-
Technischer Hintergrund der
Erfindung
-
Haarausfall
und andere Störungen
des Haar-Talgdrüsen-Apparates (Haar/Talgdrüse) sind
auch heute noch für
viele betroffene Patienten eine Quelle für Besorgnis und Not. Es gab
in der Literatur Vorschläge,
dass die schwere Kahlköpfigkeit
von Männern
(vor dem Alter von 30 Jahren auftretend) der männliche Phänotyp des polyzystischen Ovarialsyndroms
(PCOS) sei, eine verbreitete endokrine Abnormalität bei Frauen,
die zu Unfruchtbarkeit und Fettsucht führt (obwohl einige PCOS-Patientinnen schlank
sind). Ein anderes Merkmal von PCOS ist die profunde Insulinresistenz,
die sowohl bei fettleibigen als auch schlanken Patientinnen auftritt. Man
nimmt an, dass dieser Insulinüberschuss
bei PCOS eine übermäßige Androgenproduction
verursacht, die bei einigen PCOS-Patientinnen zu Hyperandrogenismus
führt.
Es wurde auch angenommen, dass der Hyperandrogenismus den bei einer
Untergruppe dieser Frauen beobachteten diffusen Haarausfall und
Hirsutismus verursacht.
-
Das
männliche
Muster der Kahlköpfigkeit,
auch andro(chrono)genetische Alopezie genannt, wurde schon vor langem
als durch Androgen verursacht erkannt, die über lange Zeit auf genetisch
empfindliche Haarfollikel einwirken. Es wird jedoch nun offensichtlich,
dass andere Mechanismen als jene, welche die Aktivität von Androgen
einschließen,
bei Störungen
mit Haarausfall beteiligt sind. Tatsächlich haben viele Frauen,
die an Haarausfall leiden, keine erhöhten männlichen Hor mone, und lokale
oder systemische Behandlung mit Wirkstoffen, welche Androgenrezeptoren
blockieren, oder mit Steroidenzyminhibitoren stellen das Haarwachstum
nicht mehr her. Auch sind diese Wirkstoffe nicht übermäßig erfolgreich
bei der Behandlung von Männern mit
Haarausfall, was andeutet, dass irgendwelche anderen Mechanismen
zum Vorgang des Haarausfalls beitragen.
-
Da
die zum Haarausfall und anderen Störungen des Haar-Talgdrüsen-Apparats
bei Säugetieren,
wie Menschen, beitragenden physiologischen Mechanismen nur teilweise
verstanden sind, gibt es ein unbefriedigtes Bedürfnis nach Zusammensetzungen
und Verfahren, die bei der Behandlung von Haarausfall und anderen Störungen des
Haar-Talgdrüsen-Apparats
nützlich
sind.
-
FR 2 320 735 A offenbart
eine Zusammensetzung auf Basis von Biguanid für die transkutane Behandlung
von Zellulitis.
-
WO
97/00076 offenbart die Verwendung eines Polyhexamethylenbiguanidsalzes
für die
Herstellung eines Arzneimittels zur Behandlung einer mikrobieller
Infektion des menschlichen oder tierischen Körpers, ausgenommen Infektion
des Auges durch Amöben,
und die Verwendung eines Polyhexamethylenbiguanidsalzes zur Herstellung
eines Antiseptikums zur topischen Anwendung in oder auf dem menschlichen
oder tierischen Körper,
einschließlich
Infektion des Auges durch Amöben.
-
Kurze Zusammenfassung der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung eines Insulin-Sensibilisators
(ISIS) zur Herstellung eines Arzneimittels für die Behandlung von Alopezie
bei einem Säugetier
bereit. Der Begriff "Behandlung" oder "behandeln" umfasst die Inhibierung,
Verminderung oder Umkehrung des Haarausfalls bei einem Säugetier. Die
Verwendung umfasst ein Arzneimittel zur Verabreichung an ein Säugetier,
etwa einen Menschen, das einen Insulin-Sensibilisator (ISIS) in
einer für
die Behandlung der Alopezie bei einem Säugetier wirksamen Menge enthält, in einer
solchen Art, dass das betroffene Gebiet des Haar-Talgdrüsen-Apparats erreicht
wird. Der ISIS ist jede Substanz, welche die physiologische Empfindlichkeit
eines Säugetiers
für eine
oder mehrere der biologischen Wirkungen von Insulin steigern kann.
Der ISIS kann beispielsweise und ohne Begrenzung ein Arzneistoff,
ein Zucker oder Kohlenhydrat, ein Peptid oder ein Protein sein.
Das den ISIS umfassende Arzneimittel kann über jeden bekannten Weg verabreicht
werden, z.B. durch topische oder orale Verabreichung oder durch
Injektion. Das ISIS-enthaltende Arzneimittel kann entweder unmittelbar
bereitgestellt werden, indem es mit dem betroffenen Bereich in Berührung gebracht
wird, oder indirekt durch die Wirkung eines biologischen Vorgangs.
Die behandelte Störung
ist Alopezie (Haarausfall-Störungen)
aller Typen oder Ursachen.
-
In
einer Ausführungsform
ist der ISIS ein Mitglied der mit Thiazolidindion bezeichneten Verbindungsklasse,
einschließlich
von dessen Derivaten.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist der ISIS ein Mitglied der mit Biguanid bezeichneten Verbindungsklasse,
einschließlich
von dessen Derivaten.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
ist der ISIS ein D-chiro-Inosit,
einschließlich
von dessen Derivaten.
-
In
einer Ausbildung umfasst die erfindungsgemäße Verwendung ferner ein Arzneimittel
zur Verabreichung an das Säugetier,
dass zumindest einen Androgenrezeptorblocker (ARB) und/oder einen
Steroidenzyminhibitor oder -induktor (STI) enthält. Wenn er vorhanden ist,
soll der STI in einer Menge verabreicht werden, die für die Inhibierung
oder Induktion der Aktivität
eines Steroideenzyms bei einem Säugetier
wirksam ist.
