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Die
vorliegende Erfindung betrifft einen Sarg umfassend einen Rahmen
zur Definition einer Bodenfläche
und mindestens einer aufrechten Wandfläche, bei dem mindestens eine
Wandfläche
auf der Außenseite
mit einem Geflecht bedeckt ist. Der Begriff "Geflecht" schließt hier ebenfalls gewebte Stoffe ein.
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Ein
solcher Sarg ist aus der
DE
198 18 558 A1 bekannt, in der ein Sarg offenbart wird,
der weniger umweltbelastend ist als ein Sarg, der Massivholzpaneele
umfasst, wobei die erforderliche Formstabilität durch einen Rahmen aus Weichholzlatten
erreicht wird. Die besagten Latten sind mit durchgehenden Öffnungen
versehen, um dünne
Elemente eines natürlichen
Flechtmaterials wie Rattan, Wasserhyazinthe oder Weide aufzunehmen.
Ein Nachteil liegt in der Tatsache, dass ein solcher Sarg nach der
Beerdigung dennoch nicht leicht verrottet bzw. bei der Einäscherung
nicht leicht verbrennt. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher
ein Sarg, der den vorgenannten Nachteil zumindest teilweise überwindet
und der bei Beerdigung bzw. Einäscherung
schneller verrottet bzw. verbrennt. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch
einen Sarg wie in der Einleitung beschrieben erfüllt, bei dem das Geflecht Papier
umfasst. Papier ist ein Material, das leicht zu flechten ist, im
Boden verrottet und ausgezeichnete Verbrennungseigenschaften aufweist.
Ein weiterer vorteilhafter Aspekt liegt in der Tatsache, dass Papier
ein leichtes Material ist, so dass ein sehr leichter Sarg bereitgestellt
wird. Dies ist insbesondere deshalb von Vorteil, weil der Sarg häufig getragen
werden muss, ohne dass sich ein Leichnam darin befindet. Dies kann
durch eine einzige Person erfolgen, da das Gesamtgewicht des Sargs
geringer ist als das Höchstgewicht,
dass eine Person (gemäß den niederländischen
Arbeitschutzbestimmungen) heben darf.
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Vorzugsweise
umfasst das Geflecht Papierlitzen, beispielsweise in Form von verdrehtem
Kraftpapier (Loom-Material). Loom-Material ist ein litzenähnliches
Erzeugnis, welches hergestellt wird, indem feuchte Papierlitzen ähnlich wie
ein Seil geflochten werden, wonach die Litzen getrocknet werden.
Papier verrottet und brennt schneller als Holz, insbesondere wenn
Luft im Papier enthalten ist, wie es beim Loom-Material der Fall
ist. Herkömmlicherweise
wird das Papier, das im Loom-Material verwendet wird, durch einen
Kern aus einem anderen Werkstoff, beispielsweise Eisendraht verstärkt, aber
die besagte Verstärkung
kann in diesem Fall entfallen, so dass das Geflecht ausschließlich aus
Papierlitzen) besteht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist innerhalb des Rahmens ein Kasten vorgesehen, in welchen im Gebrauch
ein Leichnam gelegt werden kann. Erstens sorgt der Kasten für zusätzliche
Formstabilität
des Rahmens und außerdem
werden durch das Kartonmaterial mehr oder weniger luftdichte Lagen bereitgestellt,
so dass der Sarg mittels eines Deckels mehr oder weniger luftdicht
verschlossen werden kann.
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Der
Kasten besteht vorzugsweise aus Karton. Karton bietet eine gute
Kombination von Festigkeit und Verrottbarkeit. Dies trifft insbesondere
auf Wellpappenkarton zu, da Luft, und damit Sauerstoff, in dem Wellpappenkarton
zwischen den Papierlagen enthalten ist.
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Vorzugsweise
wird der Kasten mit einer flüssigkeitsdichten
Schicht versehen, vorzugsweise auf der Innenseite. Besagte Schicht
verhindert, dass Körperflüssigkeiten
aus dem Leichnam zur Außenseite
des Sargs austreten.
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Darüber hinaus
sind auf der Innenseite des Kastens Markierungen vorgesehen, welche
die Position von Bohrlöchern
für die
Befestigung verschiedener Beschläge
anzeigen.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
definiert der Rahmen Seitenwandflächen, zwischen denen sich mindestens
ein Gurt unter der Unterseite hindurch erstreckt, um die Tragfähigkeit
zu verstärken,
wenn im Gebrauch ein Leichnam im Sarg getragen werden soll. Durch
diesen Aspekt wird dem Sarg zusätzliche
Festigkeit verliehen, was besonders beim Transport des Sargs wünschenswert
ist.
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Besagte
Gurte bestehen vorzugsweise aus Jute. Jute ist ein Material, das
ausreichende Tragfähigkeit
bietet und außerdem
schnell verrottet und gut brennt.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
ist der Sarg mit einem zumindest teilweise abnehmbaren Deckel versehen,
welcher einen Rahmen umfasst, der mit einer Abdeckung versehen ist,
die Papier umfasst. Auf diese Weise hat der Deckel die gleichen
umweltfreundlichen Eigenschaften wie der Sarg.
