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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Flüssigchromatographie (LC) und
Massenspektrometrie (MS). Genauer gesagt befasst sich diese Erfindung
sowohl mit einem Verfahren als auch einer Vorrichtung zur Bereitstellung
einer verbesserten Bildung und Detektion von Ionen durch den Einsatz
von Photoionisation (PI) in Verbindung mit LC und MS.
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STAND DER TECHNIK
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Während Atmosphärendruck-Photoionisation
(APPI) bekannt ist, wurde diese bisher nicht auf die Flüssigchromatographie-Massenspektrometrie (LC-MS)
angewandt. Darüber
hinaus gibt es trotz des langjährigen
Einsatzes von Photoionisationsdetektion (PID) in Verbindung mit
Gaschromatographie (GC) nur vereinzelte Berichte von Anwendungen,
bei denen PI mit LC kombiniert wird.
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Photoionisationsdetektion
in GC umfasst üblicherweise
den Einsatz einer Entladungslampe, die Vakuum-Ultraviolett-(VUV-)Photonen
erzeugt. Wenn einer dieser Photonen von einem Molekül in dem Säulenelutionsmittel
absorbiert wird, das ein erstes Ionisationspotenzial (IP) aufweist,
das niedriger als die Photonenenergie ist, kann es zur Einzelphotonenionisation
kommen. Die dadurch erzeugten Photoionen werden als durch eine geeignete
Sammelelektrode fließender
Strom detektiert; durch Plotten über
der Zeit des während
eines chromatographischen Durchlaufs detektierten Stroms kann ein
Chromatogramm erhalten werden. Für
PID-GC ist die Entladungslampe normalerweise so gewählt, dass
die Energie der Photonen größer als
das IP des Analyts ist, jedoch unter dem IP des Trägergases
liegt, wobei organische Moleküle
mehrheitlich Ionisationspotenziale im Bereich von 7 bis 10 eV aufweisen;
herkömmliche
GC-Trägergase
weisen höhere
Werte auf, wie z. B. Helium mit 23 eV.
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Die
Ionisation des Analyts kann anschließend selektiv erfolgen, und
es können
niedrige Hintergrundströme
erzielt werden.
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In
der Literatur gibt es wenige frühere
Berichte, die sich mit der Kombination von LC und PI befassen (Schermund,
J. T., Locke, D. C., Anal. Lett. 8, 611–625 (1975); Locke, D. C.,
Dhingra, B. S., Baker, A. D., Anal. Chem. 54, 447–450 (1982);
Driscoll, J. N., Conron, D. W., Ferioli, P., Krull, I. S., Xie,
K.-H., J. Chromatogr. 302, 43–50
(1984); De Wit, J. S. M., Jorgenson, J. W., J. Chromatogr. 411,
201–212
(1987)). Diese stützten
sich jedoch ebenfalls auf die direkte Detektion des Photoionenstroms
ohne Massenanalyse. Selektive Ionisation war in diesen Versuchen auch
möglich,
da die herkömmlichen
LC-Lösungsmittel
auch relativ hohe IP aufweisen (Wasser, IP = 12,6 eV; Methanol,
IP = 10,8 eV; Acetonitril, IP = 12,2 eV). Folglich glichen diese
Verfahren der in Verbindung mit GC angewandten Photoionisationsdetektion.
In den meisten Fällen
wurde das flüssige
Elutionsmittel aus der LC-Säule
vollständig
verdampft, bevor es in den Ionisationsbereich gelangte, und die
Ionisation fand in der Dampfphase statt. Eine dieser Studien umfasste
jedoch die direkte Photoionisation des Flüssigphasenelutionsmittels (Locke,
D. C., Dhingra, B. S., Baker, A. D., Anal. Chem. 54, 447–450 (1982)). Eine
als
WO 95/34089 veröffentlichte
internationale Patentanmeldung offenbart auch die Photoionisation einer
flüssigen
Probe. Die Probe wird zerstäubt,
um ein Elektrospray aus flüssigen
Teilchen zu bilden, die durch eine Ionisationskammer eines Massenspektrometers
geleitet werden.
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Sollen
Spurenmengen des Analyts in Gegenwart eines großen Überschusses von Trägergas oder
Lösungsmittel
detektiert werden, und wird ausschließlich der Ionenstrom gemessen,
ist es wesentlich, dass die Photoionisation selektiv ist. Andernfalls könnten aus
dem Trägergas
oder Lösungsmittel
erzeugte Ionen die Analytionen von Interesse zahlenmäßig weit übertreffen.
Diese Erfordernis erübrigt sich
jedoch, wenn ein Massenanalysator eingesetzt wird, um die Photoionen
vor der Detektion zu trennen, und zwar zur Trennung von gewünschten
Analytionen von anderen ionisierten Spezies, wie jenen, die aus
Lösungsmittelmolekülen oder
Verunreinigungen entstehen.
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Es
gibt auch eine kleine Anzahl an Berichten über mit Massenspektrometrie
kombinierte APPI. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung wissen
von lediglich drei Berichten über
eine echte Massenanalyse von bei Atmosphärendruck erzeugten Photoionen (Revel'skii, I. A.; Yashin,
Vosnesenskii, V. N.; Y. S.; Kurochkin, V. K.; Kostyanovskii, R.
G., Izv. Akad. Nauk SSSR, Ser. Khim. 9, 1987–1992 (1986); Revel'skii, I. A.; Yashin,
Y. S.; Kurochkin, V. K.; Kostyanovskii, R. G., Chemical and Physical
Methods of Analysis, 243–248
(1991), übersetzt
aus Zavodskaya Laboratoiya 57, 1–4 (1991); Revel'skii, I. A.; Yashin, Y.
S.; Voznesenskii, V. N.; Kurochkin, V. K.; Kostyanovksii, R. G.,
UdSSR-Erfinderschein 1159412 (1985)), obwohl es zahlreiche Beispiele
für APPI
gibt, die mit Ionenmobilitätsspektrometrie
(IMS) gekoppelt ist (Baim, M. A., Eatherton, R. L., Hill Jr., H.
H., Anal. Chem. 55, 1761–1766
(1983); Leasure, C. S., Fleischer, M. E., Anderson, G. K., Eiceman,
G. A., Anal. Chem. 58, 2142–2147
(1986); Spangler, G. E., Roehl, J. E., Patel, G. B., Dorman, A.,
US-Patent 5.338.931 (1994);
Doering, H.-R.; Arnold, G.; Adler, J.; Roebel, T.; Riemenschneider,
J.;
US-Patent 5.968.837 (1999)). In
jenen drei Arbeiten, die APPI-MS-Versuche beschreiben, welche die
Durchführbarkeit
der Kombination nachweisen, wurde eine direkte Analyse eines Gasgemisches
von Proben in einem Heliumträgergasstrom
durchgeführt.
Eine Wasserstoffentladungslampe (hn = 10,2 eV) wurde angewandt,
um Ionen aus dem Gasgemisch zur Analyse mittels eines Quadrupol-Massenspektrometers
zu bilden. Es stellte sich heraus, dass die relativ große Anzahl
an Probenionen in den aus dem Probengemisch erhaltenen Spektren
signifikanterweise von der Probenkonzentration abhing. Bei hohen
Probenkonzentrationen verzerrten die Ion-Molekül-Reaktionen, insbesondere die Ladungs-(Elektronen-)Übertragung,
das Aussehen der Massenspektren: diese Ladungsübertragung bewirkte, dass der
Hauptanteil der Ladung zu den Spezies mit dem niedrigsten IP übertragen
wurde. Weiters wurde festgestellt, dass überwiegend Molekül- oder
Quasi-Molekül-Ionen durch
PI bei Atmosphärendruck
gebildet werden, was darauf hinweist, dass es während der Ionisation zu einer
geringen Fragmentierung kommt. Wenn schließlich der Lösungsmitteldampf (Wasser oder Methanol)
in das im Heliumstrom transportierte Probengemisch eingeführt wurde,
wurde eine Abnahme der Verfahrensempfindlichkeit beobachtet.
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In
Bezug auf eine mögliche
Kombination von APPI mit IC-MS erweist sich die Erkenntnis, dass
Lösungsmitteldampf
die Wirksamkeit der Ionenbildung verringert, als problematisch.
Diese Wirkung war jenen Forschern bekannt, die zuletzt and PID-LC forschten
und beschrieben, wie verdampfte Lösungsmittelmoleküle die Photonen
absorbieren, wodurch der zur Bildung von Photoionen aus der Probe
zur Verfügung
stehende Stromfluss verringert wird (De Wit, J. S. M., Jorgenson,
J. W., J. Chromatogr. 411, 201–212
(1987)). Eine weitere interessante Beobachtung, die sich aus frühen APPI-MS-Studien
ergibt, ist die Wirkung, die Ladungsübertragungsreaktionen auf das
Endaussehen von Spektren haben. Diese Beobachtung deutet auf die
Tatsache hin, dass die relativ große Ionenanzahl in einem APPI-Spektrum
von den Reaktionen abhängt,
die die ursprünglichen
Photoionen vor der Massenanalyse erfahren. Wie allgemein für Atmosphärendruck-Ionisationsverfahren
gilt, sichert die hohe Zusammenstoßfrequenz, dass Spezies mit
hoher Protonenaffinität
und/oder niedrigen Ionisationspotenzialen dazu neigen, die erhaltenen
Spektren der positiven Ionen zu dominieren, wenn keine speziellen
Maßnahmen
ergriffen werden, um Ionen aus der Quelle zu messen, bevor es zu
signifikanten Reaktionen kommt, wobei im Fall von Atmosphärendruckionisation
von negativen Ionen Moleküle
mit hoher Gasphasenazidität
oder hoher Elektronenaffinität
die Spektren der negativen Ionen dominieren.
