-
Gebiet der
Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Schädlingsbekämpfung.
Insbesondere betrifft sie eine neuartige Polymerfolie und ihre Verwendung
bei der Schädlingsbekämpfung in
der Landwirtschaft, dem Gartenbau und in Gärten.
-
Hintergrund
der Erfindung
-
Die
Bekämpfung
von Schädlingen
ist ein ausgedehntes Gebiet, das eine Fülle von Verfahren, Geräten und
Zusammensetzungen abdeckt. Die Unkrautbekämpfung mittels Folien, welche
ein Herbizid enthalten, ist im Stand der Technik bekannt. Das US-Patent Nr. 5,181,952
offenbart eine Herbizid enthaltende Geotextilmatte, die verwendet
wird, um das Eindringen von Wurzeln in den Boden zu verhindern.
Die Geotextilmatte kann in den Erdboden eingebracht werden, um so
eine Barriere zu bilden, die von Wurzeln nicht überwunden werden kann, wodurch
das Erdreich hinter der Barriere vor dem Eindringen von Wurzeln
und dementsprechend vor Schäden,
die daraus resultieren, geschützt
ist. Das Herbizid ist in unterschiedlichen Formen über die
gesamte Geotextilmatte verteilt. Das US-Patent 5,575,112 offenbart
ein ähnliches
Gewebe, wie das aus dem US-Patent 5,181,952, sowie dessen Verwendung
zur Bekämpfung
des Wurzelwachstums. Das genannte Gewebe umfasst eine anorganische
Kupferverbindung als Herbizid. Das US-Patent 5,139,566 von Reemay
Inc. beschreibt, ähnlich
den oben in Bezug genommenen Veröffentlichungen,
eine Geotextilmatte sowie deren Verwendung. Die WO 00/11930 (Capitol)
offenbart eine Folie, worin das Pestizid mittels einer Kunststoffbarriere von
der Umgebung getrennt ist. Eine vergleichbare Folie, worin die Barriere
in Form eines Laminats vorliegt, wird in der
FR 2206051 (Herculite) beschrieben.
In der Capitol- und Herculite-Anmeldung liegt das Pestizid in den
inneren Schichten der Deckschicht oder des Laminats vor. Die im
Stand der Technik beschriebenen Folien können in der Landwirtschaft
jedoch nicht als Unkrautbekämpfungsfolien
zum Schutz einer landwirtschaftlichen Anbaufläche verwendet werden. Die Art
und Weise, wie das Herbizid in den im Stand der Technik beschriebenen
Folien verteilt ist, ist für
die genannte landwirtschaftliche Anwendung ungeeignet. Die Anwendung der
genannten Folien würde
die Feldfrüchte
dem Herbizid aussetzen, was zu Schäden an den Feldfrüchten führen würde und
daraus resultierend zum Verkümmern
der Pflanze. Die
JP 2000 041418 (Gorin)
beschreibt einen Film, der zur Regelung der Temperatur und Feuchtigkeit
bestimmt ist, um dadurch die Keimung zu erleichtern. Es wird vorgeschlagen,
dass Pestizide in diesen Film eingebracht werden können.
-
Andere
Verfahren zur Schädlingsbekämpfung auf
landwirtschaftlichen Flächen
schließen
die Vorbehandlung des Erdreichs mit Methylbromid ein. Methylbromid
ist ein hochwirksames, jedoch umstrittenes Schädlingsbekämpfungsmittel. Es wird angenommen,
dass es einen schädlichen
Einfluss auf die Umwelt hat, was möglicherweise dazu führen wird,
dass es in Zukunft nicht mehr für
die Verwendung zugelassen werden wird.
-
Darüber hinaus
gibt es bestimmte Feldfrüchte,
die hochempfindlich gegenüber
Herbiziden sind. So sind beispielsweise Cucurbitaceae (Zucchini,
Gurken, Wassermelonen, Kürbis
und ähnliches)
gegenüber
Herbiziden sehr empfindlich. Somit ist die Entfernung von Unkraut
aus einem Cucurbitaceae-Feld
nur per Hand möglich.
