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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Entwicklung eines neuen Verfahrens
zur Selektion Nukleinsäure-prozessierender
und anderer Enzyme. Insbesondere betrifft die Erfindung ein Verfahren
zur Selektion von Nukleinsäurepolymerasen
und anderen Enzymen mit gewünschten
Eigenschaften, basierend auf dem Verfahren der kompartimentierten
Selbst-Markierung.
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Hintergrund
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Kompartimentierungsverfahren,
die auf Wasser-in-Öl-Emulsionen
basieren, sind jüngst
für die
Verwendung bei Repertoire-Selektionsverfahren entwickelt worden
(Griffiths 98/Ghadessy 01/Sepp 02/Griffith). Die Kompartimentierung
segregiert einzelne Gene und ihre codierten Produkte (ausgeliefert
entweder über Zellen
(Ghadessy) oder in situ exprimiert (Griffith/Sepp)) in voneinander
abgegrenzte, physikalisch getrennte wässrige Kompartimente, was somit
die Verbindung von Genotyp und Phänotyp während des Selektionsprozesses
sicherstellt. Nach der Selektion werden Gene, die die gewünschten
enzymatischen Aktivitäten
codieren, isoliert, dies entweder durch Modifikation (z. B. Methylierung),
durch Präsentation
auf Kügelchen
(Beads) (Sepp/Griffith) oder durch Amplifikation (Ghadessy 01).
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Amplifikation
(CSR) und Einfangen durch Beads (IVC) sind beispielhaft genannt
worden für
die Selektion neuer enzymatischer Aktivitäten, d. h. Varianten von Taq-Polymerase,
die entweder thermostabiler oder resistenter gegenüber dem
Inhibitor Heparin sind (Ghadessy 01), oder Varianten von Phosphotriesterase
(Griffith 03), die einen gesteigerten Umsatz zeigen. Jedoch sind
beide Verfahren abhängig
von einem hohen katalytischen Umsatz (und/oder einer hohen Prozessivität im Falle
von Polymerasen) und scheinen für
die Selektion von Enzymen mit einem geringen Umsatz schlecht geeignet
zu sein. Obwohl ein starker Selektionsdruck für einen hohen enzymatischen
Umsatz erstrebenswert als ein Endpunkt ist, schränkt es den Typ der katalytischen
Aktivitäten
ein, der unter Verwendung des Systems zugänglich ist. Insbesondere ist
es so, dass, selbst wenn von einem hochaktiven Enzym ausgegangen
wird, wesentliche Modifikationen der Substratspezifität oder sogar
des katalytischen Mechanismus mit hoher Wahrscheinlichkeit in einem
stark reduzierten katalytischen Umsatz resultieren können, da
hochaktive Enzyme viele Mutationen von der Ausgangssequenz entfernt liegen
können
und daher möglicherweise
nicht innerhalb der Grenzen der molekularen Repertoires, die realistischerweise
durch CSR (oder IVC) gehandhabt werden können (1010),
zugänglich
sind. Beispiel: Bei kinetischen Studien an E. coli DNA-Polymerase
I steigerten Mutationen wie etwa E710A die Affinität und den
Einbau von Ribonukleotiden auf Kosten geringerer katalytischer Geschwindigkeitsraten
und geringerer Affinität
für wildtypische
Substrate (Desoxyribonukleotide) (1). Die entsprechende Mutante
von Taq DNA-Polymerase I, E615A, könnte Ribonukleotide effizienter
einbauen als wildtypische Polymerase. Jedoch war sie nur in der
Lage, sehr kurze Fragmente und nicht das Taq-Gen voller Länge zu synthetisieren
(J. L. Ong, P. H., unveröffentlichte
Ergebnisse). Bei einem anderen Selektionsversuch, bei dem Beta-Glucuronidase zu
Beta-Galactosidase weiter entwickelt wurde, wurde der gewünschte Phänotyp nach
mehreren Runden der Selektion erhalten, jedoch auf Kosten der katalytischen
Aktivität.
Es wurde außerdem
herausgefunden, dass ausgewählte
Varianten bei den anfänglichen
Runden der Selektion in der Lage waren, die Umsetzung mehrerer verschiedener
Substrate zu katalysieren, die von keinem der Elternenzyme verwendet
wurden, und dies bei viel geringeren katalytischen Geschwindigkeitsraten
(2). Es ist somit für
viele Selektionszielsetzungen (z. B. veränderte Substratspezifität) wahrscheinlich,
dass Zwischenprodukte entlang des evolutionären Wegs hin zum neuen Phänotyp eine
reduzierte katalytische Aktivität
besitzen werden. Es wäre
daher erstrebenswert, ein Verfahren zu besitzen, um Polymerase-Aktivität (und andere
enzymatische Aktivitäten)
mit einem geringeren Schwellenwert der Selektion selektieren zu
können
(wobei idealer Weise nur ein einziges Umsetzungsereignis benötigt wird).
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Für die Selektion
von Polymerasen mit geringerer katalytischer Aktivität oder Prozessivität haben
die vorliegenden Erfinder zuvor eine Modifikation von CSR vorgeschlagen,
die als „Short-Patch-CSR" (spCSR) bezeichnet
wird, und bei der nur eine kleine Region (ein „Patch") des untersuchten Gens einer Zufallsveränderung
(Randomisierung) und Replikation unterzogen wird (siehe ursprüngliches
CSR-Patent). spCSR hat die Selektion von Varianten der Taq-Polymerase ermöglicht,
die befähigt
sind, Ribonukleotid- anstelle von Desoxyribonukleotid-Triphosphaten als
Substrate zu verwenden, und die unter Verwendung von Standard-CSR nicht
isoliert werden konnten. Jedoch erfordert die spCSR nach wie vor
hunderte bis tausende von Umsetzungsereignissen, damit das Enzym
selektierbar wird.
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Theoretisch
kann das Verfahren der CSR, das Biotin-markierte Nukleotide nutzt
(allgemein beschrieben in der
PCT/GB98/01889 ),
verwendet werden, um einzelne Umsetzungsereignisse von Enzymen,
z. B. Polymerasen, zu detektieren. In der Praxis haben die vorliegenden
Erfinder jedoch herausgefunden, dass dieses Verfahren aus mehreren
Gründen
nicht optimal effizient ist:
- – Die In
situ-Expression von Polymerasen (in Kompartimenten) ausgehend von
einem linearen DNA-Fragment, welches das Polymerase-Gen und z. B.
einen T7-Promotor umfasst, kann unter Verwendung eines In vitro-Transkriptions-/Translationssystems
(ivt) (wie etwa den kommerziell erhältlichen) erreicht werden. Wir
haben jedoch herausgefunden, dass die Anwesenheit biotinylierter
Nukleotide (Biotin-dNTP) in der Markierung der 3'-Enden des linearen Fragments mit Biotin
resultiert, und zwar unabhängig
von der Aktivität der
exprimierten Polymerase und unabhängig von der Natur des 3'-Endes (5'-Überhang, glatt oder 3'-Überhang). Dies resultiert in
einem solch hohen Hintergrund, dass ein einzelnes Umsetzungsereignis
einer interessierenden Polymerase nicht oberhalb hiervon detektierbar
ist.
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Die
vorliegenden Erfinderdenken, dass die Gründe hierfür folgende sind:
- – dass
einige ivt-Extrakte selbst endogene Terminale Transferase-Aktivität (TT) enthalten,
- – T7
RNA Pol selber wesentliche TT-Aktivität besitzt (siehe z. B. McGinness
et al (2002) Chem. Biol., 9, 585–596) und vorliegt, selbst
bevor irgendwelche interessierende Polymerase exprimiert wurde und
daher einen Vorsprung beim Modifizieren freier 3'-Enden besitzt
- – DNA-Polymerasen
(soweit sie von den vorliegenden Erfindern getestet wurden) durch
ivt-Systeme nur schwach exprimiert werden,
- – DNA-Polymerasen
in den ivt-Puffern geringe Aktivität zeigen (soweit durch die
vorliegenden Erfinder getestet).
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Mögliche technische
Lösungen
hierfür
beinhalten folgende:
- 1) Konditional geblockte
3'-Enden. Das Problem
bei diesem Ansatz ist, dass die Chemie anspruchsvoll ist. Zusätzlich löst dieses
Verfahren nicht das Problem, dass die Polymerasen durch ivt-Systeme
schwach exprimiert werden und in ivt-Puffern nur schwach aktiv sind.
- 2) Das 2-Schritt-Verfahren, das im Namen der vorliegenden Erfinder
in der PCT/GB01/04108 beschrieben ist:
2-Schritt-ivt, gefolgt vom Test, ob die resultierende Polymerase
DNA verlängert.
Der Nachteil bei diesem Verfahren besteht darin, dass es zeitaufwändig durchzuführen ist.
Zusätzlich
löst es
nicht das Problem, dass DNA-Polymerasen durch ivt-Systeme schwach
exprimiert werden.
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Andere
Verfahren für
die Selektion von Polymerasen beinhalten das Verfahren der „benachbarten Kopplung" (Proximity Coupling),
wie sie beim Phage-Display verwendet wird. Ein solches Verfahren
beinhaltet das in Nachbarschaft erfolgende Präsentieren sowohl von Substrat
als auch von Enzym auf dem Phagenpartikel (Neri 99, Schultz 00).
Dieses Konzept stützt
sich auf die in cis erfolgende Umsetzung von Substrat zu Produkt
oder, im Falle von Polymerasen, auf den Einbau eines markierten
Nukleotids in ein Matrizen-Primer-Duplex-Substrat, das an dem Phagenpartikel
angebunden ist (Jestin 01, Xia 02). Jüngst ist das Verfahren erfolgreich
verwendet worden, um auf eine Variante der Taq-Polymerase, Stoffel-Fragment, hin zu
selektieren, die Ribonukleosid-Triphosphate (rNTPs) mit Effizienzen
einbaut, die denen von wildtypischem Enzym für dNTP-Substrate nahe kommen
(Xia 02). Jedoch sind mehrere Probleme mit der Verwendung dieses
Verfahrens verbunden. Wichtiger Weise müssen die Selektionsbedingungen
mit der Lebensfähigkeit
des Phagen kompatibel sein, und die intramolekulare Anbindung des
Substrats kann die Selektion von Polymerasen mit geringer Affinität für die Matrizen-Primer-Duplex
und mit geringer Prozessivität
begünstigen.
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Daher
verbleibt in der Technik ein Bedarf für die Bereitstellung eines
Verfahrens für
die Selektion von Nukleinsäure-prozessierenden
Molekülen,
insbesondere DNA-Polymerasen, die einen geringen katalytischen Umsatz
und/oder eine geringe Prozessivität besitzen, wobei das Verfahren
nicht durch Selektionsbedingungen eingeschränkt wird, die für die Phagen-Lebensfähigkeit
benötigt
werden.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegenden Erfinder haben zuvor ein Verfahren für die Selektion
Nukleinsäureprozessierender Enzyme,
die eine gewünschte
Aktivität
besitzen, entworfen. Ein solches Verfahren ist als gesteuerte Evolution bekannt,
und ein solches Verfahren verwendet die Technik der kompartimentierten
Selbstreplikation (CSR). Beide Prozeduren sind in der PCT/01/04108
und
GB/002/005216 beschrieben.
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Die
vorliegenden Erfinder haben nun ein alternatives, auf der Technik
der „kompartimentierten Selbstreplikation
(CSR)" basierendes
Verfahren für
die Selektion Nukleinsäure-prozessierender
Enzyme, insbesondere von Polymerasen, entworfen, das besonders geeignet
für die
Isolierung von Enzymen mit geringerem katalytischem Umsatz sein
kann. Dieses Verfahren wird als CST (kompartimentierte Selbst-Markierung) bezeichnet.
Es basiert auf dem Einfangen eines Plasmids, das für die Polymerase
oder ein anderes Bindemittel codiert, mittels aktivitätsabhängiger Markierung
mit einem Oligonukleotid.
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Ein
solches Verfahren hat mehrere Vorteile gegenüber Verfahren aus dem Stand
der Technik, die für die
Selektion Nukleinsäure-prozessierender
Enzyme verwendet werden. Das heißt, es vereint die entsprechenden
Vorteile von CSR und benachbarter Kopplung:
- – Es selektiert
nicht auf diejenigen Enzyme, die eine geringe Affinität für das Substrat
(Primer-Matrizen-Doppelstrang) besitzen und die daher einen begrenztem
praktischen Nutzen haben können,
und
- – die
Selektionsbedingungen des Verfahrens sind nicht auf diejenigen beschränkt, die
für die
Phagen-Lebensfähigkeit
notwendig sind, was es somit einem viel größeren Spektrum von Enzymen
erlaubt, selektiert zu werden, als es bei Verfahren aus dem Stand
der Technik der Fall ist, die sich auf die Technik des Phage-Displays
stützen.
- – Gleichzeitig
ist es nicht abhängig
von der vollständigen
Replikation des Polymerasecodierenden Gens. Tatsächlich kann die Primerwirkung
irgendwo auf dem Plasmid oder dem linearen DNA-Fragment erfolgen, das
die Polymerase codiert, und es ist möglich, dass die Selektion nur
den Einbau weniger Nukleotide erfordert.
- – CST
ist anders als CSR geeignet für
die Selektion von Polymerasen mit einer hohen Fehlerrate (bei willkürlicher
Definition einer hohen Fehlerrate als etwa 1/N Fehler pro Replikationszyklus
für ein
Polymerase-Gen von N Basen). Bei solchen Polymerasen führt CSR
zu einer Akkumulation schädlicher
Mutationen während
der Selbstreplikation. Als ein Ergebnis wird ein großer Anteil
der „Nachkommen"-Gene Polymerasen
codieren, die aufgrund der Mutationen eine eingeschränkte Aktivität besitzen.
Dieser Effekt ist besonders ausgeprägt bei Polymerasen, die eine
große
Anzahl von Leserasterverschiebungsfehlern erzeugen, da für die Mehrheit
von diesen erwartet werden kann, dass sie die Aktivität der betroffenen
Klone vollständig zerstören. Im
Gegensatz dazu ist es bei der CST so, dass es das Elternplasmid
ist, welches die Gensequenz der selektierten Polymerase bereitstellt,
d. h. diese codiert. Das tatsächliche
Produkt der Primer-Verlängerung
dient nur als eine Markierung, über
die das Elternplasmid isoliert wird. Daher werden sämtliche Fehler,
die während
der Primer-Verlängerung
eingebaut werden, nicht auf die „Nachkommenschaft" übertragen.
- – CST
ist der CSR im Hinblick auf die Evolution und Selektion von Polymerasen überlegen,
die modifizierte Nukleotide oder andere Substrate einbauen, bei
den Fällen,
bei denen diese Modifikationen die Replikation der Verlängerungsprodukte
durch verfügbare
Polymerasen ausschließen.
Mit anderen Worten wäre
die Amplifikation der Nachkommen-Gene aus der CSR unmöglich, da
diese die Replikation blockierende Modifikationen an der DNA-Chemie enthalten
würden.
Im Gegensatz dazu müssen
die Selektionsprodukte bei der CST nicht „erneut amplifizierbar" sein. Es ist das
Elternplasmid, das die Gensequenz der selektierten Polymerase bereitstellt.
Das tatsächliche
Produkt der Primer-Verlängerung
dient nur als eine Markierung, über
welche das Elternplasmid isoliert wird. Daher verhindert kein blockierendes
modifiziertes Nukleotid oder andere während der Primer-Verlängerung
eingebaute Substrate die Gewinnung und erneute Amplifikation der „Nachkommen"-Gene. Tatsächlich müssen die
Verlängerungsprodukte
den Nukleinsäuren
nicht chemisch nahe stehend oder nicht einmal mit diesen verwandt
sein.
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Somit
stellt die vorliegende Erfindung bei einem ersten Aspekt ein Verfahren
zum Selektieren eines Enzyms bereit, das in der Lage ist, ein Oligonukleotid
direkt oder indirekt zu modifizieren, wobei das Verfahren nicht
von der vollständigen
Replikation des Gens, welches das das Oligonukleotid modifizierende
Enzym codiert, abhängig
ist, wobei das Verfahren die Stufen umfasst, bei denen man:
- (a) ein oder mehrere Nukleinsäuremoleküle in Form
von Elternplasmiden, die ein oder mehrere interessierende Enzyme
codieren, bereitstellt, wobei das Elternplasmid die Gensequenz des
ausgewählten
interessierenden Enzyms bereitstellt,
- (b) diese Plasmide nach Stufe (a) kompartimentiert, so dass
jedes Kompartiment ein Plasmid gemeinsam mit dem einen oder mehreren
von dem Plasmid codierten Enzymen und ein Oligonukleotid, welches
für einen
Bereich auf dem Plasmid nach Stufe (a) spezifisch ist, umfasst,
- (c) solche Bedingungen bereitstellt, dass eine stabile Assoziation
des Oligonukleotids nach Stufe (b) mit einem Bereich des Plasmids
auftreten kann,
- (d) solche Bedingungen bereitstellt, dass die Modifikation des
Oligonukleotids nach Stufe (b) unter Verwendung des von dem Plasmid
codierten Enzyms auftreten kann und dass das resultierende modifizierte
Oligonukleotid eine molekulare Markierung umfasst, und
- (e) den modifizierten Oligonukleotid/Plasmid-Komplex einfängt.
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Gemäß den hier
beschriebenen Verfahren ist/sind das „eine oder die mehreren Nukleinsäuremoleküle nach
Stufe (a)" bevorzugt
eine Mehrzahl von Nukleinsäuremolekülen.
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Vorteilhafterweise
kann das Verfahren der Erfindung für die Selektion von Enzymen
verwendet werden, die eine oder mehrere der folgenden Eigenschaften
besitzen: geringer katalytischer Umsatz (unter den Selektionsbedingungen),
geringe Prozessivität
(unter den Selektionsbedingungen), Polymerasen, die modifiziertes,
Replikations-blockierendes Nukleotid oder andere Substrate einbauen,
die nicht repliziert werden können,
sowie Polymerasen mit einer hohen Fehlerrate (etwa > 1/N Fehler für ein Polymerase-Gen
von N Basen).