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Viele
herkömmliche
LC-MS-Instrumente stützen
sich auf eine Koronaentladung zur Förderung der Ionisation. Eine
herkömmliche
Anordnung stellt einen Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung bekannten
beheizten Zerstäuber
zum Zerstäuben
und Verdampfen einer Probenlösung
bereit, wobei die Probe nach einem Flüssigchromatographieschritt eingeführt wird.
Die Probe kann auch nach einem anderen Flüssigphasentrennverfahren oder
aus einer Flüssigkeitszufuhrvorrichtung
eingeführt
werden, die keinen Trennungsschritt umfasst (siehe nachstehende
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsform).
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Eine
Koronaentladung (CD) weist ihre eigenen Erfordernisse auf. In der
CD-Quelle ist ein hohes Potenzial erforderlich, um die Entladung
zu bewirken und beizubehalten, was die Anwendung von einzelnen Ionentransportmechanismen
einschränkt.
Ein Rohr kann nicht verwendet werden, um Ionen aus der CD zu transportieren,
da ein zum Transportieren eingesetztes Rohr sehr nahe an der Ionenquelle
angeordnet sein muss, um irgendeine Wirkung auszuüben; eigentlich
muss es diese umschließen.
Damit die CD-Quelle jedoch funktioniert, muss an der Nadelspitze
ein starkes elektrisches Feld angelegt sein, und wenn dieses Feld
durch Anlegen des Potenzials zwischen der Nadel und dem Transportierungsrohr aufrechterhalten
wird, gehen die gebildeten Ionen aufgrund der Beschleunigung aus
dem elektrischen Feld rasch zum Rohr verloren; wenn das Rohr hingegen
bei einem Potenzial gehalten wird, das fast dem der Nadel entspricht,
minimiert sich der Ionenverlust aus dem obigen Mechanismus, wobei
weniger Ionen gebildet werden, da kein ausreichend hohes Feld um die
Nadel herum besteht.
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APCI
kann auch mittels energiereicher Elektronen initiiert werden, die
aus einer radioaktiven 63Ni-Folie emittiert werden, die in einem
engen Rohr platziert ist, und zwar in einer Anordnung, welche dem
Elektroneneinfangdetektor für
GC ähnelt.
Eine 63Ni-Folie wurde in einer der frühen Anwendungen der Atmosphärendruckionisations-Massenspektrometrie
als Detektor für
LC erfolgreich eingesetzt (Horning, E. C., Carroll, D. I., Dzidic,
I., Haegele, K. D., Horning, M. G., Stillwell, R. N., J. Chromatogr.
Science 12, 725–729
(1974)). Ein schwerer praktischer Nachteil einer 63Ni-Folie ist
jedoch die Erfordernis, Vorsichtsmaßnahmen und rechtlichen Bestimmungen
in Zusammenhang mit radioaktivem Material nachzukommen.
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In
der APPI-Quelle liegen keine derartigen Einschränkungen vor, da die Ionisation
von dem Potenzial abhängt,
bei dem die Vorrichtung gehalten wird, und keine radioaktiven Materialien
eingesetzt werden. Dadurch kann die Position und Form des Transportrohrs
ohne Rücksicht
auf die Beibehaltung einer stabilen Entladung (ein weiterer einschränkender
Faktor der CD-Quelle) ausgewählt
werden. Das Potenzial auf dem Rohr kann darüber hinaus getrennt gesteuert
werden, um den Transport von Ionen in Richtung Öffnung, wo Messung stattfindet,
zu optimieren. Zu der Ionenquelle kann auch ein zusätzliches
elektrostatisches Ionenfokussierungselement oder – elemente
zugesetzt werden, ohne den Ionisationsvorgang zu beeinflussen, was
ein einzigartiges Merkmal von APPI ist (nicht für die Koronaentladung oder
Elektrosprayionisation geeignet).
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Bei
APPI kommt es in dem Transportrohr zwischen dem Dotierungsmaterial
Photoionen, den Lösungsmittelmolekülen und
den Analytmolekülen zu
Ionen-Molekül-Reaktionen, mit dem
Ergebnis, dass Ladung zu den Analytmolekülen (bei günstigen thermodynamischen Bedingungen) übertragen
wird.
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Die
Idee, ein Dotierungsmaterial zur Erhöhung der Wirksamkeit der Ionenbildung
mittels APPI einzusetzen, ist nicht vollkommen neu, da es mehrere
berichtete Fälle
gegeben hat, bei denen Dotierungsmaterial in Zusammenhang mit Atmosphärendruckionisation
eingesetzt wurden. Der Einsatz von Aceton und Toluol als Dotierungsmaterial
zur Erhöhung
der Empfindlichkeit von PI-IMS ist beispielsweise in der Patentanmeldung
WO 93/22033 und im
US-Patent 5.968.837 beschrieben.
Darüber
hinaus wurden auch Benzol umfassende Ladungsaustauschreaktionen
erfolgreich ausgewertet, um die Empfindlichkeit von Koronaentladungsionisationen gegenüber Proben
mit geringer Protonenaffinität
zu erhöhen
(Ketkar, S. N., Dulak, J. G., Dheandhanoo, S., Fite, W. L., Anal.
Chim. Acta. 245, 267–270 (1991)).
Im
US-Patent 5.971.185 ist
die Verdampfung und Ionisation von Analyten geoffenbart, die aus
einer Kapillare in Flüssigphase
oder flüssiger
Lösung durch
die Zugabe einer lichtabsorbierenden Komponente zu dem Trennpuffer
oder Lösungsmittel
eluiert wird.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung sind zu der Erkenntnis gekommen,
dass, während Post-Ionisations-Reaktionen
die Analyse von APPI-Massenspektren gegebenenfalls verkomplizieren, diese
Reaktionen dazu eingesetzt werden können, eine erhöhte Empfindlichkeit
bereitzustellen. Bei Durchführung
einer wie oben beschriebenen PI von verdampften LC-Elutionsmitteln
ist die direkte PI eines Analytmoleküls aufgrund des Überschusses
von Lösungsmittelmolekülen, die
gegebenenfalls auch den eingeschränkten Photonenfluss absorbieren, statistisch
unwahrscheinlich. Die bislang für
PI-LC eingesetzten Lampen wiesen alle eine Photonenenergie auf,
die unter den IP der meisten herkömmlich eingesetzten LC-Lösungsmitteln
lag. Dadurch wird die Ionisation des Lösungsmittels im Wesentlichen verhindert,
wobei das Lösungsmittel
dennoch die Strahlung absorbiert, was die Ionisation des gewünschten
Analyts verhindert. Die Gesamtionenbildung in diesen Versuchen war
relativ gering.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben darüber hinaus erkannt, dass die
Anzahl der von einer Entladungslampe gebildeten Ionen stark erhöht werden
kann, wenn der Prozentsatz von ionisierbaren Molekülen in dem
verdampften LC-Elutionsmittel auf
eine signifikante Fraktion der Gesamtmenge erhöht wird. Dies kann auf zwei
Wegen erzielt werden: 1) Einsatz einer energiereicheren Entladungslampe, sodass
die Lösungsmittelmoleküle selbst
ionisiert werden; und 2) Zugabe einer großen Menge eines Dotierungsmaterials
mit einem IP unter der Photonenenergie zu dem flüssigen Elutionsmittel oder
zu dem aus dem Elutionsmittel gebildeten Dampf. Wenn die Rekombinationsenergie
des gewählten
ionisierbaren Moleküls
relativ hoch ist oder wenn dessen Protonenaffinität niedrig
ist, können
die Photoionen dieses Moleküls
durch Protonen- oder Ladungsübertragung
mit in dem Ionisationsbereich vorliegenden Spezies reagieren. Zur
Bildung von negativen Analytionen können andere Mechanismen verantwortlich sein;
unter anderem Resonanzelektroneneinfang, dissoziativer Elektroneneinfang,
Ionenpaarbildung, Protonenübertragung
und Elektronenübertragung. Da
der Ionisationsbereich unter Atmosphärendruck steht, sichert die
hohe Zusammenstoßrate,
dass die Ladung auf den Photoionen wirksam auf den Analyt übertragen
wird, mit der Maßgabe,
dass die thermodynamischen Bedingungen günstig sind. Natürlich kann
es, je nach in dem Reaktionsbereich vorliegenden Verunreinigungen,
auch zu einer beliebigen Anzahl an konkurrierenden Reaktionen kommen.