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Vorzugsweise
erstreckt sich über
den Rahmen des Deckels auf der von dem Geflecht entfernten Seite
eine Lage Karton. Die Kartonlage hat die gleiche Funktion wie der
im Sarg verwendete Karton.
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Das
Papier des Deckels wird vorzugsweise durch eine Stützlage gestützt, die
sich über
den gesamten Deckel erstreckt. Da der Deckel während der Zeit, in der ein
Leichnam aufgebahrt ist oder sogar aus dem Sarg entfernt wird, um
zu einem späteren Zeitpunkt
wieder in den Sarg gelegt zu werden, mehrfach geöffnet und geschlossen wird,
ist es vorteilhaft, wenn der Deckel zusätzliche Festigkeit aufweist
und, besonders in der geöffneten
Position, von sich aus seine Form hält.
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Die
Stützlage
besteht vorzugsweise aus Holz. Holz, und insbesondere Sperrholz,
bietet ausreichende Festigkeit und hat darüber hinaus relativ gute biologische
Abbaubarkeits- und Verbrennungseigenschaften.
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Vorzugsweise
umfasst der Rahmen des Sargs und/oder des Deckels Holzlatten. Auch
in diesem Fall wird Holz wegen seiner biologischen Abbaubarkeit
und Brennbarkeit gewählt.
Generell können aus
Umweltgründen
Weichholzlatten gewählt
werden.
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Vorzugsweise
umfasst der Rahmen des Sargs und/oder des Deckels verleimte Zinkenfugen. Durch
die Verwendung von Leim können
zusätzliche Verbindungselemente
wie Nägel
oder Krampen entfallen, die sich nachteilig auf die Umweltfreundlichkeit des
Sargs auswirken würden.
Die Zinkenfuge bietet eine relativ große Verleimungsfläche, so
dass eine bessere Verbindung erreicht wird.
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In
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
ist der Sarg mit Beschlägen
aus Holz oder Loom-Material versehen. Dies trägt zur Umweltfreundlichkeit
des Sargs bei.
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Die
vorliegende Erfindung wird nachfolgend durch Beschreibung einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung näher
erläutert.
In der Beschreibung wird auf die beigefügten schematischen Zeichnungen
Bezug genommen. Hierbei zeigen:
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1a – eine perspektivische
Ansicht eines erfindungsgemäßen Sargs;
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1b – eine Detailansicht
eines Flechtmusters, das verwendet werden kann;
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2 – einen
Querschnitt des in 1 dargestellten
Sargs.
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In 1a ist
ein Sarg 1 dargestellt, der einen Sargkorpus 2 und
einen Deckel 3 umfasst. Die Form des Sargs 1 wird
hauptsächlich
durch einen hölzernen
Rahmen 4, 5 des Sargkorpus 2 bzw. des
Deckels 3 festgelegt. Die hölzernen Latten des Rahmens 4, 5 werden
unter Zuhilfenahme von Zinkenfugen miteinander verleimt. Auf der
Außenseite
ist der Rahmen 4, 5 mit einem Loom-Geflecht 6 verdeckt. 1b zeigt ein
Flechtmuster für
Loom-Material, bei dem eine Oberkante durch sechs verflochtene Litzen 6a–6f gebildet
wird. Von der besagten Kante aus erstreckt sich ein Webmuster von
horizontalen Litzen 6g aus Loom-Material, die in vertikale
Litzen 6h aus Loom-Material gewebt werden. Das Loom-Material besteht
aus zusammengedrillten Streifen Papier, in denen etwas Luft enthalten
ist, was sich aus dem Herstellungsprozess des Loom-Materials ergibt.
Der Eisendraht, der üblicherweise
in dem Loom-Material enthalten ist, wurde für das Geflecht des Sargkorpus weggelassen.
Der Rahmen 4, 5 ist auf der Innenseite mit Karton 7 verkleidet,
welcher eine flüssigkeitsdichte
Schicht (nicht dargestellt) auf der Innenseite des Sargkorpus 2 umfasst;
bei dieser Ausführungsform wird
der Karton 7 des Sargkorpus 2 als Kasten konfiguriert,
der aus einem einzigen Kartonbogen gefalzt und geleimt wird. Der
Karton 7 des Sargkorpus 2 ist mit Markierungen
(nicht dargestellt) versehen, die die Vorbohr-Positionen für verschiedene
Arten von Beschlägen,
wie etwa Holzgriffe 10, zur Befestigung der Holzgriffe 10 am
Rahmen 4 des Sargkorpus 2 anzeigen. An der Außenseite
des Rahmens 4 des Sargkorpus 2 sind außerdem Spanngurte 8 aus
Jute befestigt, durch welche die Tragfähigkeit des Sargkorpus 2 zusätzlich erhöht ist.
