-
1. Sachgebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Aufnahme-, Aufbewahrungs-, Transport-
und Probenentnahmesystem für
Fluide. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein System
zum Aufnehmen, Aufbewahren und Transportieren von Blut sowie zum
Entnehmen von Blutproben.
-
2. Beschreibung des einschlägigen Stands
der Technik
-
Eine
herkömmliche
Blutaufnahmebeutelanordnung weist einen mit einer Antikoagulationslösung vorgefüllten Beutel
und eine Länge
eines von diesem abgehenden Kunststoffschlauchs auf, wobei an dem
dem Beutel abgewandten Ende des Schlauchs eine Nadel angeordnet
ist. Der Beutel dient zum Aufnehmen von Blut oder einer Blutspende zur
medizinischen Verwendung.
-
Medizinische
Mitarbeiter verwenden eine "Schneid-
und Auslauf"-Technik oder eine "Stich"-Technik zum Entnehmen
einer kleinen Probe des gespendeten Bluts für die Laboranalyse zwecks Gewährleistung
der Sicherheit des in dem Beutel aufgenommenen Bluts und zwecks
Identifizierung von Charakteristiken des Bluts, wie z.B. AB0-Gruppe
und Rh-Faktor. Diese Techniken ermöglichen es medizinischen Mitarbeitern,
eine Probe aus dem Beutel zu entnehmen und dabei gleichzeitig die
Integrität
und Sterilität
von Beutel und Blutprobe aufrechtzuerhalten.
-
Zur
Durchführung
der "Schneid- und
Auslauf"-Technik
mit einem Blutbeutel wird eine Umverpackung von der Nadel entfernt
und wird das spitze distale Ende der Nadel in ein Blutgefäß des Patienten oder
Spenders einge führt,
um einen Blutstrom durch den Schlauch in den Beutel zu bewirken.
Nach Entnahme eines ausreichenden Blutvolumens wird der Schlauch
an zwei Stellen abgeklemmt, um weiteren Blutstrom zu verhindern.
Der Schlauch wird dann zwischen den Klemmen abgeschnitten oder getrennt. Des
Entfernen der dem Beutel am nächsten
liegenden Klemme bewirkt, dass das in dem abgetrennten Bereich des
Schlauchs befindliche Blut in den Beutel strömt. Der abgeschnittene Schlauchabschnitt
wird dann wieder mit einer Kappe verschlossen, und der Blutbeutel
wird aufbewahrt und/oder verwendet. Die Klemme wird dann von dem
verbleibenden Abschnitt des Schlauchs entfernt. Blut, das zwischen
der Klemme und der Nadel in dem Schlauch verbleibt, kann in ein
oder mehrere Blutaufnahmeröhrchen
strömen. Die
Blutaufnahmeröhrchen
werden dann versiegelt, etikettiert und einem Labor zu Analysezwecken
zugeführt.
Die Nadel wird aus dem Körper
des Patienten entfernt und zusammen mit dem mit dieser verbundenen
Abschnitt des Schlauchs entsorgt.
-
Blutaufnahmebeutelvorrichtungen,
bei denen die Schneid- und Auslauf-Technik angewendet wird, sind
an dem von der Blutaufnahmebeutelvorrichtung entfernten Ende mit
einer Nadel versehen, die für
den Spender, den Patienten oder den medizinische Mitarbeiter ein
Risiko darstellen kann. Ferner steht die oben beschriebene Vorrichtung
zumindest für
einen kurzen Zeitraum mit der Umgebung in Verbindung. Somit besteht
die Möglichkeit
einer Kontaminierung des Innenraums des Blutaufnahmebeutels, und
eine solche Kontaminierung kann die Sicherheit und Brauchbarkeit
der gesamten Vorrichtung beeinträchtigen.
Auf im Wesentlichen gleiche Weise ist es bei der Schneid- und Auslauf-Technik
erforderlich, dass das Probenentnahmeröhrchen mit der Umgebung in
Verbindung steht, da das offene System zum Abscheiden einer kleinen
Blutprobe in dem Probenentnahmeröhrchen
zwecks anschließender
Analyse verwendet wird. Ferner kann die für die Laboranalyse entnommene
Blutprobe mit dem Inhalt des Blutbeutels, wie z.B. einem Antikoagulans,
vermischt werden, wodurch die Testergebnisse beeinflusst werden
können.
