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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Fermentationsindustrie. Genauer
gesagt betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur effizienten
Produktion einer L-Aminosäure
durch Fermentation unter Einsatz eines Mikroorganismus.
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Stand der
Technik
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In
Escherichia coli verringert sich die Proteintranslationsaktivität während des Übergangs
von der Wachstumsphase in die stationäre Phase. Man geht davon aus,
dass dieses Phänomen
auf die Dimerisierung von intrazellulären Ribosomen zurückzuführen ist.
Als ein Protein, das an dieser Ribosomendimerisierung beteiligt
ist, wurde das RMF-Protein gefunden, das ein kleines Protein mit
55 Aminosäureresten
ist und ein Molekulargewicht von 6,5 kDa hat (Wada et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA, 87, S. 2657–2661, 1990).
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Das
für das
RMF-Protein codierende rmf-Gen ist an der Position bei 21,8 Minuten
auf dem Escherichia-coli-Chromosom lokalisiert. Es zeigte sich,
dass die Expression des rmf-Gens in der logarithmischen Wachstumsphase,
in der die Zellen rasch wachsen, supprimiert wird, dass die Expression
während
des Übergangs
in die stationäre
Phase während
einer Periode mit geringer Wachstumsrate induziert wird und dass
die Expression dieses Gens durch den OS-Faktor nicht reguliert wird,
der bekanntlich für
die Expression von spezifischen Genen der stationären Phase
verantwortlich ist (Yamagishi et. al., The EMBO Journal, 12, S. 625–630, 1993).
Es wurde auch berichtet, dass die Ausschaltung des rmf-Gens dazu
führt,
dass Ribosomendimere auch in der stationären Phase als Phänotyp auftreten
und die Überlebensrate
in der stationären
Phase gesenkt wird (Yamagishi et al., The EMBO Journal, 12, S. 625–630, 1993).
Des Weiteren wurde berichtet, dass ein Stamm, in dem dieses Gen überexprimiert
wird, nicht wachsen kann (Wada et al., Biochem. Biophys. Res. Comm.,
214, S. 410–417,
1995), und es besteht die starke Vermutung, dass dieses Gen ein
Faktor ist, der am Wachstum von Escherichia-coli-Bakterien und deren Überleben
in der stationären
Phase beteiligt ist.
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Chou
Chih-Hsiung et al.: "Genetic
manipulation of stationaryphase genes to enhance recombinant protein
production in Escherichia coli" (Biotechnology
and Bioengineering, Vol. 50, Nr. 6, 1996, S. 636–624, XP002192962 ISSN: 0006-3592)
offenbart die Manipulation des rmf-Gens zur Erhöhung der Produktion von rekombinantem
Protein in Escherichia coli.
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Es
gibt jedoch keinen Bericht über
die Verbesserung des Wachstums oder die Verbesserung der Substanzproduktion
unter den Bedingungen einer geringen Wachstumsrate bezüglich des
rmf-Gens.
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Offenbarung
der Erfindung
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Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist es, die Produktionseffizienz
oder die Produktionsrate bei der Produktion einer nützlichen
Substanz durch Fermentation unter Einsatz von Escherichia-coli-Bakterien.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben eingehende Untersuchungen
durchgeführt,
um das vorstehend genannte Ziel zu erreichen, und sie haben als
Ergebnis einen globalen Faktor, der in der stationären Phase
exprimiert wird, gefunden, und sie haben gefunden, dass die Substanzproduktion
durch Escherichia-coli-Bakterien durch Modifizieren dieses Gens
verbessert werden konnte. Genauer gesagt haben sie das rmf-Gen als
ein Gen identifiziert, das in der stationären Phase von E scherichia coli
eine deutlich erhöhte
Expression zeigt, indem sie ein Genexpressionsanalyseverfahren auf
der Grundlage des DNA-Array-Verfahrens effektiv ausnutzten (H. Tao,
C. Bausch, C. Richmond, F. R. Blattner, T. Conway, Journal of Bacteriology,
181, S. 6425–6440,
1999). Sie haben außerdem
gefunden, dass die Ausschaltung des rmf-Gens das Wachstum in der
stationären
Phase und die Fähigkeit
zur Produktion einer L-Aminosäure
verbesserte. Auf diese Weise haben sie die vorliegende Erfindung
gemacht.
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Das
heißt,
die vorliegende Erfindung stellt Folgendes bereit.
- (1) Ein Verfahren zur Produktion einer L-Aminosäure durch
Verwendung eines Mikroorganismus, welches die Stufen umfasst, bei
denen ein zu Escherichia coli gehörendes Bakterium in einem Medium
kultiviert wird, wobei die Aminosäure in dem Medium oder den
Zellen des Bakteriums hergestellt und angehäuft wird, und die L-Aminosäure gewonnen
wird, wobei (1) die Transkription oder Translation eines rmf-Gens
des zu Escherichia coli gehörenden
Bakteriums inhibiert ist, wodurch ein RMF-Protein, welches das Genprodukt des
rmf-Gens ist, nicht produziert wird oder die Produktion des RMF-Proteins
verringert ist, oder (2) ein RMF-Protein mutiert ist, wodurch die
ursprüngliche
Funktion des RMF-Proteins beeinträchtigt oder ausgeschaltet ist.
- (2) Das Verfahren nach (1), wobei das RMF-Protein in dem zu
Escherichia coli gehörenden
Bakterium aufgrund der Störung
des rmf-Gens auf dem Chromosom des Bakteriums nicht normal funktioniert.
- (3) Das Verfahren nach (1) oder (2), wobei die L-Aminosäure L-Lysin
ist.
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Im
Folgenden wird die vorliegende Erfindung eingehender beschrieben.
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Das
zu Escherichia coli gehörende
Bakterium, das in der vorliegenden Erfindung eingesetzt wird, ist nicht
besonders eingeschränkt,
solange es ein Mikroorganismus ist, der zu Escherichia coli gehört und die
Fähigkeit
zur Produktion einer L-Aminosäure hat.
Im Speziellen können
die in Neidhardt et al. (Neidhardt, F. C. et al., Escherichia coli
and Salmonella Typhimurium, American Society for Microbiology, Washington
D. C., 1208, Table 1) genannten Bakterien eingesetzt werden.
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Beispiele
von Aminosäuren
umfassen L-Lysin, L-Threonin, L-Homoserin,
L-Glutaminsäure,
L-Leucin, L-Isoleucin, L-Valin und L-Phenylalanin.
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Zu
Escherichia coli gehörende
L-Lysin-produzierende Bakterien sind beispielsweise Mutanten mit
einer Resistenz gegen ein L-Lysin-Analogon.
