirkulierenden
DNA von Tumorzellen abstammte. Von Untersuchungen, die auf tumorspezifischen
Mikrosatellitenveränderungen
basierten, wurde berichtet, daß fast
die ganze zirkulierende Plasma DNA von Tumorzellen abstammte (Goessl
C. et al. (1998) Cancer Res., 58: 4728–4732). Andere Untersuchungen
hingegen wiesen Wildtyp DNA im Plasma fast aller Krebspatienten
nach. Um zwischen Tumor DNA und nicht-Tumor-DNA unterscheiden zu
können,
bestimmten sie den Methylierungsstatus der DNA in der Annahme, daß die methylierte
DNA ausschließlich vom
Tumorgewebe abstammte und nicht-methylierte DNA von gesunden Zellen.
Es stellte sich heraus, daß,
wenn die DNA-Zahl im Plasma sehr hoch war, der Prozentsatz der Methylierung ziemlich
niedrig war, wohingegen, wenn der DNA-Spiegel ziemlich niedrig war,
der Prozentsatz methylierter DNA bis über – zumindest in einem Fall – 90% lag.
Die Autoren betonen die Tatsache, daß es schwierig sein würde, zu
untersuchen, ob die unmethylierte DNA vom benachbarten Tumorgewebe
abstammte oder von einer anderen Quelle „weil DNA Marker, die bestimmte
Zellarten unterscheiden könnten,
nicht verfügbar
seien. In dieser Veröffentlichung wird
Beweismaterial besprochen, das die Annahme unterstützt, daß zirkulierende
DNA von apoptotischen und nekrotischen Zellen abstammt.
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Obwohl
der exakte Mechanismus der Freisetzung zirkulierender DNA noch zu
beweisen ist, wurde auch eine aktive Freisetzung zirkulierender DNA
von hochproliferativen Zellen vorgeschlagen (Anker et al. (1999),
Cancer Metastasis Rev. 18: 65–73).
Hierin diskutieren die Autoren, warum die Herkunft zirkulierender
DNA im Blutstrom von Krebspatienten aller Wahrscheinlichkeit nach
eine „aktive Freisetzung" ist und kein Zerfall
zirkulierender Krebszellen, Nekrose oder Apoptose.
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Botezatu
et al. beschrieben, wie man extrazelluläre DNA im Urin nachweist und
wie man diese DNA analysiert, um Krebs diagonstizieren zu können (Botezatu
et al. (2000) Genetic analysis of DNA excreted in urine: a new approach
for detecting specific genomic DNA sequences from dying cells in
an organism. Clin Chem 46: 1078–1084).
Anders als in vorherigen Arbeiten, die die diagnostische Anwendung von
Urin zum Krebsnachweis darstellen (Mao L. (1996) Genetic alterations
as colonal markers for bladder cancer detection in urine. J Cell
Biochem Suppl 25: 191–196
and Eisenberger et al. (1999) Diagnosis of renal cancer by molecular
urinalysis. J Natl Cancer Inst 91: 2028–2032), sind die von Botezatu
et al., ausgewählten
Krebsarten, nämlich
die Bauchspeicheldrüse
betreffende und kolorektale Karzinome, nicht urologischen Ursprungs.
Frühere Arbeiten
haben darauf hingewiesen, daß pankreatische
und kolorektale Krebszellen (Anker et al. (1997 K-ras mutations
are found in DNA extracted from the plasma of patients with colorectal
cancer. Gastroenterology 112: 1114–1120) tumoröse DNA in
das Plasma freisetzten können.
Die neuen Erkenntnisse von Botezatu et al. gehen einen Schritt weiter,
indem sie behaupten, daß Tumor-DNA
nach Freisetzung in den Blutstrom, in den Urin ausgeschieden wird
in Mengen, die für
die PCR Analyse ausreichend sind und folglich für unsere Verfahren zur Bestimmung
des Methylierungsmusters anwendbar sind.
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Die
Daten von Botezaatu et al. schließen nur Patienten mit relativ
fortgeschrittenen Erkrankungen ein (Stadium III und IV). Die Anwendbarkeit
der Urin-DNA-Analyse zum Nachweis früher, nicht urologischer, bösartiger
Tumore muß noch
in zukünftigen Untersuchungen
bestätigt
werden (Lo et al. (2000 Molecular Testing of Urine: Catching DNA
on the Way Out. Clinical Chemistry 46: 1039–1040).
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Verfahren
zur Quantifizierung von Nukleinsäuren
-
Die
DNA Konzentrationen roher chromosomaler oder auf gereinigter Plasmid-DNA-Proben genau bestimmen
zu können,
ist ein wesentlicher Schritt bei der quantitativen Manipulation
der DNA. Zwei Arten von Verfahren sind weit verbreitet bei der Messung
der Menge von Nukleinsäure
in einem Präparat.
Wenn die Probe rein ist (d.h. ohne signifikante Mengen von Verunreinigungsstoffen
wie Proteinen, Phenol, Agarose oder anderen Nukleinsäuren) ist
die spektrophotometrische Messung der Menge an ultravioletter Strahlung,
die von den Basen absorbiert wird, einfach und genau. Zwei unterschiedliche
Verfahren stützen
sich auf spektrophotometrische und/oder fluorometrische Analysen,
z.B. um die Konzentration einer verdünnten Probe von Plasmid-DNA zu
bestimmen, die durch zwei Durchgänge
durch einen Ethidium Bromid – Cäsium Chlorid
(EtBr-CsCl) Zentrifugationsgradienten gereinigt wurde. Die Probe kann
entweder auf z.B. einem LKB Biochrom Ultrospec II Spectophotometer
auf Absorption von Wellenlängen
von 260 nm und 280 nm getestet werden, oder sie kann auf Emission
von 460 mit auf dem Hoefer TKO 100 Mini-Fluorometer in Gegenwart
von Bisbenzimidazol, einem fluoreszierenden Farbstoff, bekannt als
Hoechst H 33258 (hergestellt durch die American Hoechst Corporation)
getestet werden, der ein Anregungsmaximum bei 365 nm hat und ein Emissionsmaximum
von 458, wenn gebunden an DNA (Labarca and Paigen (1980) Anal. Biochem. 102,
344–352).
Der Spektrophotometer kann Absorption aufgrund von RNA als auch
DNA nachweisen, während
der Hoechstfarbstoff, der im Fluorometer Anwendung findet, speziell
mit Adenosin- und Thymidin -Rückständen der
DNA interagiert. Aufgrund der außerordentlich spezifischen
Beschaffenheit des Hoechstfarbstoffes scheint der Mini-Fluorometer höchst genau
bei der Quantifizierung roher chromosomaler DNA zu sein, jedoch
weniger verläßlich bein Plasmide
und anderer DNA mit begrenzter Komplexität.
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Ist
die Menge der DNA oder RNA sehr klein oder, enthält die Probe signifikante Mengen
an Verunreinigung, kann die Menge an Nukleinsäure aufgrund der Fluoreszenz,
die von den in die DNA interkalierten Ethidium-Bromid-Molekülen emittiert
wird, geschätzt
werden (Sambrook; Fritsch and Maniatis (1989) Molecular Cloning – A laboratory
manual (second edition) 3: E.5). Ein einfaches Verfahren dieses allgemeinen
Ansatzes ist die Anwendung von EtBr Agaroseplatten. DNA Proben von
2–10 μl werden
auf 1% Agarose, das 0,5 μg/ml
EtBr enthält,
in einer Petrischale getupft. Danach wird die Platte UV Licht ausgesetzt
und fotografiert. Eine andere Variante besteht darin, 5–10 μl von einer
0,5 μg/ml
Lösung
von EtBr mit 10 μl
von DNA zu mischen, die auf Kunststoffverpackungsfolie oder ein
silikonisiertes Diapositiv getupft wird, das sich auf einem UV Transilluminator
befindet. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, daß DNA Proben mit so wenig wie
1–10 ng
an DNA innerhalb von Minuten quantifiziert werden können. Der Nachteil
besteht in der Interkalierung des Farbstoffes mit RNA als auch DNA
und der Beschränkung
auf doppelsträngige
DNA.
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Andere
Verfahren zur Quantifizierung von DNA sind z.B. der Invitrogen Nukleinsäure-Qualifizierungs-Dipstick
(TM) Kit, von dem behauptet wird, daß er sensitiv genug ist, um
so wenig wie 0,1 ng/μl
an Nukleinsäure
nachzuweisen. Leider kann dieses Verfahren nicht bei Proben angewandt
werden, die mehr als 10 ng/μl
Nukleinsäuren
enthalten. (siehe: Trends in Biochemical Sciences 19, 46–47).
