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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft substituierte Chinolinverbindungen,
Verfahren zur Herstellung derartiger Verbindungen und Verfahren
zur Verwendung derartiger Verbindungen zur Behandlung oder Prävention von
Schmerzen oder Nozizeption.
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Stand der
Technik
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Schmerz
verursacht viel Leid und ist eine Sinneswahrnehmung, die sich von
Berührungs-,
Druck-, Wärme- und Kälteempfindungen
unterscheidet. Er wird von Betroffenen häufig mit Begriffen wie hell,
dumpf, pochend, stechend, schneidend oder brennend beschrieben und
umfaßt
nach allgemeiner Auffassung sowohl die ursprüngliche Empfindung als auch
die Reaktion auf diese Empfindung. Diese Palette von Empfindungen sowie
die Variation der Wahrnehmung von Schmerz bei verschiedenen Individuen
erschwert eine genaue Definition von Schmerzen. Schmerz, der durch
Stimulation von nozizeptiven Rezeptoren „verursacht" und über intakte
Nervenbahnen übertragen
wird, wird als nozizeptiver Schmerz bezeichnet. Schmerz kann auch
durch Schädigung
von Neuralstrukturen verursacht werden und manifestiert sich häufig als
neurale Überempfindlichkeit;
diese Art von Schmerz wird als neuropathischer Schmerz bezeichnet.
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Das
Stimulationsniveau, bei dem Schmerz wahrgenommen wird, wird als „Schmerzschwelle" bezeichnet. Bei
Anhebung der Schmerzschwelle, beispielsweise durch Verabreichung
eines Analgetikums, ist eine größere Intensität oder ein
längerer
Stimulus erforderlich, bevor Schmerz empfunden wird. Analgetika
sind eine Klasse von Pharmazeutika, die nach Verabreichung an einen
Patienten, der einer derartigen Behandlung bedarf, Schmerzen ohne
Bewußtseinsverlust
lindern. Dies steht in Kontrast zu anderen schmerzlindernden Arzneistoffen,
beispielsweise Narkotika, die Schmerzen durch Hervorrufung einer
Bewußtseinslücke dämpfen, oder
Lokalanästhetika,
die die Übertragung
in peripheren Nervenfasern blockieren und dadurch Schmerzen verhindern.
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Es
wurde berichtet, daß Tachykinin-Antagonisten
eine Antinozizeption bei Tieren induzieren, von der angenommen wird,
daß sie
der Analgesie beim Menschen analog ist (für eine Übersicht siehe Maggi et al.,
J. Auton. Pharmacol. (1993) 13, 23–93). Insbesondere wurde gezeigt,
daß nichtpeptidische
NK-1-Rezeptorantagonisten eine derartige Analgesie hervorrufen;
so erzeugte beispielsweise der NK-1-Rezeptorantagonist RP 67,580
bei klassischen Chemonozizeptionstests (Phenylbenzochinon-induzierte
Krümmung
und Formalintest) eine Analgesie mit einer Stärke, die mit der von Morphin
vergleichbar ist (Garret et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:
10208–10212
(1993)). In der US-PS 4,357,333 werden analgetisch wirkende N-substituierte
Chinolylbenzamide beschrieben, und in der internationalen Patentanmeldung
WO 00/64877 werden 2-Aminochinolincarbonsäureamide beschrieben, die zur
Verwendung bei der Behandlung des Zentralnervensystems und peripheren
Störungen
geeignet sind.
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Opioid-Analgetika
sind eine gut etablierte Klasse von Analgetika. Zu diesen Verbindungen
gehören nach
allgemeiner Auffassung in allgemeinem Sinne alle natürlichen
oder synthetischen Arzneistoffe mit morphinartigen Wirkungen. Die
synthetischen und halbsynthetischen Opioid-Analgetika sind Derivate
von fünf chemischen
Verbindungsklassen: Phenanthrenen, Phenylheptylaminen, Phenylpiperidinen,
Morphinanen und Benzomorphanen. Pharmakologisch haben diese Verbindungen
verschiedene Wirkungen; so sind einige starke Agonisten an den Opioidrezeptoren
(beispielsweise Morphin); andere sind mäßige bis schwache Agonisten (beispielsweise
Codein); noch andere weisen gemischte Agonisten-Antagonisten-Aktivität auf (beispielsweise Nalbuphin);
und wieder andere sind Partialagonisten (beispielsweise Nalorphin).
Ein Opioid-Partialagonist wie Nalorphin (das N-Alkyl-Analogon von
Morphin) antagonisiert zwar die analgetischen Wirkungen von Morphin, kann
jedoch bei alleiniger Verabreichung an sich schon ein starkes Analgetikum
sein. Von allen Opioid-Analgetika findet nach wie vor Morphin die
umfangreichste Anwendung und ist eine geeignete Archetyp-Verbindung.
Leider hat Morphin neben seinen wertvollen therapeutischen Eigenschaften
auch eine Reihe von Nachteilen, u.a. Atemdepression, herabgesetzte
gastrointestinale Motilität
(die zu Verstopfung führt),
und bei manchen Individuen kann Übelkeit
und Erbrechen auftreten. Ein weiteres Merkmal ist die Entwicklung
von Toleranz und physischer Abhängigkeit,
die die klinische Verwendung derartiger Verbindungen einschränken können.
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Die
Hauptmethode zur Behandlung von rheumatoiden Erkrankungen und Arthritis
sind gegenwärtig entzündungshemmende
Verbindungen, die auf die Blockierung oder Verringerung der synovialen
Entzündung gerichtet
sind und dadurch die Funktion verbessern, und auf die Verringerung
von Schmerz gerichtete Analgetika. Aspirin und andere Salicylatverbindungen
werden häufig
bei der Behandlung zur Unterbrechung der Amplifikation des Entzündungsprozesses
verwendet und lindern vorübergehend
den Schmerz. Andere Arzneistoffverbindungen, die für diese
Zwecke verwendet werden, sind u.a. Phenylpropionsäure-Derivate,
wie Ibuprofen und Naproxin, Sulindac, Phenylbutazon, Corticosteroide,
Antimalariamittel, wie Chloroquin und Hydroxychloroquinsulfat, und
Fenemate. Für
eine umfassende Übersicht über die
verschiedenen bei der Behandlung von rheumatischen Erkrankungen
verwendeten Arzneistoffe sei auf J. Hosp. Pharm., 36:622 (Mai 1979), verwiesen.
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Calciumkanäle sind
membranüberspannende,
mehrere Untereinheiten aufweisende Proteine, die den kontrollierten
Eintritt von Ca++-Ionen in Zellen aus der
Extrazellularflüssigkeit
ermöglichen.
Derartige Kanäle finden
sich im gesamten Tierreich und wurden in Bakterien-, Pilz- und Pflanzenzellen
identifiziert. Üblicherweise
sind Calciumkanäle
spannungsabhängig.
In derartigen Kanälen
erlaubt die „Öffnung" einen anfänglichen Einstrom
von Ca++-Ionen in die Zellen, was die Potentialdifferenz
zwischen dem Inneren der den Kanal tragenden Zelle und dem die Zelle
umgebenden extrazellulären
Medium verringert. Die Einstromrate von Ca++-Ionen in
die Zelle hängt
von dieser Potentialdifferenz ab. Alle „erregbaren" Zellen in Tieren,
wie Neuronen des Zentralnervensystems (ZNS), periphere Nervenzellen
und Muskelzellen einschließlich
derjenigen von Skelettmuskeln, Herzmuskeln und glatten Venen- und
Arterienmuskeln, weisen spannungsabhängige Calciumkanäle auf. Calciumkanäle sind
physiologisch wichtig, da sie bei der Regulierung der intrazellulären C++-Ionen-Konzentrationen
eine zentrale Rolle spielen. Diese Konzentrationen sind für die Lebensfähigkeit
und Funktion der Zelle von Bedeutung. So sind intrazelluläre Ca++-Ionen-Konzentrationen an einer Reihe von
lebenswichtigen Prozessen bei Tieren beteiligt, wie der Ausschüttung von
Neurotransmittern, der Muskelkontraktion, der Schrittmacheraktivität und der
Sekretion von Hormonen.