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Bei
dem oben zur Erhöhung
der Ionenproduktion beschriebenen ersten Verfahren (1) besteht das
praktische Problem, dass es gegenwärtig an einem Fenstermaterial
mangelt, das sowohl gegenüber
den erforderlichen energiereichen Photonen transparent als auch
in der Gegenwart von Wasser stabil ist. Darüber hinaus geht der Einsatz
einer energiereichen Lampe zwangsläufig mit einem Verlust der
Selektivität
bei der Ionisation einher. Für
viele Anwendungen ist hohe Selektivität jedoch nicht erwünscht, da
bei unbekannten Probenkomponenten ein universelles, nicht-selektives
Ionisationsverfahren erwünscht
ist. Die vorliegende Erfindung gedenkt, das Lösungsmittel selbst durch den
Einsatz einer geeigneten Lampe anzuregen. Der Vorteil des oben beschriebenen
zweiten Verfahrens (2) liegt neben der Stabilität des Lampenfensters darin,
dass die anfänglichen
Reagenzionen ausgewählt
werden können;
dies ist zwar auch mit (1) möglich,
aber es gibt weniger Möglichkeiten.
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Ferner
können
in der vorliegenden Erfindung für
die PI sämtliche
Lampentypen eingesetzt werden, Impulslampen genauso wie Dauerleistungslampen; in
der bevorzugten Ausführungsform
wird eine Dauerleistungslampe eingesetzt. Die PI wird anschließend (bei
sämtlichen
Flüssigprobenverfahren,
mit oder ohne Trennverfahren) mit einem beliebigen geeigneten Massenanalysator
(Dreifach-Quadrupol, Einfach-Quadrupol,
TOF, Quadrupol-TOF, Quadrupol-Ionenfalle, FT-ICR, Sektor etc.) auf
LC angewandt.
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Folglich
umfassen mögliche
Ionisationsmechanismen Folgendes: direkte PI des verdampften Analyts,
Ionisation mittels Ionen-Molekül-Reaktionen nach
PI des Dotierungsmaterials in dem Elutionsmittel, Ionisation durch
Ionen-Molekül-Reaktionen
nach PI des Lösungsmittels,
wobei das Lösungsmittel
als Dotierungsmaterial dient etc. Dabei ist es nicht wichtig, welche
Lampe eingesetzt wird, mit der Maßgabe, dass die Energie der
Lampe ausreicht, um zumindest eine Hauptkomponente des Elutionsmittels
oder des aus dem Elutionsmittel gebildeten Dampfes (das Dotierungsmaterial
kann einzeln als Gas eingeführt
werden) zu ionisieren.
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Fenster
aus Lithiumfluorid sind bis zu etwa 11,8 eV optisch transparent
und werden für
Argonlampen eingesetzt, die Photonen mit 11,2, 11,6 und 11,8 eV
(je nach Lampenkonstruktion) bereitstellen können. Lithiumfluorid ist jedoch
hygroskopisch, und der Zustand solcher Fenster verschlechtert sich rasch,
wenn sie Feuchtigkeit ausgesetzt sind, ein Problem, das durch erhöhte Temperaturen
noch verstärkt
wird. Folglich ist aufgrund des hohen Wassergehalt in den meisten
LC-Lösungsmittelsystemen und
der zur Verdampfung des Lösungsmittels
erforderlichen hohen Temperatur zu erwarten, dass eine mit einem
Lithiumfluoridfenster ausgestattete Lampe nur eine eingeschränkte praktische
Lebensdauer hat. Nichtsdestotrotz ist es vorstellbar, dass eine
Argonentladungslampe als Photoionisationsquelle für LC eingesetzt
werden könnte,
aber bei Abwesenheit eines Dotierungsmaterials nur, wenn eine Hauptkomponente
des Lösungsmittels
(z. B. Methanol, Ethanol oder Isopropanol) mit der Lampe ionisiert
werden kann, und auch dann nur, wenn spezielle Sicherheitsmaßnahmen
getroffen wurden, um das Lampenfenster zu schützen. Es kann auch eine Argonlampe
wie in Verfahren (2) eingesetzt werden, wenn keine Hauptkomponente
des Lösungsmittels
selbst mit der Lampe ionisiert werden kann, wobei ein Dotierungsmaterial
zugesetzt wird. Es gilt auch anzumerken, dass gegebenenfalls neue
Fenstermaterialien verfügbar
sein werden, die die Einschränkungen
von gegenwärtigen
Lithiumfluoridfenstern umgehen werden. Es ist denkbar, dass PI auch
mit fensterlosen Lichtquellen funktionieren kann, sollten diese
einmal verfügbar
sein.
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Mittels
des zweiten oben beschriebenen Verfahrens zur Erhöhung der
Ionenproduktion durch APPI ist es möglich, die Erfordernis nach
einer Lampe mit einem Lithiumfluoridfenster aufzuheben, indem eine
Dotierungsmaterialspezies mit einem niedrigeren IP gewählt wird,
sodass eine andere Lichtquelle eingesetzt werden kann. Für beispielsweise ein
Dotierungsmaterial, das durch Photonen mit 10 eV ionisiert werden
kann und eine ausreichend hohe Rekombinationsenergie oder niedrige
Protonenaffinität
aufweist, kann eine Kryptonentladungslampe eingesetzt werden. Kryptonlampen
sind üblicherweise mit
Magnesiumfluoridfenstern ausgestattet, die in Gegenwart von Wasserdampf
weitaus stabiler sind und bis zu 11,3 eV optisch transparent sind.
Mit einer Kryptonlampe ist es möglich,
ein Dotierungsmaterial in Gegenwart von Lösungsmittelmolekülen selektiv zu
ionisieren, wodurch es sich ergibt, dass die Ionenmolekülchemie
in der Ionenquelle in gewissem Ausmaß gesteuert werden kann. Die
durch diesen Ansatz bereitgestellte Selektivität sowie die für Lampen mit
Magnesiumfluoridfenstern zu erwartende längere Lebensdauer machen den
Einsatz eines Dotierungsmaterials zusammen mit einer Lampe mit einem
Magnesiumfluoridfenster zum bevorzugten Verfahren in der Anwendung
von APPI in Verbindung mit IC-MS.
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Mit
Argon oder Krypton befüllte
Lampen sind im Handel erhältlich
und sind in obiger Beschreibung als Beispiele angeführt; mit
anderen Gasen befüllte Lampen,
die die gewünschte
Photonenenergie erzeugen, können
ebenso eingesetzt werden.
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Ein
Vorteil des Verfahrens der vorliegenden Erfindung ist, dass die
Empfindlichkeit nicht stark vom Lampenstrom abhängt, der wiederum mit der Lebensdauer
der Lampe in Beziehung steht; die Lampe kann nämlich bei niedriger Leistung
ohne großen
Empfindlichkeitsabfall (vielleicht 10 bis 15% Empfindlichkeitsunterschied
zwischen 0,4 mA und 2 mA) betrieben werden. Folglich stellt das
Verfahren den unerwarteten Nutzen bereit, relativ wirtschaftlich zu
sein. Ohne Dotierungsmaterial ist die Empfindlichkeit proportional
zum Lampenstrom; der für
den Unterschied verantwortliche Mechanismus ist bislang nicht ermittelt
worden.
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Es
wird davon ausgegangen, dass die Bestrahlung der Probe üblicherweise
in der Dampfphase stattfindet, was das wirksamste Verfahren für die meisten
Proben darstellt. Es ist jedoch möglich, die Flüssigkeit
vor der Zerstäubung
und Verdampfung zu photoionisieren (Locke, D. C., Dhingra, B. S.,
Baker, A. D., Anal. Chem. 54, 447–450 (1982)). Dabei müssen mehrere
Faktoren berücksichtigt
werden: 1) Flüssigphasenlösungsmittelmoleküle weisen
niedrigere PI als isolierte Gasphasenlösungsmittelmoleküle auf,
und die direkte PI der meisten Lösungsmittel wird
mit Photonen mit 10 eV erzielt; folglich ist kein LiF-Fenster erforderlich;
2) Ionen-Elektronen-Rekombination findet in der Flüssigphase
viel rascher statt, womit es wahrscheinlich zu einem Empfindlichkeitsverlust
kommt; 3) direkter Kontakt zwischen Flüssigkeit und Lampenfenster
beschleunigen gegebenenfalls die Zustandsverschlechterung des Fensters.
Basierend auf diesen Faktoren ist es vorstellbar, dass das Verfahren
der vorliegenden Erfindung so angewandt werden kann, dass entweder
die direkte PI von Flüssigkeiten
eingesetzt wird, gefolgt von Zerstäubung und Verdampfung, oder
die PI von durch Zerstäubung
gebildeten Tröpfchen,
gefolgt von Verdampfung angewandt wird. Während der Verdampfung können in
manchen Anordnungen, die jenen in der SCIEX-TurbolonSpray-Ionenquelle
gleichen, Ionen aus Tröpfchen
freigesetzt werden. Die Erfinder der vorliegenden Erfindung sind
jedoch nicht der Meinung, dass dieses Verfahren so gut funktioniert
wie die nachstehend beschriebenen bevorzugten Ausführungsformen
der Erfindung.
