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Gebiet der
Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft eine hypoallergene Formulanahrung zur Prävention
einer allergischen Reaktion auf Sojaproteine. Sie betrifft auch
ein Verfahren zur Herstellung von Sojahydrolysaten, die für eine orale Toleranzinduktion
gegenüber
Sojaproteinen nützlich
sind.
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Hintergrund
der Erfindung
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Während des üblichen
Prozesses der Ernährung
werden Nahrungsmittelproteine dem Immunsystem über den Darm präsentiert,
worauf eine ausbleibende Immunantwort gegenüber den aufgenommenen Nährstoffen
folgt. Dieses vitale Phänomen,
das als orale Toleranz bezeichnet wird, ist für die große Mehrheit der Menschen wirksam.
Wenn die orale Toleranz versagt, kommt es zu einer Nahrungsmittelallergie,
die die strikte Vermeidung des betroffenen Lebensmittels erfordert.
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Eine
gezielte Lebensmittelvermeidung stellt für erwachsene Patienten mit
einer Lebensmittelallergie eine schwere Herausforderung dar. Demgemäß wurden
auf dem Fachgebiet Versuche unternommen, die Allergenität der oben
angegebenen Allergene zu eliminieren, indem man sie durch Hydrolyse
in Peptide umwandelt.
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Beispielsweise
offenbart
US 5 039 532 ein
hypoallergenes Molkenproteinhydrolysat-Produkt, insbesondere für eine Verwendung
in einer Kleinkinder-Formulanahrung, wobei das Molkenmaterial zuerst
mit einem proteolytischen Enzym hydrolysiert wird, und dann das
enzymatische Hydrolysat einer Wärmebehandlung
unterzogen wird, um Proteine zu denaturieren, die nach der ersten
Hydrolyse intakt bleiben und Allergene darstellen, wonach das erhitzte
Hydrolysat abgekühlt
wird. Das abgekühlte
wärmebehandelte
Hydrolysat wird dann mit einem proteolytischen Enzym hydrolysiert,
um ein Hydrolysat zu erhalten, das im Wesentlichen frei von Allergenen
proteinischen Ursprungs ist.
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Auch
JP110009202 stellt ein
Verfahren zur Herstellung von Reis mit einem verminderten Allergengehalt
bereit, wobei man rohen Reis in eine wässrige Salzlösung gibt,
um salzlösliches
Protein zu extrahieren, wonach man es einer Protease aus einem Milchsäurebakterium
ermöglicht,
auf den Reis einzuwirken. Das Verfahren gestattet die wirksame Entfernung
von Proteinen, die als Allergene wirken, mit einer hohen Entfernungsrate.
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Es
wurde ferner gezeigt, dass ein hypoallergenes Molkenproteinhydrolysat-Produkt
eine orale Toleranz gegenüber
Kuhmilch induzieren kann. Beispielsweise offenbaren
EP 0 827 697 und Nutrition Research (1998),
Seiten 1335-1341 eine hydrolysierte Molke mit einem DH von 15 bis
20 % und einer verminderten immunologischen Erkennbarkeit. Im Gegensatz
dazu offenbart
EP 0 629 350 die
Verwendung von extensiv hydrolysiertem Molkenprotein (DH > 20), das im Wesentlichen
frei von allergenen Proteinen ist, zur Herstellung einer diätetischen
Zusammensetzung für
die Induktion einer Kuhmilchtoleranz. Später wurden tolerogene Peptide
aus Kuhmilchprotein, die eine orale Toleranz gegen Milchproteine
induzieren, in WO 00/42863 identifiziert.
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Soja
ist jedoch als ein Allergen gut bekannt, und hypoallergene Produkte
auf der Basis von Soja wurden bereits beschrieben. Beispielsweise
wird in
SU 1494898 ein
getrocknetes Produkt für
die Produktion von Kinderlebensmitteln dadurch hergestellt, dass
man Sojaprotein in Wasser auflöst,
erhitzt, Pankreatin zur Hydrolyse zusetzt und das Hydrolysat zur
Weiterverarbeitung abtrennt. Ferner offenbart auch
JP 08056600 eine Allergen-Reduzierung
bei Soja, indem man Sojabohnen in einer wässrigen Lösung einweicht, die ein gelöstes Protein
abbauendes Enzym enthält.
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Wie
aus dem oben beschriebenen Stand der Technik ersichtlich wird, wurde
für moderat
bis extensiv hydrolysierte Milchproteine gezeigt, dass sie eine
orale Toleranz induzieren. Der primäre Fokus auf dem Fachgebiet
bis heute war bei der Behandlung von Allergien, und insbesondere
solchen gegen pflanzliche Proteine, darauf gerichtet, Präparate zu
finden, die keine allergische Reaktion induzieren, d.h. nicht-allergene
Formulierungen bereitzustellen. Es besteht daher weiterhin ein Bedarf
nach einer Formulanahrung auf Sojaproteinbasis, die für die Induktion
einer oralen Toleranz geeignet wäre,
d.h., dass sie es einer Person, die gegenüber Soja allergisch ist, nicht
nur ermöglicht,
eine allergische Reaktion zu vermeiden, sondern es ihr ermöglicht,
unveränderte
Sojaprodukte zu konsumieren.
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Es
ist somit klar, dass auf dem Fachgebiet die Information zur Bereitstellung
von Formulanahrungen auf Sojaproteinbasis fehlten, die für die Induktion
einer oralen Toleranz geeignet wären.
Es ist somit Ziel der vorliegenden Erfindung, Formulanahrungen auf
Sojabasis bereitzustellen, die hypoallergen sind, d.h. "die Menge des immunoreaktiven
Proteins muss niedriger sein als 1 % der stickstoffhaltigen Substanzen
in der Formulanahrung",
und die ihr volles Potential zur Induzierung einer oralen Toleranz
gegenüber
vollständigen
Sojaproteinen bewahren. Zusätzlich
müssen
derartige Formulanahrungen einen guten Nährwert und einen annehmbaren
Geschmack aufweisen.