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Es
wird angenommen, daß Calciumkanäle bei bestimmten
Krankheitszuständen
relevant sind. Von einer Reihe von Verbindungen, die zur Verwendung
bei der Behandlung verschiedener kardiovaskulärer Erkrankungen bei Tieren
einschließich
Menschen geeignet sind, wird angenommen, daß sie ihre vorteilhaften Wirkungen
durch Modulation der Funktionen von spannungsabhängigen Calciumkanälen im glatten
Herz- und/oder Gefäßmuskel
ausüben.
Viele dieser Verbindungen binden an Calciumkanäle und blockieren oder reduzieren
die Rate des Einstroms von Ca++-Ionen in
die Zelle als Reaktion auf die Depolarisation der Zellmembran. Das
Verständnis
der Pharmakologie von Verbindungen, die mit Calciumkanälen in anderen
Organsystemen, wie dem Zentralnervensystem, wechselwirken, und die
Fähigkeit
zum rationellen Design von Verbindungen, die mit diesen spezifischen
Subtypen von humanen Calciumkanälen
wechselwirken, um die gewünschten therapeutischen
Wirkungen, z.B. bei der Behandlung von neurodegenerativen Störungen,
zu erzielen, wurden dadurch erschwert, daß nicht unabhängig bestimmt
werden konnte, wie viele verschiedene Typen von Calciumkanälen es gibt
oder wie die einzelnen Subtypen, insbesondere im ZNS, molekular
aufgebaut sind, und daß keine
reinen Präparationen
von spezifischen Kanalsubtypen, d.h. Systemen zur Beurteilung der
Spezifizität von
auf Calciumkanäle
wirkenden Verbindungen, zur Verfügung
standen.
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Auf
der Grundlage von elektrophysiologischen und pharmakologischen Studien
verschiedener Säugetierzellen
aus verschiedenen Geweben (z.B. Skelettmuskel, Herzmuskel, Lunge,
glattem Muskel und Gehirn) sind zahlreiche Typen von Calciumkanälen entdeckt
worden; Bean, B. P., Annu. Rev. Physiol. 51:367–384 (1989), und Hess, P.,
Annu. Rev. Neurosci. 56:337 (1990). Diese verschiedenen Typen von
Calicumkanälen wurden
grob in vier Klassen eingeteilt, nämlich L-, T-, N- und P-Typ,
die sich durch Stromkinetik, Haltepotentialempfindlichkeit und Empfindlichkeit
gegenüber
Calciumkanal-Agonisten
und -Antagonisten unterscheiden. Von Swandulla, D. et al., Trends
Neurosci 14:46 (1991) wurden vier Subtypen von neuronalen spannungsabhängigen Calciumkanälen vorgeschlagen.
Die Kanäle
vom L-, N- und P-Typ wurden jeweils mit Nozizeption in Verbindung
gebracht, aber nur der Kanal vom N-Typ ist beständig mit akutem, anhaltendem
und neuropathischem Schmerz in Verbindung gebracht worden. Eine
synthetische Version von ω-Conotoxin
MVIIA, einem aus dem Gift der fischfressenden Meeresschnecke Conus
magus gewonnenen Peptid mit 25 Aminosäuren, wurde intrathekal bei
Menschen verwendet und hat für
die Behandlung von Schmerz mit größerer Wirksamkeit als Morphin
eine Erfolgsquote von ungefähr
85%.
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Bekannte
Arzneistofftherapien haben zwar ihren Nutzen, jedoch ist ihre Anwendung
auch mit Nachteilen behaftet. So kann es beispielsweise bei einigen
Medikationen bis zu sechs Monate konsequenter Anwendung dauern,
bis das Produkt eine schmerzlindernde Wirkung zeigt. Daher kann
ein bestimmter Patient trotz Behandlung bis zu sechs Monate weiter
leiden müssen,
bis der Arzt abschätzen
kann, ob die Behandlung wirksam ist. Viele bestehende Arzneistoffe
haben auch bei bestimmten Patienten beträchtliche schädliche Nebenwirkungen,
so daß eine
sorgfältige Überwachung
erforderlich ist. Außerdem
bringen die meisten bestehenden Arzneistoffe den Betroffenen nur
vorübergehende
Erleichterung und müssen
für eine
kontinuierliche Linderung auf täglicher
oder wöchentlicher
Basis durchgehend eingenommen werden. Schließlich kann mit fortschreitender
Erkrankung die zur Linderung des Schmerzes benötige Medikationsmenge zunehmen,
was auch die Gefahr von Nebenwirkungen erhöht. Daher besteht nach wie
vor Bedarf an einer wirksamen und sicheren Behandlung zur Linderung
von Schmerzen.
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Kurze Darstellung
der Erfindung
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In
einem Aspekt stellt die vorliegende Erfindung Verbindungen mit selektiver
Wirkung an Calciumkanälen
vom N-Typ, die zur Verwendung bei der Behandlung von Schmerzen geeignet
sind, bereit.
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Erfindungsgemäße Verbindungen,
die selektive Wirkung an Calciumkanälen vom N-Typ zeigen, sind Verbindungen
gemäß Formelbild
I
worin:
A unter Phenyl,
Heteroaryl oder bicyclischem Heteroaryl ausgewählt ist;
R
1 jeweils
unabhängig
voneinander unter Halogen, C
1-C
6-Alkyl, Heterocyclyl,
OH, C
1-C
6-Alkoxy
oder NR
2 2 ausgewählt ist;
b
für eine
unter 0, 1, 2 oder 3 ausgewählte
ganze Zahl steht;
R
2 jeweils unabhängig voneinander
unter H oder C
1-C
4-Alkyl ausgewählt ist;
R
3 jeweils unabhängig voneinander unter Halogen
oder C
1-C
4-Alkyl ausgewählt ist;
d für eine unter
0, 1, 2 oder 3 ausgewählte
ganze Zahl steht;
R
4 unter H oder C
1-C
4-Alkyl ausgewählt ist;
R
5 aus der Gruppe bestehend aus H, Halogen,
C
1-C
3-Alkyl, C
1-C
3-Perfluoralkyl,
C
1-C
3-Alkoxy, Hydroxy,
NH
2 oder NHR
2 ausgewählt ist;
R
6 unter H, Halogen, C
1-C
6-Alkyl, C
1-C
4-Perfluoralkyl, C
1-C
6-Alkoxy, Hydroxy, C
1-C
6-Alkanoyl, C (=O)NR
2 2 oder NR
2 2 ausgewählt
ist und
R
7 unter H oder Methyl ausgewählt ist.
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Besondere
erfindungsgemäße Verbindungen
sind diejenigen gemäß Formelbild
I, worin:
A unter Phenyl oder bicyclischem Heteroaryl ausgewählt ist;
R1 jeweils unabhängig voneinander unter Halogen,
C1-C6-Alkyl, Heterocyclyl,
OH, C1-C6-Alkoxy
oder NR2 2 ausgewählt ist;
b
für eine
unter 0, 1, 2 oder 3 ausgewählte
ganze Zahl steht;
R2 jeweils unabhängig voneinander
unter H oder C1-C4-Alkyl ausgewählt ist;
R3 jeweils unabhängig voneinander unter Halogen
oder C1-C4-Alkyl ausgewählt ist;
d für eine unter
0, 1, 2 oder 3 ausgewählte
ganze Zahl steht;
R4 für H steht;
R5 unter H, Halogen, C1-C3-Alkyl, C1-C3-Perfluoralkyl oder C1-C3-Alkoxy ausgewählt ist;
R6 unter
H, Halogen, C1-C6-Alkyl,
C1-C4-Perfluoralkyl,
C1-C6-Alkoxy, Hydroxy,
C1-C6-Alkanoyl,
C(=O)NR2 2 oder -NR2 2 ausgewählt ist
und
R7 für H steht.
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Ganz
besondere erfindungsgemäße Verbindungen
sind die hier exemplifizierten.
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In
einem anderen Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Verwendung
von Verbindungen gemäß Formelbild
I zur Behandlung von Schmerzen dar, bei dem man eine schmerzlindernd
wirkende Menge einer derartigen Verbindung verabreicht.
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Eine
Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Verfahrens
umfaßt
die Verabreichung einer schmerzlindernd wirkenden Menge einer Verbindung
gemäß Formelbild
I an einen Patienten, der einer Behandlung für akuten, anhaltenden oder
neuropathischen Schmerz bedarf.
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In
einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung Verfahren zur Herstellung von Verbindungen gemäß Formelbild
I.
