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Elektrische Abstell- und Bremsvorrichtung für Kettenschermaschinen
Die Erfindung betrifft eine elektrische Abstell- und Bremsvorrichtung für Kettenschermaschinen
mittels bei Fadenbruch, bei erreichter Stück- und Bandlänge oder durch Druck auf
einen Schalter erfolgenden Kontaktschlusses.
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Die bekannten Vorrichtungen dieser Art arbeiten in der Weise, daß
bei Fadenbruch ein elektrischer Stromkreis geschlossen wird, der einen in ihn eingeschalteten
und mit seinem beweglichen Kern mit dem Schalter des Antriebes und einem auf das
Bremsgestänge wirkenden und eine selbsttätige Bremse für gewöhnlich in gelöstem
Zustand haltenden Gesperre in Verbindung stehenden, als Solenoid ausgebildeten Elektromagneten
erregt, wodurch die Maschine ausgerückt und die Sperrvorrichtung, außer Wirkung
gesetzt wird.
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Bei der oben beschriebenen Anordnung ist es notwendig, die selbsttätig
eingefallenen Bremsen mittels besonderer Vorrichtungen von Hand aus zu lüften, um
einen. Freilauf des Scherrahmens zu erhalten und denselben beliebig vor- und rückwärts
drehen zu können.
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Neuerdings verwendet man für den Antrieb von Schermaschinen vielfach
Regulierschleifringläufermotoren in Verbindung mit Regulierschaltwalzen, um die
Abzugsgeschwindigkeit beim Scheren beliebig bzw. den Schaltstufen der Schaltwalze
entsprechend ändern zu können. Die hierbei zur Verwendung gelangenden Schaltwalzen
haben bekanntlich einen Schaltweg bis zu r8o Grad und mehr, wobei die Abschaltung
der Maschine von jeder Schaltstufe aus erfolgen kann. Bei dieser Anordnung ist eine
direkte Verbindung des Magnetkernes mit dem Schalter nicht möglich, sondern es ist
der Einbau eines mehrstufigen, den Schaltstufen derSchaltwalze entsprechenden Gesperresoder
eines -Reibungsgesperres zwischen Magnet und Schalter notwendig. Abgesehen davon,
daß dadurch die Maschinen unnötig verteuert werden, sind solche Gesperre starkem
Verschleiß unterworfen, so daß leicht die gesamte Abstellvorrichtung versagen kann.
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Diese Übelstände sollen durch den Erfindungsgegenstand dadurch beseitigt
werden, daß durch Schließen des Steuerstromkreises ein Hilfsmotor oder ein als Solenoid
ausgebildeter Magnet eingeschaltet wird, die direkt auf die Bremse zum Stillsetzer
der Schertrommel wirken, indem sie die Bremse an die Bremsringe der Schertrommel
anschlagen, und gleichzeitig zum Ausschalten des Antriebes dienen, wobei durch einen
Unterbrechungsschalter
der Steuerstromkreis stromlos gemacht und die Bremse gelöst wird.
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Es ist zwar bekannt, an Textilmaschinen einen Solenoidkern direkt
mit dem Hebel für die Anschlagbremse zu verbinden. Diese bekannte Anordnung dient
jedoch lediglich dazu, die Bremse zu lösen, sobald die Maschine eingerückt wird.
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Weiterhin sind Solenoidbremsen für Spinn-und Zwirnmaschinen bekannt,
bei denen die Bremse durch den Arbeitsmagneten angedrückt wird. Aber hier findet
ein gleichzeitiges Ausschalten des Motors von diesem Magneten aus nicht statt.
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Wesentlich an der Erfindung ist ferner die Anordnung eines vom Schaltgestänge
aus gesteuerten Unterbrechungsschalters mit verzögerter Abschaltdauer, der in den
Stromkreis der elektrischen Wächtereinrichtung oder in den an das Netz angeschlossenen
Stromkreis des Hilfsmotors oder Magneten eingeschaltet ist.
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Diese Anordnung ist einfach, billig und betriebssicher.
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In der Zeichnung ist in Abb. i eine Schermaschine mit der neuen Abstellvorrichtung
in einem Ausführungsbeispiel dargestellt.
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Die Abb.2 zeigt das dazugehörige Schaltschema für Drehstrom.
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In den Abb. 3 und q. ist der Verzögerungsschalter beispielsweise dargestellt.