-
In
einer anderen Ausbildung umfasst die erfindungsgemäße Verwendung
einen an das Säugetier
zu verabreichendes Arzneimittel, welches einen aktivitässteigernden
Wirkstoff enthält,
wobei jeder ISIS allein oder in Kombination mit einem ARB und/oder
STI topisch zu verabreichen ist. Der aktivitässteigernde Wirkstoff ist in
einer Menge zu verabreichen, die für die Steigerung der Aktivität entweder
des ISIS allein oder in Kombination mit einem ARB und/oder STI bei
topischer Verabreichung in der Verwendung zur Behandlung einer Störung des
Haar-Talgdrüsen-Apparats
des Säugetiers
wirksam ist. Der aktivitässteigernde
Wirkstoff kann jede Substanz oder Substanzkombination sein, die
diesen Effekt erzielen kann. Bevorzugt umfasst der aktivitässteigernde
Wirkstoff zumindest eine aus der aus einem penetrationssteigernden
Wirkstoff, einem Vasodilator, einem antiinflammatorischen Wirkstoff,
einem Glukose/Insulin-Regulator, einem Glycosylationsinhibitor und
einem endogenen oder exogenen Effektor bestehenden Gruppe ausgewählte Substanz.
-
Eingehende Beschreibung der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf Verwendungen eines ISIS in
einem Arzneimittel zur Behandlung der Alopezie bei einem Säugetier.
Die Alopezie kann von jedem Typ oder Ursprung sein, einschließlich beispielsweise
autoimmune, androgene, senile, vernarbende, diffus gemusterte, teilweise
oder totale Alopezie. Der Mechanismus des Haarausfalls bei dem zu
behandelnden Säugetier
kann entweder androgenabhängig
oder nicht androgenabhängig
sein.
-
In
ihren weitesten Ausbildungen beruhen die erfindungsgemäßen Verwendungen
auf der Verwendung eines Insulin- Sensibilisators
(ISIS), der gegen eine oder mehrere Ursachen der Insulinresistenz
wirksam ist.
-
Ein
Defekt in einem beliebigen oder in mehreren unterschiedlichen molekularen
Mechanismen kann zu einer verminderten physiologischen Sensibilität eines
Tieres gegenüber
einer oder mehreren der biologischen Wirkungen von Insulin führen (d.h.
Insulinresistenz). Beispielsweise kommt ein klassischer, aber nicht verbreiteter
Defekt (genetische Mutation) im Insulinrezeptor selbst vor, der
entweder seine Fähigkeit
zur Bindung von Insulin oder seine Fähigkeit zur Phosphorylierung
von Tyrosinresten vermindert. Verbreitete Ursachen der Insulinresistenz
umfassen die Abregelung einer Anzahl von Insulinrezeptoren durch
hohe Mengen zirkulierendes Insulin oder funktionelle Inaktivierung
der Rezeptoren durch Anti-Insulinrezeptor-Antikörper bei Patienten, welche
für Autoimmunerkrankungen
empfindlich sind. Die Ursachen der Insulinresistenz sind aber in
der Mehrzahl der Fälle
heute einfach nicht bekannt. Es besteht aber der Verdacht, dass
sie auf eine beliebige Anzahl von Defekten in den Myriaden von Signalmolekülen stromab
vom Insulinrezeptor zurückzuführen sind. Daher
können
auch die potentiellen Wirkungsmechanismen eines beliebigen ISIS
umfangreich und zahlreich sein.
-
Insulinresistenz
könnte
auch auf fehlerhafte Pankreas-Betazellen
zurückzuführen sein,
die Insulin in Reaktion auf normale Blutzuckergehalte überproduzieren
oder hypersekretieren könnten.
Es können
dann Ausgleichsmechanismen in Skelettmuskeln, im Fettgewebe und
in der Leber auftreten, welche die Fähigkeit dieser Gewebe zu Reaktion
auf erhöhtes
Insulin abregeln können.
-
Insulinresistenz
kann auch auf übermäßige Gewichtszunahme
zurückgehen,
insbesondere auf die Ansammlung abdominaler Fettmassen, die zu hohem
Fettsäuregehalt
im Pfortaderkreislauf führt.
Die Wirkung von überschüssigen Fettsäuren auf
die Leber ist eine Störung
des insulinstimulierten Glukosestoffwechsels und als Folge dessen
Insulinresistenz. Eine Überproduktion
des Tumornekrosefaktors alpha (TNF-alpha) und anderer Produkte durch
Fettzellen (Adipozyten) kann die Wirkung des Insulins ebenfalls
stören.
-
Insulinresistenz
kann auch von hoher Aufnahme an Saccharose und/oder Fructose mit
der Nahrung herrühren,
insbesondere in der Form von verarbeiteten Lebensmitteln, die viel
Fructosesirup aus Mais enthalten, was zu hohem Gehalt an Triglyzeriden
und freien Fettsäuren
führen
kann. Auch Diäten,
denen Ergänzungsstoffe
wie Magnesium, Kupfer, Chrom, Vanadium und andere fehlen, können zu
Insulinresistenz führen. Außerdem kann
eine metabolische Azidose die Wirkung von Insulin vermindern.
-
Daher
können
Wirkstoffe oder Verbindungen, welche Pankreas-Betazellen normalisieren
oder Fettdepots stabilisieren/reduzieren (Wirkstoffe gegen Fettleibigkeit),
die Aufnahme von Saccharose/Fructose mit der Nahrung verändern, und
Wirkstoffe, die den Blut-pH einstellen oder Produktion oder Wirkung
von Zytokinen, wie TNF-alpha, oder Stoffwechselprodukten wie freie
Fettsäuren
blockieren, potentiell die Insulinresistenz zusätzlich zum oben umrissenen
Mechanismus des ISIS vermindern.
