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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Unterdrückung und/oder Senkung von
Glucagon in einem Lebewesen durch Verabreichung eines Exendins,
eines Exendin-Agonisten,
oder eines modifizierten Exendins oder Exendin-Agonisten, wobei
ein Exendin- oder Exendin-Agonist-Peptid an ein oder mehrere Polyethylenglykol-Polymere oder eine
andere Verbindung geknüpft
ist, die zur Herabsetzung der Nierenausscheidung (Clearance) des
Stammpeptids nützlich
ist. Dies ist zum Beispiel in der Behandlung von Hyperglucagonämie und anderen
Zuständen
nützlich,
bei denen niedrigere Glucagonspiegel oder die Unterdrückung der
Glucagonsekretion von Nutzen sind.
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HINTERGRUND
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Die
folgende Beschreibung enthält
Informationen, die zum Verständnis
der vorliegenden Erfindung nützlich
sein können.
Es stellt kein Zugeständnis
dar, dass jegliche der hierin bereitgestellten Informationen dem
Stand der Technik für
die derzeit beanspruchten Erfindungen entsprechen, oder dafür relevant
sind, noch dass jegliche der spezifisch oder ausdrücklich genannten
Veröffentlichungen
der Stand der Technik sind.
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Bei
Exendinen handelt es sich um Peptide, die in den Speichelsekretionen
des Gila-Monsters
(Heloderma suspectum) und des „Mexican
Beaded Lizard" (Heloderma
horridum) zu finden sind, Reptilien, die in Arizona und Nordmexiko
einheimisch sind. Exendin-3 [SEQ ID NR. 1: His Ser Asp Gly Thr Phe
Thr Ser Asp Leu Ser Lys Gln Met Glu Glu Glu Ala Val Arg Leu Phe
Ile Glu Trp Leu Lys Asn Gly Gly Pro Ser Ser Gly Ala Pro Pro Pro
Ser-NH2] ist in den Speichelsekretionen
von Heloderma horridum (Mexican Beaded Lizard) vorhanden, und Exendin-4
[SEQ ID NR. 2: His Gly Glu Gly Thr Phe Thr Ser Asp Leu Ser Lys Gln
Met Glu Glu Glu Ala Val Arg Leu Phe Ile Glu Trp Leu Lys Asn Gly
Gly Pro Ser Ser Gly Ala Pro Pro Pro Ser-NH2]
ist in den Speichelsekretionen von Heloderma suspectum (Gila-Monster)
vorhanden (Eng, J., et al., J. Biol. Chem., 265: 20259–62, 1990;
Eng, J., et al., J. Biol. Chem., 267: 7402–05, 1992). Die Aminosäuresequenz
von Exendin-3 ist in 1 gezeigt. Die Aminosäuresequenz
von Exendin-4 ist in 2 gezeigt. Exendin-4 wurde zunächst für eine (potenziell
giftige) Komponente von Schlangengift gehalten. Es scheint heute,
dass Exendin-4 frei von Toxizität
ist und dass es vielmehr in den Speicheldrüsen des Gila-Monsters erzeugt
wird.
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Die
Exendine weisen eine gewisse Sequenzähnlichkeit zu verschiedenen
Mitgliedern der „glucagon-like
peptide"-Familie
auf, wobei die höchste
Homologie von 53% die zu GLP-1[7–36]NH2 ist
[SEQ ID NR. 3] (Goke, et al., J. Biol. Chem., 268: 19650–55, 1993).
GLP-1[7–36]NH2, das manchmal auch als Proglucagon[78–107] bezeichnet
wird, oder einfach als "GLP-1", wie hierin meistens
verwendet, weist eine insulinotrope Wirkung auf, indem es die Insulinsekretion
aus pankreatischen Beta-Zellen stimuliert; von GLP-1 wurde auch
berichtet, dass es die Glucagon-Sekretion aus pankreatischen Alpha-Zellen
hemmt (Ørsov,
et al., Diabetes, 42: 658–61,
1993; D'Alessio,
et al., J. Clin. Invest., 97: 133–38, 1996). Die Aminosäuresequenz
von GLP-1 ist in 3 gezeigt. Von GLP-1
ist berichtet worden, dass es die Magenentleerung hemmt (Willms,
B., et al., J Clin Endocrinol Metab 81 (1): 327–32, 1996; Wettergren A, et
al., Dig Dis Sci 38 (4): 665–73,
1993) und die Magensäuresekretion
(Schjoldager BT, et al., Dig Dis Sci 34 (5): 703–8, 1989; O'Halloran DJ, et al., J Endocrinol 126
(1): 169–73,
1990; Wettergren A, et al., Dig Dis Sci 38 (4): 665–73, 1993)).
Von GLP-1[7–37],
welches einen zusätzlichen
Glycin-Rest an seinem Carboxy-Terminus aufweist, wird auch berichtet,
dass es die Insulinsekretion beim Menschen (Ørsov, et al., Diabetes, 42:
658–61,
1993) stimuliert. Ein Transmembran-G-Protein-Adenylat-Cyclasegekoppelter
Rezeptor, dem zumindest zum Teil die Verantwortung für die insulinotrope Wirkung
von GLP-1 zugesprochen wird, wurde berichtetermaßen aus einer Beta-Zelllinie
kloniert (Thorens, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 8641–45, 1992).