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Kurzdarstellung
der Erfindung
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Demgemäß betrifft
die vorliegende Erfindung in einem ersten Aspekt eine hypoallergene
Formulanahrung auf Sojabasis zur Induktion einer oralen Toleranz
gegenüber
Sojaproteinen bei gefährdeten
Personen, die ein Sojaproteinhydrolysat mit einem Hydrolysegrad
von weniger als 25 % aufweist und eine Antigenität, die im Vergleich mit intakten
Sojaproteinen auf über
das 100-fache vermindert ist.
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Tatsächlich wurde
gefunden, dass eine moderate enzymatische Hydrolyse von Sojaproteinen,
die Allergenität
von Sojahydrolysaten auf über
das 100-fache vermindern, während
ihre tolerogene Kapazität
beibehalten wird.
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Vorzugsweise
beträgt
der Hydrolysegrad des Sojaproteinhydrolysats von 10 bis 20 %.
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Ein
Hauptvorteil dieser Zusammensetzung besteht darin, dass sie bei
gefährdeten
Personen eine orale Toleranz gegenüber vollständigen Sojaproteinen induziert,
um eine endgültige
Sensibilisierung durch Verwendung von nativen Tolerogenen zu vermeiden.
Darüber
hinaus weist die vorliegende Formulanahrung sowohl hypoallergene
als auch tolerogene Eigenschaften auf, so dass sie eine Alternative
für hypoallergene
Formulanahrungen auf Kuhmilchbasis zur Verminderung einer allergischen
Sensibilisierung in "gefährdeten" Babys darstellt,
beispielsweise und insbesondere dort, wo Soja ein traditionelles
Lebensmittel ist.
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Gemäß einem
weiteren Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Sojaproteinhydrolysats mit einem Hydrolysegrad von weniger
als 25 % und einer mehr als 100-fach verminderten Antigenität zur Herstellung
einer hypoallergenen Formulanahrung zur Induzierung einer oralen
Toleranz gegenüber Sojaproteinen
bei Säugetieren,
die im Hinblick auf eine Sojaproteinallergie empfindlich sind.
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Detaillierte
Beschreibung der Erfindung
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In
der vorliegenden Erfindung ist der Begriff Toleranz als ein Zustand
eines spezifischen immunologischen Nichtansprechens zu verstehen.
Sowohl humorale (Antikörper)
und zellvermittelte (Lymphozyten...) Wege der Immunreaktionen können durch
die Induktion einer Toleranz unterdrückt werden. Ein Zusammenbruch
der oralen Toleranz wird als er eigentliche Grund einer Lebensmittelallergie
angesehen.
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Der
Begriff Allergen ist als Protein oder Makropeptid zu verstehen,
die in der Lage sind, allergische Reaktionen in Menschen auszulösen, insbesondere
in gefährdeten
Klein kindern oder Säuglingen.
Kleinkinder gelten als "gefährdet" für eine Proteinallergie,
wenn entweder ein Elternteil, zwei Elternteile oder ein Geschwisterteil
atopisch ist.
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Der
Begriff "Hydrolysegrad" (DH) bedeutet den
Prozentsatz des Stickstoffs in Form von Aminostickstoff im Vergleich
zum Gesamtstickstoff. Er ist ein Maß für den Grad, zu dem das Protein
hydrolysiert wurde.
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Gemäß einem
ersten Aspekt werden hypoallergene Formulanahrungen auf Sojabasis
für die
Induktion einer oralen Toleranz gegenüber Sojaproteinen bei gefährdeten
Personen betrachtet.
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Die
Formulanahrung gemäß der vorliegenden
Erfindung umfasst ein Sojaproteinhydrolysat mit einem Hydrolysegrad
von weniger als 25 % und einer auf mehr als das 100-fache verminderten
Antigenität,
im Vergleich mit intakten Sojaproteinen, während es seine tolerogenen
Fähigkeiten
beibehält.
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Vorzugsweise
weist das Sojaproteinhydrolysat einen Hydrolysegrad von 10 % bis
20 % auf.
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Gemäß einer
Ausführungsform
können
die hypoallergenen Formulanahrungen beispielsweise eine Kleinkinder-Formulanahrung
sein, eine Formulanahrung für
Ernährungszwecke
oder ein Sojaproteinhydrolysat, das als ein Modul für eine Proteinergänzungsnahrung
verwendet wird. Ferner kann sie für die klinische Ernährung eine
Formulanahrung auf Sojabasis oder eine reine Sojahydrolysat-Ergänzung sein.
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Die
Formulanahrung ist vorzugsweise eine enteral verabreichte Formulanahrung;
beispielsweise in Form eines Pulvers, eines flüssigen Konzentrats oder eines
trinkfertigen Getränks.
Sie kann beispielsweise eine Quelle für Stickstoffe, eine Quelle
für Kohlenhydrate,
eine Quelle für
Lipide und Vitamine und Mineralstoffe enthalten.
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Vorzugsweise
liegt die Stickstoffquelle in Form eines Proteinhydrolysats oder
von freien Aminosäuren oder
Kombinationen daraus vor. Vorzugsweise sind die Proteinhydrolysate
Hydrolysate von Sojaprotein oder eine Peptidmischung, die aus Hydrolysaten
von Sojaprotein isoliert wurde. Die Quelle für das diätetische Protein liefert vorzugsweise
etwa 5 % bis etwa 30 % der Energie der Formulanahrung; beispielsweise
etwa 10 % bis etwa 20 % der Energie. Die restliche Energie der Formulanahrung
kann in Form von Kohlenhydraten und Fetten geliefert werden.
