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Die
Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur kontinuierlichen
Epoxidierung von Propen mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines
Titansilikalit-Katalysators
und eines Methanol-Lösungsmittels,
bei dem man den Katalysator in einem Regenerationsschritt durch
Waschen mit Methanol periodisch regeneriert und die Epoxidierungsreaktion über Zeiträume von
mehr als 300 h zwischen zwei Regenerationsschritten durchführt.
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Stand der Technik
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Die
Epoxidierung von Propen mit Wasserstoffperoxid und einem Titansilikalit-Katalysator
ist aus der
EP-A 0 100
118 und aus M. G. Clerici et al., Journal of Catalysis,
Band 129, Seiten 159–167
bekannt. Gemäß M. G.
Clerici et al. nimmt bei dieser Reaktion die katalytische Aktivität mit der
Standzeit ab, und der Titansilikalit kann durch Waschen mit Lösungsmitteln
etwas oberhalb der Reaktionstemperatur regeneriert werden. Geeignete
Lösungsmittel
sind Methanol oder das bei der Reaktion verwendete Lösungsmittel.
Es wird auch angegeben, daß frische und
zurückgewonnene
Katalysatoren ähnliche
Aktivität
und ähnliche
physikalisch-chemische Eigenschaften aufweisen. Es finden sich jedoch
keine Angaben zum Desaktivierungsverhalten von Katalysatoren, die
durch Waschen mit Lösungsmitteln
regeneriert wurden.
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In
der
JP-A 03-114 536 wird
die Regeneration eines bei einer Epoxidierungsreaktion desaktivierten
Titansilikalit-Katalysators durch Waschen mit einem Lösungsmittel
bei einer Temperatur, die 5 bis 150°C über der bei der Epoxidierungsreaktion
verwendeten Temperatur liegt, beschrieben. In den Beispielen 4 und
5 wird die Regeneration eines für
die Epoxidierung von Allylchlorid verwendeten Katalysators durch
Waschen mit Methanol bei 70 und 85°C beschrieben. Es finden sich
keine Angaben zum Desaktivierungsverhalten von Katalysatoren, die
durch Waschen mit Lösungsmitteln
regeneriert wurden.
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In
der
EP-A 1 190 770 wird
ein Verfahren zur Regeneration eines als Epoxidierungskatalysator verwendeten
Titansilikalits durch Waschen mit einem eine Quelle von Ammonium-
und/oder Alkalimetallionen enthaltenden Lösungsmittel bei einer Temperatur
von mindestens 150°C
beschrieben. Infolge des Vorliegens von Ammonium- oder Alkalimetallionen im
Waschlösungsmittel
erreichen regenerierte Katalysatoren nach Beginn der Epoxidierung
schneller hohe Epoxidselektivitäten.
Es finden sich jedoch keine Angaben zum Desaktivierungsverhalten
von Katalysatoren, die durch Waschen mit einem Lösungsmittel regeneriert wurden.
Außerdem
ist an der Verwendung eines Ammonium- oder Alkalimetallionen enthaltenden
Lösungsmittels
nachteilig, daß eine Rückgewinnung
des Lösungsmittels
aus den Regenerationsaustragsströmen
schwieriger sein wird.
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Außerdem lehrt
die
EP-A 1 190 770 ,
daß bei Epoxidierung
von Propen und Erhöhung
der Reaktionstemperatur zur Kompensierung der Desaktivierung des
Katalysators unter Beibehaltung eines konstanten Drucks eine derartige
Temperaturerhöhung zu
einer Abnahme der Propenoxid-Selektivität führen wird.
Um die Propenoxid-Selektivität
konstant zu halten, muß während der
Temperaturerhöhung
der Druck so erhöht
werden, daß in
der Reaktionsmischung eine konstante Propenkonzentration aufrechterhalten
wird. Das in der
EP-A
1 190 770 beschriebene Epoxidierungsverfahren ist daher
mit dem Nachteil behaftet, daß eine
konstante Produktselektivität
nur erreicht werden kann, wenn man dauernd den Propengehalt der
Reaktionsmischung überwacht.