GLP-1 stellte in
den letzten Jahren den Schwerpunkt beträchtlicher Untersuchungen aufgrund
seiner berichteten Einwirkung auf die Verstärkung einer stimulierten Insulinproduktion
(Byrne, MM, Goke, B. Lessons from human studies with glucagon-like peptide-1:
Potential of the gut hormone for clinical use. In: Fehmann HC, Goke
B. Insulinotropic Gut Hormone Glucagon-Like Peptide 1. Basel, Switzerland:
Karger, 1997: 219–33).
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Andere
Berichte betreffen die Hemmung der Magenentleerung (Wettergren A,
et al., Truncated GLP-1 (proglucagon 78–107-amide) inhibits gastric
and pancreatic functions in man, Dig. Dis. Sci. 1993 Apr.; 38(4): 665–73), der
Hemmung der Glucagonsekretion (Creutzfeldt WOC, et al., Glucagonostatic
actions and reduction of fasting hyperglycemia by exogenous glucagon-like
peptide I(7–36)
amide in type I diabetic patients, Diabetes Care 1996; 19(6): 580–6) und
einer angeblichen Rolle in der Appetitkontrolle (Turton MD, et al.,
A role for glucagon-like peptide-1 in the central regulation of
feeding, Nature 1996 Jan; 379 (6560): 69–72) dar.
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Von
GLP-1 wurde auch berichtet, dass es die Insel-Glukoseempfindlichkeit
bei alternden Ratten wiederherstellt, indem ihre Glukosetoleranz
auf das Niveau jüngerer
Ratten eingestellt wird (Egan JM, et al., Glucagon-like peptide-1
restores acutephase insulin release to aged rats, Diabetologia 1997
Juni 40 (Ergänz.
1): A130). Die kurze Dauer der biologischen Wirkung von GLP-1 in
vivo stellt jedoch ein Merkmal des Peptids dar, das seine Entwicklung
als ein Therapeutikum behindert hat. Verschiedene Methoden sind
ausprobiert worden, um die Halbwertszeit von GLP-1 oder GLP-1(7–37) zu
verlängern,
einschließlich
der Versuche, ihre Aminosäuresequenz
zu verändern
und sie unter Anwendung bestimmter Formulierungen zu verabreichen
(siehe z.B. European Patent Application, mit dem Titel "Prolonged Delivery
of Peptides", von
Darley, et al., Veröffentlichungsnummer
0 619 322 A2, bezüglich
der Aufnahme von Polyethylenglykol in Formulierungen, die GLP-1(7–37) enthalten).
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Pharmakologische
Studien haben zu Berichten geführt,
dass Exendin-4 an GLP-1-Rezeptoren
auf bestimmten Insulin-sekretierenden Zellen, an verstreuten Azinuszellen
der Meerschweinchen-Bauchspeicheldrüse und an Parietalzellen des
Magens wirken kann; von dem Peptid wird auch berichtet, dass es
die Somatostatin-Freisetzung
stimuliert und die Gastrin-Freisetzung in vereinzelten Mägen hemmt
(Goke, et al., J. Biol. Chem. 268: 19650–55, 1993; Schepp, et al.,
Eur. J. Pharmacol., 69: 183–91,
1994; Eissele, et al., Life Sci., 55: 629–34, 1994). Exendin-3 und Exendin- 4 wurden berichtetermaßen als
die cAMP-Produktion in und Amylase-Freisetzung aus pankreatischen
Azinuszellen stimulierend befunden (Malhotra, R., et al., Regulatory
Peptides, 41: 149–56,
1992; Raufman, et al., J. Biol. Chem. 267: 21432–37, 1992; Singh, et al., Regul.
Pept. 53: 47–59,
1994). Außerdem
weist Exendin-4 eine beträchtlich
längere
Wirkdauer als GLP-1 auf. Bei einem Experiment beispielsweise wurde
berichtet, dass die Senkung des Glukosespiegels durch Exendin-4
in diabetischen Mäusen
für mehrere
Stunden, und in Abhängigkeit
von der Dosis für
bis zu 24 Stunden anhielt (Eng J. Prolonged effect of exendin-4
on hyperglycemia of db/db mice; Diabetes 1996 Mai; 45 (Ergänz. 2):
152A (Zusammenf. 554)). Basierend auf ihren insulinotropen Wirkungen
wurde die Verwendung von Exendin-3 und Exendin-4 zur Behandlung
des Diabetes mellitus und zur Verhütung einer Hyperglykämie vorgeschlagen
(Eng, US-Patent Nr. 5.424.286).
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Die
Ergebnisse einer Untersuchung dazu, ob Exendine eine zu Säuger-GLP-1
homologe Spezies sind, wurde berichtet von Chen und Drucker, die
Exendin-Gene aus dem Gila-Monster klonierten (J. Biol. Chem. 272(7):
4108–15
(1997)). Die Beobachtung, dass das Gila-Monster auch separate Gene
für Proglucagone
aufweist (aus denen GLP-1 prozessiert wird), die dem Säuger-Proglucagon ähnlicher
sind als Exendin, zeigt auf, dass Exendine keine Spezies-Homologa
von GLP-1 sind.
