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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein verbessertes Verfahren zum Vernetzen
von Polyolefinpolymeren. Insbesondere betrifft die Erfindung ein
verbessertes Verfahren zur Herstellung von mit Silan bepfropften
Polyolefinelastomeren zur Herstellung vernetzter Fasern. Die Erfindung
betrifft die Verwendung spezifischer Verhältnisse von Silan zu Peroxidfunktionalität sowie
zur verwendeten Menge an Peroxid. In einem weiteren Aspekt betrifft
die Erfindung ein verbessertes Verfahren zur Vernetzung von Ethylenpolymeren,
in welchen ein Aushärtungskatalysator
auf die Oberfläche
eines Formartikels aufgebracht wird.
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Für viele
Anwendungen ist es erwünscht,
während
oder bevorzugt nach dem Formgebungs- oder Formpressverfahren chemische
Bindungen zwischen den das Polymer ausbildenden polymeren Molekülketten
einzuführen.
Diese chemischen Bindungen sind allgemein als „Vernetzungen” bekannt.
Vernetzungen zwischen verschiedenen Molekülketten von Polyolefinen können mittels
einer Vielzahl von Mechanismen eingeführt werden. Einer hiervon ist
es, eine chemisch reaktive Verbindung derart auf die das Bulkpolymer
ausbildenden einzelnen Polymerrückgrate
oder -ketten aufzupfropfen, dass die auf ein Rückgrat aufgepfropfte Verbindung
anschließend
mit einer auf ähnliche
Weise auf ein anderes Rückgrat
aufgepfropften Verbindung unter Ausbildung einer Vernetzung reagieren
kann. Das Silanvernetzungsverfahren stellt ein Beispiel dieses Verfahrens
dar.
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Das
Verfahren des Aufpfropfens von Silan und anschließenden Vernetzens
umfasst zunächst
das Aufpfropfen eines ungesättigten,
hydrolysierbaren Silans auf das Rückgrat des Polymers, sowie
anschließendes Hydrolysieren
der Verbindungen und Ermöglichung
der Ausbildung von Vernetzungen. Das Aufpfropfen erfolgt üblicherweise
unter Verwendung eines reaktiven Pfropfsystems, welches ein ungesättigtes
Silan und einen freie Radikale erzeugenden Initiator (beispielsweise
eine Peroxid- oder eine Azoverbindung) umfassen kann, in einem reaktiven
Extrusionsschritt. Derzeit verwendete reaktive Pfropfsysteme umfassen üblicherweise
auch einen Katalysator für
die Hydrolyse- und Vernetzungsreaktionen. Ohne an die Theorie gebunden
sein zu wollen, wird angenommen, dass der die freien Radikale erzeugende
Initiator zum Entfernen von Wasserstoff aus dem polymeren Molekülrückgrat dient,
wodurch das Aufpfropfen des ungesättigten Silans erleichtert
wird. Die Silane können
entweder vor oder während
eines Formgebungs- oder
Formpressvorgangs auf ein geeignetes Polyolefin aufgepfropft werden.
Die Vernetzungsreaktion oder „Aushärtungsreaktion” kann dann
vorteilhafterweise im Anschluss an den Formgebungs- oder Formpressschritt, üblicherweise
durch Reaktion der aufgepfropften Silangruppen mit Wasser aus der
Atmosphäre,
einer Sauna oder einem Wasserbad, erfolgen. Gebräuchliche, zur Förderung
der Aushärtung
verwendete Katalysatoren umfassen Säuren, Basen, organische Titanate,
Zirkonate sowie Komplexe und Carboxylate von Blei, Cobalt, Eisen,
Nickel, Zink und Zinn. Um die vorzeitige Vernetzung während der
Verarbeitung des mit Silan bepfropften Polymers zu verringern, wird üblicherweise
ein „langsamer” Katalysator
wie beispielsweise Zinn verwendet, wobei im Stand der Technik allgemein
Zinncarboxylate wie beispielsweise Dibutylzinndilaurat und Zinnoctoat
bevorzugt werden. Diese Katalysatoren werden dem Harz üblicherweise
vor der Formgebung hinzugefügt,
so dass der Katalysator während des
Pfropfverfahrens oder kurz danach vorhanden ist. Während diese
Katalysatoren zur Förderung
der Vernetzungsreaktion wirksam sind, können die Katalysatorrückstände in bestimmten
Anwendungen ökologische, gesundheitliche
und sicherheitstechnische Bedenken zur Folge haben.
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Nach
dem Aufpfropfen wird das Polymer üblicherweise zu einem Fertigartikel
gepresst oder in die Form eines Fertigartikels gebracht. Diese Artikel
umfassen Formartikel, Schäume,
Folien und Fasern. Wird das Formpress- oder Formgebungsverfahren
bei erhöhten
Temperaturen durchgeführt,
so tritt üblicherweise eine
gewisse Vernetzung auf. In einigen Fällen kann diese Vernetzung
während
des Formgebungsverfahrens unerwünscht
sein. So führt
die Vernetzung, wenn das Polymer unter Verwendung üblicher
Spinnanlagen zu einer Faser geformt wird, beispielsweise zu erhöhten Faserbruchraten,
insbesondere bei höheren
Anlagengeschwindigkeiten.
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Um
die Herstellung von Fasern wirtschaftlich zu gestalten, müssen die
mit Silan bepfropften Polyolefinharze bei hohen Anlagengeschwindigkeiten
und einer minimalen Anzahl von Faserbrüchen verspinnbar sein. Dieses
Erfordernis muss gegen das Erfordernis eines ausreichenden Vernetzungsgrades
im Endprodukt abgewogen werden. Das Vernetzen der Fasern verleiht
der Faser Wärmebeständigkeit,
was es der Faser beispielsweise gestattet, in Geweben verwendet
zu werden, welche bei der Verarbeitung oder Reinigung erhöhten Temperaturen
ausgesetzt werden. Die Wärmebeständigkeit
gestattet es der Faser, ihre Form und Integrität selbst bei Temperaturen oberhalb
des kristallinen Schmelzpunktes der Faser aufrechtzuerhalten. Die
Vernetzung gewährleistet
ferner eine Elastizität
bei hoher Temperatur.
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Herkömmliche
Verfahren, welche dem Ausgleich der Interessen in Bezug auf Verspinnbarkeit
und ausreichende Vernetzung im Endprodukt dienen, umfassten die
Verwendung von langsamer aushärtenden
Katalysatoren, so dass die Vernetzung während des Formgebungsschrittes
minimiert wurde. Es wurde ebenfalls vorgeschlagen, dass das Harz
zur Verbesserung der Verspinnbarkeit ein niedrigeres Ausgangsmolekulargewicht
aufweisen sollte. Alternativ wurde vorgeschlagen, dass Inhibitoren
wie beispielsweise monomeres Styrol zur Minimierung der unerwünschten
Kopplungsreaktionen der Ketten verwendet werden können. Diese
Inhibitoren führen
jedoch zu ökologischen,
gesundheitlichen und sicherheitstechnischen Problemen, wenn die
Faser für
eine öffentliche
Verwendung, wie beispielsweise in Bekleidungsanwendungen, vorgesehen
ist.