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Im
Zuge eigener Arbeiten wurden die Methoden zur Regeneration von zur
Epoxidierung von Propen verwendeten Titansilikalit-Katalysatoren
durch Waschen mit einem Lösungsmittel
und die Verwendung derartiger regenerierter Katalysatoren bei der kontinuierlichen
Epoxidierung von Propen über
längere
Zeiträume
untersucht. Dabei wurde der bislang unbekannte Effekt festgestellt,
daß regenerierte
Katalysatoren häufig
einen viel schnelleren Verlust von katalytischer Aktivität zeigten
als der frisch hergestellte Katalysator, wenngleich die Anfangsaktivität und -selektivität sowie
die physikalisch-chemischen Eigenschaften des regenerierten Katalysators
und des frischen Katalysators im wesentlichen gleich waren.
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Daher
bestand Bedarf an der Verbesserung des Verfahrens zur kontinuierlichen
Epoxidierung von Propen mit Wasserstoffperoxid und einem Titansilikalit-Katalysator
mit Katalysatorregeneration durch Waschen mit einem Lösungsmittel
in einer solchen Weise, daß der
regenerierte Katalysator über einen
längeren
Zeitraum zwischen Regenerationsschritten verwendet werden kann und
zugleich die aus der
EP-A
1 190 770 bekannten Nachteile überwunden werden.
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Gegenstand der Erfindung
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Diese
Aufgabe wird gelöst
durch ein Verfahren zur kontinuierlichen Epoxidierung von Propen
mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines Titansilikalit-Katalysators und
eines Methanol-Lösungsmittels, bei
dem man den Katalysator in einem Regenerationsschritt durch Waschen
mit einem Methanol-Lösungsmittel
periodisch regeneriert und die Regeneration des Katalysators bei
einer Temperatur von mindestens 100°C durchführt und die Epoxidierung über Zeiträume von
mindestens 300 h zwischen zwei Regenerationsschritten durchführt.
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Es
wurde überraschenderweise
gefunden, daß das
erfindungsgemäße Verfahren
nicht nur den Betrieb der kontinuierlichen Epoxidierungsreaktion mit
einem regenerierten Katalysator über
einen langen Zeitraum ermöglicht,
sondern auch die Erzielung einer hohen Katalysatorselektivität kurz nach
dem Regenerationsschritt, ohne daß Quellen von Ammonium- oder
Alkalimetallionen zugesetzt werden müssen, und den Betrieb des Epoxidierungsverfahrens bei
im wesentlichen konstantem Wasserstoffperoxidumsatz und im wesentlichen
konstanter Produktselektivität
durch Erhöhung
der Reaktionstemperatur zur Kompensierung der Katalysatordesaktivierung, ohne
daß der
Reaktionsdruck eingestellt werden muß.
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Nähere Beschreibung der Erfindung
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Die
Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zur kontinuierlichen
Epoxidierung von Propen mit Wasserstoffperoxid in Gegenwart eines
Titansilikalit-Katalysators
und eines Methanol-Lösungsmittels,
bei dem man den Katalysator durch Waschen mit Methanol periodisch
regeneriert und die Epoxidierungsreaktion über Zeiträume von mehr als 300 h zwischen
zwei Regenerationsschritten durchführt.
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Aus
wirtschaftlichen Gründen
verwendet man bei einem Verfahren in technischem Maßstab vorzugsweise
Propen nicht in reiner Form, sondern als technisches Gemisch mit
Propan, das in der Regel 1 bis 15 Vol.-% Propan enthält. Propen
kann sowohl als Flüssigkeit
als auch gasförmig
in die Epoxidierungsreaktion eingespeist werden.
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Wasserstoffperoxid
wird vorzugsweise in Form einer wäßrigen Lösung mit einem Wasserstoffperoxidgehalt
von 1 bis 90 Gew.-%, vorzugsweise 10 bis 80 Gew.-% und besonders
bevorzugt 30 bis 70 Gew.-% verwendet. Das Wasserstoffperoxid kann
in Form einer im Handel erhältlichen,
stabilisierten Lösung
verwendet werden. Geeignet sind auch unstabilisierte, wäßrige Wasserstoffperoxidlösungen,
wie sie beim Anthrachinon-Verfahren
zur Herstellung von Wasserstoffperoxid anfallen. In Betracht kommen auch
Wasserstoffperoxid lösungen
in Methanol, die durch Umsetzung von Wasserstoff und Sauerstoff
in Gegenwart eines Edelmetallkatalysators in einem Methanol-Lösungsmittel
erhalten werden.