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Derzeit
haben Agenzien, die zur Verzögerung
der Magenentleerung dienen, allgemein einen Platz in der Medizin
als diagnostische Hilfsmittel bei gastrointestinalen radiologischen
Untersuchungen gefunden. So ist beispielweise Glucagon ein Polypeptidhormon,
das durch die Alpha-Zellen der pankreatischen Langerhans-Inseln
produziert wird. Ein hyperglykämisches
Mittel kann Glukose durch Aktivieren der hepatischen Glycogenolyse
mobilisieren. Es kann in geringerem Umfang die Sekretion von pankreatischem
Insulin stimulieren. Glucagon kann in der Behandlung von Insulin-induzierter
Hypoglykämie
eingesetzt werden, zum Beispiel dann, wenn eine intravenöse Verabreichung
von Glukose nicht möglich
ist. Da jedoch Glucagon die Motilität des Magen-Darm-Trakts vermindert,
kann es auch als ein diagnostisches Hilfsmittel bei radiologischen
Untersuchungen des Magen-Darm-Trakts verwendet werden. Glucagon
wurde außerdem
bei mehreren Studien zur Behandlung verschiedener, mit Krämpfen verbundener
schmerzhafter Magen-Darm-Störungen
verwendet. Da niel, et al. (Br. Med. J., 3: 720, 1974) berichtete
von einer schnelleren Beseitigung der Symptome einer akuten Divertikulitis
bei Patienten, die mit Glucagon behandelt wurden, relativ zu jenen,
die mit Analgetika oder Antispasmodika behandelt worden waren. Ein Überblick
von Glauser, et al. (J. Am. Coll. Emergency Physns., 8: 228, 1979)
beschrieb die Besserung einer akuten Speiseröhrenverstopfung mit Nahrungsmitteln
auf eine Glucagontherapie hin. Bei einer anderen Studie milderte
Glucagon Schmerz und Empfindlichkeit bei 21 Patienten mit einer
Gallengangserkrankung im Vergleich zu 22 mit Placebo behandelten
Patienten signifikant (M. J. Stower, et al., Br. J. Surg., 69: 591–2, 1982).
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Methoden
zur Regulierung der Magen-Darm-Motilität unter Verwendung von Amylin-Agonisten sind in der
vom gleichen Inhaber angemeldeten internationalen Anmeldung Nr.
PCT/US94/10225, veröffentlicht
am 16. März
1995, WO 95/07098, beschrieben.
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Neuartige
Exendin-Agonisten-Verbindungen sind beschrieben in der demselben
Inhaber gehörenden PCT-Anmeldung
der Seriennummer PCT/US98/16387, eingereicht am 6. August 1998,
mit dem Titel "Novel Exendin
Agonist Compounds",
welche den Nutzen der US-Patentanmeldung der Seriennummer 60/055.404, eingereicht
am 8. August 1997, beansprucht.
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Weitere
neuartige Exendin-Agonisten sind beschrieben in der demselben Inhaber
gehörenden PCT-Anmeldung
der Seriennummer PCT/US98/24210, eingereicht am 13. November 1998,
mit dem Titel "Novel
Exendin Agonist Compounds",
welche den Nutzen der Vorläufigen
US-Anmeldung Nr. 60/065.442, eingereicht am 14. November 1997, beansprucht.
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Noch
weitere neuartige Exendin-Agonisten sind beschrieben in der demselben
Inhaber gehörenden PCT-Anmeldung
der Seriennummer PCT/US98/24273, eingereicht am 13. November 1998,
mit dem Titel "Novel
Exendin Agonist Compounds",
welche den Nutzen der Vorläufigen
US-Anmeldung Nr. 60/066.029, eingereicht am 14. November 1997, beansprucht.
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Die
Modifizierung des Polyethylenglykols (PEG) der therapeutischen Peptide
und Proteine kann sowohl Vorteile als auch Nachteile bieten. Zwar
kann die PEG-Modifizierung
zu verbesserten Zirkulationszeiten, reduzierter Antigenität und Immunogenität, verbesserter
Löslichkeit,
Resistenz gegen Proteolyse, verbesserter Bioverfügbarkeit, reduzierter Toxizität, verbesserter
Stabilität
und einfacherer Formulierung der Peptide führen (siehe Francis et al.,
International Journal of Hetamology, 68: 1–18, 1998), doch ist ein Problem
mit der PEGylierung in den meisten Fällen eine beträchtliche
Verminderung der Bioaktivität.
Id. Außerdem
beziehen die meisten Methoden die Verwendung von Linkern ein, die
mehrere Arten von Nebenwirkungen bezüglich der Immunogenität, Instabilität, Toxizität und Reaktivität zeigen.
Id.
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Ein
Glucagonom (Tumor der Glucagon-sekretierenden Zellen) erzeugt, über eine
Glucose-Intoleranz hinaus, eine Hauterkrankung, das nekrolytische
migratorische Erythem. Dabei handelt es sich um einen erhabenen
schuppigen geröteten
Hautausschlag, der manchmal blasig und schließlich verkrustet ist, die im
Gesicht, auf dem Bauch, den Extremitäten und dem Damm lokalisiert
ist. Es kann auch mit einer Entzündung
der Zunge und des Mundes und erkrankten Nägeln und ausdünnendem
Haar verbunden sein. Der Zustand soll berichtetermaßen auf
Octreotid reagieren, einem glucagonostatischem Hormon-Analogon.
Die hierin beschriebenen Verbindungen sind auch als glucagonostatische
Mittel nützlich
und somit für
die Behandlung dieser Erkrankung, die erstmals im Jahre 1966 beschrieben
wurde (Kaplan, L. M. Endocrine Tumors of the Gastrointestinal Tract
and Pancreas, Kap. 262, S. 1392. In Harrison's Principles of Internal Medicine, 12.
