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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Solubilisierung
von Peptidmischungen.
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Die
Formulierung von Peptiden und Peptidmischungen zur pharmazeutischen
Verwendung stellt in vielen Fällen
eine große
Herausforderung dar. Idealerweise sollte eine Formulierung bei Raumtemperatur
oder zumindest bei 4°C
für einen
längeren
Zeitraum (bis zu zwei Jahren) stabil sein. Besonders diese Langzeit-Stabilität ist in
Lösung
schwer zu erreichen, da viele Reaktionen an den funktionellen Gruppen
der Seitenkette von Aminosäuren
stattfinden, wie Oxidation (Tryptophan, Methionin, Cystein), Deaminierung
(Glutamin, Asparagin) und Racemisierung. Zusätzlich kann je nach dem pH-Wert
der endgültigen
Formulierung auch eine Hydrolyse des Peptid-Gerüsts auftreten. Daher ist das
Gefriertrocknen ein bevorzugter Weg, um stabile Peptid-Formulierungen
zu erhalten.
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Die
Solubilisierung einzelner Peptide stellt in der Labor-Praxis üblicherweise
ein geringes Problem dar. Während
hydrophyle Peptide üblicherweise
in Wasser oder gepufferten wässrigen
Lösungen
gelöst
werden, werden hydrophobe Peptide in Lösungen gelöst, die in vielen Fällen mindestens
eine Komponente eines organischen Lösungsmittels enthalten. Die
Solubilisierung einer Mischung von chemisch verschiedenen Peptiden
ist wegen des Vorhandenseins einer Vielfalt hydrophiler (wasserlöslicher)
und hydrophober (wasserunlöslicher)
Peptide viel komplizierter.
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Daher
sind die Anforderungen an eine pharmazeutische Formulierung, die
eine Peptidmischung enthält,
mehrfache. Zuallererst muss ein Lösungsmittel gefunden werden,
das die Solubilisierung aller Peptide in der gewünschten Konzentration ermöglicht.
Weiters muss das Lösungsmittel
relativ ungiftig sein, so dass Spuren des restlichen Lösungsmittels
im Produkt eine pharmazeutische Verwendung nicht verhindern. Schließlich sollte
die Zusammensetzung zur Verlängerung
der Lagerbeständigkeit
einer Peptid-/Proteinmischung lyophilisierbar sein (Mischungen von
z. B. Wasser und DMSO können
nicht gefriergetrocknet werden).
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Die
Probleme, die sich während
des Solubilisierens von Peptidmischungen ergeben, sind offensichtlich,
wenn man das Lösungsverhalten
einzelner Peptide in Betracht zieht. Die Zugabe von milden Alkali-Lösungen,
die z. B. NH4OH enthalten, erhöht die Löslichkeit
saurer Peptide. Im Gegensatz dazu helfen mild saure Lösungen,
die z. B. TFA enthalten, basische Peptide zu solubili sieren. Wasserlösliche Peptide
können
miteinander in Wechselwirkung treten, je nach ihrem jeweiligen Ladungszustand
(z. B. werden oligo-kationische Peptide mit oligo-anionischen Peptiden
interagieren, um ein unlösliches
Salz zu bilden, das aus wässrigen
Lösungen
ausfällt).
Stark hydrophobe Peptide werden regelmäßig in organischen Lösungsmitteln,
wie DMSO, DMF, Acetonitril, Essigsäure oder in Mischungen von
Wasser mit den zuvor erwähnten
Lösungsmitteln
gelöst.
Weiters ist es dem Fachmann bekannt, dass Salze dazu neigen, eine
Aggregation hydrophober Moleküle,
insbesondere von Peptiden, zu fördern,
worauf eine Konzentrations-abhängige
Ausfällung
folgt. Daher ist die Solubilisierung einer Peptidmischung, die verschiedene
Arten von Peptiden enthält,
ein Hauptproblem bei der Herstellung von z. B. pharmazeutischen
Zusammensetzungen.