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Gemäß dem hier
beschriebenen Verfahren bezieht sich der Begriff „ein Oligonukleotid" auf jedwede Sequenz
einer einzelsträngigen
Nukleinsäure.
Ein Oligonukleotid kann ein teilweise oder vollständig künstliches
einzelsträngiges
Nukleinsäuremolekül sein,
das ausschließlich
aus synthetischen Basen oder aus einem Gemisch natürlich vorkommender
und synthetischer Basen besteht, wobei beliebige der vorstehend
Genannten in Verbindung mit einem Polypeptid, und beliebige der
vorstehend Genannten in Verbindung mit irgendeiner anderen molekularen
Gruppe oder irgendeinem anderen Konstrukt stehen können. Vorteilhafterweise
kann die andere molekulare Gruppe oder das andere Konstrukt ausgewählt werden
aus der Gruppe, bestehend aus Nukleinsäuren, polymeren Substanzen,
insbesondere Beads, z. B. Polystyrol-Beads, magnetischen Substanzen, wie
etwa magnetischen Beads, Markierungen, wie etwa Fluorophoren oder
Isotopenmarkierungen, chemischen Reagenzien, Bindemitteln wie etwa
Makrozyklen und dergleichen. Gemäß der hier
beschriebenen Erfindung ist ein Oligonukleotid zur Verwendung gemäß dem Verfahren
zur spezifischen Hybridisierung mit einer Region auf einem Plasmid
gemäß dem Verfahren
der Erfindung befähigt,
dies entweder vor der Modifikation des Oligonukleotids oder nach
der Modifikation des Oligonukleotids. Vorteilhafterweise ist ein
Oligonukleotid zur Verwendung gemäß dem Verfahren der Erfindung
zur spezifischen Hybridisierung mit einer Region auf dem Plasmid
gemäß dem Verfahren
der Erfindung befähigt,
bevor die Modifikation des Oligonukleotids erfolgt. Gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung wird ein Fachmann erkennen, dass jedwedes
Oligonukleotid, das für
die Verwendung gemäß dem Verfahren
der Erfindung geeignet ist, für
Polymerasen außerdem „verlängerbar" sein muss, d. h.
entweder von Anfang an oder nach geeigneter Prozessierung ein freies
und zugängliches
3'-Ende besitzen
muss.
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Wie
hier in Bezug genommen, bezieht sich der Begriff „Modifikation
eines Oligonukleotids" auf
eine Veränderung
in der Struktur des Oligonukleotids. Solche Veränderungen beinhalten, ohne
hierauf beschränkt zu
sein, irgendeine oder mehrere aus der Gruppe, bestehend aus den
folgenden: Verlängerung
des Oligonukleotids (entweder 5' oder
3'); Ligation eines
Oligonukleotids an eine andere Einheit, insbesondere an ein weiteres
Oligonukleotid; Phosphorylierung des Oligonukleotids, gefolgt von
Markierungs-Ligation, wie hier beschrieben, Umsetzen einer mit dem
Oligonukleotid verbundenen Einheit zu einer anderen Einheit, z.
B. Umsetzen eines mit dem Oligonukleotid verbundenen Substrats zu
einem Produkt; Anheften einer molekularen Gruppe an das Oligonukleotid,
z. B. H2O2, HRP-Biotin-Tyramid;
die Modifikation von Antennenmolekülen/Scavanger-Molekülen, die
mit dem Oligonukleotid verbunden sind.
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Gemäß dem hier
beschriebenen Verfahren kann die Modifikation des Oligonukleotids
direkt oder indirekt sein. Jedoch ist es in jedem Fall ein essentielles
Merkmal der Erfindung, dass das Ergebnis der Oligonukleotid-Modifikation
darin besteht, dass eine molekulare Markierung/Einfang-Markierung
z. B. durch Einbau an dem Oligonukleotid erzeugt wird. Diese molekulare
Markierung/Einfang-Markierung erlaubt das nachfolgende Einfangen
des Plasmid/Oligonukleotid-Komplexes.
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Geeignete
molekulare Markierungen/Einfang-Markierungen sind in der detaillierten
Beschreibung der Erfindung beschrieben. Fachleute auf dem Gebiet
werden erkennen, dass die Details des Verfahrens der Erzeugung molekularer
Markierungen an einem Oligonukleotid gemäß der Erfindung von den Eigenschaften
des interessierenden Enzyms abhängen
werden.
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In
dem Fall, dass das interessierende Enzym eine DNA-Polymerase ist,
wird der Einbau eines oder mehrerer markierter Nukleotide in das
3'-Ende der DNA-Sequenz
verwendet, um eine Einfangmarkierung/molekulare Markierung als Teil
des Oligonukleotids unter Verwendung der DNA-Polymerase zu erzeugen.
Weiterhin, in dem Fall, dass das interessierende Enzym eine Ligase
ist, wird die molekulare Markierung über die Ligation eines zweiten,
markierten Oligonukleotids an das mit dem Plasmid gemäß der Erfindung
assoziierte Oligonukleotid in das Oligonukleotid eingebaut. Weiterhin,
in dem Fall, dass das interessierende Enzym eine Polynukleotidkinase
ist, erfolgt der Einbau einer molekularen Markierung über die
5'-Phosphorylierung
und die Ligation eines zweiten Oligonukleotids, das eine molekulare
Markierung trägt.
Fachleute werden erkennen, dass diese Liste nicht als erschöpfend gedacht
ist.
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Gemäß dem Verfahren
der Erfindung sind Enzyme, die besonders geeignet für die Selektion
unter Verwendung des Verfahrens der vorliegenden Erfindung sind,
solche, die unter Verwendung des Verfahrens der CSR nicht erfolgreich
selektiert werden können.
Wie zuvor beschrieben, beinhalten diese, ohne hierauf beschränkt zu sein,
Enzyme mit irgendeiner oder mehreren der folgenden Eigenschaften:
geringer katalytischer Umsatz, geringe Substrat-Prozessivität, Polymerasen, die modifizierte
Nukleotidsubstrate einbauen, und Polymerasen mit einer hohen Fehlerrate
(etwa 1/N Fehler für
ein Polymerase-Gen von N Basen).
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Die
vorliegenden Erfinder haben herausgefunden, dass diese Enzyme durch
CSR schwer zu selektieren sind, da sie sich schwer tun, sich unter
den Selektionsbedingungen selbst zu replizieren und/oder (zum Beispiel
im Falle von S. solfataricus Dpo4) so fehleranfällig sind, dass sie bei der
Selbstreplikation ihre eigene codierende Information verderben.
Daher erweitert das Verfahren der Erfindung das Spektrum der Polymerasen,
die selektiert werden können, über diejenigen
hinaus, die für
die Selektion unter Verwendung von CSR verfügbar sind.
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Somit
beinhalten geeignete Enzyme zur Selektion unter Verwendung des Verfahrens
der Erfindung irgendeines oder mehrere derjenigen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus den folgenden: Nukleinsäure-prozessierende
Enzyme, Enzyme, die auf ein oder mehrere Substrate von Nukleinsäure-Replikasen
einwirken (d. h. Enzyme, die indirekt an der Nukleinsäure-Prozessierung
beteiligt sind), Enzyme, die die Aktivität von Replikase-Inhibitoren
modulieren (d. h. Enzyme, die indirekt an der Nukleinsäure-Prozessierung beteiligt
sind), Enzyme, die direkt auf ein Substratmolekül einwirken, das mit einem
Oligonukleotid verbunden ist, wobei das Oligonukleotid zur stabilen
Assoziation mit einem Bereich eines Plasmids befähigt ist, welches das Enzym
gemäß dem Verfahren
der Erfindung codiert, oder Enzyme, die indirekt auf ein Substratmolekül einwirken,
das mit einem Oligonukleotid verbunden ist, wobei das Oligonukleotid
zur stabilen Assoziation mit einem Bereich eines Plasmids befähigt ist,
welches das Enzym gemäß dem Verfahren
der Erfindung codiert.
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Entsprechend
werden Fachleute erkennen, dass der Ausdruck (Modifikation des Oligonukleotids) "unter Verwendung
des Enzyms, das durch das Plasmid codiert wird, stattfinden kann" in seinem Schutzumfang die
direkte Verwendung eines durch das Plasmid codierte Enzyms zur Erzeugung
einer molekularen Markierung in dem Oligonukleotid (beispielsweise
durch den Einbau markierter Nukleotide in ein Oligonukleotid, für den Fall,
dass das Enzym eine Nukleinsäure-Replikase
ist) beinhaltet. Zusätzlich
beinhaltet der Ausdruck (Modifikation des Oligonukleotids) "unter Verwendung
des Enzyms, das durch das Plasmid codiert wird, stattfinden kann" in seinem Schutzumfang
die indirekte Verwendung eines interessierenden Enzyms, um das Oligonukleotid
zu markieren, das mit dem Plasmid gemäß dem Verfahren der Erfindung
assoziiert ist. Eine solche indirekte Verwendung wäre zum Beispiel
die Umsetzung eines mit einem Oligonukleotid verbundenen Substrats zu
einem Produkt in Gegenwart eines von dem Plasmid codierten Enzyms.
In diesem Fall ist die „molekulare Markierung/Einfang-Markierung", wie sie hier definiert
ist, das Produkt.
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Es
ist jedwedes Plasmid für
die Verwendung gemäß dem Verfahren
der Erfindung geeignet. Geeignete Plasmide sind in der detaillierten
Beschreibung der Erfindung angegeben.
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Gemäß dem Verfahren
der Erfindung bezieht sich der Begriff „stabile Assoziation" (eines Oligonukleotids,
das für
einen Bereich auf dem Plasmid spezifisch ist, mit dem Plasmid) auf
die stabile Hybridisierung eines Oligonukleotids mit dem Plasmid,
sodass ein Plasmid, das das interessierende Enzym codiert, unter
Verwendung der an dem Oligonukleotid vorliegenden molekularen Markierung
eingefangen werden kann.
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Geeignete
Verfahren zum Einfangen des modifizierten Oligonukleotid/Plasmid-Komplexes
beinhalten die Selektion unter Verwendung eines Bindemittels für die molekulare
Markierung/Einfang-Markierung, wobei das Bindemittel an einen festen
Träger
angeheftet ist. Solche Bindemittel beinhalten, ohne hierauf beschränkt zu sein,
Antikörper,
die für
die molekulare Markierung spezifisch sind. In dem Fall, dass die
molekulare Markierung Biotin ist, ist ein geeignetes Bindemittel
für die
molekulare Markierung Streptavidin. Fachleuten werden weitere geeignete
molekulare Markierungen/Einfang-Markierungen und Bindemittel für molekulare
Markierungen/Einfangmarkierungen bekannt sein.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
des obigen Aspekts der Erfindung ist das Verfahren zum Selektieren
Nukleinsäure-prozessierender
Enzyme vorgesehen, wobei das Verfahren nicht von der vollständigen Replikation
des Gens, welches das Nukleinsäureprozessierende
Enzym codiert, abhängig
ist, wobei das Verfahren die Stufen umfasst, bei denen man:
- (a) ein oder mehrere Nukleinsäuremoleküle in Form
von Elternplasmiden, die ein oder mehrere interessierende Nukleinsäure-prozessierende
Enzyme codieren, bereitstellt, wobei das Elternplasmid die Gensequenz
des ausgewählten
interessierenden Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms bereitstellt,
- (b) diese Plasmide nach Stufe (a) kompartimentiert, so dass
jedes Kompartiment ein Plasmid gemeinsam mit dem einen oder den
mehreren von dem Plasmid codierten Nukleinsäureprozessierenden Enzymen
umfasst,
- (c) solche Bedingungen bereitstellt, dass eine stabile Assoziation
eines Oligonukleotids, das für
einen Bereich auf dem Plasmid nach Stufe (b) spezifisch ist, mit
diesem Bereich des Plasmids auftreten kann,
- (d) solche Bedingungen bereitstellt, dass die Verlängerung
des Oligonukleotids nach Stufe (c) unter Verwendung des Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms in Gegenwart eines oder mehrerer modifizierter Nukleotide,
die eine molekulare Markierung umfassen, auftreten kann und
- (e) den modifizierten Oligonukleotid/Plasmid-Komplex einfängt.
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Geeignete
Nukleinsäure-prozessierende
Enzyme zur Verwendung gemäß dem Verfahren
der Erfindung beinhalten beliebige von denen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus den folgenden: Replikasen, insbesondere
DNA-Replikasen; DNA-Ligasen, RNA-Ligasen, Polynukleotid-Kinasen,
Enzyme, die indirekt an der Nukleinsäure-Prozessierung beteiligt
sind.
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Geeignete
DNA-Replikasen beinhalten sämtliche
der DNA-Replikasen aus den Familien polA, polB, polC, polD, polt & polX oder RT.
Das Verfahren kann besonders geeignet für Mitglieder dieser Familien
sein, die eine geringere Prozessivität oder Aktivität (unter
den Selektionsbedingungen) besitzen, was es schwierig macht, diese
durch CSR zu selektieren.
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In
dem Fall, dass das Verfahren der Erfindung für die Selektion von DNA-Polymerasen
vorgesehen ist, die eine niedrige Prozessivität und/oder einen niedrigen
katalytischen Umsatz besitzen, umfasst das Verfahren die folgenden
Stufen, bei denen man:
- (a) ein oder mehrere
Nukleinsäuremoleküle in Form
von Plasmiden bereitstellt, die eine oder mehrere DNA-Polymerasen
codieren,
- (b) diese Plasmide nach Stufe (a) kompartimentiert, so dass
jedes Kompartiment ein Plasmid gemeinsam mit der einen oder den
mehreren DNA-Polymerasen, die von dem Plasmid codiert werden, umfasst,
und ein Oligonukleotid, das für
einen Bereich auf dem Plasmid nach Stufe (a) spezifisch ist,
- (c) solche Bedingungen bereitstellt, dass eine stabile Assoziation
des Oligonukleotids, das für
einen Bereich auf dem Plasmid nach Stufe (a) spezifisch ist, mit
diesem Bereich des Plasmids auftreten kann,
- (d) solche Bedingungen bereitstellt, dass das 3'-Ende des Oligonukleotids
nach Stufe (b) verlängert
werden kann, in dem man die DNA-Polymerase nach Stufe (a) in der
Gegenwart von einem oder mehreren modifizierten Nukleotiden, die
eine molekulare Markierung umfassen, verwendet, und
- (e) den 3'-verlängerten
modifizierten Oligonukleotid/Plasmid-Komplex einfängt.
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Im
Falle der Selektion von Polymeraseaktivität beinhaltet die CST in ihrer
einfachsten Form drei Schritte:
- 1) Hybridisierung:
Ein für
eine Region auf einem Plasmid spezifisches Oligonukleotid wird mit
dem Plasmid hybridisiert (z. B. durch Aufschmelzen oder Strang-Invasion
einer definierten DNA-Region und Anhybridisieren an einen der Stränge) und
wird somit stabil mit diesem assoziiert (1).
- 2) Markierung (Tagging): Das Oligonukleotid wird durch die interessierende
Polymerase, die durch das Plasmid codiert und von diesem exprimiert
wird, modifiziert (z. B. 3'-verlängert).
Die Modifikation bringt z. B. die Verlängerung des 3'-Endes des Oligonukleotids
durch die Polymerase in Gegenwart modifizierter Nukleotide, die
eine molekulare Markierung (z. B. Biotin) tragen, mit sich (1).
- 3) Einfangen: Der Einbau der markierten Nukleotide erlaubt nachfolgend
das Einfangen der Plasmide, die eine aktive Polymerase codieren,
z. B. auf mit Streptavidin beschichteten Kügelchen (Beads), in dem Fall, wenn
die molekulare Markierung Biotin ist (1B). Plasmide,
die inaktive Polymerasen codieren, werden keine Verlängerung
ihrer assoziierten Oligonukleotide aufweisen und werden daher nicht
eingefangen und aus dem Genpool verloren gehen. Eingefangene Plasmide
können
von den Kügelchen
eluiert und direkt erneut transformiert werden. Alternativ kann
das Polymerase-Gen mittels PCR direkt von den Kügelchen aus amplifiziert und
erneut kloniert werden, wie in 1B gezeigt.
Details werden in der detaillierten Beschreibung der Erfindung angegeben.
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Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung kann besonders geeignet sein
für die
Selektion von DNA-Polymerasen, die natürlich distributiv oder schwach
prozessiv sind, wie etwa Mitglieder der polY- oder polX-Familie,
oder niedrig-prozessive Varianten hoch-prozessiver Polymerasen,
wie etwa das Stoffel-Fragment von Taq-Polymerase, oder T7-DNA-Polymerase
in Abwesenheit von Thioredoxin. Alternativ, ausgehend von einer
hochaktiven und prozessiven Polymerase, kann CST evolutionäre Wege
erlauben, die mit Varianten von stark reduziertem Umsatz und/oder
stark reduzierter Prozessivität
bevölkert
sind, wie diese wahrscheinlich vorgefunden werden, wenn Veränderungen
an der Substrat- oder Verlängerungschemie
durchgeführt
werden.
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Gemäß dem Verfahren
der Erfindung bezeichnet der Begriff „Substrat-Prozessivität/Prozessivität" die Anzahl an Nukleotiden,
die während
eines einzelnen Zyklus der Bindung der Primer/Matrizen-Duplex und
der Verlängerung
vor der Dissoziation eingebaut werden.
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Wie
hier in Bezug genommen, bezeichnet der Begriff „katalytischer Umsatz/Umsatz" die Anzahl an Nukleotiden,
die in einer bestimmten Zeit in ein Produkt eingebaut werden. Bei
niedrigen Enzym- und/oder Matrizen-Konzentrationen ist die Prozessivität wichtig,
da die Bindung des Matrizen-Primer-Duplex-Substrats zu einem die
Reaktionsgeschwindigkeit begrenzenden Schritt wird. Im Gegensatz
dazu kann eine geringe Prozessivität bei hohen Enzym- und/oder
Matrizenkonzentrationen wenigstens teilweise durch eine schnelle
erneute Bindung des Enzyms an die Primer-Matrizen-Duplex kompensiert
werden.