-
In
Anbetracht des vorstehend Genannten besteht seit langem ein Bedarf
dafür,
ein Verfahren sowie Mittel zur Schädlingsbekämpfung zu entwickeln, womit
die genannten Nachteile umgangen werden können. Darüber hinaus wird seit langem
die Entwicklung einer Schädlingsbekämpfungsfolie
für notwendig
erachtet, die wirksam und sicher für landwirtschaftliche Zwecke
angewendet werden kann.
-
Es
ist somit ein Ziel der vorliegenden Erfindung, eine Pestizid-Schädlingsbekämpfungsfolie
vorzusehen, die in der Landwirtschaft angewendet werden kann.
-
Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, ein Verfahren zur
Schädlingsbekämpfung in
der Landwirtschaft bereit zu stellen, das eine hochwirksame Bekämpfung von
Schädlingen
vorsieht und gleichzeitig sicher für die Pflanze und die Feldfrucht
ist.
-
Ein
weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Zusammensetzung
zur Herstellung einer Schädlingsbekämpfungsfolie
bereit zu stellen.
-
Ein
wiederum anderes Ziel der vorliegenden Erfindung ist es, eine Folie
und ein Verfahren zur Schädlingsbekämpfung bereit
zu stellen, das die im Stand der Technik bekannten Nachteile überwindet.
-
Weitere
erfindungsgemäße Ziele
ergeben sich im Zusammenhang mit der Beschreibung.
-
Der
Begriff Folie ist synonym mit dem Begriff Film.
-
Zusammenfassung
der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung stellt eine Folie zur Schädlingsbekämpfung bereit, worin die genannte
Folie aus einem Polymermaterial besteht und mindestens zwei Schichten
umfasst; eine obere Schicht und eine untere Schicht. Die untere
Schicht enthält
ein Herbizid und wahlweise ein Pestizid ausgewählt aus Insektiziden und Fungiziden.
Die obere Schicht stellt eine Schutzschicht dar, um die Pflanzenteile,
welche durch die Pestizide aus der unteren Schicht möglicherweise
geschädigt
werden könnten,
vor dem Kontakt mit der unteren Schicht zu schützen. Wahlweise kann die obere
Schicht ein Insektizid enthalten, um die Pflanze vor Insektenbefall
zu schützen,
sowie ein Fungizid, um die Pflanze vor Pilzbefall zu schützen. Genannte
Folie kann weiterhin wahlweise eine zusätzliche Schicht oder Schichten
umfassen, die als Barriere zwischen der oberen Schicht und der unteren
Schicht dienen, nachfolgend mittlere schützende Schicht genannt.
-
Weiterhin
wird durch die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Schädlingsbekämpfung in
der Landwirtschaft, dem Gartenbau und der Gartenarbeit bereit gestellt,
umfassend das Bedecken des Bodens (Erdreichs) mit der Folie der
vorliegenden Erfindung. Demzufolge verhindert die untere Schicht
das Auftreten von Unkraut und bekämpft Schädlinge, die aus dem Boden stammen.
Die obere Schicht schützt
die sensiblen Pflanzenteile vor einem Kontakt mit der unteren Schicht.
Falls die obere Schicht ein Insektizid und/oder Fungizid enthalten
sollte, schützt
diese Schicht darüberhinaus
die Pflanze vor Insektenbefall.
-
Desweiteren
sieht die vorliegende Erfindung Zusammensetzungen vor, umfassend
ein Polymer und ein Pestizid, im folgenden "Vormischung" (master batch) genannt, die zur Herstellung
einer Polymerfolie geeignet sind, worin die Schichten der erfindungsgemäßen Folie
aus genannter Vormischung hergestellt werden. Die Vormischung liegt
in Form von Pellets vor, die ein Herbizid enthalten.