Der einen solchen Blutentnahmeprozess durchführende Techniker muss eine
große
Anzahl von Schritten in einer spezifischen Reihenfolge durchführen, häufig unter
Verwendung eines spezifischen Systems von Werkzeugen zum Abklem men
und Abschneiden des flexiblen Schlauchs und zum anschließenden Aufnehmen
und Versiegeln der Blutbehälter.
-
Der
Oberbegriff der unabhängigen
Ansprüche
1 bzw. 5 betrifft eine Blutaufnahmebeutelvorrichtung wie in
FR 2 665 633 A1 beschrieben.
Diese Blutaufnahmebeutelvorrichtung weist einen flexiblen Beutel
und einen von dem Beutel abgehenden Schlauch auf. Der Schlauch weist
ein Verbindungsteil mit einem Innenfitting, der an dem Ende des Schlauchs
anliegt, und einen an der Außenendfläche des
Innenfittings angebrachten Verschluss auf. Eine Kappe umgibt einen
Flansch des Innenfittings und ist an dem durchstechbaren Verschluss
aus Elastomermaterial angeordnet.
-
In
US 4,516,977 ist eine medizinische
Beutelvorrichtung mit einem Beutel beschrieben, der Auslassöffnungen
aufweist, die mit einem Schlauchelement in Verbindung stehen. Die
Schlauchelemente können
als Einführ-Verbindungsschläuche zum Einfüllen einer
Infusionslösung
oder von Blut in den Beutel verwendet werden. Jeder Verbindungsschlauch
ist mit einem Verschluss, z.B. in Form einer Membran oder eines ähnlichen
durchstechbaren Einsatzes, verschlossen.
-
Bei
Blutbank-Verfahren wird eine Anzahl von Tests an der Bluteinheit
durchgeführt,
um die Sicherheit des Empfängers
der Bluteinheit zu gewährleisten.
Solche Tests umfassen eine Kreuzprobe und einen Typtest. Zur Durchführung dieser
Tests bei Aufrechterhaltung des geschlossenen Systems der Bluteinheit
bricht der Blutbank-Techniker ein blutgefülltes Segment des Schlauchs
ab, das mit der Bluteinheit verbunden ist. Diese Technik ist für den Anwender
sehr komplex.
-
Daher
besteht Bedarf an der Bereitstellung einer Aufnahmevorrichtung oder
-ausrüstung,
die: (i) ein einfaches geschlossenes System bietet, bei dem Innenteile
eines Blutaufnahmebeutels nicht den Umgebungsbedingungen ausgesetzt
sind; (ii) keine Möglichkeit
der Kontaminierung des Blutaufnahmebeutels oder der darin aufgenommenen
Blutprobe bietet; (iii) mit Schneid- und Auslauf-Techniken oder Ventilen
und Adaptern in Zusammenhang stehende Komplexitäten und Kosten vermeidet; (iv)
eine Entnahme direkt aus dem Blutbeutel ohne Verwendung von Segmenten
ermöglicht;
und (v) dafür
sorgt, dass verschiedene medizinische Vorrichtungen auf einfache
Weise mit der vorliegenden Erfindung verbunden oder gekoppelt werden
können.
-
ZUSAMMENFASSENDER ÜBERBLICK ÜBER DIE ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft eine Blutaufnahmebeutelvorrichtung
mit einem Blutaufnahmebeutel, einem flexiblen Schlauch, der von
dem Blutaufnahmebeutel abgeht und mit diesem in Verbindung steht,
und einem geschlossenen, mit einer Nadel durchstechbaren Verbindungsteil
oder Arretierungs-Verbindungsteil, das an dem Ende des flexiblen
Schlauchs von dem Blutaufnahmebeutel entfernt angebracht ist.
-
Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Blutaufnahmevorrichtung
bereitzustellen, die ein sicheres Angreifen des Verschlusses in
dem flexiblen Schlauch vereinfacht.
-
Eine
Blutaufnahmevorrichtung gemäß der ersten
Variante der Erfindung ist in Anspruch 1 definiert, und eine Blutaufnahmevorrichtung
gemäß einer
zweiten Variante ist in Anspruch 5 definiert.
-
Das
Verbindungsteil weist im Wesentlichen eine zylindrische Kappe auf,
die einen Teil des flexiblen Schlauchs umgibt, welcher von dem Blutaufnahmebeutel
entfernt abgeht. Die Kappe kann eine ringförmige Endwand aufweisen, die über einen
Teil des flexiblen Schlauchs verläuft und einen mit dem durch den
flexiblen Schlauch hindurchgehenden Durchgang ausgerichteten zentralen
Durchlass aufweist. Eine mit einer Nadel durchstechbare Dichtung
kann zwischen der ringförmigen
Endwand der Kappe und dem Ende des flexiblen Schlauchs angeordnet
sein. Das Verbindungsteil weist ein Innenfitting auf, das in dem
flexiblen Schlauch angeordnet ist, um zu verhindern, dass der flexible
Schlauch außer
Zusammengriff mit der zylindrischen Seitenwand der Kappe kommt.