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Gemäß einer
alternativen Ausführungsform
der Erfindung ist dieses Verfahren für die Selektion von Polynukleotid-Kinasen
vorgesehen. Bei dieser Ausführungsform
der Erfindung wird das Oligonukleotid in Gegenwart von Polynukleotid-Kinase über die
Phosphorylierung des 5'-Endes
des Oligonukleotids, gefolgt vom Einbau eines oder mehrerer markierter
Nukleotide am 5'-Ende
des Oligonukleotids (Markierungs-Ligation) verlängert. Bei dieser Ausführungsform
der Erfindung umfasst jedes Kompartiment das Plasmid, das die Polynukleotid-Kinase
codiert, die Kinase selbst, und ein oder mehrere Oligonukleotide,
die zur stabilen Assoziation mit dem Plasmid befähigt sind. Zusätzlich umfasst
das Kompartiment außerdem
eine Ligase, die für
die Verlängerung
des 5'-phosphorylierten
Oligonukleotids benötigt
wird.
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Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
des obigen Aspekts der Erfindung ist das Verfahren für die Selektion
von Nukleinsäure-Ligasen
vorgesehen. Geeignete Ligasen für
die Selektion beinhalten DNA- und RNA-Ligasen. Gemäß diesem
Aspekt der Erfindung umfasst jedes Kompartiment ein oder mehrere
Oligonukleotide, die zur Assoziation mit einem Plasmid, das die
Ligase codiert, befähigt
sind, ein Plasmid, das die interessierende Ligase codiert, die durch
das Plasmid codierte Ligase und ein oder mehrere markierte Nukleotide
in Form markierter Oligonukleotide für die Ligation an das Oligonukleotid.
Vorteilhafter Weise, gemäß dieser
Ausführungsform
der Erfindung, wird ein unmarkiertes Oligonukleotid, das stabil
mit dem Plasmid assoziiert ist, das dieses codiert, über die
Ligation eines markierten Oligonukleotids an das unmarkierte Oligonukleotid-3'-Ende markiert werden.
Auf diese Weise wird die Selektion des Oligonukleotid/Ligase/Plasmid-Komplexes
erreicht.
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Alternativ
kann die Selektion einer Ligase unter Verwendung des Verfahrens
der Erfindung die 3'-Ligation
von zwei oder mehr Oligos (wovon wenigstens einer eine molekulare
Markierung trägt)
beinhalten, die in isoliertem Zustand nicht zur stabilen Assoziation
mit einem die Ligase codierenden Plasmid befähigt wären. Jedoch, sobald die Ligation
erfolgt ist, ist das resultierende markierte Oligonukleotid zur
stabilen Assoziation mit dem die Ligase codierenden Plasmid befähigt, und
somit kann der Ligase/Oligonukleotid/Plasmid-Komplex über die
molekulare Markierung selektiert werden.
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Somit
wird bei einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des Verfahrens der
Erfindung ein Verfahren für
die Selektion einer Oligonukleotid-Ligase bereitgestellt, wobei
das Verfahren nicht von der vollständigen Replikation des Gens,
welches das Oligonukleotid-Ligase-Enzym codiert, abhängig ist,
wobei das Verfahren die Stufen umfasst, bei denen man:
- (a) ein oder mehrere Nukleinsäuremoleküle in Form von Elternplasmid(en),
das/die eine oder mehrere Oligonukleotid-Ligasen codiert/codieren,
bereitstellt, wobei das/die Elternplasmid(e) die Gensequenz der
ausgewählten
interessierenden Ligase bereitstellt/bereitstellen,
- (b) diese Plasmide nach Stufe (a) kompartimentiert, so dass
jedes Kompartiment folgendes umfasst: ein Plasmid gemeinsam mit
der einen oder den mehreren von dem Plasmid codierten Ligasen, zwei
oder mehr Oligonukleotide, welche für einen Bereich auf dem Plasmid
spezifisch sind, wovon wenigstens eines eine molekulare Markierung
trägt,
wobei jedes Oligonukleotid im isolierten Zustand nicht zur stabilen
Assoziation mit dem Plasmid befähigt
ist, bei Ligation dagegen zur stabilen Assoziation mit dem Plasmid
befähigt
ist,
- (c) ein Oligonukleotid, das für einen Bereich auf dem Plasmid
gemäß Stufe
(a) spezifisch ist, mit diesem Bereich des Plasmids stabil assoziiert,
- (d) das Oligonukleotid gemäß Stufe
(a) unter Verwendung des Nukleinsäure-prozessierenden Enzyms
in Gegenwart eines oder mehrerer modifizierter Nukleotide, die eine
molekulare Markierung umfassen, verlängert, und
- (e) den modifizierten Oligonukleotid/Plasmid-Komplex unter Verwendung
der molekularen Markierung/Einfangmarkierung einfängt.
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Bei
einer weiteren, bevorzugten Ausführungsform
kann das Verfahren der Erfindung für die Selektion von Enzymen
verwendet werden, die direkt auf ein Substratmolekül einwirken, das
mit einem Oligonukleotid verbunden ist, und dieses zu einem Produkt
umsetzen, welches nachfolgend das Einfangen des Produkt/Oligonukleotid/Plasmid-Komplexes
erlaubt.
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Bei
wiederum einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des obigen Aspekts
der Erfindung kann das Verfahren der Erfindung für die Selektion von Enzymen
verwendet werden, die nicht bereitwillig auf Substratmoleküle einwirken,
die mit einem Oligonukleotid verbunden sind. In diesem Fall ist
das Substrat frei, in einem Kompartiment gemäß der Erfindung zu diffundieren.
Das Substrat ist jedoch mit einem eingeschlossenen Biotin verbunden,
und das Produkt kann (nach dem Aufbrechen des Eingeschlossenseins)
durch ein Streptavidin-Oligonukleotid-Hybrid
eingefangen werden. Alternativ kann/können ein Produkt oder Produkte, das/die
durch das Enzym erzeugt wurde(n), (direkt oder indirekt) in der
Modifikation eines Oligonukleotids resultieren, z. B. unter Verwendung
von H2O2, HRP-Biotin-Tyramid)
und/oder in der Modifikation von Antennenmolekülen (Scavenger-Molekülen), die
mit dem Oligonukleotid verbunden sind.
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Wie
oben beschrieben, kann das Verfahren der Erfindung für die Selektion
von Enzymen verwendet werden, die nicht direkt an der Nukleinsäure-Prozessierung
beteiligt sind, die jedoch die funktionelle Aktivität eines
Enzyms modulieren oder durch Modulieren der funktionellen Aktivität eines
Inhibitors des Enzyms wirken.
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Somit
wird bei einer alternativen Ausführungsform
des obigen Aspekts der Erfindung ein Verfahren zur Selektion eines
Enzyms, welches indirekt an der Nukleinsäure-Prozessierung beteiligt
ist, bereitgestellt, wobei das Verfahren nicht von der vollständigen Replikation
des Gens, welches das Nukleinsäure-prozessierende Enzym
codiert, abhängig
ist, wobei das Verfahren die Stufen umfasst, bei denen man:
- (a) ein oder mehrere Nukleinsäuremoleküle in Form
von Plasmiden bereitstellt, die ein oder mehrere Enzyme, die indirekt
an der Nukleinsäureprozessierung
beteiligt sind, codieren, wobei das/die Elternplasmid/e die Gensequenz
des ausgewählten
Nukleinsäureprozessierenden
Enzyms von Interesse bereitstellt/bereitstellen,
- (b) diese Plasmide nach Stufe (a) kompartimentiert, so dass
jedes Kompartiment ein Plasmid gemeinsam mit dem einen oder den
mehreren Enzymen, die von dem Plasmid codiert werden, ein oder mehrere
modifizierte Substrate des von dem Plasmid codierten Enzyms und
ein oder mehrere Nukleinsäure-prozessierende
Enzyme umfasst,
- (c) solche Bedingungen bereitstellt, dass eine stabile Assoziation
eines Oligonukleotids, das für
einen Bereich auf dem Plasmid nach Stufe (a) spezifisch ist, mit
diesem Bereich des Plasmids in diesem Kompartiment auftreten kann,
- (d) solche Bedingungen bereitstellt, dass die Verlängerung
des 3'-Endes des
Oligonukleotids nach Stufe (a) unter Verwendung des Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms in Gegenwart von einem oder mehreren modifizierten Nukleotiden,
die eine molekulare Markierung umfassen, erfolgen kann, und
- (e) irgendeinen oder mehrere der resultierenden 3'-verlängerten
Oligonukleotid/Plasmid-Komplexe
unter Verwendung der molekularen Markierung aus Stufe (d) einfängt.
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Gemäß der obigen
Ausführungsform
des Verfahrens der Erfindung beinhaltet „ein Enzym, das indirekt an
der Nukleinsäureprozessierung
beteiligt ist" solche,
die an der Erzeugung Nukleinsäure-prozessierender Enzymsubstrate
aus einem geblockten oder inaktiven Substrat beteiligt sind. Bei
dieser Ausführungsform
des obigen Aspekts der Erfindung ist es so, dass in dem Fall, wenn
ein Enzym, das wirksam bei der Erzeugung von aktivem Polymerasesubstrat
ist, in einem bestimmten Kompartiment exprimiert wird, die Modifikation
eines Oligonukleotids gemäß dem Verfahren
der Erfindung unter Verwendung eines aktiven Nukleinsäureprozessierenden
Enzyms, das ebenfalls in diesem Kompartiment vorliegt, in Gegenwart
eines oder mehrerer modifizierter Nukleotide, die eine molekulare
Markierung umfassen, ablaufen kann; und die nachfolgende Selektion
eines Plasmid/Oligonukleotid-Komplexes kann dann unter Verwendung
der molekularen Markierung stattfinden.
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„Ein Enzym,
das indirekt an der Nukleinsäureprozessierung
beteiligt ist" beinhaltet
in seinem Schutzumfang auch diejenigen Enzyme, die an der funktionellen
Inaktivierung eines oder mehrerer Inhibitoren eines Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms beteiligt sind. Auf diese Weise ist es so, dass, wenn ein
Enzym in einem Kompartiment exprimiert wird, das befähigt ist,
einen oder mehrere Inhibitoren von Nukleinsäure-prozessierendem Enzym funktionell
zu inaktivieren, dann die Modifikation eines Oligonukleotids gemäß dem Verfahren
der Erfindung unter Verwendung eines aktiven Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms, das ebenfalls in diesem Kompartiment vorhanden ist, in Gegenwart
eines oder mehrerer modifizierter Nukleotide, die eine molekulare
Markierung umfassen, ablaufen kann; und die nachfolgende Selektion
eines Plasmid/Oligonukleotid-Komplexes kann dann unter Verwendung
der molekularen Markierung stattfinden.
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Bei
einer alternativen Ausführungsform
der Erfindung beinhaltet das Verfahren die Verwendung eines mit
einem Einschnitt („nick") versehenen doppelsträngigen Plasmids
und keines separaten Oligonukleotids. Dort, wo das Enzym eine Ligase
ist, selektiert man auf Plasmide ohne Einschnitt (Beispielsweise
durch Interkalieren eingeschnittener Plasmide mit EtBr und Sucrose-Dichte-Zentrifugation
zur Auftrennung eingeschnittener und nicht-eingeschnittener Plasmide). Dort, wo
das Enzym eine Polymerase ist, führt
man Polymerisation (z. B. dort, wo nur eine Base zwischen den Enden
des eingeschnittenen Strangs fehlt) in Gegenwart einer Ligase durch.
Wiederum wird auf Plasmide ohne Einschnitt hin selektiert. Zur Markierung
(z. B. mit Biotin) übernimmt
man einen ähnlichen
Ansatz, wobei die Markierung an ein Ende nahe dem Einschnitt angefügt wird.
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Fachleuten
auf dem Gebiet werden weitere Prozeduren zur Verwendung des Verfahrens
der Erfindung zur Selektion von Enzymen, die indirekt an der Nukleinsäureprozessierung
beteiligt sind, ersichtlich sein.
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Fachleute
auf dem Gebiet werden erkennen, dass das Verfahren der Erfindung
die Durchführung
multipler Selektionsrunden erlaubt, ohne dass die Notwendigkeit
der erneuten Amplifizierung und erneuten Klonierung besteht, einfach
durch Einfangen des Plasmids und erneute Transformation. Dies reduziert
sowohl den Zeitbedarf als auch die Menge der Hintergrundmutationen
des Selektionsprozesses. Alternativ kann das Gen von Interesse (oder
Teile hiervon) aus dem eingefangenen Plasmid erneut amplifiziert
und erneut kloniert werden.
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Zusammen
mit CSR und spCSR sollte CST ein volles Spektrum der Selektionsstringenz
für die
Polymeraseaktivität
und -Prozessivität
bereitstellen, reichend von distributiver Einzelumsatz-Katalyse,
die typisch für
polt-Polymerasen wie E. coli polV ist, bis hin zu der hochgradig
prozessiven 1000 Basen/sec betragenden katalytischen Leistung des
Replisoms. Gemäß der hier
beschriebenen Erfindung sollte CST wichtiger Weise – anders
als CSR, die die Replikation des gesamten für die Polymeraseaktivität (oder
eine andere enzymatische Aktivität)
codierenden Gens (für
gewöhnlich > 1000 bp) erfordert,
und als spCSR, die die Replikation eines Teilabschnitts hiervon
(für gewöhnlich > 50 bp) erfordert – nur ein
einziges Einbauereignis erfordern.
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Es
ist ein essentielles Merkmal der Erfindung, dass die eine oder die
mehreren Polymerasen von Interesse über eine Nukleinsäure exprimiert
werden, die ein Plasmid umfasst. Auf diese Weise kann die Polymerase-Expression
in Zellen durchgeführt
werden, im Gegensatz zu den oben diskutierten in vitro-Transkriptions-/Translationssystemen.
Auf diese Weise werden sowohl die oben diskutierten Probleme im
Bezug auf in vitro-Transkriptions-/Translationssysteme als auch diejenigen,
die beim Exprimieren von Polymerasen über lineare DNA auftreten, überwunden.
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Die
vorliegenden Erfinder haben ausgedehnte Versuche durchgeführt, die
auf die Optimierung von Bedingungen abzielen, um die Effizienz des
Plasmid-Einfangens zu verbessern und dadurch die Empfindlichkeit der
Technik zu steigern. Diese Versuche sind hier detailliert in den
Beispielen 10 bis 14 und auch in der detaillierten Beschreibung
der Erfindung beschrieben.
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Insbesondere
haben die vorliegenden Erfinder herausgefunden, dass die Effizienz
des Plasmid-Einfangens gesteigert werden kann, indem man irgendeine
oder mehrere der Techniken in der Liste, bestehend aus den folgenden,
verwendet: durch Steigerung der Tm des Oligonukleotid/Plasmid-Hybrids;
durch Verlängern
des Oligonukleotids um mehr als 3 Basen; durch die Verwendung eines
mehr als 40 Atome langen Linkers zwischen der molekularen Markierung
und dem Oligonukleotid, und durch die Verwendung eines Oligonukleotids
von mehr als 10 Basen Länge.
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Spezifischer
ausgedrückt,
gemäß den von
den Erfindern durchgeführten
Versuchen, wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens gesteigert,
indem man die Tm des Oligonukleotid/Plasmid-Hybrids unter Verwendung beliebiger
Basen in der Liste, bestehend aus den folgenden, erhöht: LNA-Basen
und andere geeignete Basen-Typen. Vorteilhafter Weise fassen die
Verfahren der Erfindung die Verwendung von LNA-Basen ins Auge, um
die Tm des Oligonukleotid-Hybrids zu erhöhen.
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Andere
geeignete Basen zur Verwendung gemäß den Verfahren der Erfindung
beinhalten, ohne hierauf beschränkt
zu sein, Diaminopurin (um A zu ersetzen), G-Klammern (Matteucci
99), LNA (Jepsen et al (2004), Oligonucleotides, 14, 130), INA (Christensen & Pedersen (2002),
Nucleic Acid Res, 30, 4918) oder irgendwelche anderen Basen- oder
Rückgratmodifikationen,
die die Tm erhöhen.
Andere Möglichkeiten
zur Steigerung der Tm beinhalten Hybrid-Oligonukleotide (Ishihara & Corey 99), einschließlich DNA-PNA-
oder DNA-Peptid-Hybriden oder kovalenter Vernetzung mit dem Matrizenstrang
unter Verwendung eines Psoralen-Moleküls, das
stabil in das Oligonukleotid eingebaut wurde.
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Die
vorliegenden Erfinder haben außerdem
herausgefunden, dass die Effizienz des Plasmid-Einfangens dadurch
gesteigert wird, dass man das Oligonukleotid um mehr als 20 Basen
verlängert.
Vorteilhafter Weise wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens gesteigert,
indem man das Oligonukleotid um mehr als 50 Basen oder um mehr als
100 Basen verlängert.
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Weiterhin
haben die vorliegenden Erfinder herausgefunden, dass die Effizienz
des Plasmid-Einfangens durch die Verwendung eines mehr als 50 Atome
langen Linkers zwischen der molekularen Markierung und dem Oligonukleotid
gesteigert wird. Vorteilhafterweise wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens
durch die Verwendung eines mehr als 70 Atome langen Linkers zwischen
der molekularen Markierung und dem Oligonukleotid gesteigert. Am vorteilhaftesten
wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens durch die Verwendung eines
mehr als 100 Atome langen Linkers zwischen der molekularen Markierung
und dem Oligonukleotid gesteigert.