-
In
einer Ausführungsform
ist der ISIS ein Mitglied der mit Thiazolidindion bezeichneten Verbindungsklasse,
einschließlich
von dessen Derivaten. Beispiele solcher Verbindungen umfassen Troglitazon,
Ciglitazon, Pioglitazon, Rosiglitazon und Englitazon. Die Thiazolidindione
sind bekannte Verbindungen und beispielsweise beschrieben in B.
B. Lohray et al., "Novel
Euglycemis and Hypolipidemic Agents", J. Med. Chem., 41: 1619–1630 (1998),
einschließlich
von dessen Bibliografie; S. V. Edelman, MD, "Troglitazone: A New and Unique Oral
Antidiabetic Agent for the Treatment of Type II Diabetes and the
Insulin Resistance Syndrome",
Clinical Diabetes, Seiten 60–65
(March/April 1997);
US 5,594,015 von
Kurtz. et al., und J. R. White et al., "Insulin Sensitiziers", US Pharmacist, Seiten 124–132 (Nov.
1999).
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist der ISIS ein Mitglied der als Biguanide bezeichneten Verbindungsklasse,
einschließlich
von dessen Derivaten. Die Biguanide können entweder synthetisch (einschließlich Alkyl-
oder aromatische Verbindungen) oder natürlich sein. Biguanid und seine
Derivate sind bekannte Verbindungen und beispielsweise beschrieben
in S. Shapiro et al., J Amer. Chem. Soc. 81(14): 3728–3736 (1959). Bevorzugt
ist das Biguanid Metforminhydrochlorid, beispielsweise als Glucophage® Metforminhydrochlorid-Tabletten
von Bristol-Myers Squibb Co., Princeton, N.J. erhältlich.
-
In
einer anderen Ausführungsform
ist der ISIS D-chiro-Inosit,
einschließlich
von dessen Verbindungen. Diese Verbindung ist eine bekannte Verbindung
und ist beispielsweise beschrieben in
US
5,124,360 und
5,091,596 ;
und R. E. Ostland, Jr., "D-chiro-Inositol
and Insulin Action".
chiro-Inosite sind im Handel erhältlich von
Industrial Research Limited (Neuseeland).
-
Bei
den erfindungsgemäßen Verwendungen
kann das den I-SIS
enthaltende Arzneimittel auch in Form von verschiedenen pharmazeutischen
Zusammensetzungen verabreicht werden, die beispielsweise einen hier im
Folgenden besprochenen ISIS enthalten. Der ISIS kann durch ein beliebiges
Verfahren der Verabreichung einer Verbindung oder einer pharmazeutischen
Zusammensetzung an ein Säugetier
verabreicht werden. Solche Verfahren sind den Fachmann bekannt und
umfassen beispielsweise und ohne Begrenzung die orale Verabreichung
(lokal oder enteral), Verabreichung durch Injektion (lokal oder
systemisch), die topische Verabreichung (lokal oder transdermal)
und die transmukosale Verabreichung.
-
Die
mit den erfindungsgemäß verwendeten
Verbindungen herzustellenden Arzneimittel können beispielsweise und ohne
Beschränkung
die Form einer Creme, eines Shampoo, einer Tinktur, eines Gels,
einer Salbe oder eines Pflasters für die topische Verabreichung;
einer Pille, Tablette oder Lösung
zur oralen Verabreichung; einer sterilen Lösung zur Injektion oder eines
Pellets zur Implantation haben. Wie oben besprochen, kann das Säugetier
ein beliebiges Säugetier
sein, ist aber bevorzugt ein Mensch.
-
Bei
der erfindungsgemäßen Verwendung
ist der ISIS in einer Menge, die für die Behandlung der Alopezie
bei einem Säugetier
wirksam ist, zu verabreichen. Das ISIS-Arzneimittel kann entweder
direkt, durch Inkontaktbringen mit dem betroffenen Bereich, oder
indirekt durch Wirkung eines biologischen Prozesses bereitgestellt
werden. Die Menge variiert je nach dem speziellen verwendeten ISIS-Arzneimittel,
dem gewählten Weg
der Verabreichung, der Art, dem Alter, dem Gewicht und dem Geschlecht
des behandelten Säugetiers und
möglicherweise
anderen Faktoren.
-
Beispiele
für Dosierungen
gewisser ISIS-Verbindungen sind unten angegebenen. Alle Prozentwerte sind
Gewichtsprozent der gesamten Zusammensetzung, wenn nicht anders
angegeben.
Topische
Rezepturen können
einmal, zweimal, dreimal, viermal oder mehrmals am Tag in einer
Menge, die zur Bedeckung des betroffenen Gebiets ausreicht, angewendet
werden.
-
Der
bevorzugte Weg für
Metformin und Troglitazon ist topisch, jedoch kann sich topisch
in Verbindung mit oral schließlich
als wirksamer erweisen. Der bevorzugte Weg für D-chiro-Inosit ist oral.
-
In
einer anderen Ausführungsform
umfassen die erfindungsgemäßen Verwendungen
zusätzlich
zu einem ISIS die Verwendung eines Androgenrezeptorblockers (ARB)
für die
Herstellung des dem Säugetier
zu verabreichenden Arzneimittels in einer Menge, die zur Blockade
der Androgenrezeptoraktivität
beim Säugetier wirksam
ist, so dass es in einer zur Verstärkung der Leistung des ISIS
wirksamen Menge vorhanden ist. Der ARB kann jeder der hier beschriebenen
Androgenrezeptorblocker sein. Be vorzugt ist der ARB eine aus der Gruppe,
die aus Cyproteronacetat, Flutamid, RU-58841, Bicalutamid, Nilutamid,
Canrenon, Spironolacton, Progesteron, 4MA, Ketoconazol, Cimetidin
und deren Derivaten besteht, ausgewählte Verbindung. Das ARB-Arzneimittel kann
oral oder topisch verabreicht werden, beispielsweise in dem Fachmann
bekannten Dosierungen, z.B. aus M. E. Sawaya et al., "Androgenetic Alopecia:
New Approved and Unapproved Treatmens", New and Emerging Therapies 18(1):
47–61
(2000), wiederum abhängig
von einer Anzahl von Faktoren wie oben erwähnt, wie der spezielle verwendete
ARD, der Verabreichungsweg, die behandelte Störung, und verschiedene Eigenschaften
des behandelten Säugetiers.