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Verfahren
zum Nachweis spezifischer DNA
-
Verfahren
um spezifische Nukleinsäuren nachzuweisen
und zu quantifizieren, werden zum Nachweis von Mikroorganismen,
Viren und biologischen Molekülen
angewendet. Daher werden sie in der Human- und Veterinärmedizin,
in der Lebensmittelverarbeitung und Umweltuntersuchungen angewendet.
Des weiteren findet der Nachweis und/oder die Quantifizierung spezifischer
Biomoleküle
aus biologischen Proben (z.B. Gewebe, Sputum, Urin, Blut, Samen,
Speichel) Anwendung in der forensischen Wissenschaft, z.B. bei der
Identifizierung und dem Ausschluß kriminell Verdächtiger,
dem Vaterschaftsnachweis und der ärztlichen Diagnostik. Jedoch
basiert die Mehrzahl dieser Anwendungen auf zwei Verfahren: Hybridisierung
und PCR. Beide weisen nach und bestimmen einen ganz spezifischen
Teil der genomischen DNA.
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Hybridisierung
ist bekannt als eines der Verfahren, eine Nukleinsäure mit
einer bestimmten Basensequenz nachzuweisen (im folgenden „Target Nukleinsäure genannt).
Dieses Verfahren wendet eine Oligonukleotidprobe an, das eine Basensequenz
hat, die an die Target Nukleinsäure
hybridisiert und als Nachweisprobe ein Hybrid bildet, und den Nachweis
der Target Nukleinsäure
dadurch führt, daß das Hybrid
mittels verschiedener Nachweismittel nachgewiesen werden kann.
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Im
Patent
US 6,228,592 werden
die Nachteile dieses Verfahrens genannt, besonders, wenn versucht
wird, dieses zum Nachweis einer spezifischen Sequenz in einem sie
umgebenden Umfeld, wie biologisch aktive Flüssigkeit, oder in der lebenden
Zelle, nachzuweisen. Wenn eine Nachweisprobe in das Cytoplasma eingeführt wird,
wird sie sich 1) schnell zum Nukleus bewegen und b) die Probe oder
das Hybrid zwischen der Nachweisprobe und der Target-Nukleinsäure wird
schnell verdaut durch verschiedene Arten von Nukleasen, die sich
im Zytoplasma befinden, was den Nachweis der Target-Nukleinsäure erschwert.
Man kann dies umgehen, indem man eine Oligonukleotidprobe mit einer
Basensequenz anwendet, die in der Lage ist, an die eine bestimmte
Basensequenz einer Target Nukleinsäure zu hybridisieren, die an
ein Kernmembran undurchlässiges
Molekül mittels
eines Linkers, gebunden ist, und markiert ist mit einem fluoreszierenden
Farbstoff und auf diese Weise ein Hybrid zwischen der Target Nukleinsäure und
der Probe bildet. Eine Veränderung
der Fluoreszenz des fluoreszierenden Farbstoffs aufgrund der Bildung
des Hybrids weist auf diese Weise die Existenz der Target Nukleinsäure im Zytoplasma
einer lebenden Zelle oder irgend einem anderen Hintergrund nach,
der mit DNAs kontaminiert wurde. Ein anderes Verfahren zum Nachweis
hybridisierter Nukleinsäure macht
sich die Polymerase-Kettenreaktion zu Nutze (PCR). Der PCR Vorgang
ist Standard der Technik (U.S. Pat. Nos. 4,683,195, 4,683,202, and 4,800,159).
Um die PCR kurz zusammenzufassen: Nukleinsäureprimer, komplementär zu gegenüberliegenden
Strängen
einer Nukleinsäure-Amplifikations-Targetsequenz
werden zum Abkühlen
an einer denaturierten Probe gebracht. Eine DNA Polymerase (typischerweise
hitzebeständig)
verlängert
das DNA Duplex ausgehend vom hybridisierten Primer. Der Vorgang
wird wiederholt, um das Nukleinsäure-Target
zu amplifizieren. Wenn die Nukleinsäure-Primer nicht an die Probe
hybridisieren, dann gibt es kein entsprechendes amplifiziertes PCR
Produkt. In diesem Fall fungiert der PCR Primer als Hybridisierungsprobe.
Auf PCR basierende Verfahren sind von begrenztem Nutzen für den Nachweis
von Nukleinsäuren
mit unbekannter Sequenz.
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Bei
einem PCR Verfahren, kann die amplifizierte Nukleinsäure auf
mehrere Weisen nachgewiesen werden, z.B. durch die Inkorporierung
eines markierten Nukleotids in dem amplifizierten Strang, indem
man markierter Primer verwende. Primer, die bei der PCR angewendet
werden, wurden durch Radioaktivität, fluoreszierende Farbstoffe,
Digoxygenin, Meerrettichperoxidase, alkalische Phosphatase, Akridiniumester,
Biotin und Jackbean Urease, markiert. PCR Produkte, die mit unmarkierten
Primern gemacht wurden, kann man auf andere Weisen nachweisen, wie
z.B. elektrophorische Gel-Separierung, gefolgt von Visualisierung,
die auf Farbstoffen beruht.
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Fluoreszenzverfahren
sind auch bekannt für den
Nachweis von Nukleinsäurehybriden.
U.S. Pat. No. 5,691,146 beschreibt fluoreszierende Hybridisierungsproben
die mit Fluoreszenz gequenched werden bis sie an die Target-Nukleinsäuresequenz
hybridisiert sind, oder bis die Probe verdaut wurde. Solche Verfahren
bieten Information über
Hybridisierung und sind von unterschiedlich großem Nutzen für die Bestimmung
von Veränderungen
von Einzelbasen in Sequenzen. Einige Fluoreszenzverfahren umfassen den
Verdau eines Nukleinsäurehybrids
in einer 5'-3'-Richtung, um ein
Fluoreszenzsignal aus der Umgebung eines Fluoreszenzquenchers freizugeben,
z.B. TaqMan. RTM. (Perkin Elmer; U.S. Pat. Nos. 5,691,146 und 5,876,930).
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Echt-Zeit
PCR-Monitoring unter Anwendung von Fluoreszenz wurde auf verschiedene
Arten beschrieben. Erstens, erlaubt die Bindung doppelsträngiger DNA
spezifischer Fluoreszenzfarbstoffe, wie z.B. Ethidiumbromid die
Kontrolle der Akkumulation von PCR-Produkt durch die Zuordnung erhöhter Fluoreszenz.
Ein zweites Nachweisverfahren, der Polymerase-abhängige Exonuklease-Verdau
wendet die 5'-Exonuklease-Aktivität von Polymerasen
wie z.B. Taq an. Eine Oligonukleotidprobe die komplementär zum PCR-Produkt ist, jedoch
verschieden vom PCR-Primer ist, wird mit einem FRET-Paar markiert, so
daß das
Donatormolekül
durch ein Akzeptormolekül
gequenched wird. Während
der PCR-Amplifikation schickt sich die 5'-Exonuklease an, die Probe zu verdauen,
indem sie das FRET-Paar separiert was zu erhöhter Fluoreszenz führt. Eine
Variation dieser Technologie nutzt eine Nukleinsäure, in der das FRET-Paar intern
gequenched wird, z.B. indem es ein Hairpin-Struktur hat. Bei der
Hybridisierung an eine Sequenz von Interesse, wird das FRET-Paar
separiert und das Donatormolekül
emittiert Fluoreszenz. Diese Technologie kann z.B. für die Analyse von
SNPs angewendet werden.
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Eine
alternative Technologie stützt
sich auf die Anwendung von zwei Arten von Hybridisierungsproben,
jede davon markiert mit einem Teil des FRET-Paars. Bei der Hybridisierung
von beiden Proben an die Target-Sequenz in hinreichender Nähe zueinander,
wird ein Fluoreszenzsignal emittiert. Diese Technologie kann wiederum
zum Nachweis von SNPs angewendet werden.
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Ein
wesentlicher Vorteil der Anwendung solcher auf FRET basierender
PCR Technologien ist, daß die
Reaktion in einem geschlossenen Gefäß überwacht werden kann, die auch
geeignet ist für
Anwendungen mit hoher oder mittlerer Durchlaufleistung und die Wahrscheinlichkeit
einer Kontamination verrringert wird.