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DE 19609419 A1 offenbart
eine elastische Faser, welche aus Polyethylen unter Verwendung der
Silanvernetzungschemie hergestellt wird. Diese Literaturstelle lehrt
das Hinzufügen
von 50–30
Gewichtsprozent eines Paraffin-Weichmachers zur Verringerung der
Viskosität
während
der Schmelzverarbeitung und zur Herabsetzung der Härte der
Faserprodukte. Es wurde herausgefunden, dass derartige Paraffin-Weichmacher auch
die mechanischen Eigenschaften der Fasern verringern.
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DE 19823142 A1 beansprucht
das Aufpfropfen von Silan auf Gemische von mindestens zwei Ethylen-Octen-Copolymeren
in Gegenwart von Styrol. Die Gemische wurden verwendet, um den Nachteilen
des Paraffin-Weichmachers entgegenzutreten, und das Styrol wurde
verwendet, um unerwünschte
Kopplungsreaktionen zu minimieren. Die vernetzten Fasern weisen
aufgrund der im Gemisch vorliegenden Komponente mit niedrigem Molekulargewicht
jedoch eine geringe Zähigkeit
auf und leiden an den Nachteilen, welche, wie vorab dargelegt, mit
der Verwendung von Styrol verbunden sind.
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US 5,741,858 ,
US 5,824,718 und
US 6,048,935 offenbaren mit Silan
bepfropfte, im Wesentlichen lineare Ethylenpolymere, welche für verschiedene
Anwendungen, umfassend elastische Fasern, von Nutzen sind und bei
erhöhten
Temperaturen ein verbessertes elastisches Verhalten aufweisen. Diese
Literaturstellen lehren die Verwendung von Gewichtsverhältnissen
von vernetzender Silanverbindung zu Radikalinitiatoren im Bereich
von 10:1 bis 30:1.
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US 5,883,144 ,
US 6,103,775 und
US 6,316,512 lehren ebenfalls mit
Silan bepfropfte Polyolefinartikel, lehren jedoch keine bevorzugten
Verhältnisse
von Silan zu Peroxidfunktionalität
im Hinblick auf eine optimale Verspinnbarkeit der Fasern.
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EP-A-300,718 offenbart
ein Verfahren zur Herstellung einer modifizierten Polyolefinzusammensetzung mit
ultrahohem Molekulargewicht, welches das Mischen eines Pulvers eines
Polyolefins mit ultrahohem Molekulargewicht (A), das eine Grenzviskosität von mindestens
5 dl/g aufweist, eines Mittels zur Verbesserung der Fließfähigkeit
(B), das einen Schmelzpunkt aufweist, welcher unterhalb des Schmelzpunktes
des Polyolefins mit ultrahohem Molekulargewicht (A) liegt, eines
Monomers (C), welches eine olefinisch ungesättigte Bindung aufweist, sowie
eines Radikalinitiators (D), wobei das Rühren am Schmelzpunkt des Mittels
zur Verbesserung der Fließfähigkeit
(B) oder bei einer höheren
Temperatur, jedoch unterhalb des Schmelzpunktes des Polyolefins
mit ultrahohem Molekulargewicht (A), erfolgt, und anschließendes Schmelzkneten
des Gemisches am Schmelzpunkt des Polyolefins mit ultrahohem Molekulargewicht
(A) oder bei einer höheren
Temperatur umfasst, um eine Umsetzung des Monomers (C) mit dem Polyolefin
mit ultrahohem Molekulargewicht (A) zu bewirken.
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Demzufolge
ist es erwünscht,
ein Verfahren zur Vernetzung von Polyolefinmaterialien zu entwickeln, so
dass der Pfropfgrad in den Polyolefinmaterialien optimiert werden
kann. Es ist insbesondere erwünscht, über ein
Verfahren zu verfügen,
in welchem das Material zur Herstellung von Fasern unter den hohen
Geschwindigkeiten üblicher,
zur Herstellung eingesetzter Betriebsmittel verwendet werden kann,
während
im Endprodukt ein ausreichender Vernetzungsgrad aufrechterhalten
wird, so dass die bevorzugten mechanischen und thermischen Eigenschaften
aufrechterhalten werden. Es ist ferner erwünscht, dass das Verfahren die
Verwendung von Harzen mit unterschiedlichem Molekulargewicht gestattet,
die Verwendung von Additiven wie beispielsweise Styrol minimiert,
und ferner die Verwendung bestimmter Katalysatoren minimiert.
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Es
wurde entdeckt, dass diese und andere Vorteile durch Kontrollieren
des Verhältnisses
von Silan zu Peroxidfunktionalität
während
der Pfropfreaktion erzielt werden können.
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Demzufolge
stellt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Vernetzen eines
Polyolefinpolymers bereit, welches das Aufpfropfen eines Silanmaterials,
das durch die Formel R-Si-R'3 beschrieben werden kann, wobei R eine ethylenisch
ungesättigte
Gruppe ist und R' eine
hydrolysierbare Gruppe ist, auf das auf Polyolefin basierende Polymer
in Gegenwart eines freie Radikale erzeugenden Initiatormaterials
umfasst, wobei die Verbesserung umfasst:
Verwenden eines effektiven
Molverhältnisses
von Silanmaterial zu freien Radikalen von 45:1 oder mehr in der Pfropfreaktion,
wobei
das Verfahren weiterhin die Schritte umfasst:
- (a)
Verspinnen des mit Silan bepfropften Polyolefinpolymers zu Fasern,
- (b) Aufbringen eines Materials auf die Faser, welches die Fähigkeit
besitzt, eine Hydrolysereaktion zwischen den auf das Polymer aufgepfropften
Silanresten und Feuchtigkeit zu katalysieren, wobei das Material eine
Zirkonat- oder eine Titanatverbindung ist, und
- (c) Inkontaktbringen der Faser mit Feuchtigkeit unter Bedingungen,
welche ausreichend sind, um eine Vernetzungsreaktion zu fördern.