-
In
einer anderen Ausführungsform
umfassen die erfindungsgemäßen Verwendungen
zusätzlich
zu einem ISIS die Verwendung eines Steroidenzyminhibitors oder -induktors
(STI) zur Herstellung eines einem Säugetier zu verabreichenden
Arzneimittels in einer zur Inhibierung oder Induktion der Aktivität eines
Steroideenzyms beim Säugetier
wirksamen Menge. Der STI sollte bevorzugt die Leistung des ISIS
bei der Behandlung der hier beschriebenen Störungen des Haar-Talgdrüsen-Apparats
verstärken.
Der STI kann ein Mitglied einer beliebigen Klasse von Verbindungen
sein, die eine Inhibierung oder Induktion eines Steroideenzyms bei einem
Säugetier
bewirken. Bevorzugt ist der STI entweder ein 5-Alpha-Reduktase-Inhibitor
(ARI), ein 3-Alphahydroxysteroiddehydrogenaseinhibitor
oder ein 17-Betahydroxysteroiddehydrogenaseinduktor.
Beispiele bevorzugter Verbindungen dieser Klassen umfassen ohne
Beschränkung
Finasterid, MK 386, Epigallocatechingallat, Beta-Sitosterin, Sägepalme,
Permixon, Pygeum africanum, Progesteron, 5-alpha-Dihydroprogesterone, 4MA, Spironolacton,
Canrenon, FK-143, Turosterid und deren Derivate. Das STI-Arzneimittel
ist bevorzugt oral oder topisch in einer an sich bekannten Menge
zu verabreichen. Siehe z.B. Sawaya et al., a.a.O., G. Nemecz, "Saw Palmetto", US Pharmacist,
Seiten 97–102
(Jan. 1998); US 4,684,635 und 5,407,944. Wiederum hängt die
Menge von einer Anzahl von Faktoren wie oben erwähnt ab, wie der speziell angewendete
STI, der Verabreichungsweg und verschiedene Eigenschaften des behandelten
Säugetiers.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
umfasst die erfindungsgemäße Verwendung
zusätzlich
zum ISIS sowohl ein ARB als auch ein STI enthaltendes Arzneimittel
zur Behandlung eines Säugetiers.
Wie aus den oben angeführten
Beispielen für
ARB und STI ersichtlich, wirken einige Verbindungen, wie Progesteron,
4MA, Spironolacton und Canrenon sowohl als ARB als auch als STI.
Soweit vorhanden, können
die Arzneimittel mit ARD und/oder STI auf einem der hier besprochenen
Verabreichungswege verabreicht werden. Außerdem können die ARB- und/oder STI-Arzneimittel mit
dem gleichen oder einem anderen Träger wie der ISIS-Wirkstoff verabreicht,
oder entweder vor, gleichzeitig mit, oder nach der Verabreichung
des ISIS-Arzneimittels an das Säugetier
verabreicht werden. Die Mengen unterscheiden sich nicht von denen
der Verwendung von ARB oder STI allein, wie sie oben besprochen
sind. Diese Arzneimittel werden gewöhnlich in Langzeittherapien
(chronisch oder Erhaltung) angewendet. Die Reihenfolge der Anwendung
oder der Zeitpunkt der Verabreichung von ARB/STI-Arzneimitteln in
Beziehung zum ISIS-Arzneimittel
ist nicht so wichtig wie die Compliance (d.h. vorschriftsmäßige Anwendung).
Die Steroidverbindungen wirken gewöhnlich länger als Metformin oder D-chino-Inosit
oder gar Thiazolidindione. Daher kann man eine Dosierung von einmal
täglich
für die
meisten ARB/STI erwarten, im Gegensatz zu häufigerer Dosierung von ISIS
(zwei- oder dreimal täglich),
aber dies erhöht
nicht den inhärenten
Synergismus der Therapien.
-
Die
erfindungsgemäßen Verwendungen
können
optional ferner ein Arzneimittel umfassen, das einen aktivitässteigernden
Wirkstoff umfasst, wenn irgendein ISIS-Arzneimittel allein oder
in Kombination mit einem ARB und/oder STI topisch verab reicht werden
soll. Der aktivitässteigernde
Wirkstoff ist in einer Menge zu verabreichen, die eine Steigerung
der Aktivität
entweder des ISIS allein oder in Kombination mit einem ARB und/oder
STI bei topischer Verabreichung in einem Verfahren zur Behandlung
einer Störung
des Haar-Talgdrüsen-Apparats
eines Säugetiers
bewirkt. Der aktivitässteigernde
Wirkstoff kann eine beliebige Substanz oder eine Kombination von
Substanzen sein, die diese Wirkung erreichen kann.
-
Bevorzugt
umfasst der aktivitässteigernde
Wirkstoff mindestens eine Substanz, die aus der aus einem penetrationssteigernden
Wirkstoff, einem Vasodilator, einem entzündungshemmenden Wirkstoff,
einer Glukose/Insulin-regulierenden Verbindung und einem endogenen
oder exogenen Effektor bestehenden Gruppe ausgewählt ist.