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Verfahren zur Extraktion
und zum Nachweis von DNA in Körperflüssigkeiten
-
Verfahren
zum Nachweis zirkulierender DNA werden in einer Reihe von Artikeln
beschrieben. In der Mehrheit der Fälle zur Separierung der DNA
von biologischen Proben verlassen sich die Wissenschaftler auf ein
Kit, der von Qiagen geliefert wird und QIAamp Blut Kit heißt (Qiagen,
Hilden, Germany):
Z.B. bei Jahr et al. (2001), Cancer Res 61: 1659–1655: „Nach erfolgreicher
Separation des Plasmas von den Blutzellen mittels Zentrifugation
bei 3000 g für
20 min kann die DNA mittels QIAamp Blut Kit (Qiagen, Hilden, Germany)
aus dem Plasma extrahiert warden, unter Verwendung des Blut und
Körperflüssigkeiten
Protokoll von Wong et al. (1999), Cancer Res 59: 71–73 and
Lo et al. (1998) Am. J. Genet. 62: 768–775."
Wong et al. (1999), Cancer Res
59: 71–173: "Blutproben warden
bei 3000 g zentrifugiert und das Plasma und Serum wird aus dem EDTA-Röhrchen entfernt und
in Polypropylenröhrchen überführt (Chen
at al. (1996). Microsatellite alterations in plasma DNA of small
cell lung cancer patients. Nat Med 2: 1033–1035)."
Chen et al.: "Frisches gefrorenes Gewebe wurde mit SDS
behandelt, wohnach Proteinase-K und Phenol-Chloroform-Extraktion
folgte. In paraffin eingelegtes Gewebe wurde von den Objektträgern gekrazt und
in Xylol gewaschen, um das Paraffin zu entfernen. Nach der Zugabe
von einem Volumen Ethanol wurde das Gemisch zentrifugiert und als
Pellet mit Proteinase-K und SDS verdaut, worauf Phenol-Chloroform-Extraktion
folgten. Kontrolllymphozyten und Plasma-DNA wurden mittels Qiagen-Säulen (Qiamp Blood
Kit, Basel, Schweiz) nach dem "Blut
und Körperflüssigkeit
Protokoll" gereinigt.
Plasma (1–3 ml) wurde
auf die Säule übertragen.
Nach der Reinigung ergibt 1 ml von Plasma durchschnittlich 39 ng
von DNA.
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Die
Mengen von Plasma DNA können
durch kompetitive PCR bestimmt werden gemäß dem Verfahren von Diviacco
et al. (1992) Gene 122: 313–320, indem
man z.B. den Lamin B2 Locus als ein typisches Beispiel für ein Einzel-Kopie
Gen verwendet. Das Kompetitormolekül, das ein 20-bp Insert trägt, wurde
direkt von zwei Amplifikationsprodukten, durch das „Overlap
extension"-Verfahren
gewonnen (Diviacco et al. (1992) Gen 122: 313–320).
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Eine
Quantifizierung kompetitiver Templates kann durch OD260 Messung
erreicht werden. Eine festgelegte Menge von Plasma DNA kann mit
zunehmenden Mengen des Kompetitortemplates gemischt werden. Für die kompetitive
PCR, müssen
zwei zusätzliche
Primer konstruiert werden. Nach der PCR Amplifizierung und PAGE
entsprechen offensichtlich zwei Produkte dem genomischen und Kompetitor-Templates.
Die Verhältnisse
der amplifizierten Produkte spiegeln genau die ursprüngliche
Konzentrierung der genomischen DNA gegenüber der des hinzugefügten Kompetitors.
Eine Quantifizierung von Kompetitor- und genomischen Banden kann
durch das densitometrisches Scanning des Ethidiumbromid-gefärbten Gels
erreicht werden.
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Die
Ergebnisse mittels kompetitiver PCR können durch Quantifizierung
mit der Kontroll Kit DNA in einem LightCycler System (Roche Diagnostics)
erhalten werden, indem man die LightCycler Kontrol Kit DNA anwendet,
um ein 110 bp Fragment des menschlichen Beta-Globin Gens zu amplifizieren.
Das Amplikon kann durch Fluoreszenz nachgewiesen werden, indem man
ein spezifisches Paar von Hybridisierungsproben (LC-Red 640) anwendet.
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Ein ähnlicher
Ansatz wurde von Lee et al. benutzt, um genomische DNA von Serum
und Plasmaproben-DNA zu quantifizieren, indem Reagenzien eines HIV
Assay Kits (HIV Monitor Assay, Roche Molecular Systems, Emryville,
CA) verwendet wurden. Unmittelbar nach dem Auftauen, wurden Plasma- und
Serumproben mit höhere
Drehzahl 5 Minuten lang in der Mikrozentrifuge zentrifugiert, um
sauberes Plasma oder Serum, freie Aggregate und unspezifische Präzipitate
(Fällungsprodukte)
herzustellen. Plasma und/oder Serum (100 μl) wurde entnommen und in einem
1,5 ml Mikrozentrifugenröhrchen
deponiert, das 300 μl
eines funktionierenden Lysereagenz enthielt. Das Röhrchen wurde
dann kräftig
3–5 Sekunden
lang geschüttelt
und 10–15
Minuten lang bei Zimmertemperatur in den Inkubator gegeben. Nach der
Wärmebehandlung,
wurden in jedes Röhrchen 400 μl von 100%igem
Isopropanol hinzugegeben, das dann 3–5 Sekunden geschüttelt und
bei 10.000 g (12.000 rpm Microfuge II, Beckman Instruments) 15–30 Minuten
lang bei Zimmertemperatur in der Mikrozentrifuge zentrifugiert wurde.
Der Überstand
wurde entfernt und 1 ml 70%-iger Ethanol wurde in jedes Röhrchen hinzugegeben;
diesem Schritt folgte Zentrifugation in der Mikrozentrifuge bei
10.000 g für 5–10 Minuten
bei Zimmertemperatur. Der Überstand wurde
entfernt und dann wurden die DNA Pellets übernacht bei Zimmertemperatur
belassen, um etwa zurückgebliebenes
Ethanol zu evaporisieren. Das Pellet wurde in 100 μl einer PCR-Lösung A (100
mM KCl, 10 mM Tris, 2.5 mM MgCl2; pH 8.3)
und PCR-Lösung B (10
mM Tris, 2.5 mM MgCl2, 1% Tween-20, 1% Nonidet P-40; pH 8.3) resuspendiert.
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Gereinigte
DNA wurde mit HLA DQ-alpha Primern oder menschlichen Y-Chromosomen-Primern amplifiziert.
Standardkurven wurden vorbereitet und für die Quantifizierung in jede
Amplifizierung eingeschlossen (Lee et al. (2001) Transfusion 41: 276–282).
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Im
Patent
US 6156504 (Gocke
et al.), das sich auch bezieht auf den Nachweis von Tumorassoziierten,
extrazellulären
Nukleinsäuren
in Plasma oder Serumfraktionen, wird ein Überblick über mehrere Verfahren gegeben,
wie man zirkulierende DNA aus Blut- oder Serumproben extrahieren
und darin nachweisen kann.
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Um
die DNA Konzentration in einer Urinprobe bestimmen zu können, müssen die
Proben frisch sein, da der menschliche Urin eine Nukleaseaktivität enthält (Botezatu
et al. 2000). Die frischen Proben werden 10 Min. bei 800 g zentrifugiert
und DNA aus dem Überstand
isoliert, wie von Labarca und Paigen (Labarca and Paigen (1980)
Anal Biochem 102: 344–352)
beschrieben.
-
Zusammenfassend,
so besteht der Stand der Technik darin, mehr und mehr auf Nukleinsäure aufgebaute
Untersuchungen zu entwickeln, um die Anwesenheit oder Abwesenheit
von auf Tumor hinweisendem Protein oder cDNA von tumorspezifischen
Genen, den sog. Markergenen im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten,
nachweisen zu können. Der
Nachweis krebsspezifischer Veränderungen
von Genen, die an der Entstehung von Karzinomen beteiligt sind,
wie onkogene Mutationen oder Deletionen, Tumor-Suppressor-Gen oder -Deletionen, oder
Mikrosatellitveränderungen,
werden dann eine Vorhersage ermöglichen,
ob der Patient Krebs in sich trägt oder
nicht (z.B. Patent WO 95/16792 or
US 5,952,170 (Stroun
et al.)). In einem fortgeschrittenem Stadium, wird es das Ziel sein,
ein Kit herzustellen, der es dem Wissenschaftler erlaubt, eine große Zahl von
Proben in kurzer Zeit mit hoher Genauigkeit im Screeningverfahren
zu untersuchen. Diese Kits werden nicht nur für eine verbesserte Präventivmedizin und
die Früherkennung
von Krebs interessant sein, sondern auch um das Verhalten des Tumors
nach der Therapie zu kontrollieren.