-
Durch
die Beschreibung der Erfindung hindurch richtet sich der Begriff "Pestizid" auf Herbizide, Fungizide
und Insektizide.
-
Beschreibung
der Zeichnungen
-
I stellt
einen Querschnitt einer speziellen Ausführungsform der Folie dar.
-
II stellt
einen Querschnitt durch eine landwirtschaftliche Anbaufläche dar,
auf die das erfindungsgemäße Verfahren
angewendet wurde.
-
III stellt eine schematische Darstellung eines
Verfahrens zur Herstellung der Folie dar.
-
Ausführliche
Beschreibung einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
-
Die
folgende Beschreibung illustriert die erfindungsgemäßen Ausführungsformen
mit Bezugnahme auf die Figuren. Die folgende Beschreibung ist nicht
als einschränkend
anzusehen, da verstanden wird, dass der Fachmann zahlreiche naheliegende
Variationen der Erfindung durchführen
kann.
-
Alle
in der Beschreibung genannten Prozentsätze beziehen sich auf das Gewicht.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung besteht die erfindungsgemäße Folie
aus einem Polymermaterial, der zur Verwendung als Bodenfolie geeignet
ist. Genanntes Polymermaterial ist ausgewählt aus einer Gruppe umfassend
Homopolymere und Copolymere von Polyolefinen, gewählt aus
einer Gruppe umfassend Polyethylen geringer Dichte (low density
polyethylene, LDPE), Polyethylen hoher Dichte (high density polyethylene,
HDPE), Polypropylen (PP), Ethylenvinylacetat (EVA), Ethylenmethylacrylat
(EMA), Derivaten oder Mischungen und Gemischen daraus. Wie für den Fachmann
ersichtlich sein sollte, können auch
andere Polymermaterialien bei der vorliegenden Erfindung zur Anwendung
kommen. Die Folie besteht aus mindestens zwei Schichten aus Polymermaterial,
wobei die untere Schicht [I, (1)]
etwa 0,1 % bis 5 % Herbizid enthält,
und wahlweise 0,1 % bis 5 % eines oder mehrerer anderer Pestizide,
und die obere Schicht [I, (2)] eine Polymerschicht
darstellt, die Teile der Pflanzen, wie beispielsweise die Blätter und
den Spross, vor einem Kontakt mit der unteren Schicht schützt. Ein
Kontakt der Blätter
oder des Sprosses mit dem Herbizid der unteren Schicht würde zu einer
Schädigung
der Pflanze führen,
was letzten Endes zum Absterben der Pflanze führen könnte. Die obere Schicht kann
wahlweise ein Fungizid oder Insektizid enthalten. Die Bekämpfung von
Unkraut wird durch zweierlei Art und Weise bereitgestellt; 1) aus
dem Boden aussprießendes
Unkraut kommt mit der unteren Schicht und dem darin enthaltenen
Herbizid in Kontakt und wird somit unschädlich gemacht. 2) Das Herbizid
wird langsam aus der unteren Schicht freigesetzt und wandert in
das Erdreich ein, wodurch das Auswachsen von Unkraut aus dem Erdreich
verhindert wird. Die Freisetzungsgeschwindigkeit des Pestizids aus
der Folie wird so gesteuert, dass am Ende der Wachstumssaison das
meiste, wenn nicht das gesamte Pestizid aus der Folie freigesetzt
wurde. Die Freisetzungsgeschwindigkeit des Pestizids aus der Folie kann
durch die Menge und die Art der Antiblockmittel-Füllstoffadditiva
und die Art des Polymers, aus dem die Folie hergestellt ist, gesteuert
werden. Genannte Additive werden im Folgenden beschrieben.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die untere Schicht etwa 0,1 % bis 5 % Herbizid und etwa 0,1 % bis
5 % Insektizid und/oder Fungizid. Somit bekämpft die untere Schicht Unkraut
und tötet
im Erdreich verborgene, möglicherweise
für die
Pflanze schädliche,
Insekten ab und schützt vor
Pilzbefall und bekämpft
diesen. Gemäß der vorliegenden
Ausführungsform
wird die Insektenbekämpfung mittels eines
Insektizids, das aus der unteren Schicht in das Erdreich einwandert
und/oder über
den Kontakt des Insekts mit der das Insektizid enthaltenden unteren
Schicht erreicht.
