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Gebiet der Erfindung:
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf neue 21-Hydroxy-6,19-oxidoprogesteron(21OH-6OP)-Analoga,
ihre Verwendung als Antiglucocorticoide für die Behandlung und/oder Prophylaxe
von Erkrankungen, die mit einem Überschuss
an Glucocorticoiden assoziiert sind. Die Erfindung bezieht sich
insbesondere auf die Verwendung von neuen 21-Hydroxy-6,19-oxidoprogesteron(21OH-6OP)-Analoga
zur Behandlung von Cushing-Syndrom, i-atrogenem Hypercortisolismus oder Depression.
Die Erfindung bezieht sich auch auf Verfahren zur Herstellung der
neuen 21-Hydroxy-6,19-oxidoprogesteron(21OH-6OP)-Analoga.
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Hintergrund der Erfindung
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Corticosteroide
sind Steroidhormone, die strukturell mit Cholesterin verwandt sind.
Diese Hormone werden in der Nebennierenrinde synthetisiert und umfassen
die Glucocorticoide (z.B. Cortisol), die Mineralocorticoide (z.B.
Aldosteron) wie auch schwache Androgene und Östrogene. Die Nebennierenfunktion
steht wie die der Schilddrüse
unter der Kontrolle des Hypothalamus (HPT) und der Hypophyse (PIT).
Wenn Cortisol (das natürlich
vorkommende Glucocorticoid)-Spiegel unter einen Sollwert fallen,
setzt der Hypothalamus CRH (Corticotropinfreisetzendes Hormon) frei,
welches die Freisetzung von adrenocorticotropem Hormon aus der Hypophyse
stimuliert. ACTH ist ein tropes Hormon, das stimuliert:
- • die
Synthese und Sekretion von Cortisol (es hat minimale Wirkungen auf
Aldosteronsynthese/-sekretion) und
- • das
Wachstum der Nebenniere. Wenn Cortisollevel ansteigen, sperrt dies
die CRH- und ACTH-Sekretion (siehe 1).
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Cortisol
wird durch seine Eigenschaften, die mit der Biosynthese und dem
Metabolismus von Glucose in Verbindung stehen und die Eigenschaften,
die mit nicht-spezifischer wie auch spezifischer Immunität in Verbindung
stehen, gekennzeichnet. Infolge ihrer Wirkungen auf den Glucosemetabolismus
werden Cortisol und natürliche
oder synthetische Analoga davon üblicherweise
als Glucocorticoide bezeichnet. Sie binden an den Glucocorticoidrezeptor
(GR).
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Der
Glucocorticoidrezeptor ist ein Mitglied einer Proteinsuperfamilie
eng verwandter intracellulärer
Rezeptoren, welche als Liganden-aktivierte Transkriptionsfaktoren
wirken. Weitere Mitglieder dieser Superfamilie sind der Mineralocorticoidrezeptor
(MR) und der Progesteronrezeptor (PR). MR und GR haben sich als
hoch homolog gezeigt, so zeigen natürliche und sogar synthetische
Steroide eine Kreuzreaktion zwischen diesen Rezeptoren. Was PR angeht,
so geht sein natürlicher
Ligand Progesteron eine Kreuzreaktion mit MR und GR ein.
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Cushing-Syndrom
ist eine Störung,
die aus einer verstärkten
adrenocorticalen Sekretion von Cortisol resultiert. Eine Hyperfunktion
der Nebennierenrinde kann ACTH-abhängig sein oder kann von einer
ACTH-Regulation unabhängig
sein, zum Beispiel Produktion von Cortisol durch ein adrenocorticales
Adenom oder Karzinom. Die Verabreichung von supraphysiologischen
Mengen an exogenem Cortisol oder verwandter synthetischer Analoga
unterdrückt
die Nebennierenfunktion und täuscht
eine ACTH-unabhängige
Glucocorticoidhyperfunktion vor. Eine ACTH-abhängige
Hyperfunktion der Nebennierenrinde kann durch Hypersekretion von ACTH
durch die Hypophyse, Sekretion von ACTH durch einen Nicht-Hypophysen-Tumor,
zum Beispiel kleinzelli ges Karzinom in der Lunge (das ektopische
ACTH-Syndrom), oder Verabreichung von exogenem ACTH bedingt sein.
Während
der Ausdruck „Cushing-Syndrom" auf das klinische
Bild angewendet wird, das aus einem Cortisolüberschuss ungeachtet der Ursache
resultiert, wurde Hyperfunktion der Nebennierenrinde, die aus Hypophysen-ACTH-Überschuss
resultiert, häufig
als Cushing-Erkrankung
bezeichnet, die eine bestimmte physiologische Abnormalität impliziert.
Patienten mit Cushing-Erkrankung können ein basophiles Adenom
der Hypophyse oder ein chromophobes Adenom haben. Mikroadenome können üblicherweise
durch CT oder vorzugsweise MRI-Scan unter Verwendung einer Hochauflösungstechnik,
die durch Gadolinium verstärkt
wird, sichtbar gemacht werden. Einige Mikroadenome sind selbst mit
diesen Modalitäten
schwer sichtbar zu machen. In einigen Fällen wird trotz des klaren
Beweises einer ACTH-Überproduktion
keine histologische Abnormalität
in der Hypophyse gefunden.
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Die
Bezeichnung Cushing-Syndrom soll hierin das klinische Bild bezeichnen,
das aus einem Cortisolüberschuss
ungeachtet der Ursache resultiert, wobei diese auch iatrogen sein
kann sowohl durch die Injektion von ACTH als auch durch die direkte
Verabreichung von Cortisol oder synthetischer Analoga, zum Beispiel Prednison,
Prednisolon, Dexamethason oder andere, die in großem Umfang
bei verschiedenen Krankheitstypen eingesetzt werden, einschließlich allergischer,
asthmatischer, inflammatorischer oder immunologischer Krankheiten.
Cushing-Syndrom
umfasst zusätzlich
Nebennierentumore, die Corticoide sezernieren, ektopische ACTH-Produktion
und Cushing-Krankheit.
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Klinische
Manifestationen umfassen runde „Mond"-Gesichter mit plethorischem Aussehen.
Es gibt Stammfettsucht mit herausragenden supraclavicularen und
dorsalen zervikalen Fettpolstern („buffalo hump"); die distalen Extremitäten und
Finger sind üblicherweise
ziemlich schlank. Es liegen Muskelschwund und Schwäche vor.
Die Haut ist dünn
und atrophisch mit schlechter Wundheilung und leichter Blutergussbildung. Am
Abdomen können
purpurrote Streifen auftreten. Bluthochdruck, Nierensteine, Osteoporose,
Glucoseintoleranz, verringerte Resistenz gegen Infektion und psychiatrische
Störungen
sind üblich.
Bei Kindern ist das Aufhören
von linearem Wachstum charakteristisch. Frauen haben üblicherweise
Menstruationsunregelmäßigkeiten.
Eine erhöhte
Produktion von Androgenen zusätzlich
zu Cortisol kann zu Hypertichose, temporärer Glatze und anderen Anzeichen
für Virilismus
bei der Frau führen.
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Obgleich
die Entwicklung von antihormonalen Mitteln, die mit den Östrogen-
und Androgenrezeptoren in Verbindung stehen, erfolgreich war, ist
die Suche nach selektiven Anticorticoiden eingeschränkter.
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Eine Übersicht über bekannte
Mittel, die die Synthese von Steroidhormonen bei verschiedenen Leveln supprimieren
(d.h. Inhibitoren von Enzymen, die verschiedene Stufen der Synthese
von Steroidhormonen katalysieren) ist in J. Steroid Biochem., Band
5, S. 501 (1974) gegeben und umfasst Folgendes:
- a)
Derivate von Diphenylmethan, z.B. Amphenon B (das die Synthese von
Steroidhormonen in den Stufen 11-beta-, 17-und 21-Hydroxylase supprimiert);
- b) Pyridinderivate (SU-c-Reihe), z.B. Metirapon (welches die
Synthese in der Stufe 11-beta-Hydroxylase supprimiert);
- c) substituierte alpha,alpha-Glutaramide, z.B. Aminoglutetimid
(welches die Synthese von Pregnenolon aus Cholesterin durch Suppression
von 20-alpha-Hydroxylase und C20, C22-Liase
behindert);
- d) Steroidsubstanzen, z.B. Trilostan (3 beta-substituierte Steroid-3
beta-Hydroxy-5-androsten-17-on), welches die 3 beta-Desoxysteroidhydrogenase-5,4-isomerase
supprimiert (Steroids, Band 32, S. 257);
- e) Steroide der Spironolactonfamilie, die als schnell dissoziierende
Anti-Mineralocorticoide verwendet werden (PNAS USA 71(4) S. 1431–1435 (1974));
- f) synthetisches Steroid, das als Anti-Mineralocorticoid, ZK91587,
beschrieben wird, das spezifische Bindungseigenschaften für die Niere
(Z. Naturforsch. 45b, S. 711–715
(1990)) und MR vom Hippocampus-Typ I zeigt (Life Science, 59, S.