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Das
Europäische
Patent
EP 0 611 572
B1 offenbart ein Verfahren zur Solubilisierung eines Dekapeptids
(Cetrorelix) durch Verwendung einer wässrigen Lösung, die 30% Essigsäure enthält. Vor
dem Gefriertrocknen wird diese Lösung
mit Wasser weiter verdünnt,
um eine Essigsäure-Endkonzentration
von 3% zu erhalten. Die entsprechende US-Patentanmeldung US 2002/0198186
A1 dehnte das beschriebene Verfahren auf Peptide aus, die 3 bis
14 Aminosäuren
enthalten. Jedoch sowohl das Europäische Patent als auch die US-Patentanmeldung
offenbaren die Solubilisierung und Lyophilisation von nur einzelnen
Peptiden und nicht von Mischungen aus zwei oder mehr Peptiden. Außerdem muss
betont werden, dass das Verdünnen
der Lösung
auf 3% Essägsäure hydrophobe
Peptide ausfällen
wird, was zu einer trüben
Suspension führt.
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Andere
allgemein verwendete Lösungsmittel
für Peptide
sind Dimethylsulfoxid (DMSO; vgl. z. B. Chen und Wetzel, Protein
Science 10:887–891)
und Dimethylformamid (DMF; vgl. z. B. de Groot et al., Molecular Cancer
Therapeutics 1:901–911).
Die von diesen Lösungsmittel
gelösten
Peptide sind üblicherweise
hydrophob und in Wasser schlecht löslich. Ungünstigerweise können Peptidlösungen,
die DMSO oder DMF enthalten, nicht lyophilisiert und nicht direkt
für medizinische
Zwecke verwendet werden.
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Es
ist das Ziel der vorliegenden Erfindung, Verfahren zur Solubilisierung
von Peptidmischungen vorzusehen, die aus zwei oder mehr Peptiden
zusammengesetzt sind, die sowohl aus hydrophilen als auch aus hydrophoben
Peptiden bestehen. Ein anderes Ziel ist es, ein Verfahren zur Herstellung
steriler und gegebe nenfalls lyophilisierter pharmazeutischer Formulierungen,
die Peptidmischungen enthalten, zur Verfügung zu stellen.
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Daher
sieht die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
pharmazeutischen Präparats
vor, umfassend die Solubilisierung einer Peptidmischung, dadurch
gekennzeichnet, dass die Peptidmischung mit einer wässrigen
Lösung
solubilisiert wird, welche mindestens eine organische Säure ausgewählt aus
der Gruppe bestehend aus Ameisensäure, Essigsäure, Propionsäure, Buttersäure und
halogenierten oder hydroxylierten Formen davon enthält. Die
Konzentration der organischen Säure
in der wässrigen
Lösung
ist mindestens 10%. Um die Lagerbeständigkeit zu verlängern, kann
die solubilisierte Peptidmischung weiters sterilisiert (durch Filtration,
Bestrahlung, Hitzebehandlung, chemische Sterilisation oder andere
Methoden) und lyophilisiert werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Peptidmischung hydrophile sowie hydrophobe Peptide. Natürlich ist
das vorliegende Verfahren auch für
Peptidmischungen verwendbar, die nur eine Art von Peptiden enthalten
(insbesondere für
Mischungen, die z. B. zwei oder mehr hydrophile Peptide enthalten).
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
enthalten die Peptide, die durch eine wässrige Lösung gemäß der vorliegenden Erfindung
gelöst
sind, mindestens 6, vorzugsweise mindestens 8, mehr bevorzugt mindestens
10, insbesondere mindestens 12 Aminosäuren. Peptide sowie Polypeptide,
die eine maximale Anzahl von 100 Aminosäuren enthalten, können gemäß der vorliegenden
Erfindung gelöst
werden.