-
In Übereinstimmung
mit einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
die obere Schicht etwa 0,1 % bis 5 % Insektizid und/oder Fungizid.
Dadurch ergibt sich eine Bekämpfung
von Insekten und Erkrankungen um Pflanzenteile herum, die sich oberhalb
der Folie befinden. Insekten, welche mit dem Insektizid in der oberen
Schicht in Kontakt kommen, werden dementsprechend abgetötet und
das Fungizid stellt einen Schutz gegenüber Pilzen bereit.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
kann die erfindungsgemäße Folie
darüber
hinaus eine zusätzliche
Schicht oder Schichten aus einem Polymerfilm zwischen der oberen
und der unteren Schicht umfassen. Die genannte schützende mittlere
Schicht besteht aus einem Polymermaterial, das das Einwandern des Herbizids
aus der unteren Schicht in die obere Schicht und somit in die Pflanze
verhindert. Dadurch wird jegliche Einwanderung des Herbizids oder
dessen Ausdampfungen in Richtung nach oben verhindert, wodurch ein "Versiegelungs"-Effekt erhalten
wird. Die schützende
mittlere Schicht kann ein Polyamid, Polyvinylalkohol oder jegliches
andere Polymermaterial sein, das den genannten Versiegelungseffekt
bereit stellt.
-
Für die vorliegende
Erfindung geeignete Herbizide sind ausgewählt aus einer Gruppe umfassend,
jedoch nicht beschränkt
auf
- Oxyfluorfen – 2-Chlor-α,α,α-trifluor-p-tolyl-3-ethoxy-4-nitrophenylether,
- Trifluralin – a
a a-Trifluor-2,6-dinitro-N,N-dipropyl-p-toluidin,
- Benfluralin – N-Butyl-N-ethyl-2,6-dinitro-4-(trifluormethyl)-benzolamin,
- Isopropalin – 4-Isopropyl-2,6-dinitro-N,N-dipropylanilin,
- Oryzalin – 3,5-Dinitro-N4,N4-dipropylsulfanilamid,
- Fluroxypyr – 4-Amino-3,5-dichlor-6-fluor-2-pyridyloxyessigsäure,
- Ethalfluralin – N-Ethyl-α,α,α-trifluon-N-(methylallyl)-2,6-dinitro-p-toluidin,
- Pendimethalin – N-(1-Ethylpropyl)-2,6-dinitro-3,4-xylidin,
- Profluralin – N-(Cyclopropylmethyl)-α,α,α-trifluor-2,6-dinitro-N-propyl-p-toluidin,
- Diuron – 3-(3,4-Dichlorphenyl)-N,N-dimethylharnstoff,
- Imazethapyr – (RS)-5-Ethyl-2-(4-isopropyl-4-methyl-5-oxo-2-imidazolin-2-yl)-nicotinsäure,
- Imazachin – (RS)-2-(4-Isopropyl-4-methyl-5-oxo-2-imidazolin-2-yl)-chinolin-3-carbonsäure,
- Glyphosat – N-(Phosphonomethyl)-glycin,
- Simazin – 6-Chlor-N,N'-diethyl-1,3,5-triazin-2,4-diamin,
- Terbutryn – N-(1,1-Dimethylethyl)-N'-ethyl-6-(methylthio)-1,3,5-triazin-2,4-diamin,
- Metribuzin – 4-Amino-6-tert-butyl-3-methylthio-1,2,4-triazin-5
(4H)-on
oder Sulfonylharnstoff-Herbizide, ausgewählt aus
(Handelsnamen) Triasulfuron, Clorsulfuron, Tribenuron und Rimsulfuron.