Ferner kann das Verbindungsteil einen Arretiermechanismus aufweisen,
der die Verbindung zwischen der Kappe und anderen Komponenten aufrechterhält. Weitere
Komponenten, die mit der Kappe verbunden sein können, weisen ein passendes
Verbindungsteil auf, das derart dimensioniert ist, dass es temporär mit der
Kappe verbunden ist oder diese arretiert.
-
Das
Verbindungsteil kann zusammen mit einem Nadelhalter verwendet werden,
der Zugriff zu einem Blutgefäß ermöglicht.
Der Nadelhalter weist ein weit offenes proximales Ende, ein teilweise
geschlossenes distales Ende und eine zwischen den Enden verlaufende
generell zylindrische Seitenwand auf. Das distale Ende kann eine
nach innen verlaufende ringförmige
Wand aufweisen, die eine zentrale Öffnung mit einer Struktur zum
Angreifen an einer Nadelvorrichtung begrenzt. Beispielsweise kann
die Öffnung
in der ringförmigen
distalen Endwand des Nadelhalters ein Array von Innengewinden aufweisen. Die
Nadelvorrichtung kann eine doppelendige Nadelkanüle mit einem spitzen distalen
Ende für
eine Venenpunktierung und einem entgegengesetztem spitzen proximalen
Ende aufweisen. Die Nadelvorrichtung kann ferner einen zwischen
den Enden an der Nadelkanüle
angebrachten Ansatz aufweisen. Der Ansatz kann zum Eingreifen in
den Durchlass in der ringförmigen
distalen Endwand des Nadelhalters vorgesehen sein. Die Nadelvorrichtung
kann ferner eine über
dem proximalen Ende der Nadelkanüle
angebrachte Mehrprobenhülse
aufweisen. Die zylindrische Seitenwand des Nadelhalters kann den
Innendurchmesser begrenzen, der zum gleitenden Aufnehmen eines herkömmlichen
evakuierten Blutprobenentnahmeröhrchens
ausgewählt
ist. Ferner begrenzt die zylindrische Seitenwand des Nadelhalters den
Innendurchmesser, der derart bemessen ist, dass er das an dem Ende
des flexiblen Schlauchs von dem Blutaufnahmebeutel entfernt angebrachte Verbindungsteil
gleitend aufnimmt.
-
Die
erfindungsgemäße Vorrichtung
kann durch Anbringen der Nadelvorrichtung an dem Nadelhalter derart
verwendet werden, dass das proximale Ende der Nadelkanüle in den
Nadelhalter ragt. Das distale Ende der Nadelkanüle kann auf herkömmliche
Weise mit einem Blutgefäß eines
Patienten in Verbindung gebracht werden. Ein Blutstrom von dem proximalen
Ende der Nadelkanüle
wird von der über
dem proximalen Ende der Nadelkanüle
angebrachten und in dem Nadelhalter angeordneten Mehrprobenaufnahmehülse gestoppt.
Der Blutentnahmeprozess kann durch Einschieben eines oder mehrerer
evakuierter Blutprobenentnahmeröhrchen in
das offene Ende des Nadelhalters derart fortgesetzt werden, dass
das mit einer Nadel durchstechbare Septum über dem Ende des evakuierten
Blutprobenentnahmeröhrchens
an der Mehrprobenhülse der
Nadelkanüle
angreift. Von dem evakuieren Blutprobenentnahmeröhrchen aufgebrachte Kräfte bewirken,
dass das spitze proximale Ende der Nadelkanüle die Mehrprobenhülse durchsticht
und anschließend
den Gummistopfen oder das Septum durchsticht, der/das den evakuierten
Blutprobenentnahmeröhrchen
abdichtend abdeckt. Der evakuierte Zustand in dem Röhrchen bewirkt
einen Blutstrom von dem Körper
des Patienten durch die Nadelkanüle
in den evakuierten Blutprobenentnahmeröhrchen. Bei Aufnahme eines
ausgewählten,
zur Analyse vorgesehenen Blutvolumens wird das evakuierte Blutprobenentnahmeröhrchen gleitend
von dem Nadelhalter abgenommen. Das Septum oder eine andere Abdichtung über dem
offenen Ende des evakuierten Blutprobenentnahmeröhrchens dichtet sich wieder ab,
und die Mehrprobenhülse über dem
proximalen Ende der Nadelkanüle
expandiert in Längsrichtung und
dichtet sich wieder über
dem proximalen Ende der Nadelkanüle
ab. Mindestens eine zusätzliche Blutprobe
kann in zusätzlichen
evakuierten Blutprobenentnahmeröhrchen
aufgenommen werden.