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Insbesondere
wurde herausgefunden, dass optimale Ergebnisse erhalten werden können, wenn
das verwendete Molverhältnis
von Silan zu freien Radikalen (bevorzugt aus organischen Peroxiden
stammenden Alkoxyradikalen) 45 oder mehr, bevorzugt 50 oder mehr,
betrug. Die Molzahl an freien Radikalen wird durch Berechnen der
theoretischen Molzahl an freien Radikalen, welche aus der die freien
Radikale erzeugenden Vorläuferverbindung
erzeugt werden, bestimmt. So beträgt beispielsweise die Molmenge
an freien Radikalen, welche aus 2.0 Gramm 2,5-Dimethyl-2,5-di(tert-butylperoxy)hexan
erzeugt werden können,
0.028 Mol. (Das Molekulargewicht von 2,5-Dimethyl-2,5-di(tert-butylperoxy)hexan
beträgt
290.45 g/mol, wobei jedes Molekül zwei
Dialkylperoxygruppen enthält
und jede Dialkylperoxygruppe zwei Alkoxyradikale bildet). Es wurde
ebenfalls herausgefunden, dass optimale Ergebnisse erhalten werden
können,
wenn die Menge an verwendeten Radikalen weniger als 500 Mikromol
pro 100 Gramm an Polymer, stärker
bevorzugt weniger als 450 Mikromol pro 100 Gramm an Polymer, beträgt.
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Es
wurde ebenfalls entdeckt, dass der Aushärtungskatalysator nach Formgebung
hinzugefügt
werden kann, so dass während
des Formgebungsschrittes eine minimale Vernetzung auftritt. Da der
Katalysator der Oberfläche
des Formartikels hinzugefügt
wird, scheint dieses Verfahren insbesondere für Artikel mit einem hohen Verhältnis von
Oberfläche
zu Gewicht, wie beispielsweise für
Fasern oder Folien, gut geeignet zu sein. In einem Verfahren zum
Verspinnen von Fasern kann der Katalysator unter Verwendung von
Spinnfinish-Applikatoren hinzugefügt werden. Es ist bevorzugt,
dass dieses Verfahren in Verbindung mit einem Katalysator angewendet
wird, welcher eine Aushärtung
bei oder nahe Raumtemperatur sicherstellt, da ausgebildete Fasern hohen
Temperaturen nicht weiter ausgesetzt werden dürfen. Es wurde entdeckt, dass
bestimmte Titanat- und Zirkonatkatalysatoren (beispielsweise bestimmte
TYZORTM-Katalysatoren (Markenzeichen von
E. I. DuPont de Nemours & Co)
und bestimmte KEN-REACTTM-Katalysatoren (Markenzeichen
von Kenrich Petrochemicals, Inc.)) in Bezug auf diese Anwendung
ziemlich effektiv sind, da sie bei oder nahe Raumtemperatur in Gegenwart
von Luftfeuchtigkeit aus der Umgebung, oder in einem Wasserbad oder
in einer Sauna für
ein schnelles Aushärten
sorgen, wenn sie auf die Oberfläche
des Artikels aufgebracht werden.
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Die
Veränderung
des Schmelzindex (gemessen bezogen auf das als Ausgangsmaterial
fungierende Polyethylenelastomerharz) beim Aufpfropfen von Silan
ist ein Maß für die unerwünschte,
vorzeitige Kopplung der Ketten. Demzufolge ist es durch eine vernünftige Kontrolle
des Pfropfverfahrens möglich,
eine vorzeitige Kopplung der Ketten zu minimieren, wie anhand einer
minimalen Verringerung des MI belegt wird.
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Das
Pfropfpolymer der vorliegenden Erfindung ist insbesondere für eine Verwendung
in Fasern gut geeignet. In dieser Anwendung kann das Pfropfpolymer
unter Verwendung von Spinnanlagen bei Geschwindigkeiten von mehr
als 400 Metern pro Minute mit wenigen Faserbrüchen zu Fasern geformt werden.
Die bepfropfte Polymerfaser kann anschließend vernetzt werden, was bevorzugt
durch Aufbringen von Katalysator und Exposition gegenüber Feuchtigkeit
aus der Atmosphäre
oder mittels eines Wasserbades oder einer Sauna erfolgt.
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In
einem anderen Aspekt der Erfindung kann ein Aushärtungskatalysator mit einem
Spinnfinish vermischt und unter Verwendung eines im Fachbereich
bekannten üblichen
Spinnfinish-Applikators auf die versponnene Faser aufgebracht werden,
oder kann alternativ der Katalysator selbst unter Verwendung eines Spinnfinish-Applikators hinzugefügt werden.
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1 ist
eine graphische Darstellung, welche die Festigkeit der Schmelze
von mit Silan bepfropften Polymeren bei variierenden Mengen an Peroxid
angibt.
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Die
vorliegende Erfindung kann zur Vernetzung beliebiger auf Polyolefinen
basierender Materialien oder Gemische verwendet werden. Sie ist
insbesondere für
die in
WO 99/60060 beschriebenen
Ethylen-Interpolymere geeignet. Diese Materialien werden unter Verwendung
von im Fachbereich, beispielsweise in
US 5,026,798 und
US 5,055,438 , bekannten
Einzentrenkatalysatoren (Single-Site-Katalysatoren) hergestellt. Geeignete
Polymere umfassen jene Interpolymere von Ethylen mit mindestens
einem anderen Monomer, welche dadurch gekennzeichnet sind, dass
sie eine Polymerdichte von weniger als 0.90 g/cm
3 vor
der Vernetzung aufweisen. Um die bevorzugte Zähigkeit für eine Verwendung in Fasern
zu erhalten, sollte das Polyolefinpolymer idealerweise einen Ausgangsschmelzindex
von 1 bis 10 aufweisen, wie mittels ASTM D1238, Bedingung E (190°C, 2.16 kg
Last) gemessen. Stärker
bevorzugt sollte das Polyolefinmaterial einen Ausgangsschmelzindex von
8 oder weniger, und am stärksten
bevorzugt von 6 oder weniger, aufweisen. Für eine Verwendung im Rahmen
der vorliegenden Erfindung bevorzugte Polymere umfassen AFFINITY
TM EG 8200 (5 MI, 0.87 g/cm
3)
und AFFINITY
TM KC 8852 (3 MI, 0.875 g/cm
3) (AFFINITY ist ein Markenzeichen von The
Dow Chemical Company), sowie Gemische hiervon.
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Für das Silanvernetzungsverfahren
geeignete Silane umfassen Silane mit einer ethylenisch ungesättigten
Hydrocarbylgruppe und einer hydrolysierbaren Gruppe, und insbesondere
die Silane des Typs, welche in
US
Patent 5,824,718 gelehrt werden. Es versteht sich daher,
dass der Begriff „Silan”, wie er
im Rahmen dieser Offenbarung verwendet wird, Silane umfasst, welche
durch die Formel R-Si-R'
3 beschrieben werden können, wobei R eine ethylenisch
ungesättigte
Hydrocarbylgruppe wie etwa beispielsweise Vinyl, Allyl, Isopropenyl,
Butenyl, Cyclohexenyl, Acryloxyalkyl oder Methacryloxyalkyl ist,
und R' eine hydrolysierbare
Gruppe wie etwa beispielsweise eine Hydrocarbyloxy-, Hydrocarbonyloxy-
oder Hydrocarbylaminogruppe ist. Beispiele hydrolysierbarer Gruppen
umfassen Methoxy-, Ethoxy-, Propoxy-, Butoxy-, Formyloxy-, Acetoxy-,
Propionyloxy-, sowie Alkylamino- oder Arylaminogruppen. Für eine Verwendung
im Rahmen der vorliegenden Erfindung bevorzugte Silane sind Vinyltrimethoxysilan
(VTMOS) und Vinyltriethoxysilan (VTEOS). Üblicherweise wird das Silan
oder eine Kombination von Silanen in einer Menge hinzugefügt, dass
die Menge an Silan im Pfropfpolymer 3 Gewichtsprozent oder weniger
beträgt,
und stärker
bevorzugt 2 Gewichtsprozent oder weniger im Pfropfpolymer beträgt. Bevorzugt
weist das Pfropfpolymer mindestens 0.1 Gewichtsprozent Silan auf.