511–21
(1996)), nicht aber für
GR Typ II. Es kann daher in zweckdienlicher Weise bei der Untersuchung
von MR-Funktion in Geweben, die beide Rezeptorsysteme enthalten,
nützlich sein.
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Mittel,
die spezifisch die Wechselwirkung von Glucocorticoidhormonen mit
Hormonrezeptoren unterdrücken,
sind:
- a) Mifepriston, (11β,17ß)-11-[4-(Dimethylamino)phenyl]-17-hydroxy-17-(1-propinyl)estra-4,9-dien-3-on, das
auf Rezeptoren von Glucocorticoidhormonen unter Bildung eines Komplexes
wirkt, der unfähig
ist, Mechanismen zu initiieren, die zu einer Glucocorticoidwirkung
führen
(Annals of New-York Academy of Science, Band 761, S. 296–310 (1995));
diese Verbindung ist auch als Kontragestivum bekannt (RU38486 oder
RU486);
- b) Nicht-Steroid-Substanzen (J: Steroid Biochem., Band 31, S.
481–492
(1988)), z.B. Drataverinahydrochlorid (ein Derivat von Isochinolin-1-(3,4-dietoxibenziliden)-6,7-dietoxy-1,2,3,4-tetrahydrizochinolin)
oder Acetylsalicyl säure
(Moskovskaya Meditsina, 1990, „Receptor
mechanisms of the glucocorticoid effect" von V.P. Golikov).
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Bis
heute ist die einzige therapeutische Anwendung für Antiglucocorticoide (z.B.
Mifepriston), die in einem klinischen Rahmen versucht wurde, die
Behandlung von inoperablen Fällen
von Nicht-Hypophysen-Cushing-Syndrom. Im Fall von Mifepriston (sowohl
ein Antiprogesteron als auch ein Antiglucocorticoid) sind hohe Dosen
(bis zu 800 mg pro Tag) erforderlich. Bei Verwendung einer systemischen
Anwendung von Strategien zur Erhöhung
der Aktivität
und Verringerung der Kreuzreaktivität und unerwünschter Nebenwirkungen wurden
eindrucksvolle Fortschritte bei der Entwicklung neuer antihormoneller
Mittel mit größerer Wirksamkeit
und Selektivität,
speziell auf dem Antiöstrogen-
und Antiandrogengebiet, beschrieben.
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Ein
weiteres Antiglucocorticoidmittel ist in EP-903,146 offenbart, die
sich auf ein synthetisches Steroid bezieht, das 21-Hydroxy-6,19-oxidoprogesteron(21OH-6,19-OP)
genannt wird und die Formel I hat:
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21OH-6,
19-OP wird als selektives Antiglucocorticoid beschrieben, das nicht
wesentlich mit Uterus-PR oder Nieren-MR kreuzreagiert.
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Beschreibung der Erfindung:
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
neuer Antiglucocorticoidverbindungen.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Bereitstellung
eines neuen Verfahrens zur Behandlung von Krankheitszuständen, die
mit einem Überschuss
an Glucocorticoiden assoziiert sind.
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Nach
einem ersten Aspekt stellt die Erfindung eine Verbindung der Formel
(II) bereit:
worin X S, SO und SO
2 ist und R entweder H oder OH ist.
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Nach
einem zweiten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung eine Verbindung
der Formel (II)
worin X S, SO und SO
2 ist und R entweder H oder OH ist, zur Verwendung
als Medikament bereit.
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Nach
einem dritten Aspekt stellt die Erfindung die Verwendung einer Verbindung
der Formel (II)
worin X S, SO und SO
2 ist und R entweder H oder OH ist, bei der
Herstellung eines Medikaments für
die Behandlung oder Prophylaxe von Krankheiten, die mit einem Überschuss
an Glucocorticoiden assoziiert sind, bereit.
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Nach
einem vierten Aspekt stellt die Erfindung eine pharmazeutische Zusammensetzung
bereit, umfassend wenigstens ein 21-Hydroxy-6,19-oxido-progesteron-Analogon
der Formel II und einen oder mehrere geeignete Träger dafür.
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Nach
einem fünften
Aspekt stellt die Erfindung ein Verfahren zur Herstellung einer
Verbindung der Erfindung bereit.
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Die
neuen Verbindungen haben eine 6,19-Sulfanyl-, 6,19-Sulfoxid- und 6,19-Sulfon-Brücke anstelle
einer 6,19-Sauerstoffbrücke im 21-Hydroxy-6,19-oxido-progesteron
der Formel (I). Somit stellen sie die Schwefelanaloga (II) des 21-Hydroxy-6,19-oxido-progesteron
(I) dar.
worin X S, SO und SO
2 ist, während
R entweder H oder OH ist; und insbesondere Schwefelanaloga der folgenden
Formel IIa dar
worin X SO oder SO
2 ist.
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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich spezifischer auf die folgenden
drei 21-Desoxy- und drei 21-Hydroxy-6,19-oxidoprogesteron-Analoga:
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Ein
weiterer Vorteil der Verbindungen der vorliegenden Erfindung ist
ihre bequeme Synthese. Die Transformation der Sulfanylbrücke der
Verbindungen 3 und 6 in die Sulfoxide 4 und 7 und die Sulfone 5
und 8 durch Oxidation ist insbesondere bequem durchzuführen. Darüber hinaus
verbessern das Sulfoxid und die Sulfonbrücke die Wasserlöslichkeit
und die Stabilität
der Verbindungen.
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Die
Antiglucocorticoide der vorliegenden Erfindung sind für die Behandlung
von Krankheiten geeignet, die mit einem Überschuss an Glucocorticoiden
assoziiert sind. Die Antiglucocorticoide der vorliegenden Erfindung
sind insbesondere für
die Behandlung von Cushing-Syndrom, iatrogenem Hypercortisolismus
und Depression, die mit einem Überschuss
an Glucocorticoiden im Körper
assoziiert sind, insbesondere bei Säugern, einsetzbar. Sie sind
auch zur Behandlung von Störungen
verwendbar, die eine Modulation der Immunantwort erfordern.
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Die
vorliegende Erfindung stellt somit die 21-Hydroxy-6,19-sulfanyl- und -sulfoxy-
und -sulfonyl-progesterone der Formel II zur Verwendung als Medikament
bereit.
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Eine
weitere Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht in der Verwendung
der 21-Hydroxy-6,19-sulfanyl- und -sulfoxy- und -sulfonyl-progesterone der Formel
II bei der Herstellung eines Medikaments zur Behandlung oder Prophylaxe
von Krankheiten, die mit einem Überschuss
an Glucocorticoiden assoziiert sind. Bevorzugter wird die Verbindung
der Formel II bei der Herstellung eines Medikaments für die Behandlung
von Cushing-Syndrom, iatrogenem Hypercortisolismus, Depression oder
zur Modulierung der Immunantwort verwendet.
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Die
Verbindung der Formel I kann in Übereinstimmung
mit üblichen
Steroidformulierungen mit einem geeigneten Träger dafür oder mehreren geeigneten
Trägern
dafür formuliert
werden.
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BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1 veranschaulicht
den Stoffwechselweg, der sich auf die endogene Cortisolproduktion
bezieht.
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2 zeigt
ein „least
squares overlay" von
Röntgenstrukturen
von 6,19-Oxidoprogesteron (I) (6OP) und 6,19-Sulfanylprogesteron
(6).
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3a–3f zeigen
Cytogramme, in denen GR-FL die Fluoreszenz aus FITC darstellt und
RD-FL die Fluoreszenz von Propidiumiodid darstellt (Daten erhalten
aus dem unten beschriebenen Thymocyten-Apoptose-Assay). Lebende
Zellen, die weder Annexin-FITC noch Propidiumiodid binden, erscheinen
im unteren rechten Quadranten. Nekrotische oder späte apoptotische
Zellen erscheinen im oberen rechten Quadranten.
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3a stellt
die Zellapoptose dar, die in Thymocyten durch Dexamethason allein
(10-8 M) induziert wird.
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3b stellt
die Zellapoptose dar, die in Thymocyten durch Dexamethason (10-8 M) + 21OH-6OP (10-5 M)
(Verbindung (I)) induziert wird.