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Gemäß einem
ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Analyse
einer Analytprobe bereitgestellt, wobei das Verfahren Folgendes
umfasst:
- (1) Bereitstellen einer ein Lösungsmittel
und einen Analyt umfassenden Probenlösung als Probenstrom;
- (2) Bereitstellen eines Dotierungsmaterials im Probenstrom;
- (3) Bilden eines Sprühnebels
aus Tröpfchen
des Probenstroms zur Förderung
der Verdampfung des Lösungsmittels
und des Analyts;
- (4) Verdampfen der Tröpfchen
im Sprühnebel,
wodurch die Probe in den dampfförmigen
Zustand übergeht;
- (5) nach Schritt (2), in einem Bereich mit etwa 1 bar,
Bestrahlen des Probenstroms mit Strahlung zur Ionisation des Dotierungsmaterials,
wodurch zumindest einer der nachfolgenden Zusammenstöße zwischen
dem ionisierten Dotierungsmaterial und dem Analyt und indirekten
Zusammenstöße des Analyts
mit Lösungsmittelmolekülen, die als
Vermittler dienen, zur Ionisation des Analyts führt; und
- (6) Leiten der Ionen in den Massenanalysator eines Massenspektrometers
zur Massenanalyse der Ionen.
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Das
Verfahren kann in Schritt (5) die Bestrahlung des Probenstroms
vor Schritt (4), um eine Bestrahlung im flüssigen Zustand
durchzuführen, oder
alternativ dazu die Bestrahlung des Probenstroms nach Schritt (4),
um eine Bestrahlung im dampfförmigen
Zustand durchzuführen,
umfassen.
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Schritt
(2) des Bereitstellens eines Dotierungsmaterials kann einen
Schritt der Hinzufügung eines
separaten Dotierungsmaterials und der Verwendung des Lösungsmittels
als Dotierungsmaterial umfassen, und das Dotierungsmaterial kann
im flüssigen
oder im dampfförmigen
Zustand bereitgestellt sein.
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Das
Verfahren umfasst vorzugsweise die Bereitstellung einer Führung zum
Führen
des Probenstroms in Schritt (3), (4) und (5),
wobei diese mit einem Ende bereitgestellt sein kann, das so geformt
ist, dass es die Ionenfokussierung fördert.
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Das
Verfahren kann die Bereitstellung weiterer elektrostatischer Fokussierungselemente
und eines Potenzials zwischen einer Zone, in welcher der Probenstrom
in Schritt (5) bestrahlt wird, und dem Einlass des Massenspektrometers
umfassen.
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Es
wird angenommen, dass es vorteilhaft ist, den Probenstrom in den
Schritten (3), (4) und (5) in eine erste
Richtung fließen
zu lassen und in Schritt (6) die Ionen in einen Massenanalysator
in eine zweite Richtung, die im Allgemeinen orthogonal zur ersten
Richtung ist, zu leiten. Das Verfahren umfasst jedoch auch das Leiten
des Probenstroms in im Wesentlichen die gleiche Richtung in allen
Schritten (3), (4), (5) und (6).
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Das
Verfahren kann angewandt werden, um entweder positive Ionen oder
negative Ionen in Schritt (5) zu bilden.
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Das
Verfahren kann auf einer Probenlösung durchgeführt werden,
die mehrere Analyten enthält, wodurch
alle Analyten zumindest in einem gewissen Ausmaß ionisiert werden, wobei das
Verfahren weiters das Unterziehen der Analytionen einem Massenspektrometrieschritt
umfasst, um die unterschiedlichen Analyten zu trennen und zu unterscheiden.
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Das
Verfahren kann auf einer Probenlösung durchgeführt werden,
die vor Schritt (3) das Unterziehen des Probenstroms einer
Flüssigphasentrennung umfasst,
um den Analyt von anderen Substanzen zu trennen.
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Ein
weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung stellt eine Vorrichtung
zur Bestrahlung des Probenstroms bereit, der aus einer Probenlösung, die eine
relativ große
Menge einiger ionisierbarer Spezies und eine relativ geringe Menge
eines zu ionisierenden Analyts enthält, gebildet wird, wobei die
Vorrichtung Folgendes umfasst:
Sprühmittel zur Bildung eines Sprühnebels
aus Tröpfchen
des Probenstroms zur Verdampfung des Probenstroms;
Dotierungsmaterial-Zufuhrmittel
zur Zufuhr eines Dotierungsmaterials zum Probenstrom;
ein Mittel
zur Bestrahlung des Probenstroms in einem Bereich mit etwa 1 bar,
um die ionisierbaren Spezies unter Atmosphärendruck zu ionisieren, wodurch
zumindest einer der nachfolgenden Zusammenstöße zwischen den ionisierten
Spezies und dem Analyt und Zwischenreaktionen zwischen den ionisierten Spezies
und dem Analyt zu einer Ladungsübertragung
und Ionisierung des Analyts führt;
und
ein Massenspektrometer zur Bestimmung des Masse-Ladungs-Verhältnisses
der Ionen, die durch die Bestrahlung des Probenstroms gebildet werden.
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Vorzugsweise
umfasst das Bestrahlungsmittel eine Lampe, die so gewählt ist,
dass sie energiereiche Photonen bereitstellt, um die ionisierbaren Spezies
zu ionisieren.
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Es
ist möglich,
dass die Bestrahlungsmittel einen Laser umfassen.
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KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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Für ein besseres
Verständnis
der vorliegenden Erfindung und um deren Umsetzung klarer darzulegen,
wird nachstehend anhand von Beispielen auf die beigefügten Zeichnungen
Bezug genommen, die eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden
Erfindung zeigen, worin:
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1 eine
schematische Ansicht einer Vorrichtung gemäß der vorliegenden Erfindung
ist;
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2a eine
Querschnittsansicht einer ersten Ausführungsform einer Vorrichtung
gemäß der vorliegenden
Erfindung ist;
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2b eine
Querschnittsansicht einer zweiten Ausführungsform einer Vorrichtung
gemäß der vorliegenden
Erfindung ist;
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die 3a bis 3e Massenspektren
sind, die von der Vorrichtung von 2a erhalten
wurden, die die Ionisation unterschiedlicher Substanzen zeigen;
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die 4a und 4b Ionenstromchromatogramme
sind, die die Summe der für
die gewählten Substanzen
in Abwesenheit eines Dotierungsmaterials detektierten ausgewählten Ionenströme zeigen;
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5 ein
Chromatogramm der gleichen wie für 4a verwendeten
Probenlösung
ist, das die Wirkung unterschiedlicher Dotierungsmaterialien zeigt;
und
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die 6a und 6b Chromatogramme sind,
die APPI mit APCI vergleichen.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER BEVORZUGTEN AUSFÜHRUNGSFORM
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Bezugnehmend
zuerst auf 1 umfasst die Vorrichtung gemäß der vorliegenden
Erfindung einen Massenspektrometer 10 (hierin ein Sciex-API-365-Dreifach-Quadrupol-Massenspektrometer
von Perkin Elmer (PE)). Der Flüssigchromatographiebereich
der Vorrichtung umfasst eine Flüssigchromatographiesäule 12,
die von einem Autosampler 14 (hierin Auto Sampler der PE-Reihe
200) beliefert wird. Der Autosampler 14 ist wiederum mit
zwei Pumpen 16, 18 verbunden und wird von diesen
beliefert (zwei LC-Mikropumpen der PE-Reihe 200).
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Die
Säule 12 (hierin
eine BetaBasic 18 von Keystone Scientific, Inc., 3 μm Teilchengröße, 50 mm Länge, 2 mm
Innendurchmesser) weist einen an eine beheizte Zerstäubersonde
verbundenen Auslass auf, der mittels 20 in 1 schematisch
dargestellt und nachstehend detaillierter beschrieben ist. Die beheizte
Zerstäubersonde 20 ist
mit einem Atmosphärendruck-Photoionisations-Ionenquellenbereich 22 verbunden,
was ebenfalls in 1 schematisch dargestellt und
nachstehend detaillierter beschrieben ist.
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Eine
Zerstäubergaszufuhr 24 ist
mit der beheizten Zerstäubersonde 20 auf
bekannte Weise verbunden. Eine Hilfsgasverbindung 26 ist
zwischen dem Massenspektrome ter 10 und der erhitzten Zerstäubersonde 20 bereitgestellt.
Eine Lösungsmittelpumpe 28 (hierin
eine Harvard-Apparatus-Spritzenpumpe vom 2400-001-Modell) ist ebenfalls
mit der beheizten Zerstäubersonde 20 verbunden,
um das Dotierungsmaterial zu dem APPI-Ionenquellenbereich 22 zuzuführen.
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Es
wird angenommen, dass das Dotierungsmaterial auf mehrere unterschiedliche
Arten zugesetzt werden kann. Es könnte beispielsweise ein Dotierungsmaterialdampf
zu dem Zerstäubergas
oder zu dem Hilfsgas zugesetzt werden oder durch eine getrennte
Verbindung zugeführt
werden. Wenn ein Spülgas
bereitgestellt ist, um die Lampe (wie nachstehend detailliert beschrieben
ist) klar zu halten, könnte
der Dotierungsmaterialdampf möglicherweise auch
mit jenem des Spülgases
zugeführt
werden. Ferner kann das Dotierungsmaterial das flüssige Lösungsmittel
selbst sein (siehe nachstehender Absatz), oder das Dotierungsmaterial
kann in dem flüssigen
Lösungsmittel
gelöst
oder damit vermischt sein; dieses Vermischen kann in jedem beliebigen Schritt
des Verfahrens (beispielsweise vor der Säule, nach der Säule oder
in der beheizten Zerstäubersonde)
erfolgen.