-
Nach
Entnahme einer ausreichenden Anzahl von Blutproben zu Analysezwecken
wird das Verbindungsteil in das offene Ende des Nadelhalters gedrückt und
dort arretiert. Der Stopfen oder das Septum, der/das das Ende des
Blutaufnahmeröhrchens an
von dem Blutaufnahmebeutel entfernter Stelle abdeckt, bewirkt eine
Verschiebung der Mehrprobenaufnahmehülse, wie es auch bei den evakuierten Blutprobenaufnahmeröhrchen der
Fall ist. Folglich durchsticht das spitze proximale Ende der Nadelkanüle die Mehrprobenhülse und
durchläuft
anschließend
den Stopfen, der über
das von dem Blutaufnahmebeutel entfernte Ende des flexiblen Schlauchs verläuft. Ein
ausgewähltes
Blutvolumen von dem Spender strömt
durch Schwerkraft durch die Nadelkanüle in den flexiblen Schlauch
und anschließend
in den Blutaufnahmebeutel. Nach Entnahme eines ausreichenden Blutvolumens
wird das Verbindungsteil lediglich gleitend von dem Nadelhalter
abgenommen. Die Dichtung über
dem von dem Blutaufnahmebeutel entfernten Ende des Schlauchs dichtet
sich wieder ab, und die Mehrprobenaufnahmehülse expandiert in Längsrichtung
und bildet eine Dichtung über
dem proximalen Ende der Nadel, um einen weiteren Blutstrom aus dem
Körper
des Patienten zu verhindern. Der Nadelhalter und die damit verbundene
Nadelvorrichtung werden dann aus dem Körper des Patienten entfernt
und auf ausgewählte
herkömmliche
Weise geschützt.
-
Ein
wesentlicher Vorteil der erfindungsgemäßen Vorrichtung besteht darin,
dass sie ein geschlossenes System bildet, bei dem Innenteile des
Blutaufnahmebeutels nicht den Umgebungsbedingungen ausgesetzt sind.
Somit besteht keine Möglichkeit
zur Kontaminierung des Innenraums des Blutaufnahmebeutels oder der
darin aufgenommenen Blutprobe.
-
Ferner
treten bei der Vorrichtung keine mit den Schneid- und Auslauf-Techniken oder Ventilen und
Adaptern in Zusammenhang stehende komplexe Ausgestaltungen und Kosten
auf.
-
Ein
bemerkenswerter Vorteil der vorliegenden Erfindung liegt darin,
dass beim Blutbank-Prozess sterile Proben direkt aus dem Blutbeutel
entnommen werden können.
Dadurch werden die Verwendung von Segmenten eliminiert und der Prozess vereinfacht.
-
Ein
weiterer bemerkenswerter Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht
darin, dass Blutfilter, Infusionskatheter, Testpatronen, Teströhrchen und andere
medizinische Vorrichtungen über
das Verbindungsteil oder die Arretierung mit der erfindungsgemäßen Vorrichtung
koppelbar sind, wodurch die Sicherheit des Benutzers verbessert
wird.
-
BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
1 zeigt
eine Draufsicht einer erfindungsgemäßen Blutspendeausrüstung.
-
2 zeigt
eine Längsschnittansicht
eines dem Stand der Technik entsprechenden Nadelhalters, der Teil
der in 1 gezeigten Ausrüstung ist.
-
3 zeigt
einen Längsschnitt
eines dem Stand der Technik entsprechenden evakuierten Röhrchens
der in 1 gezeigten Vorrichtung.
-
4 zeigt
eine vertikale Vorderansicht der Blutbeutelvorrichtung der Ausrüstung.
-
5 zeigt
eine Querschnittansicht entlang der Linie 5-5 aus 4.
-
6 zeigt
eine vertikale teilgeschnittene Explosionsansicht der Blutaufnahmebeutelvorrichtung
bei Benutzung.
-
7 zeigt
eine Querschnittansicht, die der aus 5 im Wesentlichen
gleich ist, jedoch ein alternatives Verbindungsteil zeigt.