Die Menge an Silan im Pfropfpolymer kann dadurch bestimmt werden,
dass zunächst
nicht-umgesetztes Silan aus dem Polymer entfernt wird, und das Harz
anschließend
einer Neutronenaktivierungsanalyse von Silizium unterworfen wird.
Das Ergebnis, angegeben in Gewichtsprozent an Silizium, kann in
Gewichtsprozent an aufgepfropften Silan umgerechnet werden.
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Für eine Verwendung
im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignete Peroxide umfassen
beliebige Peroxide, welche die Pfropfreaktion erleichtern können. Während der
Begriff Peroxid über
die gesamte Offenbarung hinweg verwendet wird, versteht es sich
darüber
hinaus, dass eine beliebige Verbindung, welche zur Abstraktion von
Wasserstoff befähigte
freie Radikale erzeugen kann und eine Zersetzungstemperatur von oberhalb
50°C besitzt,
geeignet ist. Dies umfasst Dicumylperoxid, Di-tert-butylperoxid, tert-Butylperbenzoat, tert-Butylperoctoat,
tert-Butylperacetat, Benzoylperoxid, Cumolhydroperoxid, Methylethylketonperoxid,
Laurylperoxid, sowie Kombinationen von diesen. LUPEROXTM 101
(Markenzeichen der Pennwalt Corporation) oder dessen Äquivalent
2,5-Dimethyl-2,5-di(tert-butylperoxy)hexan ist das für eine Verwendung
im Rahmen der Erfindung am stärksten
bevorzugte Peroxid.
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Das
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Polymer besitzt
bevorzugt eine Schmelztemperatur unterhalb der Zersetzungstemperatur
des Peroxids. Auf diese Weise können
das Peroxid und das Silan vor dem Aufpfropfen ohne Zersetzung des
Peroxidmaterials gleichmäßig in der
Polymerschmelze verteilt werden. Anschließendes Erhöhen der Temperatur im Extruder
bei einer geeigneten Verweilzeit erleichtert dann das Aufpfropfen
dieses gleichmäßig verteilten
Silans. Im Ergebnis weist das Verfahren der vorliegenden Erfindung
eine gleichmäßigere Verteilung
von Silan und Peroxid auf, weshalb für eine vorgegebene Formulierung eine
vorzeitige Kopplung der Ketten in geringerem Ausmaß erfolgt.
Die Verwendung von niedrig schmelzenden Metallocenpolymeren verstärkt diesen
Vorteil.
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Die
im Rahmen der vorliegenden Erfindung verwendete Menge an Peroxid
ist bevorzugt so bemessen, dass weniger als 500 Mikromol, stärker bevorzugt
weniger als 450 Mikromol, und am stärksten bevorzugt weniger als
400 Mikromol an freien Radikalen pro 100 Gramm an Polymer bereitgestellt
werden. Wie auch immer die verwendete Menge an Peroxid bemessen
ist, ist es für
die vorliegende Erfindung jedoch von Bedeutung, dass das in der
Pfropfreaktion verwendete effektive Molverhältnis von Silan zu Alkoxyradikalen
bei 45:1 oder mehr, bevorzugt bei 50:1 oder mehr, gehalten wird.
Im Falle von LUPEROXTM 101 oder dessen Äquivalent
sollte das in der Pfropfreaktion verwendete Gewichtsverhältnis von
VTMOS zu Peroxid beispielsweise bei über 100:1 (was einem Molverhältnis von
VTMOS zu Alkoxyradikalen von 50:1 entspricht) oder mehr gehalten
werden. Es versteht sich für
einen Fachmann auf einfache Art und Weise, dass es möglich sein
kann, einen Inhibitor oder ein Material, welches als Radikalfänger fungieren
kann, in das Reaktionsgemisch einzubringen. Während das anfängliche
Molverhältnis
von Silan zu Alkoxyradikalen niedriger als das gewünschte Verhältnis sein
kann, reagiert der Inhibitor auf diese Weise mit einigen der Alkoxyradikale
und/oder einigen der Polymerradikale, wodurch die Zahl der für eine unerwünschte Polymervernetzung
zur Verfügung
stehenden Radikale verringert und das effektive Verhältnis auf
das gewünschte
Niveau zurückgebracht
wird.
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Ohne
an die Theorie gebunden sein zu wollen, wird angenommen, dass bei
den angegebenen effektiven Verhältnissen
ein Überschuss
an Silan zur Verfügung
steht, um Radikale des Polymerrückgrats
abzufangen und somit eine durch Peroxide induzierte Kopplung der
Ketten zu minimieren (Polymer/Polymer-Rekombination).
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Bevorzugt
weist das Polyolefinmaterial nach dem Aufpfropfen einen Schmelzindex
auf, welcher mindestens 80 Prozent, und stärker bevorzugt mindestens 90
Prozent, des Schmelzindex des Polymers vor dem Aufpfropfen beträgt. Beträgt der Schmelzindex
des Polymers vor dem Aufpfropfen beispielsweise 3, so beträgt der Schmelzindex
des Polymers nach dem Aufpfropfen bevorzugt mindestens 2.4, und
stärker
bevorzugt mindestens 2.7. Es versteht sich, dass sich der Schmelzindex
nach der Pfropfreaktion erhöhen
kann.
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Es
sollte ebenfalls auf einfache Art und Weise erkannt werden, dass
andere Additive ebenfalls hinzugefügt werden können, wie es im Fachbereich
allgemein bekannt ist. Beispiele derartiger Additive umfassen Antioxidantien,
UV-Stabilisatoren, thermische Stabilisatoren, Pigmente oder Färbemittel,
Verarbeitungshilfen (wie beispielsweise Fluorpolymere), Vernetzungskatalysatoren,
Flammschutzmittel, Füllmittel,
Schäumungsmittel,
etc. Bekannte Antioxidantien umfassen sterisch gehinderte Phenole,
Phosphate, sowie polymerisiertes Trimethyldihydrochinolin. Insbesondere
von der Zugabe sterisch gehinderter Phenole wie beispielsweise CYANOXTM 1790 (Markenzeichen der CYTEC Corporation)
ist bekannt, dass sie Fasern eine Langzeitwärmealterungsstabilität verleihen,
wenn sie in bevorzugten Mengen von 500 bis 5000 ppm hinzugefügt werden.