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Wenn
die Formulanahrung eine Fettquelle beinhaltet, liefert die Fettquelle
vorzugsweise etwa 5 % bis etwa 55 % der Energie der Formulanahrung;
beispielsweise etwa 20 % bis etwa 50 % der Energie. Die Lipide, die
die Fettquelle bilden, können
irgendein geeignetes Fett oder irgendeine geeignete Fettmischung
sein. Pflanzenfette sind besonders geeignet; beispielsweise Palmöl, Kokosnussöl, Safloröl, Sonnenblumenöl, Maisöl, Canolaöl, Lecithine
und dergleichen. Tierische Fette wie Milchfette können gewünschtenfalls
ebenfalls zugesetzt werden. Die Lipide können mittelkettige Triglyceride
einschließen,
beispielsweise bis zu etwa 80 Gew.-% der Lipide als mittelkettige
Triglyceride.
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Wenn
die Formulanahrung eine Kohlenhydratquelle einschließt, liefert
die Kohlenhydratquelle vorzugsweise etwa 30 % bis etwa 80 % der
Energie der Formulanahrung. Es können
irgendwelche geeignete Kohlenhydrate verwendet werden, beispielsweise
Saccharose, Glucose, Fructose, Maissirupfeststoffe und Maltodextrine
und Mischungen daraus.
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Ballaststoffe
können
gewünschtenfalls
ebenfalls zugesetzt werden. Es sind zahlreiche Typen von Ballaststoffen
erhältlich.
Geeignete Quellen für
Ballaststoffe schließen
u.a. ein Erbsen, Hafer, Peptin, Guargummi und Gummi arabicum. Wenn
sie verwendet werden, bilden die Ballaststoffe vorzugsweise bis
zu etwa 5 % der Energie der Formulanahrung. Geeignete Vitamine und
Mineralstoffe können
auf übliche
Weise in die Formulanahrung eingeschlossen werden, um die einschlägigen Richtlinien
zu erfüllen.
Gewünschtenfalls
können auch
einer oder mehrere Emulgatoren von Lebensmittelqualität in die
Formulanahrung inkorporiert werden; beispielsweise Diacethylweinsäureester
von Mono-Diglyceriden, Lecithin und Mono- und Di-Glyceride. Auf ähnliche
Weise können
geeignete Salze und Stabilisatoren vorhanden sein.
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Die
Formulanahrung kann auf irgendeine geeignete Weise hergestellt werden.
Beispielsweise kann die Formulanahrung dadurch hergestellt werden,
dass man die Quelle für
das diätetische
Protein, die Kohlenhydratquelle und die Lipidquelle in geeigneten
Proportionen vermischt. Soweit sie verwendet werden, können die
Emulgatoren der Mischung zugegeben werden. Die Vitamine und Mineralstoffe
können
zu diesem Punkt zugesetzt werden, werden jedoch üblicherweise später zugesetzt,
um einen thermischen Abbau zu vermeiden. Alle lipophilen Vitamine,
Emulgatoren und dergleichen können
vor dem Vermischen in der Fettquelle aufgelöst werden. Wasser, vorzugsweise
Wasser, das einer Umkehrosmose unterzogen wurde, kann dann eingemischt werden,
um eine flüssige
Mischung zu bilden. Die Temperatur des Wassers beträgt geeigneterweise
etwa 50 °C
bis etwa 80 °C,
um eine Dispergierung der Bestandteile zu unterstützen. Kommerziell
erhältliche
Verflüssiger
können
verwendet werden, um die flüssige
Mischung zu bilden. Die flüssige
Mischung wird dann homogenisiert, beispielsweise in zwei Stufen.
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Die
flüssige
Mischung kann dann thermisch behandelt werden, um die Bakterienbelastung
zu vermindern. Beispielsweise kann die flüssige Mischung rasch auf eine
Temperatur im Bereich von etwa 80 °C bis etwa 150 °C für etwa 5
s bis etwa 5 min erhitzt werden. Das kann durch Dampfinjektion,
Autoklaven oder Wärmeaustauscher
erfolgen, beispielsweise einen Plattenwärmeaustauscher.
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Die
flüssige
Mischung kann dann auf etwa 60 °C
bis etwa 85 °C
abgekühlt
werden, beispielsweise durch Entspannungskühlung. Die flüssige Mischung
kann dann wiederum homogenisiert werden; beispielsweise in zwei
Stufen bei etwa 7 MPa bis etwa 40 MPa in der ersten Stufe und etwa
2 MPa bis etwa 14 MPa in der zweiten Stufe. Die homogenisierte Mischung
kann dann weiter abgekühlt
werden, um alle wärmeempfindlichen Bestandteile
zuzusetzen, wie beispielsweise Vitamine und Mineralstoffe. Der pH
und der Feststoffgehalt der homogenisierten Mischung können geeigneterweise
an diesem Punkt standardisiert werden.
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Wenn
gewünscht
wird, eine pulverförmige
Formulanahrung herzustellen, wird die homogenisierte Mischung in
eine geeignete Trocknungsapparatur überführt, wie beispielsweise einen
Sprühtrockner
oder Gefriertrockner, und in ein Pulver umgewandelt. Das Pulver
sollte einen Feuchtigkeitsgehalt von weniger als etwa 5 Gew.-% aufweisen.
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Wenn
gewünscht
wird, eine flüssige
Formulanahrung herzustellen, wird die homogenisierte Mischung vorzugsweise
aseptisch in geeignete Behälter
abgefüllt.
Das aseptische Befüllen
der Behälter
kann durchgeführt
werden durch Vorerhitzen der homogenisierten Mischung (beispielsweise
auf etwa 75 bis 85 °C)
und dann Injizieren von Dampf in die homogenisierte Mischung, um
die Temperatur auf etwa 140 bis 160 °C zu erhöhen; beispielsweise auf etwa
150 °C.