-
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
-
Eine
erfindungsgemäße Ausrüstung ist
in 1 mit dem Bezugszeichen 10 bezeichnet.
Die Ausrüstung 10 weist
einen Nadelhalter 12, mehrere evakuierte Probenaufnahmeröhrchen 14,
eine Blutbeutelvorrichtung 16 und eine Nadelvorrichtung 18 auf.
In 1 ist die Ausrüstung 10 schematisch
als Einzelverpackung dargestellt. Die Ausrüstung 10 kann jedoch
auf zwei separate oder separierbare Verpackungen aufweisen. Eine
erste Verpackung der Ausrüstung 10 kann
den Nadelhalter 12 und das Blutaufnahmeröhrchen 14 enthalten.
Eine zweite Verpackung der Ausrüstung 10 kann
die Blutbeutelvorrichtung enthalten. Das Vorsehen zweier separater
Teile für
die Ausrüstung 10 ermöglicht ein
genaues Anpassen der Probenaufnahmeröhrchen 14 an die Erfordernisse
eines speziellen medizinischen Verfahrens. Beispielsweise können mehr
oder weniger evakuierte Probenaufnahmeröhrchen 14 vorgesehen
sein, und bestimmte der evakuierten Probenaufnahmeröhrchen 14 können Additive
entsprechend der an den entnommenen Proben durchzuführenden
Laboranalyse aufweisen.
-
Der
Nadelhalter 12 ist in 2 deutlicher
zu sehen und kann eine dem Stand der Technik entsprechende Struktur
sein. Wie am besten in 2 zu sehen ist, weist der Nadelhalter 12 eine
im Wesentlichen zylindrische Seitenwand 19 auf, die von
einem offenen proximalen Ende 20 des Nadelhalters 12 zu einem
distalen Ende 22 verläuft.
Eine ringförmige
distale Endwand 24 verläuft
von der zylindrischen Seitenwand 19 nach innen und weist
einen zentralen Durchlass 26 mit Innengewinde auf. Die
Nadelvorrichtung 18 greift lösbar in den Durchlass 26 des
Nadelhalters 12 ein. Die Nadelvorrichtung 18 weist
eine längliche
Nadelkanüle 30 mit
einem spitzen proximalen Ende 32, einem spitzen distalen
Ende 34 und einem dazwischen verlaufenden Lumen auf. Ein Kunststoffansatz 36 mit
Außengewinde
ist zwischen dem proximalen und dem distalen Ende 32 und 34 an der
Nadelkanüle 30 angebracht.
Der Ansatz 36 steht in Gewindeeingriff mit dem Durchlass 26 der
ringförmigen
distalen Endwand 24. Die Nadelvorrichtung 30 weist
ferner eine Mehrprobenhülse 38 auf,
die das proximale Ende 32 der Nadelkanüle 30 abdeckt. Die Hülse 38 ist
durch auf die Hülse
aufgebrachte distale Kräfte
in distaler Richtung kollabierbar. Ferner ist die Hülse 38 von
dem spitzen proximalen Ende 32 der Nadelkanüle 30 leicht
durchstechbar, um eine Verbindung zwischen dem Lumen der Nadelkanüle 30 und
den innerhalb der zylindrischen Seitenwand 19 des Nadelhalters
befindlichen Teilen des Nadelhalters 12 zu ermöglichen.
Beim Lösen
der auf die Hülse wirkenden
Kraft kehrt die Hülse 38 elastisch
in den nicht kollabierten Zustand zurück und ist somit abdichtend
um das proximale Ende 32 der Nadelkanüle 30 angeordnet.
-
Der
Nadelhalter 12 wird sequentiell mit evakuierten Probenaufnahmeröhrchen 14 verwendet. Jedes
evakuierte Röhrchen 14 weist
ein offenes proximales Ende 40, ein geschlossenes Bodenende 42 und
eine dazwischen verlaufende starre zylindrische Seitenwand 44 auf.
Die Seitenwand 44 hat einen Außendurchmesser, der klein genug
ist, damit ein evakuiertes Röhrchen 14 gleitend
in das offene proximale Ende 20 der Seitenwand 19 des
Nadelhalters 12 einsetzbar ist. Das evakuierte Röhrchen 14 weist
ferner einen am oberen Ende 40 abdichtend an der Seitenwand 44 angreifenden
Verschluss 46 auf. Der Verschluss 46 ist aus einem
mit einer Nadel durchstechbaren wiederabdichtbaren Material gefertigt,
das den Vakuumzustand in dem Röhrchen 14 aufrechterhält.