Das L-Lysin-Analogon inhibiert das Wachstum der zu der Gattung Escherichia
gehörenden
Bakterien, diese Inhibition wird jedoch vollständig oder teilweise ausgeschaltet,
wenn L-Lysin gleichzeitig in dem Medium vorhanden ist. Beispiele
von L-Lysin-Analoga umfassen Oxalysin, Lysinhydroxamat, S-(2-Aminoethyl)-L-cystein
(AEC), γ-Methyllysin, α-Chlorcaprolactam
und so weiter. Mutanten mit einer Resistenz gegen diese Lysin-Analoga
können
dadurch erhalten werden, dass Bakterien der Gattung Escherichia
einer herkömmlichen
künstlichen
Mutagenesebehandlung unterworfen werden. Spezifische Beispiele von
Bakterienstämmen,
die für
die Produktion von L-Lysin eingesetzt werden, umfassen Escherichia
coli AJ11442 (FERM BP-1543, NRRL B-12185; siehe die offengelegte
Japanische Patentanmeldung (Kokai) Nr. 56-18596 und das US-Patent Nr. 4,346,170)
und Escherichia coli VL611. In diesen Mikroorganismen ist die Rückkopplungshemmung
von Aspartokinase durch L-Lysin ausgeschaltet.
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Neben
den vorstehend genannten Bakterien können beispielsweise die nachstehend
beschriebenen L-Threonin-produzierenden Bakterien genannt werden,
weil die Inhibition von Aspartokinase durch L-Lysin im Allgemeinen
auch in L-Threonin-produzierenden
Bakterien ausgeschaltet ist.
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In
den nachstehend beschriebenen Beispielen wurde der Stamm WC196 als
L-Lysin-produzierendes Bakterium von Escherichia coli eingesetzt.
Der Bakterienstamm wurde dadurch gezüchtet, dass die AEC-Resistenz
auf den Stamm W3110 übertragen
wurde, der von Escherichia coli K-12 abgeleitet ist. Dieser Stamm wurde
als Stamm Escherichia coli AJ13069 bezeichnet und wurde am 6. Dezember
1994 beim National Institute of Bioscience and Human-Technology,
Agency of Industrial Science and Technology (derzeit National Institute
of Advanced Industrial Science and Technology, International Patent
Organism Depositary, Tsukuba Central 6, 1-1, Higashi 1-Chome, Tsukuba-shi,
Ibaraki-ken, 305-8566, Japan) hinterlegt und erhielt die Hinterlegungsnummer
FERM P-14690. Dann wurde der Stamm unter den Vorschriften des Budapester
Abkommens am 29. September 1995 in eine internationale Hinterlegung überführt und
erhielt die Hinterlegungsnummer FERM BP-5252 (vergleiche die Internationale
Patentveröffentlichung
WO96/17930).
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Beispiele
von zu Escherichia coli gehörenden
L-Threonin-produzierenden
Bakterien umfassen Escherichia coli VKPM B-3996 (RIA 1867) (vergleiche das US-Patent
Nr. 5,175,107), den Stamm MG442 (vergleiche Gusyatiner et al., Genetika
(auf Russisch), 14, S. 947–956,
1978) und so weiter.
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Beispiele
von zu Escherichia coli gehörenden
L-Homoserin-produzierenden
Bakterien umfassen den Stamm NZ10, der eine Leu+-Revertante
des Stammes C600 ist (vergleiche Appleyard R. K., Genetics, 39,
S. 440–452,
1954).
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Beispiele
von zu Escherichia coli gehörenden
L-Glutaminsäure-produzierenden Bakterien
umfassen den Stamm AJ12624 (FERM BP-3853, vergleiche die offengelegte Französische Patentanmeldung
Nr. 2,680,178) und L-Valin-resistente Stämme, wie Escherichia coli B11,
Escherichia coli K-12 (ATCC10798), Escherichia coli B (ATCC11303)
und Escherichia coli W (ATCC9637).
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Beispiele
von zu Escherichia coli gehörenden
L-Leucin-produzierenden Bakterien umfassen Bakterienstämme mit β-2-Thienylalaninresistenz,
Bakterienstämme
mit β-2-Thienylalaninresistenz
und β-Hydroxyleucinresistenz
(vergleiche die Japanische Patentveröffentlichung (Kokoku) Nr. 62-34397)
und Bakterienstämme mit
4-Azaleucinresistenz oder 5,5,5-Trifluorleucinresistenz (offengelegte
Japanische Patentanmeldung (Kokai) Nr. 8-70879). Im Speziellen kann
der Stamm AJ11478 genannt werden (FERM P-5274, vergleiche die Japanische
Patentveröffentlichung
(Kokoku) Nr. 62-34397).
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Beispiele
von zu Escherichia coli gehörenden
L-Isoleucin-produzierenden
Bakterien umfassen Escherichia coli KX141 (VKPM B-4781, vergleiche
die Europäische
Patentveröffentlichung
Nr. 519,113).
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Beispiele
von zu Escherichia coli gehörenden
L-Valin-produzierenden
Bakterien umfassen Escherichia coli VL1970 (VKPM B-4411, vergleiche
die Europäische
Patentveröffentlichung
Nr. 519,113).
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Beispiele
von L-Phenylalanin-produzierenden Bakterien umfassen Escherichia
coli AJ12604 (FERM BP-3579, vergleiche die Europäische Patentveröffentlichung
Nr. 488,424).
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Außerdem können zu
Escherichia coli gehörende
Bakterien mit der Fähigkeit
zur Produktion von L-Aminosäuren
auch durch Einführen
von DNA mit genetischer Information, die an der Biosynthese von
L-Aminosäuren
beteiligt ist, und durch Erhöhen
der Fähigkeit
unter Einsatz eines Genrekombinationsverfahrens gezüchtet werden.
Beispielsweise können
für L-Lysin-produzierende Bakterien
einzuführende
Gene genannt werden, beispielsweise Gene, die für Enzyme des Biosyntheseweges
von L-Lysin codieren, wie für
Phosphoenolpyruvatcarboxylase, Aspartokinase, Dihydrodipicolinatsynthetase,
Dihydrodipicolinatreduktase, Succinyldiaminopimelattransaminase
und Succinyldiaminopimelatdeacylase. Im Fall eines Gens für ein Enzym,
das einer Rückkopplungshemmung
durch L-Asparaginsäure
oder L-Lysin unterliegt,
wie Posphoenolpyruvatcarboxylase oder Aspartokinase und Dihydrodipicolinatsynthetase,
ist es wünschenswert,
ein mutiertes Gen einzusetzen, das für ein Enzym codiert, bei dem
eine solche Inhibition ausgeschaltet ist.
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Als
L-Glutaminsäure-produzierende
Bakterien können
beispielsweise einzuführende
Gene genannt werden, die beispielsweise für Glutamatdehydrogenase, Glutaminsynthetase,
Glutamatsynthase, Isocitratdehydrogenase, Aconitathydratase, Citratsynthase,
Phosphoenolpyruvatcarboxylase, Pyruvatdehydrogenase, Pyruvatkinase,
Phosphoenolpyruvatsynthase, Enolase, Phosphoglyceromutase, Phosphoglyceratkinase,
Glyceraldehyd-3-phosphatdehydrogenase,
Triosephosphatisomerase, Fructose-bisphosphataldolase, Phosphofructokinase,
Glucosephosphatisomerase und dergleichen codieren.