Idealerweise werden diese Additive nach Beendigung der Pfropfreaktion
hinzugefügt,
um die Pfropfreaktion nicht zu beeinträchtigen.
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Die
Pfropfreaktion der vorliegenden Erfindung kann vorteilhafterweise
unter Verwendung eines Extruders, wie beispielsweise eines Doppelschneckenextruders,
durchgeführt
werden. Das Temperaturprofil und die Schneckenausgestaltung des
Extruders können
derart eingestellt werden, dass zum Mischen von Silan und Peroxid
mit dem Polymer ausreichend Zeit zur Verfügung steht, bevor Bedingungen
erreicht werden, bei welchen die Pfropfreaktion in beträchtlichem
Ausmaß stattfindet.
Auf diese Weise kann das Pfropfpolymer ausgebildet werden. Es ist
für kommerzielle
Scale-Up-Zwecke ebenfalls bevorzugt, dass jeder Schritt des Verfahrens derart
konzipiert ist, dass er seinen beabsichtigten Zweck erfüllt, ohne
dabei die anderen Schritte nachteilig zu beeinflussen. So gestaltet
sich beispielsweise die Kontrolle der Polymertemperatur über externe
Temperatureinstellungen des Zylinders in großen Maschinen schwieriger als
bei Extrudern im Labormaßstab.
Eine geeignete Schneckenausgestaltung weist daher einen milden Mischschritt
auf, um bei einer relativ niedrigen Temperatur (beispielsweise unterhalb
von 180°C,
stärker
bevorzugt unterhalb von 160°C)
die Homogenität
des Polymer-Silan-Peroxid-Schmelzgemisches
sicherzustellen, gefolgt von einem Bereich für intensiveres Mischen, welcher
dazu konzipiert ist, die gewünschte
Kombination von Zeit und Temperatur für optimales Aufpfropfen zu
erreichen. Die Gesamtmischzeit im Extruder am Ende der Reaktion
kann bei einer Temperatur von 190°C oder
höher in
Abhängigkeit
vom Schmelzindex des Polymers 30 Sekunden oder weniger, stärker bevorzugt
20 Sekunden oder weniger, betragen. Es ist im Allgemeinen bevorzugt,
dass die Temperatur unterhalb von 250°C liegt.
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Es
ist im Allgemeinen bevorzugt, dass jegliches nicht-umgesetzte Silanmaterial
entfernt wird. Es kann ein beliebiges Verfahren verwendet werden,
welches die Menge an nicht-umgesetztem Silan verringern kann. Das
bevorzugte Verfahren ist es jedoch, an einem in geeigneter Weise
konzipierten Bereich des Extruders Vakuum anzulegen, wodurch das
nicht-umgesetzte Silan verdampft und aus dem geschmolzenen Pfropfpolymer entweicht.
Ein derartiges Entzugsverfahren kann durch Einleiten eines inerten
Spülgases
wie beispielsweise Stickstoff oder Kohlendioxid vor dem Anlegen
von Vakuum gefördert
werden, um den Entgasungsprozess zu verbessern. Es ist bevorzugt,
dass die Menge an nicht-aufgepfropftem
Silan weniger als 2000 ppm beträgt.
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Aus
dem Extruder kommend kann das Pfropfpolymer anschließend in
Formen gebracht werden, welche für
eine Lagerung oder spätere
Verarbeitung geeignet sind, wie beispielsweise Pellets, Späne, Pulver, Granulate
oder dergleichen. Es ist ebenfalls möglich, Folien, Fasern oder
andere Formartikel direkt aus dem Extruder kommend während des
Pfropfschrittes zu formen.
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Es
können
Antioxidantien hinzugefügt
werden, was bevorzugt gegen Ende des Extruders erfolgt. Dies kann
vorteilhafterweise durch Kontrollieren der Zufuhr der Antioxidantien
in fester oder flüssiger
Form in einen Zuführstutzen
des Extruders im Anschluss an den Entgasungsschritt erfolgen. Die
Additive werden anschließend
mit dem Pfropfpolymer in der Schmelze kompoundiert. Alternativ können die
Antioxidantien mit den Pellets, Granulaten, etc. nachher trocken
vermischt werden. Es ist ebenfalls möglich, jedoch nicht bevorzugt,
dem Polymer während
des Pfropfschrittes Aushärtungskatalysator
hinzuzufügen.
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Es
ist ebenfalls bevorzugt, das Pfropfpolymer zur Entfernung jeglicher
verunreinigender Stoffe einem Schmelzfiltrationsschritt zu unterziehen.
Dies kann unter Verwendung von Siebfiltern bewirkt werden. Für Anwendungen
betreffend das Verspinnen von Fasern ist es bevorzugt, dass die
Siebfilter unterhalb von 35 Mikrometern, stärker bevorzugt unterhalb von
25 Mikrometern, sind.
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Die
Pellets (oder eine andere Form) des Pfropfpolymers können gegebenenfalls
getrocknet werden, was bevorzugt in der Art und Weise erfolgt, dass
die Feuchtigkeitsmenge in den Pellets weniger als 100 ppm beträgt. Dies
kann unter Verwendung eines Wirbelschichttrockners mit Luft bei
einer kontrollierten Temperatur und Luftfeuchtigkeit bewirkt werden.
Auf diese Weise kann die Aushärtungs-
oder Vernetzungsreaktion minimiert werden, bis das Polymer geformt
wurde, insbesondere wenn der Aushärtungskatalysator bereits hinzugefügt wurde.
Gleichermaßen
sollten die trockenen Pellets in einer Umgebung wie beispielsweise
einem feuchtigkeitsabweisenden Beutel gelagert werden, um jegliche
Wiedereinbringung von Feuchtigkeit in das Pfropfpolymer zu minimieren.
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Die
bepfropften Pellets können
anschließend
zu Fasern geformt werden. Die Pfropfpolymere der vorliegenden Erfindung
sind insbesondere zur Ausbildung von Fasern gut geeignet, da in
diesen Artikeln Einheitlichkeits-, Verzweigungs- und Vernetzungsgrad
des Polymers entscheidender sind. Fasern aus dem Pfropfpolymer der
vorliegenden Erfindung können
auf Hochgeschwindigkeitsfaserspinnanlagen (mehr als 400 Meter/Minute)
mit wenigen oder keinerlei Faserbrüchen hergestellt werden.