Die homogenisierte Mischung kann dann abgekühlt werden, beispielsweise durch
Entspannungskühlung,
auf eine Temperatur von 75 bis 85 °C. Die homogenisierte Mischung
kann dann homogenisiert werden, weiter auf Raumtemperatur abgekühlt werden,
und in Behälter
gefüllt
werden. Eine geeignete Apparatur zur Durchführung einer aseptischen Abfüllung dieser
Art ist kommerziell erhältlich.
Die flüssige
Formulanahrung kann in der Form einer verfütterungsfertigen Formulanahrung
mit einem Feststoffgehalt von etwa 10 bis etwa 14 Gew.-% vorliegen,
oder kann in Form eines Konzentrats vorliegen, üblicherweise mit einem Feststoffgehalt
von etwa 20 bis etwa 26 Gew.-%. Den flüssigen Formulanahrungen können Aromen
zugesetzt werden, so dass die Formulanahrungen in Form von bequemen,
trinkfertigen Getränken
bereitgestellt werden.
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Die
Formulanahrung kann zur Prävention
einer allergischen Reaktion auf vollständige Sojaproteine verwendet
werden. Sie kann an "gefährdete Personen" in einer Menge von
etwa 10 bis 150 g pro Tag verfüttert werden.
Sie ist beispielsweise insbesondere für Babys, Kleinkinder von 0
bis 12 Monaten oder jüngere
Kinder bis zu 10 Jahren bestimmt.
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Die
hypoallergenen Formulanahrungen gemäß der vorliegenden Erfindung
können
auch in Form einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Induzierung
einer oralen Toleranz vor liegen. Um eine derartige Formulierung
herzustellen, kann man dem Hydrolysat Saccharose oder Verpressungshilfsmittel
zusetzen, um Tabletten herzustellen, oder es kann direkt in Kapseln
abgefüllt
werden. Gemäß einer
anderen Ausführungsform ist
die hypoallergene Formulanahrung eine ernährungsmäßig vollständige Haustierfutterzusammensetzung. Sie
kann in pulverisierter getrockneter Form vorliegen, halbfeucht oder
als ein nasses, gekühltes
oder bei Raumtemperatur lagerfähiges
Haustierfutterprodukt. Sie kann auch eine diätetische Ergänzung für Haustiere oder
eine pharmazeutische Zusammensetzung für Haustiere darstellen. Derartige
Haustierfutterprodukte können
so hergestellt werden, wie es üblich
ist. Außer
dem Sojaproteinhydrolysat gemäß der vorliegenden
Erfindung können
diese Haustierfutterprodukte irgendeine oder mehrere von einer Stärkequelle,
einer Proteinquelle und einer Lipidquelle enthalten.
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Geeignete
Stärkequellen
sind beispielsweise Körner
oder Hülsenfrüchte, wie
beispielsweise Mais, Reis, Weizen, Gerste, Hafer und Mischungen
davon. Geeignete Proteinquellen können beispielsweise ausgewählt werden
aus irgendeiner tierischen oder pflanzlichen Proteinquelle; beispielsweise
niederallergenen Proteinmischungen, Geflügelmehl. Für ältere Tiere ist es bevorzugt,
dass die Proteinquelle ein qualitativ hochwertiges Protein enthält. Geeignete
Lipidquellen schließen
ein Fleischprodukte, tierische Fette und pflanzliche Fette. Ferner
können
verschiedene andere Bestandteile, beispielsweise Zucker, Salz, Gewürze, Würzmittel,
Vitamine, Mineralstoffe, Aromatisierungsmittel, Fette und dergleichen
ebenfalls nach Wunsch in das Haustierfutter eingearbeitet werden.
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Für getrocknete
Haustierfutterprodukte ist ein geeignetes Verfahren die Kochextrusion,
obwohl auch ein Backen oder andere geeignete Verfahren verwendet
werden können.
Wenn es kochextrudiert ist, wird das getrocknete Haustierfutter üblicherweise
in Form eines Happens bereitgestellt. Wenn ein Präbiotikum
verwendet wird, kann das Präbiotikum
vor der Verarbeitung den anderen Bestandteilen des getrockneten Haustierfutters
zugemischt werden. Ein geeignetes Verfahren wird in der europäischen Patentanmeldung
Nr. 0 850 569 beschrieben, deren Offenbarung durch Bezugnahme hierin
aufgenommen wird. Wenn ein probiotischer Mikroorganismus verwendet
wird, wird der Organismus am besten auf das getrocknete Haustierfutter
aufgetragen oder in dieses eingefüllt. Ein geeignetes Verfahren
wird beschrieben in der europäischen
Patentanmeldung Nr. 0 862 863, deren Offenbarung durch Bezugnahme
hierin aufgenommen wird.
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Bei
nassen Futterprodukten können
die Verfahren angewandt werden, die beschrieben werden in den US-Patenten
4 781 939 und 5 132 137, um simulierte Fleischprodukte herzustellen.
Die Offenbarungen dieser Patente werden durch Bezugnahme hierin
aufgenommen. Andere Verfahrensweisen zur Herstellung von Produkten
vom Blocktyp können
ebenfalls verwendet werden, beispielsweise das Kochen in einem Dampfofen. Alternativ
können
auch Produkte vom Laibtyp dadurch hergestellt werden, dass man ein
geeignetes Fleischmaterial emulgiert, um eine Fleischemulsion herzustellen,
ein geeignetes Geliermittel zusetzt und die Fleischemulsion erhitzt,
bevor man sie in Dosen oder anderen Behältern abfüllt.
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Die
Menge an Präbiotikum
in dem Haustierfutter beträgt
vorzugsweise etwa 20 Gew.-%, insbesondere etwas 10 Gew.-%. Beispielsweise
kann das Präbiotikum
etwa 0,1 bis etwa 5 Gew.-% des Haustierfutters betragen. Für Haustierfutter,
die als Präbiotikum
Chicoree verwenden, kann der Chicoree so eingearbeitet werden, dass
er etwa 0,5 bis etwa 10 Gew.-% der Futtermischung ausmacht, stärker bevorzugt
etwa 1 bis etwa 5 Gew.-%.