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3c stellt
die Zellapoptose dar, die in Thymocyten durch Dexamethason (10-8 M) + 21OH-6SOP (10-5 M)
(Verbindung (4)) induziert wird.
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3d stellt
die Zellapoptose dar, die in Thymocyten durch Dexamethason (10-8 M) + RU-486 (10-6 M) induziert
wird.
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3e stellt
die Zellapoptose dar, die in Thymocyten durch Dexamethason (10-8 M) + 21OH-6SP (10-5 M)
(Verbindung (3)) induziert wird.
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3f stellt
die Zellapoptose dar, die in Thymocyten durch Dexamethason (10-8 M) + 21OH-6SO2P (10-5 M) (Verbindung (5)) induziert wird.
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4 bezieht
sich auf den Reportergen-Assay, der unten beschrieben wird, und
zeigt die Aktivität
der Testverbindungen (1), (3), (4) und (5), die in einer Endkonzentration
von 10-6 M verwendet werden, gegenüber einer
Referenzverbindung (RU 486). Dexa bedeutet Dexamethason und RU 486 (11-(4-Dimethylaminophenyl)-17-hydroxy-13-methyl-17-prop-1-inyl-1,2,6,7,8,11,12,13,14,15,16,17-dodecahydro-cyclopenta[α]phenanthren-3-on)
wurde als positive Kontrolle verwendet. Die Werte auf der Ordinate
entsprechen Luciferaseeinheiten/β-Galactosidaseeinheiten.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung ist die Synthese der
neuen 21-Hydroxy-6,19-sulfanyl- und -sulfoxy- und -sulfonyl-progesterone
der Formel Ir (d.h. Verbindungen 3–8).
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Grundsätzlich umfasst
das Verfahren zur Herstellung der Verbindung gemäß Formel 3 die Schritte (siehe
Schema 3):
- a) Bereitstellen des 19-Thioacetylsteroids
der Formel 16 (siehe Schema 3);
- b) Schützen
der 3-Ketogruppe desselben, vorzugsweise durch eine Ethylenglycolgruppe;
- c) Transformieren der 19-Thioacetylgruppe in eine Thiolgruppe
und
- d) Durchführen
einer Hydrolyse an der Verbindung von Schritt c).
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Die
Sulfoxy- und Sulfonylverbindungen 4 und/oder 5 werden im Allgemeinen
erhalten durch
- a) Bereitstellen einer Verbindung
der Formel 3 (siehe Schema 4);
- b) Unterwerfen der genannten Verbindung einer Oxidation, vorzugsweise
mit einem Oxidationsmittel, z.B. Ozon oder Kaliummonopersulfat (zum
Beispiel Oxone®).
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Eine
Behandlung mit Kaliummonopersulfat bei niedriger Temperatur (zum
Beispiel 0°C)
liefert das Sulfoxid, wohingegen eine Behandlung bei Raumtemperatur
das Sulfon ergibt.
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Die
Herstellung der Verbindung gemäß Formel
6 umfasst die folgenden Schritte (siehe Schema 1):
- a) Bereitstellen des 19-Hydroxyprogesterons der Formel 11 (siehe
Formel in Schema 1);
- b) Transformieren der 19-Hydroxygruppe in eine Thioacetoxygruppe;
- c) Schützen
der 3-Ketogruppe desselben, vorzugsweise mit einer Ethylenglycolgruppe;
- d) Transformieren der 19-Thioacetoxygruppe in eine Thiolgruppe
und
- e) Durchführen
einer Hydrolyse mit der Verbindung von Schritt d).
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Die
Sulfoxy- und Sulfonylverbindungen 7 und/oder 8 werden im Allgemeinen
erhalten durch
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- c) Bereitstellen einer Verbindung der Formel
6,
- d) Unterwerfen der genannten Verbindung einer Oxidation, vorzugsweise
mit einem Oxidationsmittel, zum Beispiel Kaliummonopersulfat (zum
Beispiel Oxone®).
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Im
Folgenden soll ein bevorzugtes Verfahren für die Herstellung der 21-Desoxy-Analoga
6, 7 und 8 erläutert
werden.
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Das
Folgende ist eine Liste von verwendeten Abkürzungen:
- – NBA: N-Bromacetamid,
- – THF:
Tetrahydrofuran,
- – VFC:
Dampfströmungschromatographie,
- – PTSA:
para-Toluolsulfonsäure,
- – RT:
Raumtemperatur.
Schema
1
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Schritte
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- a) 1. NBA-HClO4/THF-Et2O 30 Min., RT; 2. Diacetoxyiodbenzol, I2, CH2Cl2,
300 W Wolframlampe, 2 h, RT; 3. NaOH, MeOH, 30 Min., RT; 4. PCC,
4 Å-Molekularsiebe;
BaCO3, CH2Cl2, RT.
- b) Zn, AcOH, i-PrOH, 3 h, 70° (dann
VFC);
- c) 1. Trifluormethansulfonsäureanhydrid,
Pyridin, 1 h, RT; 2. KSAc, Aceton (wasserfrei), N2, über Nacht,
RT (dann VFC).
- d) 1. Ethylenglycol, Ethylorthoformiat, PTSA, 2 h, 60°, N2; 2. K2CO3, MeOH, 1 h, RT, N2.
- e) I2, Et3N,
CH2Cl2, 2 h, RT
(dann VFC).
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Ausgehend
von Pregnenolonacetat (9) wird der Bromether (10) erhalten, der
reduktiv mit Zn/AcOH in Isopropanol unter Erhalt von 19-Hydroxyprogesteron
(11) gespalten wird. Die 19-Hydroxygruppe
desselben wird in das Triflat umgewandelt und mit Kaliumthioacetat
unter Erhalt von (12) verdrängt.
Um die 6,19-Brücke zu
bilden, wird die 4,5-Doppelbindung durch die Bildung des 3-Ethylenketals
in die 5,6-Position umgelagert. Das Thioacetat wird mit einer geeigneten
Base hydrolysiert, wodurch das freie 19-Thiol (13) erhalten wird,
das unverzüglich
mit Iod und Triethylamin in Dichlormethan behandelt wird. Dies führt zu einer
Kaskadenreaktion (siehe Schema 2), die ohne Isolierung von Zwischenprodukten
zu dem Endprodukt 6,19-Sulfanylprogesteron (6) fortschreitet.
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Die
Bildung der oxidierten Derivate 7 und 8 wird durch Oxidation, vorzugsweise
mit Kaliummonopersulfat, zum Beispiel Oxone (geliefert von DuPont
de Nemours) in wässrigem
Methanol erreicht. Kurze Reaktionszeiten und niedrige Temperatur
(0°C) ergibt
das Sulfoxid (7) (einzelnes Stereoisomer), während längere Reaktionszeiten bei Raumtemperatur
das Sulfon 8 ergeben.
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Eine
Röntgenstrukturanalyse
(siehe 1) zeigt die Superposition der Röntgenstrahlkristallstrukturen sowohl
der Verbindung (6) als auch des Sauerstoff-verbrückten Analogons (21-Desoxy-Verbindung
der Formel I).
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Schema
2 zeigt die „Eintopf"-Iodcyclisierungs/entschützungs/-dehydrohalogenierungsreaktion
des 3-geschützten
19-Sulfanylsteroids sowie mögliche
Nebenreaktionen. Die gewünschte
Verbindung 18 kann durch Chromatographie oder Umkristallisieren
isoliert werden. Schema
2
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Im
Folgenden soll ein bevorzugtes Verfahren für die Herstellung der 21-Hydroxy-Analoga
3, 4 und 5 erläutert
werden.
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Das
entsprechende Schwefel-Analogon von (I), d.h. 21-Hydroxy-6,19-sulfanylprogesteron
((3); 21OH-6SP) wird zusammen mit den oxidierten Derivaten (4) und
(5) synthetisiert. Das Syntheseverfahren beginnt mit Bromketon (14)
(siehe Schema 3).
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Verbindung
(14) kann geringe Mengen des Eliminierungsproduktes enthalten, allerdings
beeinflusst dies die Ausbeute nicht, da sowohl Verbindung (14) als
auch ihr Eliminierungsprodukt unter denselben Reaktionsbedingungen
in 19-Hydroxydesoxycorticosteron
umgewandelt werden. Aus Gründen
der Einfachheit ist das bevorzugte entwickelte Syntheseverfahren
von Bromketon (14) ausgehend gezeigt. Schema
3
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Schritte
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- a) Zn-ACOH/iPrOH, 70°C (VFC);
- b) 1. (F3CSO2)2O/Py; 2. KSAc/Aceton;
- c) Ethylenglycol (EtO)3CH/PTSA, (dann VFC);
- d) KOH/MeOH;
- e) I2, Et3N,
CH2Cl2 (dann VFC).