-
Der
Nadelhalter 12 und das evakuierte Röhrchen 14 werden auf
im Wesentlichen herkömmliche Weise
derart verwendet, dass zuerst das spitze distale Ende 34 der
Nadel 30 mit einem ausgewählten Blutgefäß eines
Patienten in Verbindung gebracht wird. Die Hülse 38 über dem
proximalen Ende 32 der Nadelkanüle 30 verhindert ein
Ausströmen
von Blut. Das evakuierte Röhrchen 14 wird
dann derart gleitend in den Nadelhalter 12 eingesetzt,
dass der Verschluss 46 an dem evakuierten Röhrchen 14 an
der Hülse 38 angreift
und bewirkt, dass diese kollabiert. Ein ausreichendes Bewegen des
evakuierten Röhrchens 14 bewirkt,
dass das spitze proximale Ende 32 der Nadelkanüle 30 die
Hülse 38 durchsticht
und den Verschluss 46 durchsticht. Somit wird der evakuierte Innenraum
des Röhrchens 14 durch
die Nadelkanüle 30 mit
dem Lumen in Verbindung gebracht. Der Vakuumzustand in dem Röhrchen 14 erzeugt
einen Blutstrom in das Röhrchen 14.
Wenn ein ausreichendes Blutvolumen in dem Röhrchen 14 aufgenommen ist,
zieht der medizinisch technische Assistent lediglich das Röhrchen 14 proximal
aus dem Nadelhalter 12. Der Verschluss 46 an dem
evakuierten Röhrchen 14 dichtet
sich nach der Trennung von der Nadelkanüle 30 wieder ab. Ferner
expandiert die Hülse 38 elastisch
und dichtet sich wieder ab, um das proximale Ende 32 der
Nadelkanüle 30 zu
umschließen.
Ein oder mehrere zusätzliche
evakuierte Röhrchen 14 können auf
im Wesentlichen gleiche Weise mit dem Nadelhalter 12 verwendet werden,
um zusätzliche Proben
zu erhalten. Die aufgenommenen Proben werden etikettiert und zur
anschließenden
Analyse an ein Labor gesendet.
-
Die
Blutbeutelvorrichtung 16 der Ausrüstung 10 wird zusammen
mit dem Nadelhalter 12 verwendet. Insbesondere gemäß 4 weist
die Blutbeutelvorrichtung 16 einen flexiblen Kunststoffbeutel 50 mit einem
darin ausgebildeten umschlossenen Blutreservoir 52 auf.
Der Beutel 50 weist ferner mindestens einen Zugriffsport 54 auf,
der eine Verbindung mit dem Reservoir 52 bildet. Die Zugriffsports 54 sind
jedoch wärmeversiegelt,
um die Sterilität
des Reservoirs 52 in dem Beutel 50 aufrechtzuerhalten.
Die Wärmeversiegelung
der Zugriffsports 54 ermöglicht ein Abziehen des Kunststoffmaterials
des Beutels 50 zu Öffnungszwecken
an den Zugriffsports 54 zwecks Zugriffs auf in dem Beutel 50 aufgenommenes
Blut. Der Beutel 50 weist ferner einen Einlass- und/oder Auslassport 56 auf.
Eine Länge
eines flexiblen Schlauchs 58 weist ein mit dem Einlassport 56 verbundenes
Ende und ein von dem Einlass 56 entferntes entgegengesetztes
Ende 60 auf.
-
Die
Blutaufnahmebeutelvorrichtung 16 weist ferner ein an dem
Ende 60 des flexiblen Schlauchs 58 angebrachtes
Verbindungsteil 62 auf. Das Verbindungsteil 62 weist
eine Kappe 64 auf, wie in 5 am deutlichsten
zu sehen ist. Die Kappe 64 ist aus eine starren Kunststoffmaterial
gefertigt und weist ein proximales Ende 66, ein distales
Ende 68 und eine dazwischen verlaufende zylindrische Seitenwand 70 auf.
Die Seitenwand 70 hat einen Innendurchmesser, der größer ist
als der Außendurchmesser
des flexiblen Schlauchs 58. Ferner hat die zylindrische
Seitenwand 70 der Kappe 64 einen Außendurchmesser,
der kleiner ist als der Innendurchmesser der Seitenwand 19 des
Nadelhalters 12. Die Kappe 64 weist ferner eine
ringförmige
distale Endwand 72 auf, die von dem distalen Ende 68 der
zylindrischen Seitenwand 70 nach innen verläuft. Die
ringförmige
distale Endwand 72 weist einen durch die Endwand verlaufenden
zentralen Durchgang 74 auf.