-
Penetrationssteigernde
Wirkstoffe sind im Stand der Technik bekannt und umfassen beispielsweise ohne
Beschränkung
SR38 (4-Decyloxazolidin-2-on), N-Methylpyrrolidon, DMSO (Dimethylsulfoxid),
DOMS (Decylmethylsulfoxid), Glykole, Alkohole, Fettsäuren, Ester,
oberflächenaktive
Stoffe, Harnstoff, MAO (Myristylaminoxid), Azone®, SEPA,
Vitamin-A-Säuren,
Alpha- und Beta-Hydroxysäuren und
deren Derivate. Penetrationsverstärkende Wirkstoffe werden allgemein
besprochen in M. Begona Delgado-Charro et al., "Percutaneous Penetration and Transdermal
Drug Delivery",
Progress in Dermatology, 32 (4): 1–12 (Dec. 1998) und D. W. Osborne
et al., "Skin Penetration
Enhancers Cited in the Technical Literature" (1997). Die Menge des penetrationssteigernden
Wirkstoffs in der ISIS-Rezeptur kann je nach dem spezifischen Wirkstoff
und der Verwendung in weiten Grenzen variieren, vom Bruchteil eines
Prozents bis zu fast 100, wenn der penetrationssteigernde Wirkstoff
auch als Träger
oder Lösungsmittel
für den
ISIS dient. SR-38, im Handel erhältlich
von Technical an Chemical Products, Inc. (Florida), ist ein besonders
bevorzugter penetrationssteigernder Wirk stoff für die Verwendung in der vorliegenden
Erfindung und kann in ISIS-Rezepturen in einer Konzentration von etwa
1 bis 10% der Lösung
vorhanden sein.
-
Vasodilatorverbindungen
sind bekannt und umfassen beispielsweise und ohne Beschränkung Minoxidil,
Diazoxid, Prazosin, Nikotinsäure
und ihre Ester, VIP (vasoaktives Darmpeptid), Maxadilan, Nitroglycerin, Isosorbitdinitrat,
Calciumkanalblocker, wie Nifidepin, und andere. Die Vasodilatoren
können
in einer topischen ISIS-Lösung
je nach dem verwendeten Vasodilator bis zu einigen Gewichtsprozenten
vorhanden sein.
-
Die
Verwendung von entzündungshemmenden
Wirkstoffen ist dem Fachmann für
dermatologische Anwendungen bekannt. Solche Verbindungen umfassen
beispielhaft und ohne Beschränkung
jede und alle natürlichen
oder synthetischen steroidalen und nicht steroidalen entzündungshemmenden
Verbindungen, wie Kortison oder Hydrokortison.
-
Die
Glukose/Insulin-regulierende Verbindung kann eine beliebige Verbindung
sein, die den Stoffwechsel von Glukose und/oder Insulin regulieren
kann. Beispiele solcher Verbindungen sind Acarbose und Metformin.
-
Ein
endogener oder exogener Effektor ist jedes Produkt oder jede Substanz
des Körpers,
die im Patienten hergestellt wird und im Patienten eine Wirkung
hat (endogen) oder jeder hergestellte Arzneistoff oder jede Pflanze,
jedes Mineral oder jede vom Tier abgeleitete Substanz, die den Patienten
auf irgend einem Weg verabreicht wird (exogene), und die auf günstige Weise
mit der Aktivität
eines ISIS, ARB oder STI in Wechselwirkung tritt oder deren Aktivität fördert oder
verstärkt.
Solche Verbindungen umfassen beispielhaft und ohne Beschränkung Biotin,
DHEA, Sägepalme
(Permixon), Vitamin-D-Substanzen, Folsäure, Kupferchlorid, Zink (auch
ein STI), Protein-Metall- Komplexe,
Wachstumsfaktoren, Wachstumshormone, Zytokine und Hormone. Die Menge
solcher Effektoren und Additive sind dem Fachmann bekannt, und sie
können
nach Wunsch verabreicht werden.
-
Die
durch die erfindungsgemäße Verwendung
hergestellten Arzneimittelzusammensetzungen können unter Anwendung eines
jeden hier besprochenen Verabreichungswegs und Dosierungsplans verabreicht
werden, einschließlich
beispielsweise der separaten Verabreichung von Bestandteilen der
Zusammensetzung.
-
Pharmazeutische
Zusammensetzungen mit einem ISIS als aktivem Bestandteil können aus
dem aktiven Bestandteil allein in einer zur Verabreichung an eine
Person geeigneten Form bestehen, oder die pharmazeutische Zusammensetzung
kann den aktiven Bestandteil und einen oder mehrere pharmazeutisch
zulässige Träger, einen
oder mehrere Zusatzstoffe, oder gewisse Kombinationen von diesen
umfassen. Der aktive Bestandteil kann in der pharmazeutischen Zusammensetzung
in Form eines pharmazeutisch zulässigen
Salzes vorhanden sein, wie etwa in Kombination mit einem physiologisch
zulässigen
Kation oder Anion, wie es den Fachmann wohlbekannt ist.
-
Der
Begriff "pharmazeutisch
zulässiger
Träger", wie er hier benutzt
wird, bedeutet eine chemische Zusammensetzung, mit der der aktive
Bestandteil kombiniert werden kann und der nach der Kombination
zur Verabreichung des aktiven Bestandteils an eine Person verwendet
werden kann.
-
Der
Begriff "pharmazeutisch
zulässiges
Salz", wie er hier
benutzt wird, bedeutet die Salzform eines aktiven Wirkstoffs, die
mit den anderen Bestandteilen der pharmazeutischen Zusammensetzung
verträglich
ist, und die für
die Person, welche die Zusammensetzung verabreicht werden soll,
nicht abträglich
ist.
-
Die
Rezepturen der hier beschriebenen pharmazeutischen Zusammensetzungen
können
durch beliebige auf dem Gebiet der Pharmakologie bekannte oder später entwickelte
Verfahren hergestellt werden.
-
Beispiel 1
-
Der Einfluss eines Biguanid-ISIS auf den
Haarausfall von Mäusen
-
Die
Aufgabe des Versuchs in diesem Beispiel ist es, die Wirkung des
Biguanid-ISIS Metformin auf den Haarausfall in älteren weiblichen fettleibigen
Mäusen
(C57BL/6J-ob/ob) zu untersuchen. Die geprüfte Hypothese ist, dass Metformin,
wenn es diesen Mäusen
in relativ jungem Alter verabreicht wird, die Insulinempfindlichkeit
steigert und dadurch Haarausfall vermeidet oder dessen Fortschritt
verlangsamt.
