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Hautpflegemittel Den Gegenstand der Erfindung bildet ein Hautpflegemittel,
das vermöge seiner starken Adsorptionswirkung und seiner Isapillaraktivität zur
Reinigung und Straffung der Haut geeignet ist.
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Es ist bekannt, daß Humuserde und Moorerde oder Lehm eine wohltuende
Wirkung auf die Haut des menschlichen Körpers. ausüben, sowie auch Kaolin; und Tonerdesilicate,
in einem dünnen Brei auf die Haut aufgestrichen, eine spannende Wirkung entfalten.
In diesem Sinne hat man bereits Fullererde in halbflüssigem, pastenförmigem Zustande
als Hautpflegemittel verwandt. Ferner sind auch Kieselsäure in _pulverförmigem Zustand
sowie mit kosmetischen Flüssigkeiten zu einer Paste angeführte Mischungen von Kaolin
und pulverförmigen Tonerdesilicaten zur Hautpflege vorgeschlagen worden.
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Die Erfindung betrifft nun ein derartiges, anorganische Stoffe enthaltendes
Hautpflegemittel, das eine doppelte Wirkung aufweist, die sich erstens aus dem Adsorptionseffekt
und zweitens aus dem durch die Schrumpfung der Teilchen bedingten Spanneffekt zusammensetzt.
Die Träger dieser Wirkungen sind frisch gefällte Kieselsäure und ebensolches Aluminiumhydroxyd
und Aktivkohle. Während die Kieselsäure als bekannt vorzügliches Adsorptionsmittel
die Fremdstoffe und Verunreinigungen der Haut in sich aufnimmt, entfaltet das Aluminiumhydroxyd
eine straffende und spannende Wirkung, welche durch die Kontraktionswirkung der
heim Eintrocknen schrumpfenden Quellkörperchen hervorgerufen wird. Des weiteren
vermag das frisch gefällte Aluminiumhydroxyd infolge seiner geringeren Elastizität
die Quellkörperchen der Kieselsäuregallerte einzubetten und somit in einen innigen
Kontakt mit der Haut zu bringen. Schließlich entwickelt das Aluininiumhydroxyd auch
noch eine eigene chemische Wirkung, die sich bei dem ampho,-teren Charakter dieser
Verbindung sehr mild sowohl in alkalischer als auch in saurer Richtung auswirkt.
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Als weiteres sehr wirksames Adsorptions.-mittel wird dem Gemisch der
Kolloide noch Aktivkohle zugesetzt. Die Verwendung der Aktivkohle zu kosmetischen
Zwecken gestaltete sich bisher infolge der penetranten Farbwirkung,äußerst schwierig.
Erfindungsgemäß wird durch die Kombination der Kohle mit Kieselsäure als einem idealen
Verdünnungsmittel der besondere Vorteil ,erreicht, daß sich die kosmetische Anwendung
dieses Mittels unbeschränkt ermöglichen läßt. Dadurch, daß die Kohle in der weißen,
selbst kapillaraktiven Paste suspendiert ist, wird ihre Farbe vollkommen verdeckt
und damit ,auch für äußerliche Zwecke verwendbar gemacht. Die Adsorptionswirkung
der Kohle wird in der erfindungsgemäßen Paste keineswegs beeinträchtigt, wie es
etwa. in einer Zusammensetzung
mit den bisher gebräuchlichen Fettkremen
der Fall. sein würde, indem sich die Adsorptionswirkung der Kohle auf eine der Kremkomponenten
erstrecken würde. Die Paste kommt vielmehr in der Gesamtheit ihrer Effekte unbeeinträchtigt
zur Wirkung.
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Zwar hat man bereits vorgeschlagen, Öle; Wachse, Harze und Balsame
u. dgl. durch Verwendung von saugfähigem Magnesiumsilicat oder gallertartiger Kieselsäure
in Trockenpulver überzuführen. Derartige Pulver aber haben nicht im .entferntesten
die Wirkung der erfindungsgemäß bereiteten Pasten, da hier gerade das Adsorptionsvermögen
der gallertartigen Kieselsäure im wesentlichen zur Bindung der Harze u. dgl. verbraucht
wird, so daß die Teilchen der pulverförmigen Produkte @ keine wesentlichen Oberflächenkräfte
nach außen hin mehr entfalten können. Dasselbe gilt auch von den bereits im trockenen,
pulverförmigen Zustand befindlichen Präparaten, denen auch durch nachträgliches
Hinzufügen von Wasser die hohe Adsorptions- und Adhäsionskraft wirklicher anorganischer
Kolloide nicht mehr wieder .erteilt werden kann, weil. der Quellungsprozeß, nachdem
einmal der trockene pulverförmige Zustand hergestellt ist, nicht reversibel ist.
