DE19523279A1 - Verfahren zur mikrobiellen Herstellung von Aminosäuren mittels rekombinanter Mikroorganismen mit erhöhter Sekretionsrate - Google Patents
Verfahren zur mikrobiellen Herstellung von Aminosäuren mittels rekombinanter Mikroorganismen mit erhöhter SekretionsrateInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur mikrobiellen Herstellung
von Aminosäuren gemäß den Ansprüchen 1 bis 7, ein Transportgen
nach Anspruch 8, Vektoren nach Anspruch 9 und 10 sowie
transformierte Zellen nach den Ansprüchen 11 bis 15.
Aminosäuren sind von großem wirtschaftlichen Interesse, wobei der
Bedarf an Aminosäuren weiterhin zunimmt. So wird beispielsweise L-
Tryptophan als Medikament und als Zusatz zu Futtermitteln
benötigt; für L-Tyrosin besteht ebenfalls Bedarf als Medikament
sowie als Rohstoff in der pharmazeutischen Industrie. L-
Phenylalanin wird insbesondere zur Herstellung des Süßstoffes
Aspartam benötigt. Neben der Isolierung aus natürlichen
Materialien ist die biotechnologische Herstellung die einzige
Methode, um Aminosäuren in der gewünschten optisch aktiven Form
unter wirtschaftlich vertretbaren Bedingungen zu erhalten. Die
biotechnologische Herstellung erfolgt entweder enzymatisch oder
durch mikrobielle Fermentation.
Die mikrobielle Herstellung hat den Vorteil, daß einfache und
preisgünstige Rohstoffe eingesetzt werden können. Da die
Biosynthese der Aminosäuren in der Zelle aber in vielfacher Weise
kontrolliert wird, sind bereits vielfältige Versuche zur
Steigerung der Produktbildung unternommen worden. So wurden z. B.
Aminosäure-Analoga eingesetzt, um die Regulation der Biosynthese
auszuschalten. Beispielsweise ist ein Verfahren beschrieben, bei
dem Corynebacterium-Stämme benutzt werden, die gegen L-Tyrosin- und
L-Phenylalanin-Analoga resistent sind (Jap. Patent Application
Nr. 19037/1976 und Nr. 39517/1978). Ebenso ist ein Prozeß
beschrieben, bei dem gegen das L-Tryptophan-Analogon 5-
Methyltryptophan resistente Mikroorganismen eingesetzt werden.
Des weiteren sind durch rekombinante DNA-Techniken konstruierte
Mikroorganismen bekannt, bei denen ebenfalls die Regulation der
Biosynthese aufgehoben ist, indem die Gene, die für die nicht mehr
feed-back inhibierbaren Schlüsselenzyme kodieren, kloniert und
exprimiert werden. So ist z. B. ein rekombinantes, L-Tyrosin
produzierendes Bakterium mit plasmidkodierter, feed-back
resistenter 3-Desoxy-D-arabino-hepturosonate-7-phosphatsynthase
und feed-back resistenter Chorismatmutase beschrieben (Jap. Patent
Application Nr. 34197/1985). Ebenso ist ein rekombinantes, L-
Phenylalanin produzierendes Bakterium mit feed-back resistenter
Prephenatdehydrogenase bekannt (Jap. Patent Application Nr.
124375/1986, European Patent Application Nr. 0 488 424).
Weitere Versuche zur Erhöhung der Aminosäureproduktion zielen auf
eine verbesserte Bereitstellung der zellulären Primärmetabolite
des Zentralstoffwechsels. So ist bekannt, daß die durch
rekombinante Techniken erreichte Überexpression der Transketolase
eine verbesserte Produktbildung von L-Tryptophan, L-Tyrosin oder
L-Phenylalanin ermöglicht (European Patent Application Nr. 0 600 463).
Weiterhin führt die Reduktion der
Phosphoenolpyruvatcarboxylase-Aktivität in Corynebacterium zur
verbesserten Bildung aromatischer Aminosäuren (European Patent
Application Nr. 0 331 145).
Diese vielfältigen Versuche zur Produktivitätssteigerung sind
insgesamt darauf gerichtet, die Limitation der cytosolischen
Synthese der Aminosäuren zu überwinden. Als eine weitere
Limitation kommt grundsätzlich aber auch der Export der im
Zellinneren gebildeten Aminosäuren ins Kulturmedium in Betracht.