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Im
Rahmen der vorliegenden Erfindung sind Peptide durch ihre Löslichkeit
charakterisiert. Peptide, die in einer wässrigen Lösung zu weniger als 100 μg/ml löslich sind,
werden als hydrophob angesehen. Anderseits lösen sich hydrophile Peptide
in einer gepufferten wässrigen
Lösung
in eine Konzentration über
100 μg/ml.
Hydrophile Peptide können
weiters unterteilt werden in kationische (> 20% basische Aminosäuren einschließlich Lysin,
Arginin, Histidin), anionische (> 20%
saure Aminosäuren,
einschließlich
Asparaginsäure,
Glutaminsäure)
und Hydroxyl-reiche Peptide (> 30%
-OH-hältige
Aminosäuren,
wie Serin, Threonin, Tyrosin).
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
enthält
die Peptidmischung Peptide und/oder Polypeptide, die von Antigenen
erhalten wurden. Vorzugsweise werden Peptide oder Polypeptide, die
von einem viralen oder bakteriellen Pathogen oder von Pilzen oder
Parasiten stammen, als solche Antigene verwendet (einschließlich derivatisierter
Antigene oder glykosylierter oder lipidisierter Antigene oder Polysaccharide
oder Lipide). Eine andere bevorzugte Quelle für Antigene sind Tumor-Antigene.
Bevorzugte Pathogene sind ausgewählt
aus Humanem Immundefizienz-Virus
(HIV), Hepatitis A- und B-Viren; Hepatitis C-Virus (HCV), Rous-Sarcoma-Virus
(RSV), Epstein-Barr-Virus (EBV), Influenza-Virus, Rotavirus, Staphylococcus aureus, Chlamydia
pneumoniae, Chlamydia trachomatis, Mycobacterium tuberculosis, Streptococcus
pneumoniae, Bacillus anthracis, Vibrio cholerae, Plasmodium sp.,
(Pl. falciparum, Pl. vivax, etc.), Aspergillus sp. oder Candida
albicans. Antigene können
auch von Krebszellen exprimierte Moleküle (Tumor-Antigene) sein. Der
Derivatisierungsprozess kann die Reinigung eines spezifischen Proteins
aus den Pathogen-/Krebszellen, die Inaktivierung des Pathogens sowie
die proteolytische oder chemische Derivatisierung oder Stabilisierung
eines solchen Proteins inkludieren. Auf dieselbe Weise können auch
Tumor-Antigene (Krebs-Vakzine) oder Autoimmun-Antigene gemischt
werden, um eine Zusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
zu erhalten. Mit solchen Zusammensetzungen kann eine Tumor-Impfung
oder eine Behandlung für
Autoimmunerkrankungen durchgeführt
werden.
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Im
Fall von Peptid-Antigenen ist die Verwendung von Peptid-Mimotopen/Agonisten/Superagoisten/Antagonisten
oder Peptiden, die in bestimmten Positionen verändert sind, ohne die immunologischen
Eigenschaften zu beeinträchtigen,
oder Nicht-Peptid-Mimotope/Agonisten/Superagonisten/Antagonisten
in der vorliegenden Erfindung inkludiert. Peptid-Antigene können auch
Elongationen entweder am Carboxy- oder am Amino-Terminus des Peptid-Antigens
enthalten, was die Wechselwirkung mit (einer) polykationischen Verbindung(en)
oder (einer) immunstimulierenden Verbindung(en) erleichtert. Für die Behandlung
von Autoimmunerkrankungen können
Peptid-Antagonisten angewendet werden.
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Antigene
können
auch derivatisiert werden, so dass sie Moleküle inkludieren, die die Antigen-Präsentation
und das Targeting von Antigenen auf Antigen-präsentierende Zellen verbessern.
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Eine
mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung erhaltene Zusammensetzung, insbesondere in Form eines
Vakzins, kann weiters eine polykationische Verbindung, vorzugsweise
ein polykationisches Polymer, mehr bevorzugt ein polykationisches Peptid,
insbesondere Polyarginin, Polylysin oder ein antimikrobielles Peptid
aufweisen.