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In
noch einem weiteren Aspekt umfaßt
die Erfindung pharmazeutische Zusammensetzungen, die Verbindungen
gemäß Formelbild
I zusammen mit Exzipienten, Verdünnungsmitteln
oder Stabilisatoren, wie sie hier weiter beschrieben werden, die
zur Verwendung bei der Behandlung von akutem, anhaltendem und neuropathischem
Schmerz geeignet sind.
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Nähere Beschreibung
der Erfindung
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Erfindungsgemäße Verbindungen
sind diejenigen, die in den Schutzbereich der allgemeinen Beschreibung
fallen, und insbesondere die nachstehend exemplifizierten Verbindungen.
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Geeignete
pharmazeutisch annehmbare Salze der erfindungsgemäßen Verbindungen
sind u.a. Säureadditionssalze,
wie Methansulfonat, Fumarat, Hydrochlorid, Hydrobromid, Citrat,
Tris(hydroxymethyl)aminomethan, Maleat und mit Phosphorsäure und
Schwefelsäure
gebildete Salze.
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Wenn
erfindungsgemäße Verbindungen
ein Chiralitätszentrum
besitzen, versteht es sich, daß die
vorliegende Erfindung alle optischen Isomere und Diastereoisomere
derartiger Verbindungen umfaßt.
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Wenn
erfindungsgemäße Verbindungen
tautomerisieren können,
versteht es sich, daß die
vorliegende Erfindung alle tautomeren Formen derartiger Verbindungen
umfaßt.
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Wenn
erfindungsgemäße Verbindungen
in unsolvatisierten sowie solvatisierten Formen, wie beispielsweise
hydratisierten Formen, vorliegen können, versteht es sich, daß die vorliegende
Erfindung alle derartigen unsolvatisierten und solvatisierten Formen
umfaßt.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung stellt Verfahren zur Herstellung von
erfindungsgemäßen Verbindungen
bereit. Die Herstellung von erfindungsgemäßen Verbindungen erfolgte im
allgemeinen durch automatisierte Umsetzung von substituierten 2-Chlor-4-Aminochinolin-Zwischenprodukten
mit Aminoaryl-Vorläufern.
Die als Zwischenprodukt dienenden substituierten 2-Chlor-4-Aminochinoline
wurden durch Chlorierung von substituierten 2-Hydroxy-4-aminochinolin-Vorläufern hergestellt,
welche wiederum durch Aminierung von substituierten 2,4-Chinolindiol-Vorläufern hergestellt
wurden.
- a) Die Herstellung von 2-Hydroxy-4-aminochinolin-Vorläufern gemäß Formelbild
III erfolgte durch Umsetzung eines substituierten 2,4-Chinolindiols
gemäß Formelbild
II mit drei Äquivalenten
eines Arylamins in N-Methylpyrrolidinon und 6N HCL in 2-Propanol im Bombenrohr
bei einer Temperatur von etwa 180°C wobei
R3, R4, R5, R6 und d die oben
angegebene Bedeutung besitzen;
- a') alternativ
dazu erfolgte die Herstellung von 2-Hydroxy-4-aminochinolin-Vorläufern gemäß Formelbild
III durch Umsetzung eines substituierten 2,4-Chinolindiols gemäß Formelbild II mit zwei Äquivalenten
eines Arylamins in N-Methylpyrrolidinon und 4M HCL in Dioxan im
Teflonbombenrohr. Der Ansatz wurde unter Verwendung eines Mikrowellengeräts der Bauart
Ethos 1600 Lab Microwave als Energiequelle bei einer Temperatur
von etwa 200°C
gehalten.
- b) Die Herstellung von 2-Chlor-4-aminochinolin-Vorläufern erfolgte
durch Chlorierung einer 2-Hydroxy-4-aminochinolinverbindung
gemäß Formelbild
III durch Refluxieren mit POCl3 zu einer
Verbindung gemäß Formelbild
IV wobei
R3, R4, R5, R6 und d die oben
angegebene Bedeutung besitzen;
- c) Die Herstellung von erfindungsgemäßen Verbindungen gemäß Formelbild
I erfolgte durch Umsetzung von 2-Chlor-4-aminochinolin-Vorläufern mit
aromatischen Aminen in N-Methylpyrrolidinon bei Temperaturen von
100–180°C wobei
R1, R3, R4, R5, R6 ,
R7, b und d die oben angegebene Bedeutung
besitzen.
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Die
Verfahrensweise gemäß Schritt
c) kann auch in paralleler Weise unter Verwendung eines Robotergeräts durchgeführt werden.
Ein geeignetes Robotergerät
für eine
derartige multiple Parallelsynthese ist ein ChemSpeed-Roboter.
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Zur
Verwendung einer erfindungsgemäßen Verbindung
oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes davon für die therapeutische
oder prophylaktische Behandlung von Schmerzen bei Säugetieren,
bei denen es sich um Menschen handeln kann, kann man die Verbindung
gemäß pharmazeutischer
Standardpraxis als pharmazeutische Zusammensetzung formulieren.
Ein weiterer Aspekt der Erfindung stellt demgemäß eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereit, die eine Verbindung gemäß Formelbild
I oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon zusammen mit mindestens
einem pharmazeutisch annehmbaren Additiv, wie einem Exzipienten
oder Träger,
enthält.
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Bei
erfindungsgemäßen Verfahren
ist vorgesehen, daß die
Behandlung auf beliebige physiologisch annehmbare Art verabreicht
wird, wie durch topische Applikation, Einnahme, Inhalation, Insufflation
oder Injektion. Die topische Applikation kann beispielsweise auf
dermalem, sublingualem, nasalem, vaginalem oder rektalem Wege erfolgen.
Die Injektion kann intradermal, subkutan, parenteral, intraperitoneal,
intravenös,
intramuskulär
oder durch Infusion erfolgen. Bei der Einnahme kann eine Kapsel,
eine Tablette oder eine Flüssigkeit eingenommen
werden. Geeignete pharmazeutische Zusammensetzungen, die eine erfindungsgemäße Verbindung
enthalten, können
mit an sich bekannten Mitteln beispielsweise in Form von Tabletten,
Kapseln, wäßrigen oder öligen Lösungen oder
Suspensionen, Emulsionen, Cremes, Salben, Gelen, Nasensprays, Zäpfchen,
feinteiligen Pulvern oder Aerosolen zur Inhalation und sterilen
wäßrigen oder öligen Lösungen oder
Suspensionen oder sterilen Emulsionen zur Injektion formuliert werden.
Bevorzugt ist Verabreichung auf oralem Wege über eine Tablette oder Kapsel.
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Neben
einer erfindungsgemäßen Verbindung
kann eine erfindungsgemäße pharmazeutische
Zusammensetzung auch ein oder mehrere pharmakologisch wirksame Mittel
enthalten. Alternativ dazu kann eine pharmazeutische Zusammensetzung,
die eine erfindungsgemäße Verbindung
enthält,
gleichzeitig oder nacheinander mit einem oder mehreren kompatiblen
pharmakologisch wirksamen Mitteln gemeinsam verabreicht werden.
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Die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
werden gewöhnlich
so verabreicht, daß der
Patient eine schmerzlindernd wirkende Tagesdosis erhält. Die
Tagesdosis kann gegebenenfalls in Teildosen verabreicht werden,
wobei die genaue Menge der verabreichten Verbindung und der Verabreichungsweg
gemäß an sich
gut bekannten Prinzipien von Gewicht, Alter und Geschlecht des behandelten
Patienten und dem jeweiligen behandelten Krankheitszustand abhängen. Ein
bevorzugtes Dosierungsschema ist einmal täglich.
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Eine
weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt die Verwendung einer Verbindung gemäß Formelbild
I oder eines pharmazeutisch annehmbaren Salzes davon bei der Herstellung
eines zum Binden an Calciumkanäle
vom N-Typ bei einem Warmblüter,
wie einem Menschen, geeigneten Arzneimittels bereit.
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Noch
eine weitere Ausführungsform
der Erfindung stellt ein Verfahren zum Binden einer erfindungsgemäßen Verbindung
an Calciumkanäle
vom N-Typ bei einem Warmblüter,
wie einem Menschen, der einer Behandlung für Schmerzen bedarf, bereit,
bei dem man dem Warmblüter
eine wirksame Menge einer Verbindung gemäß Formelbild I oder eines pharmazeutisch
annehmbaren Salzes davon verabreicht.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt eine pharmazeutische
Zusammensetzung bereit, die eine erfindungsgemäße Verbindung gemäß obiger
Definition oder ein pharmazeutisch annehmbares Salz davon zusammen
mit einem pharmazeutisch annehmbaren Additiv, wie einem Exzipienten
oder einem Träger, enthält.