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In
der vorliegenden Erfindung steht „Dotierungsmaterial" für eine beliebige
Spezies, die einfallende VUV-Photonen absorbiert, durch diese Photonen
ionisiert werden kann und weiter reagiert, mit dem Ergebnis, dass
eine Ladung auf den gewünschten
Analyt übertragen
werden kann. Folglich kann das Lösungsmittel
selbst (z. B. Methanol) in einigen Anwendungen unter bestimmten
Bedingungen (Hochenergielampe) als das Dotierungsmaterial dienen;
ferner können
die zwei hierin beschriebenen Beispiele für Dotierungsmaterialien, Toluol
und Aceton, beide in einigen Anwendungen als LC-Lösungsmittel
eingesetzt werden. In anderen Anwendungen kann das Dotierungsmaterial
ein in dem flüssigen Elutionsmittel
gelöster
flüssiger
oder flüchtiger
Feststoff sein. Der Schlüsselfaktor
ist, dass das Dotierungsmaterial ein Zwischenprodukt im Ionisationsverfahren
des Analyts ist, nämlich
eine hohe Photoionisationswirksamkeit und hohe Wirksamkeit beim Übertragen
der Ladung auf den gewünschten
Analyt aufweist.
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Die 2a und 2b stellen
sowohl die beheizte Zerstäubersonde 20 als
auch die APPI-Ionenquelle 22 detailliert dar, welche eine
Vorrichtung zum Halten und Festmachen einer Lampe 46 und
ein (in den 2a und 2b nicht
angeführtes)
Gehäuse
umfasst. Die APPI-Ionenquelle 22 war zum Teil aus einer
chemischen Ionisationsquelle bei Atmosphärendruck (APCI) des beheizten
Zerstäubers (HN),
ausgestattet mit dem Sciex-API-365-Massenspektrometer, aufgebaut
und macht von einer im Wesentlichen unmodifizierten beheizten Zerstäubersonde 20 Gebrauch.
Die HN-APCI-Quelle
ist modifiziert, damit das Verfahren der vorliegenden Erfindung
seine Wirksamkeit zeigen kann. Dies ist praktisch, da für ein effektives
Funktionieren von APPI angenommen wurde, dass das LC-Elutionsmittel
eine gleiche Verdampfung wie APCI erfordern würde. Ein zusätzlicher
Vorteil liegt darin, dass die neue Ionenquelle 22 direkt
mit einem Massenanalysator 10 verbunden werden kann, ohne
die Vakuumgrenzfläche
des Massenanalysators zu modifizieren. Zudem ergeben sich dadurch
Vergleichsmöglichkeiten
zwischen der neuen Quelle und der herzustellenden APCI-Standardquelle
des beheizten Zerstäubers,
da die Gehäuse für die zwei
Ionenquellen im Wesentlichen identisch waren.
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Eine
einfache Rohranordnung wurde eingesetzt, um das Dotierungsmaterial
der beheizten Zerstäubersonde
zuzuführen.
Ein Quarzglas-Kapillarrohr aus der Spritzenpumpe wurde in das Rohr
geleitet, welches das Hilfsgas in dem beheizten Zerstäuber enthielt.
Dieser Bereich ist heiß,
sodass das Dotierungsmaterial sofort verdampft wird und vom Hilfsgasstrom
in den Verdampfungsbereich und anschließend in den Ionisationsbereich
mitgeführt
wird. Es gibt zahlreiche Möglichkeiten,
das Dotierungsmaterial-Übertragungsrohr
mit der HN-Sonde zu verbinden, wobei nicht wichtig ist, welche Mittel
genau dafür
eingesetzt werden.
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Die
beheizte Zerstäubersonde 20 weist
ein Quarzrohr 30 und ein um das Quarzrohr angeordnetes
Heizelement 32 auf. Innerhalb des Quarzrohrs 30 befindet
sich in Kapillarrohr 34 für das Elutionsmittel der Chromatographiesäule 12.
Um das Kapillarrohr 34 ist ein Rohr 36 angeordnet,
das einen ringförmigen
Kanal für
das Zerstäubergas
definiert, und die Zerstäubergaszufuhr
ist in den 2a und 2b mit 24 gekennzeichnet.
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Zwischen
dem äußeren Rohr 36 und
dem Quarzrohr 30 gibt es einen weiteren ringförmigen Kanal,
mit dem die mit 26 gekennzeichnete Hilfsgaszufuhr verbunden
ist. Durch diesen Kanal wird das Dotierungsmaterial in das System
eingebracht.
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Eine
Zerstäuberverdampfungskammer
ist mit 38 gekennzeichnet.
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Die
gesamte Zerstäuberverdampfungsanordnung
ist in einem Edelstahlzylinder 33 untergebracht, der an
einem Ende an der Basis der HN-Sonde (mittels welcher die verschiedenen
Gas- und Flüssigkeitsanschlüsse gemacht
werden) angebracht ist und am anderen Ende eine Öffnung aufweist, aus welcher
das Quarzrohr leicht hervorsteht, damit Dampf herausströmen kann.
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Eine
Isoliermuffe 40 ist um das Ende des Zylinders 33 und
zwischen dem Ende des Quarzrohrs 30 und einem Verbindungsteil 42 bereitgestellt.
Die Muffe 40 ist vorzugsweise, jedoch nicht zwingend, aus
VespelTM (DuPont) gefertigt. Die Muffe 40 ermöglicht es,
dass das Verbindungsteil 42 bei einem hohen Potenzial gehalten
wird, das jenem der beheizten Zerstäubersonde 20 entspricht,
die geerdet ist. Die Hauptfunktion der Muffe ist die elektrische
Isolierung, nicht die Wärmeisolierung.
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Eine
Lampenhaltevorrichtung 44 besteht ebenfalls aus elektrisch
isolierendem Material, das vorzugsweise erneut aus VespelTM gefertigt ist und in einem entsprechend
dimensionierten Bohrloch in das Verbindungsteil 42 eingebaut
ist. Eine Lampe 46 ist in die Lampenhaltevorrichtung 44 eingepasst
und umfasst eine elektrische Kathodenverbindung 48. Eine Lampenstromversorgung 50 ist
mit der Lampenkathodenverbindung 48 und dem Verbindungsteil 42 verbunden.
Das Verbindungsteil 42 besteht aus einem geeigneten leitfähigen Material,
hierin Edelstahl. Eine Lampenanode 49 ist in elektrischem
Kontakt mit dem Verbindungsteil 42. Zwischen dem Lampenstromversorgungsmittel 50 und
der Erdung wird auf bekannte Weise eine Hochspannungsstromversorgung 52 angeschlossen.
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Die
Muffe 40 wurde relativ dick, nämlich 4 mm dick, gemacht, um
ein Überschlagen
zu verhindern und auch um die Wahrscheinlichkeit zu verringern,
dass ein thermi scher Abbau von VespelTM die Verschlechterung
der mechanischen Festigkeit und/oder Isolierfähigkeit der Muffe 40 bewirken
würde.
Das Verbindungsteil 42 und die Muffe 40 sind auf der
HN-Sonde 20 festgemacht.
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In
dieser bevorzugten Ausführungsform
war die Lampe 46 eine mit Krypton befüllte Gleichstrom-(GS-)Kapillarentladungslampe
vom Modell PKS 100 von Cathodeon Ltd. (Cambridge, England). Die
Hochspannungsstromversorgung 50 ist eine Stromversorgung
vom Modell C200, ebenfalls von Cathodeon Ltd. Diese Lampe mit einer
Nennspannung von 10,0 eV ist mit einem Magnesiumfluoridfenster 56 ausgestattet,
das die Übertragung
von 10,0- und 10,6-eV-Photonen ermöglicht. Ein Loch 54 (Durchmesser
4 mm und Dicke 0,5 mm) ist in dem Verbindungsteil 42 bereitgestellt.
Dieses Loch 54 ermöglicht
es, dass die Photonen aus dem Lampenfenster 56 in das in
dieser Ausführungsform
einen Innendurchmesser von 7 mm aufweisende Zentralbohrloch 43 des
Verbindungsteils geleitet wird, durch welches der Dampf strömt. Es wurde
weder die absolute noch die relative Intensität der Lampenemissionen an den
zwei Ionisierungswellenlängen
gemessen.
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Bei
manchen Anwendungen, bei denen die Proben gegebenenfalls relativ
schmutzig oder unrein sind, ist es mitunter erwünscht, eine Modifizierung des
Verbindungsteils 42 bereitzustellen, um eine gewisse Menge
Gas als Spülgas
kontinuierlich über
das Bohrloch 54 oder durch das Loch 54 durchleiten
zu lassen, um das Lampenfenster sauber zu halten.