-
Bei
der in 5 gezeigten Ausführungsform weist das Verbindungsteil 62 ferner
eine Schlauchhalterung 76 auf, die in der zylindrischen
Seitenwand 70 der Kappe 64 aufgenommen ist. Die
Halterung 76 weist ein proximales Ende 78 auf,
das durch konzentrische, voneinander beabstandete Innen- und Außenwände 80 bzw. 82 gekennzeichnet
ist. Das Ende 60 des flexiblen Schlauchs 58 greift
am proximalen Ende 78 der Halterung 76 sicher
zwischen die Innen- und Außenwände 80 und 82.
Die Halterung 76 weist ferner ein distales Ende 84 auf.
Ein mit einer Nadel durchstechbarer wiederabdichtbarer Elastomerstopfen 86 greift
abdichtend in das distale Ende 84 der Halterung 76 ein.
Der Stopfen 86 ist ferner derart dimensioniert, dass er
abdichtend an Teilen der zylindrischen Seitenwand 70 der
Kappe 64 benachbart zu der distalen Endwand 72 der
Kappe 64 angreift. Somit dient der Stopfen 86 zum
Abdichten der Halterung 76 und des Schlauchs 58 und
zum reibenden Festhalten der Halterung 76 und des Schlauchs 58 in der
Kappe 64.
-
Die
Verwendung der Blutbeutelvorrichtung 16 zusammen mit dem
Nadelhalter 12 erfolgt auf im Wesentlichen gleiche Weise
wie die oben beschriebene Verwendung der evakuierten Röhrchen 14.
Insbesondere ist, wie in 6 gezeigt, das Verbindungsteil 62 der
Blutbeutelvorrichtung 16 gleitend in das offene proximale
Ende 20 des Nadelhalters 12 eingesetzt. Der Stopfen 86 des
Verbindungsteils 62 ist mit dem spitzen proximalen Ende 32 der
Nadelkanüle 30 im
Wesentlichen axial ausgerichtet. Die Hülse 38 kollabiert
in distaler Richtung in Reaktion auf die distale Bewegung des Verbindungsteils 62 in
den Nadelhalter 12 hinein. Das spitze proximale Ende 32 der
Nadelkanüle 30 durchsticht
dann den Stopfen 86, um die Nadelkanüle 30 mit dem flexiblen
Schlauch 58 und dem Reservoir 52 des Blutaufnahmebeutels 50 in
Verbindung zu bringen. Das Blut kann dann im Wesentlichen auf herkömmliche
Weise entnommen werden, um das Reservoir 52 im Wesentlichen
zu füllen. Nach
Entnahme des spezifizierten Blutvolumens in dem Reservoir 52 wird
das Verbindungsteil 62 proximal aus dem Nadelhalter 12 gezogen,
um das Verbindungsteil 62 von der Nadelkanüle 30 zu
trennen. In Reaktion auf diese Trennung dichtet sich der Stopfen 86 wieder
ab und expandiert die Hülse 38 und dichtet
sich um die Nadelkanüle 30 herum
wieder ab. Die Nadelkanüle 30 des
Nadelhalters 12 kann dann aus dem Körper des Patienten entfernt
werden und auf geeignete bekannte Weise geschützt werden, um versehentliche
Sti che damit zu verhindern. Das in der Blutbeutelvorrichtung 16 aufgenommene
Blut kann dann aufbewahrt und/oder verwendet werden.
-
Die
Blutbeutelvorrichtung 16 hat mehrere signifikante Vorteile.
Erstens weist die Blutbeutelvorrichtung 16 keine damit
verbundene scharfe Hilfseinrichtung auf. Somit ist die Verwendung
der Blutaufnahmebeutelvorrichtung sowohl vor als auch nach der Blutentnahme
einfach und im Wesentlichen risikolos. Ferner stellt das Verbindungsteil 62 sicher, dass
die Blutaufnahmebeutelvorrichtung 16 ein geschlossenes
System mit einem geringen Kontaminationsrisiko bei Innenteilen der
Blutaufnahmebeutelvorrichtung 16 ist. Insbesondere stellt
das Verbindungsteil 62 sicher, dass der flexible Schlauch 58 und das
Reservoir 52 vor der Verwendung, während der Verwendung und nach
der Verwendung im Wesentlichen gegen Umgebungsbedingungen isoliert
sind. Ferner ist das Verbindungsteil 62 auf die Verwendung mit
dem gleichen Nadelhalter dimensioniert, der zum Entnehmen von Blutproben
zu Analysezwecken verwendet wird. Somit sind die Blutaufnahmebeutelvorrichtung 16 und
das Verbindungsteil 62 der Blutaufnahmebeutelvorrichtung
zur Verwendung mit von dem medizinischen Personal gemeinsam verwendeten
Geräten
vorgesehen.