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Die
Hydrolyse des Thioacetats in Schema 3 wird gleichzeitig mit der
Deacetylierung am C-21 mit KOH in Methanol anstelle von Kaliumcarbonat
durchgeführt,
da das letztgenannte Reagenz die α-Ketol-Seitenkette, die
mit 21-Hydroxy-20-keto-Steroiden
inkompatibel ist, spaltet. Eine direkte Oxidation von (3) mit Kaliummonopersulfat,
z.B. Oxone
®,
ergibt die Sulfoxidverbindung (4) und die Sulfonverbindung (5),
und zwar in Abhängigkeit
von den Reaktionsbedingungen, ohne dass die Seitenkette beeinträchtigt wird
(Schema 4). Schema
4
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Die
Erfindung wird nun mit den folgenden Beispielen weiter erläutert:
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BEISPIELE
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MATERIALIEN UND VERFAHREN
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Reagenzien:
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Allgemeines.
Schmelzpunkte wurden mit einem Fisher-Johns-Gerät
bestimmt und sind unkorrigiert. IR-Spektren werden in dünnen Filmen
unter Verwendung von KBr-Scheiben mit einem Nicolet Magna IR 550 FT-IR-Spektrometer
aufgezeichnet. 1H- und 13C-NMR-Spektren
werden in einem Bruker AC-200- oder AM-500-NMR-Spektrometer in Deuteriochloroform
(unter Verwendung von TMS als innerer Standard) gemessen. Die J-Werte
sind in Hz angegeben. Spektren wurden durch Analyse der DEPT-, COSY
45- und HETCOSY-Spektren
und durch Vergleich mit denen von Progesteron zugeordnet.
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Die
Elektronenstoß-Massenspektren
(EI) werden in einem VG Trio 2-Massenspektrometer bei 70 eV durch
direkten Einlass gemessen. FAB-Massenspektren und Elektronenstoß-Hochauflösungs-Massenspektren
(HRMS) werden in einem VG ZAB BEQQ-Massenspektrometer erhalten. Alle Lösungsmittel
haben Analysenqualität.
Lösungsmittel
werden bei etwa 45°C
unter Vakuum verdampft. Zinkstaub wird aktiviert, indem er in 1M
HCl suspendiert wird, mit Wasser, absolutem Ethanol und Diethylether
gewaschen wird und 2 h bei 120°C
getrocknet wird. Die Homogenität
aller Verbindungen wird durch Dünnschichtchromatographie
bestätigt.
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In
den folgenden Beispielen 1 bis 4 ist die Verbindung 14a die Ausgangsverbindung
und die Verbindungen 14b, 14c und 14d sind Zwischenverbindungen,
die zur Synthese von Verbindung 14 (5α-Brom-21-acetyloxy-6,19-oxidopregnan-3,20-dion)
führen.
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Beispiel 1
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3β-Formyloxy-21-acetyloxy-5-pregnen-20-on
(14a)
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Essigsäureanhydrid
(13,4 ml) wird tropfenweise zu Ameisensäure (6,6 ml) mit 0 °C gegeben,
die Lösung
wird für
15 Minuten bei 50°C
erwärmt
und rasch auf 0°C
abgekühlt.
Die resultierende Essig-Ameisensäureanhydridlösung wird
tropfenweise zu einer gerührten
Suspension von 21-Acetoxypregnenolon (im Handel verfügbar, 8,0
g) in trockenem Pyridin (20,8 ml) mit 0°C gegeben und bei dieser Temperatur
für 2 h
weitergerührt.
Die Reaktion wird über
kalte gesättigte
wässrige
Natriumbicarbonatlösung
gegossen, filtriert und der Feststoff wird mit gesättigter
wässriger
Natriumbicarbonatlösung,
Wasser und 1N HCl und Wasser (bis neutral) gewaschen, um so die
Formiattitelverbindung zu erhalten (8,0 g); 1H
NMR (200,13 MHz) δH 0,70 (3H, s, 13-CH3),
1,02 (3H, s, 10-CH3), 2,16 (3H, s, 21-CH3CO),
2,53 (1H, t, J = 8,0 Hz, 17-H), 4,50 (1H, d, J = 17,0 Hz, 21a-H),
4,70 (1H, d, J = 17,0 Hz, 21b-H), 5,32 (1H, m, 3-H), 5,38 (1H, d, J = 3,0 Hz, 6-H), 8,02
(1H, s, HCOO).
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Beispiel 2
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3β-Formyloxy-5α-brom-6β-hydroxy-21-acetyloxypregnan-20-on
(14b)
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Das
Formiat 14a (8,0 g) wird in Diethylether (100 ml) und THF (37,2
ml) gelöst
und auf 10°C
abgekühlt. Zu
der gerührten
Lösung
mit 10–15°C, die vor
Licht geschützt
wird, wird 7,5%ige Perchlorsäure
(11,88 ml) zugesetzt, anschließend
wird N-Bromacetamid
(4,75 g) in 8 Portionen in einem Zeitraum von 25 Min. zugesetzt. Das
Rühren
wird für
45 Min. bei 25°C
fortgesetzt und die Reaktion wird durch Zusatz von 10%iger wässriger Natriumthiosulfatlösung bis
zur vollständigen
Entfärbung
gestoppt. Das Reaktionsgemisch wird dann mit Dichlormethan/Methanol
10:1 extrahiert und die organische Schicht wird mit Wasser gewaschen, über wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel wird unter Erhalt
von Brom hydrin 14a (10,4 g, enthaltend etwa 20% des 5α-Hydroxy-6β-brom-Isomers, bestimmt
durch 1H NMR) verdampft.
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Beispiel 3
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3β-Formyloxy-5α-brom-21-acetyloxy-6,19-oxidopregnan-20-on
(14c)
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Stickstoff
wird für
5 Min. durch eine Lösung
der Bromhydrinverbindung 14b (10,4 g, enthaltend etwa 20% des 5α-Hydroxy-6β-brom-Isomers) in frisch destilliertem
Dichlormethan (723 ml), die in einem 1-Liter-Glassgefäß enthalten
ist, das mit einer externen Kühlungsummantelung
mit zirkulierendem Wasser mit 25°C
und einem Magnetrührer
ausgestattet ist, perlen gelassen. Diacetoxyiodbenzol (Suarez-Reagenz,
7,66 g) und Iod (5,46 g) werden sukzessive unter Rühren zugesetzt.
Das Gefäß wird zwei
300 Watt-Wolframlampen (5.000 lm jeweils) ausgesetzt und das kräftige Rühren wird
für 1 h
bei 25°C
fortgesetzt. Die Bestrahlung wird abgeschaltet und es wird eine
gesättigte
wässrige
Natriumthiosulfatlösung
bis zur vollständigen
Entfärbung
zugesetzt. Die organische Schicht wird abgetrennt, mit wasserfreiem
Natriumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel wird abgedampft.
Der resultierende Feststoff wird in Dichlormethan (8 ml) gelöst und auf
eine Silicagel G-60-Säule (12
cm Durchmesser × 8
cm Höhe),
die vorher mit Hexan gespült
worden war, aufgebracht; eine sukzessive Elution (anlegen von Vakuum
am Auslaß)
mit Hexan-Ethylacetat 9:1 (1.100 ml), 8:2 (700 ml), 7:3 (700 ml)
und 6:4 (600 ml) liefert 31 × 100
ml-Fraktionen. Die Fraktionen werden mit TLC analysiert und die,
die Bromether 14c enthalten, werden gesammelt und zur Trockne eingeengt,
wodurch 14c (6,8 g) erhalten wird. 1H NMR
(200,13 MHz) δH 0,70 (3H, s, 13-CH3),
2,16 (3H, s, 21-CH3CO), 2,52 (1H, t, J = 8,8 Hz, 17-H), 3,73 (1H,
d, J = 8,4 Hz, 19a-H), 3,94 (1H, d, J = 8,4 Hz, 19b-H) 4,08 (1H,
d, J = 4,2 Hz, 6-H), 4,50 (1H, d, J = 16,8 Hz, 21a-H), 4,71 (1H,
d, J = 16,8 Hz, 21b-H), 5,34 (1H, m, 3-H), 8,02 (1H, s, HCOO).