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Ebenso
wurde der Nachweis der Hypermethylierung gewisser Gene, insbesondere
gewisser Promotorenregionen als ein wichtiger Indikator für die Anwesenheit
oder Abwesenheit eines Tumors erkannt. Nach unserem Wissen hatten
alle Untersuchungen, die sich mit Methylierungsanalyse befaßten bisher
nur den Methylierungsstatus gewisser Markergene im Auge. Von diesen
Genen weiß man,
daß sie eine
Rolle in der Regulierung der Karzinomentstehung spielen, oder mit
anderen Worten, man glaubt mit ihnen das Anschalten und das Abschalten
der Tumorentstehung bestimmen zu können. Am weitesten fortgeschritten
ist das Wissen über
Methylierung und Prostatakrebs. Daher wurde das Verfahren, das den Methylierungszustand
eines gewissen Markergens (GSTP1), das auf Prostatakrebs hinweist,
unter Nutzung von Körperflüssigkeiten,
patentrechtlich geschützt
(
US 5,552,277 ). Die
Bestimmung des Methylierungszustandes gewisser, noch zu identifizierender
Indikatorengene könnte
sogar ein nützliches
Instrument werden, um die Ansprechempfindlichkeit eines Patienten
bei Chemotherapie und Radiotherapie (Hanna et al. (2001) Cancer
Res 61: 2376–2380)
vorherzusagen. Auf der anderen Seite sind alle diese Ansätze der
Screening-Ansätze
eingeschränkt
auf gewisse Krebsarten, und zwar deshalb, weil sie alle darauf beschränkt sind,
nach gewissen Markergenen, die ganz spezifisch für eine Art von Krebs sind, zu
suchen. Die Erfindung, die in Patent
US
6,156,504 (Gocke et al.) beschrieben ist, bezieht sich
ebenfalls auf den Nachweis von extrazellulären Nukleinsäuren im
Plasma oder in Serumfraktionen, jedoch behandelt das Patent nur
das Verfahren, mutierte extrazelluläre K-ras Nukleinsäure im Blut
nachzuweisen. Dies ist ein weiteres Beispiel für die Abhängigkeit der meisten Untersuchungen
von spezifischen Markergenen, in diesem Fall vom Tumorgen K-ras.
Für eine Reihe
von Krebsarten sind jedoch diese Gene noch gar nicht bekannt. Auch
würde bei
einem frühen Screening,
wenn noch kein Grund besteht, anzunehmen, daß der Patient an einer spezifischen
Krebsart leidet, ein Screening erforderlich sein, das jede mögliche Genveränderung,
die bislang bekannt ist, untersucht. Man kann dies als nicht machbar
bezeichnen.
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Auf
der anderen Seite führen
zellproliferative Erkrankungen dazu, daß der extrazelluläre DNA Spiegel
im Blut oder in anderen Körperflüssigkeiten ansteigt.
Unseres Wissens nach wurde die Quantifizierung extrazellulärer DNA
beim Menschen noch nie benutzt, um das Risiko vorherzusagen, daß der Patient
in sich eine zellproliferative Erkrankung trägt wie z.B. Krebs. Einige Berichte
wurden publiziert, in denen erhöhte
Spiegel zirkulierender DNA im Blut von Krebspatienten erwähnt sind,
diese wurden jedoch nur als eine Quelle für leichter zu isolierende DNA
genutzt, um deren Eigenschaften weiter zu analysieren (Jahr et al.
2001). Es ist auch bekannt, daß diese DNA
Moleküle
aus den Geweben stammen, in denen Zellen sterben, was immer hierfür der Grund
sein mag (wie oben behandelt). Dennoch besteht bis jetzt ein Mangel
an Know-how, um den Ursprung der DNAs bestimmen zu können und
es war daher nicht möglich,
das allgemeine Ergebnis von erhöhten
DNA Spiegeln in Körperflüssigkeiten
wie Blut in Verbindung mit einer zellproferativen Erkrankung in
einem bestimmten Organ zu bringen. Dieser Mangel ist der Nichtverfügbarkeit
gewebespezifischer Marker (Jahr et al. 2001) zuzuschreiben, die
die Bestimmung der Herkunft der DNAs ermöglichen würden. Dies ist genau die Lücke, die
unsere Erfindung schließen
kann.
-
Kurz
ausgedrückt,
wäre das
erste Ergebnis einer Analyse einer Körperflüssigkeit durch ein Screening
eine Information über
den zirkulierenden DNA Spiegel. In Fällen, wo dieser über das
normale hinaus erhöht
ist (Durchschnitt gesunder Menschen), was bislang per se noch nicht
als ein signifikanter Risikofaktor angesehen wurde, würde dies
nun zu einer weiteren Analyse hinsichtlich Analyse der Methylierung
führen.
Ohne raten zu müssen,
welche Art von Krebs verantwortlich sein könnte für die Emission jener DNA Spiegel
und ohne Versuche hinsichtlich gewisser Markergene durchführen zu
müssen,
kann mit unserer Erfindung die Herkunft der DNAs offengelegt werden.
Dies beruht auf der Entdeckung gewebespezifischer Methylierungsmuster.
Mit ihnen sind wir in der Lage, ein gewisses Methylierungsmuster
als zu einer bestimmten Gewebeart gehörig zu interpretieren.
-
Es
ist daher Gegenstand der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
das a) ein Vorhersage ermöglicht,
daß der
Patient möglicherweise
an einer zellproliferativen Erkranken leiden wird, indem der Spiegel
an frei-flottierender, zirkulierender DNA in seinem Blut oder anderer
Körperflüssigkeit
bestimmt wird, und b) eine Vorhersage ermöglicht, welches Gewebe die
DNA freisetzt und daher möglicherweise
die Krankheit in sich trägt.
-
Kurze Beschreibung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren bereit, um das Vorhandensein
oder die Abwesenheit eines Krankheitszustandes wie Krebs oder eine andere
zellproliferative Erkrankung zu bestimmen. Das Verfahren verwendet
mehrere Schritte, beginnend mit der Beschaffung einer Probe einer
Person in Form einer Gewebeprobe oder einer biologischen Flüssigkeit
wie Blut, Serum, Urin oder anderer Flüssigkeiten wie unten definiert
und endend mit der schlußfolgernden
Interpretation der Daten einer Methylierungsmuster Analyse von DNA,
die aus besagter Probe gewonnen wurde und Information gibt über die
Wahrscheinlichkeit, daß die
Person an besagter Erkrankung leidet. Das Verfahren beruht auf der Quantifizierung
frei-flottierender DNA in besagter biologischer Flüssigkeit
und der folgenden Bestimmung von deren Methylierungszustand. Die
Bestimmung von letzterem ermöglicht
eine Entscheidung darüber,
woher (von welchem Organ) die potentiell erhöhten Spiegel der DNA abstammen.
Dies ermöglicht
die Vorhersage, ob das Individuum eine zellproliferative Erkrankung,
z.B. Krebs, in besagtem Organ trägt.
Um die Gültigkeit
nachzuprüfen,
könnte
der nächste
Schritt z.B. sein, einen maßgeschneiderten Test-Assay
einzusetzen, der die Markergenexpression, die spezifisch für besagtes
Organ oder Gewebe ist, anzeigt.
-
Das
Konzept, die quantitative Analyse der DNA in einer biologischen
Probe wie Blut zu kombinieren mit einer nachfolgenden Analyse deren
Methylierungszustandes, um ihre Herkunft vorherzusagen, ist neu
und führt
zu neuen Möglichkeiten
große Populationen
nach frühen
Anzeichen von z.B. Krebs rastermäßig zu untersuchen,
noch vor einem klinischen Stadium, dann, wenn keine anderen Symptome
erkennbar sind. Da der Frühnachweis
der wichtigste Schritt in der Bekämpfung einer Erkrankung wie
Krebs ist, bietet diese Verfahren eine bedeutende Verbesserung hinsichtlich
einer erfolgreichen Bekämpfung
jener Krankheiten. Des weiteren kann das Verfahren eingesetzt werden,
die Progression des Tumors nach Behandlung zu kontrollieren und
erlaubt dadurch, die Dosierung besagter Behandlung zu optimieren
oder anzupassen an eine andere Behandlung in patientenspezifischer,
individueller Art.
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
„Körperflüssigkeit"' bezieht sich hierin auf eine Mischung
von Makromolekülen,
die von einem Organismus erhalten werden. Diese schließen ein, sind
aber nicht beschränkt
auf Blut, Blutplasma, Blutserum, Urin, Sputum, Ejakulat, Samen,
Tränen, Schweiß, Speichel,
Lymphflüssigkeit,
bronchiale Lavage, pleurale Effusion, peritoneale Flüssigkeit,
meningale Flüssigkeit,
amniotische Flüssigkeit,
glanduläre
Flüssigkeit,
feine Nadelspirate, Brustwarzenaustrittsflüssigkeit, Spinalflüssigkeit,
Konjunktivalflüssigkeit,
Vaginalflüssigkeit,
duodenale Säfte,
pankreatische Säfte,
Gallenflüssigkeit
und zerebrospinale Flüssigkeit.