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Titansilikalite
sind kristalline, titanhaltige Zeolithe, vorzugsweise mit der Zusammensetzung (TiO
2)
x(SiO
2)
1-x, worin x einen Wert von 0,001 bis 0,05 hat,
mit MFI- oder MEL-Kristallstruktur. Derartige Katalysatoren können beispielsweise
nach dem in der
US-A 4,410,501 beschriebenen
Verfahren hergestellt werden. Der Titansilikalit-Katalysator wird
vorzugsweise als geformter Katalysator in Form von Granulaten, Extrudaten
oder Formkörpern
eingesetzt. Für das
Formgebungsverfahren kann der Katalysator 1 bis 99% eines Bindemittels
oder Trägermaterials
enthalten, wobei alle Bindemittel und Trägermaterialien geeignet sind,
die unter den für
die Epoxidierung angewandten Reaktionsbedingungen nicht mit Wasserstoffperoxid
oder mit dem Epoxid reagieren. Als Festbettkatalysatoren werden
vorzugsweise Extrudate mit einem Durchmesser von 1 bis 5 mm verwendet.
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Das
bei der Epoxidierungsreaktion verwendete Methanol-Lösungsmittel enthält vorzugsweise mehr
als 90 Gew.-% Methanol und weiter bevorzugt mehr als 97 Gew.-% Methanol.
Bei dem Methanol-Lösungsmittel
handelt es sich vorzugsweise um ein Methanol technischer Qualität, einen
bei der Aufarbeitung der Epoxidierungsreaktionsmischung zurückgewonnen
Lösungsmittelstrom
oder eine Mischung davon.
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Man
kann Wasserstoffperoxid, Propen und das Methanol-Lösungsmittel
als unabhängige
Zulaufströme
in den Epoxidierungsreaktor eintragen oder einen oder mehrere dieser
Zulaufströme
vor dem Eintragen in den Reaktor vermischen.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird dem Epoxidierungsreaktor eine zusätzliche
Base, vorzugsweise Ammoniak, zur Regulierung der Selektivität des Katalysators
zugeführt. Die
Base kann separat zugegeben oder einem der obigen Reaktorzulaufströme beigemischt
werden. Die Zugabe der Base kann mit konstanter Rate erfolgen. Alternativ
dazu kann man die Base in einer solchen Menge einem der Reaktorzulaufströme zusetzen,
daß in
dem Zulaufstrom, dem die Base zugesetzt wird, ein konstanter pH-Wert
aufrechterhalten wird.
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Bei
der Epoxidierungsreaktion wird Propen vorzugsweise im Überschuß zum Wasserstoffperoxid eingesetzt,
damit ein wesentlicher Teil des Wasserstoffperoxids verbraucht wird,
wobei das Molverhältnis
von Propen zu Wasserstoffperoxid vorzugsweise im Bereich von 1,1
bis 30 gewählt
wird. Das Methanol-Lösungsmittel
wird bei der Epoxidierung vorzugsweise in einem Gewichtsverhältnis von
0,5 bis 20, bezogen auf die Menge an Wasserstoffperoxidlösung, verwendet.
Die eingesetzte Katalysatormenge kann innerhalb weiter Grenzen variiert
werden und wird vorzugsweise so gewählt, daß unter den angewandten Epoxidierungsreaktionsbedingungen
innerhalb von 1 Minute bis 5 Stunden ein Wasserstoffperoxidverbrauch
von mehr als 90% und vorzugsweise mehr als 95% erzielt wird.
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Während der
Epoxidierung hält
man den Druck im Reaktor üblicherweise
bei 0,5 bis 5 MPa, vorzugsweise 1,5 bis 3,5 MPa.
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Die
Epoxidierung von Propen wird in der Regel bei einer Temperatur von
30 bis 80°C
und vorzugsweise bei 40 bis 60°C
durchgeführt.
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Die
Epoxidierung wird vorzugsweise in einem Festbettreaktor durchgeführt, indem
man eine Propen, Wasserstoffperoxid und Methanol enthaltende Mischung über das
Katalysatorfestbett leitet. Der Festbettreaktor ist vorzugsweise
mit einer Kühleinrichtung
versehen und wird mit einem flüssigen
Kühlmedium
gekühlt.
Das Temperaturprofil in diesem Reaktor wird vorzugsweise so gehalten,
daß die
Kühlmediumtemperatur
der Kühleinrichtung
mindestens 40°C
und die Maximaltemperatur im Katalysatorbett höchstens 60°C, vorzugsweise 55°C, beträgt.