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Beispiel 4
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3β-Hydroxy-5α-brom-21-acetyloxy-6,19-oxidopregnan-20-on
(14d)
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Eine
gerührte
Lösung
des Bromethers 14c (6,8 g), der oben erhalten wurde, wird in Dichlormethan (45,7
ml) und Methanol (154,7 ml) gelöst
und in einem Eisbad und Wasser (10,9 ml) auf 0°C gekühlt, während konz. HCl (23,0 ml) zugesetzt
wird. Nach etwa 30-minütigem
kräftigen
Rühren
bei 0°C
(Verschwinden des Ausgangsmaterials wird durch TLC überwacht)
wird das Reaktionsgemisch mit 20%igem wässrigen Natriumhydroxid neutralisiert
und mit Dichlormethan extrahiert. Die organische Schicht wird mit
wasserfreiem Natriumsulfat getrocknet und das Lösungsmittel wird unter Erhalt
der Alkoholverbindung 14d (6,5 g) verdampft. 1H
NMR (200,13 MHz) δH 0,69 (3H, s, 13-CH3), 2,16 (3H,
s, 21-CH3CO), 2,52 (1H, t, J = 8,5 Hz, 17-H),
3,62 (1H, d, J = 8,5 Hz, 19a-H), 3,92 (1H, d, J = 8,5 Hz, 19b-H),
4,07 (1H, d, J = 4,0 Hz, 6-H), 4,15 (1H, m, 3-H), 4,51 (1H, d, J
= 17,0 Hz, 21a-H), 4,70 (1H, d, J = 17,0 Hz, 21b-H).
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Beispiel 5
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5α-Brom-21-acetyloxy-6,19-oxidopregnan-3,20-dion
(14)
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Eine
Suspension von Pyridiniumchlorchromat (12,1 g), Bariumcarbonat (5,0
g) und 3 Å-Molekularsieben
(9,60 g) in trockenem Dichlormethan (480 ml) wird für etwa 10
Min. unter Stickstoff gerührt.
Zu der resultierenden orangefarbenen Aufschlemmung wird eine Lösung von
Bromether 14d (6,5 g), der oben erhalten wurde, in trockenem Dichlormethan
(324 ml) gegeben und das Rühren
wird für
etwa 90 Min. bis zum Verschwinden des Ausgangsmaterials (TLC) fortgesetzt.
Das Reaktionsgemisch wird durch eine kurze Silicagel G 60-Säule (12
cm Durchmesser × 8
cm Höhe)
perlen gelassen, mit Diethylether gewaschen (2 × 150 ml) und mit Hexan-Ethylacetat
1:2 (3 × 150
ml) gewaschen. Fraktionen, die das Produkt enthalten, werden gesammelt und
zur Trockne eingeengt, was 5,5 g Keton 14 (enthaltend etwa 10% Δ4-3-Keton)
ergibt; 1H NMR (200,13 MHz) δH 0,70
(3H, s, 13-CH3), 2,16 (3H, s, 21-CH3CO), 2,51 (1H, t, J = 8,5 Hz, 17-H), 2,85
(1H, d, J = 16,0 Hz, 4a-H), 3,40 (1H, d, J = 16,0 Hz, 4b-H), 3,90
(1H, d, J = 9,0 Hz, 19a-H), 4,07 (1H, d, J = 4,0 Hz, 6-H), 4,15
(1H, d, J = 9,0 Hz, 19b-H), 4,50 (1H, d, J = 17,0 Hz, 21a-H), 4,71
(1H, d, J = 17,0 Hz, 21b-H).
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Den
Syntheseverfahren der Beispiele 1–5 folgend werden unter Verwendung
von Pregnenolonacetat anstatt von 21-Acetoxypregnenolon als Ausgangsverbindung
in Beispiel 1 die entsprechenden 21-Desoxyderivate von 14 und 14a-d
erhalten.
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Beispiel 6
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19-Hydroxy-21-acetyloxy-4-pregnen-3,20-dion
(15)
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5α-Brom-21-acetyloxy-6,19-oxidopregnan-3,20-dion
(14) von Beispiel 5 (2,5 g, 5,4 mmol) wird in Propan-2-ol (257 ml)
bei 70°C
suspendiert. Essigsäure
(19,3 ml) und aktivierter Zinkstaub (6,4 g, mmol) werden zugesetzt.
Die Suspension wird gerührt
und 4 h bei 70–75°C erwärmt, abgekühlt, filtriert,
konzentriert und mit Dichlormethan extrahiert. Chromatographie an
Silicagel unter Verwendung von Hexan-Ethylacetat als Elutionsmittel
ergibt 19-Hydroxy-21-acetoxyprogesteron (15) (1,1 g, 53%); 1H NMR (200,13 MHz) δH 0,70
(3H, s, 13- CH3), 2,16 (3H, s, 21-CH3CO),
2,50 (1H, t, J = 8,0 Hz, 17-H), 3,89 (1H, d, J = 10,8 Hz, 19a-H),
4,05 (1H, d, J = 10,8 Hz, 19b-H), 4,50 (1H, d, J = 16,8 Hz, 21a-H),
4,70 (1H, d, J = 16,8 Hz, 21b-H), 5,95 (1H, s, 4-H).
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Beispiel 7
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3,3-Ethylendioxy-19-acetylsulfanyl-21-acetyloxy-5-pregnen-20-on (17)
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Eine
Lösung
von 19-Hydroxy-21-acetoxyprogesteron (15) (620 mg, 1,60 mmol) in
kaltem Pyridin (6,4 ml) wird tropfenweise zu einer gerührten Lösung von
Trichlormethansulfonsäureanhydrid
(0,7 ml, 4,16 mmol) in kaltem Pyridin (3,6 ml) unter Stickstoff
gegeben. Die Lösung
wird auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen und nach 1 h wird kaltes Dichlormethan (98,0 ml) zugegeben.
Das Reaktionsgemisch wird mit kalter 1 M Schwefelsäure, 5%iger
wässriger
Natriumbicarbonatlösung
und Wasser gewaschen, getrocknet und zur Trockne eingeengt, was
rohes 19-Triflylprogesteron-21-acetat ergibt, welches dann (780
mg, 1,60 mmol) mit Kaliumthioacetat (780 mg, 6,83 mmol) in Aceton
(40,0 ml) gemischt wurde und für
24 h unter Stickstoff bei Raumtemperatur gerührt wird. Das Reaktionsgemisch
wird mit Dichlormethan verdünnt,
filtriert und zur Trockne eingeengt, was rohes 19-Acetylsulfanylsteroid
16 (712 mg, 100) ergibt; 1H NMR (200,13
MHz) δH 0,74 (3H, s, 13-CH3),
2, 16 (3H, s, 21-CH3CO), 2,32 (3H, s, 19CH3COS),
2,50 (1H, t, J = 8,0 Hz, 17-H),
3,18 (1H, d, J = 13,7 Hz, 19a-H), 3,47 (1H, d, J = 13,7 Hz, 19b-H),
4,50 (1H, d, J = 16,8 Hz, 21a-H), 4,70 (1H, d, J = 16,8 Hz, 21b-H),
5,87 (1H, s, 4-H).
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Zu
einer Lösung
von Verbindung 16 (460 mg, 1,03 mmol) in Ethylenglycol (0,55 ml,
9,9 mmol) werden Ethylorthoformiat (0,80 ml, 4,8 mmol) und p-Toluolsulfonsäuremonohydrat
(39,0 mg, 0,205 mmol) gegeben. Das Gemisch wird für 2 h bei
Raumtemperatur unter Stickstoff gerührt, über gesättigtes wässriges NaHCO3 gegossen
und mit Dichlormethan extrahiert. Säulenchromatographie an Silicagel
mit Ethylacetat-Hexan als Elutionsmittel ergibt Verbindung 17 (220
mg, 46%); 1H-NMR δH 0,70
(3H, s, 13-CH3), 2,31 (3H, s, 19-CH3COS), 2, 50 (1H, t, J = 8,4 Hz, 17-H), 3,03
(1H, d, J = 14,0 Hz, 19a-H), 3,36 (1H, d, J = 14,0 Hz, 1H), 3,94
(4H, m, Ketal), 4,50 (1H, d, J = 16, 7 Hz, 21a-H), 4,70 (1H, d,
J = 16,7 Hz, 21b-H), 5, 53 (1H, br d, J = 2,7 Hz, 6-H).
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Beispiel 8
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21-Hydroxy-6,19-sulfanyl-4-pregnen-3,20-dion
(3)
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Thioacetat
17 (88,0 mg, 0,19 mmol) wird in trockenem Methanol (2,5 ml) gelöst und das
Gemisch wird durch Einperlenlassen von trockenem Stickstoff für 15 Min.
desoxygeniert. Eine Lösung
von KOH (20 mg, 0,38 mmol) in Methanol (0,14 ml) wird zugesetzt
und das Gemisch wird für
15 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Das Reaktionsgemisch wird
mit 1N HCl neutralisiert, mit Wasser verdünnt, konzentriert und mit Dichlormethan extrahiert.