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Die
Stromversorgung 50 wurde modifiziert und isoliert, um zu
ermöglichen,
dass die Stromversorgung 50 zusammen mit der Lampe 46 und
dem Verbindungsteil 42 bei Spannungen von bis zu plus/minus
6 Kilovolt, bezogen auf die Erdung, wie mittels Hochspannungsstromversorgung 52 ermittelt, fließen.
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Ein
Strombegrenzungswiderstand 51 wurde zwischen der negativen
Leitung der Stromversorgung 50 und der Kathode der Lampe 46,
wie von Cathodeon empfohlen, seriell eingeführt, um die Steuerung des Lampenstroms
und somit den Photonenfluss zu ermöglichen. Für die hierin beschriebenen APPI-Versuche
wurde der Widerstand auf 1 MΩ eingestellt,
was einen Lampenstrom von 0,70 mA ergab (zum Vergleich: ohne zusätzlichen
Widerstand konnte die Lampe bei etwa 2,2 mA betrieben werden).
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Das
Verbindungsteil 42 umfasst ein Leitungsrohr 60 zum
Durchleiten des von dem Zerstäuber 20 gebildeten
Ionenstroms. Die erste Ausführungsform
von 2a zeigt das Leitungsrohr, das geradeaus mit der
Probenentnahmeöffnung
ausgerichtet ist, was bedeutet, dass der Gasstrom direkt in die
Probenentnahmeöffnung
geleitet wird. Nachstehend beschriebene Versuchsarbeit wurde auf
dieser Ausführungsform
durchgeführt.
Eine bevorzugte, zweite Ausführungsform
ist in 2b angeführt und weist ein Leitungsrohr 60 auf,
das in Bezug auf die Vorhangplatte und die Probenentnahmeöffnung orthogonal
ausgerichtet ist, sodass die Gasströmungsrichtung parallel zur
Vorderseite der Vorhangplatte, also nicht direkt darauf, ausgerichtet
ist. Diese bevorzugte Anordnung weist den Vorteil auf, dass neutrale Kontaminanten
weniger wahrscheinlich die Probenentnahmeöffnung verunreinigen. Die Gasströmungsrichtung
muss nicht parallel oder senkrecht zur Vorhangplatte sein: es kann
eine beliebige Ausrichtung angewandt werden (wobei die bevorzugte
Ausrichtung eher dem orthogonalen Fall entspricht). Mittels dieser
orthogonalen oder anderen bevorzugten Anordnung können ein
oder mehrere zusätzliche
elektrostatische Fokussierungselemente in jede beliebige APPI-Quelle
aufgenommen werden, um die Bahnen der Analytionen, jedoch nicht
die neutralen Kontaminanten, die nicht davon betroffen sind, in
die Probenentnahmeöffnung
zu krümmen.
Das Verfahren ist ferner nicht auf Instrumente beschränkt, bei
denen eine Vorhangplatte eingesetzt wird; das Verfahren kann mit
einem beliebigen Massenanalysator angewandt werden, der von einer
Grenzfläche
zwischen einem Hochspannungsbereich, herkömmlichem Atmosphärendruck
und einem Vakuumbereich Gebrauch macht, ungeachtet dessen, mit welchen
Mitteln dies erzielt wird.
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Zur
Vereinfachung erhalten ähnliche
Komponenten die gleiche Bezugszahl in den 2a und 2b,
und die Beschreibung dieser Komponenten wird nicht wiederholt.
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Die 2a und 2b zeigen
auch bestimmte herkömmliche
Komponenten des PE-Sciex-Dreifach-Quadrupol-Massenspektrometers.
Folglich gibt es eine Vorhangplatte 62 und hinter der Vorhangplatte 62 eine Öffnungsplatte 64.
Ein Vorhanggas, üblicherweise
trockener Stickstoff, kann zwischen der Vorhangplatte und Öffnungsplatte
zugeführt
werden, um das Durchleiten des Lösungsmittels
in das Vakuum des Massenspektrometers zu verhindern (oder zumindest
zu reduzieren). Somit strömen
Ionen in bekannter Weise durch die Vorhang- und Öffnungsplatten 62, 64 in
das Massenspektrometer, um analysiert zu werden. Vorhangplatte,
Vorhanggas und Öffnungsplatte
sind Elemente der Anordnung zum Leiten von Ionen aus einer Atmosphärendruck-Ionisationsquelle
in das Vakuum eines Massenspektrometers, wie sie in Sciex-Massenspektrometern
eingebaut und als Referenz angeführt sind.
Massenspektrometer mit anderen Elementen für den Transport von Ionen aus
einer Atmosphärendruck-Ionisationsquelle
in das Vakuum können
ebenso zur Massenanalyse von wie oben beschrieben gebildeten Ionen
gemäß der vorliegenden
Erfindung durch Photoionisation bei Atmosphärendruck verwendet werden.
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Mit
der neuen Ionenquelle wurden Versuche durchgeführt, um den Anstieg der APPI-LC-MS-Empfindlichkeit
zu zeigen, die für
verschiedene Probentypen durch den Einsatz eines Dotierungsmaterials
erhalten werden kann; zwei Dotierungsmaterialien, Toluol und Aceton,
wurden hinsichtlich ihrer diesbezüglichen Eignung getestet. Zur
Bewertung der relativen Empfindlichkeit des APPI-Verfahrens wurden
sämtliche
für die
APPI-Versuche eingesetzten Proben mittels einer zusätzlichen,
nicht modifizierten HN-APCI-Quelle analysiert. Da die Lösungsmittelzusammensetzung
eine wichtige Variable ist, die die Ionisationswirksamkeit beeinflussen
kann, wurden sämtliche
LC-MS-Versuche mit den zwei am meisten verwendeten Lösungsmittelkombinationen,
Methanol/Wasser und Acetonitril/Wasser, wiederholt.
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Es
wurde herausgefunden, dass die Empfindlichkeit des Verfahrens von
dem an die Lampe 46 und an das Verbindungsteil 42 in
Bezug auf die Vorhangplatte 62 des Massenanalysators 10 angelegten Offset-Potenzial
abhängt.
Da das Rohr 60 gewissermaßen eine Verlängerung
des Verbindungsteils 42 ist, unterliegen die Elemente 42, 46 und 60 dem
gleichen Offset-Potenzial. Im API-365-Massenspektrometer-Normalbetrieb wies
das an die Vorhangplatte angelegte Potenzial, bezogen auf die Erdung,
einen Wert von 1,0 kV auf, wobei die Polarität gleich wie jene der zu analy sierenden
Ionen war. Die zusätzliche
Hochspannungs-Stromversorgung Nermag (Frankreich), Modell INP 156,
wurde verwendet, um das Lampen-Offset-Potenzial bereitzustellen.
Im Allgemeinen schien der optimale wert für das Lampen-Offset-Potenzial mit der
Trennung des Verbindungsteils 42 von der Vorhangplatte 62 in
Zusammenhang zu stehen, unter der Bedingung, dass dessen Größe zumindest
etwas Ober jener der Vorhangplatte 62 blieb, was darauf
hinwies, dass der wichtige Parameter die elektrische Feldstärke war.
Diese Eigenschaft ist bislang jedoch nicht genau erforscht worden,
ist nicht bewiesen und nicht vollständig klar. Für die in
dieser Arbeit beschriebenen Versuche wurde das Ende des Rohrs 60 an
einer Position festgemacht, die nur wenige mm vor der Vorhangplatte 62 entfernt
war, wobei das optimale Offset-Potenzial für positive Ionen +1,2 kV betrug,
was 200 V über
jenem der Vorhangplatte lag. Im negativen Ionenmodus konnte eine
hohe Empfindlichkeit erzielt werden, indem einfach die Polarität des Lampen-Offset-Potenzials
umgeschaltet wurde, nachdem dessen Größe für die Analyse von positiven
Ionen optimiert wurde. Die Form des Rohrs 60 kann auf viele
Arten variiert sein, um den Transport von Ionen in die Öffnung zu optimieren
und/oder das Eindringen von nicht ionisiertem Materiallösungsmittel
oder des Analyts oder von Kontaminanten in die Öffnung in Platte 64 zu
reduzieren oder zu beseitigen.
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Durch
die Gehäuseseite
der APPI-Quelle 20 wurden elektrische Verbindungen mit
der Lampe hergestellt. Die ursprüngliche
Hochspannungsverbindung für
die Koronaentladungsnadel wurde durch einen Zweistiftstecker ersetzt;
eine Verbindung wurde mit der Ringkathode der Lampe (negative Hochspannung
aus dem Stromversorgungsmittel 50) über eine elektrische Verbindung 48 hergestellt,
und eine weitere wurde mit dem Körper
des Verbindungsteils 42 (Hochspannungs-Rückführung 50)
hergestellt, die in elektrischem Kontakt mit der Anode 49 an
der Basis der Lampe 46 stand. Der neue Stecker wurde so
installiert, dass das Quellengehäuse
seine Dichtung beibehielt, sodass Umgebungsluft aus dem Ionisationsbereich
ausgeschlossen wurde.