Daher gibt es bereits Ansätze, diesen Export und damit die
Wirtschaftlichkeit der Aminosäureproduktion zu verbessern. So
hat man die Zellpermeabilität bei Corynebacterium durch
Biotinmangel, Detergenz- oder Penicillinbehandlung erhöht. Diese
Ausschleusehilfen waren jedoch ausschließlich bei der
Glutamatproduktion erfolgreich, während die Synthese anderer
Aminosäuren auf diese Weise nicht verbessert werden konnte.
Andererseits sind aber auch bereits Bakterienstämme entwickelt
worden, bei denen die Aktivität des Sekretionssystems aufgrund
chemischer oder physikalischer Mutation erhöht ist. Es wurde
dadurch beispielsweise ein Corynebacterium glutamicum-Stamm
erhalten, der sich durch eine verbesserte Sekretionsaktivität
insbesondere für die L-Lysinproduktion eignet (Deutsche
Patentschrift Nr. 42 03 320).
Die biochemischen Grundlagen zum Export von Aminosäuren sind
bisher nur zum Teil verstanden (FEMS Microbiol. Rev. (1994) 13:
75-79); insbesondere konnten noch keine, für Aminosäure-
Exportproteine kodierenden Gene für rekombinante-Techniken zur
Verbesserung des Aminosäure-Exports bereitgestellt werden.
Demgegenüber sind Gene, die die Aufnahme von Aminosäuren aus dem
Kulturmedium ins Zellinnere vermitteln, gut bekannt (Arch.
Microbiol. (1994) 162: 1-13). Beispielsweise wird bei
Corynebacterium die Glutamataufnahme durch das gluABCD kodierte,
primär aktive System katalysiert (J. Bacteriol. (1995) 177: 1152-1158)
und die Lysinaufnahme durch das lysI-Protein (Mol.
Microbiol. (1991) 5 : 2995-3005). Auch ist ein DNA-Fragment
beschrieben, das die Aufnahme der aromatischen Aminosäuren
vermittelt (J. Ferment. Bioeng. (1994) 78: 420-425).
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren bereitzustellen,
das es erlaubt, die Sekretion zellintern gebildeter Aminosäuren
gezielt zu erhöhen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß ein
Transportgen, das für ein Protein zur Aufnahme einer Aminosäure
kodiert, aus einem Mikroorganismen-Stamm isoliert, kloniert und
anschließend in eine Wirtszelle, die die entsprechende Aminosäure
produziert, transformiert wird. Es wurde überraschenderweise
gefunden, daß bei solchen Transformanden die Sekretionsrate, d. h.
der Export der Aminosäure pro Zeiteinheit, erhöht ist, obwohl das
klonierte und transformierte Transportgen nicht für den Export,
sondern für die Aufnahme der entsprechenden Aminosäure
verantwortlich ist. Auch scheiden derart transformierte
Wirtszellen einen erhöhten Anteil der entsprechenden Aminosäure
ins Kulturmedium aus.
Die Isolierung, Klonierung und Transformation des entsprechenden
Transportgens erfolgt nach gängigen Methoden: Im Falle der
Klonierung eines Transportgens aus Corynebacterium eignet sich
beispielsweise die Methode der homologen Komplementation oder auch
der heterologen Komplementation von aufnahmedefekten Escherichia
coli-Mutanten. Vorzugsweise gelangen Vektoren mit niedriger
Kopienzahl zum Einsatz, da eine Überexpression von Transportgenen
toxisch sein kann (P. Natl. Acad. Sci., USA (1979) 76: 4360-4364).
Falls keine direkte Klonierung des Strukturgens möglich ist, kann
zunächst auch die Insertion von Vektorsequenzen in das
Transportgen erfolgen, um es dann über "plasmid-rescue" in Form
inaktiver Fragmente zu isolieren. Ferner sind eine Vielzahl von
Sequenzen bekannt, die für Membranproteine unbekannter Funktion
kodieren, so daß zunächst das Transportgen durch funktionelle
Analyse zu identifizieren ist, um es dann zur Verbesserung der
Aminosäureproduktion einzusetzen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich insbesondere Gene
aus Corynebacterium, z. B. C. glutamicum ATCC 13032 oder C.
glutamicum ssp. flavum DSM 2041 oder auch C. glutamicum ssp.
lactofermentum DSM 2042. Für die Herstellung von aromatischen
Aminosäuren nach dem erfindungsgemäßen Verfahren eignet sich
insbesondere das aus C. glutamicum ATCC 13032 isolierte Gen für
die Aufnahme aromatischer Aminosäuren mit der Gensequenz gemäß
Tabelle 1.