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Aushärtungskatalysatoren,
welche für
eine Verwendung im Rahmen der vorliegenden Erfindung geeignet sind,
umfassen Zirkonat- und Titanatverbindungen wie beispielsweise Titan(IV)-bis(acetylacetonat)diisopropoxid,
welches als TYZORTM GBA (ein Markenzeichen
von E. I. DuPont de Nemours and Company) und als TYZORTM AA
erhältlich
ist, Titan(IV)-isopropoxid, welches als TYZORTM TPT
erhältlich
ist, Titan(IV)-ethoxid, Titan(IV)-propoxid, Titan(IV)-butoxid, Titan(IV)-2-ethylhexoxid, Titan(IV)-2-ethyl-1,3-hexandiolat,
Titan(IV)-bis(ethylacetoacetato)diisopropoxid, Titan(IV)-bis-(triethanolamino)diisopropoxid,
Zirkonium(IV)-propoxid, Zirkonium(IV)-butoxid und Zirkonium(IV)-tetrakis(acetylacetonat).
Jene Katalysatoren, welche bevorzugt sind, umfassen ebenfalls Monoalkoxytitanate
wie beispielsweise Isopropoxytris(isostearato)titan, welches als KEN-REACTTM TTS (ein Markenzeichen von Kenrich Petrochemicals,
Inc.) erhältlich
ist, koordinierte Titanate wie beispielsweise Titan(IV)-bis(dioctylphosphito-O'')tetraisopropoxid, welches als KEN-REACTTM 41B erhältlich ist, Neoalkoxytitanate
wie beispielsweise [2,2-Bis[(2-propenyloxy)methyl]-1-butanolato-O,O',O'']tris(neodecanoato-O)titan, welches
als LICATM 01 (ein Markenzeichen von Kenrich
Petrochemicals, Inc.) erhältlich
ist, und Neoalkoxyzirkonate wie beispielsweise [2,2-Bis[(2-propenyloxy)methyl]-1-butanolato-O,O',O'']tris(neodecanoato-O)zirkonium, welches
als NZTM 01 (ein Markenzeichen von Kenrich
Petrochemicals, Inc.) erhältlich
ist. Am stärksten
bevorzugt sind Titan(IV)-bis(acetylacetonat)diisopropoxid, Titan(IV)-2-ethyl-1,3-hexandiolat
und [2,2-Bis[2-propenyloxy)methyl]-1-butanolato-O,O',O'']tris(neodecanoato-O)zirkonium. Die
Menge an Katalysator beträgt üblicherweise
weniger als 1.5 Gewichtsprozent, stärker bevorzugt 1.0 Gewichtsprozent
oder weniger, bezogen auf das Gewicht der Faser.
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Ist
eine Verhinderung der Vernetzung vor Ausbildung des Artikels von
Belang, wie beispielsweise bei der Ausbildung von Fasern, so ist
es bevorzugt, dass der Katalysator nach Ausbildung des Artikels
hinzugefügt wird.
Im Falle von Fasern ist es bevorzugt, dass der Aushärtungskatalysator
der versponnenen Polymerfaser unter Verwendung von Spinnfinish-Applikatoren
im Verlauf der Anlage (on-line) hinzugefügt wird. Diese Applikatoren
sind im Fachbereich allgemein bekannt. Auf diese Weise kann der
Katalysator entweder alleine oder als Gemisch zusammen mit einem
für die
Faser ausgewählten
Spinnfinish hinzugefügt
werden. Im Allgemeinen ist es bevorzugt, den Katalysator und das
Spinnfinish als Lösung
oder stabile Emulsion zusammen aufzubringen. In einigen Fällen kann
es bevorzugt sein, ein Cosolvens hinzuzufügen, um den Katalysator und
das Spinnfinish in Lösung
zu bringen. In anderen Fällen,
wenn der Katalysator und das Spinnfinish keine Lösung oder stabile Emulsion
bilden oder wenn sie anderweitig inkompatibel sind, kann es bevorzugt
sein, sie unter Verwendung getrennter Sätze von Spinnfinish-Applikatoren
getrennt auf die Faser aufzubringen. Die Zugabe von Katalysator
nach Ausbildung der Faser ist dabei behilflich, das Ausmaß an Vernetzung,
welche vor dem Verspinnen der Faser auftritt, zu minimieren. Trotz
Abwesenheit des hinzugefügten
Katalysators bis zu einem Zeitpunkt nach Ausbildung der Faser ist
es dennoch bevorzugt, Schritte zu unternehmen, um vor Ausbildung der
Faser eine anhaltende Exposition gegenüber Feuchtigkeit zu vermeiden.
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Sobald
der Artikel, wie beispielsweise eine Faser, ausgebildet und der
Katalysator aufgebracht wurde, wird der ausgebildete Artikel Feuchtigkeit
und/oder Wärme
ausgesetzt, um die Vernetzung der Fasern zu fördern. Dies kann unter Verwendung
von Luftfeuchtigkeit aus der Umgebung, oder einem Wasserbad oder
einer Sauna erfolgen. Im Falle von Fasern ist es bevorzugt, dass
die Faserspulen in einer kontrollierten Atmosphäre mit hoher Luftfeuchtigkeit
gelagert werden, bevorzugt bei Temperaturen unterhalb von 50°C. Eine Lagerung von
einigen Wochen bis hin zu einigen Monaten unter derartigen Bedingungen
ermöglicht
eine langsame Vernetzung, so dass Gelmengen von mehr als etwa 30
Gewichtsprozent erhalten werden können, wie anhand von in Xylol
unlöslichem
Material gemäß ASTM D
2765 bestimmt. Wird Katalysator der Oberfläche des ausgebildeten Artikels
hinzugefügt,
wie beispielsweise im bevorzugten Fall der Ausbildung von Fasern,
ist es im Allgemeinen von Vorteil, den ausgebildeten Artikel bis
zu einem oder zwei Tage vom Katalysator durchsetzen zu lassen, bevor
der Artikel hohen Luftfeuchtigkeitsbedingungen ausgesetzt wird.
Dies ist insbesondere in Fällen bevorzugt,
in welchen sich der Katalysator durch Kontakt mit Feuchtigkeit zersetzen
kann, wie beispielsweise bei Verwendung organischer Titanate oder
Zirkonate.
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Derartige
Fasern weisen eine Zähigkeit
oder Reißfestigkeit
von mindestens 0.6 gm/Denier auf. Die Fasern besitzen ferner eine
Bruchdehnung von mindestens 400 Prozent. Es versteht sich, dass
zwei oder mehrere dieser Fasern unter Ausbildung einer Multifilamentfaser
vorteilhafterweise miteinander kombiniert werden können. Fasern,
welche aus einem vernetzten Polyolefin gemäß der vorliegenden Erfindung
hergestellt werden, können
mit anderen Fasern, wie beispielsweise Baumwolle, Wolle, Seide,
Polyester (beispielsweise PET oder PBT) und Nylon, verwendet werden.
In bestimmten Anwendungen, insbesondere bei Fasern, welche in Webware
oder Maschenware Verwendung finden, kann es von Vorteil sein, derartige
Fasern mit einer anderen Faser zu umhüllen. In anderen Anwendungen,
wie beispielsweise in Vliesstoffen, werden die Fasern der vorliegenden
Erfindung bevorzugt jedoch nicht umhüllt.