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Als
L-Valin-produzierende Bakterien können als einzuführende Gene
beispielsweise das ilvGMEDA-Operon, vorzugsweise ein ilvGMEDA-Operon
genannt werden, das die Threonindeaminaseaktivität nicht exprimiert und worin
die Attenuation gelöscht
ist (vergleiche die offengelegte Japanische Patentanmeldung (Kokai)
Nr. 8-47397).
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Außerdem kann
die Aktivität
eines Enzyms, welches eine Reaktion zur Produktion einer anderen
Verbindung als die Zielaminosäure
durch Abzweigen von dem Biosyntheseweg für die L-Aminosäure katalysiert, verringert
oder ausgeschaltet sein. Beispiele eines solchen Enzyms, das eine
Reaktion zur Produktion einer anderen Verbindung als L-Lysin durch
Abzweigen von dem Biosyntheseweg von L-Lysin katalysiert, umfassen Homoserindehydrogenase
(vergleiche die veröffentlichte
Internationale Patentanmeldung WO95/23864). Außerdem umfassen Beispiele eines
Enzyms, das eine Reaktion zur Herstellung einer anderen Verbindung
als L-Glutaminsäure
durch Abzweigen von dem Biosyntheseweg von L-Glutaminsäure katalysiert, α-Ketoglutaratdehydrogenase,
Isocitratlyase, Phosphatacetyltransferase, Acetatkinase, Acetohydroxysäuresynthase,
Acetolactatsynthase, Formiatacetyltransferase, Lactatdehydrogenase,
Glutamatdecarboxylase, 1-Pyrrolindehydrogenase und dergleichen.
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Außerdem werden
zu Escherichia coli gehörende
Bakterien mit der Fähigkeit
zur Produktion einer Nucleinsäure
beispielsweise in der offengelegten Internationalen Patentanmeldung
WO99/03988 eingehend beschrieben. Im Speziellen kann der Stamm Escherichia
coli FADRaddG-8-3::KQ (purFKQ, purA–,
deoD–,
purR–, add–,
gsk–)
in dieser Offenlegungsschrift genannt werden. Dieser Stamm hat die
Fähigkeit
zur Produktion von Inosin und Guanosin. Dieser Stamm enthält ein mutiertes
purF-Gen, das für PRPP-Amidotransferase
codiert, worin der Lysin rest an der Position 326 durch einen Glutaminrest
ersetzt ist und die Rückkopplungshemmung durch
AMP und GMP ausgeschaltet ist, und in diesem Stamm sind das Succinyl-AMP-Synthasegen
(purA), das Purinnucleosidphosphorylasegen (deoD), das Purinrepressorgen
(purR), das Adenosindeaminasegen (add) und das Inosinguanosinkinasegen
(gsk) ausgeschaltet. Dieser Stamm erhielt die interne Bezeichnung AJ13334
und wurde am 24. Juni 1997 beim National Institute of Bioscience
and Human-Technology, Agency of Industrial Science and Technology,
Ministry of International Trade and Industry (derzeit National Institute
of Advanced Industrial Science and Technology, International Patent
Organism Depositary, Tsukuba Central 6, 1-1, Higashi 1-Chome, Tsukuba-shi,
Ibaraki-ken, 305-8566, Japan) als internationale Hinterlegung unter
den Vorschriften des Budapester Abkommens hinterlegt und erhielt
die Hinterlegungsnummer FERM BP-5993.
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Daneben
können
zu Escherichia coli gehörende
Bakterien mit der Fähigkeit
zur Produktion anderer Aminosäuren
in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden.
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Beim
Züchten
von zu Escherichia coli gehörenden
Bakterien mit einer solchen Fähigkeit
zur Produktion einer L-Aminosäure
kann zur Einführung
eines Gens in Bakterien von Escherichia zur Erhöhung deren Fähigkeiten
ein Verfahren eingesetzt werden, bei dem ein in einer Zelle des
zu Escherichia coli gehörenden
Bakteriums autonom replizierbarer Vektor an ein Gen ligiert wird,
um eine rekombinante DNA herzustellen, und dann Escherichia coli
damit transformiert wird. Daneben ist es auch möglich, ein Zielgen in ein Wirtschromosom
durch ein Verfahren unter Einsatz von Transduktion, unter Einsatz
eines Transposons (Berg, D. E. and Berg, C. M., Bio/Technol. 1,
S. 417, 1983), eines Mu-Phagen, (offengelegte Japanische Patent anmeldung
(Kokai) Nr. 2-109985) oder einer homologen Rekombination (Experiments
in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor Lab., 1972) einzuverleiben.
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Das
zu Escherichia coli gehörende
Bakterium, das in der vorliegenden Erfindung eingesetzt wird, ist ein
Bakterium, das die vorstehend genannte Fähigkeit zur Produktion einer
L-Aminosäure hat
und worin die Transkription oder Translation des rmf-Gens inhibiert
wird und somit das RMF-Protein, das dessen Genprodukt ist, nicht
produziert wird oder in geringerem Maße produziert wird, oder das
eines Mutation in das hergestellte RMF-Protein eingeführt wird
und somit die ursprüngliche
Funktion des RMF-Proteins beeinträchtigt oder ausgeschaltet wird.
Typische Beispiele des zu Escherichia coli gehörenden Bakteriums, worin das
RMF-Protein nicht normal funktioniert, umfassen einen Stamm mit
ausgeschaltetem Gen, worin das rmf-Gen auf dem Chromosom mittels
Genrekombinationstechniken ausgeschaltet ist, und eine Mutante,
worin das funktionelle RMF-Protein nicht mehr produziert wird, weil
eine Mutation in eine Expressionskontrollsequenz des rmf-Gens oder
in die codierende Region auf dem Chromosom eingeführt worden
ist.
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Im
Folgenden wird ein Beispiel des Verfahrens zum Ausschalten des rmf-Gens
auf dem Chromosom mittels Genrekombinationstechnik erklärt. Das
rmf-Gen auf dem Chromosom kann durch Transformieren eines zu Escherichia
coli gehörenden
Bakteriums mit DNA, die ein modifiziertes rmf-Gen enthält, sodass
kein normal funktionierendes RMF-Protein produziert wird, indem
ein Teil des rmf-Gens herausgenommen wird (rmf-Gen vom Deletionstyp)
und durch Bewirken einer Rekombination zwischen diesem rmf-Gen vom
Deletionstyp und dem rmf-Gen auf dem Chromosom ausgeschaltet werden.