Nach Isolierung der Gene und deren in vitro-Rekombination mit
bekannten Vektoren, wie z. B. pEK0, pEC5, pJC1, pWST1, erfolgt die
Transformation der die entsprechende Aminosäure produzierenden
Wirtszelle durch Elektroporation (FEMS Microbiol. Lett. (1989) 65:
299-304) oder Konjugation (J. Bacteriol. (1990) 172: 1663-1666).
Als Wirtszellen werden bevorzugt solche Aminosäure-produzierenden
Stämme, insbesondere aus der Gattung Corynebacterium, eingesetzt,
in denen die an der Synthese der entsprechenden Aminosäure
beteiligten Enzyme dereguliert sind und/oder die einen erhöhten
Anteil an Zentralstoffwechselmetaboliten bereitstellen.
Plasmid pJCdapEBamHI-3.4 (Microbiology, UK (1994) 140: 3349-3356)
enthält chromosomale DNA aus C. glutamicum ATCC13032. Nach Anzucht
in LB bei 37°C wurde dieses Plasmid aus E. coli DH5 mittels
alkalischer Lyse isoliert (Sambrook et al., Molecular Cloning,
1989, Cold Spring Harbor Laboratory Press). Das Plasmid wurde mit
den Restriktionsenzymen BamHI und BstI nach Angaben des
Herstellers geschnitten, und das resultierende 276 bp großes DNA
Fragment (orf5int1, Fig. 1) mit dem in C. glutamicum nicht
replizierenden Plasmid pEM1 (J. Bacteriol. (1991) 173: 4510-4516)
ligiert. Das resultierende Plasmid pEMorf5int1 wurde durch
Konjugation nach C. glutamicum ATCC13032 übertragen (J. Bacteriol.
(1990) 172: 1663-1666), wodurch der neue Stamm C. glutamicum::orf5int1,
mit dem im Chromosom inaktivierten Genort ORF5,
entstand. C. glutamicum::orf5int1 wurde über Nacht auf LB Medium
bei 30°C angezogen, die Zellen aus 60 ml wurden durch
Abzentrifugation geerntet, und mittels alkalischer Lyse, nach
Vorinkubation mit 0,5 ml Lysozym (20 mg Lysozym/10 mM Tris-HCL, 1
mM EDTA pH 8) wurde die chromosomale DNA dieses Stammes isoliert.
Diese DNA wurde mit HindIII restringiert, ligiert mit T4-Ligase,
und benutzt um E. coli DH5 damit zu transformieren, wobei auf pEM1
eigene Kanamycinresistenz selektioniert wurde. Die erhaltenen
Klone wurden durch Hybridisierung und Restriktion analysiert, und
so schließlich Plasmid pUCorf5c3.9 (Fig. 1) erhalten. Von diesem
Plasmid wurde orf5c1.4 zusammen mit orf5n1.6 in pJC1 ligiert,
so daß Plasmid pJCorf5 entstand. Dieses Plasmid wurde durch
Elektroporation nach C. glutamicum ATCC13032 transferiert.
Zusätzlich zu C. glutamicum::orf5int1, wurde C. glutamicum::orf5int2
konstruiert, indem pJCorf5 mit dem Restriktionsenzym
ScaI behandelt wurde, und das resultierende 609 bp große Fragment
zusammen mit SaII-geschnittenen und mit Klenow-Polymerase
behandeltem Plasmid pEM1 ligiert wurde. Durch Konjugation wurde so
der Stamm C. glutamicum::orf5int2 hergestellt.
Die drei Stämme C. glutamicum pJCorf5, C. glutamicum::orf5int2,
und der Wildtyp von C. glutamicum wurden über Nacht auf BHI
Komplexmedium (Difco 0502-08-5B) bei 30°C angezogen. Sie wurden
anschließend durch Zentrifugation geerntet, mit 0.1 M
Kaliumphosphatpuffer pH 7.5 gewaschen, und in Minimalmedium CGXII
(J. Bacteriol. (1993) 175: 5595-5603) ohne Sticksoffquelle, aber
mit 4% Glukose übertragen. Nach drei Stunden Inkubation bei 30°C
wurden die Zellen erneut durch Zentrifugation geerntet, mit 0.1 M
Kaliumphosphatpuffer pH 7.5 gewaschen, und in Minimalmedium CGXII
wiederum ohne Stickstoffquelle mit 4% Glukose übertragen. Davon
wurden 9 Kolben hergestellt. Je drei der Kolben enthielten
zusätzlich L-Alanin, Aminobuttersäure, L-Arginin, L- Asparagin, L-
Aspartat, oder L-Aspartat, L-Glutamat, L-Glutamin, L-Glycin, L-
Histidin, L-Isoleucin, L-Leucin, oder L-Lysin, L-Methionin, L-
Phenylalanin, L-Serin, L-Threonin, L-Tryptophan, L-Tyrosin, L-
Valin (alle Aminosäuren jeweils 1 mM). In je einen Satz der Kolben
wurde einer der drei Stämme übertragen. Die Kolben wurden bei 30°C
inkubiert, und nach 24 Stunden die verbliebenen Aminosäuren
mittels Hochdruckflüssigchromatographie nach
Vorsäulenderivatisierung durch ortho-Phthaldehyd (J.