Dies schließt
auch experimentell separierte Fraktionen aller vorhergehenden ein. „Körperflüssigkeiten" schließen auch
Lösungen
oder Mischungen ein, die homogenisierte, feste Stoffe enthalten
wie Fäkalien.
-
Ein „methylspezifischer
Wirkstoff" bezieht sich
hierin auf jegliche Chemikalie oder jegliches Enzym, das mit Nukleinsäuren interagiert
oder derart reagiert, daß zwischen
methylierter und unmethylierter Nukleobase differenziert werden
kann. Indem sie spezifisch agiert auf entweder die eine oder die
andere, oder interagiert mit beiden auf unterschiedliche Weise,
wird es einfacher sein, durch Verfahren, die heute verfügbar sind,
zwischen diesen Nukleobasen zu unterscheiden, als es vor der Interaktion
besagter „methylspezifischer
Wirkstoffe" war.
Beispiele für
die Behandlung mit „methylspezifischen
Wirkstoffen" ist die
sog. Bisulfitbehandlung oder die Behandlung mit methylierungssensitiven
Restriktionsenzymen.
-
Der
Ausdruck „Bisulfitbehandlung" bezieht sich auf
ein Verfahren, das dem Fachmann im allgemeinen bekannt ist. Beispiele
für die
Behandlung finden sich z.B. in einigen der hierin zitierten Referenzen.
-
Im
Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung, ist der Ausdruck „Hybridisierung" zu verstehen als
eine Bindung eines Oligonukleotids an eine vollkommen komplementäre Sequenz,
analog der Watson-Crick Basenpaarungen in der Proben-DNA, die eine
Duplexstruktur bildet.
-
Ein
Aspekt der vorliegenden Erfindung ist, das Vorhandensein oder die
Abwesenheit und die Überwachung
einer Erkrankung eines Individuums, wobei die Erkrankung dadurch
gekennzeichnet ist, daß sie
erhöhte
Spiegel freier, nicht zellgebundener DNA in einer Körperflüssigkeit
aufweist, wie oben definiert. In einer bevorzugten Ausführungsform
dieser Erfindung ist diese Erkrankung eine zellproliferative oder
neoplastische Erkrankung. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist diese Erkrankung eine Art von Krebs.
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Die
vorliegende Erfindung stellt ein Verfahren bereit zur Analyse zirkulierender
Nukleinsäuren. Sie
offenbart eine Möglichkeit
offen, zwischen gesunden (oder erkrankten) Geweben aus verschiedenen Quellen
im menschlichen Körper
zu unterscheiden. Es wird offenbart, daß typische Methylierungsmuster gewisser
Gene positiv mit gewissen Organen oder Geweben korreliert werden
können.
Dies ermöglicht die
Identifizierung der Herkunft der frei-flottierenden DNA, oder in
anderen Worten, die Bestimmung der organischen Quelle dieser zirkulierenden
Nukleinsäuren.
Dies wird durch einen Versuch erreicht, der die Methylierung an
spezifischen CpG-Stellen durch Restriktionsenzym-Analyse nachweist,
oder durch ein Verfahren, das auf Nukleinsäuren basiert.
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Die
Erfindung stellt hiermit eine Möglichkeit zur
verbesserter Diagnose, Prognose, Stadiumfeststellung und Schweregradbestimmung
von Krebs auf molekularer Ebene bereit, indem sie die Fähigkeit
anwendet, zwischen Herkunftsquellen frei-flottierenden DNA in Körperflüssigkeiten
differenzieren zu können. Auch
wird dieses neue Instrument, den eigentlichen Grund für eine Zunahme
der Nukelinsäuren
im Blut oder Serum z.B: entdecken helfen.
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Des
weiteren bietet die offenbarte Erfindung Verbesserungen gegenüber dem
Stand der Technik, da die derzeitigen Verfahren der Methylierungsanalyse
auf histologischen oder zytologischen Analysen aufgebaut sind, die
eine Biopsie erfordern, um ausreichende Menge an Gewebe zur Verfügung zu
haben. Das Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung kann zur Klassifizierung leicht zugänglicher Proben wie Körperflüssigkeiten
angewandt werden, die keine Biopsie erfordern.
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Die
Erfindung stellt des weiteren eine Verfahren zum Nachweis der organischen
Herkunftsquelle von Nukleinsäuren
bereit und ist gekennzeichnet dadurch, daß gewisse Gene mit einem Reagenz
oder einer Serie von Reagenzien in Kontakt gebracht werden, die
zwischen methylierten und nicht-methylierten Dinukleotiden innerhalb
einer gegebenen Target-Sequenz unterscheiden können.
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Die
vorliegende Erfindung stellt des weiteren ein Verfahren zur Bestimmung
genetischer und/oder epigenetischer Parameter genomischer DNA zur Verfügung.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform,
umfaßt
das Verfahren folgende Schritte, die mit Bezug auf 1 beschrieben
sind und ein Ablaufdiagramm des bevorzugten Verfahrens gemäß vorliegender
Erfindung zeigt:
Im ersten Schritt des Verfahrens, wird eine
Probe von einem Patienten oder Individuum in Form besagter Körperflüssigkeiten
(wie oben definiert) beschafft. Die Beschaffung der besagten Probe
kann auf jede dem Fachmann bekannte Weise geschehen. Eine detaillierte
Beschreibung kann in relevanten technischen Artikeln und Fachbüchern, die
die Technik beschreiben, gefunden werden. Diese beinhalten, sind jedoch
nicht beschränkt
auf Ventrikulärpunktion, auch
bekannt als Sammeln von Gehirnrückenmarksflüssigkeits,
ein Verfahren zum Erhalt einer Probe von (CSF) Gehirnrückenmarksflüssigkeit;
Thorazentese, die sich auf die Insertion einer Nadel zwischen den
Rippen in die Brusthöhle
unter Anwendung einer Lokalanästhesie
bezieht, um die pleurale Effusionsflüssigkeit zu erhalten; Amniozentese,
die sich auf ein Verfahren bezieht, das angewendet wird, indem man eine
hohle Nadel durch die Abdominalwand in den Uterus inseriert, um
eine kleine Menge an Flüssigkeit aus
dem Beutel, der den Foetus umgibt; zu ziehen, aber auch zum Sammeln
von Urin, Sperma und Sputum.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
werden die Proben von allen oben in der Definition genannten Körperflüssigkeiten
erhalten In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform werden die Proben
aus Gesamtblut, Blutserum, Urin, Speichel oder Ejakulat des besagten
Individuums gewonnen.
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In
einem zweiten Schritt werden die extrazellulären Nukleinsäuren der
Körperflüssigkeit
quantifiziert. Zu diesem Zweck können
die frei-flottierenden Nukleinsäuren
aus der RNA, wenn notwendig, extrahiert und/oder separiert werden.
Jedoch sind die folgenden Schritte auch möglich, ohne irgendeine der vorgenannten
Behandlungen durchzuführen.
Auch kann die DNA vor der Quantifizierung gereinigt oder anderweitig
aufbereitet und präpariert
werden. Reinigung kann z.B. an Qiagen Säulen durchgeführt werden,
die in dem Qiamp Blut Kit angeboten werden, wie beschrieben in Chen
et al. (1996) (Nature medicine 2, 1033–1035). Die Quantifizierung
kann entweder sofort nach der Beschaffung der Probe oder nach einer
nicht spezifizierten Lagerungszeit der besagten Probe erfolgen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens wird die frei-flottierende DNA von der zellgebundenen
DNA mittels Zentrifugation separiert, entweder nachdem die Menge
der gesamten DNA in besagter Probe (inklusive der zellgebundenen)
bestimmt wurde, oder ohne überhaupt
die zellgebundene DNA zu bestimmen.
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Jedes
Verfahren, das in Schritt 2 erwähnt wurde,
kann auch eine für
den Fachmann standardisierte Verfahrensweise geschehen, diese schließen die
Anwendung von Detergenzien zur Lyse, Sonifikation und Vortexen mit
Glaskugeln ein. In einer bevorzugten Ausführungsform wird die Probe auch
aufbereitet mittels Präservierung,
wie Erhitzen oder Hinzufügen
von Chemikalien, um Deoxyribonukleasen oder andere Nukleinsäure abbauende
Enzyme zu deaktivieren oder inhibieren; Aufbewahrung bei erniedrigten
(unter Raum-temperatur) oder nicht erniedrigte Temperaturen; Kühlen; Erhitzen;
Zugabe von Detergenzien; Filtern und/oder Zentrifugieren. Z.B. kann
die Probe mit Proteinase K (von Boehringer Mannheim) behandelt werden
und Sodium Dodecyl Sulfat bei 48°C übernacht,
bevor die DNA aus den Serumproben isoliert wird, wie beschrieben
von Eisenberger et al. (1999) (J Natl Cancer Inst 91: 2028–2032).