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Wenn
ein probiotischer Mikroorganismus verwendet wird, enthält das Haustierfutter
vorzugsweise etwa 104 bis etwa 1010 Zellen des probiotischen Mikroorganismus
pro Gramm des Haustierfutters; stärker bevorzugt etwa 106 bis 108 Zellen
des probiotischen Mikroorganismus pro Gramm. Das Haustierfutter
kann etwa 0,5 bis etwa 20 Gew.-% der Mischung an probiotischem Mikroorganismus
enthalten; vorzugsweise etwa 1 bis etwa 6 Gew.-%; beispielsweise
etwa 3 bis etwa 6 Gew.-%.
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Gewünschtenfalls
kann außerdem
der Bakterienstamm verkapselt werden; beispielsweise in einer Zuckermatrix,
Fettmatrix oder einer Polysaccharidmatrix.
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Die
Haustierfutterprodukte können
andere aktive Mittel, wie beispielsweise langkettige Fettsäuren, enthalten.
Geeignete langkettige Fettsäuren
schließen
ein alpha-Linolsäure,
gamma-Linolsäure,
Linolsäure, Eicosapentansäure und
Docosahexansäure.
Fischöle
sind eine geeignete Quelle für
Eicosapentansäuren
und Docosahexansäure.
Borretschöl, Öl aus schwarzen
Johannisbeeren und Nachtkerzenöl
sind geeignete Quellen für
gamma-Linolsäure.
Safloröle,
Sonnenblumenöle,
Maisöle
sind geeignete Quellen für
Linolsäure.
Wenn nötig,
werden die Haustierfutter mit Mineralstoffen und Vitaminen ergänzt, so
dass sie ernährungsmäßig vollständig sind.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines Sojaproteinhydrolysats, das zur
Induktion einer oralen Toleranz gegenüber Sojaproteinen bei gefährdeten
Personen nützlich
ist, umfasst die folgenden Stufen:
- i) ein proteinisches
Material auf Sojabasis wird in warmem Wasser solubilisiert;
- ii) es wird einer proteolytischen Hydrolyse unterzogen, bis
ein Hydrolysegrad von weniger als 25 % erreicht ist;
- iii) wonach es erhitzt wird, um die restliche Enzymaktivität zu desaktivieren.
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Das
zu behandelnde proteinische Material auf Sojabasis kann irgendeine
Zusammensetzung sein, die Sojaproteinmaterial aufweist, und ist
beispielsweise insbesondere eine Lösung oder Dispersion von Sojaproteinen,
Sojaisolaten, Sojakonzentraten.
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Im
Allgemeinen kann der Proteingehalt innerhalb des Bereichs von 70
bis 95 Gew.-% variieren, wobei das Ausgangsmaterial jedoch vorzugsweise
so proteinreich wie möglich
ist.
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Das
proteinische Material kann in warmem entmineralisiertem Wasser (40
bis 65 °C)
und bei 4 bis 20 Gew.-%, vorzugsweise 10 Gew.-%, solubilisiert werden,
und der pH kann auf etwa 2,5 bis 11 eingestellt werden, in Abhängigkeit
von der Natur des zu verwendenden proteolytischen Enzyms. Beispielsweise
kann im Falle eines proteolytischen Enzyms wie Alcalase der pH auf
etwa 7,0 bis 9,0 eingestellt werden.
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Dann
können
Sojaproteine, die in dem proteinischen Material vorhanden sind,
mit proteolytischen Enzymen zu Proteinhydrolysaten mit einem Hydrolysegrad
(α-Amino/Ntotal)
von weniger als 25 %, vorzugsweise von 10 bis 20 %, modifiziert
werden.
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Die
proteolytischen Enzyme können
beispielsweise tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sein (Alcalase,
Pepsin, Chymotrypsin, Trypsin, Darmschleimhautextrakt, Pankreatin,
Chymosin, Papain, Bromelain, Ficin), bakterieller oder pilzlicher
Herkunft (Serin- und Metallo-Proteasen aus Bacillus subtilis, Bacillus
licheniformis, Aspergillus orizae, Aspergillus wentii und saure
Proteasen aus Aspergillus orizae, Aspergillus wentii, Mucor pusillus,
Endothia parasitica) oder eine Kombination daraus.
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Während der
Hydrolyse beträgt
die Konzentration des proteinischen Materials in Lösung oder
Suspension vorzugsweise etwa 5 bis 20 Gew.-%, und kann pasteurisiert
werden, bevor man die Proteasen zugibt. Das Verhältnis Enzym/Protein kann 0,1
bis 10 % Gewicht/pro Gewicht betragen, und vorzugsweise etwa 1 bis
5 %.
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Die
Hydrolyse kann bei einer Temperatur von etwa 25 °C bis 65 °C durchgeführt werden, und zwar innerhalb
von 30 Minuten bis 10 Stunden, vorzugsweise von 30 Minuten bis 4
Stunden, bei pH Werten im Bereich von 2,5 bis 11, vorzugsweise von
7,0 bis 8,5. Gewünschtenfalls
kann der pH der Lösung
mit Citronensäure,
HCl von Lebensmittelqualität
oder NaOH, NH4OH, KOH, Ca(OH)2 beispielsweise
in einer Konzentration von 2N rein oder vermischt eingestellt und
einreguliert werden.
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Danach
kann das Proteinhydrolysat einer Wärmebehandlung von 0,1 bis 30
min bei einer Temperatur von etwa 70 bis 110 °C unterzogen werden, um restliche
Enzyme zu desaktivieren (d.h. Proteasen).
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Das
Hydrolysat kann außerdem
einer zweiten moderaten proteolytischen Hydrolyse wie oben unterzogen
werden, um restliche Sojaproteine möglicherweise zu hydrolysieren,
dann wiederum einer Enzymdesaktivierung durch Wärmebehandlung, wie oben beschrieben
wurde.