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Definitionen
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Der
Ausdruck „ein
Oligonukleotid" bezieht
sich auf jedwede Sequenz einzelsträngiger Nukleinsäure. Ein
Oligonukleotid kann ein teilweise oder vollständig künstliches einzelsträngiges Nukleinsäuremolekül sein, das
ausschließlich
aus synthetischen oder aus einem Gemisch natürlich vorkommender und synthetischer
Basen besteht, wobei jedwedes der vorstehend genannten mit einem
Polypeptid in Verbindung stehen kann, und jedwedes der vorstehend
genannten mit einer beliebigen anderen molekularen Gruppe oder einem
anderen Konstrukt in Verbindung stehen kann. Vorteilhafterweise
kann die andere molekulare Gruppe oder das andere Konstrukt ausgewählt werden
aus der Gruppe, bestehend aus Nukleinsäuren, polymeren Substanzen,
insbesondere Beads, z. B. Polystyrol-Beads, magnetischen Substanzen,
wie etwa magnetischen Beads, Markierungen, wie etwa Fluorophoren
oder Isotopenmarkierungen, chemischen Reagenzien, Bindemitteln wie
etwa Makrozyklen und dergleichen. Gemäß der hier beschriebenen Erfindung
ist ein Oligonukleotid zur Verwendung gemäß dem Verfahren zur spezifischen
Hybridisierung mit einem Bereich auf einem Plasmid gemäß dem Verfahren
der Erfindung befähigt,
dies entweder vor der Modifikation des Oligonukleotids oder nach
der Modifikation des Oligonukleotids. Vorteilhafterweise ist ein
Oligonukleotid zur Verwendung gemäß dem Verfahren der Erfindung
zur spezifischen Hybridisierung mit einem Bereich auf einem Plasmid
gemäß dem Verfahren
der Erfindung befähigt,
bevor die Modifikation des Oligonukleotids erfolgt. Gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung wird ein Fachmann erkennen, dass jedwedes
Oligonukleotid, das für
die Verwendung gemäß dem Verfahren
der Erfindung geeignet ist, auch „verlängerbar" sein muss, d. h. entweder von Anfang
an oder nach geeigneter Weiterverarbeitung ein freies und zugängliches
3'-Ende besitzt.
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Der
Begriff „Modifikation
eines Oligonukleotids" gemäß der vorliegenden
Erfindung bezieht sich auf eine Veränderung in der Struktur des
Oligonukleotids. Solche Veränderungen
beinhalten, ohne hierauf beschränkt
zu sein, eine beliebige oder mehrere aus der Gruppe, bestehend aus
den folgenden: Verlängerung des
Oligonukleotids (entweder 5' oder
3'); Ligation des
Oligonukleotids an eine andere Einheit, insbesondere ein weiteres
Oligonukleotid; Phosphorylierung des Oligonukleotids, gefolgt von
Markierungs-Ligation, wie hier beschrieben, Umsetzen einer mit dem
Oligonukleotid verbundenen Einheit zu einer anderen Einheit, z.
B. Umsetzen eines mit dem Oligonukleotid verbundenen Substrats zu
einem Produkt; Anheften einer molekularen Gruppe an das Oligonukleotid,
z. B. H2O2, HRP-Biotin-Tyramid;
die Modifikation von Antennenmolekülen/Scavanger-Molekülen, die
mit dem Oligonukleotid verbunden sind. Gemäß dem hier beschriebenen Verfahren kann
die Modifikation des Oligonukleotids direkt oder indirekt sein.
Jedoch ist es in jedem Fall ein essentielles Merkmal der Erfindung,
dass das Ergebnis der Oligonukleotid-Modifikation darin besteht,
dass eine molekulare Markierung/Einfang-Markierung in das Oligonukleotid
eingebaut wird. Diese molekulare Markierung/Einfang-Markierung erlaubt
das nachfolgende Einfangen des Enzym/Plasmid/Oligonukleotid-Komplexes.
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Der
Begriff „Substrat-Prozessivität/Prozessivität" bezeichnet die Anzahl
an Nukleotiden, die während eines
einzelnen Zyklus der Bindung von Primer-Matrizen-Duplex und Verlängerung
vor der Dissoziation eingebaut werden. Wie hier in Bezug genommen,
bezeichnet der Begriff „katalytischer
Umsatz/Umsatz" die
Anzahl an Nukleotiden, die in einer bestimmten Zeit in ein Produkt
eingebaut werden.
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Nach
Erfahrung des Erfinders ist bei niedrigen Enzym- und/oder Matrizen-Konzentrationen die
Prozessivität
wichtig, da die Bindung des Substrats zu dem die Reaktionsgeschwindigkeit
begrenzenden Schritt wird. Im Gegensatz dazu kann eine geringe Prozessivität bei hohen
Enzym- und/oder Matrizenkonzentrationen wenigstens teilweise durch
eine schnelle erneute Bindung des Enzyms an die Primer-Matrizen-Duplex
kompensiert werden.
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„Ein Enzym,
das indirekt an der Nukleinsäureprozessierung
beteiligt ist" beinhaltet
diejenigen, die an der Produktion von Nukleinsäure-prozessierenden Enzymsubstraten
aus einem geblockten oder inaktiven Substrat beteiligt sind. Bei
dieser Ausführungsform
des obigen Aspekts der Erfindung ist es so, dass in dem Fall, wenn
ein Enzym, das wirksam bei der Erzeugung von aktivem Polymerasesubstrat
ist, in einem bestimmten Kompartiment exprimiert wird, die Modifikation
eines Oligonukleotids gemäß dem Verfahren
der Erfindung unter Verwendung eines aktiven Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms, das ebenfalls in diesem Kompartiment vorliegt, dann in Gegenwart
eines oder mehrerer modifizierter Nukleotide, die eine molekulare
Markierung umfassen, ablaufen kann; und die nachfolgende Selektion
eines Plasmid/Oligonukleotid-Komplexes kann dann unter Verwendung
der molekularen Markierung stattfinden. „Ein Enzym, das indirekt an
der Nukleinsäureprozessierung
beteiligt ist" beinhaltet
in seinem Schutzumfang auch diejenigen Enzyme, die an der funktionellen
Inaktivierung eines oder mehrerer Inhibitoren eines Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms beteiligt sind. Auf diese Weise ist es so, dass, wenn ein
Enzym in einem Kompartiment exprimiert wird, das befähigt ist,
einen oder mehrere Inhibitoren von Nukleinsäure-prozessierendem Enzym funktionell
zu inaktivieren, dann die Modifikation eines Oligonukleotids gemäß dem Verfahren
der Erfindung unter Verwendung eines aktiven Nukleinsäure-prozessierenden
Enzyms, das ebenfalls in diesem Kompartiment vorhanden ist, in Gegenwart eines
oder mehrerer modifizierter Nukleotide, die eine molekulare Markierung
umfassen, ablaufen kann; und die nachfolgende Selektion eines Plasmid/Enzym/Oligonukleotid-Komplexes
kann dann unter Verwendung der molekularen Markierung stattfinden.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung ist der Begriff „Kompartiment" synonym mit dem
Begriff „Mikrokapsel". Die Struktur und
Herstellung von Mikrokapseln ist in der detaillierten Beschreibung
der Erfindung angegeben.
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Der
Ausdruck (Modifikation des Oligonukleotids) "unter Verwendung des Enzyms, das durch
das Plasmid codiert wird, stattfinden kann" beinhaltet in seinem Schutzumfang die
direkte Verwendung eines durch das Plasmid codierten Enzyms zum
Einbau einer molekularen Markierung in das Oligonukleotid (beispielsweise den
Einbau markierter Nukleotide in ein Oligonukleotid, für den Fall,
dass das Enzym eine Nukleinsäure-Replikase
ist). Zusätzlich
beinhaltet der Ausdruck (Modifikation des Oligonukleotids) "unter Verwendung
des Enzyms, das durch das Plasmid codiert wird, stattfinden kann" in seinem Schutzumfang
die indirekte Verwendung eines interessierenden Enzyms, um das Oligonukleotid
zu markieren, das mit dem Plasmid gemäß dem Verfahren der Erfindung
assoziiert ist. Eine solche indirekte Verwendung wäre zum Beispiel
die Umsetzung eines mit einem Oligonukleotid verbundenen Substrats
zu einem Produkt in Gegenwart eines von dem Plasmid codierten Enzyms.
In diesem Fall ist die „molekulare
Markierung/Einfang-Markierung",
wie sie hier definiert ist, das Produkt.
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Der
Begriff "stabile
Assoziation" (eines
Oligonukleotids, das für
eine Region auf dem Plasmid spezifisch ist, mit dem Plasmid) bezieht
sich auf die stabile Hybridisierung eines Oligonukleotids mit dem
Plasmid, sodass das Plasmid, das das interessierende Enzym codiert,
unter Verwendung der molekularen Markierung, die an dem Oligonukleotid
vorhanden ist, eingefangen werden kann.
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Kurze Beschreibung der Figuren
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1, 1B: Schema der CST-Selektion
- 1) Hybridisierung: Bakterienzellen, die Polymerase von einem
geeigneten Vektor (z. B. Plasmid) aus exprimieren, werden kompartimentiert,
wie zuvor für
die CSR beschrieben (Ghadessy et al. 01), mit Reagenzien, die für die Polymerase-Reaktion
benötigt
werden, (1× Polymerase-Reaktionspuffer,
dNTPs), sowie mit einem CST-Primer und einem markierten Nukleotid
(z. B. Biotin-16-dUTP). Der CST-Primer ist komplementär zu einer
Sequenz irgendwo auf dem Plasmidvektor (und kann Modifikationen,
wie etwa einen die Affinität steigernden
Peptid-Tag, enthalten oder nicht enthalten). Ein thermischer Denaturierungsschritt
(z. B. 94°C für 5 min)
setzt das Plasmid und die Polymerase aus der Bakterienzelle frei,
denaturiert Hintergrund-Polymeraseaktivitäten und schmilzt den Plasmid-DNA-Doppelstrang
auf, sodass der CST-Primer an seine Zielsequenz hybridisieren kann.
Ein Anhybridisierungsschritt (z. B. 50°C für 5 min) erlaubt es dem CST-Primer, an seine
Zielsequenz zu hybridisieren.
- 2) Markierung: Ein Verlängerungsschritt
(z. B. 72°C
für 1–5 min)
erlaubt die Verlängerung
des CST-Primers und den Einbau eines oder mehrerer markierter Nukleotide.
- 3) Einfangen: Nach dem Aufbrechen der Emulsion (wie zuvor für die CSR
beschrieben (Ghadessy et al. 01)) wird der Komplex aus Plasmid/verlängertem
CST-Primer isoliert und auf einer festen Oberfläche (z. B. mit Streptavidin
beschichtete Magnetkügelchen)
mittels der Biotin-Gruppierungen, die bei der Primer-Verlängerungsreaktion
eingebaut werden, eingefangen. Plasmide, die keinerlei Biotin-Markierungen
enthalten (und somit Kompartimente widerspiegeln, in denen es keine
Primer-Verlängerung
und somit keine aktive Polymerase gab), werden weg gewaschen. Die
Waschbedingungen werden optimiert, um die Dissoziation des CST-Primer-Verlängerungsprodukts
von dem Plasmid zu minimieren.
- 4) Flution: Eingefangene Plasmide werden entweder von den Beads
eluiert bzw. direkt erneut transformiert. Für eine höhere Empfindlichkeit werden
selektierte Polymerasegene (befindlich auf den eingefangenen Plasmiden)
bevorzugt direkt von den magnetischen Beads aus oder alternativ
von den eluierten Plasmiden aus amplifiziert und für eine weitere
Runde der CST-Selektion erneut kloniert.
-
2:
Eine Modifikation an dem CST-Schema aus 1
- A: Um das CST-Primer-Verlängerungsprodukt zu stabilisieren,
kann der CST-Primer eine „Schloss"-Sonde mit einem
phosphorylierten 5'-Ende
sein.
- B: Somit baut die Primer-Verlängerung markierte Nukleotide
ein und schließt
die Lücke
zwischen dem Schloss-3'-
und 5'-Ende.
- C: Das Schloss wird dann durch DNA-Ligation geschlossen. Das
geschlossene Schloss stellt einen nicht-dissoziierbaren Plasmid-CST-Primer-Komplex
dar, der stringente Bead-Waschbedingungen
erlaubt (siehe 1).
-
3: CST-Selektion enzymatischer Aktivitäten, die
keine Polymerasen sind
- A: Das Substrat des
ausgewählten
Enzyms (weißes
Sechseck) wird an das 3'-Ende
des CST-Primers angehängt
und blockiert die Verlängerung
durch die Polymerase. Aktives Enzym X wandelt Substrat X unter Erzeugung
eines verlängerbaren
3'-Endes (z. B.
OH) an dem CST-Primer-Ende um. Es folgen Standard-Primer-Verlängerung
und CST-Selektion.
- B: Die Substrate (X & Y)
für das
gewählte
Enzym (weißes
Sechseck) werden an das 3'-
und 5'-Ende der beiden
Primer angeheftet, wobei beide hiervon zu kurz sind, um alleine
stabil mit dem Plasmid zu hybridisieren und somit nicht durch die
Polymerase verlängert
werden können.
Aktives Enzym reagiert mit X & Y unter
Verbindung der beiden Primer, wobei eine stabil hybridisierte CST-Primer-Verlängerung
erzeugt wird, die es erlaubt, dass die CST-Selektion voranschreiten kann.
- C: Die Substrate (X & Y)
für das
ausgewählte
Enzym (weißes
Sechseck) werden an die 3'-
und 5'-Enden von
zwei Oligonukleotiden angeheftet, wobei beide hiervon zu kurz sind,
um alleine stabil mit dem Plasmid zu hybridisieren. Ein Oligonukleotid
(oder beide) trägt
eine Einfangmarkierung (z. B. Biotin). Aktives Enzym reagiert mit
X & Y unter Verbindung
der beiden Oligonukleotide und unter Erzeugung eines stabil hybridisierten
Oligonukleotids, welches das Einfangen und die Selektion ohne die
Notwendigkeit einer Primer-Verlängerung
durch eine Polymerase erlaubt.
- D: Die Substrate (X) für
das gewählte
Enzym (weißes
Sechseck) werden an ein Oligonukleotid angeheftet. Aktives Enzym
reagiert mit X unter Erzeugung eines mit Produkt P behängten Oligonukleotids,
welches das Einfangen über
einen geeigneten Rezeptor für
P (z. B. Anti-P-Antikörper)
erlaubt.
- E: Die Substrate (X) für
das gewählte
Enzym (weißes
Sechseck) werden an eine Markierung angehängt. Aktives Enzym reagiert
mit X unter Erzeugung eines markierten Produkts (weißer Kreis).
Die Produkte reagieren spontan mit einem geeigneten Scavenger-Molekül, das an
ein Oligonukleotid angeheftet ist, was das Einfangen erlaubt.
-
4: CST-Selektion auf Protein-Protein-Interaktion
-
Die
Moleküle
(X & Y), für die geeignete
hochaffine Rezeptoren (Rezeptor Y und Rezeptor X) verfügbar sind,
werden an die Enden von zwei Oligonukleotiden angeheftet, von denen
beide zu kurz sind, um alleine stabil mit dem Plasmid zu hybridisieren.
Ein Oligonukleotid (oder beide) tragen eine Einfang-Markierung (z.
B. Biotin).
- A: Ihre Hybridisierung wird in
Gegenwart von zwei Köder-
und Beute-Fusionsproteinen, d. h. einem Rezeptor-Y-Köder und
einer Rezeptor-X-Beute, nur dann stabilisiert, wenn Köder und
Beute interagieren.
- B: Molekül
(Y), für
das ein Rezeptor (Rezeptor Y) mit geeignet hoher Affinität verfügbar ist,
wird an das Ende eines Oligonukleotids angeheftet, das zu kurz ist,
um alleine stabil an das Plasmid zu hybridisieren. Das Oligonukleotid
trägt außerdem eine
Einfang-Markierung (z. B. Biotin). Die Hybridisierung wird in Gegenwart von
zwei Köder-
und Beute-Fusionsproteinen,
d. h. eines Rezeptor-Y-Köders
und einer DBD-Beute, nur dann stabilisiert, wenn Köder und
Beute interagieren. DBD bezeichnet eine DNA-Bindungsdomäne, die entweder zur spezifischen
Erkennung einer geeigneten, in der Nähe befindlichen Zielsequenz
befähigt
ist, oder die zu einer hinreichenden nichtspezifischen DNA-Bindung
befähigt
ist, um den Komplex zu stabilisieren.
-
5: PCR-Detektion eines eingefangenen Plasmids
bei der CST
-
A: CST-Testreaktion +/– Polymerase in Lösung
-
Die
Menge an eingefangenem Plasmid wird durch die PCR-Amplifikation
des bla-Gens direkt aus den gewaschenen Dynabeads detektiert. – bezeichnet
die Reaktion in Abwesenheit von 2,5 U an Taq-Polymerase, + bezeichnet
die Reaktion in Gegenwart von 2,5 U an Taq-Polymerase. „Eingabe" bezeichnet die CST-Reaktion, die vor
dem Waschen auf den Beads eingefangen wird, „Waschung" bezeichnet den Überstand der zweiten Bead-Waschung.
-
B: CST unter Verwendung von 2 verschiedenen
Primern: 24G (linke Tafel) & Oligo
3 (rechte Tafel)
-
Die
Menge an eingefangenem Plasmid wird durch die PCR-Amplifikation
des bla-Gens direkt aus den gewaschenen Dynabeads detektiert. – bezeichnet
die Reaktion in Abwesenheit von 2,5 U an Taq-Polymerase, + bezeichnet
die Reaktion in Gegenwart von 2,5 U an Taq- Polymerase. Die Ergebnisse zeigen, dass
die CST unabhängig
davon ist, wo auf dem Plasmid der CST-Primer anhybridisiert.
-
6:
PCR-Detektion von eingefangenem Plasmid II bei der CST
-
Kontrollversuch,
um zu testen, dass die Amplifikationsbande von eingefangenem Plasmid
herrührt
und nicht von eingefangenem Primer-Verlängerungsprodukt. Dpn verdaut
nur dammethylierte DNA, wie etwa Plasmide, die in einem dam+-Stamm repliziert werden.