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Auch
die Aufbereitung umfaßt
in diesem Zusammenhang die Anwendung von Verfahren zur Konzentrierung
der DNA in besagter Probe. Diese Verfahren können entweder ein oder mehrere
der Verfahren der Beschreibung vom Stand der Technik sein und können auch
für den
Fachmann standardisierte Verfahrensweise sein. Einige davon sind
im Anhang E des gut bekannten Labor Manuals Sambrook, Fritsch and
Maniatis (1989) Molecular Cloning – A Laboratory Manual (second
edition): Precipitation of DNA in microfuge tubes, precipitation
of RNA with ethanol, concentrating nucleic acids by extraction with
butanol (vol 2: E.12, E.15 and E.16 respectively) detailliert beschrieben.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
kann Aufbereitung auch jegliche Art von chemischer Behandlung bedeuten,
wie Hinzufügen
eines Anti-Koagulaten, Behandlung mit reduzierenden Agenzien, Behandlung
mit interkalierenden Chemikalien oder Chemikalien, die kovalente
Bindungen mit der DNA aufbauen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann die DNA vor der chemischen Behandlung gespalten werden, dies
kann mittels in der Technik standardisierter Verfahrensweisen geschehen,
insbesondere mit Restriktionsendonukleasen.
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Die
Quantifizierung kann ebenso auf für den Fachmann standardisierte
Weise geschehen. Für
gewöhnlich
angewandte Methoden basieren auf spektrophotometrischen und/oder
fluorometrischen Analysen, z.B.: Die Konzentration einer verdünnten Probe
von Plasmid DNA, gereinigt durch zwei Durchgänge durch einen Ethidium Bromid – Cäsium Chlorid (EtBr-CsCl)
Zentrifugierungsgradienten, kann entweder auf einem LKB Biochrom
Ultrospec II Spektrophotometer bei Wellenlängen von 260 nm und 280 nm
auf Absorption untersucht werden, oder sie kann auf Emission von
460 nm auf dem Hoefer TKO 100 Mini-Fluorometer in Anwesenheit von Bisbenzimidizol,
einem fluoreszierenden Farbstoff, der als Hoechst H 33258 bekannt
ist (hergestellt von der American Hoechst Corporation), der ein
Exzitationsmaximum bei 356 nm und ein Emissionsmaximum von 458 hat,
wenn er an DNA gebunden wird (Labarca and Paigen (1980) Anal. Biochem.
102, 344–352), geprüft werden.
Der Spektophotometer weist Absorption aufgrund von RNA aber auch
DNA nach, während
der Hoechst Farbstoff, der im Fluorometer angewendet wird, besonders
mit Adenosin- und Thymidinrückständen von
DNA interagiert. In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Invitrogen
Nukleinsäure
DNA Quantifizierungs-TM Meßstab Kit
angewendet, von dem behauptet wird, daß es so sensitiv ist, weniger
als 0,1 ng/μl
Nukleinsäure
nachweisen zu können.
Leider kann das Verfahren nicht angewandt werden bei Proben, die
mehr als 10 ng/μl
an Nukleinsäure
enthalten (Trends in Biochemical Sciences 19, 46–47).
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Die
Gesamtmenge an frei-flottierender DNA kann z.B. durch Interkalierung
von fluoreszierenden Farbstoffen oder anderen Farbstoffen gemessen werden,
die ihre Fluoreszenzeigenschaften beim Abbinden an die DNA verändern, und
auch durch Hybridisierung an DNA spezifische Proben, einschließlich, aber
nicht begrenzt auf Oligonukleotide oder PNA (Peptidnukleinsäure) Oligomere,
Echt-Zeit PCR Assays oder andere Echt-Zeit Amplifikationsverfahren,
UV-Vis Absorption oder im allgemeinen Amplifikationsverfahren mit
darauf folgender Bestimmung der Menge des gewonnen Produkts.
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In
einem dritten Schritt, wird das Methylierungsmuster der frei-flottierenden
DNA bestimmt, um festzustellen, wo die Hauptmenge der DNA herkommt.
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Um
dies zu tun, wird die Nukleinsäureprobe zuerst
mit einem „methylspezifischen
Wirkstoff" behandelt
wie, aber nicht beschränkt
auf, Bisulfit oder mit z.B. methylierungssensitiven Restriktionsenzymen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
werden die extrazellulären
Nukleinsäuren
chemisch so behandelt, daß Cytosinbasen,
die unmethyliert sind, auf der 5'-Position
umgesetzt werden zu Uracil, Thymin oder einer anderen Base, die,
bezüglich
ihres Hybridisierungsverhalten, Cytosin unähnlich ist. Dies wird verstanden
als Behandlung mit einem „methylspezifischen
Wirkstoff". Besagte
chemische Umsetzung kann in jeder Aufbereitung, die in der Anwendung Standard
ist, stattfinden. Diese schließen
Veränderungen
im Agarose Gel oder in den Denaturierungslösungen ein, sind jedoch nicht
auf sie beschränkt. Die
Nukleinsäure
kann, muß aber
nicht, konzentriert und/oder anderweitig aufbereitet sein, bevor
die besagte Nukleinsäureprobe
mit dem Wirkstoff behandelt wird. In diesem dritten Schritt des
Verfahrens wird es vorgezogen, daß die oben beschriebene Behandlung
der extrazellulären
Nukleinsäuren
mit Bisulfit (Sufit, Disulfit) und darauf folgender alkalischer Hydrolyse
durchgeführt
wird, was zu einer Umsetzung der nichtmethylierten Cytosin Nukleobasen
zu Uracil oder einer anderen Base führt, die hinsichtlich ihres
Basenpaarungsverhaltens Cytosin unähnlich ist.
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Die
doppelsträngige
DNA ist vorzugsweise denaturiert. Dies kann in Form einer Hitzedenaturierung
sein, die bei variablen Temperaturen durchgeführt wird. Die Denaturierungstemperatur
hängt im allgemeinen
vom Puffer ab, aber bei hochmolekularer DNA, kann sie bis zu 90°C betragen.
Die Analyse kann jedoch an kleineren Fragmenten durchgeführt werden,
die keine so hohe Temperaturen erforderlich machen. Des weiteren
läßt, in dem
Maße,
wie die Reaktion voranschreitet und die Cytosinrückstände zu Uracil umgesetzt werden,
die Komplementarität
zwischen den Strängen
nach. Ein zyklisches Reaktionsprotokoll kann deshalb aus variablen
Denaturierungstemperaturen bestehen. Die Bisulfitumsetzung besteht
dann aus zwei wichtigen Schritten, die Sulfonierung des Cytosins
und die darauf folgende Deaminierung. Die Gleichgewichte der Reaktion
sind auf der richtigen Seite bei zwei unterschiedlichen Temperaturen
für jede
Arbeitsstufe der Reaktion. Die Temperaturen und die Länge mit
der jede Arbeitsstufe ausgeführt
wird, können
gemäß der spezifischen
Anforderung der Situation variiert werden. Eine bevorzugte Variante
des Verfahrens umfaßt
jedoch eine Änderung
der Temperatur von 4°C
(10 Minuten) bis 50°C
(20 Minuten). Diese Form der Bisulfitbehandlung ist Stand der Technik
unter Bezugnahme auf WO 99/284498.
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Besagte
chemische Umsetzung kann in jedem Format stattfinden, welches Standard
in der Technik ist. Diese schließen ein, sind aber nicht begrenzt
auf Modifikation im Agarosegel, in den denaturierenden Lösungsmitteln
oder in den Kapillaren.
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In
bevorzugten Ausführungsformen
erfolgt die Bisulfitumsetzung im Agarose Gel wie beschrieben von
Olek et al, Nucl. Acids. Res. 1996, 24, 5064–5066. Das DNA Fragment wird
in Agarose Gel gebettet und die Umsetzung von Cytosin zu Uracil findet
mit Hydrogensulfit und einem Radikalfänger statt. Die DNA kann dann
ohne Notwendigkeit weiterer Reinigungsschritte amplifiziert werden.
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Des
weiteren werden die Veränderungen
in besagter Nukleinsäure,
die durch besagte Behandlung verursacht werden, nachgewiesen durch
die Anwendung der unten beschrieben Standardverfahren.