Auflage, McGraw-Hill Inc., New. York, 1991). Die hierin beschriebenen
Verbindungen, die zur Senkung der Glucagonspiegel und/oder Unterdrückung der
Glucagonsekretion nützlich
sind, umfassen Exendin, Exendin-Agonisten, und modifizierte Exendine
und Exendin- Agonisten und darauf bezogene Formulierungen und Dosisformulierungen.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft die Senkung der Glucagonspiegel und/oder
Unterdrückung
der Glucagonsekretion in einem Lebewesen. Sie betrifft auch die
Hyperglucagonämie
und Zustände,
die durch die Verabreichung glucagonostatischer Mittel günstig beeinflusst
werden, einschließlich,
doch nicht beschränkt auf
das nekrolytische migratorische Erythem.
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Die
vorliegende Erfindung stellt die Verwendung eines Exendins, Exendin-Agonisten,
modifizierten Exendins oder modifizierten Exendin-Agonisten in der
Herstellung einer pharmazeutischen Formulierung zur Verwendung in
der Behandlung von Hyperglucagonämie,
Glucagonom oder nekrolytischem migrierendem Erythem bereit, wobei
das Exendin, Exendin-Agonist, modifizierte Exendin oder modifizierte
Exendin-Agonist eine
Aminosäuresequenz
der folgenden Formel umfasst:
worin
Xaa
1 His, Arg, Tyr oder 4-Imidazopropionyl
ist; Xaa
2 Ser, Gly, Ala oder Thr ist; Xaa
3 Asp oder Glu ist; Xaa
4 Phe,
Tyr oder Naphthylalanin ist; Xaa
5 Thr oder
Ser ist; Xaa
6 Ser oder Thr ist; Xaa
7 Asp oder Glu ist; Xaa
8 Leu, Ile,
Val, Pentylglycin oder Met ist; Xaa
9 Leu,
Ile, Pentylglycin, Val oder ist; Xaa
10 Phe,
Tyr oder Naphthylalanin ist; Xaa
11 Ile,
Val, Leu, Pentylglycin, tert-Butylglycin oder Met ist; Xaa
12 Glu oder Asp ist; Xaa
13 Trp,
Phe, Tyr oder Naphthylalanin ist; X
1 Lys
Asn, Asn Lys, Lys-NH
ε-R Asn, Asn Lys-NH
ε-R
ist, worin R Lys, Arg, C
1-C
10-geradkettiges
oder verzweigtes Alkanoyl oder Cycloalkylalkanoyl ist; Xaa
14, Xaa
15, Xaa
16 und Xaa
17 unabhängig Pro,
Homoprolin, 3Hyp, 4Hyp, Thioprolin, N-Alkylglycin, N-Alkylpentylglycin
oder N-Alkylalanin
sind; Xaa
18 Ser, Thr oder Tyr ist; und Z
-OH oder -NH
2 ist; oder ein pharmazeutisch
akzeptables Salz davon.
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Bei
bevorzugten Ausführungsformen
ist das Exendin ein Exendin-4. Bei anderen bevorzugten Ausführungsformen
weist das modifizierte Exendin oder Exendin- Agonist ein Molekulargewicht auf, das
größer als das
Molekulargewicht des Exendins oder Exendin-Agonisten ist (vorzugsweise
um etwa 10%, 50% oder 90% größer), weist
das modifizierte Exendin oder Exendin-Agonist eine negative Ladung
auf, die größer als
die negative Ladung des Exendins oder Exendin-Agonisten ist (vorzugsweise
um etwa 10%, 50% oder 90% größer), zeigt
das modifizierte Exendin oder Exendin-Agonist eine Nierenausscheidung,
die geringer ist als die Nierenausscheidung des Exendins oder Exendin-Agonisten
(vorzugsweise um etwa 10%, 50% oder 90% geringer), zeigt das modifizierte
Exendin oder Exendin-Agonist eine Halbwertszeit, die größer ist
als die Halbwertszeit des Exendins oder Exendin-Agonisten (vorzugsweise um etwa 10%,
50% oder 90% größer), weist
das modifizierte Exendin oder Exendin-Agonist eine Immunogenität/Antigenität auf, die
geringer ist als die Immunogenität
(Antigenität)
des Exendins oder Exendin-Agonisten, weist das modifizierte Exendin
oder Exendin-Agonist eine Löslichkeit
auf, die größer ist
als die Löslichkeit
des Exendins oder Exendin-Agonisten (vorzugsweise um etwa 10%, 50%
oder 90% größer), weist
das modifizierte Exendin oder Exendin-Agonist eine Proteolyserate auf,
die kleiner ist als die Proteolyserate des Exendins oder Exendin-Agonisten
(vorzugsweise um etwa 10%, 50% oder 90% kleiner), weist das modifizierte
Exendin oder Exendin-Agonist eine Toxizität auf, die geringer ist als
die Toxizität
des Exendins oder Exendin-Agonisten, zeigt das modifizierte Exendin
oder Exendin-Agonist eine Stabilität, die größer ist als die Stabilität des Exendins
oder Exendin-Agonisten und weist das modifizierte Exendin oder Exendin-Agonist
eine Permeabilität/biologische
Funktion auf, die größer oder
kleiner ist als die Permeabilität/biologische
Funktion des Exendins oder Exendin-Agonisten (vorzugsweise um etwa
10%, 50% oder 90% größer oder
kleiner).