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Die
auf diese Weise erhaltene Proteinhydrolysatlösung kann außerdem durch
Zentrifugieren und/oder Mikrofiltration und/oder Ultrafiltration
geklärt
werden, um unlösliche
bzw. intakte Proteine zu entfernen, und die klare Lösung wird
gewonnen. Es ist möglich,
im industriellen Maßstab
unterschiedliche Membrantypen zu verwenden (spiralförmig, rohrförmig, eben,
als hohle Fasern), hergestellt mit unterschiedlichen Materialien
(Mineralstoffen, Polysulfon, ...) und mit unterschiedlichen Schnittgrenzen
zwischen 0,2 bis 2 μm
für eine
Mikrofiltration und zwischen 1.000 und 100.000 Dalton für eine Ultrafiltration.
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Die
gewonnene klare Hydrolysatlösung
kann gewünschtenfalls
durch Verdampfen bis auf einen Feststoffgehalt von 10 bis 50 % konzentriert
werden, und zwar für
eine nachfolgende Behandlung, oder sie kann sprühgetrocknet werden. Das Hydrolysat
kann auch gefriergetrocknet werden.
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Dann
können
gemäß einem
weiteren Aspekt ein Sojaproteinhydrolysat mit einem Hydrolysegrad
von weniger als 25 % und einer mehr als 100-fach verminderten Antigenität verwendet
werden zur Herstellung einer präventiven
oder hypoallergenen Formel, die für Säugetiere bestimmt ist, die
im Hinblick auf eine Sojaproteinallergie empfindlich sind.
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Vorzugsweise
wird das Sojahydrolysat gemäß dem oben
beschriebenen Verfahren hergestellt. Es wurde gezeigt, dass eine
moderate enzymatische Hydrolyse von Sojaproteinen die Allergenität von Sojahydrolysaten
um mehr als das 100-fache vermindert, während ihre tolerogene Kapazität beibehalten
wird (vergleiche die Beispiele unten). Tatsächlich wurden unterschiedliche
Typen von Sojaproteinisolaten, Sojaproteinhydrolysaten mit moderaten
und hohen Hydrolysegraden durch Behandlung mit Alcalase und Pankreatin
in einem Pilot-Maßstab (1,2
kg Proteine) hergestellt. Die Elektrophorese, Peptidgrößenverteilung,
NH2-N/Ntotal und die Restantigenität, bestimmten die hauptsächlichen
physikalisch chemischen Eigenschaften und die Restantigenität von Hydrolysaten.
Dann wurde die Induktion einer oralen Toleranz in einem Rattenmodell
untersucht, und zwar mit einer ad libitum-Fütterung von Versuchshydrolysaten,
gefolgt von einem Sojaproteinreiz und einer Bestimmung von spezifischen
IgE zur Bewertung der Immunsuppression. Tatsächlich gestattete beispielsweise eine
Alcalase-Behandlung die Erreichung der HA-Domäne mit einem NH2-N/Ntotal von
10 %, und Pankreatin in Verbindung mit Alcalase (NH2-N/Ntotal von
29 %) ermöglichte
das Erreichen der therapeutischen Domäne mit einer nicht nachweisbaren
Restantigenität.
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Das
Sojahydrolysat kann dazu verwendet werden, wie oben beschrieben,
hypoallergene Formulierungen oder Haustierfutterzusammensetzungen
herzustellen. Es liegt in den Formulierungen oder in der Zusammensetzung
in einer Menge von wenigstens 5 % Trockenmasse im Falle eines ernährungsmäßig vollständigen Futters
vor, und vorzugsweise von 10 bis 30 Trockenmasse. Wenn das Sojahydrolysat
als Ergänzung
verwendet wird, kann es in einer wirksamen Menge von wenigstens
etwa 0,1 %/Gesamtproteingehalt vorhanden sein.
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Das
Verfahren zur Induzierung einer oralen Toleranz gegen Sojaproteine
in einer gefährdeten
Person umfasst die Verabreichung einer wirksamen Menge der hypoallergenen
Formulierung oder Zusammensetzung, wie oben beschrieben, an die
Person.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
beträgt
die kleinste erforderliche Menge wenigstens etwa 0,1 g Sojaproteinhydrolysat
pro kg und pro Tag, was 10 % einer täglichen Dosis im Falle einer
ausschließlichen
Ernährung
darstellt.
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Für Erwachsene
oder Kinder kann nur eine Fraktion oder ein vollständig aktives
Sojahydrolysat verabreicht werden.
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Die
folgenden Beispiele werden nur zur Illustration angeführt und
sind in keiner Weise im Sinne einer Beschränkung des Gegenstands der vorliegenden
Erfindung auszulegen. Die Prozentangaben erfolgen in Gewicht, es
sei denn, es wird etwas anderes angegeben. Den Beispielen geht eine
kurze Beschreibung der Figur voraus.
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Figur: 1 zeigt
die IgE-Suppression durch Sojaisolate und Sojahydrolysate.
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Beispiele
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Beispiel 1
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Material und Verfahren
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Enzyme:
Alcalase 2,4 stammte von Novo Industries (Dänemark) und Pankreatin 3tNF
(1,13 U F.I.P./mg) von LIB (Frankreich).
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Das
Sojaisolat PRO-FAM 781 von ADM wurde als Rohmaterial zur Hydrolysatherstellung
ausgewählt.
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- * N x 6,25 (%) ADM-Angaben
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Herstellung
von Sojahydrolysat (1) mit Alcalase 1 % bei pH 7,5
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Herstellung
von Sojahydrolysat (2) mit Alcalase 10 % und Pankreatin 5 % bei
pH 8,0
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Analyse
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• Gesamtstickstoffbestimmung,
Ntotal
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Gesamtstickstoff
wurde unter Anwendung der Dumas-Arbeitsweise
unter Verwendung des Gebrauchsanweisungshandbuchs NA 25 der Reihe
Elementaranalyser (REV.W060595mw) von Carlo Erba Instruments Thermo
Quest Italia S.pA, Strada Rivoltana, 20090, Rodano MI bestimmt.