Eine Verdampfung des Lösungsmittels
lieferte das 19-Sulfanylderivat 18 (55,0 mg, 77%). Zu einer Lösung von
Triethylamin (0,022 ml, 0,16 mmol) und Iod (78,6 mg, 0,31 mmol)
in trockenem Dichlormethan (40 ml), gekühlt auf 0°C, wird eine Lösung des
Thiols 18 (55 mg, 0,15 mmol) gegeben und das Gemisch wird bei 0°C für 30 Min.
und bei Raumtemperatur für
2 h gerührt.
Es wird gesättigtes
wässriges
Natriumthiosulfat zugesetzt, bis ein farbloses Gemisch erhalten
wird, und das Reaktionsgemisch wird mit Dichlormethan extrahiert. Eine
Verdampfung des Lösungsmittels,
gefolgt von Säulenchromatographie
an Silicagel mit Ethylacetat als Elutionsmittel liefert 21-Hydroxy-6,19-sulfanyl-4-pregnen-3,20-dion (3,
23 mg, 44%). νmax(KBr)/cm-1 3465, 2938,
1712, 1676, 1070, 735; 1H NMR (500,13 MHz) δH 0,76
(3H, s, 13-CH3), 2,46 (1H, t, J = 9,3 Hz,
17-H), 2,57 (1H, d, J = 10,7, 19a-H), 3,04 (1H, d, J = 10,7, 19b-H),
3,90 (1H, dd, J = 1,0 und 1,5 Hz, H-6), 4,16 (1H, d, J = 11,0 Hz,
21a-H), 4,22 (1H, d, J = 11,0 Hz, 21b-H), 5,79 (1H, s, H-4); 13C NMR siehe Tabelle 9; EIMS m/z 360 (32)
[M]+, 344 (16), 329 (54), 301 (100), 153
(34), 91 (43), 43 (99).
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Beispiel 9
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21-Hydroxy-6,19-sulfoxy-4-pregnen-3,20-dion
(4)
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Zu
einer Lösung
der rohen Verbindung 3 (47, 5 mg, 0,13 mmol) in Methanol (4,3 ml)
bei 0°C
wird eine Lösung
von Oxone® (127,4
mg, 0,40 mmol) in Wasser (2,8 ml) gegeben. Nach 30-minütigem Rühren bei Raumtemperatur
wird das Gemisch mit gesättigter
wässriger
Natriumbisulfitlösung
verdünnt,
konzentriert und mit Dichlormethan extrahiert. Eine Reinigung durch
präpartive
TLC (CH2Cl2-MeOH
20:1) liefert das Sulfoxid 4 (24,0 mg, 48 %); νmax (KBr)/cm-1 3458, 2938, 1719, 1667, 1077, 1041; 1H NMR (500,13 MHz) δH 0,68
(3H, s, 13-CH3), 2, 50 (1H, t, J = 8,0 Hz,
17-H), 3,72 (1H, d, J = 20,0 Hz, 19a-H), 3,88 (1H, d, J = 20,0 Hz,
19b-H), 3,83 (1H, bt, 6-H), 4,18 (2H, bs, 21-H), 6,08 (1H, s, 4-H); 13C NMR siehe Tabelle 9; EIMS m/z 376 (12)
[M]+, 359 (38), 345 (6), 313 (62), 159 (38),
91 (55), 55 (100), 41 (99).
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Beispiel 10
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21-Hydroxy-6,19-sulfon-4-pregnen-3,20-dion
(5)
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Zu
einer Lösung
der rohen Verbindung 3 (47,5 mg, 0,13 mmol) in Methanol (4,3 ml)
mit 0°C
wird eine Lösung
von Oxone® (190,4
mg, 0,60 mmol) in Wasser (4,3 ml) gegeben. Nach 24 Stunden Rühren bei
Raumtemperatur wird das Gemisch mit gesättigter wässriger Natriumbisulfitlösung verdünnt, konzentriert
und mit Dichlormethan extrahiert. Eine Reinigung durch präpartive
TLC (CH2Cl2-MeOH
20:1) ergibt das Sulfon 5 (26,0 mg, 50%); νmax (KBr)/cm-1 3465, 2945, 1712, 1676, 1305, 7420; 1H NMR (500,13 MHz) δH 0,75
(3H, s, 13-CH3), 2, 50 (1H, t, J = 8,0 Hz,
17-H), 3,45 (1H, d, J = 13,5 Hz, 19a-H), 3,98 (1H, d, J = 13,5 Hz,
19b-H), 3,82 (1H, br s, 6-H), 4,19 (2H, bs, 21-H), 6,09 (1H, s,
4-H); EIMS m/z 392 (1) [M]+, 361 (29), 333
(11), 267 (23), 253 (15), 91 (43), 55 (77), 43 (100).
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Beispiel 11
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19-Hydroxy-4-pregnen-3,20-dion (11)
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21-Desoxy-6,19-bromether
10 (2,09 g, 4,9 mmol), der dem 21-Acetoxy-6,19-bromether 14, der nach den
Beispielen 1–5
erhältlich
ist, entspricht, wird in Propan-2-ol (175 ml) und Essigsäure (15,6
ml) suspendiert und es wird aktivierter Zinkstaub (5,2 g) zugesetzt.
Die Suspension wird gerührt
und 4 h bei 70–75°C erwärmt, abgekühlt, filtriert,
konzentriert und mit Dichlormethan extrahiert. Chromatographie an
Silicagel unter Verwendung von Hexan-Ethylacetat als Elutionsmittel
ergibt 19-Hydroxyprogesteron (11) (0,92 g, 53%), Fp. 165–168°C (aus Methanol); 1H NMR identisch mit einem authentischen
Standard.
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Beispiel 12
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3,3-Ethylendioxy-19-acetylsulfanyl-5-pregnen-20-on
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Eine
Lösung
von 19-Hydroxyprogesteron (11) (522 mg, 1,58 mmol) in kaltem Pyridin
(5,2 ml) wird tropfenweise zu einer gerührten Lösung von Trifluormethansulfonsäureanhydrid
(0,7 ml, 4,16 mmol) in kaltem Pyridin (3,6 ml) unter Stickstoff
gegeben. Die Lösung
wird auf Raumtemperatur erwärmen
gelassen und nach 1 h wird kaltes Dichlormethan (95,0 ml) zugesetzt.
Das Reaktionsgemisch wird mit kalter 1M Schwefelsäure, 5%iger
wässriger
Natriumbicarbonatlösung
und Wasser gewaschen, getrocknet und zur Trockne eingeengt, wodurch
ein rohes Triflat als orangefarbener Feststoff erhalten wird (680
mg, 100%); 1H NMR (200,13 MHz) δH 0,68
(3H, s, 13-CH3), 2, 12 (3H, s, 20-CH3),
2,50 (1H, t, J = 8,0 Hz, H-17), 4, 68 (2H, qAB, J = 10,0 Hz, 19-H), 5,00
(1H, s, H-4).
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Ein
Gemisch aus rohem 19-Triflylprogesteron (680 mg, 1,58 mmol) und
Kaliumthioacetat (680 mg, 6,0 mmol) in Aceton (35,0 ml) wird beim
Raumtemperatur für
20 h unter Stickstoff gerührt.
Das Reaktionsgemisch wird mit Dichlormethan verdünnt, filtriert und zur Trockne
eingeengt, wodurch rohes 19-Acetylsulfanylsteroid 12
(614 mg, 100%) erhalten wird; 1H NMR (200,13
MHz) δH 0,70 (3H, s, 13-CH3),
2,12 (3H, s, 20-CH3), 2,32 (3H, s, 19-CH3COS), 2,55 (1H, t, J = 8,7 Hz, H-17), 3,19
(1H, d, J = 13, 6 Hz, 19a-H), 3,49 (1H, d, J = 13, 6 Hz, 19b-H), 5,88 (1H, s,
4-H).
-
Zu
einer Lösung
der 19-Acetylsulfanylsteroid-Verbindung 12 (614 mg, 1,58 mmol) in
Ethylenglycol (0,85 ml, 15,4 mmol) werden Ethylorthoformiat (1,26
ml, 7,2 mmol) und p-Toluolsulfonsäure (52,0
mg, mmol) gegeben. Das Gemisch wird für 2 h bei Raumtemperatur unter
Stickstoff gerührt, über gesättigte wässrige NaHCO3-Lösung
gegossen und mit Dichlormethan extrahiert. Säulenchromatographie an Silicagel
mit Ethylacetat-Hexan als Elutionsmittel ergibt 3,3-Ethylendioxy-19-acetylsulfanyl-5-pregnen-20-on
(256 mg, 63%); Fp. 151–153°C (aus EtAcO-Hexan).