-
Metformin
(Glucophage®,
Bristol-Myers Squibb Co., Princeton, NJ) ist ein Biguanid-ISIS,
der klinisch für
die Behandlung der Typ II-Diabetes (nicht insulinabhängig) gebraucht
wird (siehe den Beipackzettel für
Metformin). Die antihyperglykämische
Wirkung von Metformin wurde einer erhöhten Ausscheidung der peripheren Glukose,
der Unterdrückung
der Glukoseproduktion in der Leber und einer verminderten Absorptionsgeschwindigkeit
der Glukose im Darm zugeschrieben (Hermann, L. S., Diabetes Metab.
5: 233–245
(1979)). Der Gehalt an Plasmainsulin wird nicht gesteigert. In Tierversuchen
mit den fettleibigen (ob/ob – Thieller
Background) Mäusen
war berichtet worden, dass Metformin bei Verabreichung im Trinkwasser
(240 mg/kg/Tag über 4
Wochen) eine Steigerung der Konzentration an Insulinrezeptoren hoher
und niedriger (hauptsächlich
niedriger) Affinität
in Hepatozyten hervorruft. In diesen Untersuchungen erniedrigte
Metformin den Gehalt an Plasmainsu lin, änderte aber nicht die hypoglykämische Reaktion
auf exogenes Insulin (Lord et al., Diabetologia 25: 108–113 (1983)).
-
Behandlungsplan
-
Tiere:
Weibliche Mäuse
C57BL/6J Lep. ob/ob (homozygot) und C57BL/6J Lep <ob/+> (heterozygot) wurden
vom Jackson Laboratory (Bar Harbor, Maine) gekauft. Alle Tiere wurden
mit einer Dichte von zwei bis drei Tieren je Käfig untergebracht und in einem
Lichtwechsel von 12 Stunden Licht : 12 Stunden Dunkelheit gehalten.
Nahrung und Wasser wurden nach Belieben bereitgestellt.
-
Versuchsmaterial:
Metforminhydrochlorid wurde im Trinkwasser mit einer Dosierung von
240 mg/Kilogramm/Tag gelöst.
Die Dosierung wurde wöchentlich
an Änderungen
im Körpergewicht
angepasst. Weil die Tiere gruppenweise untergebracht waren, beruhte
die Anpassung auf dem mittleren Gewicht der Behandlungsgruppe und
nicht auf dem Gewicht jedes einzelnen Tieres. Das Wasser wird zweimal
wöchentlich
gewechselt. Die Konzentration des Metformins im Trinkwasser wurde
periodisch durch HPLC verifiziert.
-
Versuchsgruppen:
Die ob/+-Tiere wurden in diese Untersuchung erst zwei Wochen nach
den ob/ob-Mäusen
aufgenommen. In der für
diese Untersuchungen erforderlichen Altersgruppe (7 Wochen) waren keine
ob/+-Mäuse
verfügbar.
Daher wurden die ob/+-Mäuse
in die Studie aufgenommen, nachdem sie 7 Wochen alt geworden waren.
-
Beobachtete
Parameter: Körpergewicht,
Nahrungs- und Wasserverbrauch wurden zweimal wöchentlich beobachtet. Von nicht
betäubten
Mäusen
wurden monatlich während
der Versuchsdauer Blutproben an der Grundlinie des Orbitalsinus
entnommen. Diese Blutentnahmen waren dazu bestimmt, die Gehalte
an Gluko se und Insulin im Serum zu verfolgen. Das C-Peptid und der
insulinartige Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) wurden während der Untersuchung ebenfalls
periodisch verfolgt. Die Blutproben für die Analyse des C-Peptids
wurden nach nächtlichem
Fasten entnommen. Während
der Untersuchung wurden ausgewählte
Tiere fotografiert, um die Verlangsamung oder den Fortschritt des
Haarausfalls zu dokumentieren.
-
-
Die
Ergebnisse dieser Eingangsuntersuchung weisen darauf hin, dass durch
Metforminbehandlung der Eintritt des Haarausfalls in weiblichen
ob/ob-Mäusen
verzögert
wird. In einem Alter von 10 Monaten (entsprechend etwa 8 Monaten
Behandlung) waren klare Unterschiede zwischen den Vergleichen und
den mit Metformin behandelten Tieren erkennbar. Zu dieser Zeit wurde
bei 36% der ob/ob-Vergleichsmäuse
Haarausfall beobachtet, während
von den mit Metformin behandelten Tieren nur 8% betroffen waren.
Weder bei den Vergleichen noch bei den mit Metformin behandelten
ob/+-Mäusen
wurde Haarausfall beobachtet.
-
Beispiel 2
-
Rezeptur von Metforminhydrochlorid, einem
Biguanid-ISIS
-
Metforminhydrochlorid
ist ein weißes
kristallines Pulver, das in Wasser sehr gut löslich ist. Zur Herstellung
der hier beschriebenen Versuchsmaterialien wird es in Wasser zum
Doppelten der gewünschten
Endkonzentration gelöst,
dann mit einem gleichen Volumen einer Lösung von 4% Butylenglykol in
speziell denaturiertem Alkohol (SDA) zu einer Endkonzentration von
50% SDA und 2% Butylenglykol gemischt. Metforminhydrochlorid ist
in Wasser bis zu 20% oder mehr löslich,
was Konzentrationen von mindestens 10 Gewichtsprozent ermöglicht.
Je nach der Empfindlichkeit des Patienten gegenüber der Verbindung kann die
Konzentration von Metforminhydrochlorid nach Bedarf vermindert werden.
Bevorzugte Konzentrationen sind etwa 0,8% bis etwa 2,0%.