-
7 zeigt
eine alternative Verbindungsteilvorrichtung 162 zur Verwendung
mit der Blutaufnahmebeutelvorrichtung 16. Das Verbindungsteil 162 weist
ein Innenfitting 164 auf, das benachbart zu dem Ende 60 des
flexiblen Schlauchs gleitend in den flexiblen Schlauch 58 eingreift.
Ein wiederabdichtbarer Stopfen 166 ist benachbart zu dem
Ende 60 des flexiblen Schlauchs 58 positioniert.
Eine Kappe 168 ist benachbart zu dem Ende 60 über dem
Verschluss 166 und über
Teilen des flexiblen Schlauchs 58 angebracht. Die Kappe 168 weist
eine zylindrische Seitenwand 170 mit einem Innendurchmesser
auf, der für ein
sicheres Übergreifen
von Teilen des flexiblen Schlauchs 58 mit dem in darin
angeordneten Innenfitting 164 vorgesehen ist. Somit ist
der flexible Schlauch 58 wirksam zwischen dem Innenfitting 164 und
der zylindrischen Seitenwand 170 der Kappe 168 eingespannt.
Die Kappe 168 weist ferner eine ringförmige Endwand 172 auf,
die von der zylindrischen Seitenwand 170 nach innen verläuft und
mit dem Ende 60 des flexiblen Schlauchs 58 deckungsgleich ist.
Somit hält
die Endwand 172 den Stopfen 166 fest an dem Ende 60 des
flexiblen Schlauchs 58 fest. Das Verbindungsteil 162 kann
im Wesentlichen wie oben anhand des Verbindungsteils 62 beschrieben
verwendet werden.
-
Obwohl
die Erfindung anhand bestimmter bevorzugter Ausführungsformen beschrieben worden
ist, ist ersichtlich, dass verschiedene Änderungen durchgeführt werden
können,
ohne dass dadurch vom Umfang der Erfindung, wie er in den beiliegenden
Patentansprüchen
definiert ist, abgewichen wird. Beispielsweise kann die Blutbeutelvorrichtung
mit anderen Nadelhaltern verwendet werden. Ferner ist der oben beschriebene
und dargestellte Nadelhalter nicht mit einem Nadelschutz zum Schutz nach
dem Herausziehen der Nadelkanüle
aus dem Blutgefäß dargestellt.
Nadelschutzvorrichtungen können
jedoch vorgesehen sein. Ferner kann der Nadelhalter mit Mechanismen
zum sicheren Abwerfen der benutzten Nadelvorrichtung in einen Sharps-Behälter versehen
sein, wodurch eine Wiederverwendung des Nadelhalters ermöglicht wird.
Wie oben dargestellt, ist die Blutbeutelvorrichtung als mit einem Nadelhalter
und mehreren evakuierten Probenentnahmeröhrchen verpackt gezeigt. Die
Blutbeutelvorrichtung kann jedoch auch separat verpackt und verkauft
werden. Ferner ist ein Blutentnahmeverfahren beschrieben, bei dem
Blutproben vor der Aufnahme von Blut in dem Blutbeutel in evakuierten
Röhrchen aufgenommen
werden. Dieser Prozess kann jedoch auch derart umgekehrt werden,
dass Blutproben nach der Aufnahme des Bluts in dem Blutbeutel in den
evakuierten Röhrchen
aufgenommen werden. Diese und andere Änderungen sind für einen
Fachmann nach dem Lesen der Offenbarung ersichtlich. Ferner gibt
es eine Anzahl weiterer Komponenten, die zusammen mit dem erfindungsgemäßen Verbindungsteil
verwendet werden können.
Diese Komponenten umfassen, sind jedoch nicht beschränkt auf, Flügelnadelsets,
Blutfilterprodukte, Infusions- oder Transfusionskatheter, Sekundärröhrchen und
Diagnosetestpatronen.
-
Die
Verwendung anderer Fluide, wie z.B. Urin, Pleuraergüsse oder
andere Körperflüssigkeiten oder
-gewebe, Wasserproben, Hochwasserproben oder andere Umweltproben
in der erfindungsgemäßen Vorrichtung
fällt ebenfalls
in den Rahmen der vorliegenden Erfindung.