(gefunden: C 69,1, H 8,4 %; C25H36O4S erfordert C
69,41, H 8,39 %); νmax (KBr)/cm-1; 1H NMR (200,13 MHz) δH 0,65
(3H, s, 13-CH3), 1,62 (1H, m, 7a-H), 2,11
(3H, s, 20-CH3), 2,31 (3H, s, 19-CH3COS), 2,10 (1H, m, 7a-H), 2, 53 (1H, t,
J = 8,8 Hz, H-17), 3,03 (1H, d, J = 14,4 Hz, 19a-H), 3,37 (1H, d,
J = 14,4 Hz, 19b-H), 3,94 (4H, m, Ketal) 5,53 (1H, brd, J = 5,0
Hz, 6-H).
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Beispiel 13
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6,19-Sulfanyl-4-pregnen-20-on (6)
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Das
3,3-Ethylendioxy-19-acetylsulfanyl-5-pregnen-20-on von Beispiel
12 (64 mg, 0,16 mmol) wird in trockenem Methanol (1,8 ml) gelöst und das
Gemisch wird durch Einperlenlassen von trockenem Stickstoff für 15 Minuten
desoxygeniert. Es wird eine Lösung
von KOH (14,5 mg, 0,28 mmol) in Methanol (0,10 ml) zugesetzt und
das Gemisch wird für
15 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Das Reaktionsgemisch wird
dann mit 1N HCl neutralisiert, mit Wasser verdünnt, konzentriert und mit Dichlormethan
extrahiert. Die Verdampfung des Lösungsmittels liefert das 19-Sulfanylderivat
13 (45 mg, 77%); 1H NMR (200,13 MHz) δH 0,70
(3H, s, 13-CH3), 1,25 (1H, dd, J = 4, 7
und 8,5 Hz, 19-HS), 1,63 (1H, m, 7α-H), 2,12 (1H, m, 7β-H), 2,77
(1H, t, J = 8,5 Hz, 17-H), 2,56 (1H, dd, J = 11,1 und 8,5, 19a-H),
3,07 (1H, dd, J = 11,1 und 4,7, 19b-H), 3,94 (4H, m, Ketal), 5,66
(1H, br d, J = 5,0 Hz, H-6).
-
Zu
einer Lösung
von Triethylamin (0,018 ml, 0,13 mmol) und Iod (63 mg, 0,25 mmol)
in trockenem Dichlormethan (32 ml), gekühlt auf 0°C, wird eine Lösung des
Thiols 13 (45 mg, 0,12 mmol) gegeben und das Gemisch wird bei 0°C für 30 Minuten
und dann bei Raumtemperatur 2 h gerührt. Es wird gesättigte wässrige Natriumthiosulfatlösung zugegeben,
bis ein farbloses Gemisch erhalten wird, und das Reaktionsgemisch
wird mit Dichlormethan extrahiert. Die Verdampfung des Lösungsmittels
mit anschließender
Säulenchromatographie
an Silicagel mit Ethylacetat als Elutionsmittel ergibt 6,19-Sulfanyl-4-pregnen-20-on (6)
(19 mg, 46%); Fp. 183–185°C (aus EtAcO-Hexan); (gefunden:
C 73,2, H 8,4, S 9,4%; C21H28O2S erfordert C 73,21, H 8,19, S 9,31); νmax (KBr)/cm-1 2945, 1712, 1667, 1362, 1191, 742; 1H NMR (200,13 MHz) δH 0,74
(3H, s, 13-CH3), 1,62 (1H, m, 7α-H), 1,99
(1H, m, 7β-H),
2,12 (3H, s, 20-CH3), 2,50 (1H, t, J = 8,0
Hz, 17-H), 2,57 (1H, d, J = 10,5 Hz, 19a-H), 3,05 (1H, d, J = 10,5
Hz, 19b-H), 3,89 (1H, dd, J = 2,2 und 3,6, 6-H), 5,80 (1H, s, 4-H);
EIMS m/z 344 (3) [M]+, 254 (5), 149 (5),
84 (50), 49 (100).
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Beispiel 14
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6,19-Sulfoxy-4-pregnen-3,20-dion (7)
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Zu
einer Lösung
der rohen Verbindung 6 (20,0 mg, 0,06 mmol) in Methanol (1,9 ml)
mit 0°C
wird eine Lösung
von Oxone® (56,9
mg, 0,18 mmol) in Wasser (1,26 ml) gegeben. Nach 30-minütigem Rühren bei Raumtemperatur
wird das Gemisch mit gesättigter
wässriger
Natriumbisulfitlösung
verdünnt,
konzentriert und mit Dichlormethan extrahiert. Eine Reinigung durch
präparative
TLC (CH2Cl2-MeOH
20: 1) lieferte 6,19-Sulfoxy-4-pregnen-3,
20-dion (7, 9,5 mg, 45 %); νmax (KBr)/cm-1 2938,
1705, 1669, 1362, 1177, 1035, 735; 1H NMR (200,13
MHz) δH 0,70 (3H, s, 13-CH3),
2, 11 (3H, s, 20-CH3), 2,50 (1H, t, J =
8,0 Hz, 17-H), 3,75 (1H, d, J = 24 Hz, 19a-H), 3,98 (1H, d, J =
24 Hz, 19b-H), 3, 83 (1H, bt, J = 2,2 und 3,6, 6-H), 6,07 (1H, s,
4-H); EIMS m/z 360 [M]+ (1,3), 345 (1),
344 (3), 312 (1), 297 (6), 255 (5), 43 (100).
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Beispiel 15
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6,19-Su1fon-4-pregnen-3,20-dion (8)
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Zu
einer Lösung
der rohen Verbindung 6 (20,0 mg, 0,06 mmol) in Methanol (1,9 ml)
mit 0°C
wird eine Lösung
von Oxone® (87,9
mg, 0,27 mmol) in Wasser (3,0 ml) gegeben. Nach 24 h Rühren bei
Raumtemperatur wird das Gemisch mit gesättigter wässriger Natriumbisulfitlösung verdünnt, konzentriert
und mit Dichlormethan extrahiert. Eine Reinigung durch präpartive
TLC (CH2Cl2-MeOH
20: 1) ergibt 6,19-Sulfon-4-pregnen-3,20-dion (8, 10,0 mg, 44 %); νmax (KBr)/cm-1 2945, 1697, 1312, 1134, 735; 1H
NMR (500,13 MHz) 6H 0,73 (3H, s, 13-CH3),
2,12 (3H, s, 20-CH3), 2,50 (1H, t, J = 8,0 Hz, 17-H), 2,98
(1H, d, J = 13,3 Hz, 19a-H), 3,46 (1H, d, J = 13,3 Hz, 19b-H), 3,83
(1H, t, J = 2,6, 6-H), 6,09 (1H, s, 4-H); EIMS m/z 376 [M]+ (4), 358 (1), 343 (1), 344 (1), 329 (1),
312 (13), 279 (1,5).
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BIOLOGISCHE ASSAYS
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2. Anti-Immunsuppressionsaktivität:
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Zellassay: Apoptose in Rattenthymocyten
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a) Grundprinzip:
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Analyse von Zelltod (in vitro):
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Es
wurde gezeigt, dass Glucocorticoide Thymocytenapoptose induzieren
(J. Exp. Med. 184(5) S. 1631-8, 1. Nov. 1996). Auf dieser Basis
können
die Antiglucocorticoideigenschaften der Verbindungen der vorliegenden
Erfindung bestimmt werden, indem die Abnahme/der Anstieg von Apoptose
bei Rattenthymocyten nach Behandlung mit einer gegebenen Testverbindung
untersucht wird.
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Daher
wurden die Experimente durchgeführt,
um die Apoptoseblockierende Fähigkeit
des Sulfanylanalogons (3), des Sulf oxyanalogons (4) und des Sulfonanalogons
(5) im Vergleich zu der Aktivität
von 21OH-6OP (I) zu evaluieren. Die Experimente zeigen, dass die
getesteten Analoga bei 10-4M entweder gleich wirksam
wie 21OH-6OP (I) oder wirksamer waren.
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Eine
Regulation der Apoptose wurde durch Durchflusscytometrie analysiert.