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Für eine Reihe
von gesunden Organen und Geweben wurden gewisse CpG Stellen identifiziert und
werden in dieser Erfindung offengelegt, die speziell methyliert
sind. Aus dem Pool unterschiedlicher Nukleinsäuren, die in den Körperflüssigkeiten
zirkulieren, werden diese Mutationsorte nach ihrem Methylierungzustand
untersucht. Dies wird, wie unten beschrieben, getan: Fragmente der
chemisch vorbehandelten DNA werden amplifiziert, indem man Sets von
Primer Oligonukleotiden und eine vorzugsweise Hitzestabile Polymerase
anwendet. Aus statistischen und praktischen Erfahrungen werden vorzugsweise mehr
als zehn verschiedene Fragmente mit einer Länge von 100–2000 Basenpaaren amplifiziert.
Die Amplifizierung mehrer DNA-Fragmente kann gleichzeitig in ein
und demselben Reaktionsgefäß durchgeführt werden.
Für gewöhnlich wird
die Amplifikation mittels einer Polymerase Kettenreaktion (PCR) durchgeführt.
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Das
Verfahren kann auch durch die Anwendung alternativer Primer ermöglicht werden,
der Aufbau der Primer ist dem Fachmann klar. Diese sollten mindestens
zwei Oligonukleotide einschließen,
deren Sequenzen jeweils reverser-komplementär oder identisch mit mindestens
einem 18 Basenpaaren langem Segment von Basensequenzen sind. Besagte Primer
Oligonukleotide sind vorzugsweise gekennzeichnet dadurch, daß sie keine
CpG Dinukleotide enthalten. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform
des Verfahrens, ist die Sequenz besagter Primeroligonukleotide so
aufgebaut, daß sie
nur selektiv an die gewebespezifische DNA von Interesse annealen
und amplifizieren und dadurch die Amplifikation von Background oder
nicht relevanter DNA minimieren. Im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung
versteht man unter Background DNA, genomische DNA, die kein relevantes
gewebespezifisches Methylierungsmuster aufweist, in diesem Fall ist
das relevante Gewebe ein Gewebe von vielen, für das Markergene gefunden wurden,
sowohl gesundem als auch krankem.
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Gemäß vorliegender
Erfindung, wird bevorzugt, daß wenigstens
ein Primer Oligonukleotid während
der Amplifikation an eine feste Phase gebunden ist. Die verschiedenen
Oligonukleotidsequenzen können
angeordnet werden auf einer ebenen festen Phase in der Form eines
rechteckigen oder sechseckigen Gitters, wobei die feste Phasenoberfläche bevorzugterweise
aus Silikon, Glass, Polystyrol, Aluminium, Stahl, Eisen, Kupfer,
Nickel, Silber oder Gold, besteht, es aber möglich ist, daß auch andere
Materialien wie Nitrozellulose oder Plastik verwendet werden.
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Die
Fragmente, die mittels Amplifikation erhalten werden, können einen
direkt oder indirekt nachweisbaren Marker tragen. Vorgezogen werden Marker
in Form von Fluoreszenzmarkern, Radionuklide, oder abtrennbare Molekülfragmente,
die typische Masse haben, um im Massenspektrometer nachgewiesen
zu werden, wobei es vorgezogen wirde, daß die Fragmente, die produziert
werden, eine einfache positive oder negative Nettoladung zum besseren
Nachweis im Massenspektrometer haben. Der Nachweis kann durchgeführt oder
visualisiert werden mittels matrixunterstützter-Laser-Desorption/Ionisierung-Massenspektro-metrie
(MALDI) oder durch die Anwendung der Elektronen-Spray-Massenspektrometrie.
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Die
erhaltenen Amplifikate werden danach hybridisiert an eine Anordnung
oder ein Set von Oligonukleotiden und/oder PNA (Peptidnukleinsäure) Proben.
In diesem Zusammenhang findet die Hybridisierung auf die im folgenden
beschriebene Weise statt. Das Set an Proben, das während der
Hybridisierung angewendet wird, besteht vorzüglich aus mindestens 10 Oligonukleotiden
oder PNA-Oligomeren. Im Wirkungsprozeß dienen die Amplifikate als Proben,
die an Oligonukleotide hybridisieren, die vorher an eine feste Phase
gebunden wurden. Die nicht hybridisierten Fragmente werden danach
entfernt. Besagte Oligonukleotide enthalten mindestens eine Basensequenz
mit einer Länge
von 10 Nukleotiden, die reverse-komplementär oder identisch zu einem im
Anhang spezifizierten Segment der Basensequenzen ist, wobei das
Segment mindestens ein CpG-Dinukleotid aufweist, Das Cytosin des
CpG-Dinukleotids ist das 5. oder 9. Nukleotid vom 5'-Ende des 10-mers.
Besagte PNA-Oligomere enthalten mindestens eine Basensequenz von
einer Länge
von 9 Nukleotiden, die reverse-komplementär oder identisch sind zu einem
im Anhang spezifizierten Segment der Basensequenz, wobei das Segment
mindestens ein CpG-Dinukleotid hat. Das Cytosin des CpG-Dinukleotids
ist das 4. und 6. Nukleotid ausgehend vom 5'-Ende des 9-mers. Vorzugsweise gibt
es ein Oligonukleotid für
jedes CpG Dinukleotid.
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Im
nächsten
Schritt werden die nicht hybridisierten Amplifikate entfernt.
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Im
letzten Schritt dieses Verfahrens werden die hybridisierten Amplifikate
nachgewiesen. In diesem Zusammenhang ist es vorzuziehen, daß die an die
Amplifikate angehängten
Marker an jeder Stelle der festen Phase, an der eine Oligonukleotidsequenz liegt,
identifizierbar sind.
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Gemäß vorliegender
Erfindung sind die Marker der Amplifikate vorzugsweise fluoreszierende Marker,
Radionuklide oder abtrennbare Molekülfragmente, die eine typische
Masse haben, die im Massenspektrometer nachgewiesen werden kann.
Das Massenspektrometer wird vorzugsweise zum Nachweis der Amplifikate,
Fragmente der Amplifikate oder der Proben, die auf die Amplifikate
abgestimmt sind, eingesetzt, so daß der Nachweis durch matrixunterstützte-Laser-Desorption/Ionisierung-Massenspektrometrie
(MALDI) durchgeführt
und visualisiert werden kann, oder durch die Anwendung der Elktronenspray-Massenspektrometrie
(ESI). Die produzierten Fragmente können eine einfach positive
oder negative Nettoladung zum besseren Nachweis im Massenspektrometer
haben.
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Die
Methylierungsmuster, die in der untersuchten Probe gefunden werden,
werden als zu einem bestimmten Gewebe oder Organ gehörig identifiziert.
Dies wird erreicht durch Prüfung
des Methylierungsmusters gewisser organspezifischer Markergene oder
durch Vergleich des Methylierungsmusters einer breiteren Auswahl
von mehrerer Genen mit dem Muster jener gleichen Gene, zum Zeitpunkt
als sie aus verschiedenen Geweben oder Organen extrahiert wurden.
Ein einzelner Datensatz wird verglichen mit Daten, die aus früheren Untersuchungen
erhalten wurden, oder mit einem Datensatz, der in einem parallelen
Experiment mit Kontrollflüssigkeit
erhalten wurde.
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Diese
Analyse wird die Dominanz einer bestimmten Quelle von DNA offen-legen.
Auf diese Weise wird die Menge frei-flottierender DNA, die von diesem
Gewebe abstammt, und dadurch gekennzeichnet ist, daß sie einen
bestimmten spezifischen Methylierungszustand in Bezug auf die Gesamtmenge
der frei-flottierenden DNA aufweist, nachgewiesen.
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In
einem vierten Schritt, wird die Anwesenheit oder Abwesenheit eines
Krankheitszustandes in besagtem Organ bestimmt durch einen Vergleich
der Untersuchungsergebnisse des Individuums, bezüglich des Verhältnisses
einer Single-Source-DNA
zur Gesamt-DNA mit dem Datenset, das im Haus in vorangegangenen
Untersuchungen aufgebaut wurde. Dieses beruht auf dem Verhältnis der
Fraktion von frei-flottierender
DNA, die von einem spezifischen Gewebe oder Organ abstammt und der
gesamten Menge an frei-flottierender DNA. Aufgebaut auf diesen Ergebnissen
ist es möglich,
Patienten mit abnormalen Mengen von DNA eines gewissen Organs oder
Gewebes zu identifizieren, wie z.B. um mehr als 10% über dem
Wert liegend, der als „normal" definiert wird,
in ihren Körperflüssigkeiten.