-
Der
pH dieser Metforminhydrochlorid-Lösung ist normalerweise 6,5
bis 7,0, kann aber mit Natriumhydroxid (NaOH) auf pH 13 eingestellt
werden, um die Penetration zur Dermis zu verbessern. Mit steigendem
pH verbessert sich die Penetration des Metforminhydrochlorids. Jeder
pH zwischen 6,5 und 13,5 ist annehmbar, jedoch sind pH-Werte über 7,0
bevorzugt. Wenn neutralere Lösungen
benötigt
werden, sollte ein penetrationssteigernder Wirkstoff verwendet werden,
um die Abgabe des Arzneistoffs in die Dermis zu unterstützen. Es wurden
mehrere penetrationssteigernde Wirkstoffe geprüft. Einige, wie Dimethylsulfoxid
(DMSO) werden 10 bis 15 Minuten vor Verabreichung des Arzneistoffs
auf die Haut aufgetragen, während
andere, wie Myristylaminoxid (MAO), SEPA und N-Methylpyrrolidon
(NMP) in geeigneter Konzentration zu der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
vor dem Auftragen auf die Haut zugefügt werden können.
-
Decylmethylsulfoxid
(DCMS) ist ein interessanter penetrationssteigernder Wirkstoff,
weil es auf die Haut wie DMSO als Vorbehandlung aufgetragen oder
mit der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
gemischt werden kann. Konzentrationen bis hinab zu 1% fördern die
Penetration um bis zu 20% der angewendeten Metformindosis, während 10%
DCMS, gemischt mit Metformin, ein Durchdringen der Dermis von über 90%
der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
ermöglichen.
-
Metformin
als Base oder sein Hydrochlorid oder Embonat werden auf die Haut
in einem Träger,
bestehend aus 50% SDA und 2% Butylenglykol in Wasser, aufgetragen.
Der pH der Lösung
der Base ist 13 und diese durchdringt die Haut leicht (75–88% sind
nach 6 Stunden absorbiert), verursacht jedoch eine beträchtliche
Hautreizung, einschließlich
schwerer Verbrennungen und Rötung.
Hydrochlorid und Embonat haben neutralen pH, verursachen keine Reizung,
durchdringen die Haut jedoch nicht (< 1% nach sechs Stunden absorbiert).
Bei Kombination mit Penetrationsverstärkern steigt die perkutane
Absorption von Metformin wie unten gezeigt:
Die Penetration
von Metforminembonat wird durch Zusatz von SR-38 zur Rezeptur ähnlich verbessert. Diese Verbindung
verursacht nur geringfügige
vorübergehende
Rötung
der Haut von haarlosen Mäusen
während
11 Tagen Behandlung (50 μl,
zweimal täglich).
-
Die
Salzsäure
kann vom Metforminmolekül
mit Natriumhydroxid abgespalten werden, wobei sich eine basische
Lösung
(pH 13,0–13,5)
ergibt, die die Haut besser durchdringt als das Hydrochlorid. Es
ist wichtig, die während
dieses Prozesses gebildeten Salze zu entfernen. Daher wird die Mischung
gefriergetrocknet und das trockene Pulver in absolutem Ethanol wieder
gelöst.
Die Metforminbase ist in Ethanol etwas löslich, aber die Salze bleiben
in fester Phase zurück,
wenn die Alkohol/Metformin-Mischung dekantiert wird. Diese Mischung
wird dann in einem Vakuumofen getrocknet und das zurückbleibende
Pulver ist Metforminbase. Beim Lösen
nach dem obigen Verfahren hat die Lösung einen pH von etwa 13.
-
Eine
bevorzugte Rezeptur für
Metformin in Wasser ist:
Metforminhydrochlorid | 0,8% |
Butylenglykol | 2,0% |
SDA
Alkohol | 50,0% |
SR-38
(Penetrationsverstärker) | 1,0% |
Erste Studien der Reizwirkung dieser Rezeptur auf
der Haut von weiblichen SKH 1 hr/hr-Mäusen zeigten im Wesentlichen
nach 14 Tagen Anwendung (Montag bis Freitag, nicht an Wochenenden)
weder Erythem noch Schuppenbildung.
-
Beispiel 3
-
Topische Aktivität und Rezeptur eines Biguanid-ISIS
und dessen synthetische oder natürliche
Derivate
-
Biguanid
(NH2C(=NH)NHC(=NH)NH2)
und seine synthetischen Derivate, wie Monomethyl-, Dimethyl-, Trimethyl-,
Tetramethyl- und
Phenylverbindungen sind alle wasserlösliche, stark alkalische Basen
mit begrenzter chemischer Langzeitstabilität in Wasser. Wenn sie mit einer
geeigneten Konzentration einer starken Säure (z.B. Salzsäure, Schwefelsäure) oder
einer schwachen organischen Säure
(z.B. Glykol-, Milch-, Zitronen-, Embonsäure) auf einen etwa neutralen
pH-Wert von ungefähr
4 bis 8 neutralisiert werden, bleibt die topische Aktivität des Biguanids
und seiner Derivate erhalten und seine chemische Stabilität in Wasser
wird verbessert.
-
Wurden
pharmazeutisch zulässige
Salze von Biguanid in vernünftigen
Konzentrationen (das heißt etwa
0,5% bis etwa 10%) in einem geeigneten topischen Träger (z.B.
Lösung,
Tinktur, Gel, Lotion, Creme oder Salbe), der ein geeignetes penetrationssteigerndes
Mittel (z.B. oberflächenaktives
Mittel, DMSO, N-Methylpyrrolidon) enthält, aufgetragen, dann wurde
das Haarwachstum im Modell der fettleibigen (ob/ob) Maus angeregt.