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Die
gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende(n) polykationische(n) Verbindung(en) kann (können) jede
polykationische Verbindung sein, die die charakteristische Wirkung
gemäß der
WO 97/30721 zeigt. Bevorzugte
polykationische Verbindungen sind ausgewählt aus basischen Polypeptiden,
organischen Polykationen, basischen Polyaminosäuren oder Mischungen davon.
Diese Polyaminosäuren
sollten eine Kettenlänge
von mindestens 4 Aminosäureresten
aufweisen. Besonders bevorzugt sind Substanzen, die Peptidbindungen
enthalten, wie Polylysin, Polyarginin und Polypeptide, die mehr
als 20%, insbesondere mehr als 50% basische Aminosäuren in
einem Bereich von mehr als 8, insbesondere mehr als 20 Aminosäureresten oder
Mischungen davon enthalten. Andere bevorzugte Polykationen und ihre
pharmazeutischen Zusammensetzungen sind in
WO 97/30721 (z. B. Polyethylenimin)
und
WO 99/38528 beschrieben.
Vorzugsweise enthalten diese Polypeptide zwischen 20 und 500 Aminosäurereste,
insbesondere zwischen 30 und 200 Reste. Diese polykationischen Verbindungen
können
chemisch oder rekombinant hergestellt werden oder können aus natürlichen
Quellen stammen.
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Kationische
(Poly-)Peptide können
auch polykationische antibakterielle mikrobielle Peptide sein. Diese
(Poly-)Peptide können
prokaryontischen oder tierischen oder pflanzlichen Urpsrungs sein,
oder sie können chemisch
oder rekombinant hergestellt sein. Die Peptide können auch zur Klasse der Defensine
gehören.
Solche Wirtsverteidigungs-Peptide oder Defensine sind auch eine
bevorzugte Form des polykationischen Polymers gemäß der vorliegenden
Erfindung. Im Allgemeinen wird eine Verbindung, die als Endprodukt
eine Aktivierung (oder Niederregulierung) des adaptiven Immunsystems,
vorzugsweise durch APCs (einschließlich dendritische Zellen)
vermittelt, ermöglicht,
als polykationisches Polymer verwendet.
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Polykationische
Substanzen, die beim Verfahren gemäß der vorliegenden Erfindung
verwendet werden, sind von Cathelicidin abgeleitete antimikrobielle
Peptide oder Derivate davon (
WO
02/13857 ), insbesondere antimikrobielle Peptide, die von
Säuger-Cathelicidinen stammen,
vorzugsweise von Mensch, Rind oder Maus, oder neuroaktive Verbindungen,
wie (humanes) Wachstumshormon (wie z. B. in der
WO 01/24822 beschrieben).
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Zu
den polykationischen Verbindungen, die aus natürlichen Quellen stammen zählen HIV-REV
oder HIV-TAT (abgeleitete kationische Peptide, Antennapedia-Peptide,
Chitosan oder andere Derivate von Chitin) oder andere Peptide, die
von diesen Peptiden oder Proteinen durch biochemische oder rekombinante
Produktion abgeleitet wurden. Andere bevorzugte polykationische
Verbindungen sind Cathelin oder verwandte oder abgeleitete Substanzen
aus Cathelin, insbesondere Maus-, Rind- oder insbesondere humane
Catheline und/oder Cathelicidine. Verwandte oder abgeleitete Cathelin-Substanzen
enthalten die ganze oder Teile der Cathelin-Sequenz mit mindestens 15–20 Aminosäureresten.