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Noch
ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt ein Verfahren
zur Behandlung des menschlichen oder tierischen Körpers bereit,
bei dem man eine erfindungsgemäße Verbindung
oder eines pharmazeutisch annehmbares Salz davon verabreicht.
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Definitionen:
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Im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung bedeutet „Halogen" Fluor, Chlor, Brom oder Iod;
wenn
hier angegeben wird, daß Substituenten „aus einer
Gruppe von Gruppierungen ausgewählt" oder „unabhängig aus
einer Gruppe von Gruppierungen ausgewählt" sind, versteht es sich, daß Verbindungen,
in denen alle Substituenten gleich sind, und Verbindungen, in denen
jeder Substituent verschieden sein kann, eingeschlossen sind;
im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung umfaßt der Begriff Heterocyclyl
5- bis 7-gliedrige Ringe mit 1, 2 oder 3 Heteroatomen aus der Gruppe
bestehend aus N, O und S und bicyclische Ringe mit derartigen Atomen und
umfaßt
solche Gruppen wie Tetrahydrofuryl, Dihydropyrrolinyl, Tetrahydroisochinolinyl,
Tetrahydrothiophen, Oxiranyl, Aziridinyl und Oxetanyl;
im Rahmen
der vorliegenden Beschreibung umfaßt der Begriff Heteroaryl solche
Gruppen wie Pyridinyl, Pyrrol, Thiopehnyl und Furanyl;
im Rahmen
der vorliegenden Beschreibung schließt der Begriff „Alkyl", wie beispielsweise
in C1-C6-Alkyl,
sofern nicht anders definiert, sowohl geradkettige als auch verzweigtkettige
und cyclische Alkylgruppen ein. Bei Bezugnahme auf einzelne Alkylgruppen
wie „Propyl" ist jedoch ausschließlich die
normale, geradkettige Variante, d.h. n-Propyl, gemeint;
im
Rahmen der vorliegenden Beschreibung bedeutet ein Begriff wie „C1-C6-Alkyl" Alkylgruppen mit
1, 2, 3, 4, 5 oder 6 Kohlenstoffatomen und kollektive Gruppen wie
C1-C4-Alkyl und umfaßt geradkettige, verzweigtkettige und
cyclische Gruppierungen; Beispiele für geradkettige Gruppierungen
sind Methyl, Ethyl und Propyl, Beispiele für verzweigtkettige Gruppierungen
sind Isopropyl und t-Butyl, Beispiele für cyclische Gruppierungen sind
Cyclopentyl und Cyclopropylmethyl; ganz analog umfaßt ein Begriff
wie „C1-C3-Alkoxy" spezielle Gruppierungen
wie Methoxy, Ethoxy und Propoxy, und im Rahmen der vorliegenden
Beschreibung verwendete, aber ansonsten nicht definierte Begriffe
sollen ihre konventionelle Bedeutung besitzen.
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Die
hier beschriebenen Verfahren und Beispiele sollen die Erfindung
veranschaulichen, aber nicht einschränken. Sofern nicht anders vermerkt,
wurde in den Verfahren und Beispielen so verfahren, daß:
Lösungen am
Rotationsverdampfer im Vakuum eingeengt wurden;
bei Umgebungstemperatur,
d.h. im Bereich von 18–26°C, und unter
Stickstoffatmosphäre
gearbeitet wurde;
Säulenchromatographie
(nach der Flash-Methode) an Merck Kieselgel (Art. 9385) durchgeführt wurde;
Ausbeuten
nur zur Erläuterung
angegeben sind und nicht unbedingt das erzielbare Maximum darstellen;
die
Struktur von Verbindungen gemäß Formelbild
I im allgemeinen durch herkömmliche
NMR- (Bruker Avance 300) und Massenspektrometrie-Techniken bestätigt wurde,
die Signalmultiplizitäten
folgendermaßen
angegeben sind: s: Singulett, bs: breites Singulett; d: Dublett,
AB oder dd: Dublett von Dubletts; t: Triplett, dt: Dublett von Tripletts,
m: Multiplett, bm: breites Multiplett; FAB- m/s-Daten unter Verwendung eines in
Elektrospray-Modus betriebenen Platform-Spektrometers (von Micromass)
erhalten wurden und je nachdem entweder Daten positiver Ionen oder
Daten negativer Ionen gesammelt wurden, hier (M+H)+ angegeben
ist;
die Reinheit von Zwischenprodukten im allgemeinen mittels
LC/MS- und/oder NMR-Analyse abgeschätzt wurde;
und die folgenden
Abkürzungen,
sofern verwendet, die folgenden Bedeutungen haben:
- DCM
- steht für Dichlormethan,
- DMF
- steht für N,N-Dimethylformamid,
- DMSO
- steht für Dimethylsulfoxid,
- CDCl3
- steht für deuteriertes
Chloroform,
- FRB
- steht für Fast Atom
Bombardment,
- LC/MS
- steht für Massenspektrometrie
mit angeschlossenen Flüssigkeitschromatographiegerätschaften,
- m/s
- steht für Massenspektrometrie
oder massenspektrometrisch,
- NMR
- steht für kernmagnetische
Resonanz,
- NMP
- steht für N-Methylpyrrolidinon,
- TFA
- steht für Trifluoressigsäure und
- THF
- steht für Tetrahydrofuran.
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Biologische Verfahren
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I. N-Kanal-FLIPR-Assay
(FLIPR = Fluorescent Laser Imaging Plate Reader)
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Die
hier beschriebenen Verfahren liefern eine zuverlässige FLIPR-basierte Ablesung
der Wirksamkeit, mit der Testverbindungen den Calciumstrom durch
den in seiner nativen Form in einer vom Menschen stammenden, chemisch
zu einem neuronalen Phänotyp
differenzierten Neuroblastomzellinie exprimierten Calciumkanal vom
N-Typ inhibieren.
Der Grad, in dem eine Verbindung in einer bestimmten Konzentration
den N-Kanal-Calciumstrom inhibierte, wurde durch Vergleich der Amplitude
der maximalen Calciumzunahme in Gegenwart der Verbindung mit einem
80-mM-K+-Kontrollstimulus in Vertiefungen
ohne Verbindung bestimmt. Die für diesen
FLIPR-Assay erhaltenen Ergebnisse wurden auf zwei Arten validiert:
- a) das N-Kanal-spezifische Peptidtoxin Conotoxin
MVILA zeigte einen IC50-Wert von 3 nM (bestimmt
aus dem Fit zur Fünfpunkt-Konzentrationsreaktionsanalyse),
der mit dem bekannten Literaturwert vereinbar ist; und
- b) IC50-Werte wurden für bestimmte
erfindungsgemäße Verbindungen
bestimmt (IC50-Bereich; 2,37–10,54).
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Die
Wirksamkeit derselben Testverbindungen als Inhibitoren des Calciumstroms
vom N-Typ wurde auch durch direkte elektrophysiologische Messung
entweder in neuronal differenzierten IMR-32-Zellen oder in frisch
isolierten Neuronen aus dem oberen Halsganglion der Ratte bestimmt.
Die nach den beiden Methoden für
den Satz von Verbindungen erhaltenen pIC50-Werte
waren eng vergleichbar (r = 0,91; p<0,001).
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A. Zellkultur
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Für alle Versuche
wurde die von der ATCC (Produkt-Nr. CCL-127) erhaltene von humanen
Neuroblastomzellen abgelietete immortalisierte Zellinie IMR32 verwendet.
Zellen wurden in T75-Flaschen mit Eagle's Minimum Essential Medium (MEM) w/Earle's Salze und nichtessentielle
Aminosäuren
ohne Glutamin (Kat.-Nr. SLM-034-B, Specialty Media, Philipsburg,
NJ, USA), 10% FBS und 1% Glutamin angezogen. Zellen wurden bis zu
~70–80%
Konfluenz (gemäß visueller
mikroskopischer Schätzung)
angezogen und dann subkultiviert. Zur Aufrechterhaltung einer Stammkultur
wurden Kulturen in einem Verhältnis
von 1:3 – 1:4
geteilt, indem durch Triturieren eine Zellsuspension hergestellt
und ein zur Erzielung dieses Endverhältnisses ausreichendes Volumen
der Zellsuspension in neue Flaschen mit ~20 mL frischem Medium einpipettiert
wurden. Die Subkultivierung wurde im allgemeinen zweimal pro Woche
durchgeführt.