Ein solches Ausschalten durch homo loge Rekombination ist ein etabliertes
Verfahren, und es gibt Verfahren unter Verwendung linearer DNA,
eines Plasmids, das eine temperatursensitive Replikationskontrollregion
enthält,
oder dergleichen. Im Hinblick auf die Zuverlässigkeit ist das Verfahren
unter Einsatz eines Plasmids, das eine temperatursensitive Replikationskontrollregion
enthält,
bevorzugt.
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Das
rmf-Gen auf dem Wirtschromosom kann durch das rmf-Gen vom Deletionstyp
wie folgt ersetzt werden. Das heißt, es ist möglich, dass
die rekombinante DNA durch Einführen
einer temperatursensitiven Replikationskontrollregion, eines mutierten
rmf-Gens und eines Markergens, das gegenüber einem Arzneimittel, wie
Ampicillin, Resistenz zeigt, hergestellt wird, ein zu Escherichia
coli gehörendes
Bakterium mit dieser rekombinanten DNA transformiert wird, und der
transformante Stamm bei einer Temperatur kultiviert wird, bei der die
temperatursensitive Replikationskontrollregion nicht funktioniert,
und der Stamm dann in einem Medium, welches das Arzneimittel enthält, kultiviert
wird, wobei ein transformierter Stamm erhalten wird, worin die rekombinante
DNA in die chromosomale DNA einverleibt worden ist.
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Der
Stamm, in den die rekombinante DNA wie vorstehend beschrieben in
die chromosomale DNA einverleibt ist, bewirkt eine Rekombination
mit der rmf-Gensequenz, die ursprünglich auf dem Chromosom vorhanden
war, wobei zwei Fusionsgene des chromosomalen rmf-Gens und des rmf-Gens
vom Deletionstyp auf beiden Seiten des anderen Teils der rekombinanten
DNA in das Chromosom eingefügt
werden (Vektorteil, temperatursensitive Replikationskontrollregion
und Arzneimittelresistenzmarker). Deshalb exprimiert der transformante
Stamm ein normales RMF-Protein,
da das normale rmf-Gen in diesem Zustand dominant ist.
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Um
nur das rmf-Gen vom Deletionstyp auf dem Chromosom aufrechtzuerhalten,
wird dann eine Kopie des rmf-Gens von der chromosomalen DNA zusammen
mit der Vektorregion (einschließlich
die temperatursensitive Replikationskontrollregion und der Arzneimittelresistenzmarker)
durch Rekombination der zwei rmf-Gene eliminiert. Zu diesem Zeitpunkt
tritt ein Fall auf, bei dem das normale rmf-Gen auf der chromosomalen
DNA belassen wird und das rmf-Gen vom Deletionstyp eliminiert wird,
und ein Fall, bei dem umgekehrt das rmf-Gen vom Deletionstyp auf
der chromosomalen DNA belassen wird und das normale rmf-Gen eliminiert wird.
In jedem Fall bleibt die entfernte DNA in der Zelle in der Form
eines Plasmids erhalten, wenn der Stamm bei einer Temperatur kultiviert
wird, bei der die temperatursensitive Replikationskontrollregion
funktioniert. Wenn andererseits der Stamm bei einer Temperatur kultiviert
wird, bei der die temperatursensitive Replikationskontrollregion
nicht funktioniert, wird ein Plasmid, welches das normale rmf-Gen
enthält,
aus der Zelle entfernt, wenn das rmf-Gen vom Deletionstyp auf der
chromosomalen DNA belassen wird. Durch Bestätigen der Struktur des rmf-Gens
in der Zelle durch Kolonie-PCR oder dergleichen kann deshalb ein
Stamm erhalten werden, der das rmf-Gen vom Deletionstyp auf der
chromosomalen DNA enthält,
wobei aus der Zelle das normale rmf-Gen entfernt worden ist.
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Als
Plasmid mit einer temperatursensitiven Replikationskontrollregion,
die in einer Zelle des zu Escherichia coli gehörenden Bakteriums funktioniert,
kann pMAN997 (offengelegte Internationale Patentanmeldung WO99/03988)
genannt werden, das in den nachstehend beschriebenen Beispielen
eingesetzt wurde.
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Für die übliche Genrekombination
eingesetzte Techniken, wie Verdauung und Ligation von DNA, Transformation,
Extraktion von rekombinanter DNA aus einem Transformantenstamm und
PCR werden eingehend in der dem Fachmann bekannten Literatur beschrieben,
beispielsweise Sambrook, J., Fritsch, E. F., Maniatis, T., Molecular
Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press, 1989 und dergleichen.
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Ein
Mutantenstamm, bei dem das funktionierende RMF-Protein nicht mehr
produziert wird, kann durch Behandeln eines zu Escherichia coli
gehörenden
Bakteriums durch UV-Bestrahlung oder mit einem Mutagenesemittel,
das bei herkömmlichen
Mutationsbehandlungen eingesetzt wird, wie N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin (NTG)
oder salpetrige Säure,
erhalten werden.
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Eine
L-Aminosäure
kann durch Kultivieren eines zu Escherichia coli gehörenden Bakteriums,
das wie vorstehend beschrieben erhalten wurde und das die Fähigkeit
zur Produktion einer L-Aminosäure hat
und worin das RMF-Protein nicht normal funktioniert, in einem Medium
unter Herstellung und Anhäufung
der L-Aminosäure
in dem Medium oder der Zelle und durch anschließendes Gewinnen der Zielsubstanz
hergestellt werden. In der vorliegenden Erfindung kann die Produktionsrate
oder die Produktionseffizienz der L-Aminosäure durch Einsatz eines zu
Escherichia coli gehörenden
Bakteriums mit den vorstehend genannten Eigenschaften verbessert
werden. Dies liegt vermutlich daran, dass, während das rmf-Gen in der stationären Phase
der Kultur exprimiert wird und die Proteintranslationsaktivität in einem
Wildtypstamm eines zu Escherichia coli gehörenden Bakteriums, welches
das rmf-Gen enthält,
verringert ist, eine Verringerung der Proteintranslationsaktivität verhindert
oder eingeschränkt
wird in einem Stamm, in dem das normale RMF-Protein nicht normal
funktioniert.
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Als
für die
Kultivierung des zu Escherichia coli gehörenden Bakteriums eingesetztes
Medium können in
der vorliegenden Erfindung herkömmlich
eingesetzte, gut bekannte Medien in Abhängigkeit von der Art des eingesetzten
Bakterienstammes oder der L-Aminosäure eingesetzt werden. Das
heißt, übliche Medien,
die eine Kohlenstoffquelle, Stickstoffquelle, anorganische Ionen
und andere organische Komponenten bei Bedarf enthalten, können eingesetzt
werden. Für
die Durchführung
der vorliegenden Erfindung ist kein spezielles Medium erforderlich.