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Der
für diese
Versuche eingesetzte PE-SCIEX-API-365-Dreifach-Quadrupol-Massenspektrometer 10 war
im Wesentlichen nicht modifiziert, wobei die einzig signifikante Änderungen
jene waren, die an einer der HN-Ionenquellen wie oben beschrieben
vorgenommen wurden. Unter Anwendung des MassChrom-Datensystems Version
1.0 wurden Systemsteuerung und Datenerfassung ausgeführt. Einmoden-Massenspektrometrie
wurde nur für
die hierin beschriebenen Versuche angewandt. Das Massenspektrometer
wurde mit der LC2Tune-1.3-Instrumentensteuerungs- und Datenerfassungs-Software
abgestimmt, um optimale Empfindlichkeit unter Einsatz von Proben-Infusionslösungen und
selektiver Ionenüberwachung
(SIM) für
jeden Analyt bereitzustellen. Durch den Einsatz der LC2Tune-Software
wurden auch für
jeden Analyt unter Einsatz der während
der Optimierung erzeugten State Files Full-Scan-Spektren erhalten. Die nachstehenden
Parameter wurden für
die Full-Scan-Versuche eingesetzt: Startmasse, 30 amu; Endmasse, 500
amu; Schritt, 1 amu; Verweildauer, 5 ms; Peaksprung, an; und Pausendauer
zwischen den Scans, 5 ms. Für
die Gemischanalyseversuche wurde die Sample Control Software (Version
1.3) verwendet. In diesen Versuchen wurde eine SIM jedes der vier Analyten
durchgeführt,
wobei die Verweildauer bei jeder Masse 200 ms betrug; für jedes überwachte
Ion wurde die Spannung des Massenspektrometers auf die optimalen
Werte eingestellt, die unter Einsatz der LC2Tune-Software vorbestimmt
wurden.
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Während der
Versuche, bei denen die APPI- und APCI-Ionisationsverfahren verglichen
wurden, waren die Betriebsparameter des Massenspektrometers einschließlich der
Temperatur- und Gasstromeinstellungen für jede erhitzte Zerstäubersonde
unverändert.
Der für
die APCI-Versuche verwendete Nadelstrom wurde auf 2,5 μA eingestellt.
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Die
Heiztemperatur der beheizten Zerstäubersonde wurde bei 450°C gehalten.
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Chemikalien
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Carbamazepin,
Acridin, Naphthalin, Phenylsulfid und 5-Fluoruracil (5FU) wurden
von Aldrich erworben und ohne weitere Reinigung eingesetzt. Für jede dieser
Proben wurden konzentrierte Stammlösungen in Methanol hergestellt.
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Für die Full-Scan-Versuche,
bei denen jede Probe einzeln zu analysieren war, wurden verdünnte Methanol/Wasser-Lösungen (50:50
nach Volumen) für
jede der Proben gebildet. Die Konzentration der Carbamazepinlösung war
gleich wie die von Acridin, 0,2 μM;
die Konzentrationen der Naphthalin- und Diphenylsulfidlösungen betrugen
ebenfalls jeweils 20 μM.
Die Konzentration der 5FU-Lösung
betrug 1 μM. Für die SIM-Gemischanalyseversuche
wurde eine weitere Methanol/Wasser-Lösung (50:50), die sämtliche
obige Proben (mit der Ausnahme von 5FU) enthielt, so hergestellt,
dass die Endkonzentrationen von Carbamazepin, Acridin, Naphthalin
und Diphenylsulfid 0,2 μM,
0,2 μM,
20 μM bzw.
20 μM betrugen.
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Flüssigchromatograph
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Für sämtliche
hierin beschriebene Versuche wurde der Elutionsmittelstrom von einem
Hochdruck-Gradientenmischer-HPLC-System bereitgestellt, das bekannterweise
aus zwei PE-Mikro-LC-Pumpen 16, 18 besteht. Pumpe 16 wurde
zur Wasserzufuhr eingesetzt, während
Pumpe 18 für
die organische mobile Phase, entweder Methanol oder Acetonitril,
verwendet wurde. Sämtliche
Lösungsmittel
wurden vor und während
der Versuche mit Helium gespült.
In den hierin dargelegten Versuchen wurden keine Puffer oder anderen
Additive eingesetzt, was nicht bedeutet, dass Puffer und Additive
im Allgemeinen mit APPI unverträglich
sind. Es wurde eine Gesamtströmungsgeschwindigkeit
von 200 μl/min
zusammen mit einer HPLC-Säule
mit einem Innendurchmesser von 2 mm eingesetzt. Proben wurden auf
bekannte Weise mittels einer in einem Autosampler 14 eingebauten
5-μl-Probenschleife
eingespritzt.
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Die
Säule war
Betabasic-18 von Keystone Scientific, Inc., mit einer Teilchengröße von 3 μm, einer
Länge von
50 mm und einem Innendurchmesser von 2 mm. Das Dotierungsmaterial
wurde aus einer gasdichten 1-ml-Hamilton-Spritze bei 25 μl/min mittels
der Harvard-Apparatus-Spritzenpumpe zugeführt. Alle eingesetzten Lösungsmittel,
einschließlich der
Dotierungsmaterialien, wiesen HPLC-Reinheit auf.
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Für die Full-Scan-Versuche
wurden die Proben in die Säulen
eingespritzt und unter isokratischen Bedingungen eluiert. Die in
den Full-Scan-Versuchen eingesetzte mobile Phase war Methanol/Wasser, dessen
Daten hierin dargelegt sind; das Methanol/Wasser-Verhältnis für jede Analyse
wurde so eingestellt, dass annehmbare Peak-Formen und kurze Retentionszeiten
erzielt wurden. Für
Carbamazepin, Acridin, Naphthalin, Diphenylsulfid und 5FU betrug das
eingesetzte Methanol/Wasser-Verhältnis 60:40, 70:30,
75:25, 80:20 bzw. 70:30.
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Gradientenelution
wurde auf bekannte Weise für
die Gemischanalyseversuche unter Einsatz von Methanol/Wasser und
an abwechselnden Tagen Acetonitril/Wasser eingesetzt. Die Datenerfassung wurde
mit dem LC-Gradienten-Programm mit einem bei der Einspritzung aus
dem Autosampler an den Computer gesendeten Triggerimpuls synchronisiert.
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ERGEBNISSE UND DISKUSSION
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APPI-Massenspektren
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Die
Full-Scan-APPI-Massenspektren jedes der oben angeführten fünf Analyten
sind in den 3(a)–(e) dargelegt. Diese Spektren
wurden durch isokratische Analyse von Einzelkomponentenlösungen auf
Säulen
erhalten. Toluol wurde als Dotierungsmaterial eingesetzt. Das für jede Probe
gezeigte Spektrum wurde aus dem Peakmaximum in deren Chromatogramm
erhalten, das eine Hintergrund-Subtraktion erfahren hatte. Der Massenbereich
von 30 bis 100 m/z wurde nicht in die Figuren aufgenommen, sodass
die Analytionen, und nicht unvollständig subtrahierte Lösungsmittelionen,
die Spektren dominieren.
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Die 3(a) und (b) sind Spektren von Carbamazepin
(m/z 236) bzw. Acridin (m/z 179), die die MH+-Ionen
jeder Probe klar zeigen. Carbamazepin ist ein relativ zerbrechliches
Molekül,
das nicht mittels APPI oder APCI analysiert werden konnte, ohne
einen thermische Zersetzung zu bewirken, wie durch das deutliche
Signal aus dessen Fragment bei m/z 194 ersichtlich ist. Signale
für die
Molekülionen
(radikali sche Kationen M+) von Carbamazepin
und Acridin werden kaum erhalten. Umgekehrt zeigen die in den 3(c) und (d) angeführten Spektren von Naphthalin
(m/z 128) und Diphenylsulfid (m/z 186) nur Molekülionen (radikalische Kationen
M+). Es gilt anzumerken, dass die letzteren
Spektren von Proben erhalten wurden, die 100fach konzentrierter
waren als jene von Carbamazepin und Acridin, wobei die den verschiedenen
Spezies zuschreibbaren Signalintensitäten ähnlich sind. Aus diesen Daten
geht klar hervor, dass die Wirksamkeit des APPI-Verfahrens gegenwärtig viel
geringer für
Naphthalin und Diphenylsulfid als für Carbamazepin und Acridin
ist.
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Zur
Erklärung
der Diskrepanzen hinsichtlich der für diese Spezies beobachteten
Ionisationswirksamkeit muss zuerst festgehalten werden, dass die Ionisation
hauptsächlich
von den Reaktionen abhängt,
die von den Dotierungsmaterial-Photoionen initiiert werden. Diese
Erkenntnis geht auf die Beobachtung zurück, dass Ionenbildung ohne
Dotierungsmaterial nahezu unbedeutend ist (vergleiche unten 4 und 5). Folglich
müssen
die Unterschiede bezüglich
der Photoionisations-Querschnitte der Analyten nicht berücksichtigt
werden, und es kann davon ausgegangen werden, dass die Ionisationswirksamkeit
großteils
von den nach der Photoionisation des Dotierungsmaterials in der
APPI-Quelle auftretenden Ionen-Molekül-Reaktionen geleitet wird. Hinsichtlich
des für
die bevorzugte Ionisation bestimmter Spezies verantwortlichen Mechanismus liegt
der augenscheinlichste Unterschied zwischen den für die Analyse
ausgewählten
Molekülen
in deren relativer Protonenaffinität: Carbamazepin und Acridin weisen
beide zumindest ein Stickstoffmolekül auf, das ein Proton annehmen
kann, während
Naphthalin und Diphenylsulfid keine solche basische Stelle aufweisen.