Für die
Herstellung von Platten mit 96 Vertiefungen (schwarzwandig; Kat.-Nr.
3603, Costar Co., Cambridge, MA, USA) wurde eine Zellen der gewünschten
Konfluenz enthaltende T75-Flasche mit Medium auf ein Volumen von
120 mL aufgefüllt.
Dann wurden die Zellen durch Triturieren befreit, und die Zellsuspension
wurde in Platten mit 12–96
Vertiefungen plattiert, was ein Endvertiefungsvolumen von 100 μL ergab.
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B. Zelldifferenzierung
zu neuronalem Phänotyp
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Zellen
wurden in einem Differenzierungsmedium aus MEM, 10% FBS, 1% Glutamin,
1 μM 2-Butyl-cAMP
(49,1 mg/100 mL Medium (Kat.-Nr. D-0627, Sigma Corp, St. Louis,
MO, USA) und 2,5 mM Bromdesoxyuridin (Stammlösung: 30,7 mg/10 mL Medium,
25 mL der obigen Stammlösung/100
mL Medium; Sigma Kat.-Nr. B-9285) zur Differenzierung veranlaßt. Zur
Induktion der Differenzierung wurden die Zellen 2 Tage nach einer
anfänglichen
Plattierung in Platten mit 96 Vertiefungen mit Differenzierungsmedium
behandelt (durch vollständigen
Medienaustausch). Die Konfluenz betrug zu dieser Zeit ~40%. Danach
wurde alle 2–3 Tage
ein vollständiger
Medienaustausch mit firsch hergestelltem Differenzierungsmedium
vorgenommen. Die Zellen wurden diesen Differenzierungsbedingungen
6 bis 11 Tage lang ausgesetzt und dann in FLIPR-Versuchen verwendet.
-
C. Standardversuchslösungen
-
Bei
den Versuchen wurden Lösungen
der folgenden Zusammensetzung (in mM) verwendet (Puffer ohne Probenicid
wurden von Specialty Media bezogen (Puffer A und B: Kat.-Nr. BSS053A;
Puffer C und D: Kat.-Nr. BSS056A).
- Puffer A
(erster Waschpuffer): Krebs-Ringer-HEPES-Puffer (KRH-Puffer): NaCl: 125, KCl:
5, MgSO4: 1,2. KH2PO4: 1,2. CaCl2 2H2O: 2, Glucose: 6, HEPES: 25, pH: 7,4 (pH
mit NaOH eingestellt)
- Puffer B (Farbstoffbeladungspuffer): KRH-Puffer mit 2,5 μM Probenicid:
wie Puffer A, aber mit Probenicid-Zusatz bis zu einer Endkonzentration
von 2,5 μM.
Probenicid (Kat.-Nr. P-8761, Sigma Chemical Co., St. Louis, MO,
USA) wurde als Stammlösung
mit einer Konzentration von 250 mM hergestellt.
- Puffer C (Farbstoffauswaschpuffer): KRH-Puffer mit 0 mM K+ und 2,5 μM
Probenicid: NaCl: 130, MgSO4: 1,2. NaH2PO4: 1,2. CaCl2 2H2O: 2, Glucose:
6, HEPES: 25, pH: 7,4 (pH mit NaOH eingestellt).
- Puffer D (Verbindungsverdünnungspuffer):
Puffer C mit 0,1% w/v Rinderserumalbumin (BSA; Sigma).
-
D. Pharmakologische Standards
und Verbindungen
-
Die
hier angegebenen Daten wurden mit den folgenden Lösungen erhalten.
-
Nitrendipin:
(RBI Chemicals, Natick, MA, USA): Stammlösung: 10 mM in DMSO; Pipettierlösung: 9 μM; für eine Vertiefungsendkonzentration
von 1 μM
20 μL in
ein Volumen von 120 μL
in der Vertiefung einpipettieren.
-
w-Conotoxin
MVIIA: (Kat.-Nr. H-8210; Bachem Inc., Torrance, CA, USA): Stammlösung: 1
mM in HPLC-H2O mit 0,1% BSA; Pipettierlösung: 4,5 μM; für eine Vertiefungsendkonzentration
von 1 μM
20 μL in
ein Volumen von 140 μL
in der Vertiefung einpipettieren.
-
Testverbindungsstammlösungs- und
Lösungsherstellung:
Verbindungen wurden täglich
als Stammlösungen
mit einer Konzentration von 10 mM in 100 DMSO hergestellt; Pipettierlösung: 45 μM oder Reihenverdünnungen
davon; für
eine Vertiefungsendkonzentration von 1 μM oder 10fache Verdünnungen
davon 20 μL in
ein Volumen von 140 μL
in der Vertiefung einpipettieren.
-
Kaliumreiche
Lösung
(Depolarisationslösung):
Puffer C mit 240 mM K+-Zusatz, für eine Vertiefungsendkonzentration
von 80 mM K+ 80 μL in ein Volumen von 160 μL in der
Vertiefung einpipettieren.
-
E. Zollbeladung mit Fluoreszenzfarbstoffen
-
Herstellung
von Fluoreszenzfarbstofflösung:
Zur Messung der Änderungen
des intrazellulären
freien Calciums mit FLIPR wurde der Calciumindikatorfarbstoff Fluo-4-acetylmethylester
(Fluo 4-AM; Kat.-Nr. F-124201; Molecular Probes, Eugene, OR, USA)
verwendet. Durch Lösen
in DMSO wurde eine 1 mM Fluo-4-AM-Stammlösung hergestellt. Diese Stammlösung wurde
dann mit Puffer B auf 4,6 μM
verdünnt (Fluo-4-AM-Arbeitslösung).
-
Zellbeladungsmethode:
Zellen enthaltende Platten wurden unter Verwendung eines automatischen Zellenwaschgeräts (Modell
Nr. 5161552, Labsystems Oy, Helsinki, Finnland) mit Puffer A gewaschen,
wobei die Regler auf die folgenden Parameter eingestellt wurden:
Zellenhöhe:
C/D; Zellenpuls: 4/5; Wäschen:
3; Volumen: 5; Positionseinstellung DRY. Diese Einstellungen ergaben
eine Resthöhe
von 70 μL
Puffer über
Zellen in jeder Vertiefung. Dann wurden in jede Vertiefung 100 μL der Fluo-4-AM-Arbeitslösung gegeben,
was eine Fluo-4-Am-Endkonzentration
von 2,7 μM
ergab. Die Zellen wurden in diser Lösung 1–1,5 h bei 37°C inkubiert. Dann
wurden die Zellen unter Verwendung des Zellwaschgeräts mit den
gleichen Parametern wie bei den obigen Wäschen vor der Beladung, aber
mit Ausnahme von: Wäschen:
5, Positionseinstellung WET, fünfmal
mit Puffer C gewaschen. Dann wurde eine Endwäsche durchgeführt, wobei
die Parameter folgendermaßen
geändert
wurden: Wäschen:
1, Volumen: 2. Dies ergab ein Vertiefungsendvolumen von 120 μL. Die Zellen
wurden unter diesen Bedingungen 10 min äquilibrieren gelassen und dann
im FLIPR-Protokoll verwendet.
-
F. FLIPR-Protokoll
-
Instrumentierung:
Die Messung von Echtzeitänderungen
des intrazellulären
freien Calciums als Reaktion auf kaliuminduzierte Depolarisation
in An- oder Abwesenheit von vermutlichen N-Kanal-Inhibitoren erfolgte entweder
auf einem FLIPR-I- oder FLIPR-II-Instrument (für 96-Vertiefungen-Format konfiguriert; Molecular
Devices, Sunnyvale, CA, USA). Bei jedem Instrument wurden die gleichen
Einstellungen und Protokolle verwendet, und die auf den beiden Instrumenten
erhaltenen Ergebnisse waren für
einen Satz von standardmäßigen Benchmark-Verbindungen ununterscheidbar.
-
FLIPR-Hardware-Einstellungen:
Die Laserleistung wurde auf etwa 0,3 Watt eingestellt. Die Anregungswellenlänge wurde
auf einen Peak bei 488 nm eingestellt, und die Emissionswellenlänge auf
540 nm. Die Kamerablende wurde auf 2 eingestellt. Alle Versuche
wurden bei Raumtemperatur (20–22°C) durchgeführt.