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Als
Kohlenstoffquelle können
Zucker, wie Glucose, Lactose, Galactose, Fructose und Stärkehydrolysat,
Alkohole, wie Glycerin und Sorbitol, organische Säuren, wie
Fumarsäure,
Citronensäure
und Bernsteinsäure,
und dergleichen eingesetzt werden.
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Als
Stickstoffquelle können
anorganische Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid und
Ammoniumphosphat, anorganischer Stickstoff, wie Sojabohnenhydrolysat,
Ammoniakgas, wässriges
Ammoniak und dergleichen eingesetzt werden.
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Die
Quelle der organischen Spurenelemente enthält vorzugsweise geeignete Mengen
der erforderlichen Substanzen, wie Vitamin B1,
L-Homoserin und L-Tyrosin, Hefeextrakt und dergleichen. Daneben
werden bei Bedarf kleine Mengen von Kaliumphosphat, Magnesiumsulfat,
Eisenionen, Manganionen und dergleichen zugegeben.
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Die
Kultivierung kann unter bekannten Bedingungen durchgeführt werden,
die üblicherweise
in Abhängigkeit
von den eingesetzten Bakterienstämmen
verwendet werden. Beispielsweise wird die Kultivierung vorzugsweise
unter aeroben Bedingungen während
16 bis 120 Stunden durchgeführt.
Die Kultivierungs temperatur wird auf 25–45°C kontrolliert, und der pH-Wert
wird während
der Kultivierung auf 5–8
kontrolliert. Anorganische oder organische, saure oder alkalische
Substanzen sowie Ammoniakgas und dergleichen können für die pH-Einstellung eingesetzt
werden.
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Um
eine Zielsubstanz aus dem Medium oder den Zellen nach Beendigung
der Kultivierung zu gewinnen ist in der vorliegenden Erfindung kein
spezielles Verfahren erforderlich. Das heißt, das Gewinnen der Zielsubstanz
kann durch eine Kombination bekannter Verfahren, wie solche, die
ein Ionenaustauscherharz, Ausfällung
und anderes in Abhängigkeit
von der Art der Zielsubstanz einsetzen, durchgeführt werden. Außerdem kann
die in den Zellen angehäufte
Zielsubstanz aus einem Zellextrakt oder einer Membranfraktion in
Abhängigkeit
von der Zielsubstanz nach einem physikalischen oder enzymatischen
Zerstören
der Zelle gewonnen werden. In Abhängigkeit von der Zielsubstanz
kann diese als mikrobieller Katalysator oder dergleichen eingesetzt
werden, während
sie in der Zelle vorhanden ist.
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung kann die Produktionsrate oder Produktionseffizienz bei
der Herstellung von L-Aminosäuren unter
Verwendung von Escherichia-coli-Bakterien verbessert werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
Wachstumsmuster des WC196Δrmf-Stammes,
die Ergebnisse von Experimenten sind, die mit zwei Kolonien und
jeweils n = 3 für
jedes Experimentierfeld durchgeführt
wurden. Die Fehlerbalken geben die Standardabweichungen an (dasselbe
gilt für
die folgenden Figuren).
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2 zeigt
die Zuckerverbrauchsmuster des Stammes WC196Δrmf.
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3 zeigt
die Lysin-Anhäufungsmuster
des Stammes WC196Δrmf.
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4 zeigt
das Wachstum des Stammes WC196Δrmf/pMPI700,
erhalten durch Einführen
eines Gens einer sauren Phosphatase in den Stamm WC196Δrmf und einem
Kontrollstamm.
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5 zeigt
die Färbungsintensitäten der
Banden der sauren Phosphatase, beobachtet bei der SDS-Polyacrylamidgelelektrophorese
der rohen Enzymlösungen
des Stammes WC196Δrmf/pMPI700
und des Kontrollstammes.
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Beste Ausführungsform
der Erfindung
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Im
Folgenden wird die vorliegende Erfindung unter Bezugnahme auf die
Beispiele eingehender beschrieben.
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Beispiel 1: Extraktion
der Gesamt-RNA aus Escherichia-coli-Zellen und Analyse unter Verwendung
eines DNA-Makroarray
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Ein
Wildtypstamm von Escherichia coli, der Stamm W3110, wurde bei 37°C in 300
ml Medium, das 16 g/l MS-Medium (20 g/l Glucose, 1 g/l KH2PO4, 1 g/l MgSO4, 2 g/l Hefeextrakt, (NH3)2SO4) enthielt, unter
Verwendung eines 1 l-Rüttelfermenters
kultiviert. Die Kultivierung wurde unter Belüftung bei einer Geschwindigkeit von
150 ml/min durchgeführt,
während
die Rührgeschwindigkeit
so kontrolliert wurde, dass die aufgelöste Sauerstoffkonzentration
5% oder höher
war. Außerdem
wurde der pH-Wert des Mediums durch Einspeisen von wässrigem
Ammoniak auf konstant 6,8 eingestellt, und wenn die Glucose in dem
Medium verbraucht war, wurde eine 500 g/l-Glucoselösung einge speist,
sodass die Glucosekonzentration in der Kulturbrühe im Bereich von 0,1–10 g/l
war.
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Getrennt
davon wurde der Stamm W3110 bei 37°C unter hin und her Schütteln bei
120 UpM unter Verwendung eines 500 ml-Sakaguchi-Kolbens mit 50 ml Medium kultiviert,
welches E-100-Medium
enthielt (20 mM NH4Cl, 2 mM MgSO4, 40 mM NaHPO4,
30 mM KH2PO4, 0,01
mM CaCl2, 0,01 mM FeSO4,
0,01 mM MnSO4, 5 mM Citronensäure, 50
mM Glucose, 2 mM Thiaminhydrochlorid, 2,5 g/l Casaminosäure (Difco)
und 250 mM MES-NaOH (pH 6,8)).
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Um
die Gesamt-RNA aus Escherichia-coli-Zellen zu extrahieren wurden
etwa 1 ml und etwa 10 ml der Kulturbrühen aus dem Rüttelfermenter
beziehungsweise dem Kolben während
der logarithmischen Wachstumsphase und der stationären Phase
der Wachstumskurve als Proben entnommen. Jede Kulturbrühenprobe wurde
unmittelbar auf Eis gekühlt
und 2 Minuten bei 10000 g in einer gekühlten Zentrifuge zentrifugiert,
und der Kulturbrühenüberstand
wurde verworfen. Die Gesamt-RNA wurde aus den gewonnenen Zellen
unter Verwendung eines Rneasy-Kit, hergestellt von QIAGEN, gemäß der beigefügten Anweisung
gewonnen. Es wurde durch Agarosegelelektrophorese bestätigt, dass
die erhaltene Gesamt-RNA ohne Zersetzung gewonnen wurde, und die
Absorption bei 260 nm wurde gemessen, um die RNA-Konzentration zu
bestimmen. Die erhaltene Gesamt-RNA wurde versiegelt und bei –80°C gelagert
und dann für
die Genexpressionsanalyse unter Verwendung von DNA-Makroarrays eingesetzt.