In einer bevorzugten Ausführungsart
ist es möglich,
Patienten mit frei-flottierenden DNA Spiegeln eindeutig zu identifizieren,
die mindestens, aber nicht begrenzt sind, auf 20% über dem
Wert liegend, der als normal definiert wird. In einer weiteren bevorzugten
Ausführungsart ist
es möglich,
Patienten mit einem erhöhten
Spiegel frei-flottierender DNA zu identifizieren, der als mindestens
erhöht,
aber nicht begrenzt auf 40% über normal
angegeben ist.
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Des
weiteren und am wichtigsten, wird uns besagte Analyse nicht nur
darüber
informieren, daß der
DNA Spiegel des Patienten erhöht
ist, sondern auch die mögliche
Ursache hiervon offenlegen, indem sie spezifiziert, woher diese
extrazelluläre
DNA abstammt. Dies wird dem behandelnden Arzt oder Krankenhausarzt
ein wertvolles Instrument zur Verfügung stellen, eine Erkrankung
bereits in ihren frühen Tagen
zu identifizieren, sogar bevor bemerkbare Symptome aufgetreten sind.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren wie oben beschrieben bereit, das
dadurch gekennzeichnet ist, daß das
besagte Methylierungsmuster als spezifisch für besagtes Organ oder Gewebe
erkannt wird im Hinblick auf andere Organe oder Gewebe. In einer bevorzugten
Ausführungsform
ist das Verfahren gekennzeichnet dadurch, daß das besagte Methylierungsmuster
als spezifisch für
besagtes Organ oder Gewebe erkannt wird im Hinblick auf Methylierungsmuster,
die in DNA von anderen Organen oder Geweben gefunden werden kann,
spezifiziert durch die Tatsache, daß sie nicht in anderen Organen
oder Geweben gefunden werden kann, die am Krankheitszustand von
Interesse beteiligt sind und dadurch, unabhängig von dem Krankheitszustand
der bei dem Patienten diagnostiziert wurde.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist das Verfahren gekennzeichnet dadurch, daß das besagte Methylierungsmuster
als spezifisch für besagtes
Organ oder Gewebe hinsichtlich anderer Organe oder Gewebe erkannt
wird, wenn die Krankheit, die beim Patienten diagnostiziert wurde,
ein Tumor oder andere zellproliferative Erkrankung ist.
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Die
Erfindung stellt ein Verfahren bereit zur Bestimmung der Fraktion
frei-flottierender DNA in einer Körperflüssigkeit, die von einem Organ
oder Gewebe von Interesse abstammt, gekennzeichnet dadurch, daß die folgenden
Schritte ausgeführt
werden: Erstens, Beschaffen einer Körperflüssigkeitsprobe von besagtem
Individuum wie oben beschrieben; zweitens, Bestimmen der Menge an
gesamter frei-flottierender DNA in besagter Probe, wie oben beschrieben;
drittens, Bestimmen der Menge frei-flottierender DNA, die von einem
spezifischen Gewebe oder Organ abstammt durch Bestimmen der Menge frei-flottierender
DNA, die ein Methylierungsmuster aufweist, das charakteristisch
ist für
ein spezifisches Gewebe, das vorher bestimmt wurde; viertens, Bestimmen
der Fraktion der gesamten frei-flottierenden DNA,
die von besagtem Gewebe oder Organ stammt; fünftens, Schlußfolgern,
ob ein abnormaler Spiegel der gesamten frei-flottierenden DNA vorliegt,
ob diese DNA von besagtem Gewebe oder Organ abstammt und sechstens,
Schlußfolgern,
ob eine Erkrankung im Zusammenhang mit besagtem Gewebe oder Organ
vorliegt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
stellt die Erfindung ein Verfahren bereit zur Bestimmung der Fraktion
frei-flottierender DNA in einer Körperflüssigkeit, die von einem Organ
oder Gewebe von Interesse abstammt und gekennzeichnet ist durch
folgende auszuführenden
Schritte: Erstens, Beschaffen einer Körperflüssigkeitsprobe von besagtem
Individuum; zweitens, Aufbereiten der besagten Probe, um die Bindung
der frei-flottierenden
DNA an eine Oberfläche
vorzubereiten; drittens, Nachweisen der Menge von gesamter frei-flottierender
DNA durch Messen der Menge von DNA, die an besagte Oberfläche gebunden
ist; viertens, Unterziehen der besagten Oberfläche mit der immobilisierten
DNA einer chemischen und/oder enzymatischen Behandlung, die alle
unmethylierten Cytosine in der DNA zu Uracil umsetzt, jedoch an
Position 5 methylierter Cytosine unverändert läßt, wie oben beschrieben; fünftens,
Amplifizieren der behandelten DNA; sechstens, Analysieren mehrerer
Positionen in besagter DNA und Bestimmen der Menge von DNA, die
gewebespezifische DNA Methylierungsmuster aufweist, die vorher festgelegt wurden;
siebtens, Bestimmen der Fraktion von gesamter frei-flottierender
DNA, die von besagtem Gewebe oder Organ abstammt.
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In
einer weiteren Ausführungsform
schließt das
Verfahren folgende Schritte ein: Wenn ein abnormaler Spiegel von
gesamter frei-flottierender DNA vorliegt, wird schlußgefolgert,
ob diese DNA von besagtem Gewebe oder Organ abstammt und, ob ein Krankheitszustand
im Zusammenhang mit besagtem Gewebe oder Organ vorliegt.
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Die
vorliegende Erfindung zielt auch auf ein Verfahren zur Diagnose
einer Erkrankung oder eines Krankheitszustandes ab, das jedes der
Verfahren, die in der Erfindung offenbart wurden, umfaßt.
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Des
weiteren, wird eine Möglichkeit
offenbart, eine Vorrichtung herzustellen, um die gesamte Menge der
frei-flottierenden DNA in einer Körperflüssigkeit zu bestimmen, die
eine Oberfläche
umfaßt, um
DNA, die in einer Probemenge von Körperflüssigkeit flottiert, zu binden
und eine Möglichkeit,
die Menge an DNA, die an diese feste Oberfläche gebunden ist, zu bestimmen.
Die Vorrichtung ist weiter gekennzeichnet dadurch, daß sie eine
Kammer umfaßt,
die, die Oberfläche
und Reagenzien aufnimmt, um die an besagte Oberfläche gebundene
DNA chemisch und enzymatisch verändern
zu können,
und eine Möglichkeit,
die Temperatur in dieser Kammer zu kontrollieren und anzupassen.
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Besagte
Oberfläche
kann dieselbe sein, die beschrieben und angewendet werden im DNA
DipStick TM Kit (geliefert von Invitrogen) oder aus anderen Möglichkeiten
bestehen, die ermöglichen,
daß die
DNA selektiv an einen Stoff bindet, der auf einen Träger unspezifizierter
Art appliziert wird, der entweder mobil oder fix sein kann. Das
Binden kann z.B. auf einer unspezifischen Hybridisierung von Nukleinsäuren beruhen.
Die Quantifizierung der DNA, die an besagte Oberfläche gebunden
ist, kann auf jede dem Fachmann bekannt Art und Weise ausgeführt werden oder
z.B. indem man den Anweisungen folgt, die in dem DNA DipStick TM
Kit gegeben werden. Des weiteren wird eine Möglichkeit offenbart, wie man
eine Kammer oder eine ähnliche
Art von geschlossenem Ambiente herstellt zur Aufnahme besagter Oberfläche zusammen
mit den erforderlichen Reagenzien und/oder Enzymen, um die DNA,
die an die feste Oberfläche
gebunden ist, zu verändern.
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Die
Art und Weise, die Temperatur in dieser Kammer zu kontrollieren
und anzupassen, kann auf dem Fachmann bekannte Weise erfolgen, z.B.
indem man ein elektronisches Thermometer oder irgendeine Vorrichtung
anbringt, die Temperatur lesen und sie verbinden kann mit einem
Chip, der programmiert ist, auf gewisse Weise zu reagieren, indem
er ein Kühl- oder
Erhitzungseinheit anschaltet.
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Jedoch
kann ein Kit auch nur Teile der vorgenannten Komponenten enthalten
und die Vorrichtung nicht einschließen. Es kann z.B. bestehen
aus einem Bisulfit enthaltenden Reagenz, einem Set von Primer Oligonukleotiden,
das mindestens zwei Oligonukleotide enthält, deren Sequenzen in jedem
Fall einem 18 Basen langen Segment einer spezifischen Basensequenz
entsprechen oder dazu komplementär
sind, Oligonukleotiden und/oder PNA (Peptid Nukleinsäure)-Oligomere
als auch Anweisungen das beschriebene Verfahren anzuwenden und zu
evaluieren.