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Es
versteht sich, dass die vorliegende Erfindung in Kombination mit
anderen Vernetzungsverfahren (wie beispielsweise Hochenergiestrahlung)
angewendet werden kann, um das Ausmaß an Kontrolle bezüglich des
Vernetzungsgrades im Endartikel zu verbessern.
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Die
Beispiele 1–5
beschreiben Ausführungsformen
für das
Bepfropfen eines Polymers mit Silan.
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BEISPIEL 1
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Ein
mit Silan bepfropftes Harz wird durch Einbringen von AFFINITYTM EG8200 (MI = 5, 0.87 g/cm3), welches
eine Sollmenge an Antioxidantien von 500 ppm I-1076 und 800 ppm
PEPQ aufweist, zusammen mit 2.5 phr Silan (VTMOS) und 250 ppm LUPEROXTM 101 (Gewichtsverhältnis von Silan zu Peroxid
von 100:1, Molverhältnis
von Silan zu Alkoxyradikalen von 49:1) in einen Mikro-18 (18 mm)-Doppelschneckenextruder hergestellt.
Der Extruder weist ein Temperaturprofil von 120°C, 130°C, 160°C, 210°C, 220°C auf, wobei die durchschnittliche
Verweilzeit im Doppelschneckenextruder 5 Minuten beträgt. Anschließend werden
1500 ppm IRGAFOSTM-168 (Markenzeichen von
Ciba Specialty Chemicals) und 2000 ppm CYANOXTM-1790
(Markenzeichen der Cyctec Corporation) trocken in die Formulierung
eingemischt. Die Bestimmung des Schmelzindex des getrockneten Harzes
ergibt unter Verwendung von ASTM D1238, Bedingung E (190°C, 2.16 kg
Last) einen Wert von 4.1. Dieses Harz wird anschließend bei
einer Geschwindigkeit der ersten Galette von 450 m/min (Wickelgeschwindigkeit
von 540 m/min) für
eine Stunde ohne jegliche Brüche
unter Verwendung eines Filters mit 350 Mesh zu Fasern versponnen.
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BEISPIEL 2
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Ein
mit Silan bepfropftes Harz wird durch Einbringen von AFFINITYTM KC8852 (MI = 3, 0.875 g/cm3), welches
eine Sollmenge an Antioxidantien von 750 ppm I-1076 und 1200 ppm PEPQ aufweist, zusammen
mit 3 phr Silan (VTMOS) und 250 ppm LUPEROXTM 101
(Gewichtsverhältnis
von Silan zu Peroxid von 120:1, Molverhältnis von Silan zu Alkoxyradikalen
von 59:1) in einen Mikro-18 (18 mm)-Doppelschneckenextruder hergestellt.
Der Extruder weist ein Temperaturprofil von 120°C, 130°C, 160°C, 210°C, 220°C auf, wobei die durchschnittliche
Verweilzeit im Doppelschneckenextruder 5 Minuten beträgt. Anschließend werden
1500 ppm IRGAFOSTM-168 und 2000 ppm CYANOXTM-1790 trocken in die Formulierung eingemischt.
Die Bestimmung des Schmelzindex des getrockneten Harzes ergibt einen
Wert von 2.69, und die Viskosität
bei 0.1 rad/s (Poise) beträgt
44200. Dieses Harz wird anschließend unter Verwendung einer
Spinnanlage, welche ein Ende aufweist, mit einer elastischen ComoliTM-Wickelvorrichtung zu Fasern versponnen.
Der verwendete Düsendurchmesser
beträgt
0.9 mm, (L/D) ist 2, die Schmelztemperatur beträgt 270°C, und die Ausstoßrate beträgt 2.25 g/min,
so dass bei einer Geschwindigkeit der ersten Galette von 500 m/min
eine Faser mit 40 Denier hergestellt wird. Die Geschwindigkeit der
zweiten Galette beträgt
525 m/min, wobei die Wickelgeschwindigkeit auf 600 m/min eingestellt
ist. Unter Verwendung eines Filters mit 350 Mesh werden nach 90
Minuten keinerlei Brüche beobachtet.
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BEISPIEL 3
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Ein
mit Silan bepfropftes Harz wird wie in Beispiel 2 hergestellt und
versponnen, mit Ausnahme dessen, dass 300 ppm LUPEROXTM 101
hinzugefügt
werden (Gewichtsverhältnis
von Silan zu Peroxid von 100:1, Molverhältnis von Silan zu Alkoxyradikalen
von 49:1). Die Bestimmung des Schmelzindex des getrockneten Harzes
ergibt einen Wert von 2.7, und die Viskosität bei 0.1 rad/s (Poise) beträgt 44800.
Während
eines 90-minütigen
Spinnversuchs wird ein Bruch angezeigt.
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BEISPIEL 4 (Vergleich)
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Ein
Harz wird wie in Beispiel 2 hergestellt und versponnen, mit Ausnahme
dessen, dass 350 ppm LUPEROXTM 101 hinzugefügt werden
(Gewichtsverhältnis
von Silan zu Peroxid von 86:1, Molverhältnis von Silan zu Alkoxyradikalen
von 42:1). Die Bestimmung des Schmelzindex des getrockneten Harzes
ergibt einen Wert von 2.22, und die Viskosität bei 0.1 rad/s (Poise) beträgt 61400.
Bei diesem Verhältnis
von Silan zu Peroxidradikalen wies das Harz einen niedrigeren Schmelzindex
auf und ist nicht einheitlich verspinnbar (es treten viele Faserbrüche auf).
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BEISPIEL 5 (Vergleich)
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Ein
Harz wird wie in Beispiel 2 hergestellt und versponnen, mit Ausnahme
dessen, dass 400 ppm LUPEROXTM 101 hinzugefügt werden
(Gewichtsverhältnis
von Silan zu Peroxid von 75:1, Molverhältnis von Silan zu Alkoxyradikalen
von 37:1). Die Bestimmung des Schmelzindex des getrockneten Harzes
ergibt einen Wert von 2.063, und die Viskosität bei 0.1 rad/s (Poise) beträgt 67400.
Bei diesem Verhältnis
von Silan zu Peroxidradikalen ist das Harz selbst bei niedrigeren
Anlagengeschwindigkeiten (400 m/min) nicht einheitlich verspinnbar.
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Die
Rheotensdaten betreffend die Festigkeit der Schmelze bei 190°C für die Harze
der Beispiele 2–5 sowie
nicht-bepfropftes AFFINIIYTM KC8852 (ohne
I-168 und C-1790)
sind in 1 dargestellt.
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BEISPIELE 6–8
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Ein
Harz wird durch Einbringen von AFFINITYTM EG8200
zusammen mit 3.25 phr Silan (VTEOS) und 200 ppm LUPEROXTM 101
(Gewichtsverhältnis
von Silan zu Peroxid von 163:1, Molverhältnis von Silan zu Alkoxyradikalen
von 62:1) in einen ZSK-53 (53 mm)-Doppelschneckenextruder hergestellt.