Das Verfahren besteht in einer fluorometrischen quantitativen Bestimmung
der apoptotischen Zellen in der Probe. In normalen lebensfähigen Zellen
ist Phosphatidylserin (PS) an der cytoplasmatischen Oberfläche der
Zellmembran lokalisiert. Bei Induktion der Apoptose erfolgt eine
schnelle Veränderung
bei der Organisation von Phospholipiden bei den meisten Zelltypen,
was zu einer Exposition von PS an der Zelloberfläche führt. Eine in vitro-Detektion
von externalisiertem PS kann durch Wechselwirkung mit dem Anticoagulanz
Annexin V erreicht werden. In Gegenwart von Kalzium erfolgt eine
rasche Hochaffinität-Bindung
von Annexin V an PS. Die PS-Translokation an die Zelloberfläche geht
einem nukleären
Zusammenbruch, einer DNA-Fragmentierung und dem Auftreten von meist
mit Apoptose assoziierten Molekülen
voraus, was die Annexin V-Bindung zu einem Marker für die Apoptose
in einer frühen
Stufe macht.
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In
dem verwendeten Assay wird ein Fluorescein-Isothiocyanat (FITC)-Konjugat
von Annexin V verwendet, was eine Detektion einer Apoptose durch
Durchflusscytometrie ermöglicht.
Da bei Nekrose eine Membranpermeabilisierung beobachtet wird, werden
nekrotische Zellen auch Annexin V-FITC binden. Propidiumiodid wird
verwendet, um zwischen lebensfähigen
und frühapoptotischen
Zellen zu unterscheiden, wobei die letztgenannten nur mit FITC markiert
werden, während
spätapoptotische
Zellen mit FITC und Propidiumiodid markiert werden.
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b) Methodologie:
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Es
wurde ein Annexin V-FITC-Apoptose-Detektionskit von Oncogen Research
Products (Katalognr. PF032) verwendet, wobei dem vom Hersteller
empfohlenen RAPID-Protokoll gefolgt wurde. Kurz zusammengefasst,
nach Inkubation mit verschiedenen Verbindungen (siehe unten) wurden
Zellen mit 2.000 UpM für
5 Min. zentrifugiert, das Medium wurde entfernt und die Zellpellets
wurden mit Phosphat-gepufferter Kochsalzlösung (PBS) gewaschen: Zellen
wurden zu einer Dichte von 1 × 106 Zellen/ml im Bindungspuffer resuspendiert.
Bindungsreagenz (10 μl)
und Annexin V/FITC (1,25 µl)
wurden zugesetzt und die Zellen wurden für 15 Min. bei Raumtemperatur
im Dunkeln inkubiert. Die Zellen wurden zentrifugiert und dem Pellet
wurden Bindungspuffer (0,5 ml) und Propidiumiodid (10 µl) zugesetzt.
Die Proben wurden durch Durchflusscytometrie in einem Cytoron Absolute-Cytometer
(Ortho Diagnostic Systems) analysiert. Die Daten wurden mit Wimdi
2.7 analysiert.
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c) Resultate:
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Das
obige Protokoll wurde verwendet, um eine Zellapoptose zu analysieren,
die in Thymocyten induziert wurde, welche mit 10-8 M
Dexamethason allein (das Apoptose induziert) und in Gegenwart der
Testverbindungen inkubiert wurden. RU-486 (11-(4-Dimethylamino-phenyl)-17-hydroxy-13-methyl-17-prop-1-inyl-1, 2, 6, 7, 8, 11,
12, 13, 14, 15, 16, 17-dodecahydro-cyclopenta[α]phenanthren-3-on) wurde mit
1016 M als positive Kontrolle (Referenzverbindung)
verwendet; die Testverbindungen wurden mit 10-5 M
getestet. Thymocyten wurden in Gegenwart von Dexamethason und der
entsprechenden Testverbindungen (3), (5) und (8) für 4 h bei
37°C inkubiert
und dann wie oben angegeben verarbeitet.
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Die
erhaltenen Cytogramme sind in den 3a–3f gezeigt,
worin GR-FL Fluoreszenz von FITC darstellt und RD-FL Fluoreszenz
von Propidiumiodid darstellt. Lebensfähige Zellen, die weder Annexin-FITC noch
Propidiumiodid binden, erscheinen im unteren Quadranten links. Frühapoptotische
Zellen mit exponiertem PS aber intakten Zellmembranen erscheinen
im unteren linken Quadranten. Nekrotische oder spätapoptotische
Zellen erscheinen im oberen rechten Quadranten. Es kann auch ein
geringer prozentualer Anteil an normalem Zelltod auftreten, wird
aber in diesem Fall nicht beobachtet.
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In
der folgenden Tabelle 1 wird der beobachtete prozentuale Anteil
an Gesamtapoptose (frühe
Apoptose + späte
Apoptose) für
jede Verbindung angegeben.
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Tabelle 1
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II. Expression eines Reportergens: (Reportergen-Assay):
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pMMTV
(Maus-Mammatumorvirus)-Luc (Luciferase)-Expression in Cos-1-Linie Eine
allgemeine Beschreibung eines Reportergen-Assays kann in Biotechniques
Band 7 Nr. 10 (1989) gefunden werden. Der Assay kann zwischen Gluco/Antigluco-
und Progestin/Antiprogestin-Effekten
der Testverbindungen unterscheiden. Zellen wurden auf 100 mm-Platten
mit 8 ml D-MEM (Dulbeccos modifiziertes Eagle-Medium, Gibco BRL), supplementiert
mit 10% fötalem
Rinderserum (Bioser), 3,7 g/l Natriumbicarbonat und 100 IU/Penicillin
G, 100 µg/ml
Streptomycin, 0,25 µg
Amphotericin B, in einer Atmosphäre
mit 5% CO2 bei 37°C wachsen gelassen. Die Zellen
wurden mit 0,25 Trypsin, 1 mM EDTA behandelt und in einer Dichte
von 5 × 105 Zellen/Platte auf 60 mm-Platten plattiert.
Cos-1-Zellen wurden mit einem Konstrukt, das für den Glucocorticoidrezeptor
kodiert und einem Konstrukt mit dem Luciferasegen unter dem MMTV-Promoter
transfiziert. Die Zellen wurden durch Präzipitation mit Calciumphosphat
unter Zusatz von 25 µl
einer 2M CaCl2-Lösung zu einer Lösung, die
3 pmol Vektoren pMMTV-Luc und pRSV-GR, die für Luciferase bzw. den Glucocorticoidrezeptor
kodieren, transfiziert. Der Maus-Mammatumorvirus
(MMTV)-Promotor wird durch Glucocorticoidhormon über den Glucocorticoidrezeptor
(GR) induziert (EMBO Jun 1 20(11), S. 2802-11 (2001)). Der PRSV-lac
Z-Vektor wurde als Transfektionskontrolle verwendet.
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Das
Transfektionsgemisch wurde tropfenweise zu einem gleichen Volumen
an Transfektionspuffer 2X BBS, der Phosphat enthielt, gegeben. 500 µl des gesamten
Gemisches wurden in jede Platte gegeben und während 16 h inkubiert. Die Zellen
wurden gewaschen und in einem Medium, das 10% Steroid-freies Serum enthielt,
während
36 h mit Dexamethason behandelt. Nach der Inkubation wurden die
Zellen zweimal mit TBS gewaschen. Es wurden 300 µl Lysepuffer zu jeder Platte
gegeben und es wurde bei Raumtemperatur während 15 Min. inkubiert. Aus
dem Überstand
wurde die Luciferaseaktivität
bestimmt. Die beta-Galactosidase-Aktivität wurde
als interner Standard verwen det. Die Luciferaseexpression wurde
unter Verwendung eines Promega-Kits bei teilweiser Dunkelheit analysiert
und mit einem Junior-Luminometer (EG&G Berthold, Deutschland) gemessen.
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β-Galactosidase
wurde durch Hydrolyse eines Phenylgalactosids bestimmt.
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Wie
in 4 gezeigt ist, liefert die Verwendung der Testverbindungen
(4) (d.h. 21OH-6,19SP) bei einer Konzentration von 10-6 M
eine etwa 65%ige Verringerung des Luciferase/β-Galactosidase-Verhältnisses. RU 486 wurde als
positive Kontrolle verwendet. Dieses Experiment bestätigt die
inhibierende Wirkung des Sulfoxids 21 OH-SOP (4) auf den Glucocorticoidrezeptor.
Keines der getesteten Steroide zeigte per se eine Wirkung, wenn
es in Abwesenheit von Dexamethason verwendet wurde, das heißt sie sind
unter den experimentellen Bedingungen keine Agonisten am Glucocorticoidrezeptor.