Chromatograph. (1983) 266: 471-482) quantifiziert. L-Leucin, L-
Threonin, L-Alanin, Aminobuttersäure, L- Asparagin, L-Aspartat,
L-Glutamat, L-Glutamin, L-Serin, und L-Isoleucin waren durch den
Wildtyp von C. glutamicum vollständig verbraucht, L-Valin, L-
Arginin, L-Histidin, L-Methionin, L-Tyrosin, L-Phenylalanin, L-
Threonin, und L-Tryptophan zu etwa 50%, L-Glycin, L-Arginin, L-
Lysin zu etwa 20%. Große Unterschiede bei der Aufnahme von L-
Phenylalanin, L-Tyrosin, L-Tryptophan, und L-Histidin zeigten sich
zwischen den drei Stämmen. Die Aufnahme wurde deswegen mit der
identischen Verfahrensweise für die drei Stämme, aber jeweils eine
der drei aromatischen Aminosäuren allein verfolgt. Wie aus Fig. 2
hervorgeht, erfolgt durch C. glutamicum pJCorf5 eine verstärkte
Aufnahme der drei aromatischen Aminosäuren gegenüber C.
glutamicum. Damit ist ORF5 als das aromatische
Aminosäureaufnahmegen con C. glutamicum identifiziert.
Entsprechend zeigt die Insertionsmutante C. glutamicum::orf5int2
eine verringerte Aufnahme von L-Tyrosin und L-Tryptophan.
Der Wildtyp von C. glutamicum und C. glutamicum pJCorf5, wurde
über Nacht auf BHI Komplexmedium bei 30°C angezogen. Anschließend
wurden die Zellen durch Zentrifugation geerntet, mit 0.1 M
Kaliumphosphatpuffer pH 7.5 gewaschen, und damit, mit einer
Anfangs OD von 10 (am Zeiss Spektralphotometer PM6) das
Minimalmedium CGXII ohne Stickstoffquelle, aber 4% Glukose und 1 mM
Dipeptid Tyr-Phe enthaltend, beimpft. Zum Zeitpunkt 0, und nach
ein und 2 Stunden Inkubation bei 30°C wurden Proben zur Dipeptid
und Aminosäureanalyse entnommen. Diese wurden wiederum mittels
Hochdruckflüssigchromatographie nach Vorsäulenderivatisierung
durch ortho-Phthaldehyd quantifiziert. Bereits nach einer Stunde
war alles Dipeptid, wegen der bekannten effizienten
Peptidaufnahmesysteme im Medium verschwunden (J. Gen. Microbiol.
(1993) 139: 3115-3122). Wie aus Tabelle 2 hervorgeht, war aber die
externe Akkumulation von L-Tyrosin stark verbessert.
Externe Akkumulation von L-Tyrosin nach Aufnahme von 1 mM Tyr-Phe
bei C. glutamicum pJCorf5, und dem Wildtyp von C. glutamicum.
Die zwei Stämme C. glutamicum pJCorf5 und C. glutamicum wurden auf
BHI Komplexmedium angezogen, mit 0.1 M Kaliumphosphatpuffer pH 7.5
gewaschen, und damit das Minimalmedium CGXII (J. Bacteriol. (1993)
175: 5595-5603) ohne Stickstoffquelle, aber 4% Glukose und 1 mM
Dipeptid Tyr-Phe enthaltend, beimpft. Direkt nach dem Beimpfen,
und in Abständen von 5 bis 10 Minuten wurden Aliqouts von 200 µl
entnommen, die in Beckmann Zentrifugenvials gegeben wurden, die
30 µl 20% HClO₄ und 65 µl Silikonöl der Dichte 1,04 enthielten, und
direkt in der Beckmann Zentrifuge für 1,25 Minuten zentrifugiert
wurden. Anschließend wurden die Bechmann vials wie beschrieben
(Methods Enzymology (1967) 10: 680-684) zur Quantifizierung der
cytosolischen und der externen Aminosäurekonzentrationen
aufgearbeitet. Wie Fig. 3 zeigt, erfolgt durch das beschriebene
Verfahren mit Hilfe des Transportgens bei C. glutamicum pJCorf5
eine wesentlich höhere Exportrate von L-Tyrosin als beim
Ausgangsstamm, so daß es zu einer erhöhten Akkumulation kommt. Die
Exportrate ist bei C. glutamicum pJCorf5 trotz der gleichzeitig
bedingten niedrigeren cytosolischer L-Tyrosinkonzentration erhöht,
was die Effizienz des Transportgens zur verbesserten
Aminosäureproduktion durch das Aufnahmegen belegt.