-
Plattenlayout-Referenzsignale:
Bestimmte Vertiefungen auf jeder Platte wurden Standards zur Bestimmung
des minimalen und maximalen spezifischen Fluoreszenzsignals, gegen
das die inhibitorischen Wirkungen von Verbindungen normalisiert
wurden, zugeteilt. Die Referenzstandards wurden auf Plattenstellen einschließlich rand-
und innenständiger
Vertiefungen verteilt.
-
Maximalsignal
(N-Kanal + nichtspezifisch): 12 Vertiefungen wurden in Nitrendipin-Lösung (1 μM) inkubiert
und zur Bestimmung des maximalen durch N-Kanäle vermittelten + nichtspezifischen
(nicht-L-, nicht-N-Kanal-vermitteten
Fluoreszenzanstiegs) Ca2+-Anstiegs mit 80
mM K+ versetzt. Der Variationskoeffizient
unter diesen Vertiefungen für
den durch K+ hervorgerufenen Peakanstieg
von Fluoreszenzeinheiten betrug in der Regel weniger als 12%.
-
Minimalsignal
(nichtspezifisch): 6 Vertiefungen wurden in Nitrendipin (1 μM) + w-Conotoxin
MVIIA inkubiert und zur Bestimmung von Hintergrund-Ca2+ bei
pharmakologischem Verschluß aller
N-Kanäle
mit 80 mM K+ versetzt. Die nichtspezifische
Peaksignalkomponente betrug in der Regel weniger als 15% der maximalen
Signalpeakamplitude.
-
Kleines
N-Kanal-Referenzmolekül:
Zur Auffindung eines Referenzpunkts wurde auf jeder Platte eine Verbindung,
die hinsichtlich ihrer N-Kanal-Hemmwirkung sowohl in FLIPR als auch
in der Patch-Clamp-Elektrophysiologie ausgiebig charakterisiert
worden war, in dreifacher Ausfertigung in einer Konzentration von
1 μM (nahe
dem IC50-Wert) mit aufgenommen.
-
Testverbindungen:
Auf jeder Platte werden 5 Testverbindungen auf ihre Wirksamkeit
untersucht. Jede Verbindung wurde in 5 zunehmenden Konzentrationen,
die halbe Logarithmuseinheiten umfaßten und in der Regel eine
Maximalkonzentration von 10 μM
erreichten, getestet. Jede Konzentration wurde in drei Vertiefungen
getestet.
-
Protokollstruktur:
Das FLIPR-Protokoll wurde als drei Lösungszugabe/Probenahme-Sequenzen
konfiguriert (siehe unten). Entsprechende Vertiefungen wurden vor
dem Einbringen der Platte in das FLIPR-Instrument mit Conotoxin
(Endkonz. 1 μM)
versetzt. Die Vertiefungen enthielten anfangs ein Lösungsgesamtvolumen
von 100 μL
und nach allen drei Lösungszugaben
ein Volumen von 240 μL.
Die Möglichkeit
des aktiven Mischens (mit der Pipette) wurde bei keiner Sequenz
genutzt.
-
Nitrendipinzugabesequenz:
28 s Gesamtdauer mit Fluoreszenzsignalaufnahme mit 1 Hz über 2 s,
gefolgt von Zugabe von 20 μL
Nitrendipin-Standardlösung
mit 10 μL/s,
gefolgt von Aufnahme mit 0,5 Hz über
24 s.
-
Testlösungszugabesequenz:
64 s Gesamtdauer mit Aufnahme mit 0,5 Hz über 4 s, Testlösungszugabe von
40 μL mit
20 μL/s,
gefolgt von Aufnahme mit 0,2 Hz über
60 s.
-
Verbindungsinkubierung,
Zellendepolarisation und Calciumauslesesequenz: 1024 s Gesamtdauer
mit Aufnahme mit 0,0167 Hz über
840 s, gefolgt von Lösungszugabe
80 μL K+-reicher Lösung (Depolarisationslösung), gefolgt
von Aufnahme mit 1 Hz über
180 s. Dieses letzte Meßintervall
von 180 s repräsentierte
somit den Zeitraum, in dem der Peakanstieg des intrazellulären Calciums
aufgrund des Stroms durch aktivierte N-Kanäle erfolgte.
-
G. Datenanalyse
-
FLIPR-Software:
Vor dem Export wurden die Daten im FLIPR-Softwaremodul für zwei Effekte
normalisiert.
-
Hasislinienkorrektur:
Die Basislinie wurde durch Aufnullstellen bei Probe Nr. 57 (unmittelbar
vor der KCl-Zugabe) korrigiert. Diese Normalisierung diente zur
Korrektur des y-Achsen-Offsets der Fluoreszenzspur von jeder Vertiefung,
so daß alle
Spuren unmittelbar vor dem Einsetzen des relevanten hervorgerufenen
Fluoreszenzanstiegs einen gemeinsamen Punkt aufwiesen.
-
Raumeinheitlichkeitskorrekturfaktor:
Die Daten wurden nach einer Verfahrensweise normalisiert, bei der
ein Mittelwert über
die Platte von Fluoreszenzeinheiten von der ersten Probe berechnet
wird und dann die Daten von jeder Vertiefung mit einem Skalar multipliziert
werden, welcher den Wert der ersten Probe auf diesen Durchschnittswert
einstellt, wodurch für
Differenzen der absoluten Basislinienfluoreszenz unter den Vertiefungen,
die durch Differenzen der Zelldichten oder Farbstoffbeladung verursacht
werden, normalisiert wird.
-
Externe
Software: Die Daten wurden als Dateien mit der Endung „*.squ" nach Excel exportiert.
Danach wurden in Excel Operationen zur Berechnung der maximalen
Peakamplitude (bezogen auf die auf Null gestellte Basislinie) des
Fluoreszenzanstiegs nach Kaliumzugabe in jeder Vertiefung durchgeführt. Messungen
von Vertiefungen mit Zugabe von Testverbindung wurden dann als Prozentsatz
zwischen den mittleren Amplituden der die maximalen (100) und nichtspezifischen
(0%) Signalkomponenten liefernden Referenzvertiefungen wie oben
beschrieben normalisiert. Es wurde davon ausgegangen, daß die resultierende
prozentuale Inhibierung durch Testverbindungen die Inhibierung des
Calciumstroms am N-Typ-Kanal reflektiert.
-
II. Formalin-Test
-
Mit
dem Formalin-Test werden die Hemmwirkungen von oral verabreichten
Antagonisten von Calciumkanälen
vom N-Typ auf das Formalin-induzierte nozifensive Verhalten in Ratten
abgeschätzt.
Der Formalin-Test ist ein gut etablierter Schmerztest (Dubuisson
und Dennis, 1977; H.
-
Wheeler-Aceto
et al., (1990); Coderre et al., 1993). Der Test besteht aus zwei
getrennten Phasen von Formalin-induziertem Verhalten. Die Reaktion
der ersten Phase, die zwischen 0 und 5 min auftritt, wird durch akute
Nozizeption gegenüber
der in die Pfote injizierten schädlichen
Chemikalie (Formalin) verursacht. Darauf folgt eine Ruheperiode
zwischen 5 und 15 min nach der Injektion. Nach 15 min erfolgt eine
Reaktion der zweiten Phase, die durch die Sensibilisierung der Zentralneuronen
im Dorsalhorn verursacht wird und bis zu 60 min dauert. Die zentrale
Sensibilisierung verstärkt
den schädlichen
afferenten Input, und es wird ein stärkerer Schmerzschwall in das
Gehirn übertragen.
Die Inhibierung der Reaktion der zweiten Phase deutet auf einen zentralen
Mechanismus der Arzneistoffwirkung hin.