Derivatisierungen können
die Substitution oder Modifikation der natürlichen Aminosäuren durch
Aminosäuren,
die nicht zu den 20 Standard-Aminosäuren gehören, inkludieren. Außerdem können weitere
kationische Reste in solche Cathelin-Moleküle eingeführt werden. Es ist bevorzugt,
dass diese Cathelin-Moleküle
mit der Antigen/Vakzin-Zusammensetzung gemäß der vorliegenden Erfindung
kombiniert werden. Es zeigte sich jedoch überraschenderweise, dass diese
Cathelin-Moleküle
auch als Adjuvans für
ein Antigen ohne Zusatz weiterer Adjuvantien wirksam sind. Es ist
daher möglich,
solche Cathelin-Moleküle
als wirksame Adjuvantien in Vakzin-Formulierungen mit oder ohne
weitere immunaktivierende Substanzen zu verwenden.
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Eine
andere bevorzugte, gemäß der vorliegenden
Erfindung zu verwendende polykationische Substanz ist ein synthetisches
Peptid, das mindestens 2 KLK-Motive getrennt durch einen Linker
von 3 bis 7 hydrophoben Aminosäuren,
insbesondere L, enthält
(
WO 02/32451 ).
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Solche
Peptidmischungen sind für
die Formulierung von Vakzinen nützlich.
Natürlich
können
auch Peptidmischungen, die Peptide enthalten, welche z. B. als Hormone
wirken, mit dem Verfahren gemäß der vorliegenden
Erfindung gelöst
werden.
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Die
Peptide der Peptidmischung werden mittels chemischer Standardmethoden
synthetisiert (z. B. Festphasensynthese gemäß Merrifield). Natürlich können die
Peptide auch durch chemische oder enzymatische Fragmentierung rekombinant
erzeugter oder nativer isolierter Proteine erhalten werden. Bei
einer anderen Ausführungsform
werden die Peptide direkt aus eukaryontischen und prokaryontischen
Zellen isoliert. In allen drei Fällen
wird manchmal eine zusätzliche
Reinigung des interessierenden Peptids oder Polypeptids erforderlich
sein, bevor sie lyophilisiert und zusammengemischt werden.
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Je
nach der Anwendung variiert die Anzahl der individuellen Peptde
und insbesondere ihre Konzentration in der Mischung. Bei einer bevorzugten
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung liegt die Konzentration der einzelnen
Peptide im Bereich von 5 μg/ml
bis 5 mg/ml, vorzugsweise von 50 μg/ml
bis 4 mg/ml, mehr bevorzugt von 100 μg/ml bis 3 mg/ml.
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Peptide
werden häufig
in pharmazeutischen Formulierungen verwendet, um z. B. als Hormone
oder Vakzine benützt
zu werden. Daher ist es ein grundlegendes Erfordernis, dass die
in wässrigen
Lösungen
zur Solubilisierung von Peptiden verwendeten organischen Säuren pharmazeutisch
akzeptabel sind. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung sind die organischen Säuren
Essigsäure
und/oder Ameisensäure,
die gegebenenfalls Acetonitril enthält.
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Die
Versuche zeigten, dass je nach der Zusammensetzung der Peptidmischung
die Konzentration der organischen Säure in der wässrigen
Lösung
mindestens 10%, vorzugsweise mindestens 20%, vorzugsweise mindestens
30%, vorzugsweise mindestens 40%, vorzugsweise mindestens 50%, vorzugsweise
mindestens 60% sein muss.
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In
einigen Fällen
kann der Zusatz von Derivaten organischer Säuren (z. B Acetonitril) zur
wässrigen Lösung hilfreich
sein für
die Solubilisierung von Peptidmischungen, die eine größere Menge
hydrophober Peptide enthalten. Auch organische Lösungsmittel, wie DMSO und DMF,
tragen zu einer verbesserten Auflösung von Peptidmischungen,
die erhöhte
Konzentrationen hydrophober Peptide enthalten, bei. Wässrige Peptidmischungen,
die DMSO und/oder DMF enthalten, können jedoch nicht gefriergetrocknet
werden.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
werden Massemittel zur Peptidmischung zugegeben, wenn beabsichtigt
ist, das Produkt zu lyophilisieren. Insbesondere bei niedrigen Peptidkonzentrationen
ist die Bildung eines guten Lyophilisationskuchens nicht garantiert.