Die Fig. 1 bis 3 zeigen im einzelnen:
Fig. 1: Übersicht über den dapE, aroP locus von Corynebacterium glutamicum. Der
Ausgangsklon um ORF5 zu isolieren ist in der Abbildung oben gezeigt. Anhand der erstellten
Sequenz wurde schließlich das chromosomale 3.9 kb HindIII-EcoRI Fragment (orf5c3.9)
isoliert. Durch funktionelle Studien mit rekonstituiertem und Plasmid-codiertem ORF5 wurde
dieser ORF als Gen aroP von C. glutamicum identifiziert, das das allgemeine Aufnahmesystem
für aromatische Aminosäuren codiert. Ausgewählte Restriktionsschnittstellen des Chromosoms,
und solche die für die jeweiligen Konstruktionen zur Klonierung und funktionellen
Identifizierung wichtig waren sind angegeben. Die Abkürzungen sind: B, BamHI; Bg, BglII;
Bs, BstEI; E, EcoRV; H, HindIII; Sa, SalI; Sc, SacI; X, Xhol.
Fig. 2: Identifikation von aroP durch direkten Nachweis der Aufnahme aromatischer
Aminosäuren durch den Wildtyp von C. glutamicum (∎), sowie die aroP-Defektmutante
(∇), und den Stamm C. glutamicum paroP (▲) mit plasmidcodiertem, überexprimiertem
aroP.
Fig. 3: Erhöhte Tyrosinexkretion durch den aroP-Überexprimierer(∎) im Vergleich
zur aroP-Defektmutante (▲). Die ebenfalls angegebenen cytosolischen Tyrosinkonzentrationen
zeigen zusätzlich die verstärkte Exportaktivität des aroP-Überexprimierers an.
Claims (15)
1. Verfahren zur mikrobiellen Herstellung von Aminosäuren, bei dem
ein für ein Protein zur Aufnahme einer Aminosäure kodierendes
Transportgen aus einem Mikroorganismen-Stamm isoliert, kloniert
und in eine, die entsprechende Aminosäure produzierende Wirts
zelle transformiert wird, wonach nach Expression des Transport
gens die Sekretionsrate der Aminosäure erhöht ist und die
Wirtszelle einen erhöhten Anteil an Aminosäure ins Medium aus
scheidet.
2. Verfahren nach Anspruch 1 zur Herstellung von aromatischen
Aminosäuren.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Transportgen aus einem Mikroorganismen-Stamm der
Gattung Corynebacterium stammt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Wirtszelle für die Transformation ein Mikroorganismus
aus der Gattung Corynebacterium eingesetzt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Wirtszelle für die Transformation ein Mikroorganismus
eingesetzt wird, in dem die an der Synthese der entsprechenden
Aminosäure beteiligten Enzyme dereguliert sind.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß als Wirtszelle für die Transformation ein Mikroorganismus
eingesetzt wird, der einen erhöhten Anteil an
Zentralstoffwechselmetaboliten enthält.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß für die Klonierung und Transformation des Transportgens
ein Vektor mit niedriger Kopienzahl eingesetzt wird.
8. Transportgen gemäß Tabelle 1, wobei die Tabelle 1 Bestandteil
dieses Anspruches ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Transportgen in einer Genstruktur enthalten ist.
9. Vektor, enthaltend eine Genstruktur nach Anspruch 8.
10. Vektor nach Anspruch 9 mit niedriger Kopienzahl.
11. Transformierte Zelle, enthaltend eine Genstruktur nach
Anspruch 8.
12. Transformierte Zelle, enthaltend einen Vektor nach
Anspruch 9 oder 10.
13. Transformierte Zelle nach Anspruch 11 oder 12,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie der Gattung Corynebacterium angehört.
14. Transformierte Zelle nach einem der Ansprüche 11 bis 13,
dadurch gekennzeichnet,
daß in dieser die an der Synthese der entsprechenden
Aminosäure beteiligten Enzyme dereguliert sind.
15. Transformierte Zelle nach einem der Ansprüche 11 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie einen erhöhten Anteil an
Zentralstoffwechselmetaboliten enthält.
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