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Es
wurde eine Reverse-Transkriptions-Reaktion mit 20 μg der erhaltenen
Gesamt-RNA als Matrize, 1 mM von jeweils dATP, dGTP und dTTP und
9,25 MBq [α-32P] dCTP als Substrat unter Verwendung eines
Reverse-Transcriptions-Kits, hergestellt von Promega, unter Bildung
markierter cDNA in der logarithmischen Wachstumsphase und der stationären Phase
durchgeführt.
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Die
Hybridisierung wurde unter Verwendung der erhaltenen cDNA als Sonde
und der Makroarraymembran Panorama E. coli Gene Arrays, hergestellt
von Sigma-Genosys, gemäß dem beigefügten Protokoll durchgeführt. Nach
Beendigung der Hybridisierung wurde die Membran gewaschen. Die gewaschene
Membran wurde versiegelt und mit einer Fotoplatte, hergestellt von
Fuji Photo Film, während
48 Stunden kontaktiert. Danach wurde die Fotoplatte mit dem Analysiergerät FLA-3000G,
hergestellt von Fuji Photo Film, gelesen. Die Dichte an jedem Punkt
auf dem erhaltenen Bild wurde unter Verwendung eines DNA-Array-Bildanalysesystems
AIS (Imaging Research) bestimmt und in ein Expressionsverhältnis umgewandelt,
wobei die Genexpressionsprofildaten in der logarithmischen Wachstumsphase
und der stationären
Phase erhalten wurden.
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Aufgrund
der erhaltenen DNA-Array-Daten wurde eine Gruppe von Genen, deren
Expressionsniveau in der logarithmischen Wachstumsphase niedrig
war, jedoch in der stationären
Phase höher
wurde, aus der Gesamtheit der Gene von Escherichia coli ausgewählt. Das
Verhältnis
des Expressionsverhältnisses
in der stationären
Phase zu dem Expressionsverhältnis
in der logarithmischen Wachstumsphase wurde für die jeweiligen Gene berechnet,
die aus dem Rüttelfermenter
und der Kolbenkultur erhalten wurden. Es wurden die Gene extrahiert,
die die 20 höchsten
Werte zeigten, die durch Multiplizieren der erhöhten Verhältnisse in den Expressionsverhältnissen
der zwei Typen von Kulturen erhalten wurden. Unter diesen wurde
das rmf-Gen als eines extrahiert, das den höchsten Wert unter den Genen
aufwies, deren Funktion bekannt war. Die Änderungen in der Wachstumsrate
und der Expressionsrate des rmf-Gens sind in Tabelle 1 gezeigt.
Es zeigte sich, dass es ein Gen war, für das eine deutliche Erhöhung der
Expression in der stationären Phase
sowohl bei der Kultur aus dem Rüttelfermenter
als auch bei der Kultur aus dem Kolben beobachtet wurde. Tabelle
1: Beziehung zwischen der Wachstumsrate und der rmf-Genexpressionsmenge
unter der jeweiligen Kulturbedingung und in der jeweiligen Kulturphase
- *: Relativer Wert in Bezug auf den Wert,
der für
die Rüttelkultur
während
1,5 Stunden erhalten wurde, wobei dieser Wert als 1 genommen wird
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Beispiel 2: Ausschalten
des rmf-Gens von Escherichia coli und Wirkung auf die L-Lysin-Produktion
-
Das
rmf-Gen von Escherichia coli wurde durch Crossover-PCR ausgeschaltet
(vergleiche Link, A. J., Phillips, D., Church, G. M., J. Bacteriol.,
179, S. 6228–6237,
1997).
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Die
Oligonucleotide der SEQ ID NRN: 1 und 2 (Primer 1 und 2) wurden
als Primer für
die Amplifizierung einer Region von etwa 1 kbp, einschließlich etwa
600 bp einer für
den N-Terminus codierenden Region des rmf-Gens und einer Region
stromaufwärts
davon, synthetisiert, und die Oligonucleotide der SEQ ID NRN: 3 und
4 (Primer 3 und 4) wurden als Primer für die Amplifizierung einer
Region von etwa 1 kbp, einschließlich etwa 600 bp einer für den C-Terminus
codierenden Region des rmf-Gens und einer Region stromabwärts davon,
synthetisiert. Die Primer 2 und 3 wurden so konstruiert, dass sie
komplementäre
gemeinsame Sequenzen als Teile davon aufwiesen, sodass ein Teil
des ORF des rmf-Gens verloren gehen sollte, wenn die amplifizierten
Produkte an diesen Teil ligiert werden.
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Eine
erste PCR wurde unter Verwendung von Kombinationen der Primer 1
und 2 und der Primer 3 und 4 und der genomischen DNA eines Wildtypstammes,
hergestellt durch ein herkömmliches
Verfahren, nämlich Stamm
W3110, als Matrize durchgeführt.
Zu diesem Zeitpunkt war das Molverhältnis der Primer 1 und 2 und der
Primer 4 und 3 10:1. Eine zweite PCR wurde unter Verwendung des
erhaltenen Produkts der ersten PCR als Matrize und der Primer 1
und 4 durchgeführt.
Ein DNA-Fragment mit einem rmf-Gen vom Defizienztyp, konstruiert
durch die zweite PCR, wurde in den Klonierungsvektor-Kit pGEMT-easy,
hergestellt von Promega, gemäß dem beigefügten Protokoll
kloniert, wobei der rekombinante Vektor pGEM-R erhalten wurde.
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Der
Vektor pGEMdR wurde mit EcoRI verdaut, wobei ein DNA-Fragment erhalten
wurde, welches das rmf-Gen vom Defizienztyp enthielt. Dieses verdaute
Fragment und das temperaturempfindliche Plasmid pMAN997, verdaut
mit demselben Enzym und gereinigt (vergleiche die offengelegte Internationale
Patentanmeldung WO99/03988), wurden unter Einsatz eines DNA-Ligation-Kit
Ver. 2 (Takara Shuzo) ligiert. Das vorstehend genannte Plasmid pMAN997,
wurde durch Austauschen des VspI-HindIII-Fragments von pMAN031 (J.
Bacteriol., 162, S. 1196, 1985) und dasjenigen von pUC19 (Takara
Shuzo) erhalten.
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Kompetente
Zellen von Escherichia coli JM109 (Takara Shuzo) wurden mit dem
vorstehend genannten Ligationsreaktionsgemisch transformiert, auf
eine LB-Agarplatte, die 25 μg/ml
Ampicillin enthielt (Meiji Seika, LB + Ampicillin), gegeben und
bei 30°C
kultiviert, um eine Ampicillin-resistente Kolonie zu selektieren.