Der Extruder weist ein Temperaturprofil von 22°C, 48°C, 116°C, 194°C, 222°C, 239°C und 275°C auf. Anschließend werden
3000 ppm C-1790 und 1500 ppm I-168 trocken in die Formulierung eingemischt.
Die Bestimmung des Schmelzindex des getrockneten Harzes ergibt 5.9.
Dieses Harz wird anschließend
unter Verwendung einer Anlage, welche acht Enden aufweist, zu Fasern
versponnen. Der verwendete Düsendurchmesser
beträgt
0.7 mm, LID ist 2, die Schmelztemperatur beträgt 270°C, und die Ausstoßrate beträgt 2.0 g/min,
so dass bei einer auf 400 m/min eingestellten Geschwindigkeit der
ersten Galette, einer auf 425 m/min eingestellten Geschwindigkeit
der zweiten Galette, und einer auf 450 m/min eingestellten Wickelgeschwindigkeit
eine Faser mit 40 Denier hergestellt wird. Eine Lösung von
TYZORTM GBA in 2-Propanol wird mittels eines
Satzes von Spinnfinish-Applikatoren mit einer Geschwindigkeit auf
die Faser aufgebracht, welche ausreichend ist, um die Katalysatormengen,
wie sie nachstehend in Tabelle 1 angegeben sind, auf den Fasern
abzuscheiden. Die Spulen werden für zwei Tage bei Raumtemperatur
in abgedichteten Polyethylenbeuteln gelagert und anschließend in
eine regulierte/gesteuerte Umweltkammer mit 40°C und 100 Prozent relativer
Luftfeuchtigkeit platziert. Nach 14 Tagen werden die Spulen aus
der Kammer entfernt und die Fasern unter Verwendung des ASTM-Verfahrens
D2765 in Bezug auf den Gelanteil analysiert. Die Ergebnisse dieser
Analysen sind in Tabelle 1 dargestellt.
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BEISPIEL 9
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Das
gleiche Harz, wie es in den Beispielen 6–8 beschrieben ist, wird unter
den gleichen Bedingungen, wie sie in den Beispielen 6–8 beschrieben
sind, versponnen. Eine Lösung
von TYZOR
TM GBA und DELION
TM F-9535
Silikon-Spinnfinish (ein Markenzeichen von Takemoto Oil and Fat
Company, Ltd.) in 2-Propanol wird mittels eines Satzes von Spinnfinish-Applikatoren
mit einer Geschwindigkeit auf die Faser aufgebracht, welche ausreichend
ist, um 1.0 Gewichtsprozent Katalysator und 1.0 Gewichtsprozent
Spinnfinish auf den Fasern abzuscheiden. Die Spulen werden für zwei Tage
bei Raumtemperatur in abgedichteten Polyethylenbeutelngelagert und
anschließend
in eine regulierte/gesteuerte Umweltkammer mit 40°C und 100
Prozent relativer Luftfeuchtigkeit platziert. Nach 14 Tagen werden
die Spulen aus der Kammer entfernt und die Fasern unter Verwendung
des ASTM-Verfahrens D2765 in Bezug auf den Gelanteil (in Xylol unlösliches
Material) analysiert. Die Ergebnisse dieser Analysen sind in Tabelle
1 dargestellt. Tabelle 1: Ergebnisse in Bezug auf Katalysatorbeladung
und Gelanteil für
die Beispiele 6–9
Beispiel | auf
Faser aufgebrachte Menge an Katalysator | Gelanteil |
6 | 0.5
Gew.-Prozent | 54
Prozent |
7 | 1.0
Gew.-Prozent | 61
Prozent |
8 | 2.0
Gew.-Prozent | 62
Prozent |
9 | 1.0
Gew.-Prozent Katalysator + 1.0 Gew.-Prozent Spinnfinish | 59
Prozent |
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BEISPIEL 10
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25
Gramm des in den Beispielen 6–9
hergestellten Pfropfharzes werden mit 500 ml Xylol vermischt, und
das Gemisch wird zum Sieden etwa auf 135°C erwärmt, um das Harz zu lösen. Die
Lösung
wird auf Raumtemperatur abgekühlt
und anschließend
unter lebhaftem Rühren
in 2.5 l Methanol eingegossen, um das Harz auszufällen. Das
Harz wird gesammelt und über
Nacht in einem Vakuumofen bei 50°C
getrocknet. Die Bestimmung des Siliziumgehaltes des Harzes ergibt
gemäß Neutronenaktivierungsanalyse
einen Wert von 0.27 Gewichtsprozent. Dies entspricht 1.83 Gewichtsprozent
VTEOS.
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BEISPIEL 11
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Ein
mit Silan bepfropftes Harz wurde durch Einbringen von AFFINITYTM KC8852 (nomineller MI von 3.25) zusammen
mit 3.0 phr Silan (VTEOS) und 225 ppm LUPEROXTM 101
(Gewichtsverhältnis
von Silan zu Peroxid von 133:1, Molverhältnis von Silan zu Alkoxyradikalen
von 51:1) in einen ZSK-58 (58 mm)-Doppelschneckenextruder hergestellt.
Das tatsächliche
Temperaturprofil des Extruderzylinders lautet wie folgt: 22°C, 118°C, 160°C, 231°C, 222°C und 200°C. Es werden
dem die Harzpellets enthaltenden Extruder 600 ppm des Fluorpolymers
Dyneon FX-5911 zugeführt
und anschließend
1500 ppm C-1790 und 1000 ppm I-168 trocken in die Formulierung eingemischt.
Die Bestimmung des Schmelzindex des getrockneten Harzes ergibt einen Wert
im Bereich von 3.3 bis 3.4, und die Bestimmung der Menge an aufgepfropftem
Silan ergibt einen Wert von etwa 1.48 Gew.-%.
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Die
bepfropften Harzpellets wurden einem Fourné-Faserverspinnungsextruder,
welcher zwei Auslässe
mit zwölf
Enden aufweist, zugeführt,
und bei einer Geschwindigkeit von 325 m/min zu einer Faser mit 70 Denier
versponnen. Die Schmelztemperatur betrug 300°C. Eine Lösung von 50 Gew.-% Spinnfinish
(LUROLTM 8517 (Markenzeichen von Goulston
Technologies, Inc.)) und 50 Gew.-% Vernetzungskatalysator (KEN-REACTTM NZ01) wurde mit einer Geschwindigkeit
auf die Oberfläche
der Faser aufgebracht, um 0.7% Katalysator, bezogen auf das Gewicht
der Faser, abzuscheiden. Die Faser wurde auf Spulen aufgewickelt.
Die Spulen wurden in einen zwangsbelüfteten Umluftofen mit 35°C und 100%
relativer Luftfeuchtigkeit platziert. Nach 47 Tagen ergab die Bestimmung
des Gelanteils der Fasern einen Wert von 50%.