Folglich weist die Beobachtung, dass Spezies mit hoher Protonenaffinität vorzugsweise
ionisiert werden, auf die empirische Schlussfolgerung, dass es in
der APPI-Quelle häufiger
zu Protonenübertragungsreaktionen
als zu Ladungsaustauschreaktionen kommt. Voruntersuchungen deuten
darauf hin, dass es zumindest mehrere Reaktionswege gibt, die für die beobachteten
Ergebnisse verantwortlich sind; ein wichtiges Verfahren umfasst
die Reaktion von Dotierungsmaterial-Photoionen mit Lösungsmittelmolekülen, die
ihrerseits durch Protonenübertragung
mit Analyten mit hoher Protonenaffinität reagieren können.
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Das
Endspektrum in den Versuchsreihen, 3(e),
ist ein negativer Ionen-Scan von 5-Fluoruracil. Der Hauptpeak bei
m/z 129 entspricht dem (MH)–-Ion des Analyts. Diese
Figur wurde miteinbezogen, um zu zeigen, dass das hierin dargelegte
APPI-Verfahren auch
im negativen Ionenmodus angewandt werden kann. Bislang sind nur
wenige Untersuchungen in diesem Modus durchgeführt worden.
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APPI-Chromatogramme
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Die
in den 4(a) und (b) dargelegten Chromatogramme
umfassen die Summe des durch selektive Ionenüberwachung (SIM) von m/z 237,
180, 128 und 186 detektierten Ionenstroms. Die vier Peaks entsprechen
in Eluierungsreihenfolge den Signalen für Carbamazepin (1 pmol injiziert),
Acridin (1 pmol), Naphthalin (100 pmol) und Diphenylsulfid (100 pmol).
Beide dieser Chromatogramme wurden ohne den Vorteil eines zugesetzten
Dotierungsmaterials erhalten (für
diese Versuche wurde die Dotierungsmaterial-Einführanordnung aus der APPI-Quelle
entfernt, und die Hilfsgasverbindung mit dem beheizten Zerstäuber wurde
standardmäßig errichtet). 4(a) zeigt ein typisches Chromatogramm,
das erhalten wird, wenn das LC-Lösungsmittel
aus Methanol und Wasser bestand, während 4(b) Chromatogramme
darstellt, die für
die Acetonitril/Wasser-Versuche erhalten werden. Die Zusammensetzung
des Lösungsmittels
nimmt dabei einen geringen Einfluss auf die Chromatogramme, anders
als der 2- bis 3fache Anstieg der Empfindlichkeit, der für Naphthalin
und Diphenylsulfid beobachtet wird, wenn Methanol für die organische
mobile Phase eingesetzt wird. Bei beiden Lösungsmittelsystemen wird jedoch
festgestellt, dass die Ionisationswirksamkeit erneut viel höher für Carbamazepin
und Acridin als für
die Spezies mit geringer Protonenaffinität ist (die Probenladung für jeden
Analyt ist zu berücksichtigen).
Es ist nicht klar, ob direkte Ionisation der einzige oder sogar
der Hauptmechanismus ist, der für
die in diesem Fall beobachtete Ionisation verantwortlich zeichnet,
da es eher unwahrscheinlich ist, dass derart deutliche Unterschiede
in den Photoionisations-Querschnitten dieser Moleküle bestehen
(sie weisen alle aromatische Ringe und ein IP unter der Photonenenergie
auf). Es kann daher sein, dass Analytionisation hauptsächlich aufgrund
von Photoionen-Zwischenprodukten auftritt, die aus Spurenmengen
von Verunreinigungen in dem Lösungsmittel
gebildet werden, die auf ähnliche
Weise wie für
Toluol beobachtet reagieren. Obwohl derzeit die Beweise nicht ausreichen,
um mit Sicherheit sagen zu können,
was der Ionisationsmechanismus ist, dienen diese Daten in jedem
Fall dazu, zu veranschaulichen, dass die Wirksamkeit von direkter
Photoionisation als ein Ionisationsverfahren für IC-MS ziemlich gering ist.
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Das
Chromatogramm in 5 wurde aus der gleichen Probenlösung erhalten,
die analysiert wurde, um die in den 4(a) und
(b) dargelegten Daten zu sammeln, und das für den Gradienten eingesetzte
organische Lösungsmittel
war Methanol. Die für
Acetonitril/Wasser erhaltenen Ergebnisse waren sehr ähnlich,
wobei etwas schwächere
Signale für
Acridin erhalten wurden (wie aus den APPI-Chromatogrammen der 6a und 6b ersichtlich ist).
Zwei Chromatogramme wurden in 5 übereinander
gezeichnet: eines wurde unter Einsatz von Toluol als Dotierungsmaterial
und das andere mit Aceton erhalten. Unter Berücksichtigung zuerst des Toluolbeispiels
ist der Anstieg der Empfindlichkeit (und des Signal-Rausch-Verhältnisses)
verglichen mit jenem Fall, bei dem kein Dotierungsmaterial eingesetzt
wurde (vergleiche die Ionen/s-Skalen von 4 ohne
Dotierungsmaterial mit dem Skalen von 5 mit Dotierungsmaterial),
bemerkenswert: Für Carbamazepin
und Acridin ist die Peakfläche
etwa um das 100fache angestiegen. Der Anstieg für Naphthalin und Diphenylsulfid
fällt etwas
geringer aus, wobei auch dieser bei einem Faktor von etwa 25 ebenfalls
signifikant ist. Diese Daten zeigen, dass als Dotierungsmaterial
eingesetztes Toluol die Empfindlichkeit von APPI in Bezug auf Spezies
sowohl mit geringer als auch hoher Protonenaffinität entweder
durch Protonenübertragung
oder Ladungsaustauschreaktionen erhöhen kann. Es gilt erneut anzumerken,
dass die Protonenübertragungsreaktionen
weitaus häufiger
aufzutreten scheinen. Das unter Einsatz von Aceton erhaltene APPI-Chromatogramm
zeigt andererseits, dass Aceton ein nur für Verbindungen mit hoher Protonenaffinität wirksames
Dotierungsmaterial ist; für
Naphthalin und Diphenylsulfid wird überhaupt kein Empfindlichkeitsanstieg
beobachtet. Folglich ist die Wahl des Dotierungsmaterials ein wichtiger
Faktor, der die Empfindlichkeit und Selektivität von APPI beeinflusst.
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Vergleich zwischen APPI und
APCI
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Ergebnisse
aus den Versuchen, die APPI und die Standard-APCI-Quelle vergleichen,
sind in den 6(a) und (b) dargestellt.
War Methanol das organische Lösungsmittel, 6(a), betrugen die für Carbamazepin und Acridin
mittels APPI erhaltenen Signale zumindest das 8fache der mittels
der APCI-Quelle erhaltenen Signale; der Anstieg für Naphthalin
und Phenylsulfid war viel höher,
da festgestellt wurde, dass die Empfindlichkeit von APCI in Bezug auf
Spezies mit geringer Protonenaffinität in Gegenwart von Methanol
annähernd
Null betrug. Wurde Acetonitril eingesetzt, 6(b),
wurde der Vorteil von APPI gegenüber
APCI für
Carbamazepin und Acridin aufrechterhalten, obwohl die Empfindlichkeit
von APCI gegenüber
Naphthalin und Diphenylsulfid stark verbessert und nicht viel geringer
als jene von APPI war.
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Obwohl
eine bevorzugte Ausführungsform der
vorliegenden Erfindung dargelegt und beschrieben wurde, ist Fachleuten
auf dem Gebiet der Erfindung klar, dass verschiedene Änderungen
und Modifikationen vorgenommen werden können.
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Während beispielsweise
die oben beschriebenen Versuche bei normalem Atmosphärendruck (d.
h. etwa 1 bar) durchgeführt
wurden, ist Fachleuten auf dem Gebiet der Erfindung klar, dass der
Betriebsdruck innerhalb eines gewissen Bereichs variieren kann.
Es wird davon ausgegangen, dass ein angenäherter oberer Grenzwert etwa
2 bar oder zwei Atmosphären
beträgt,
und mit der geeigneten Ausrüstung würde ein
angenäherter
unterer Grenzwert etwa 0,1 bar oder 1/10 Atmosphäre betragen. Es versteht sich, dass
ein Betriebsdruck von sogar 1/10 Atmosphäre eine Größenordnung darstellt, die größer als
der typische im Stand der Technik zu findende Betriebsdruck ist,
wo PI üblicherweise
in einem Vakuum oder bei Fast-Vakuum-Bedingungen durchgeführt wurde. Im Allgemeinen wird
beabsichtigt, dass die Verdampfung und Ionisation in einem Bereich,
der in etwa den gleichen Betriebsdruck aufweist wie eine Quelle
der gleichen Probenlösung
(d. h. LC), und bei einem Druck stattfinden, der für eine angrenzende
Einlasskammer eines Massenspektrometers geeignet ist.