Die Kolonie wurde bei 30°C
in einem Teströhrchen
mit LB-Medium, das 25 μg/ml
Ampicillin enthielt, kultiviert, und Plasmide wurden aus den Zellen
unter Verwendung von Wizard Plus Miniprep (Promega) extrahiert.
Diese Plasmide wurden mit EcoRI verdaut, und ein Plasmid, das ein
Fragment mit der Ziellänge
enthielt, wurde als Plasmid für
das Ausschalten von rmf, pMANΔrmf,
eingesetzt.
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Der
Stamm Escherichia coli WC196 wurde mit pMANΔrmf transformiert. Der Stamm
WC196 ist ein AEC-resistentes, L-Lysin-produzierendes Escherichia-coli-Bakterium
und erhielt die interne Bezeichnung AJ13069 und wurde beim National
Institute of Bioscience and Human-Technology, Agency of Industrial
Science and Technology (derzeit National Institute of Advanced Industrial
Science and Technology, International Patent Organism Depositary,
Tsukuba Central 6, 1-1, Higashi 1-Chome, Tsukuba-shi, Ibaraki-ken,
305-8566, Japan) unter der Hinterlegungsnummer FERM P-14690 hinterlegt.
Dann wurde der Stamm am 29. September 1995 gemäß den Vorschriften des Budapester
Abkommens in eine internationale Hinterlegung unter der Nummer FERM
BP-5252 überführt (vergleiche
die offengelegte Internationale Patentanmeldung WO96/17930).
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Der
transformierte Stamm wurde bei 30°C
auf einer LB + Ampicillinplatte kultiviert, und eine Ampicillin-resistente
Kolonie wurde selektiert. Die selektierte Kolonie wurde über Nacht
bei 30°C
flüssig
kultiviert, 10–3-fach verdünnt und
auf eine LB + Ampicillinplatte gegeben, und eine Ampicillin-resistente Kolonie
wurde bei 42°C
selektiert. Bei dieser Stufe wurde pMANΔrmf in chromosomale DNA einverleibt.
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Danach
wurde die selektierte Kolonie über
eine LB + Ampicillinplatte ausgestrichen und bei 30°C kultiviert,
und dann wurde eine geeignete Menge von Zellen in 2 ml LB-Medium
suspendiert und bei 42°C
während
4–5 Stunden
unter Schütteln kultiviert.
Die Ampicillinempfindlichkeit oder Ampicillinresistenz wurde durch Ausstreichen
einer 10–5-fach
verdünnten
Kulturbrühe
auf einer LB-Platte, Auftragen mehrerer 100 Kolonien unter den erhaltenen
Kolonien auf eine LB-Platte und eine LB + Ampicillinplatte und Untersuchen
ihres Wachstums bestätigt.
In der chromosomalen DNA von Ampicillin-empfindlichen Stämmen wurde
ein Vektorteil von pMANΔrmf
und ein normales rmf-Gen, das ursprünglich auf der chromosomalen
DNA vorhanden war, oder ein rmf-Gen vom Deletionstyp entfernt. Mehrere
Ampicillin-empfindliche Stämme
wurden einer Kolonie-PCR ausgesetzt, um einen Stamm zu selektieren,
bei dem das rmf-Gen wie gewünscht
durch ein Gen vom Deletionstyp ersetzt wurde. Auf diese Weise wurde
ein Stamm mit ausgeschaltetem rmf-Gen, nämlich der Stamm WC196Δrmf, aus
dem L-Lysin-produzierenden Bakterium Escherichia-coli WC196 erhalten.
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Der
Stamm mit ausgeschaltetem rmf-Gen WC196Δrmf und dessen Ausgangsstamm
WC196 wurden in einem Medium, das 20 mM NH4Cl,
2 mM MgSO4, 40 mM NaHPO4,
30 mM KH2PO4, 0,01
mM CaCl2, 0,01 mM FeSO4,
0,01 mM MnSO4, 5 mM Citronensäure, 50
mM Glucose, 2 mM Thiaminhydrochlorid, 2,5 g/l Casaminosäure (Difco)
und 250 mM MES-NaOH (pH 6,8) enthielt, unter Verwendung eines konischen
Kolbens mit Umlenkblechen mit einem Volumen von 200 ml kultiviert.
Die Kulturbrühe
wurde in einer Menge von 20 ml bei Beginn der Kultivierung eingesetzt,
und die Kultivierung wurde bei 37°C
unter Rotationsschütteln
bei einer Rotationsgeschwindigkeit von 144 UpM durchgeführt. Das
Medium, der Behälter
und dergleichen wurden vor der Verwendung autoklaviert.
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Die
Zelldichte, die Glucosekonzentration und die L-Lysin-Akkumulation in der
Kulturbrühe
wurden im Zeitverlauf gemessen. Die Zelldichte wurde durch Messen
der Trübung
bei 600 nm mit einem Spektrofotometer (Beckman) unter Verwendung
der mit Wasser auf eine geeignete Dichte verdünnten Kulturbrühe erhalten. Der
Kulturbrühenüberstand,
der durch Zentrifugation erhalten wurde, wurde mit Wasser auf eine
geeignete Konzentration verdünnt,
und dann wurde die Glucosekonzentration und die L-Lysin-Konzentration
unter Verwendung eines Biotech Analyzers (Sakura Seiki) gemessen.
Die Ergebnisse sind in den 1 bis 3 gezeigt.
Die Werte der L-Lysin-Anhäufung
und des verbleibenden Zuckers nach 17 Stunden der Kultivierung sind ebenfalls
gezeigt.
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Als
Ergebnis wurde erkannt, dass der Stamm mit ausgeschaltetem rmf-Gen
im Vergleich zum Kontrollstamm sowohl beim Wachstum (1)
als auch bei der Zuckerverbrauchsrate (2) sowie
der L-Lysin-Produktionsrate (3) verbessert
war.
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Tabelle
2: L-Lysin-Produktion des Stammes WC196Δrmf
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Beispiel 3: (Nicht vom
Umfang der vorliegenden Erfindung umfasst): Wirkung des Ausschaltens
des rmf-Gens von Escherichia coli auf die Proteinproduktion
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(1) Einführen eines
saure Phosphatase überexprimierenden
Plasmids in einen Stamm mit ausgeschaltetem rmf-Gen und Expression
desselben.
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Der
in Beispiel 2 erhaltene Stamm mit ausgeschaltetem rmf-Gen WC196Δrmf und dessen
Ausgangsstamm WC196 wurden mit dem Plasmid pMPI700, das ein mutiertes
Gen für
saure Phosphatase enthielt, transformiert, wobei der Stamm WC196/pMPI700
und der Stamm WC196Δrmf/pMPI700
erhalten wurden. Die mutierte saure Phosphatase ist ein mutiertes
Enzym mit einer verringerten 5'-Nucleotidaseaktivität (Phosphatesterhydrolyseaktivität), während eine
Nucleosid-5'-phosphatester-produzierende
Aktivität
(Phosphotransferaktivität)
aufrechterhalten bleibt, und worin der Glycinrest 92 und der Isoleucinrest
171 durch einen Asparaginsäurerest
beziehungsweise einen Threoninrest ersetzt sind. Das Plasmid pMPI700
ist ein Plasmid, das wie folgt erhalten wird (Applied and Environmental
Microbiology, 66 (7), S. 2811–2816,
Juli 2000).