-
Für die vorliegende
Erfindung geeignete Insektizide (angegeben mit ihren gebräuchlichen
Namen) sind ausgewählt
aus den folgenden Gruppen von Insektiziden, umfassend, jedoch nicht
beschränkt
auf folgende Insektizide: Organophosphor-Insektizide: Chlorpyrifos
und Diazinon; Neonicotinoide: Imidacloprid, Acetamiprid, Thiamethoxam;
Pyrethroid-Insektizide: Bifenthrin, lambda-Cyhalothrin, Tefluthrin
und Permathrin. Weiterhin geeignete Insektizide sind Spinosad, Indoxacarb,
Fipronil und Insektizide aus einer Gruppe bekannt als Nematicide,
beispielsweise Cadusafos und Fenamiphos.
-
Zur
Verwendung in der vorliegenden Erfindung geeignete Fungizide (angegeben
mit ihren gebräuchlichen
Namen) werden ausgewählt
aus einer jedoch nicht darauf beschränkten Gruppe von Fungiziden,
die Steroiddemethylierungsinhibitoren (SDI) sind. Die Gruppe der
SDI umfasst Hexaconazol, Myclobutanil, Propiconazol, Triadimenol,
Tebuconazol, Penconazol. Andere geeignete Fungizide sind Porchloraz,
Metalaxyl, Dimethomorph, Cymoxanil, Propamocarb-Hydrochlorid und
Fluazinam. Weitere für
die vorliegende Erfindung geeignete Fungizide stammen aus der Gruppe,
die als Fungizide vom Strobilurin-Typ bekannt sind, wie beispielsweise:
Azoxystrobin, Kresoxim-methyl, Trifloxystrobin, Metonimostrobin,
Picoxystrobin, Pyraclostrobin, MA-20565 (Entwicklungscode von Mitsubishi).
-
Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
ist die erfindungsgemäße Folie
transparent. Dies erlaubt die Erwärmung des Erdreichs durch den
sogenannten "Treibhauseffekt". Dieser Effekt tritt
dann auf, wenn Sonnenstrahlung die Folie durchdringt und vom Erdreich
reflektiert wird. Die reflektierte Strahlung im Infrarotbereich
kann die Folie nicht überwinden
und ist somit zwischen der Folie und dem Erdreich "gefangen". Diese "gefangene" Strahlung erwärmt das
Erdreich. Dies ist insbesondere in kalten Ländern wichtig oder für Feldfrüchte, die
während
der kalten Jahreszeiten angepflanzt werden.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt weiterhin ein Verfahren zur Schädlingsbekämpfung bereit.
Genanntes Verfahren kann in der Landwirtschaft, dem Gartenbau oder
der Gartenpflege zur Anwendung kommen. In der Landwirtschaft und
im Gartenbau wird das Verfahren wie folgt angewendet: Nach der physikalischen
Vorbereitung des Feldes und des Erdreichs zur Bepflanzung, beispielsweise
Pflügen,
Beräuchern
des Erdreichs und Auslegen eines Bewässerungssystems, wird die Folie über dem
Feld so ausgebreitet, dass das Erdreich bedeckt wird [II,
(1)], und wird dann im Boden verankert. Die Folie [II,
(2), (3)] wird anschließend an den Stellen, an denen
ein Keimling gepflanzt werden soll, punktiert, so dass ein Keimling
[II, (4)] durch das Loch [II,
(5)] in das Erdreich eingebracht werden kann. Der Keimling
wird dergestalt eingepflanzt, dass die Wurzeln im Erdreich verbleiben
und die Blätter
oberhalb der oberen Schicht positioniert sind, so dass diese nicht
mit der unteren Schicht in Kontakt kommen. Somit bekämpft das
Herbizid und wahlweise das Insektizid in der unteren Schicht Unkraut
und wahlweise Insekten über
Kontakt des Unkrauts oder der Insekten mit der unteren Schicht oder über langsame
Freisetzung der Pestizide in das Erdreich, wodurch das Hervorkommen von
Unkraut bekämpft
wird und Insekten im Erdreich abgetötet werden. Falls die Folie
ein Pestizid in der oberen Schicht enthält, wird die Schädlingsbekämpfung oberhalb
des Erdreichs im Umfeld der Pflanze aufrecht erhalten. Dies kann
auch zum Schutz der Frucht/Pflanze selbst beitragen. Genanntes Verfahren
kann in Gärten
auf ähnliche
Art und Weise wie oben beschrieben angewendet werden.