-
Die
Menge an eingefangenem Plasmid wird durch die PCR-Amplifikation
des bla-Gens direkt aus gewaschenen Dynabeads detektiert. – bezeichnet
die Reaktion in Abwesenheit von 2,5 U an Taq-Polymerase, + bezeichnet
die Reaktion in Gegenwart von 2,5 U an Taq-Polymerase. Die Beads werden vor der
Amplifikation mit (linke Tafel) oder ohne (rechte Tafel) Dpnl vorinkubiert.
Dpnl beseitigt nahezu vollständig
die Amplifikation des bla-Gens, was anzeigt, dass das beobachtete
Amplifikationsprodukt in überwältigendem
Maße von
eingefangenem Plasmid und nicht von eingefangenem Primer-Verlängerungsprodukt
abgeleitet ist.
-
7:
PCR-Detektion von eingefangenem Plasmid III bei der CST
-
Kontrollversuch,
um zu testen, dass CST mit sowohl Plasmid als auch aktiver Taq-Polymerase, die aus Bakterienzellen
stammt, funktioniert. Die Menge an eingefangenem Plasmid wird durch
PCR-Amplifikation des bla-Gens direkt aus gewaschenen Dynabeads
detektiert. – bezeichnet
die Reaktion in Abwesenheit von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration),
+ bezeichnet die Reaktion in Gegenwart von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration).
Die Ergebnisse zeigen, dass das Plasmid nur in Gegenwart von dNTP-Substrat
eingefangen wird.
-
Die
rechte Tafel zeigt die Kontrollamplifikation aus dem Überstand
der Bead-Waschfraktionen.
Es wird gezeigt, dass nicht-markiertes Plasmid in unspezifischer
Weise an den Beads anhaftet, jedoch effizient weg gewaschen wird,
während
dies bei markiertem Plasmid nicht der Fall ist. (Waschschritte 1 & 2: BBB-Waschen, Waschschritte
3 & 4: 10 mM
Tris pH 8 Waschschritt).
-
8:
CST in Emulsion: PCR-Detektion von eingefangenem Plasmid III
-
Kontrollversuch,
um zu testen, dass CST mit sowohl Plasmid als auch aktiver Taq-Polymerase, die aus Bakterienzellen
stammt, in Emulsion funktioniert. Die Menge an eingefangenem Plasmid
wird durch PCR-Amplifikation des bla-Gens direkt aus gewaschenen
Dynabeads detektiert. – bezeichnet
die Reaktion in Abwesenheit von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration),
+ bezeichnet die Reaktion in Gegenwart von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration).
Die Ergebnisse zeigen, dass das Plasmid nur in Gegenwart von dNTP-Substrat eingefangen wird.
-
9: Vergleich der Einfangeffizienz verschiedener
Polymerasen bei der CST
-
- A, B: Kontrollversuch, um die Einfangeffizienz
verschiedener Polymerasen bei der CST zu testen. Die exprimierten
Polymerasen und das codierende Plasmid stammen aus Bakterienzellen.
Die Menge an eingefangenem Plasmid wird durch PCR-Amplifikation
des bla-Gens direkt
aus gewaschenen Dynabeads detektiert. – bezeichnet die Reaktion in
Abwesenheit von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration), + bezeichnet die Reaktion
in Gegenwart von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration). Die Ergebnisse
zeigen, dass aktive Taq-Polymerase und das weniger prozessive Taq-Stoffel-Fragment
und Dpo4 (aus S. solfataricus P2 (B)) eingefangen werden, während die
instabile Deletionsvariante Taq Δ442
und die inaktive Taq 611 dies nicht werden. Das Einfangen der inaktiven
Taq 611 erfolgt rettungsweise durch die Zugabe exogener Taq-Polymerase
(2,5 U).
-
10: CST-Selektion von aktiver Polymerase
(Taq wt) gegenüber
inaktiven Polymerasen (Taq 611)
-
- A: Kontrollversuch, um die Selektionseffizienz
von aktiver Polymerase (Taq wt) gegenüber inaktiven Polymerasen (Taq
611) bei der CST in Emulsion zu testen. Die Menge an eingefangenem
Plasmid wird durch die PCR-Amplifikation eines Teils des Taq-Gens
direkt aus gewaschenen Dynabeads detektiert. 1/102 und 1/103 zeigen an, dass die Bakterienexpression
von Taq wt vor der Selektion mit einem Überschuss von 1/100 oder 1/1000
an Bakterienexpression von Taq 611 versetzt wird. Taq 611 enthält eine
singuläre
BgIII-Stelle in dem amplifizierten Segment des Taq-Gens. Es werden
die Amplifikationsprodukte vor (linke Tafel) und nach der BgI II-Inkubation
(rechte Tafel) aufgelöst.
Die Gegenwart der unteren Bande zeigt die Menge an Taq 611-Gen in
den Amplifikationsprodukten an.
-
Die
Ergebnisse zeigen, dass die aktive Taq-Polymerase auf bis zu etwa
1/10 in dem 1/100-Ansatz und auf bis zu etwa 1/3 in dem 1/1000-Ansatz
angereichert wird. Wie bei der CSR zu sehen, ist die Selektionseffizienz
bei der höheren
Verdünnung
größer (vermutlich
aufgrund der Reduzierung des Anteils von Kompartimenten mit zwei
Zellen, von denen eine aktive Taq wt enthält).
- B:
Kontrollversuch, um die Selektionseffizienz von aktiver Polymerase
(Taq wt) gegenüber
inaktiven Polymerasen (Taq 611) bei der CST in Emulsion zu testen.
Taq wt wird vor der Selektion zu einem Überschuss von 1/104 oder
1/106 an Bakterienexpression von Taq 611
hinzugegeben. Die Selektionseffizienz wird durch die Bestimmung
der Anzahl aktiver Taq-Klone
(bei der PCR) nach der CST-Selektion bewertet.
-
Es
gibt 47/95 an aktiven Klonen nach der Selektion für den 104-Ansatz und 21/95 an aktiven Klonen nach
der Selektion für
den 106-Ansatz, Taq bezeichnet die Taq wt-Kontrolle.
Aktive Taq-Polymerase wird gegenüber
der inaktiven Taq 611 durch die CST um einen Faktor von > 104 angereichert.
-
11:
Unterscheidung der Substratspezifität durch CST
-
Kontrollversuch,
um die Einfangeffizienz verschiedener Polymerasen bei der CST in
Abhängigkeit
von der Substratspezifität
zu testen. Die exprimierten Polymerasen und das codierende Plasmid
stammen aus bakteriellen Zellen. Die Menge an eingefangenem Plasmid
wird durch PCR-Amplifikation des bla-Gens direkt aus gewaschenen
Dynabeads detektiert. – bezeichnet
die Reaktion in Abwesenheit von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration),
+ bezeichnet die Reaktion in Gegenwart von 0,25 mM dNTP (Endkonzentration).
-
Linke
Tafel: Unterscheidung der Einfangeffizienz bei der CST, wobei der
CST-Primer ein 5-Nitroindol-Basenanalogon als seine 3'-Base besitzt. Die
Ergebnisse zeigen, dass die Taq-Mutante
M1 eine gesteigerte Befähigung
aufweist, eine Verlängerung
ausgehend von einem ein 5-Nitroindol tragenden Primer bei der CST
vorzunehmen, wenn man dies mit Taq wt vergleicht, wie sie zuvor
bekannt war.
-
Rechte
Tafel: Unterscheidung der Einfang-Effizienz bei der CST, wobei dATP
durch ATP ersetzt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Taq-Mutante
R22 als stark gesteigert zeigte, trotz schwachem Einfangen im Vergleich
zu Taq wt. R22 war bekanntermaßen
in der Lage, Ribonukleotide mit stark erhöhter Effizienz einzubauen.
-
12:
LNA-B – 5'-biotinyliertes Oligonukleotid
mit 44% LNA-Basen, LNA – nicht-biotinyliertes Oligonukleotid
mit 44% LNA-Basen, DNA-B – 5'-biotinyliertes DNA-Oligonukleotid (24G – mit einer
G-Klammer), DNA – nicht-biotinyliertes
DNA-Oligonukleotid 24G. A. Berechnete Anzahl an Plasmid-Molekülen, die
mit jedem Primer eingefangen werden, B. Beispiel der Rohdaten, die
mit der qPCR erhalten wurden.
-
13:
Wirkung der Verlängerungslänge auf
das Plasmid-Einfangen bei Verwendung von LNA-DNA-Oligonukleotid
(A) und reinem DNA-Oligonukleotid (B). 0 – keine Verlängerung,
3 – Verlängerung um
3 Basen, 9 – Verlängerung
um 9 Basen, 1000 – volle
Verlängerung
(hunderte bis tausende von Basen).
-
14:
Effizienz des Plasmid-Einfangens bei Verwendung von 5'-biotinyliertem Primer
mit einem 108-Atom-Linker zwischen Biotin und einer Base (B-108-DNA)
und einem 5'-biotinylierten Primer
mit einem 16-Atom-Linker zwischen Biotin und einer Base (B-16-DNA).
1088-Primer 5'-Biotin-108-Atom-Linker-GATCTTCACCTAGATCCT-3'.
-
15:
Auswirkung der Länge
des Primers auf die Einfangeffizienz.
-
Detaillierte Beschreibung
der Erfindung
-
(A) ALLGEMEINE STRATEGIE DES VERFAHRENS
DER ERFINDUNG
-
Verfahren für die Selektion eines Enzyms,
das befähigt
ist, ein Oligonukleotid direkt oder indirekt zu modifizieren
-
In
einem ersten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren
zum Selektieren eines Enzyms bereit, das in der Lage ist, ein Oligonukleotid
direkt oder indirekt zu modifizieren, wobei das Verfahren nicht von
der vollständigen
Replikation des Gens, welches das das Oligonukleotid modifizierende
Enzym codiert, abhängig
ist, wobei das Verfahren die Stufen umfasst, bei denen man:
- (a) ein oder mehrere Nukleinsäuremoleküle in Form
von Elternplasmiden, die ein oder mehrere interessierende Enzyme
codieren, bereitstellt, wobei das Elternplasmid die Gensequenz des
ausgewählten
interessierenden Enzyms bereitstellt,
- (b) diese Plasmide nach Stufe (a) kompartimentiert, so dass
jedes Kompartiment ein Plasmid gemeinsam mit dem einen oder mehreren
von dem Plasmid codierten Enzymen und ein Oligonukleotid, welches
für einen
Bereich auf dem Plasmid nach Stufe (a) spezifisch ist, umfasst,
- (c) solche Bedingungen bereitstellt, dass eine stabile Assoziation
des Oligonukleotids nach Stufe (b) mit einem Bereich des Plasmids
auftreten kann,
- (d) solche Bedingungen bereitstellt, dass die Modifikation des
Oligonukleotids nach Stufe (b) unter Verwendung des von dem Plasmid
codierten Enzyms auftreten kann und dass das resultierende modifizierte
Oligonukleotid eine molekulare Markierung umfasst, und
- (e) den modifizierten Oligonukleotid/Plasmid-Komplex einfängt.
-
Das
Verfahren der Erfindung kann in seiner einfachsten Form durch mehrere
Schritte zusammengefasst werden:
– Expression eines interessierenden
Enzyms über
Plasmide, bevorzugt in ganzen Zellen.
– Hybridisieren eines für das Plasmid
spezifischen Oligonukleotids an diese Region eines Plasmids.
– Modifikation
dieses Oligonukleotids in Gegenwart des Enzyms von Interesse.
– Einfangen
des modifizierten Oligonukleotids/Plasmids unter Verwendung der
Markierung.
-
Das
Verfahren der Erfindung besitzt mehrere wichtige Merkmale: Wichtiger
Weise bedeutet die Verwendung von Plasmiden zum Exprimieren des
Enzyms von Interesse, dass eine derartige Expression in ganzen Zellen
erfolgen kann, die die gesamte Maschinerie umfassen, die für die Expression
und Prozessierung des interessierenden Enzyms benötigt wird.
Daher besteht gemäß dem Verfahren
der Erfindung kein Erfordernis zur Verwendung von In vitro-Transkriptions-/Translationssystemen.
-
Weiterhin
werden durch das Exprimieren des interessierenden Enzyms ausgehend
von Plasmiden viele der Probleme überwunden, die sich stellen,
wenn man ein solches Selektionsverfahren unter Verwendung linearer
DNA versucht. Beispielsweise resultiert die in situ-Expression von
Polymerasen (im Inneren von Kompartimenten) ausgehend von linearen
DNA-Fragmenten bei einem In vitro-Transkriptions-/Translationssystem
(ivt) in Gegenwart biotinylierter Nukleotide (Bio-dNTP) nach Erfahrungen
des Erfinders in einem hohen Hintergrund der Markierung der 3'-Enden des linearen
Fragments mit Bio-dNTP, und zwar ungeachtet der Aktivität der exprimierten
Polymerase und ungeachtet der Natur des 3'-Endes (5'-Überhang,
glatt oder 3'-Überhang).
-
Weiterhin
besitzt das Verfahren der Erfindung mehrere wichtige Vorteile gegenüber dem
CSR-Verfahren, das jüngst
durch die vorliegenden Erfinder beschrieben wurde.
-
„Ein
Oligonukleotid"
-
Gemäß dem hier
beschriebenen Verfahren bezieht sich der Ausdruck „ein Oligonukleotid" auf jedwede Sequenz
aus einzelsträngiger
Nukleinsäure.
Ein Oligonukleotid kann ein teilweise oder vollständig künstliches einzelsträngiges Nukleinsäuremolekül sein,
das ausschließlich
aus synthetischen oder aus einem Gemisch natürlich vorkommender und synthetischer
Basen besteht, wobei jedwedes der vorstehend genannten mit einem
Polypeptid in Verbindung stehen kann, und jedwedes der vorstehend
genannten mit einer beliebigen anderen molekularen Gruppe oder einem
anderen Konstrukt in Verbindung stehen kann. Vorteilhafterweise
kann die andere molekulare Gruppe oder das andere Konstrukt ausgewählt werden
aus der Gruppe, bestehend aus Nukleinsäuren, polymeren Substanzen,
insbesondere Beads, z. B. Polystyrol-Beads, magnetischen Substanzen,
wie etwa magnetischen Beads, Markierungen, wie etwa Fluorophoren
oder Isotopenmarkierungen, chemischen Reagenzien, Bindemitteln,
wie etwa Makrozyklen, und dergleichen. Gemäß der hier beschriebenen Erfindung
ist ein Oligonukleotid zur Verwendung gemäß dem Verfahren zur spezifischen
Hybridisierung mit einem Bereich auf einem Plasmid gemäß dem Verfahren
der Erfindung befähigt,
dies entweder vor der Modifikation des Oligonukleotids oder nach
der Modifikation des Oligonukleotids. Vorteilhafterweise ist ein
Oligonukleotid zur Verwendung gemäß dem Verfahren der Erfindung
zur spezifischen Hybridisierung mit einem Bereich auf einem Plasmid
gemäß dem Verfahren
der Erfindung befähigt,
bevor die Modifikation des Oligonukleotids erfolgt.
-
Gemäß dem Verfahren
der vorliegenden Erfindung werden Fachleute erkennen, dass die Länge des Oligonukleotids,
das für
die Verwendung geeignet ist, von den Selektionsbedingungen und außerdem vom GC-Gehalt
des Oligonukleotids abhängt.
Vorteilhafterweise wird ein Oligonukleotid, das für die Verwendung gemäß dem Verfahren
der Erfindung geeignet ist, eine Länge von mehr als 10, 11, 12,
13, 14, 15, 16, 17, 18, 19, 20 Nukleotiden besitzen.
-
„Modifikation
eines Oligonukleotids"
-
Der
Begriff „Modifikation
eines Oligonukleotids" bezieht
sich auf eine Veränderung
in der Struktur des Oligonukleotids. Solche Veränderungen beinhalten, ohne
hierauf beschränkt
zu sein, eine beliebige oder mehrere aus der Gruppe, bestehend aus
den folgenden: Verlängerung
des Oligonukleotids (entweder 5' oder
3'); Ligation eines
Oligonukleotids an eine andere Einheit, insbesondere ein weiteres
Oligonukleotid; Phosphorylierung des Oligonukleotids, gefolgt von
Markierungs-Ligation, wie hier beschrieben, Umsetzen einer mit dem Oligonukleotid
verbundenen Einheit zu einer anderen Einheit, z. B. Umsetzen eines
mit dem Oligonukleotid verbundenen Substrats zu einem Produkt; Anheften
einer molekularen Gruppe an das Oligonukleotid, z. B. H2O2, HRP-Biotin-Tyramid; oder die Modifikation
von Antennenmolekülen/Scavanger-Molekülen, die
mit dem Oligonukleotid verbunden sind.
-
Gemäß dem hier
beschriebenen Verfahren kann die Modifikation des Oligonukleotids
direkt oder indirekt sein. Jedoch ist es in jedem Fall ein essentielles
Merkmal der Erfindung, dass das Ergebnis der Oligonukleotid-Modifikation
darin besteht, dass eine molekulare Markierung/Einfang-Markierung
in das Oligonukleotid eingebaut wird. Diese molekulare Markierung/Einfang-Markierung
erlaubt das nachfolgende Einfangen des Enzym/Plasmid/Oligonukleotid-Komplexes.
-
„Molekulare
Markierungen/Einfang-Markierungen"
-
Fachleute
werden erkennen, dass die Details des Verfahrens des Einbaus molekularer
Markierungen in ein Oligonukleotid gemäß der Erfindung von den Eigenschaften
des interessierenden Enzyms abhängen werden.
-
(i) Markierte Nukleotide/Oligonukleotide
-
In
dem Fall beispielsweise, dass das interessierende Enzym eine DNA-Polymerase
ist, wird der Einbau eines oder mehrerer markierter Nukleotide in
das 3'-Ende der
DNA-Sequenz verwendet, um eine Einfangmarkierung/molekulare Markierung
unter Verwendung der DNA-Polymerase
in das genetische Element einzubauen. Weiterhin, in dem Fall, dass
das interessierende Enzym eine Ligase ist, wird die molekulare Markierung über die
Ligation eines zweiten, markierten Oligonukleotids in das mit dem
Plasmid gemäß der Erfindung
assoziierte Oligonukleotid in das Oligonukleotid eingebaut. Weiterhin,
in dem Fall, dass das interessierende Enzym eine Polynukleotidkinase
ist, erfolgt der Einbau einer molekularen Markierung über die
5'-Phosphorylierung
und die Ligation eines zweiten Oligonukleotids, das eine molekulare
Markierung trägt.