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Durch
Verwendung des Plasmids pMPI501, das ein Gen für saure Phosphatase aus Morganella
morganii NCIMB 10466 enthält
(offengelegte Japanische Patentanmeldung (Kokai) Nr. 9-37785; US-Patent
Nr. 6,010,851), als Matrize wurde das Gen mit einer statistischen
Mutation durch Fehler-auslösende
PCR eingeführt.
Das Fragment des für
saure Phosphatase codierenden Gens (EcoRI-HindIII), in das eine
Mutation eingeführt
worden war, wurde in pUC18 eingeführt, und E. coli JM109 wurde
mit dem erhaltenen rekombinanten Plasmid transformiert. Ein transformierter
Stamm mit einer Phosphotransferaktivität, die derjenigen von E. coli (pMPI501) äquivalent
war, und einer verringerten 5'-Nucleotidaseaktivität, wurde
unter den Transformanten erhalten und als JM109 (pMPI600) bezeichnet.
Die statistische Mutation wurde unter Einsatz des Plasmids pMPI600,
das in diesem Stamm enthalten war, auf ähnliche Weise eingeführt, wobei
das Plasmid pMPI700 erhalten wurde.
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Der
Escherichia-coli-Stamm JM109, der ein Plasmid pMPI505 enthielt,
welches ein DNA-Fragment, erhalten durch weiteres Kürzen des
Fragments des Gens für
saure Phosphatase, enthalten in pMPI501, durch Subklonieren, enthielt,
wurde als AJ13143 bezeichnet. Dieser Stamm wurde beim National Institute
of Bioscience and Human-Technology, Agency of Industrial Science
and Technology, Ministry of International Trade and Industry (derzeit
National Institute of Advanced Industrial Science and Technology,
International Patent Organism Depositary, Tsukuba Central 6, 1-1,
Higashi 1-Chome, Tsukuba-shi, Ibaraki-ken, 305-8566, Japan), welches
eine internationale Hinterlegungsstelle gemäß den Bestimmungen des Budapester
Abkommens ist, am 23. Februar 1996 unter der Hinterlegungsnummer
FERM BP-5422 hinterlegt. Ein dem Plasmid pMPI700 ähnliches
Plasmid kann durch Einsatz von pMPI505 anstelle von pMPI501 erhalten
werden.
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Die
Stämme
WC196/pMPI700 und WC196Δrmf/pMPI700
wurden in LB-Medium,
das 100 μg/ml
Ampicillin enthielt, unter Verwendung eines 500 ml-Sakaguchi-Kolbens
kultiviert. Die Kulturbrühe
wurde in einer Menge von 50 ml bei Beginn der Kultivierung eingesetzt,
und die Kultivierung wurde bei 37°C
unter hin und her Schütteln
bei einer Rotationsgeschwindigkeit von 120 UpM durchgeführt. Das
Medium, der Behälter,
und dergleichen wurden vor der Verwendung autoklaviert. Zu diesem
Zeitpunkt wurde die Zelldichte in der Kulturbrühe gemessen. Die Zelldichte
wurde durch Messen der Trübung
bei 600 nm mit einem Spektrofotometer (Beckman) unter Verwendung
einer mit Wasser auf eine geeignete Dichte verdünnten Kulturbrühe erhalten.
Außerdem
wurde eine Zellen-enthaltende Kulturbrühe im Zeitverlauf gewonnen,
und Zellen wurden durch Zentrifugation gewonnen, in 100 mM Phosphatpuffer
(pH 7,0) suspendiert, durch Ultraschallbehandlung während 20 Minuten
aufgebrochen und erneut zentrifugiert, wobei ein Überstand
einer Rohenzymlösung
erhalten wurde, der für
die Messungen der Proteinkonzentration und der Enzymaktivität der sauren
Phosphatase eingesetzt wurde. Die Proteinkonzentration in der Rohenzymlösung wurde
durch das Bradford-Verfahren gemessen.
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Die
Enzymaktivität
wurde wie folgt gemessen. Eine enzymatische Reaktion wurde bei 30°C in einem 100
mM MES/KOH-Puffer (pH 6,0) unter Verwendung von 10 mM p-Nitrophenylphosphat
als Substrat durchgeführt.
Eine Minute nach der Zugabe der Rohenzymlösung wurde das Reaktionsgemisch
mit 1/5 Volumen 2 N KOH versetzt, um die Reaktion zu beenden. Nach
der Zentrifugation wurde das hergestellte p-Nitrophenolphosphat
in dem Überstand
quantifiziert. Das hergestellte p-Nitrophenolphosphat wurde durch
Messen der Absorption bei 410 nm unter Verwendung eines Spektrofotometers
(Beckman) quantifiziert. Außerdem
wurde die Enzymaktivität
dadurch berechnet, dass ein molarer Absorptionskoeffizient von p-Nitrophenolphosphat
von 17,52 mM–1·cm–1 angenommen
wurde. Die Ergebnisse sind in Tabelle 3 gezeigt. Das Wachstum jedes
Bakterienstammes während
der Kultivierung (OD600) ist in 4 gezeigt.
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Als
Ergebnis wurde erkannt, dass der Stamm mit ausgeschaltetem rmf-Gen
im Vergleich zu den Kontrollstämmen
sowohl beim Wachstum als auch bei der spezifischen Aktivität sowie
bei der Gesamtaktivität
pro Volumeneinheit der Kulturbrühe
verbessert war (Tabelle 3).
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Tabelle
3: Aktivität
der sauren Phosphatase in der Rohenzymlösung
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Außerdem wurde
die vorstehend genannte Rohenzymlösung einer SDS-Gelelektrophorese
unter Verwendung eines 15% Polyacrylamidgels unterworfen und mit
CYPRO Orange (Bio-Rad) gefärbt,
und das Bild des gefärbten
Gels wurde mit dem Analysiergerät
FLA-3000G, hergestellt von Fuji Photo Film, gelesen. Die Konzentration
an jedem Punkt wurde anhand des erhaltenen abgelesenen Bildes unter
Verwendung einer Bildanalysesoftware, nämlich Image Gauge, quantifiziert,
um die Expression des Zielenzymproteins zu bestätigen und die Expressionsmengen
zu vergleichen. Als Ergebnis wurde eine Zielbande nachgewiesen,
deren Konzentration die spezifische Aktivität gut widerspiegelte (5).
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