-
Das
Verfahren der vorliegenden Erfindung hat die folgenden Vorteile:
- 1. Die Applikation der Folie auf das Feld erfolgt
bevor die Pflanzen eingepflanzt werden und ist eine Einzel-Schritt
Applikation. Somit besteht kein Bedarf, die Folie vor Ende der Erntezeit
zu entfernen.
- 2. Die Folie stellt eine kontinuierliche Schädlingsbekämpfung über den gesamten Anbauzeitraum
bereit, ohne dass es notwendig wäre,
während
dieses Zeitraums erneut Pestizide auszubringen.
- 3. Das Verfahren stellt eine sichere Art und Weise der Pestizid-Applikation
bereit. Die Pestizide werden langsam direkt in den Boden abgegeben
oder verbleiben auf der Folie. Somit ist eine Exposition der auf dem
Feld arbeitenden Menschen minimal. Dies steht im Kontrast zu anderen
Applikationsverfahren, welche die Handhabung und Mischung toxischer
Chemikalien sowie das Versprühen
dieser Chemikalien einschließen.
Das Versprühen
erzeugt einen gefährlichen
Nebel, der für
den auf dem Feld arbeitenden Menschen sowie die Umwelt schädlich sein
kann.
- 4. Das Pestizidfreisetzungsprofil der Folie ist dergestalt,
dass am Ende des Wachstumszeitraums, wenn die Folie vom Feld entfernt
wird, keine oder nur minimale Spuren des Pestizids auf der Folie
verbleiben, wodurch die Folie aus Polymermaterial recyclet werden
kann. Dies hat umweltbedingte Vorteile.
- 5. Für
Feldfrüchte,
die gegenüber
Herbiziden empfindlich sind, stellt die vorliegende Erfindung einen
wirksamen Ersatz für
Methylbromid bereit, von dem angenommen wird dass es schädlich für die Umwelt
ist, und oftmals für
solche Feldfrüchte
verwendet wird.
- 6. Die Folie stellt darüber
hinaus einen Treibhauseffekt bereit.
-
In
wiederum einer weiteren Ausführungsform
der vorliegenden Erfindung enthält
der Herbizidgehalt in der Vormischung, die zur Herstellung der unteren
Schicht bestimmt ist, etwa 5 % bis 30 % Herbizid und wahlweise 5
% bis 30 % Insektizid und 5 % bis 30 % Fungizid. Gemäß einer
optionalen Ausführungsform,
worin die obere Schicht ein Fungizid und/oder ein Insektizid umfasst,
umfasst eine Vormischung, die zur Herstellung der oberen Schicht
bestimmt ist, 5 % bis 30 % Insektizid. Im nachfolgenden wird eine
Vormischung ohne ein Pestizid als "Pre-Mix" definiert.