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Es sind auch bereits Hautpflegemittel bekannt, welche nur Kieselsäuregallerte
im Gemisch mit Fett enthalten. Diese Präparate aber besitzen deinerseits eine schwache
Adsorptionskraft, anderseits eine geringe Oberflächenwirkung, da sich die Adsorptionskräfte
der Gallerte teilweisse an den Fettsubstanzen verbrauchen. Auch ist bereits in Vorschlag
gebracht worden, wasserreiche Kolloide mit Eigenwirkung und unvermischt zur Herstellung
von Hautpasten zu verwenden. Auch diese Mittel stehen der erfindungsgemäßen Kombination
an Wirkung nach, da sie der hochadsorptiven Komponente der Aktivkohle entbehren,
für die sich erfindungsgemäß die Kies.elsäuregallerte als hochwertiges und vorzügliches
Suspensionsmittelerwiesen hat.
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Mit Hilfe der neuen Paste gelingt es, insbesondere mit Hilfe der in
ihr enthaltenen geringen Menge von Adsorptionskohle, die Körperschlacken, die teilweise
fettartigen Charakter besitzen, so z. B. die Fettsäuren der Schweißabscheidung und
sonstige Ausscheidungen, vollkommen zu beseitigen. Es erscheint erstaunlich, daß
mit derart geringen Mengen von Adsorptionskohle, z. B. mit einer Menge von nur I
%, wie sie erfindungsgemäß verwandt werden, bei deren Anwendung keine Verfärbung
der Haut hervorgerufen wird, eine derart hohe Steigerung der Adsorptionswirkung
erzielt werden kann. Die vorzügliche Wirkung des, neuen Hautpflegemittels tritt
besonders vorteilhaft in Erscheinung, wenn man sie mit der Wirkung der einzelnen
Komponenten vergleicht. Wendet man z. B. wasserhaltige Kieselsäure allein an, so
findet man, daß diese kaum auf die Haut auftragbar ist und zur Wasserabscheidung
neigt. Andererseits ist auch Ein wasserhaltiges Aluminiumhydroxyd an sich als Kosmetikum
nicht geeignet, da es schwer von der Haut zu entfernen ist. Daß weiter Adsorptionskohle,
für sich oder in größeren Mengen ,angewandt, wegen der starken, nur umständlich
zu beseitigenden Verfärbung der Haut sich zu kosmetischen Zwecken nicht eignet,
wurde bereits erwähnt.
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Dagegen zeigt ein Hautpflegemittel der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
in keiner Weise mehr die Eigenschaften der .einzelnen Komponenten. Es bildet vielmehr
eine leicht auftragbare, auf der Haut hellgrau eintrocknende salbenartige Paste,
die sich sehr leicht entfernen läßt und eine außerordentlich starke Spannwirkung
auf die Haut und die bereits erwähnten, trotz des geringen Adsorptionskohlegehaltes
hervorragenden Reinigungswirkungen auf die Haut ausübt. Aus.führ@ungsb eis>pi-el
5o Teile Kieselsäuregallerte werden mit 46 Teilen frisch gefälltem Aluminiumhydroxyd
und I Teil Adsorptionskohle innig vermengt, auf dem Wasserbade erwärmt und 3 Teile
einer konzentrierten Lösung eines organischen gallertartiger. Stoffes hinzugefügt,
z. B. Pektin, Traganth, Agar-Agar u. dgl.
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Die neuen Hautpflegemittel können mit Zusätzen verschiedenster Art,
wie sie auch sonst in der kosmetischen Technik gebracht werden, z. B. Zusätzen von
Bleicherden, Persalzen, Superoxyden wie auch Parfums versehen werden.
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Die praktische Anwendung der Hautpflegemittel geschieht z. B. derart,
daß eine dünne Paste schichtweise auf die Haut des Gesichts oder sonstiger Stellen
des Körpers aufgetragen und nach dem Eintrocknen mit warmen, feuchten Tüchern wieder
abgelöst wird.