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Das
Exendin oder der Exendin-Agonist kann an einen, zwei oder drei Polyethylenglykol-Polymere
geknüpft
sein. Die Polyethylenglykol-Polymere können vorzugsweise Molekulargewichte
von zwischen 500 und 20.000 aufweisen. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
ist das modifizierte Exendin oder Exendin-Agonist eine der Verbindungen
201–217,
bevorzugter eine der Verbindungen 209, 210 und 213, oder eine der
Verbindungen 201 und 202, oder eine der Verbindungen 216 und 217
(siehe unten stehendes Beispiel 4).
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Die
Polyethylenglykol-Polymere sind vorzugsweise an eine Amino-, Carboxyl-
oder Thiogruppe geknüpft,
und können
durch N- oder C-Endigungen der Seitenketten von Lysin, Aspartinsäure, Glutaminsäure oder
Cystein verknüpft
sein, oder alternativ können
die Polethylenglykol-Polymere mit Diamin- und Dicarboxylgruppen
verknüpft
sein. Das Exendin oder der Exendin-Agonist ist vorzugsweise an die
Polyethylenglykol-Polymere durch eine Epsilon-Aminogruppe an einer
Lysin-Aminosäure
des Exendins oder Exendin-Agonisten geknüpft.
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Mit "Exendin-Agonist" ist eine Verbindung
gemeint, welche die Wirkungen von Exendinen, z.B. auf die Magenmotilität und Magenentleerung,
nachahmt (das heißt,
eine Verbindung, die wirksam an den Rezeptor bindet, an dem Exendine
ihre Wirkung auf die Magenmotilität und Magenentleerung ausüben, vorzugsweise ein
Analogon oder Derivat eines Exendins) oder eine Verbindung, die
z.B. die Wirkungen von Exendin auf die Reduzierung der Nahrungsaufnahme
durch Bindung an den Rezeptor oder die Rezeptoren nachahmt, an denen
Exendin diese Wirkung ausübt.
Die Wirkungen der Exendine oder Exendin-Agonisten können identifiziert, ausgewertet
oder daraufhin gescreent werden unter Anwendung der hierin beschriebenen
Methoden oder anderer im Fachgebiet bekannter Methoden zur Bestimmung
der Exendin-Wirkungen.
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In
einem anderen Aspekt kann auch eine therapeutisch wirksame Menge
eines Amylin-Agonisten dem Patienten verabreicht werden. In einem
bevorzugten Aspekt ist der Amylin-Agonist ein Amylin oder ein Amylin-Agonist-Analogon,
wie etwa 25,28,29Pro-Human-Amylin (auch
bekannt als "Pramlintid", und zuvor bezeichnet als "AC-137" und beschrieben
in "Amylin Agonist
Peptides and Uses Therefor",
US-Patent Nr. 5.686.511,
ausgegeben am 11. November 1997) oder Lachscalcitonin.
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Vorzugsweise
ist das Lebewesen ein Vertebrat, bevorzugter ein Säuger, und
am bevorzugtesten ein Mensch. Das Exendin, Exendin-Agonist, oder
modifizierte Exendin oder Exendin-Agonist der Erfindung kann parenteral
verabreicht werden, bevorzugter durch Injektion. In einem am meisten
bevorzugten Aspekt ist die Injektion eine periphere Injektion. Vorzugsweise
werden etwa 1 μg–30 μg bis etwa
5 mg des modifizierten Exendins oder Exendin-Agonisten der Erfindung
pro Tag verabreicht. Bevor zugter werden etwa 1–30 μg bis etwa 2 mg, oder etwa 1–30 μg bis etwa
1 mg des modifizierten Exendins oder Exendin-Agonisten der Erfindung pro
Tag verabreicht. Am bevorzugtesten werden etwa 3 μg bis etwa
500 μg des
modifizierten Exendins oder Exendin-Agonisten der Erfindung pro
Tag verabreicht.
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Definitionen
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Gemäß der vorliegenden
Erfindung und wie hierin verwendet, sind die folgenden Begriffe
durch die folgenden Bedeutungen definiert, sofern nicht ausdrücklich anders
angegeben.