Fachleute werden erkennen, dass diese Liste nicht als erschöpfend gedacht
ist.
-
In
dem Fall, in dem die molekulare Markierung/Einfang-Markierung ein
markiertes Nukleotid ist, wird/werden zu dem Nukleotid-Triphosphat-Mix
in einem Kompartiment gemäß der Erfindung
ein (oder mehrere) Nukleotid/e hinzugefügt, die mit einer molekularen
Markierung modifiziert sind, z. B. mit Biotin-dUTP. Nach der Verlängerung
und dem Einbau ist der Plasmid-Oligonu
kleotid-Komplex mit Markierungsmolekülen (z. B. Biotin) behangen,
was sein Einfangen erlaubt (1, 1B).
-
Markierte
Nukleotide selbst können
nicht-natürliche
Substrate (wie z. B. eine veränderte
Base, wie etwa 5-Nitroindol, oder ein Ribonukleotid) sein, und somit
kann ihr Einbau direkt auf den gesuchten Phänotyp hin selektieren. Alternativ
kann der Einbau eine Anzeige für
Polymeraseaktivität
unter den Selektionsbedingungen oder einer Fähigkeit zur Verlängerung
eines modifizierten 3'-Endes
darstellen.
-
Geeignete
molekulare Markierungen/Einfangmarkierungen beinhalten Biotin, Digoxigenin
(DIG), Fluorescein (FITC), Di-Nitrophenol (DNP) etc., welche unter
Verwendung von Avidin/Streptavidin oder geeigneten Antikörpern eingefangen
werden können.
Alternativ kann das Nukleotid modifiziert werden, um eine freie
Aminogruppe (NH2) zu präsentieren, die nach der Verlängerung
spezifisch mit einer geeigneten Markierung modifiziert werden kann.
Fachleute werden erkennen, dass diese Liste nicht als erschöpfend gedacht
ist und werden andere geeignete molekulare Markierungen kennen.
-
Multiple
Markierungen können
die Möglichkeit
von Zwei-(oder Mehrfach-)Stufen-Einfang- und Selektionsschemata
eröffnen,
oder Einfangschemata mit Kombinationen von Selektionserfordernissen,
z. B. das Einfangen aller Moleküle
mit A oder B, oder aller Moleküle
mit A und B, oder von Molekülen
mit A, jedoch ohne B.
-
Mit einem Oligonukleotid als
einer Einfangmarkierung verbundenes Produkt
-
Bei
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
kann das Verfahren der Erfindung für die Selektion von Enzymen
verwendet werden, die direkt auf ein mit einem Oligonukleotid verbundenes
Substratmolekül
einwirken und dieses zu einem Produkt umsetzen, welches nachfolgend
das Einfangen des Produkt/Oligonukleotid/Plasmid-Komplexes erlaubt.
Somit ist es gemäß dieser
Ausführungsform
der Erfindung so, dass die Einfangmarkierung/molekulare Markierung,
das Produkt ist, das mit einem Oligonukleotid verbunden ist.
-
Enzyme für die Selektion gemäß dem Verfahren
der Erfindung
-
Die
vorliegenden Erfinder haben herausgefunden, dass das Verfahren der
Erfindung besonders geeignet für
die Selektion von Enzymen ist, insbesondere Nukleinsäureprozessierenden
Enzymen, die eine beliebige oder mehrere der folgenden Eigenschaften
besitzen: geringer katalytischer Umsatz, niedrige Substrat-Prozessivität, Nukleinsäureprozessierende
Enzyme, die modifizierte Nukleotidsubstrate einbauen, und Polymerasen
mit einer hohen Fehlerrate (etwa 1/N Fehler für ein Polymerasegen von N Basen).
-
Geeignete
Enzyme zur Selektion unter Verwendung des Verfahrens der Erfindung
beinhalten irgendeines oder mehrere derjenigen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus den folgenden: Nukleinsäure-prozessierende
Enzyme, Enzyme, die auf ein oder mehrere Substrate von Nukleinsäure-Replikasen
einwirken (d. h. Enzyme, die indirekt an der Nukleinsäure-Prozessierung
beteiligt sind), Enzyme, die die Aktivität von Replikasen modulieren
(d. h. Enzyme, die indirekt an der Nukleinsäure-Prozessierung beteiligt
sind), Enzyme, die direkt auf ein Substratmolekül einwirken, das mit einem
Oligonukleotid verbunden ist, wobei das Oligonukleotid zur stabilen
Assoziation mit einem Bereich eines Plasmids befähigt ist, welches das Enzym
gemäß dem Verfahren
der Erfindung codiert, oder Enzyme, die indirekt auf ein Substratmolekül einwirken,
das mit einem Oligonukleotid verbunden ist.
-
Geeignete
Nukleinsäure-prozessierende
Enzyme zur Verwendung gemäß dem Verfahren
der Erfindung beinhalten beliebige von denen, die ausgewählt sind
aus der Gruppe, bestehend aus den folgenden: Replikasen, insbesondere
DNA-Replikasen; DNA-Ligasen, RNA-Ligasen, Polynukleotid-Kinasen.
-
CST
ist besonders nützlich
für die
Selektion von Polymerasen, die natürlich distributiv oder schwach prozessiv
sind, wie etwa Mitglieder der polY- oder polX-Familie oder niedrigprozessive
Varianten hoch-prozessiver Polymerasen, wie etwa das Stoffel-Fragment
von Taq-Polymerase,
oder T7-DNA-Polymerase in Abwesenheit von Thioredoxin. Alternativ,
ausgehend von einer hochaktiven und prozessiven Polymerase, kann
CST evolutionäre
Wege erlauben, die mit Varianten von stark reduziertem Umsatz und/oder
stark reduzierter Prozessivität
bevölkert
sind, wie diese wahrscheinlich vorgefunden werden, wenn Veränderungen
an der Substrat- oder Verlängerungschemie
durchgeführt
werden.
-
CST
sollte außerdem
die Durchführung
multipler Runden der Selektion erlauben, ohne dass die Notwendigkeit
der erneuten Amplifikation und Klonierung besteht, unter Reduzierung
sowohl der Zeit als auch der Menge an Hintergrundmutationen des
Selektionsprozesses. Zusammen mit CSR und spCSR sollte CST ein volles
Spektrum der Selektionsstringenz für die Polymeraseaktivität und -Prozessivität bereitstellen,
reichend von distributiver Einzelumsatz-Katalyse, die typisch für polY-
oder polX-Polymerasen ist, bis zu der hochgradig prozessiven 1000
Basen/sec betragenden katalytischen Leistung des Replisoms.
-
Plasmide
-
Geeignete
Plasmide zur Verwendung gemäß dem Verfahren
der Erfindung werden Fachleuten auf dem Gebiet vertraut sein. Vorteilhafterweise
werden dies kleine Plasmide sein, im Größenbereich von weniger als
10 kB, und mit einer hohen Kopienzahl. Solche Plasmide beinhalten,
ohne hierauf beschränkt
zu sein, beliebige oder mehrere der folgenden: colE1 oder p15 Replikationsursprung,
wie etwa Derivate von pUC, pBR322, pACYC184 oder pACYC177.
-
Kompartimente/Mikrokapseln
-
Die
Mikrokapseln der vorliegenden Erfindung erfordern geeignete physikalische
Eigenschaften, um die Durchführung
der Erfindung zu erlauben.
-
Erstens,
um sicherzustellen, dass die genetischen Elemente und Genprodukte
nicht zwischen den Mikrokapseln diffundieren können, muss der Inhalt jeder
Mikrokapsel vom Inhalt der umgebenden Mikrokapseln isoliert werden,
sodass es keinen oder wenig Austausch der genetischen Elemente und
Genprodukte zwischen den Mikrokapseln über den Zeitverlauf des Versuchs
gibt.
-
Zweitens
erfordert das Verfahren der vorliegenden Erfindung, dass es nur
einen Typ von genetischem Element pro Kompartiment gibt. Es kann
mehrere Kopien geben, jedoch müssen
diese identisch sein, d. h. jedes Kompartiment enthält einen
Klon (eine oder mehrere Kopien eines genetischen Elements A, jedoch
kein Gemisch der genetischen Elemente A, B, C, etc.) der genetischen
Elemente pro Mikrokapsel/Kompartiment. Dies stellt sicher, dass
das Genprodukt eines einzelnen genetischen Elements von anderen
genetischen Elementen isoliert sein wird. Somit wird die Kopplung
zwischen dem genetischen Element und dem Genprodukt hochspezifisch
sein. Der Anreicherungsfaktor ist am größten mit im Durchschnitt einem
oder weniger an genetischen Elementen pro Mikrokapsel, mit einer
möglichst
engen Verbindung zwischen der Nukleinsäure und der Aktivität des codierten
Genprodukts, da das Genprodukt eines einzelnen genetischen Elements
von den Produkten aller anderen genetischen Elemente isoliert werden
wird. Jedoch, selbst wenn die theoretisch optimale Situation eines
im Mittel einzelnen genetischen Elements oder weniger pro Mikrokapsel
nicht verwendet wird, so kann sich ein Verhältnis von 5, 10, 50, 100 oder
1000 oder mehr genetischen Elementen pro Mikrokapsel als günstig beim
Sortieren einer großen
Bibliothek erweisen. Nachfolgende Runden der Sortierung, einschließlich erneuter
Einkapselung mit differierender genetischer Element-Verteilung,
wird ein stringenteres Sortieren der genetischen Elemente erlauben.
-
Drittens
dürfen
die Ausbildung und die Zusammensetzung der Mikrokapseln nicht die
Funktion der Maschinerie der Expression der genetischen Elemente
und die Aktivität
der Genprodukte aufheben.
-
Folglich
müssen
alle verwendeten Mikroeinkapselungssysteme diese drei Erfordernisse
erfüllen. Das/die
geeignete/n System/e können
in Abhängigkeit
von der genauen Natur der Erfordernisse bei jeder Anwendung der
Erfindung variieren, wie dem Fachmann erkennbar sein wird.
-
Es
ist eine breite Vielzahl von Mikroeinkapselungsprozeduren verfügbar (siehe
Benita, 1996) und kann verwendet werden, um die Mikrokapseln zu
erzeugen, die in Übereinstimmung
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Tatsächlich sind über 200
Mikroeinkapselungs-Verfahren in der Literatur identifiziert worden
(Finch, 1993).
-
Diese
beinhalten Membran-eingehüllte
wässrige
Vesikel, wie etwa Lipid-Vesikel (Liposomen) (New, 1990) und nicht-ionische
Tensid-Vesikel (van Hal et al., 1996). Dies sind geschlossen-membranöse Kapseln aus
Einzel- oder Mehrfach-Doppelschichten aus nicht-kovalent verbundenen Molekülen, wobei
jede Doppelschicht von ihrem Nachbarn durch ein wässriges
Kompartiment getrennt ist. Im Fall von Liposomen setzt sich die
Membran aus Lipidmolekülen
zusammen; dies sind für
gewöhnlich
Phospholipide, jedoch können
Sterole, wie etwa Cholesterol, ebenfalls in die Membranen eingebaut
werden (New, 1990). Es kann eine Vielzahl Enzym-katalysierter biochemischer
Reaktionen, einschließlich
RNA- und DNA-Polymerisation,
in Liposomen durchgeführt
werden (Chakrabarti et al., 1994; Oberholzer et al., 1995a; Oberholzer
et al., 1995b; Walde et al., 1994; Wick & Luisi, 1996).
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Bevorzugt
werden die Mikrokapseln der vorliegenden Erfindung aus Emulsionen
gebildet; heterogenen Systemen aus zwei unmischbaren flüssigen Phasen,
wobei eine der Phasen als Tröpfchen
mikroskopischer oder kolloidaler Größe in der anderen dispergiert
ist (Becher, 1957; Sherman, 1968; Lissant, 1974; Lissant, 1984).
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Emulsionen
können
aus jeder geeigneten Kombination unmischbarer Flüssigkeiten erzeugt werden. Bevorzugt
besitzt die Emulsion der vorliegenden Erfindung Wasser (enthaltend
die biochemischen Komponenten) als diejenige Phase, die in Form
fein verteilter Tröpfchen
vorliegt (die disperse, innere oder diskontinuierliche Phase), und
eine hydrophobe unmischbare Flüssigkeit
(ein „Öl") als Matrix, in
der diese Tröpfchen
suspendiert werden (die nicht-disperse, kontinuierliche oder äußere Phase).
Solche Emulsionen werden als Wasser-in-Öl (W/O) bezeichnet. Dies hat
den Vorteil, dass die gesamte wässrige
Phase, die die biochemischen Komponenten enthält, in einzelne Tröpfchen (die
innere Phase) kompartimentiert wird. Die äußere Phase, die ein hydrophobes Öl ist, enthält im Allgemeinen
keine der biochemischen Komponenten und ist somit inert.
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Die
Emulsion kann durch die Zugabe eines oder mehrerer Oberflächen-aktiver
Mittel (Tenside) stabilisiert werden. Diese Tenside werden als Emulgatoren
bezeichnet und dienen als Wasser/Öl-Grenzfläche zur Verhinderung (oder
zumindest Verzögerung)
einer Auftrennung der Phasen. Viele Öle und viele Emulgatoren können für die Erzeugung
von Wasser-in-Öl-Emulsionen verwendet
werden; eine kürzlich
erfolgte Aufstellung listete über
16.000 Tenside auf, von denen viele als Emulgatoren verwendet werden
(Ash und Ash, 1993). Geeignete Öle
beinhalten leichtes weißes
Mineralöl
und nicht-ionische Tenside (Schick, 1966), wie etwa Sorbitan-Monooleat
(SpanTM 80; ICI) und Polyoxyethylensorbitan-Monooleat
(TweenTM 80; ICI).
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Die
Verwendung anionischer Tenside kann ebenfalls günstig sein. Geeignete Tenside
beinhalten Natriumcholat und Natriumtaurocholat. Besonders bevorzugt
ist Natrium-Deoxycholat,
bevorzugt in einer Konzentration von 0,5% w/v oder darunter. Die
Einbeziehung solcher Tenside kann in einigen Fällen die Expression der genetischen
Elemente und/oder die Aktivität
der Genprodukte steigern. Die Zugabe einiger anionischer Tenside
zu einem nicht-emulgierten
Reaktionsgemisch hebt die Translation vollständig auf. Beim Emulgieren jedoch
wird das Tensid aus der wässrigen
Phase in die Grenzfläche übertragen,
und die Aktivität
wird wieder hergestellt. Die Zugabe eines anionischen Tensids zu
den zu emulgierenden Gemischen stellt sicher, dass die Reaktionen
erst nach der Kompartimentierung voranschreiten.
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Die
Erzeugung einer Emulsion erfordert allgemein die Anwendung mechanischer
Energie, um die Phasen zusammen zu zwingen. Es gibt eine Vielzahl
von Wegen, dies zu tun, die eine Vielzahl von mechanischen Vorrichtungen
verwenden, einschließlich
Rührern
(wie etwa magnetischen Rührstäbchen, Propeller
und Turbinen-Rührern,
Rührarmvorrichtungen
und Rührbesen),
Homogenisatoren (einschließlich
Rotor-Stator-Homogenisatoren, Hochdruck-Ventil-Homogenisatoren und Jet-Homogenisatoren),
Kolloidmühlen,
Ultraschall- und Membran-Emulgiervorrichtungen
(Becher, 1957; Dickinson, 1994).
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Wässrige Mikrokapseln,
die sich in „Wasser-in-Öl-Emulsionen" bilden, sind im
Allgemeinen stabil, mit wenig, falls überhaupt Austausch der genetischen
Elemente oder Genprodukte zwischen den Mikrokapseln. Zusätzlich haben
wir demonstriert, dass mehrere biochemische Reaktionen in Emulsionsmikrokapseln
ablaufen. Die Technologie existiert, um Emulsionen zu erzeugen,
mit Volumina in der gesamten Spanne bis hin zu industriellen Größenmaßstäben von
tausenden von Litern (Becher, 1957; Sherman, 1968; Lissant, 1974;
Lissant, 1984).
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Die
bevorzugte Mikrokapselgröße wird
in Abhängigkeit
von den genauen Erfordernissen jedes einzelnen Selektionsprozesses,
der gemäß der vorliegenden
Erfindung durchgeführt werden
soll, variieren. In allen Fällen
wird es ein optimales Gleichgewicht zwischen der Größe der Genbibliothek,
der erforderlichen Anreicherung und der erforderlichen Konzentration
der Komponenten in den einzelnen Mikrokapseln geben, um eine effiziente
Reaktivität
der Genprodukte zu erreichen.
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In
Abhängigkeit
von der Anwendung wird das mittlere Volumen der Mikrokapseln weniger
als 5,2 × 10–16 m3 betragen (was einer kugeligen Mikrokapsel
mit einem Durchmesser von weniger als 10 μm entspricht), bevorzugter weniger
als 6,5 × 10–17 m3 (5 μm),
bevorzugter etwa 4,2 × 10–18 m3 (2 μm),
und idealer Weise etwa 9 × 10–18 m3 (2,6 μm).
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Die
thermostabilen Emulsionen, die bei der CSR oder der Emulsions-PCR
verwendet werden, besitzen eines mittleren Durchmesser von 15 μm, und dies
kann für
eine korrekte Aktivität
erforderlich sein, wenn Zellen kompartimentiert werden.
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Die
Mikrokapselgröße muss
hinreichend groß sein,
um alle erforderlichen Komponenten der biochemischen Reaktionen
unterzubringen, für
die es notwendig ist, dass sie innerhalb der Mikrokapsel ablaufen.