-
Beim
Formalintest wird folgendermaßen
verfahren: Männliche
Ratten werden in eine Plexiglaskammer gesetzt und 30–45 min
auf ihre Grundlinien-Aktivität
beobachtet. Mehrere Gruppen von Tieren werden entweder mit Vehikel
oder verschiedenen Dosen einer Testverbindung vorbehandelt. Der
interessierende Arzneistoff wird den Tieren entweder 40 min (bei
intraperitonealer Verabreichung) oder 90 min (bei oraler Verabreichung) vor
der Injektion von Formalin in eine Hinterpfote (unter der Dorsalhaut;
0,05 mL steriles 5%iges Formalin) verabreicht. Die Zahl der Pfotenzuckungen
und -leckungen während
der ersten Phase (0–5
min) und der zweiten Phase (20–35
min) wird gezählt
und aufgezeichnet. Die Zuck- und Leckreaktionen werden als prozentuale
Inhibierung im Vergleich mit der mittleren Zahl einer Kochsalzlösungskontrollgruppe
berechnet. Die Arzneistoffwirksamkeiten werden als die Dosis ausgedrückt, die
50% der maximalen Hemmwirkung verursacht („ID50"). Zur statistischen
Analyse zwecks Bestimmung der Signifikanz von Arnzeistoffwirkugen
werden t-Tests nach Student verwendet. Verbindungen werden auf der Basis
ihrer Fähigkeit
zur Hemmung der Zuckreaktion als wirksam erachtet.
-
Chemische Verfahren:
-
2-Hydroxychinolin-
und 2-Chlorchinolin-Zwischenprodukte von hier beschriebenen beispielhaften
Verbindungen, siehe Tabelle 1, wurden wie nachstehend beschrieben
hergestellt.
-
Chinolindiol-Edukte
wurden nach einer Standardmethode hergestellt (Fischer, M., R. Laschober
et al. (1996), „3,4,8-Trimethoxy-2-quinolone.
Synthesis of a new alkaloid from Eriostemon gardneri", Sci. Pharm. 64 (3/4):
353–358;
Patel, G. H. und C. M. Mehta (1960). „Synthesis of 2,4-Dihydroxyquinolines
Using Polyphosphoric Acid as the Cyclizing Agent" J. Sci. Industrial Res. 19B: 436).
Auf die Methoden und den Gegenstand dieser Zeitschriftenartikel
wird hiermit in vollem Umfang ausdrücklich Bezug genommen. Alle
anderen Reagentien wurden von Acros Organics bezogen und direkt
verwendet.
-
Zwischenprodukt 1: 6-Methoxy-4-(3,4-dichlorphenyl)amino-2-hydroxychinolin:
-
Allgemeine Verfahrensweise
1:
-
sIn
ein 100-mL-Teflongefäß zur Verwendung
mit einem Mikrowellengerät
der Bauart Ethos 1600 Lab Microwave wurden 6-Methoxychinolindiol
(2,5 g, 13,08 mmol) und 3,4-Dichloranilin (4,2 g, 26,25 mmol) gegeben.
Dann wurde NMP (9 mL) gefolgt von HCl in Dioxan (5 mL, 4 M) zugebeben.
Die Aufschlämmung
wurde zur Erzielung einer Temperatur von 200°C mit einem oberen Sollwert
von 400 W 30 Minuten bestrahlt. Dann wurde die Mischung abgekühlt, in
Methanol (20 mL) suspendiert und filtriert, was 1,049 g der Titelverbindung ergab. 1H-NMR (300 MHz, DMSO): 3,84 (s,3H), 5,84
(s, 1H), 7,23 (td, ?H, J=8,88, 8,48 Hz), 7,35 (tt, ?H, J=8,88, 2,42
Hz), 7,56 (d, ?H, J=2,42 Hz), 7,66 (~s, 2H), 8,71 (s, 1H), 11, 10
(s, 1H).
-
Zwischenprodukt 2: 4-(3,4-Dichlorphenyl)amino-2-hydroxychinolin:
-
Allgemeine Verfahrensweise
2:
-
2,4-Chinolindiol
(10,0 g, 62,1 mmol) und 3,4-Dichloranilin (13,1 g, 80,7 mmol) wurden
in 25 mL NMP 48 h auf 190°C
erhitzt. Nach Abschalten der Heizung begannen Feststoffe auszufallen.
Diese wurden gesammelt, mit 8,5 mL HCl in Isopropanol behandelt
und in einer Mischung aus Aceton und Isopropanol im Verhältnis 4:1
beschallt. Nach 2,5 h Beschallung wurden die Feststoffe gesammelt.
Der Beschallungszyklus wurde wiederholt, was 6,79 g Substanz (19,9
mmol, 32%) ergab. 1H-NMR (300 MHz, DMSO):
12,7 (s, 1H), 9,34 (s, 1H), 8,41 (d, 1H, J = 9 Hz), 7,71 (m, 3H),
7,6 (d, 1H, J = 8,1 Hz), 7,44 (m, 2H), 6,25 (s, 1H), 6,08 (breites
s, 1H).
-
Zwischenprodukt 3: 6-Brom-4-(3,4-dichlorphenyl)amino-2-hydroxychinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 1 hergestellt;
6-Brom-2,4-chinolindiol (3 g, 12,5 mmol), 3,4-Dichloranilin und
6,25 mL 2 M HCl in Et2O wurden 40 min auf
180°C (max.
400 W) bestrahlt, was 1,94 g (5,05 mmol, 40%) lieferte. 1H-NMR (300 MHz, DMSO): 11,36 (s, 1H), 8,83
(s, 1H), 8,28 (s, 1H), 7,70 (dd, 1H, J=8,88, 1,61 Hz), 7,64 (d,
1H, J=8,88 Hz), 7,55 (d, 1H, J=2,02 Hz), 7,33 (dd, 1H, J=8,88, 2,42
Hz), 7,25 (d, 1H, J=8,88 Hz), 5,86 (s, 1H).
-
Zwischenprodukt 4: 6-Fluor-4-(3,4-dichlorphenyl)amino-2-hydroxychinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 1 hergestellt;
6-Fluor-2,4-chinolindiol (2,5 g, 13,95 mmol), 3,4-Dichloranilin
(4,5 g, 27,91 mmol) und 5 mL 4 M HCl in Dioxan wurden 40 min auf
180°C (max.
400 W) bestrahlt. Durch Gießen
auf Methanol und Sammeln der Feststoffe wurden 2,136 g Substanz
(6,61 mmol, 47%) erhalten. 1H-NMR (300 MHz,
DMSO): 11,48 (s, 2H), 8,74 (s, 1H), 7,92 (dd, 1H, J=10,70, 2,60
Hz), 7,65 (d, 1H, J=8,88 Hz), 7,56 (d, 1H, J=2,42 Hz), 7,49 (d,
1H), 7,33 (m, 2H), 5,89 (s, 1H).
-
Zwischenprodukt 5: 8-Hrom-2-hydroxy-4-(2,3-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 1 hergestellt;
8-Brom-2,4-chinolindiol (4 g, 16,66 mmol), 3,4-Dichloranilin (8
g, 49,38 mmol), 2, 78 mL 6 M HCl (16, 68 mmol) und 20 mL NMP wurden
zur Erreichung von 200°C
(max. 400 W) 30 min bestrahlt. Durch Abkühlen und Ausfällen durch Gießen auf
100 mL Wasser wurden 3,52 g Produkt (9,16 mmol, 55%) erhalten. 1H-NMR 300 MHz, DMSO): 9,77 (s, 2H), 8,95
(s, 1H), 8,11 (dd, 1H, J=8,48, 0,81 Hz), 7,89 (dd, 1H, J=7,67, 0,81
Hz), 7,66 (d, 1H, J=8,88 Hz), 7,58 (d, 1H, J=2,42 Hz), 7,36 (dd,
2H, J=8,48, 2,42 Hz), 7,20 (t, 1 H, J=8,07 Hz), 5,88 (s, 1H).
-
Zwischenprodukt 6: 8-Fluor-2-hydroxy-4-(2,3-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 1 hergestellt;
8-Brom-2,4-chinolindiol (4 g, 22,33 mmol), 3,4-Dichloranilin (10,88
g, 66,66 mmol), 3,7 6 M HCl (22,2 mmol) und 20 mL NMP wurden zur
Erreichung von 200°C
(max. 400 W) 30 min bestrahlt. Durch Abkühlen und Ausfällen durch
Gießen auf
100 mL Wasser wurden 3,2 g Produkt (9,90 mmol, 44%) erhalten. 1H-NMR 300 MHz, DMSO): 9,80 (s, 2H), 8,94
(s, 1H), 8,12 (d, 1H, J=8,48 Hz), 7,90 (d, 1H, J=7,67 Hz), 7,66
(d, 1H, J=8,88 Hz), 7,58 (d, 1H, J=2,42 Hz), 7,37 (dd, 1H, J=8,88,
2,42 Hz), 7,12 (t, ?H, J=7,87 Hz), 5,90 (s,1H).