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Der
Begriff "Aminosäure" bezieht sich auf
natürliche
Aminosäuren,
nicht-natürliche
Aminosäuren
und Aminosäure-Analoga,
alle in ihren D- und L-stereoisomeren Formen, sofern deren Strukturen
solche stereoisomeren Formen erlauben. Zu natürlichen Aminosäuren zählen Alanin
(Ala), Arginin (Arg), Asparagin (Asn), Aspartinsäure (Asp), Cystein (Cys), Glutamin
(Gln), Glutaminsäure
(Glu), Glycin (Gly), Histidin (His), Isoleucin (Ile), Leucin (Leu),
Lysin (Lys), Methionin (Met), Phenylalanin (Phe), Prolin (Pro),
Serin (Ser), Threonin (Thr), Tryptophan (Trp), Tyrosin (Tyr) und
Valin (Val). Zu nicht-natürlichen
Aminosäuren
zählen,
ohne darauf beschränkt
zu sein, Azetidincarbonsäure,
2-Aminoadipinsäure,
3-Aminoadipinsäure,
Beta-Alanin, Aminopropionsäure,
2-Aminobutyrsäure,
4-Aminobutyrsäure,
6-Aminocapronsäure,
2-Aminoheptansäure, 2-Aminoisobutyrsäure, 3-Aminoisobutyrsäure, 2-Aminopimelinsäure, tertiäres Butylglycin,
2,4-Diaminoisobutyrsäure,
Desmosin, 2,2'-Diaminopimelinsäure, 2,3-Diaminopropionsäure, N-Ethylglycin,
N-Ethylasparagin, Homoprolin, Hydroxylysin, Allo-Hydroxylysin, 3-Hydroxyprolin,
4-Hydroxyprolin, Isodesmosin, Allo-Isoleucin, N-Methylalanin, N-Methylglycin,
N-Methylisoleucin, N-Methylpentylglycin, N-Methylvalin, Napthalanin,
Norvalin, Norleucin, Ornithin, Pentylglycin, Pipecolinsäure und
Thioprolin. Zu Aminosäure-Analoga
zählen
die natürlichen
und nicht-natürlichen
Aminosäuren,
die chemisch entweder reversibel oder irrreversibel blokkiert oder
an ihrer N-terminalen Aminogruppe oder deren Seitenkettengruppen
modifiziert sind, wie zum Beispiel Methioninsulfoxid, Methioninsulfon,
S-(Carboxyme-thyl)-Cystein,
S-(Carboxymethyl)-Cysteinsulfoxid und S-(Carboxymethyl)-Cystein-sulfon.
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Der
Begriff "Aminosäure-Analogon" bezieht sich auf
eine Aminosäure,
bei der entweder die C-terminale Carboxygruppe, die N-terminale
Aminogruppe oder die funktionelle Seitenkettengruppe zu einer anderen funktionellen
Gruppe chemisch modifiziert worden ist. So ist zum Beispiel Aspartinsäure-(beta-Methylester)
ein Aminosäure-Analogon
der Aspartinsäure;
N-Ethylglycin ist ein Aminosäure-Analogon
von Glycin; oder Alanincarboxamid ist ein Aminosäure-Analogon von Alanin.
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Der
Begriff "Aninosäure-Rest" bezieht sich auf
Radikale mit der Struktur: (1) -C(O)-R-NH-, worin R typischerweise -CH(R')- ist, worin R' eine Aminosäure-Seitenkette
ist, typischerweise H oder ein kohlenstoffhaltiger Substituent;
oder (2), worin p 1, 2 oder
3 ist, die jeweils für
den Azetidincarbonsäure-,
Prolin- oder Pipecolinsäure-Rest
stehen.
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Der
Begriff "nieder", der hierin in Verbindung
mit organischen Radikalen wie Alkylgruppen genannt wird, definiert
Gruppen mit bis zu und einschließlich etwa 6, vorzugsweise
bis zu und einschließlich
4, und vorteilhafterweise ein oder zwei Kohlenstoffatomen. Solche
Gruppen können
geradkettig oder verzweigtkettig sein.
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"Pharmazeutisch akzeptables
Salz" umfasst Salze
der Verbindungen der vorliegenden Erfindung, die von der Kombination
dieser Verbindungen und einer organischen oder anorganischen Säure abgeleitet
sind. In der Praxis entspricht die Verwendung der Salzform der Verwendung
der basischen Form. Die Verbindungen sind sowohl in Form der freien
Base als auch des Salzes nützlich,
wobei beide Formen als innerhalb des Rahmens der vorliegenden Erfindung
befindlich zu betrachten sind.
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Darüber hinaus
stehen die folgenden Abkürzungen
für das
folgende:
- "ACN" oder "CH3CN"
- bezieht sich auf Azetonitril.
- "Boc", "tBoc" oder "Tboc"
- bezieht sich auf t-Butoxycarbonyl.
- "DCC"
- bezieht sich auf N,N'-Dicyclohexylcarbodiimid.
- "Fmoc"
- bezieht sich Fluorenylmethoxycarbonyl".
- "HBTU"
- bezieht sich auf 2-(1H-Benzotriazol-1-yl)-1,1,3,3-tetramethyluroniumhexafluorphosphat.
- "HOBt"
- bezieht sich auf 1-Hydroxybenzotriazolmonohydrat.
- "homoP" oder "hPro"
- bezieht sich auf Homoprolin.
- "MeAla" oder "Nme"
- bezieht sich auf N-Methylalanin.
- "naph"
- bezieht sich auf Naphthylalanin.
- "pG" oder "pGly"
- bezieht sich Pentylglycin.
- "tBuG"
- bezieht sich auf tertiäres Butylglycin.
- "ThioP" oder "tPro"
- bezieht sich auf Thioprolin.
- "3Hyp"
- bezieht sich auf 3-Hydroxyprolin.
- "4Hyp"
- bezieht sich auf 4-Hydroxyprolin.
- "NAG"
- bezieht sich auf N-Alkylglycin.
- "NAPG"
- bezieht sich auf N-Alkylpentylglycin.
- "Norval"
- bezieht sich auf Norvalin.
- "Norleu"
- bezieht sich auf Norleucin.
-
Weitere
Merkmale und Vorteile der Erfindung werden aus der folgenden Beschreibung
ihrer bevorzugten Ausführungsformen,
und aus den Ansprüchen,
ersichtlich werden.