Daher werden bei geringen Peptidmengen Massemittel zugegeben. Bevorzugte
Massemittel sind Sorbit, Mannit, Polyvinylpyrrolidon (PVP) und Mischungen
davon.
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Bei
einer anderen bevorzugten Ausführungsform
wird die solubilisierte Peptidmischung durch Filtration sterilisiert.
Um eine vermehrte Rückgewinnung
des Produkts zu erlangen und um die Filtration großer Mengen
der Peptidmischung zu ermöglichen,
müssen die
enthaltenen Peptide vollständig
gelöst
sein und darf kein Gel gebildet werden.
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Die
solubilisierte und gegebenenfalls sterilisierte Peptidmischung kann
direkt oder nach dem Einfüllen in
Phiolen lyophilisiert werden. Die Lyophilisation ist eine nützliche
und wirkungsvolle Methode zur Verlängerung der Lagerbeständigkeit
von Peptidmischungen, wie oben beschrieben. Mit den solubilisierten
Peptiden kann ein lyophilisiertes Präparat einer Mischung von Peptiden,
die maximal 5% Restlösungsmittel
(Wasser in wässrigen
Systemen) und Spuren der organischen Säure enthält, erhalten werden, die in
einer gepufferten wässrigen
Lösung,
die NaCl und/oder Sorbit enthält,
innerhalb von 10 Minuten zu 95%, vorzugsweise 98%, insbesondere
99%, rekonstituierbar ist, was zu einer trüben Suspension oder klaren
Lösung
führt (je
nach der Zusammensetzung der Peptidmischung). Eine solche rasche
Rekonstitution ist besonders in Notfällen nötig, wo eine gebrauchsfertige
Lösung
innerhalb einiger weniger Minuten mit fast vollständiger Resolvatisierung
der gesamten Dosis einer lyophilisierten Phiole vorhanden sein muss.
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Die
Erfindung ist weiters durch die folgenden Beispiele und die Zeichnungsfigur
veranschaulicht, ohne auf diese eingeschränkt zu sein.
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Die
Figur zeigt die Lagerbeständigkeit
einer Peptidmischung gemäß der vorliegenden
Erfindung (A, B) im Vergleich zu Suspensionen gemäß dem Stand
der Technik (C).
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Beispiel 1: Gefriertrocknen einer Peptidmischung
(5 TB Peptide plus Poly-L-Arginin)
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Die
Peptidmischung enthält
6 Peptide (vgl. Tabelle 1), die einen breiten Löslichkeitsbereich aufweisen. Die
Peptide 1240 und 1242 sind wasserlöslich und können auch in DMSO gelöst werden.
Peptid 1236 löst
sich in DMSO nicht, löst
sich aber langsam in Wasser. Die Peptide 1235 und 1241 sind hydrophob
und lösen
sich nur in DMSO.
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Die
Peptide 1236, 1240 und 1242 können
sequentiell in Wasser gelöst
werden, vorausgesetzt, dass der endgültige pH-Wert auf pH 8,5 eingestellt
wird. Bei einem niedrigeren pH-Wert wird ein Gel gebildet, vermutlich
infolge von Ladungs-Interaktionen und/oder der Bildung von Wasserstoffbindungen.
Dieses Gel kann nicht sterilfiltriert werden, da es das Filter sofort
blockiert. Nach Zugabe von Poly-L-Arginin (pR) zur wässrigen Lösung der
drei Peptide bildet sich jedoch ein Niederschlag, der die Sterilfiltration
der Lösung
unmöglich macht.
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Daher
müssen,
um eine Suspensionsformulierung zu erreichen, drei Stammlösungen hergestellt
werden: eine, die die Peptide 1236, 1240 und 1242 in einem Puffer
bei pH 8,5 gelöst
enthält,
eine, die Poly-L-Arginin (pR) in einer NaCl-Lösung gelöst enthält, und eine, die die Peptide
1235 und 1241 in DMSO gelöst
enthält.