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Bei
Verwendung eines Festbettreaktors leitet man die Epoxidierungsreaktionsmischung
vorzugsweise in Abstromfahrweise durch das Katalysatorbett, vorzugsweise
mit einer Leerrohrgeschwindigkeit von 1 bis 100 m/h, weiter bevorzugt
5 bis 50 m/h, ganz besonders bevorzugt 5 bis 30 m/h. Die Leerrohrgeschwindigkeit
ist definiert als das Verhältnis von
Volumenströmungsrate
zu Querschnitt des Katalysatorbetts. Außerdem ist es bevorzugt, die
Reaktionsmischung mit einer Katalysatorbelastung (LHSV, liquid hourly
space velocity) von 1 bis 20 h
–1, vorzugsweise 1,3
bis 15 h
–1,
durch das Katalysatorbett zu leiten. Besonders bevorzugt hält man das
Katalysatorbett während
der Epoxidierungsreaktion im Rieselbettzustand. Geeignete Bedingungen
zur Aufrechterhaltung des Rieselbettzustands während der Epoxidierungsreaktion
werden in der
WO 02/085873 ,
Seite 8, Zeile 23, bis Seite 9, Zeile 15, beschrieben.
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Um
das Epoxidierungsverfahren beim Wechseln und/oder Regenerieren des
Epoxidierungskatalysators kontinuierlich betreiben zu können, kann man
gewünschtenfalls
auch zwei oder mehr Durchflußreaktoren
parallel oder hintereinander auf die oben beschriebene Art und Weise
betreiben.
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Während der
kontinuierlichen Oxidation von Propen verliert der Titansilikalit-Katalysator
langsam katalytische Aktivität.
Wenn die Aktivität
des Katalysators unter das gewünschte
Niveau fällt,
wird die Epoxidierungsreaktion unterbrochen und der Katalysator durch
Waschen mit einem Methanol-Lösungsmittel
bei einer Temperatur von mindestens 100°C regeneriert. Die Regeneration
wird vorzugsweise bei einer Temperatur von 100 bis 200°C über einen
Zeitraum von 0,5 bis 48 Stunden, weiter bevorzugt 2 bis 24 Stunden
und ganz besonders bevorzugt 4 bis 10 Stunden durchgeführt.
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Bei
Verwendung eines Festbettkatalysators wird der Katalysator vorzugsweise
im Epoxidierungsreaktor regeneriert, ohne ihn aus dem Reaktor auszutragen,
indem man einen Strom von Methanol-Lösungsmittel durch das Katalysatorfestbett
leitet. Vorzugsweise leitet man den Methanol-Lösungsmittelstrom in Abstromfahrweise
durch das Katalysatorbett, und ganz besonders bevorzugt wird die
Strömungsrate
so eingestellt, daß im
Katalysatorbett ein Rieselstrom aufrechterhalten wird. Geeignete
Bedingungen zur Aufrechterhaltung einer Rieselstromfahrweise werden
in der
WO 02/085873 ,
Seite 8, Zeile 23, bis Seite 9, Zeile 15, beschrieben.
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Die
Regeneration kann bei konstanter Temperatur oder unter Verwendung
eines Temperaturprogramms durchgeführt werden. Bei der Regeneration
eines Festbettkatalysators beginnt man mit dem Überleiten des Methanol-Lösungsmittels über das Festbett
vorzugsweise bei der für
die Epoxidierungsreaktion verwendeten Temperatur. Die Temperatur wird
dann auf mindestens 100°C
erhöht
und über
den zur Durchführung
der Regeneration erforderlichen Zeitraum bei einer Temperatur von
mindestens 100°C
gehalten. Danach wird die Temperatur wieder auf die für die Epoxidierung
verwendete Temperatur gesenkt. Schließlich wird der Methanolstrom
gestoppt oder die Epoxidierung wieder begonnen, indem man mit der
Einspeisung von Propen und Wasserstoffperoxid in den Reaktor beginnt.
In einem derartigen Temperaturprogramm wird die Erhöhung und Senkung
der Temperatur vorzugsweise mit einer Rate von 5 K/h bis 30 K/h
durchgeführt.