-
KURZE BESCHREIBUNG DER
ZEICHNUNGEN
-
1 zeigt
die Aminosäuresequenz
für Exendin-3
(SEQ ID NR. 1).
-
2 zeigt
die Aminosäuresequenz
für Exendin-4
(SEQ ID NR: 2).
-
3 zeigt die Aminosäuresequenzen für bestimmte,
bei der vorliegenden Erfindung nützliche
Exendin-Agonist-Verbindungen (SEQ ID NRn. 10 bis 40).
-
4 zeigt die Aminosäuresequenzen für bestimmte
Verbindungen der vorliegenden Erfindung, Verbindungen 1–174.
-
5 zeigt
ein Schaubild, das die Wirkung einer funktionellen Nephrektomie
auf die Exendin-4-Ausscheidung darstellt.
-
6 zeigt
ein Schaubild, das den terminalen Zerfall der Exendin-4-Plasmaspiegel
in nephrektomisierten und simulierten Patienten darstellt.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung betrifft die Unterdrückung und/oder Senkung des
Glucagons in einem Lebewesen durch die Verabreichung eines Exendins,
eines Exendin-Agonisten,
oder eines modifizierten Exendins oder Exendin-Agonisten, wobei
ein Exendin oder Exendin-Agonist-Peptid an ein oder mehrere Polyethylenglykol-Polymere oder eine
andere Verbindung geknüpft
ist, die zur Erhöhung
des Molekulargewichts nützlich
ist. Die Erfindung kann zum Beispiel in der Behandlung der Hyperglucagonämie oder
anderer Zustände nützlich sein,
bei denen niedrigere Spiegel an Glucagon oder die Unterdrückung der
Glucagonsekretion von Nutzen sind. Zu solchen Zuständen zählen, ohne
darauf beschränkt
zu sein, ein Glucagonom und ein nekrolytisches migratorisches Erythem.
-
Modifizierte Exendine
und Exendin-Agonisten
-
Die
modifizierten Exendine und Exendin-Agonisten der vorliegenden Erfindung
umfassen zum Beispiel ein oder mehrere PEG-Polymere, die an ein
Exendin oder Exendin-Agonisten geknüpft sind, wie etwa ein natürlich vorkommendes
Exendin, ein synthetisches Exendin oder ein Exendin-Agonist, geknüpft sind.
-
Exendin-4
-
Exendin-4
ist ein natürlich
vorkommendes Peptid, das aus den Speichelsekretionen des Gila-Monsters isoliert
wird. Die Testung an Tieren von Exendin-4 hat gezeigt, dass Sein
Vermögen,
die Blutglucose zu senken, für
mehrere Stunden fortdauert. Exendin-4, ein Polypeptid aus 39 Aminosäuren, wird
unter Anwendung der hierin beschriebenen Festphasen-Synthese synthetisiert,
wobei gezeigt wurde, dass dieses synthetische Material zu dem des
nativen Exendin-4 identisch ist.
-
Wie
hierin beschrieben, ist die nicht-klinische Pharmakologie von Exendin-4
untersucht worden. Im Gehirn bindet Exendin-4 prinzipiell an die
Area postrema- und Nucleus tractus solitarius-Region im Hinterhirn und
an das subfornikale Organ im Vorderhirn. Die Exendin-4-Bindung ist
im Ratten- und Mäusegehirn
und -Niere beobachtet worden. Die Strukturen, an die Exendin-4 in
der Niere bindet, sind unbekannt.
-
Verschiedene
Experimente haben die biologischen Wirkungen von Exendin-4 und GLP-1
verglichen und ein günstigeres
Eigenschaftenspektrum für
Exendin-4 nachgewiesen. Eine einzige subkutane Dosis an Exendin-4
senkte die Plasmaglucose in db/db (diabetischen) und ob/ob (diabetischen
fettleibigen) Mäusen
um bis zu 40%. In Zucker Diabetic Fatty-(ZDF)-Ratten senkte eine
5-wöchige
Behandlung mit Exendin-4 den HbA1c (ein
Maß des
glykosylierten Hämoglubins,
das zur Bewertung der Plasmaglucosespiegel verwendet wird) um bis
zu 41%. Die Insulin-Empfindlichkeit war nach einer 5-wöchigen Behandlung
bei fettleibigen ZDF-Ratten ebenfalls um 76% verbessert. Bei Glucose-intoleranten
Primaten wurden ebenfalls dosisabhängige Abnahmen bei der Plasmaglucose
beobachtet.
-
Eine
insulinotrope Wirkung von Exendin-4 wurde auch bei Nagern beobachtet,
indem die Insulinreaktion auf Glukose um über 100% bei nicht-gefasteten
Harlan Spraque Dawley-(HSD)-Ratten und um bis zu dem 10-fachen bei
Nicht-Fasten gelassenen db/db-Mäusen
verbessert war. Höhere
Vorbehandlungs-Plasmaglukosekonzentrationen waren mit höheren Glukose-senkenden
Wirkungen verbunden. So scheint die beobachtete Glukose-senkende
Wirkung von Exendin-4 Glukose-abhängig zu
sein, und minimal zu sein, wenn die Tiere bereits euglykämisch sind.