Das Loom-Geflecht 6 auf dem Deckel 3 wird von
einer Sperrholzplatte 9 gestützt, die mit dem Rahmen 5 des
Deckels 3 verleimt wird. Zum Tragen des Sargs 1 werden
außerdem
Griffe 10 an der Außenseite
des Sargkorpus 2 befestigt. Der Sarg 1 kann darüber hinaus
auf der Innenseite mit einem textilen oder sonstigen Material (nicht
dargestellt) verkleidet werden, um das Aussehen des Sarginneren
zu verbessern. Besagte Verkleidung besteht vorzugsweise aus einem
Material, das im Boden schnell verrottet bzw. bei der Einäscherung
leicht verbrennt.
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2 zeigt
einen Querschnitt des in 1 dargestellten
Sargs 1, wobei der Deckel 3 den Sargkorpus 2 verschließt. Diese
Querschnittsansicht zeigt deutlich die verschiedenen Lagen, aus
denen der Sarg 1 aufgebaut ist, sowie die luftreiche Konstruktion.
Die Innenseite des Sargs 1 besteht aus Karton 7, der
auf hölzerne
Latten 11, 12 aufgeklebt ist, welche die konstruktiven
Elemente des Sargs 1 bilden. Diese Querschnittsansicht
zeigt die Zinkenfugen, mit welchen die Latten 11 miteinander
verleimt sind. Der Boden 13 des Sargs besteht aus Karton,
der mit den Latten 11 an der Außenseite der besagten Latten 11 verklebt
ist. An den Seiten ist der Sargkorpus 2 mit einem Loom-Geflecht
auf der Außenseite
der Latten 11, 12 versehen, das an den Latten
befestigt ist. Ei ne Sperrholzplatte 9, die mit einem Loom-Geflecht 6 verkleidet
ist, ist auf der Außenseite
der Latten 11 des Deckels 3 aufgeklebt. Zwischen
dem Karton 7 und dem Sperrholz 9 des Deckels befindet
sich Luft, welche zwischen den beiden Lagen 7 und 9 mehr
oder weniger gefangen ist. Gleiches gilt für die Kartonlagen 7 und 13 des
Bodens. An den Seiten ermöglicht das
Vorhandensein des Loom-Geflechts 6 einen freien Luftstrom
zwischen dem Karton 7 und dem Loom-Geflecht 6.
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Im
Gebrauch wird ein Toter im Sargkorpus 2 aufgebahrt, und
während
dieser Zeit kann der Deckel 3 vorübergehend vom Sargkorpus 2 abgenommen werden.
Alternativ kann der Deckel 3 am Sargkorpus 2 angelenkt
werden, beispielsweise, indem der Sargkorpus 2 und der
Deckel 3 mit Hilfe von Loom-Material miteinander verbunden werden.
Letztendlich wird der Tote im Sarg 1 beerdigt oder eingeäschert.
Da der Sarg 1 hauptsächlich
aus Papier und Holz besteht, wird er nach der Beerdigung relativ
leicht verrotten und keine Schadstoffe in den Boden abgeben. Im
Fall einer Einäscherung
besteht ein erster Vorteil dieses Sargs darin, das er aus Materialien
besteht, die leicht und schnell verbrennen. Zweitens sorgen die
Maschen im Loom-Geflecht 6 und die Luft im Loom-Material
für eine
gute Sauerstoffzufuhr, so dass der Verbrennungsprozess weiter beschleunigt wird.
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Es
sind zahlreiche Modifikationen der vorbeschriebenen und in den Figuren
dargestellten Ausführungsform
eines Sargs möglich,
ohne den Schutzumfang der vorliegenden Erfindung über den
in den beigefügten
Ansprüchen
definierten Schutzumfang hinaus zu beschränken. So ist es beispielsweise möglich, den
Sarg mit Metallbeschlägen
und Metallgriffen zu versehen, die vor der endgültigen Beerdigung oder Einäscherung
entfernt werden. Es ist außerdem
möglich,
andere geeignete Materialien als den vorgenannten Karton und das
vorgenannte Sperrholz zu verwenden, die vorzugsweise keine nachteilige
Auswirkung auf die Umweltfreundlichkeit des Sargs haben.
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Es
ist nachvollziehbar, dass die Beschreibung und die Figuren keine
einschränkende
Wirkung hinsichtlich des Schutzumfangs der Erfindung, wie in den
beigefügten
Ansprüchen
definiert, haben. So kann das Papier auch in anderer Form in ein
Muster gewoben werden, beispielsweise in Form gerader Streifen aus
einem Papier mit hohem Flächengewicht.
Das Loom-Material kann beispielsweise mit Eisendraht verstärkt werden.
Auf diese Weise wird ein stabileres, aber weniger umweltfreundliches
Produkt erreicht. Darüber
hinaus können
verschiedene Muster, einschließlich
dekorativer Muster, für
das Geflecht verwendet werden.