-
Zwei
weibliche ob/ob-Mäuse
mit Haarausfall wurden drei Monate, beginnend im Alter von 13 Monaten, topisch
mit 0,8% Metformin behandelt. Zweimal täglich (ausgenommen am Wochenende)
wurden 50 μl
auf die kahle (intrascapuläre)
Stelle aufgetragen. Nach zwei Monaten Behandlung entdeckten wir
das Auftreten einer Pigmentierung an der kahlen Stelle (die ganze
Stelle war nicht pigmentiert), was den Beginn des Anagens, der aktiven
Phase des Haarwachstums, anzeigte. In der folgenden Woche beobachteten
wir die Anwesenheit kleiner Haare, die an diesen Stellen aus der
Haut hervorgingen. Die Tiere wurden über 6 Wochen nach der Behandlung
beobachtet, wobei trotz des Entzugs der Metforminbehandlung die
neuen Haare intakt blieben.
-
Beispiel 4
-
-
Beispiel 5
-
Orale Wirkung eines Biguanid-ISIS bei
weiblichen fettleibigen Mäusen
-
Das
Ziel dieser zweiten Untersuchung (im Vergleich zur Eingangsuntersuchung
des Beispiels 1) war es, abzusichern, dass Metforminhydrochlorid
das Fortschreiten von altersabhän gigem
Haarausfall bei weiblichen ob/ob-(fettleibigen) Mäusen verhindert
oder verlangsamt.
-
Material und Verfahren
-
Einundzwanzig
weibliche C57BL/6J-ob/ob-Mäuse
wurden vom Jackson Laboratory (Bar Harbor, Maine) mit einem Alter
von 5 Wochen gekauft. Nach zwei Wochen Eingewöhnung in die normalen Laboratoriumsbedingungen
wurden die Tiere zufällig
in zwei Behandlungsgruppen aufgeteilt: die Vergleichsgruppe (erhielt nur
saures Wasser) und die Metforminhydrochlorid-Gruppe (erhielt 240
mg/Kilogramm/Tag Metforminhydrochlorid in saurem Wasser). Die Dosierungen
wurden wöchentlich
an die beobachtete Veränderung
des Körpergewichts
angepasst. Alle Tiere wurden in Gruppen untergebracht und erhielten
Zugang zur normalen Laboratoriumsdiät und zu Wasser nach Belieben.
Der Fortschritt des Haarausfalls wurde während der Untersuchung dokumentiert.
-
-
Das
Einsetzen des Haarausfalls wurde durch die Behandlung mit Metforminhydrochlorid
verzögert. Man
sah klare Unterschiede zwischen dem Einsetzen des Haarausfalls bei
den Vergleichen gegenüber
den mit Metforminhydrochlorid behandelten Tieren bei Tieren, die älter als
300 Tage waren. Mit Ausnahme von Tieren, welche nur eine mögliche Ausdünnung ihrer
Behaarung zeigten, war das Auftreten von Haarausfall bei mit Metforminhydrochlorid
behandelten Tieren im Alter von 370 Tagen 30%. Dagegen zeigten die
Vergleichstiere ein Auftreten von Haarausfall von mehr als 60%.
Bei 300 Tage alten Tieren hatten etwa 20% der mit Metforminhydrochlorid
behandelten Tiere Haarausfall, im Gegensatz zu den Vergleichstieren,
die etwa 40% Auftreten von Haarausfall zeigten.
-
Außerdem wurde
bei der Untersuchung bemerkt, dass fettleibige Mäuse zu einem spontanen Hautzustand
neigten, der an Akanthosis nigricans oder wandernde Ichthyose beim
Menschen erinnern könnte.
Obwohl dieser Zustand nicht völlig
ausgeprägt
war, zeigte die mit Metforminhydrochlorid behandelte Tiergruppe deutlich
weniger Auftreten dieses Hautzustandes gegenüber den Vergleichstieren, von
denen die Mehrheit von dem Hautzustand betroffen war. Außerdem wurden
während
des Verlaufs der Untersuchung gelegentlich bei einigen der Tiere
vorübergehende
Veränderungen
im Muster des Haarausfalles bemerkt. Beispielsweise könnte ein
Tier, das sich über
einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen mit sehr mäßigem Haarausfall
darstellte (d.h. nur eine mögliche
Ausdünnung
der Behaarung) später
keinen Haarausfall zeigen und diese Stufe über einen langen Zeitraum aufrechterhalten.
-
Beispiel 6
-
Untersuchung mit Troglitazon oral bei
weiblichen ob/ob-Mäusen
-
Diese
Untersuchung schloss die orale Verabreichung von Troglitazon (Rezulin)
an weibliche C57BL/6J Lep (ob)-Mäuse
ein.
-
Mäuse:
-
Weibliche
ob/ob-Mäuse
ohne Alopezie (zu Beginn der Untersuchung 7 Wochen alt) wurden unter
einem Lichtwechsel von 12 Stunden Licht : 12 Stunden Dunkelheit
gehalten. Nahrung (Purina 5001 Diät oder Purina 5001 mit 0,2%
Troglitazon) und Wasser (auf pH 2,5 angesäubert) wurde nach Belieben
bereitgestellt.
-
Testsubstanz und Versuchsdiät:
-
Troglitazon
(Rezulin®)
wurde von Parke-Davis (Morris Plains, NJ) in Tablettenform gekauft.
Die ganze Tablette (einschließlich
des Überzugs)
wird in einen Mixer zerkleinert, bevor sie in die Diät eingearbeitet
wird. Die Menge des zur Diät
zugefügten
Troglitazons wird nach dem Gewicht der Tablette und der tatsächlichen Menge
des in der Tablette enthaltenen Arzneistoffs (400 mg/Tablette) angepasst.
-
Auswertung:
-
Der
Fortschritt des Haarausfalls wird durch den Untersuchenden wöchentlich
bis zweiwöchentlich
verfolgt. Die Behaarung des Rückens
wird monatlich fotografiert, um Einsetzen und/oder Fortschreiten
der Alopezie zu dokumentieren.
-
Ergebnisse:
-
Nach
350 Tagen zeigten 100% der Vergleichstiere ein gewisses Maß an Haarausfall
gegenüber
60% der Mäuse,
die Troglitazon erhielten.