-
Zwischenprodukt 7: 8-Hrom-2-chlor-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Allgemeine Verfahrensweise
3:
-
8-Brom-2-hydroxy-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin
(3,52 g, 9,16 mmol) und 26 mL POCl3 wurden
4 h auf 120°C
erhitzt. Dann wude der größte Teil
des POCl3 (~18 mL) abdestilliert und der
Ansatz abgekühlt.
Die Lösung
wurde langsam auf warmes Wasser gegossen, was einen gummiartigen
Feststoff ergab. Nach Abdekantieren des Wassers wurden die Feststoffe
mit einigen Portionen Wasser gewaschen. Ein letztes Waschen mit
Toluol und Trocknen unter Vakuum lieferte 1,43 g Substanz (3,55
mmol, 38,8%. 1H-NMR (300 MHz, DMSO): 9,58
(s, 1H), 8,39 (d, 1H, J=8,48 Hz), 8,15 (d, 1H, J=7,67 Hz), 7,70
(d, 1H, J=8,88 Hz), 7,66 (d, 1H, J=2,42 Hz), 7,51 (dd, 1H, J=8,48,
7,67 Hz), 7,44 (d, 1H, J=8,88, 2,42 Hz), 6,90 (s, 1H).
-
Zwischenprodukt 8: 8-Fluor-2-chlor-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 3 hergestellt;
8-Fluor-2-hydroxy-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin
(3,2 g, 9,90 mmol) und 23 mL POCl3 wurden
4 h auf 120°C
erhitzt. Die Isolierung lieferte 0,69 g Substanz (1,98 mmol, 20%). 1H-NMR (300 MHz, DMSO): 9,50 (s, 1H), 8,17
(d, ?H, J=7,67 Hz), 8,04 (d, 1H, J=5,25 Hz), 7,79 (d, 1H, J=5,65
Hz), 7,71 (d, 1H, J=8,88 Hz), 7,61 (m, 1H), 7,45 (dd, 1H, J=8,88,
2,42 Hz), 6,88 (s, 1H).
-
Zwischenprodukt 9: 2-Chlor-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 3 hergestellt;
2-Hydroxy-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin
(1,5 g, 4,9 mmol) und 9,2 mL POCl3 wurden
4 h auf 120°C
erhitzt. Die Isolierung lieferte 1, 075 g Substanz (3, 32 mmol,
68%). 1H-NMR (300 MHz, DMSO): 9,61 (s, 1H),
8,40 (d, 1H, J=8,07 Hz), 7,82 (m, 2H), 7,65 (m, 3H), 7,45 (dd, 1H,
J=8,68, 2,63 Hz), 6,87 (s, 1H).
-
Zwischenprodukt 10: 6-Hrom-2-chlor-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 3 hergestellt;
6-Brom-2-hydroxy-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin
(1,94 g, 5,05 mmol) und 30 mL POCl3 wurden
4 h auf 120°C
erhitzt. Die Isolierung lieferte 1,209 g Substanz (3,00 mmol, 60%). 1H-NMR (300 MHz, DMSO): 9,69 (s, 1H), 8,71
(s, 1H), 7,91 (d, 1H, J=8,88 Hz), 7,78 (d, 1H, J=8,88 Hz), 7,69
(d, 1H, J=8,88 Hz), 7,68 (s, 1H), 7,44 (dd, 1H, J=8,68, 2,22 Hz),
6,91 (m, 1H).
-
Zwischenprodukt 11: 6-Fluor-2-chlor-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 3 hergestellt;
6-Fluor-2-hydroxy-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin
(2,136 g, 6,6 mmol) und 30 mL POCl3 wurden
4 h auf 120°C
erhitzt. Die Isolierung lieferte 0,654 g Substanz (1,914 mmol, 29%). 1H-NMR 300 MHz, DMSO): 9,55 (s, 1H), 8,27
(dd, 1H, J=10,50, 2,02 Hz), 7,92 (dd, 1H, J=8,88, 5,65 Hz), 7,70
(m, 3H), 7,45 (dd, 1H, J=8,48, 2,02 Hz), 6,90 (s, 1H).
-
Zwischenprodukt 12: 6-Methoxy-2-chlor-4-(3,4-dichlorphenyl)aminochinolin:
-
Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 3 hergestellt;
6-Methoxy-2-hydroxy-4- (3,4-dichlorphenyl)aminochinolin
(1,05 g, 3,13 mmol) und 26 mL POCl3 wurden
4 h auf 120°C
erhitzt. Die Isolierung lieferte 0,685 g Substanz (1,94 mmol, 61%).
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Zwischenprodukt 13: 4-Chlor-2-(N-2-(4-morpholino)phenylamino)chinolin
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In
einen 10-mL-Schlenkkolben wurden 2,4-Dichlorchinolin (300 mg, 1,51
mmol), 2-Morpholinoanilin (297 mg, 1,66 mmol), 1 M HCl in Et2O (3 mL) und NMP (3 mL) gegeben. Nach Entfernung
des Ethers mit einem Stickstoffstrom wurde der Kolben 16 h auf 130°C erhitzt.
Dann wurde der Ansatz abgekühlt,
durch eine 500-mg-tCl8-Dep-Pak® (Waters Corp) geführt und
auf 3 × 100
Novopak-HR-RCM-Segmenten
unter Verwendung von Methanol/Wasser/0,1% TFA mit 25 mL/min gereinigt.
Durch Abdampfen der Lösungsmittel
wurden 326,2 mg Produkt in Form eines TFA-Salzes (0,718 mmol, 48%)
zusammen mit dem Produkt der Bisaddition (116 mg, 0,22 mmol, 15%)
erhalten. Bisaddition 1H-NMR (DMSO, 300
mHz): 12,31 (s, 1H), 9,90 (s, 1H), 9,70 (s, 1H), 8,49 (d, 1H, J=8,48
Hz), 7,84 (m, 2H), 7,57 (m, 1H), 7,33 (m, 4H), 7,14 (m, 4H), 5,85
(s, 1H), 3,38 (s, 8H), 2,87 (s, 4H).
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Zwischenprodukt 14: 4-(2-Methoxyethylamino)-2-hydroxychinolin:
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Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 1 hergestellt;
Chinolindiol (1 g, 6,2 mmol) und 2-Methoxyethylamin (700 mg, 9,3
mmol) lieferte 722 mg Produkt (53%), das direkt verwendet wurde.
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Zwischenprodukt 15: 2-Chlor-4-(2-methoxyethylamino)chinolin:
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Diese
Verbindung wurde in Analogie zur allgemeinen Verfahrensweise 3 hergestellt;
4-(2-Methoxyethylamino)-2-hydroxychinolin
(611 mg, 2,8 mmol) und 2,5 mL POCl3 wurden
8 Tage auf 120°C
erhitzt. Die Isolierung lieferte 610 mg Substanz (92%).
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Diversifikationsbibliothek:
Allgemeine Verfahrensweise 4:
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2-Chlorchinolin-Zwischenprodukte
(oben hergestellt) (300 mg) wurden unter Verwendung eines ChemSpeed-Roboters mit 2 Äquivalenten
Amin (aus Tabelle I) gekuppelt. Jede Kupplung wurde in NMP über den
Zeitraum und die Temperatur gemäß Tabelle
2 durchgeführt,
und die isolierte Ausbeute wurde für >50% der Einträge berechnet. Die Verbindungen
wurden mittels HPLC und HPLC-MS charakterisiert und mittels präparativer
HPLC gereinigt.
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Tabelle
1: Bei der Synthese von erfindungsgemäßen Verbindungen verwendete
Aminreagentien
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Beispiele:
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Die
beispielhaften Verbindungen 1 bis einschließlich 34 sind in Tabelle 2
aufgeführt,
die den Namen jeder Verbindung und die Einzelheiten von Reaktionszeit,
Reaktionstemperatur, Ausbeute und Molekülion zeigt. Chinolinvorläufer wurden
je nachdem nach den allgemeinen Verfahrensweisen 1, 2 und 3 hergestellt
und nach der allgemeinen Verfahrensweise 4 mit einem Amin aus Tabelle
1 wie angegeben umgesetzt.
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Biologische
Daten für
ausgesuchte Verbindungen sind in Tabelle 3 aufgeführt.
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Tabelle
3: Biologische Daten