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• N-NH2/Ntotal-Bestimmung
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Das
N-NH2/Ntotal (%) wurde gemessen nach dem TNBS-Verfahren gemäß Adler-Nissen (J. Agric. Food.
Chem. 1979, 27:1256-1262).
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• Elektrophorese-Phast-System,
SDS-PAGE Silberanfärbung
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Das
wurde durchgeführt
nach der Trenntechnik-Akten-Nr. 111 (Ref. 18-1010-63) gemäß dem PhastSystem
Anwender Manual (80-1320-15) und unter Verwendung eines PhastGel-Silverkits
(Kat. Nr. 17-0617-0,1) von Pharmacia LKB Biotechnology, S 75182
Uppsala, Schweden.
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• Peptidanalyse durch HPLC
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Hydrolysate
wurden mittels Gelfiltrationschromatographie auf einer TSK 2000
SWXL-Säule
(Hewlett Packard) charakterisiert, mit einem HP 1050 HPLC-System.
Die Detektion erfolgte bei 220 nm mit einem Diodenfelddetektor.
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Die
Betriebsbedingungen waren wie folgt: Raumtemperatur, Durchflussgeschwindigkei
0,5 ml/min; Lösemittel:
0,1 TFA in Wasser (v/v). Molekulargewichtsmarker wurden in einer
0,5 mg/ml Endkonzentration jeweils hergestellt und wurden separat
injiziert.
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Proben
wurden in einer Endkonzentration von 0,5 mg/ml in 0,1 % TFA gelöst und durch
eine Nylon-Acrodisc 0,22 μm-Membran (Gelman Science)
filtriert, bevor sie in die Säule
injiziert wurden. Die Molekulargewichtsverteilungen wurden aus der
kumulativen Größenverteilung
auf der Basis der Peak-Oberfläche ermittelt (%-Fläche gegen
LgMW; Gesamtfläche:
100 %).
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• ELISA-Inhibition der Sojaantigenität
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Die
restliche Sojaantigenität
wurde durch ELISA-Inhibierung mit einem polyklonalen Kaninchen-Anti-Sojaprotein-Antiserum bestimmt.
Die Vertiefungen von Mikrotiterplatten wurden mit 150 μl eines Sojaproteinkonzentrats
PP610 bei 50 μg/μl in Carbonat-Bicarbonatpuffer
beschichtet und 24 Stunden bei 4 °C
inkubiert. Die Platten wurden 4 mal in einem PBS-Tween-Puffer gewaschen,
und freie Reaktionsstellen wurden durch Zugabe von 200 μl/Vertiefung
durch Fischgelatine (0,5 % in PBS-Tween) blockiert.
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Die
Platten wurden 1 Stunde bei Raumtemperatur (RT) inkubiert und wieder
4 mal in PBS-Tween gewaschen. In getrennten Röhrchen wurden 1 Teil einer
Standardsojaproteinverdünnung
(PP610) oder einer Testprobe 1 Stunde bei RT mit einem Teil Kaninchen-Anti-Sojaprotein-Antikörper (verdünnt 1:2000)
inkubiert. Nach der Inkubation wurden 100 μl dieser Inhibierungsmischung
zu den obigen beschichteten und blockierten Mikrotiter-Vertiefungen
zugesetzt und 2 Stunden bei RT inkubiert.
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Die
Platten wurden 4 mal in PBS-Tween gewaschen. Ein Ziegen-Anti-Kaninchen
peroxidase-markiertes Konjugat (0,1 ml einer 1:2000-Verdünnung) wird
dann zugesetzt, die Platten wurden 1 Stunde bei RT inkubiert und
4-mal in PBS-Tween gewaschen. Das chromogene Substrat (0,1 ml o-Phenylendiamin)
wird zugesetzt. Nach 15 Minuten Inkubation wird die optische Dichte
bei 492 nm an einem ELISA-Plattenlesegerät abgelesen.
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• Bewertung der Sojahydrolysat-Tolerogenität
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Die
Kapazität
von Sojaprodukten zur Induzierung einer oralen Toleranz wurde mit
Hilfe eines in vivo-Rattenmodells untersucht. An Gruppen von Sprague-Dawley-Ratten
(6 Tiere/Gruppe), die mit einer sojaproteinfreien Diät aufgezogen
worden waren, wurden unterschiedliche experimentelle flüssige Sojaproteine/Sojahydrolysate
oder Wasser (Kontrolle) ad libitum in ihren Trinkflaschen verabreicht
sowie eine feste "sojaproteinfreie" Pelletdiät von den
Tagen 1 bis 7 des Experiments. Den Tieren wurden die folgenden Produkte verabreicht:
Gruppe
A, | Pro-Fam
781 (15 g/l); |
Gruppe
B, | Pro-Fam
781 Alcalase 1 % Hydrolysat (120 g/l); |
Gruppe
D, | Pro-Fam
781 Alcalase 10 % + Pankreatin 5 Hydrolysat (120 g/l); |
Gruppe
E, | H2O (Kontrolle). |
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Alle
Ratten wurden am Tag 8 durch subkutane Injektion von 4 mg Pro-Fam
646 + 0,1 mg Ovalbumin + 0,2 ml 3 % Al(OH)3 immunisiert.
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Am
Tag 21 wurden alle Tiere getötet.
Blut wurde abgenommen, und die Sera wurden mittels ELISA, wie vorher
beschrieben (Fritsché R,
Bonzon M., Int Arch Allergy Appl Immunol 1990; 93:289-93), auf spezifische
IgE-Antikörper
analysiert (Anti-Soja und Anti-Ovalbumin).