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Im Maschinengestell i ist der Scherrahmen (Weife) -2 gelagert, der
an den Stirnseiten Bremsringe q. trägt. Der Antrieb des Rahmens beim Scheren erfolgt
über die Antriebsscheibe 5 und den Riemen 6 von der auf dem Support-[J-Eisen 7 befestigten
Antriebsvorrichtung aus. Diese besteht aus dem Lagerbock 8, an dem der Flanschmotor
9 mit Ritzel io befestigt und das mit dem Ritzel io kämmende Zahnrad ii gelagert
ist. Letzteres ist mit einer Stufenscheibe 12 direkt verbunden. Das Ein- und Ausschalten
des Schleifringläufermotors 9 erfolgt durch die an der Vorderseite der Gestellwand
i befestigte Regulierschaltwalze 13, die durch ein Drahtseil 14 mit dem Fußtritt
15 verbunden ist. Letzterer ist fest mit der Welle 16 verbunden, die mittels Lager
17 an der Traverse 18 befestigt ist. Ebenfalls fest mit der Welle 16 verbunden ist
das mit seinem verzahnten Teil mit dem Ritzel ig des Hilfsmotors 2o in Eingriff
stehende Segment 21. Letzteres wirkt beim Ausrücken. (Pfeilrichtung b) auf den im
Maschinengestell i drehbar gelagertenBremshebel 22, der die mit Leder 23 belegte
Bremsbacke 24 trägt und gegen den Bremsring drückt. Beim Einrücken der Schermaschine
wird der Fußtritt 15 mitsamt dem Segment 21 in der Pfeilrichtung a niedergetreten,
wodurch einerseits über die Regulierschaltwalze 13 der Motor 9 eingeschaltet und
andererseits durch den auf die Kurve 25 des Segments 21 auflaufenden Stößel
26 des Verzögerungsschalters 27 (Abb. 3 und q.) der auf dem Bolzen 28 pendelnd
gelagerte Hebel 29, der die Quecksilberröhre 30 trägt, so bewegt wird, daß
das Quecksilber 31 die beiden Kontaktstellen 32 und 33 verbindet. Die Stellung der
Teile des Verzögerungsschalters, wenn die Maschine eingerückt ist, zeigt die Abb.
3 und, wenn die Maschine ausgerückt ist, die Abb. q.. Beim Ausrücken der Schermaschine
fällt der Stößel --6, gibt also den Hebel frei, der dadurch, daß sein- Flügel
34 das in dem Gehäuse des Verzögerungsschalters vorhandene C51 35 verdrängen muß,
langsam niederfällt. Der Sekundärstromkreis (im Schaltschema durch eine feine Linie
gekennzeichnet), in den der Verzögerungsschalter 27 zwischengeschaltet ist, wird
also nicht in dem Moment stromlos, in dem die Maschine ausgerückt wird, sondern
um Bruchteile von Sekunden später. Dies ist notwendig, um ein sicheres selbsttätiges
Abstoppen des Rahmens zu erreichen. Wie das Schaltschema (Abb. 2) deutlich zeigt,
ist an die Netzklemmen S und R der Regulierschalrivalze 13 der Hilfsmotor 2o und
der Transformator 36 angeschlossen. Der Transformator 36 liefert den Schwachstrom
von 8, Volt für den Sekundärstromkreis, in dem sich die Kontaktstellen 38 der Fadenwächtereinrichtung,
der Zähluhr und des Druckknopfes befinden. Der Sekundärstromkreis kann durch die
Fadenwächtereinrichtung usw. nur unter Strom gesetzt werden, wenn die Schermaschine
eingerückt ist, da, wie bereits oben erwähnt, der. vom Fußtritt aus betätigte Unterbrechungsschalter
27 in diesen Stromkreis noch eingeschaltet ist. Wird nun über die Fadenwächtereinrichtung,
Zähluhr oder Druckknopf und gleichzeitig durch den Unterbrechungsschalter 27 der
Sekundärstromkreis geschlossen, so tritt das mit seiner Spule an letzteren angeschlossene
Relais 39, das in einem Gehäuse 37 am Hilfsmotor 2o untergebracht ist, in Tätigkeit
und schließt über seine Starkstromkontakte den Stromkreis des Hilfsmotors 2o. Dieser
dreht das Segment 2i und mit diesem den ganzen Fußtritt 15 in der der Einrückrichtung
entgegengesetzten Richtung b. Hierbei wird der Maschinenantrieb über Seil 14 und
Seilrolle 3 ausgerückt, der Bremshelel2z nieder-und die Bremsbacke 23, 24 gegen
den Bremsring 4 des Rahmens z gedrückt Letzterer wird also direkt durch die Motorkraft
gebremst und nicht wie bei den bekannten Vor-, richtungen durch eine selbsttätige
Bremse. Durch Drehen des Segments 21 in Pfeilrichtung
h wird auch
der Unterbrechungsschalter 27 über den Stößel 26 betätigt, so daß unmittelbar nach
erfolgter Abstellung des Antriebes und-Bremsung des Rahmens :2 der Sekundärstromkreis
und über das Relais der Stromkreis des Hilfsmotors 2o stromlos wird. Sobald der
Hilfsmotor 2o nicht mehr arbeitet, ist auch ein Freilauf des Scherrahmens 2 vorhanden,
da keine Kraft die Bremsbacke 23, 24 mehr gegen den Bremsring q. drückt.
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Der Unterbrechungsschalter kann auch in den Stromkreis des Hilfsmotors
eingeschaltet werden.
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Anstatt der beschriebenen Backenbremse können auch Konus- oder Bandbremsen
verwendet werden.