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In
dem Fall, dass CST-Gen und exprimiertes Enzym unter Verwendung von
Zellen colokalisiert werden, die 100–500 Kopien des Plasmids +
1000–100.000
Kopien der Polymerase enthalten, werden die Zellen z. B. unter Verwendung
von 1× Taq-Puffer
+ 0,2 mM dNTP Endkonzentration emulgiert.
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Oligonukleotid-Hybridisierung: Ausbildung
eines künstlichen
Primosoms
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Die
Hybridisierung erfordert die Öffnung
einer Region von doppelsträngiger
DNA und eine Strang-Einwanderung des Oligonukleotids, um mit einem
oder beiden Strängen
der aufgeschmolzenen Duplex-DNA-„Blase” zu hybridisieren. Diese Struktur
kann dann als ein künstliches
Primosom für
eine DNA-Polymerase fungieren, die entlang des Matrizenstrangs (an
den das Oligo anhybridisiert ist) bis zur nächsten Duplex-Region (oder
weiter durch Strang-Verdrängung) weiter
verlängern
kann.
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Wie
in den Beispielen gezeigt, liefert eine einfache Oligonukleotid-Hybridisierung
an eine Zielsequenz hinreichende Stabilität zum Einfangen des Oligo-Plasmid-Komplexes
nach der Verlängerung.
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Es
sind verschiedene Technologien verfügbar, um die Stabilität des Oligo-Plasmid-Komplexes zu erhöhen (1),
einschließlich
Sequenzen, die zur Triplex-Bildung befähigt sind, der Verwendung modifizierter Basen,
wie etwa Diaminopurin (zum Ersetzen von A), G-Klammern (Matteucci 99), LNA (ref),
INA (ref), Hybrid-Oligonukleotiden (Ishihara & Corey 99), einschließlich DNA-PNA
oder DNA-Peptid-Hybriden (Corey) oder UV-Vernetzung unter Verwendung
von Psoralen (ref). Alternativ kann das hybridisierende Oligonukleotid
als eine „Schloss-Sonde" („padlock
probe") (Landegren)
mit einer definierten Sequenzlücke
zwischen den beiden „klebrigen
Füßen" ausgestaltet sein.
Die Verlängerung,
gefolgt von Ligation, würde
ein praktisch nicht-dissoziierbares Oligo-Plasmid-Catenan erzeugen
(2).
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Das
Aufschmelzen des Doppelstrangs, die Strang-Invasion und die Hybridisierung
können
durch RecA oder durch die Verwendung so genannter „PNA-Öffner” erleichtert
werden. Beispielsweise ist für
RecA zusammen mit αS-ATP
gezeigt worden, dass es die Ausbildung eines stabilen Nukleoprotein-Komplexes
mit einer einzelsträngigen
biotinylierten Sonde und homologen Sequenzen in zirkulärer, doppelsträngiger DNA
unterstützt
(Hakvoort et al. 96, Zhumabayeva et al. 99), der dann nachfolgend
an magnetischen Beads eingefangen werden kann. Diese Technologie
ist erfolgreich für
die Isolierung von cDNAs angewendet worden. Kurze Homopyridin-PNA-Oligomere
sind befähigt,
mit komplementären
Sequenzen in Duplex-DNA
einzuwandern, was P-Schleifen ergibt (Nielsen 91, Demidov 95), und
diese können
als künstliche
Transkriptions-Promotoren bei linearer Duplex-DNA wirken (Mollegaard
94). Alle diese Strang-Öffnungsreaktionen
werden durch negatives Supercoiling in der Plasmid-DNA erleichtert,
jedoch sind wenigstens einige davon auch auf nicht mit Supercoil
versehene lineardoppelsträngige
DNA anwendbar.
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Fachleute
auf dem Gebiet werden erkennen, dass es andere Verfahren geben mag,
um dasselbe Ergebnis zu erreichen.
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Einfangen der Markierung
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Ein
Markierungs-spezifisches Einfangen des Plasmid-Oligonukleotid-Komplexes
erfordert die Unterscheidung der mit der Markierung modifizierten
Komplexe von unmodifizierten Komplexen. Unter Verwendung geeigneter
Waschbedingungen kann es sogar möglich
sein, Ausmaße
des Markierungseinbaus zu unterscheiden.
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Fachleute
auf dem Gebiet werden erkennen, dass die genauen Details des Markierungs-Einfangens von der
Natur der Markierung abhängen
werden. In dem Fall beispielsweise, dass die Einfang-Markierung
ein Produkt der vom interessierenden Enzym katalysierten Reaktion
ist, kann das Einfangen der Markierung unter Verwendung eines für den Antikörper spezifischen
Antikörpers
bewerkstelligt werden. In konventioneller Weise können mit
Biotin markierte Komplexe an mit Streptavidin beschichteten Beads
eingefangen werden.
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In
allen Fällen
ist es wichtig, dass während
des Waschprozesses, der erforderlich ist, um nicht-markierte Plasmid-Oligonukleotid-Komplexe
zu entfernen, solche Komplexe stabil bleiben, d. h., dass das nicht-kovalent
assoziierte Plasmid und das Oligonukleotid nicht dissoziieren. Die
Waschbedingungen können
in Abhängigkeit
vom Typ des Plasmid-Oligonukleotid-Komplexes derart eingestellt
werden, dass ein solcher Komplex stabilisiert wird, d. h. niedrige
Salzbedingungen im Fall von PNA-DNA-Komplexen.
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Unter
geeigneten Bedingungen können
solche Komplexe sehr stabil sein und haben z. B. das Affinitätseinfangen
und die Wiedergewinnung mikrobieller DNA bei femtomolaren Konzentrationen
selbst in Gegenwart eines Überschusses
an exogener DNA erlaubt (Chandler et al., 2000).
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(B) MODULIEREN DER EFFIZIENZ DES PLASMID-EINFANGENS/DER
EMPFINDLICHKEIT DES VERFAHRENS
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Die
vorliegenden Erfinder haben ausgedehnte Versuche durchgeführt, die
abzielen auf eine Optimierung der Bedingungen zur Verbesserung der
Effizienz des Plasmid-Einfangens und daher zur Steigerung der Empfindlichkeit
der Technik. Diese Versuche sind im Detail in den hier vorliegenden
Beispielen 10 bis 14 beschrieben.
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Insbesondere
haben die vorliegenden Erfinder herausgefunden, dass die Effizienz
des Plasmid-Einfangens unter Verwendung irgendeiner oder mehrerer
der Techniken in der Liste gesteigert werden kann, wobei diese Liste
aus folgenden besteht: durch Steigern der Tm des Oligonukleotid/Plasmid-Hybrids;
durch Verlängern
des Oligonukleotids um mehr als 3 Basen; durch die Verwendung eines
Linkers von mehr als 40 Atomen Länge
zwischen der molekularen Markierung und dem Oligonukleotid, und
durch die Verwendung eines Oligonukleotids von mehr als 10 Basen
Länge.
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Spezifischer
ausgedrückt,
gemäß den von
den Erfindern durchgeführten
Versuchen, wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens gesteigert,
indem man die Tm des Oligonukleotid/Plasmid-Hybrids unter Verwendung beliebiger
Basen in der Liste, bestehend aus den folgenden, erhöht: LNA-Basen
und andere geeignete Basentypen.
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Andere
geeignete Basen für
die Verwendung gemäß den Verfahren
der Erfindung beinhalten, ohne hierauf beschränkt zu sein, Diaminopurin (um
A zu ersetzen), G-Klammern (Matteucci 99), LNA (Jepsen et al (2004),
Oligonucleotides, 14, 130), INA (Christensen & Pedersen (2002), Nucleic Acid Res,
30, 4918) oder irgendwelche anderen Basen- oder Rückgratmodifikationen,
die die Tm erhöhen.
Andere Möglichkeiten
zur Steigerung der Tm beinhalten Hybrid-Oligonukleotide (Ishihara & Corey 99), einschließlich DNA-PNA-
oder DNA-Peptid-Hybriden
oder kovalenter Vernetzung mit dem Matrizenstrang unter Verwendung
eines Psoralen-Moleküls,
das stabil in das Oligonukleotid eingebaut wurde.
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Die
vorliegenden Erfinder haben außerdem
herausgefunden, dass die Effizienz des Plasmid-Einfangens gesteigert
wird, indem man das Oligonukleotid um mehr als 20 Basen verlängert. Vorteilhafterweise
wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens gesteigert, indem man
das Oligonukleotid um mehr als 50 Basen oder um mehr als 100 Basen
verlängert.
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Weiterhin
haben die vorliegenden Erfinder herausgefunden, dass die Effizienz
des Plasmid-Einfangens durch die Verwendung eines mehr als 50 Atome
langen Linkers zwischen der molekularen Markierung und dem Oligonukleotid
gesteigert wird. Vorteilhafterweise wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens
durch die Verwendung eines mehr als 70 Atome langen Linkers zwischen
der molekularen Markierung und dem Oligonukleotid gesteigert. Am
vorteilhaftesten wird die Effizienz des Plasmid-Einfangens durch
die Verwendung eines mehr als 100 Atome langen Linkers zwischen
der molekularen Markierung und dem Oligonukleotid gesteigert.
-
Verschiedene
Aspekte und Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung werden in den folgenden Beispielen veranschaulicht.
Es wird erkennbar sein, dass eine Modifikation am Detail vorgenommen
werden kann, ohne vom Schutzumfang der Erfindung abzuweichen.
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Alle
im Text genannten Dokumente werden durch Referenz einbezogen.
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Beispiele
-
Beispiel 1
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Materialien und Methoden
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DNA-Manipulation
und Proteinexpression: DNA-Manipulation erfolgte gemäß Sambrook,
solange nicht anders spezifiziert. Taq-Polymerase, Taq-Stoffelfragment, ☐422
Taq, 611 FrS Taq wurden ausgehend von pASK75 exprimiert, wie zuvor
beschrieben (Ghadessy 01, Meth. Mol. Biol. (Manuskript angefügt)). Die
Amplifikation von S. solfataricus Dpo4 erfolgte aus pET22b:Dpo4
(freundlicher Weise zur Verfügung
gestellt von Dr. R. Woodgate, NIH, USA) unter Verwendung der Primer
1 und 2, über
Klonierung mittels Xba I/Sal I in pASK75 und Transformation in RW392.
Für die
Expression wurden RW392-Zellen, die pASK:Dpo4 enthalten, in 2xIY/Amp
(01 μg/ml)/1%
Glucose bis auf eine OD600 = 0,8 herangezüchtet, durch
die Zugabe von Anhydrotetracyclin bis auf 0,2 μg/ml Endkonzentration induziert
und für
4h bei 37°C
exprimiert.
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Emulgieren:
Nach dem Exprimieren wurden die Zellen emulgiert wie zuvor beschrieben
(Ghadessy et al 01, Meth. Mol. Biol. (Manuskript angefügt)).
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Primer-Verlängerung:
in vitro: Plasmid (colE1, z. B. pUC oder pASK75) (10 ng) wurde gemischt
mit Primer (10–100
pMs gesamt), dNTP-Gemisch (250 μM
(Endkonzentration) von jedem dNTP, supplementiert mit 40–10 μM (Endkonzentration)
Biotin-16-dUTP (Roche) und 2,5U Taq DNA-Polymerase (HT Biotechnology) in
1× Taq-Puffer
(50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl (pH 9,0), 0,1% TritonX-100, 1,5 mM MgCl2) und wie folgt inkubiert: 94°C 5 min,
50°C 5 min,
72°C 10
sec–5
min. Alternativ wurden 2 × 108 Expressor-Zellen (zweimal in 1× Taq-Puffer
gewaschen) mit Primer (10–100
pM), dNTP-Gemisch (250 μM
(Endkonzentration) von jedem dNTP, supplementiert mit 40–10 μM (Endkonzentration)
Biotin-16-dUTP (Roche) in 1× Taq-Puffer
(50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl (pH 9,0), 0,1% TritonX-100, 1,5 mM MgCl2) gemischt und wie folgt inkubiert: 94°C 5min, 50°C 5min, 72°C 10 sec–5 min.
-
Plasmid-Einfangen:
Plasmid-Oligonukleotid-Komplexe (POC) wurden aus dem Reaktionsgemisch
gereinigt, entweder durch die Passage durch eine ChromaSpin1000-Säule (Clontech)
gemäß Herstelleranweisungen,
Reinigen mit Qiagen PCR-Reinigungskit nach Herstelleranweisungen
oder bevorzugt mit Ethanol-Präzipitation
(3 v/v Ethanol, 1/10 v/v 3M NaAc) in Gegenwart von Muskel-Glykogen
(Roche) als einem Träger,
und in einem äquivalenten
Volumen an Bead-Bindepuffer (BBB: 10 mM Tris pH 7,5, 1 mM EDTA,
0,2 M NaCl) resuspendiert.
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20 μl Dynabeads-280
(Dynal) wurden zweimal in BBB gewaschen, mit 0,5% Casein oder 1
mg/ml BSA für
30 min bei 22°C
geblockt, in einem Gesamtvolumen von 0,5 ml zu POC hinzugegeben
und für
2 h auf einem Overhead-Rotor bei Raumtemperatur (RT) inkubiert.
Die Beads wurden zweimal mit BBB und zweimal mit 10 mM Tris pH 8,0
(oder für
weniger stringente Waschbedingungen zweimal mit Hochsalz-BBB 10
mM Tris pH 7,5, 1 mM EDTA, 1 M NaCl und einmal mit 10 mM Tris pH
8,0) gewaschen und in 50 μl
10 mM Tris pH 8,0 resuspendiert.
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Plasmid-Detektion
durch PCR: 1 μl
Dynabeads wurden direkt zu 20 μl
PCR-Gemisch, umfassend die Primer 4 und 5 (Amplifikation des bla-Gens),
alle 4 dNTPs (mit je 250 μM
Endkonzentration) und 2,5U an Taq DNA-Polymerase (HT Biotechnology)
in 1× Taq-Puffer
(50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl (pH 9,0), 0,1% TritonX-100, 1,5 mM MgCl2) hinzugegeben, und das Thermocycling erfolgte
wie folgt: 94°C
5 min, 15 × (94°C 15sec,
50°C 15sec,
72°C 1,5
min), 65°C
2 min.
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Plasmiddetektion
mittels qPCR: Die Anzahl der Plasmid-Moleküle, die an den Dynabeads eingefangen wurden,
wurde unter Verwendung quantitativer Echtzeit-PCR quantifiziert.
Die Amplifikation eines kurzen Amplikons aus dem Matrizenplasmid
wurde unter Messen der Fluoreszenz detektiert, die durch den Einbau
von CybrGreen-Farbstoff erzeugt wird, wobei hierfür Opticon
2 (GRI Molecular Biology Ltd.) verwendet wird. Die Bedingungen wurden
so verwendet, wie vom Hersteller empfohlen, mit Ausnahme der Verdopplung
der Konzentration an CybrGreen-Farbstoff in dem Reaktionsgemisch.
Es wurde 1 mkl an Dynabeads direkt zu 20 mkl an PCR-Gemisch, umfassend
die Primer gPCRf und gPCRr, die das 100bp-Fragment des Plasmids
pASK75 amplifizieren, alle 4dNTPs mit jeweils 200 mkM, und 2,5 U
an SuperTaq DNA-Polymerase in 1× Taq-Puffer
(HT Biotechnology), hinzugegeben. Wir waren zur verlässlichen
Detektion und Unterscheidung zwischen 104 und 109 Plasmid-Kopien in der Lage.
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Plasmidelution & Transformation:
Für die
Plasmidelution wurden die Beads in 200 μl Bead-Elutionspuffer (BEB:
1 mM EDTA, 0,1 M NaOH) für < 5 min inkubiert.
Die Beads wurden an dem Magneten eingefangen, und das Plasmid in
dem Überstand
wurde durch die Zugabe von 1/10 V an 3M NaAc, 3V an Ethanol und Muskel-Glykogen
(Roche) als Träger
präzipitiert.
Das Plasmid wurde durch die Präzipitation
in einer Tisch-Zentrifuge präzipitiert,
das Pellet wurde einmal in 96% Ethanol bei RT gewaschen, getrocknet,
und in Wasser resuspendiert und durch Elektroporation transformiert.
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Plasmiddetektion
aus den Beads: Die Gegenwart von an den Beads gebundenem Plasmid
wurde durch direkte PCR-Amplifikation aus den Beads unter Verwendung
der Primer 4 und 5 und unter Verwendung von 1 μl Beads als Matrize sowie des
folgenden Programms detektiert: 94°C 5 min, 17 × (94°C 15 sec, 50°C 15 sec, 72°C 1,5 min), 65°C 2 min. Oligonukleotid-Primer:
(basierend auf Oligo 24 aus JACS (1999), 121,
2012–2020,
2 zusätzliches
5' AA, 5 = G-Klammer
wie in PNAS (1999), 96, 3513–3518
für erhöhte Tm (freundlicher
Weise zur Verfügung
gestellt von S. Holmes, MRC LMB), jedoch mit 2' Ome)
24GB: 5'-6 AAG 5AT CTT CAC CTA GAT CCT-3'
(basierend
auf Oligo 24 aus JACS (1999), 121, 2012–2020, 2 zusätzliches
5' AA, 5 = G-Klammer
wie in PNAS (1999), 96, 3513–3518
für erhöhte Tm (freundlicher
Weise zur Verfügung
gestellt von S. Holmes, MRC LMB), jedoch mit 2' Ome), 6 = Biotin
24DAP: 5'-C5A 5A5 GG5 TCT
TCA CCT AGA TCC T-3'
(basierend
auf Oligo 24 aus JACS (1999), 121, 2012–2020, zusätzliche 5'-Sequenz CAAAAA, 5 = 2,6-Diaminopurin
für erhöhte Tm
24DAPB:
5'-6 C5A 5A5 GG5
TCT TCA CCT AGA TCC T-3'
(basierend
auf Oligo 24 aus JACS (1999), 121, 2012–2020, zusätzliche 5'-Sequenz CAAAAA, 5 = 2,6-Diaminopurin
für erhöhte Tm,
6 = Biotin
(basierend
auf Oligo 24 aus JACS (1999), 121, 2012–2020, zusätzliche 5'-Sequenz, CAAAAAGGATCTTCACCTAGATCCT,
5 = 2,6-Diaminopurin für
erhöhte
Tm, 6 = Biotin
-
Beispiel 2
-
Auf Aktivität basierendes Plasmid-Einfangen
aufgrund des Einbaus von Biotin-16-dUTP
-
24G
(oder Oligo-3) wurde für
die In vitro-Primerverlängerung
an pUC119-Plasmid unter Verwendung von Biotin-16-dUTP als Markierung
verwendet. (Die Verlängerungen
erfolgten in Gegenwart (+ Fraktion) oder Abwesenheit (– Fraktion)
von Taq-Polymerase. Plasmid-Oligo-Komplexe wurden an ChromaSpin1000 gereinigt,
nach der Verlängerung
an mit Streptavidin beschichteten magnetischen Beads eingefangen,
und die Gegenwart von eingefangenem Plasmid an den Beads wurde unter
Verwendung von PCR aus den Beads bestimmt (5A). Wie
zu sehen ist, wird das Plasmid nur in Gegenwart einer aktiven Polymerase
an den Beads eingefangen, während
die Waschlösung
Plasmid sowohl in Gegenwart als auch in Abwesenheit von Polymerase
enthält.