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Während der
Regeneration mit einem Methanol-Lösungsmittel wird der Druck
so eingestellt, daß der
Hauptteil des Methanol-Lösungsmittels
in flüssigem
Zustand gehalten wird. Der erforderliche Druck kann als autogener
Dampfdruck durch Verdampfen eines Teils des Methanol-Lösungsmittels oder
durch Eintragen eines Inertgases wie Stickstoff erreicht werden.
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Bei
der Regeneration eines Festbettkatalysators durch Durchleiten eines
Methanol-Lösungsmittelstroms
durch das Katalysatorfestbett kann zumindest ein Teil des durch
das Katalysatorfestbett geleiteten Lösungsmittels ohne vorherige
Reinigung zur Regeneration des Katalysators wiederverwendet werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung leitet man das Methanol-Lösungsmittel ohne Wiederverwendung über einen
Zeitraum von 2 bis 30% der zur Regeneration verwendeten Zeit durch
das Katalysatorfestbett. Danach wird das gesamte durch das Katalysatorfestbett
geleitete Methanol-Lösungsmittel
zur Regeneration zurückgeführt, was
einen geschlossenen Kreislauf zum Waschen des Katalysators mit einem
Methanol-Lösungsmittel über den
Rest der Regenerationszeit ergibt. Bei dieser Ausführungsform
der Erfindung wird die zur Regeneration des Katalysators benötigte Methanolmenge
erheblich verringert.
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Das
zur Regeneration des Katalysators verwendete Methanol-Lösungsmittel
enthält
vorzugsweise mehr als 90% Methanol und weniger als 10% Wasser und
weiter bevorzugt mehr als 97 Gew.-% Methanol und weniger als 3%
Wasser. Bei dem Methanol-Lösungsmittel
handelt es sich vorzugsweise um Methanol technischer Qualität, einen
bei der Aufarbeitung der Epoxidierungsreaktionsmischung zurückgewonnen
Lösungsmittelstrom
oder eine Mischung davon.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung erfolgt die Aufarbeitung der Reaktionsmischung aus
der Epoxidierungsreaktion durch eine Sequenz mit einem Entspannungsschritt,
bei dem ein Teil des Propens entfernt wird, gefolgt von einer Vortrennung,
bei der die Mischung aus dem Entspannungsschritt in ein Propen,
Propenoxid und einen kleinen Teil des in der Mischung enthaltenen
Methanols enthaltendes Kopfprodukt und ein den größten Teil
des in der Mischung enthaltenen Methanols, Wasser und hochsiedende
Nebenprodukte enthaltendes Sumpfprodukt getrennt wird. Das Sumpfprodukt
aus der Vortrennung wird dann einem Hydrierungsschritt unterworfen,
wonach der hydrierte Strom einem Destillationsschritt unterworfen
wird, der ein mehr als 90 Gew.-% und weiter bevorzugt 97 Gew.-% Methanol
enthaltendes Kopfprodukt ergibt. Dieses Kopfprodukt wird vorzugsweise
als Methanol-Lösungsmittel
zur Regeneration des Katalysators verwendet.
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Das
gebrauchte Methanol-Lösungsmittel
aus dem Schritt der Regeneration des Katalysators kann einer Verfahrensstufe
zur Aufarbeitung der Reaktionsmischung der Epoxidierungsreaktion
zur Rückgewinnung
des darin enthaltenen Methanols zugeführt werden. Bei Verwendung
der bevorzugten Ausführungsform
zur Aufarbeitung der Reaktionsmischung der Epoxidierungsreaktion
gemäß der Beschreibung in
obigem Absatz wird das zur Regeneration des Katalysators verwendete
Methanol-Lösungsmittel
vorzugsweise entweder der Hydrierungsstufe oder dem nachfolgenden
Destillationsschritt zugeführt.
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Nach
der Regeneration des Katalysators durch Waschen mit dem Methanol-Lösungsmittel wird
die kontinuierliche Epoxidierung von Propen wieder aufgenommen und
die Epoxidierung über
einen Zeitrraum von mindestens 300 Stunden durchgeführt, bevor
der nächste
Regenerationsschritt durchgeführt
wird. Vorzugsweise wird die Epoxidierung über einen Zeitraum von 500
bis 8000 Stunden zwischen Regenerationsschritten, weiter bevorzugt über einen
Zeitraum von 1000 bis 4000 Stunden und ganz besonders bevorzugt über einen
Zeitraum von 1500 bis 2500 Stunden durchgeführt. Das Verhältnis des
für die
Epoxidierung zwischen zwei Regenerationsschritten verwendeten Zeitraums
zum Zeitraum eines Regenerationsschritts beträgt vorzugsweise mindestens
100 und weiter bevorzugt 100 bis 300.