Jede Lösung
kann sterilfiltriert werden. Die Kombination aus zweien von diesen
drei Lösungen
führt zur Bildung
eines Niederschlags, was in einer trüben Suspension resultiert.
Die mit diesem Verfahren erhaltene endgültige Formulierung kann nicht
sterilfiltriert und kann nicht gefriergetrocknet werden, wenn sie
10% DMSO enthält.
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Es
wurde auch getestet, ob sich diese Peptide in DMSO, DMF, Dimethylacetamid,
0,1% Ameisensäure/Wasser,
Formamid oder Wasser/Acetonitril-Mischungen lösen. Es stellte sich jedoch
heraus, dass keines dieser regelmäßig verwendeten Lösungsmittel
eine Lösung
ergab, die sterilfiltriert werden konnte; das Blockieren des Filters
zeigte, dass beträchtliche
Mengen ungelöste
Peptide in der Lösung
zurückblieben.
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Überraschenderweise
wurde gefunden, dass 50% Essigsäure/Wasser
ein ausgezeichnetes Lösungsmittel
für diese
Peptidmischung ist (pR, 1235, 1236, 1240, 1241 und 1242), da es
sowohl hydrophile als auch hydrophobe Peptide löst. Zusätzlich kann es, weil es selbst
ein geladenes Molekül
ist, auch zu ionischen Komplexen dissoziieren. Somit konnte 50%
Essigsäure
die oben erwähnte
Mischung in den benötigten
Konzentrationen lösen
(1 mg/ml jedes Peptid, 2 und 4 mg/ml pR). Die Lösung konnte unter Verwendung
eines Essigsäure-resistenten
Filters (z. B. hydrophiles Teflon) sterilfiltriert werden. Außerdem frieren
Mischungen aus Wasser und Essigsäure
leicht und könnten
unter Verwendung von Standard-Lyophilisationszyklen
gefriergetrocknet werden.
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Sehr überraschenderweise
wies die gefriergetrocknete Mischung aus den fünf Peptiden (0,5 mg/Phiole)
und Poly-L-Arginin (1 mg/Phiole) eine ausgezeichnete Stabilität auf. Selbst
nach 4 Monaten bei 37°C
lag der Peptidgehalt zwischen 96,1% und 100,5% des ursprünglichen
Werts. Im Gegensatz dazu wies selbst eine optimierte Suspensions-Formulierung
einen beträchtlichen
Abbau nach 2 Monaten bei 37°C
auf (< 90% Wiedergewinnung
für Ipep
1240; < 75% Wiedergewinnung
von Ipep 1236 und Ipep 1241), und zahlreiche Abbau-Peaks (fehlten
in der Lyo-Formulierung) wurden in den Chromatogrammen beobachtet. Tabelle
1 Peptidmischung I
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Beispiel 2: Solubilisierung von Peptidmischungen
(HCV-Peptide plus Poly-L-Arginin):
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Die
Peptidmischung enthält
die Peptide 83, 84, 87, 89, 1426 und pR als Immunisator („immunizer") (vgl. Tabelle 2),
wobei die Peptide 83 und 84 in Wasser und DMSO löslich sind, die Peptide 87
und 89 schlecht wasserlöslich
sind, sich aber leicht in DMSO lösen,
und das Peptid 1426 nur in DMSO löslich ist. Wie bei der Formulierung
von Beispiel 1 ist es für
die Herstellung einer Suspensionsformulierung notwendig, zuerst
die Peptide 83 und 84 in einer wässrigen
Pufferlösung
zu lösen
und die Peptide 87, 89 und 1426 in DMSO zu lösen. Nach der Sterilfiltration
können
die Lösungen
vereinigt werden, um die endgültige
Suspension zu bilden.
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Wasser/Acetonitril-Mischungen
sowie DMSO und DMF funktionierten nicht als Lösungsmittel und führten zu
Suspensionen, die wegen des Blockierens des Filters nicht sterilfiltriert
werden konnten. Überraschenderweise
wurde festgestellt, dass eine 50% Essigsäure/Wasser-Mischung alle Komponenten
löste.