Der Vergleich der zwei verschiedenen Primer (24G vs. Oligo 3 (88)),
von denen beide Primer-Wirkung an pASK zeigen, zeigte wenig Unterschied
bei der Effizienz des Einfangens (5B), trotz
der Tatsache, dass Oligo 24 zuvor als besonders wirkungsstark bei
der Strang-Invasion identifiziert wurde (Ishihara & Corey, 99).
-
Das
Plasmid wurde auch durch die Flution von den Beads und die erneute
Transformation detektiert (Tabelle 1).
+
Polymerase | – Polymerase |
113
Kolonien | 23
Kolonien |
-
Obwohl
enttäuschend
bei der Ausbeute, gibt es einen klaren (etwa 5-fach) Unterschied
bei der Menge an eluiertem Plasmid.
-
Beispiel 3
-
Es
wird Plasmid und nicht Verlängerungsprodukt
eingefangen.
-
Der
Versuch in Beispiel 2 wurde wiederholt, jedoch um zu zeigen, dass
die PCR-Amplifikation
aus den Beads tatsächlich
zur Detektion von eingefangenem Plasmid führte, und nicht nur zur Produktion
und zum Einfangen biotinylierter Verlängerungsprodukte; dabei wurden
die Beads vor der Amplifikation mit 20 U Dpnl (New England Biolabs)
für 2 h
bei 37°C
inkubiert. Dpnl verdaut nur methylierte DNA, daher führt die
Selektivität
zur Zerstörung
der Plasmid-DNA, nicht jedoch der Verlängerungsprodukte. Wie aus 6 ersichtlich,
führt der Vorverdau
mit Dpnl zu einer drastischen Reduzierung der Menge an erhaltenem
PCR-Produkt, was anzeigt, dass die PCR eingefangenes Plasmid und
nicht eingefangene Verlängerungsprodukte
detektiert.
-
Beispiel 4
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Einfangen von Plasmid aus Zellen
-
Der
Einfang-Versuch wurde unter Verwendung bakterieller Zellen wiederholt,
die aktive Taq-Polymerase aus pASK exprimieren, im Gegensatz zur
Verwendung rekombinanter Taq-Polymerase
und fremd zugegebenem pASK-Plasmid. Die Durchführung der Versuche erfolgte in
Gegenwart (+ Fraktion) oder Abwesenheit (– Fraktion) von dNTP-Gemisch.
Wie zuvor war es so, dass nur dann Einfangen erfolgt, wenn die Polymerase das
hybridisierte Oligonukleotid verlängern und markieren kann (7).
Signifikanter Weise schien das Plasmid-Einfangen aus Zellen nahezu
ebenso effizient zu sein wie das Plasmid-Einfangen aus der Lösung, was anzeigt,
dass der anfängliche
Schritt des Erhitzens hinreichend ist, um Plasmid aus den Zellen
freizusetzen (7). Die PCR-Analyse der Bead-Waschlösungen zeigt
an, dass, obwohl anfänglich
große
Mengen an Plasmid in einer unspezifischen Weise an den Beads anhaften,
diese weg gewaschen werden können,
wenn sie nicht markiert sind (wie zu sehen an der größeren Menge
an Plasmid, die in den Waschlösungen
der – Fraktion vorhanden
ist).
-
Beispiel 5
-
Plasmid-Einfangen aus Zellen in Emulsion
-
Der
Versuch aus Beispiel 5 wurde wiederholt, jedoch unter Verwendung
von Emulgierung der Verlängerungsreaktion,
die Expressorzellen, Oligonukleotid 24G und dNTP-Gemisch einschließlich Biotin-16-dUTP in
1× Taq-Puffer
umfasst. Wiederum ist es so, dass nur dann Einfangen erfolgt, wenn
die Polymerase das hybridisierte Oligonukleotid verlängern und
markieren kann (8).
-
Beispiel 6
-
Polymerasen mit geringer Prozessivität oder Aktivität können effizient
unter Verwendung von CST eingefangen werden.
-
Der
Einfang-Versuch aus Beispiel 5 wurde unter Verwendung bakterieller
Zellen wiederholt, die verschiedene Polymerasen mit variablen Aktivitäten (Vmax/KM) oder Prozessivitäten exprimieren. Diese beinhalteten
Taq-Polymerase (hohe Aktivität,
hohe Prozessivität),
Taq Stoffel-Fragment (hohe Aktivität, niedrige Prozessivität), Taq ☐442
(niedrige Aktivität,
niedrige Prozessivität,
niedrige Stabilität),
Taq 611 (inaktiv), Tag611+ (Tag611 mit zugegebener rekombinanter
Taq) und S. solfataricus P2 Dpo4 (mittlere Aktivität, mittlere
bis niedrige Prozessivität).
-
Die
PCR-Analyse des Plasmid-Einfangens zeigt, dass die CST ein effizientes
Einfangen von Taq (9A, 9B) und
Dpo4 (9B) erlaubt, sowie in einem
geringeren Ausmaß beim
Stoffel-Fragment (9A, 9B), wogegen
Taq ☐442 (9A, 9B) oder
die inaktive Tag611 (9A) nicht eingefangen werden.
Tag611+ (Tag611 mit zugegebener rekombinanter Taq ( 9A))
wird effizient eingefangen, was belegt, dass die Unterschiede beim
Einfangen nicht durch Unterschiede in der Polymerase-Gensequenz
begründet
sind, sondern durch die Aktivität
und die Prozessivitäten
der codierten Polymerasen.
-
Beispiel 7
-
Selektion aktiver Polymerasen unter Verwendung
von CST.
-
Um
zu bestimmen, ob CST verwendet werden kann, um auf Polymeraseaktivität aus einem
Repertoire von Klonen zu selektieren, wurden Zellen, die aktive
Taq wt-Polymerase exprimieren, einem Überschuss an Zellen (102-fach, 103-fach,
104-fach und 106-fach)
zugesetzt, die inaktive Taq 611-Polymerase exprimieren, dies wurde
emulgiert, und die CST-Selektion wurde durchgeführt. Die eingefangene Plasmid-Zusammensetzung
wurde unter Verwendung von PCR aus den Beads analysiert.
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Bei
der 102- und 103-Beimischung
wurde nur die 611-Region amplifiziert, bevor und nachdem die Selektion
erfolgte, und Taq wt und 611 Taq unterschieden sich im Restriktionsverdau
(Taq 611 besitzt BgI II-Restriktionsstellen, die im Taq wt-Enzym
fehlen). Wie aus 10A ersichtlich, gab es eine
klare Anreicherung sowohl bei der 102- als
auch bei der 103-Beimischung, wie dies am
Erscheinen einer BgI II-resistenten Fraktion nach der Selektion
ersichtlich ist.
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Bei
der 104- und 106-Beimischung
wurde das gesamte Taq-Polymerasegen unter Verwendung der Primer
6, 7 aus den Beads amplifiziert und für die Expression erneut über XbaI/SalI
in pASK kloniert, wonach 100 Klone im Hinblick auf ihre Aktivität bewertet
wurden. Wie in 10B ersichtlich ist, gab es
47/95 an aktiven Klonen nach der Selektion bei der 104-Beimischung und 21/95
an aktiven Klonen nach der Selektion für die 106-Beimischung,
was einen Selektionsfaktor von > 104-fach anzeigt.
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Beispiel 8
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Unterscheidung der Polymerase-Substrat-Spezifität unter
Verwendung von CST
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Um
zu bestimmen, ob die CST zwischen verschiedenen Polymerase-Aktivitäten im Hinblick
auf die Verlängerung
und den Einbau nicht-natürlicher
Substrate unterscheiden kann, wurden CST-Experimente durchgeführt wie
in Beispiel 2, dies unter Verwendung rekombinanter Taq ebenso wie
der rekombinanten Taq-Mutanten M1 und R22. M1 besitzt eine gesteigerte Befähigung,
das hydrophobe Basen-Analogon 5-Nitroindol zu verlängern, wogegen
R22 eine gesteigerte Befähigung
besitzt, Ribonukleotide einzubauen. Wie 11 zeigt,
zeigt M1 eine gesteigerte Befähigung,
ausgehend von Primer 3 zu verlängern,
der ein 3'-Analogon,
5-Nitroindol, trägt, wogegen
R22 sich stark erhöht
zeigt, jedoch mit schwachem Einfangen, wenn die Verlängerung
in einem Nukleotidgemisch durchgeführt wird, bei dem dATP vollständig durch
ATP (äquimolar)
ersetzt wurde.
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Beispiel 9
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Die einfache Hybridisierung biotinylierter
Oligonukleotide an das Plasmid kann für das Einfangen hinreichend sein.
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Das
Einfangen des Plasmids durch die Verwendung eines Oligonukleotids
mit einem 5'-Biotin wurde mit
dem Plasmid-Einfangen durch identisches, nicht-biotinyliertes Oligonukleotid
verglichen. Im Gegensatz zu Beispiel 2 zeigte die einfache Hybridisierung
(Inkubation bei 95°C
für 5 min,
Anhybridisieren bei 50°C
für 5 min) von
10 pM Oligo und 10 fM Plasmid pASK75 das Einfangen von 107 Kopien an Plasmid mit dem biotinylierten Oligonukleotid,
während
nur etwa 105 Kopien des Plasmids unspezifisch
an magnetischen Beads eingefangen wurden, wenn nicht-biotinyliertes
Oligonukleotid verwendet wurde (12). Dies
beruht auf der Verwendung einer Hochsalz-Aufbereitung von Plasmid-Oligonukleotid-Komplexen
(Qiagen PCR Prep Kit) anstelle einer Niedrigsalz-Aufbereitung (ChromaSpin).
Bei einem typischen Versuch beträgt
eine Ausgangszahl der Plasmide etwa 108 Kopien,
und etwa 5–10%
von diesen können
durch Bindung an die Beads wiedergewonnen werden.
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Anmerkung:
Das bei diesem Versuch verwendete DNA-Oligonukleotid (24G) wird
durch die Einbeziehung einer G-Klammer stabilisiert.
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Es
kann geschlussfolgert werden, dass ein einzelnes Biotin hinreichend
für das
Einfangen an Dynabeads ist.
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Beispiel 10
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Vergleich von DNA-Oligonukleotiden und
DNA-LNA-Oligonukleotiden
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Oligonukleotide,
die 5'-Biotin und
etwa 30% LNA-Basen enthalten (was zu gesteigerter Tm eines Primer-Matrizen-Hybrids
führt)
wurden in vitro auf das Plasmid-Einfangen hin getestet. Es wurde
herausgefunden, dass eine gesteigerte Stabilität des LNA-Primer-Plasmid- Komplexes zu einer
etwa 5–50-fachen
Steigerung des Plasmid-Einfangens durch Hybridisierung führt (ohne
Verlängerung),
wenn man dies mit den reinen DNA-Oligonukleotiden (mit oder ohne
G-Klammer) vergleicht (11, 12). Diese
Steigerung ist größer, wenn
man sie mit dem rein aus DNA bestehenden Standard-Oligonukleotid
24 vergleicht (12) als wenn man sie mit einem
modifizierten DNA-Oligonukleotid, 24G, vergleicht (11).
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Beispiel 11
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Auswirkung der Verlängerungslänge auf das Plasmid-Einfangen
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Ein
5'-biotinyliertes
DNA-(24) oder DNA-LNA-Oligonukleotid (24LNA: 5'-GAT CTT CAC CTA GAT CCT-3', unterstrichene Nukleotide: LNA) wurde
in vitro um 3, 9 oder hunderte von Basen verlängert, und das Plasmid-Einfangen
wurde mit demjenigen bei einer einfachen Hybridisierung verglichen.
Es war eine begrenzte Verlängerung
unter Verwendung der Primer 24 und 24 LNA möglich, die ihre Primer-Wirkung
so ausüben, dass
die Matrizensequenz repliziert wird: 3'-AAATTTGATCACTTC-5'), wobei entweder nur dTTP bereitgestellt wird
(was die Verlängerung
auf drei Basen beschränkt
(Matrizensequenz 3'-AAATTTGATCACTTC-5', Matrizenbasen in
Fettdruck) oder wobei dTTP, dATP, dCTP bereitgestellt wird (9 Nukleotide,
(Matrizensequenz 3'-AAATTTGATCACTTC-5', Matrizenbasen in
Fettdruck) oder wobei alle 4 dNTPs bereitgestellt wurden (unbegrenzte
Verlängerung,
hunderte von Basen Verlängerung).
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Es
wurde herausgefunden, dass es für
das DNA-Oligonukleotid eine Korrelation zwischen der Verlängerungslänge und
dem Plasmid-Einfangen gibt (je länger
die Verlängerung,
umso mehr Plasmid wird eingefangen, 13B),
während
bei dem DNA-LNA-Oligonukleotid eine Verlängerung um 3 oder 9 Basen nicht
zu einem signifikanten Anstieg des Plasmid-Einfangens führt, wenn
man dies mit einfacher Hybridisierung vergleicht (13A).
Eine unbegrenzte Verlängerung
jedoch führt
zu einem Anstieg der Menge an Plasmid, das auf den Dynabeads eingefangen
wird.
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Diese
Ergebnisse liefern einen Beweis dafür, dass bei der OST-Selektion
eine verbesserte katalytische Effizienz der Polymerase (und daher
eine größere Verlängerung
des Primers) zu einer gesteigerten Wahrscheinlichkeit führt, dass
das Plasmid eingefangen wird. In diesem Fall besitzt der verwendete
DNA-Primer keine G-Klammer, und daher ist der Unterschied zwischen
LNA/DNA- und reinem DNA-Primer bei fehlender Verlängerung
näher an
50fach als an 5fach, wie bei 24G in Beispiel 11.
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Beispiel 12
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Vergleich der verschiedenen
Primer zur Verwendung bei der CST
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Primer
mit Primer-Wirkung in verschiedenen Regionen von pASK75 (24G, pASK2
5'-GATCTTCACCTAGATCCT-3', pASK3 5'-CATGCCATCCGTAAGATGC-3', pASK4 5'-GTTCCTGGCCTTTTGCTGG-3' und pASK5 5'-ACGTAGTGGGCCATCG-3') wurden im Hinblick
auf ihre Effizienz des Plasmid-Einfangens hin verglichen. Wie bereits
in Beispiel 2 zu sehen, gab es wenig Unterschied bei der Effizienz
des Plasmid-Einfangens in Abhängigkeit
von der Sequenz oder Position des Primers (Daten nicht gezeigt).
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Dieses
Ergebnis legt nahe, dass die Parameter bei der CST-Selektion (z.
B. die zu replizierende Sequenz) frei gewählt werden können.
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Die
Verwendung eines Gemischs von 5 Primern (mit derselben Endkonzentration
(100 pM)) führt
zu einem etwa 2–3-fachen
Anstieg der Menge an Plasmid, die auf den Beads eingefangen wird,
was nahelegt, dass alle Plasmide für die Ausübung der Primerfunktion verfügbar sind,
und dass eine Plasmid-Markierung an multiplen Stellen erreicht werden
kann.
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Beispiel 13
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Verbesserung der Empfindlichkeit der CST
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Die
Effizienz des Biotin-Einfangens und somit die Empfindlichkeit der
CST-Selektion kann auf das bis zu 100-fache verbessert werden, wenn
ein sehr langer Linker zwischen dem Biotin-Molekül und dem Primer verwendet
wird, wie zuvor durch Hybridisierungsversuche nahe gelegt (Shchepinov
et al., NAR, Vol 25, Issue 6, 1997). Dieses Dokument wird hier durch
Referenz in Bezug genommen. In einem Testversuch wurde die Effizienz
des Plasmid-Einfangens mit den Primern 24GB und 1086 verglichen.
Der 1088-Primer besitzt 5'-Biotin
an einem 108 Atome langen Linker, wogegen der 24GB-Primer 5'-Biotin an einem
16 Atome langen Linker besitzt. Die Effizienz des Plasmid-Einfangens
nach einem einfachen Hybridisierungsversuch (wie in Beispiel 11)
war bis zu 100-fach höher,
wenn der 108B-Primer verwendet wurde (14).
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Beispiel 14
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Minimallänge des DNA-Primers, die für das Einfangen
erforderlich ist
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Die
Primer 18 (5'GATCTTCACCTAGATCCT-3'), 14 (5'TTCACCTAGATCCT-3') 12 (5'CACCTAGATCCT-3'), 10 (5'CCTAGATCCT-3') und 8 (5'TAGATCCT-3') mit 18, 14, 12,
10 bzw. 8 bp Länge wurden
in vitro auf die Effizienz des Plasmid-Einfangens nach der Verlängerung
mit dNTPs hin getestet. Es wurde bemerkt, dass die Länge des
Primers die Effizienz des Plasmid-Einfangens nicht beeinflusste,
solange der/das Primer/Oligonukleotid mehr als 10 Basen lang war
(15).