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Zwischen
zwei Regenerationsschritten wird die Epoxidierungsreaktion vorzugsweise
so betrieben, daß ein
im wesentlichen konstanter Wasserstoffperoxidumsatz aufrechterhalten
wird. Hierbei ist unter im wesentlichen konstant zu verstehen, daß der Wasserstoffperoxidumsatz
bei gegebenem Reaktantenzulaufstrom um höchstens 2% variiert.
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Bei Änderung
der Reaktantenzulaufströme zur
Erzielung einer anderen Produktionsrate kann sich der Wasserstoffperoxidumsatz
jedoch um mehr als 2% ändern,
wird aber danach innerhalb von 2% des neuen Werts gehalten werden.
Zur Aufrechterhaltung eines im wesentlichen konstanten Wasserstoffperoxidumsatzes
während
des desaktivierungsbedingten Aktivitätsverlusts des Katalysators
müssen
Reaktionsparameter, wie Temperatur oder Druck, eingestellt werden.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung hält
man den Druck während
der Epoxidierung konstant und erhöht die Reaktionstemperatur
für die
Epoxidierung um 0,025 K/h oder weniger, um die Katalysatordesaktivierung zu
kompensieren und einen im wesentlichen konstanten Wasserstoffperoxidumsatz
aufrechtzuerhalten.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
das erfindungsgemäße Verfahren
und die durch das erfindungsgemäße Verfahren
erzielte Verbesserung gegenüber
dem Stand der Technik.
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Beispiele
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Titansilikalit
wurde in Form von mit Kieselsol als Bindemittel geformten Extrudaten
mit einem Durchmesser von 2 mm gemäß Beispiel 5 der
EP-A 1 138 387 verwendet.
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H2O2 wurde in Form
einer 60 gew.-%igen Lösung
verwendet, die aus einer im Extraktionsschritt eines Anthrachinon-Verfahrens durch
Verdampfen von Wasser ohne weitere Reinigung erhaltenen wäßrigen Lösung hergestellt
wurde. Das 60 gew.-%ige H2O2 wurde
vor der Einspeisung in die Epoxidierung mit 1100 ppm Ammoniak auf
einen pH-Wert von 4,5 eingestellt. pH-Werte wurden mit einer Glaselektrode ohne
Korrektur gemessen.
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Rekationsprodukte
wurden mittels Gaschromatographie analysiert, und der H2O2-Umsatz wurde mittels Redoxtitration bestimmt.
Die H2O2-Selektivität des Katalysators
wurde als das Verhältnis
der gebildeten Propenoxidmenge zur umgesetzten H2O2-Menge berechnet.
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Beispiel 1 (Vergleichsbeispiel)
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Die
Epoxidierung von Propen wurde in einem Rohrreaktor mit einem Volumen
von 300 ml, einem Durchmesser von 10 mm und einer Länge von
4 m mit Kühlmantel
kontinuierlich durchgeführt.
Der Reaktor wurde mit einem Titansilikalit-Katalysator in Form von
mit Kieselsol als Bindemittel geformten Extrudaten mit einem Durchmesser
von 2 mm gemäß Beispiel
5 der
EP-A 1 138 387 gefüllt. Der
Reaktor wurde in Abstromfahrweise betrieben. Die Apparatur umfaßte ferner
drei Zulaufstrombehälter
und Pumpen für
die flüssigen
Ausgangsstoffe und einen Flüssigkeit-Gas-Trennbehälter zum
Auffangen der Reaktionsmischung. Die Regulierung der Reaktionstemperatur
erfolgte durch Umpumpen eines wäßrigen Kühlmittels
durch den Kühlmantel,
wobei die Kühlmitteltemperatur
durch ein Thermostat reguliert wurde. Der Reaktordruck wurde mit
Stickstoffgas und einem Druckregler bei 2,5 MPa absolut gehalten.
Die Zulaufstrombehälter
wurden mit Methanol, der 60 gew.%igen H
2O
2-Lösung
und flüssigem
Propen gefüllt.