Die erhaltene Peptidlösung,
die die oben erwähnten
Peptide enthielt, konnte ohne jegliches Blockieren des Filters leicht sterilfiltriert
werden. Tabelle
2 Peptidmischung II
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Die
folgenden Beispiele (Beispiele 2.1 bis 2.12, Tabellen 3 bis 14)
zeigen, dass Peptidmischungen, die mindestens zwei Peptide mit variabler
Länge und
Aminosäurenzusammensetzung
enthalten, für
die Solubilisierung gemäß der vorliegenden
Erfindung geeignet sind. Weiters zeigen die Tabellen die bekannten HLA-Klasse I- und -Klasse
II-Epitope, die innerhalb der Peptide enthalten sind. Beispiel
2.1: Tabelle
3 Peptidmischung III
Beispiel
2.2: Tabelle
4 Peptidmischung IV
Beispiel
2.3: Tabelle
5 Peptidmischung V
Beispiel
2.4: Tabelle
6 Peptidmischung VI
Beispiel
2.5: Tabelle
7 Peptidmischung VII
Beispiel
2.6: Tabelle
8 Peptidmischung VIII
Beispiel
2.7: Tabelle
9 Peptidmischung IX
Beispiel
2.8: Tabelle
10 Peptidmischung X
Beispiel
2.9: Tabelle
11 Peptidmischung XI
Beispiel
2.10: Tabelle
12 Peptidmischung XII
Beispiel
2.11: Tabelle
13 Peptidmischung XIII
Beispiel
2.12: Tabelle
14 Peptidmischung XIV
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Beispiel 2: Stabilität von Peptidmischungen gemäß der vorliegenden
Erfindung
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Eine
weitere Peptidmischung, die die folgenden 8 von HCV stammenden Peptide
enthielt, wurde vorgesehen:
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Wie
bei den früheren
Beispielen löste
sich die Mischung der Peptide in wässrigen Lösungen nicht. Insbesondere
interagierte Ipep 1798, obwohl es selbst wasserlöslich war, mit den anderen
wasserlöslichen
Peptiden Ipep 84 und 1835, was zur Ausfällung führte. Darüber hinaus interagierte Ipep
1624 höchstwahrscheinlich
ionisch mit Ipep 1835 und mussten daher auch zur DMSO-Lösung zugegeben
werden. Daher musste eine Mischung, die Ipep 84, Ipep 1835 und Ipep
1827 in wässrigem
Puffer enthielt, und eine Mischung, die die anderen fünf Peptide
in DMSO enthielt, hergestellt werden und in einem Verhältnis von
9:1 (V/V) gemischt werden, um die endgültige Suspension zu ergeben. Überraschenderweise
war die gesamte Mischung in 30% und 50% Essigsäure löslich und konnte aus dieser
Lösung
gefriergetrocknet werden. Noch mehr überraschend erwies sich die
endgültige
Formulierung mindestens 6 Monate lang selbst bei einer Temperatur,
die sogar 37°C hoch war,
als stabil. Tatsächlich
gab es kaum einen Unterschied zwischen einer Lagerung bei 5°C und bei 37°C. In beiden
Fällen
lag die Wiedergewinnung nach 6 Monaten zwischen 95% und 110% des
anfänglichen Wertes
(Fig. A und B). Im Gegensatz dazu wies eine Suspensionsformulierung,
die bei Raumtemperatur gelagert wurde (als Vergleich zum Stand der
Technik) einen höheren
Grad an Abbau auf, hauptsächlich
eine Oxidation von Ipep 1846 zu seinem Dimer (Fig. C). Die Rückgewinnung
einiger anderer Peptide (Ipep 1426 und Ipep 1624) war jedoch nur
80%, was die Überlegenheit
der Lyo-Formulierung zeigt (Fig. C im Vergleich zu A oder B).