-
Die
Vormischung liegt in Form von Polymer-Pellets vor, die ein Herbizid
enthalten. Gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung umfasst die Vormischung zur Herstellung der unteren
Schicht (im nachfolgenden "untere
Vormischung") Polyethylenpellets,
enthaltend etwa 5 % bis 30 % Oxyfluorfen im Pellet. Darüber hinaus
umfasst die untere Vormischung in einer weiteren Ausführungsform
etwa 5 % bis 30 % Oxyflurofen und etwa 5 % bis 30 % Insektizid,
ausgewählt
aus Diazinon, Chlorpyrifos und Imidacloprid. Die Vormischung zur
Herstellung der oberen Schicht gemäß der Ausführungsform, worin die obere
Schicht ein Insektizid umfasst, wird als die obere Vormischung definiert
und umfasst etwa 5 % bis 30 % Insektizid ausgewählt aus Diazinon, Chlorpyrifos
und Imidacloprid. Die obere Vormischung liegt in Form von Polymer-Pellets
vor, worin das Insektizid innerhalb der Pellets dispergiert ist.
-
Die
erfindungsgemäße Folie
kann weiterhin mittels Auftragen eines Pestizids auf eine vorgefertigte Polymerfolie
hergestellt werden, die eine untere und eine obere Schicht umfasst.
Dadurch wird eine Folie erhalten wie hierin beschrieben.
-
Der
Pre-Mix und die Vormischungen der vorliegenden Erfindung können weiterhin
Additive umfassen, die zu gewünschten
Eigenschaften der Folie beitragen. Die aus dem Stand der Technik
wohlbekannte Gruppe von Additiva umfasst UV-Absorptionsmittel; Antiblockmittel,
die auf amorphen oder kristallinen Silikaten basieren; Gleitmittel,
gewählt
aus Amiden, Oleoamiden, Stearamiden und Derivaten daraus; Schmiermittel,
gewählt aus
Polyolefinwachsen, PE-Wachsen und PP-Wachsen und Metallstearaten;
Antioxidationsmittel. Dem Fachmann wird einleuchten, dass auch andere
Additiva zugesetzt werden können.
-
Im
Zusammenhang der Beschreibung schließt Herbizid, Insektizid oder
Fungizid weiterhin auch Mischungen daraus ein.
-
Die
folgende Beschreibung dient dem Zwecke der Veranschaulichung und
ist keinesfalls beschränkend.
Die erfindungsgemäße Folie
kann aus einem Pre-Mix oder einer oberen Vormischung sowie einer
unteren Vormischung gemäß einer
dem Fachmann als Koextrusions-Blasfolientechnik bekannten Technik
hergestellt werden. Gemäß genannter
Technik wird die untere Vormischung sowie Polymerharz in einen Extruder gegeben
[III, (1)], unter Wärme extrudiert [III, (2), (5)], wobei zeitgleich
die obere Vormischung oder der obere Pre-Mix in einen separaten
Extruder zusammen mit Polymerharz gegeben werden [III, (3)] und unter Wärme extrudiert wird [III, (4), (6)].
-
Der
endgültig
angestrebte Prozentanteil des Pestizids in jeder Schicht kann durch
Steuern der Menge an Polymerharz, die jeder Mischung hinzugefügt wird,
eingestellt werden. Beide extrudierten Mischungen werden einem Blasformungsturm
[III, (11)] zugeführt, worin diese gleichzeitig
in zwei dünne
Filme ausgeblasen werden, jede davon durch ein separates Mundstück. Die
obere Vormischung oder Pre-Mix wird in Form eines Ballons ausgeblasen,
im folgenden "äußerer Ballon" genannt, während gleichzeitig
die untere Vormischung auch in Form eines Ballons ausgeblasen wird,
welcher innerhalb des äußeren Ballons
enthalten ist. Die Mundstücke,
durch welche die Ballons ausgeblasen werden, sind so angeordnet,
dass das innere Mundstück
sich innerhalb des Zentrums des äußeren Mundstücks befindet.