Der Massenstrom der Zufuhrpumpen wurde so eingestellt, daß sich eine
Propenzulaufstromkonzentration von 43 Gew.-%, eine Methanolzulaufstromkonzentration
von 43 Gew.-% und eine H
2O
2-zulaufstromkonzentration
von 8,4 Gew.-% bei einem Gesamtstrom von 0,35 kg/h ergab. Die Kühlmanteltemperatur
wurde zunächst
auf 41°C
eingestellt. Der H
2O
2-Anfangsumsatz
betrug 96% bei einer H
2O
2-Selektivität des Katalysators
von 88%. Während
2500 h Laufzeit des Epoxidierungsverfahrens wurde die Kühlmitteltemperatur
auf 50°C
erhöht,
um den H
2O
2-Umsatz
konstant bei 95% zu halten. Nach 2500 h Betrieb war die H
2O
2-Selektivität des Katalysators auf
85% gefallen. Das Produktgemisch enthielt 2,7 Mol-% Methoxypropanole
und 2,5 Mol-% 1,2-Propylenglykol,
bezogen auf die Menge an Propenoxid.
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Nach
2500 h wurde der Reaktionszulaufstrom gestoppt und der Katalysator
durch Einspeisung von 0,35 kg/h einer 1 gew.-%igen wäßrigen Wasserstoffperoxidlösung in
den Reaktor in Abstromfahrweise über
einen Zeitraum von 4 h bei einer Temperatur von 50°C regeneriert.
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Danach
wurde der Zulaufstrom wieder auf die oben beschriebene Reaktionsmischung
umgeschaltet und das Epoxidierungsverfahren wie oben beschrieben
mit einer Kühlmantel-Anfangstemperatur
von 41°C
fortgesetzt. Nach 48 h Reaktionszeit betrug der H2O2-Umsatz 95,5% bei einer H2O2-Selektivität des Katalysators von 87%.
Das Produktgemisch enthielt 2,6 Mol-% Methoxypropanole und 1,9 Mol-% 1,2-Propylenglykol,
bezogen auf die Menge an Propenoxid.
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Beispiel 2 (Vergleichsbeispiel)
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Die
Epoxidierung von Propen wurde wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
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Nach
2500 h wurde der Reaktionszulaufstrom gestoppt und der Katalysator
wie in der
EP-A 0 790
075 beschrieben durch Einspeisung von 10 Nl/h Stickstoffgas
in den Reaktor in Abstromfahrweise über einen Zeitraum von 24 h
bei einer Temperatur von 250°C
regeneriert.
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Danach
wurde das Epoxidierungsverfahren wie in Beispiel 1 beschrieben fortgesetzt.
Nach 48 h Reaktionszeit betrug der H2O2-Umsatz 95,2% bei einer H2O2-Selektivität des Katalysators von 87%.
Das Produktgemisch enthielt 2,6 Mol-% Methoxypropanole und 2,1 Mol-%
1,2-Propylenglykol, bezogen auf die Menge an Propenoxid.
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Beispiel 3 (Vergleichsbeispiel)
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Die
Epoxidierung von Propen wurde wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
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Nach
2500 h wurde der Reaktionszulaufstrom gestoppt und der Katalysator
durch Einspeisung von 0,35 kg/h reinem Methanol in den Reaktor in
Abstromfahrweise über
einen Zeitraum von 4 h bei einer Temperatur von 71°C regeneriert.
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Danach
wurde das Epoxidierungsverfahren wie in Beispiel 1 beschrieben fortgesetzt.
Nach 48 h Reaktionszeit betrug der H2O2-Umsatz 93,8% bei einer H2O2-Selektivität des Katalysators von 89%.
Das Produktgemisch enthielt 2,2 Mol-% Methoxypropanole und 1,0 Mol-%
1,2-Propylenglykol, bezogen auf die Menge an Propenoxid.
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Nach
dem Regenerationsschritt mußte
die Kühlmitteltemperatur
zur Aufrechterhaltung eines konstanten H2O2-Umsatzes bei dem Epoxidierungsverfahren über einen
Zeitraum von 271 h auf 49°C
erhöht
werden. Nach 271 h Reaktionszeit betrug der H2O2-Umsatz 93,9% bei einer H2O2-Selektivität des Katalysators von 88%.
Das Produktgemisch enthielt 2,5 Mol-% Methoxypropanole und 1,7 Mol-%
1,2-Propylenglykol, bezogen auf die Menge an Propenoxid.