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ERGEBNISSE
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• Hydrolyse von Sojaproteinosolaten
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Beginnend
mit Pro-Fam 781 (Tabelle 1), das bereits durch den Lieferanten hydrolysiert
war, gestattete es eine Alcalase-Behandlung, die Antigenität bis direkt
unter das Niveau zu vermindern, das für eine präventive HA-Formel erforderlich
ist (Hydrolysat 1). Hydrolysat 2 wurde erhalten durch Zugabe von
Pankreation nach der Alcalase. Eine weitere Verminderung der Antigenität, und das
Verhältnis
NH2-N/Ntotal steigt erheblich, und die Peptidverteilung zeigt eine
Verminderung von großen
Peptiden.
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Tabelle
1: Kenndaten von Sojaproteinhydrolysaten, die erhalten werden durch
Hydrolyse von Sojaisolat Pro-Fam 781 mit niedriger Viskosität, das bereits
durch den Lieferanten hydrolysiert worden war.
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• Suppression der IgE-Reaktion
durch Fütterung
von Sojahydrolysat
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1 zeigt,
dass mit 1 % Alcalase hydrolysierte Sojaproteine in der Lage sind,
die spezifische IgE anti-Sojaprotein-Reaktion zu unterdrücken, wenn
sie den Tieren für
7 Tage vor dem Reiz verfüttert
wurden.
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Im
Gegensatz dazu, wenn die Sojaproteine stark hydrolysiert wurden,
und zwar zuerst durch Alcalase 10 %, gefolgt von Pankreatin 5 %,
weist das erhaltene Hydrolysat keinerlei tolerogene Aktivität mehr auf
(1 zeigt, dass durch eine vorausgehende Fütterung
mit diesem Produkt keine IgE-Suppression erreicht wird).
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Als
positive Kontrolle induzierte ein intaktes Sojaproteinisolat Pro-Fam
781 die niedrigsten Spiegel an IgE-anti-Soja-Antikörpern, und die negative Kontrolle
(H2O-Gruppe)
die höchsten
Spiegel. Die IgE-Reaktionen auf das Kontroll-Antigen Ovalbumin unterschieden
sich zwischen den Gruppen nicht signifikant.
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Das
Hydrolysat, das durch Alcalasebehandlung erhalten wurde, weist sowohl
eine relativ niedrige Restantigenität auf (6,8 mg Sojaantigen/g
Protein), während
es eine gute IgE-Suppressoraktivität beibehält (2,5 log5 IgE-Titer, verglichen
mit 4,3 log 5 IgE-Titer der Kontrollgruppe).
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Die
Ergebnisse zeigen, dass eine moderate enzymatische Hydrolyse von
Sojaproteinen die Allergenität
der Sojahydrolysate um mehr als das 100-fache vermindert, während die
tolerogene Kapazität
erhalten bleibt.
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Beispiel 2: Tolerogene
Kleinkinder-Formulanahrung
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Die
Zusammensetzung für
100 g Pulver enthält
15 Sojahydrolysat, hergestellt nach Beispiel 1, 25 % Fette, 55 %
Kohlenhydrate (einschließlich
Maltodextrin 37 %, Stärke
6 %, Saccharose 12 %), Spurenmengen von Vitaminen und Oligoelementen,
um den täglichen
Bedarf zu decken, 2 % Mineralstoffe und 3 % Feuchtigkeit.
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13
g dieses Pulvers werden in 100 ml Wasser eingemischt. Die erhaltene
Zusammensetzung ist eine Kleinkinder-Formulanahrung, die besonders für ein Kleinkind
mit einem Risiko für
eine Voll-Sojaprotein-Allergie bestimmt ist.
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Beispiel 3: flüssige tolerogene
Kleinkind-Formulanahrung
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Um
eine tolerogene Kleinkind-Formulanahrung zu erhalten, stellen wir
die folgende Mischung her, die, pro 100 ml der Formulanahrung enthält 1,6 %
Peptide (Sojahydrolysat, hergestellt wie in Beispiel 1), 3,4 % Fett, 7,4
% Kohlenhydrate (einschließlich
Maltodextrin, Saccharose, Stärke),
Spuren von Vitaminen und Oligoelementen, um den täglichen
Bedarf zu decken, 0,3 % Mineralstoffe und 79,9 % Wasser.
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Die
erhaltene tolerogene Kleinkinder-Formulanahrung ist besonders für ein Kleinkind
mit einem Risiko für
eine Voll-Sojaprotein-Allergie
bestimmt.
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Beispiel 4. Haustierfutterzusammensetzung
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In
eine Ausgangsproduktmischung, die hergestellt wurde aus Mais, einer
niederallergenen Proteinmischung Huhn und Kartoffel, Salzen, Vitaminen
und Mineralstoffen, werden etwa 0,1 % des gesamten proteinischen
Gehalts durch das Sojaproteinhydrolysat gebildet, das wie in Beispiel
1 hergestellt wurde. Das angefeuchtete Einsatzprodukt, das den Vorkonditionierer
verläßt, wird
dann einem Kochextruder zugeführt
und verkleistert. Die verkleisterte Matrix, die den Extruder verläßt, wird
durch eine Formdüse
gedrückt
und extrudiert. Das Extrudat, das den Formdüsenkopf verläßt, wird
in Stücke
geschnitten, die für
das Verfüttern
an Hunde geeignet sind, bei etwa 110 °C 20 Minuten getrocknet, und
abgekühlt,
um Pellets zu bilden. Die erhaltene Wasseraktivität der Pellets
beträgt
etwa 0,6. Die Pellets werden mit einem Beschichtungssubstrat besprüht, das Talgfett
umfasst.
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Demgemäß ist das
erhaltene trockene Hundefutter besonders bestimmt zur Induzierung
einer oralen Toleranz gegen Sojaproteine.