Die untere Schicht der Folie wird durch das innere Mundstück [III, (7)] und die obere Schicht der Folie
durch das äußere Mundstück [III, (8)] gebildet. Die sich in einer
Ballon-innerhalb-eines-Ballons-Anordnung befindenden Filme werden
verpresst und zwischen Walzen [III,
(9)] abgeflacht und als vierschichtige Folie ausgerollt
[III, (10)]. Die vierschichtige gepresste
Folie wird anschließend
geschnitten und aufgeklappt, um die erfindungsgemäße Zweischicht-Folie
zu erzeugen. Durch Schneiden und Aufklappen der Vierschicht-Folie
bilden die inneren zwei Schichten der Vierschicht-Folie die untere
Schicht der erfindungsgemäßen Folie
und die zwei äußeren Schichten
der Vierschicht-Folie bilden die obere Schicht der erfindungsgemäßen Folie.
-
Die
genannte Technik ist auch geeignet zur Herstellung einer Folie mit
mehr als zwei Schichten. In diesem Fall wird die Koextrusion mit
mehr als zwei Vormischungen und/oder Pre-Mixen durchgeführt. Dementsprechend
kann eine Folie mit einer schützenden
mittleren Schicht erzeugt werden.
-
Andere
Polymerfolien-erzeugende Techniken, die im Stand der Technik bekannt
sind, können
zum Zwecke der Herstellung der erfindungsgemäßen Folie verwendet werden.
-
Obwohl
das erfindungsgemäße Verfahren
vielfältig
auf den Gebieten der Landwirtschaft und der Gärtnerei angewendet werden kann,
ergibt sich eine besonders wirksame Applikation des Verfahrens für Feldfrüchte gewählt aus:
Cucurbitacea: Melone, Zucchini, Gurke, Wassermelone, Kürbis; Solanaceae:
Tomate, Pfeffer, Aubergine; Obstpflanzen und Zierpflanzen.
-
Beispiele
-
Beispiel 1: Wassermelonenanbau
-
Die
Folie und das Verfahren der vorliegenden Erfindung wurden beim Anbau
von Wassermelonen verwendet. Die Experimente wurden mit drei unterschiedlichen
Herbizidkonzentrationen in der unteren Schicht durchgeführt. Die
Ergebnisse sind in Tabelle I gezeigt. Tabelle
I
- *-Gew.-% des Pestizids
in der unteren Folienschicht
- der
Feldfruchtentwicklung im Vergleich zu gesunden Feldfrüchten auf
einer Skala von 0–100,
wobei 100 gesunde Feldfrüchte
anzeigt.
- §-%
der Unkrautbekämpfung
auf einer Skala von 0–100,
wobei 100 die vollständige
Verhinderung des Auftretens von Unkraut anzeigt.
-
Beispiel 2: Herstellung
einer unteren Vormischung
-
Im
folgenden wird die Herstellung von 100 kg Vormischung beschrieben.
2,5 kg einer Zusammensetzung aus Additiven werden mittels Vermischen
von Gleitmitteln, Antioxidationsmitteln und Schmiermittel in einem
Gewichtsverhältnis
von etwa 2:2:6 hergestellt. 67,5 kg EVA-Harz, 10 kg Antiblockmittel
ApacetTM 10063 und 2,5 kg der oben genannten
Additivzusammensetzung werden zum Haupteinlass des Extruders geleitet, wodurch
eine Polymerschmelze gebildet wird. Jede Komponente besitzt eine
separate gewichtskontinuierliche Zuführung. 20 kg Oxyfluorfen werden
mit der Polymerschmelze im Zentrum des Extruders vermischt. Die
endgültige
erhaltene Polymerschmelze wird anschließend durch eine perforierte
Scheibe geleitet, um "nudelartige" Polymerstränge zu erzeugen,
die langsam abgekühlt
und abgeschnitten werden und in eine/n Pelletiermaschine/Granulator
geleitet werden.