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Beispiel 4
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Die
Epoxidierung von Propen wurde wie in Beispiel 1 beschrieben durchgeführt.
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Nach
2500 h wurde der Reaktionszulaufstrom gestoppt und der Katalysator
durch Einspeisung von 0,35 kg/h reinem Methanol in den Reaktor in
Abstromfahrweise über
einen Zeitraum von 4 h bei einer Temperatur von 150°C regeneriert.
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Danach
wurde das Epoxidierungsverfahren wie in Beispiel 1 beschrieben fortgesetzt.
Nach 58 h Reaktionszeit betrug der H2O2-Umsatz 95,8% bei einer H2O2-Selektivität des Katalysators von 90%.
Das Produktgemisch enthielt 2,1 Mol-% Methoxypropanole und 0,9 Mol-%
1,2-Propylenglykol, bezogen auf die Menge an Propenoxid.
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Nach
dem Regenerationsschritt mußte
die Kühlmitteltemperatur
zur Aufrechterhaltung eines konstanten H2O2-Umsatzes
bei dem Epoxidierungsverfahren über
einen Zeitraum von 328 h auf 44°C
erhöht
werden. Nach 328 h Reaktionszeit betrug der H2O2-Umsatz 94,9% bei einer H2O2-Selektivität des Katalysators von 90%.
Das Produktgemisch enthielt 1,9 Mol-% Methoxypropanole und 1,0 Mol-%
1,2-Propylenglykol, bezogen auf die Menge an Propenoxid.
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Beispiel
4 zeigt, daß durch
erfindungsgemäße Wahl
des Lösungsmittels
und der Temperatur die Standzeit des regenerierten Katalysators
bei der Epoxidierung von Propen erheblich verlängert werden kann, bevor eine
weitere Regenerationsbehandlung notwendig wird. In Beispiel 4 mußte die
Reaktionstemperatur über
einen Zeitraum von 270 h um 3 K erhöht werden (0,011 K/h), um den
Verlust an Katalysatoraktivität
zu kompensieren, wohingegen in Beispiel 3 die Temperatur in einem
kürzeren
Zeitraum von 230 h um 8 K erhöht
werden mußte
(0,035 K/h), was auf einen verringerten Verlust an Katalysatoraktivität im Lauf
der Zeit bei erfindungsgemäßer Durchführung des
Epoxidierungsverfahrens schließen
läßt.
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Die
Ergebnisse zeigen auch, daß durch
erfindungsgemäße Wahl
des Lösungsmittels
und der Temperatur nach der Regeneration innerhalb eines kurzen
Zeitraums von 58 h eine hohe H
2O
2-Selektivität des Katalysators und geringe
Niveaus der Nebenprodukte Methoxypropanole und 1,2-Propylenglykol erreicht
werden, ohne daß dem
Waschlösungsmittel Additive
zugesetzt werden müssen,
wie in der
EP-A 1 190
770 beschrieben.
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Beispiel
4 zeigt, daß bei
dem erfindungsgemäßen Verfahren
ein geringes Niveau an Nebenprodukten über einen langen Zeitraum nach
der Regeneration des Katalysators aufrechterhalten blieb, wohingegen
eine Regeneration bei niedrigerer Temperatur zu einer Erhöhung der
Nebenproduktniveaus bei Verwendung des regenerierten Katalysators über einen
längeren
Zeitraum führt,
wie aus Beispiel 3 ersichtlich ist. Dies belegt, daß der regenerierte
Katalysator bei dem erfindungsgemäßen Verfahren einen verringerten
Verlust an Katalysatorselektivität
zeigt.
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Mit
dem erfindungsgemäßen Verfahren
kann auch eine hohe Selektivität
aufrechterhalten werden, während
die Reaktionstemperatur zur Kompensation der Katalysatordesaktivierung
erhöht
wird, ohne daß der
Druck wie für
das Verfahren gemäß der
EP-A 1 190 770 erhöht werden
muß. Dies
erleichtert die Steuerung des Verfahrens, da die Propenmenge in der
flüssigen
Phase der Reaktionsmischung nicht gemessen werden muß, wohingegen
bei dem Verfahren gemäß der
EP-A 1 190 770 eine
derartige Messung zur Einstellung des Drucks zur Aufrechterhaltung
einer konstanten Propenkonzentration erforderlich ist.