-
Exendin-4
verlangsamte dosisabhängig
die Magenentleerung bei HSD-Ratten und war ~90-mal potenter als
GLP-1 bei dieser Wirkung. Es wurde auch von Exendin-4 gezeigt, dass
die Nahrungsaufnahme bei NIH/Sw-(Swiss)-Mäusen nach der peripheren Verabreichung
vermindert und es mindestens 1000-mal potenter alS GLP-1 bei dieser
Wirkung war. Exendin-4 reduziert die Plasmaglucagon-Konzentrationen
um etwa 40% bei anästhesierten
ZDF-Ratten während
hyperinsulinämischen,
hyperglykämischen
Clamp-Bedingungen, doch beeinflusste die Plasmaglucagon-Konzentrationen während euglykämischer
Bedingungen in normalen Ratten nicht. Von Exendin-4 wurde gezeigt,
dass es das Körpergewicht
von fettleibigen ZDF-Ratten
in dosisabhängiger
Weise senkte, wohingegen bei schlanken ZDF-Ratten die beobachtete
Abnahme im Körpergewicht
vorübergehend
zu sein scheint.
-
Durch
seine Wirkungen auf die Senkung des Glucagons und Unterdrückung der
Glucagonsekretion, werden Exendine, Exendin-Agonisten, und modifizierte
Exendine oder Exendin-Agonisten, die zum Beispiel Exendin-4 enthalten,
bei Menschen nützlich
sein, für
die ein gesenkter Glucagonspiegel von Vorteil wäre, zum Beispiel Menschen mit
Glucagonom und nekrolytischem migratorischem Erythem, und Menschen
mit Diabetes, unabhängig
davon, ob sie die Fähigkeit
zum Sekretieren von Insulin beibehalten. Siehe Beispiel 5.
-
Die
Toxikologie von Exendin-4 wurde in Einzeldosis-Studien bei Mäusen, Ratten
und Affen, in Wiederholungsdosis-(bis zu 28 aufeinanderfolgende
tägliche
Dosen)-Studien bei
Ratten und Affen und in in vitro-Tests der Mutagenität und Chromosomenveränderungen
untersucht. Bis heute sind keine Todesfälle aufgetreten, und es wurden
keine behandlungsbezogenen Änderungen
bei Hämatologie
oder klinischer Chemie oder grobe oder mikroskopische Gewebeveränderungen
beobachtet. Exendin-4 wurde als nicht-mutagen nachgewiesen und bewirkte
keine chromosomalen Abweichungen bei den getesteten Konzentrationen
(bis zu 5000 μg/ml).
-
Zur
Bekräftigung
der Untersuchung der nicht-klinischen Pharmakokinetik und des Metabolismus
von Exendin-4 wurde eine Reihe von Immunosassays entwickelt. Ein
Radioimmunoassay von beschränkter
Empfindlichkeit (~100 pM) wurde für anfängliche pharmakokinetische
Studien verwendet. Ein „two-site
IRMA-Assay" für Exendin-4 wurde anschließend bei
einer Untergrenze der Quantifizierung von 15 pM validiert. Die Bioverfügbarkeit
von Exendin-4 wurde bei subkutaner Gabe mit etwa 50–80% unter
Verwendung des Radioimmunoassays befunden. Dies war dem ähnlich,
was nach intraperitonealer Verabreichung festgestellt wurde (48–60%). Spitzen-Plasmakonzentrationen
(Cmax) traten nach 30 bis 43 Minuten auf
(Tmax). Sowohl Cmax als auch
AUC-Werte wurden monoton auf die Dosis bezogen. Die scheinbare terminale
Halbwertszeit für
Exendin-4 betrug bei subkutaner Gabe etwa 90–110 Minuten. Dies war beträchtlich
länger
als die 14–41
Minuten, die nach intravenöser
Dosierung festgestellt wurden. Ähnliche
Ergebnisse wurden unter Anwendung des IRMA-Assays erhalten. Abbaustudien mit Exendin-4
im Vergleich zu GLP-1 zeigen, dass Exendin-4 relativ resistent gegenüber einem
Abbau ist.
-
Exendin-Agonisten
-
Die
Struktur-Aktivitäts-Beziehung
(SAR) von Exendin wurde für
Strukturen untersucht, die möglicherweise
mit der antidiabetischen Aktivität
von Exendin in Beziehung stehen, für seine Stabilität im Stoffwechsel und
für die
Verbesserung seiner physikalischen Eigenschaften, insbesondere,
was die Peptidstabilität
und die Zugänglichkeit
für alternative
Verabreichungssysteme anbetrifft, und verschiedene Exendin-Agonist-Peptidverbindungen
sind erfunden worden. Exendin-Agonisten umfassen die Exendin-Peptid-Analoga,
bei denen ein oder mehrere natürlich
vorkommende Aminosäuren
eliminiert oder durch ein oder mehrere andere Aminosäuren ersetzt
sind. Bevorzugte Exendin-Agonisten sind Agonist-Analoga von Exendin-4.
-
Die
Aktivität
als Exendin-Agonisten kann zum Beispiel durch die Aktivität in den
nachstehend beschriebenen Assays angegeben werden. Wirkungen von
Exendinen oder Exendin-Agonisten auf die Magenmotilität und Magenentleerung
können
identifiziert, ausgewertet oder daraufhin gescreent werden unter
Anwendung der hierin beschriebenen Methoden oder anderer im Fachgebiet
bekannter oder äquivalenter
Methoden zur Bestimmung der Magenmotilität. Negative Rezeptor-Assays
oder Screenings für
Exendin-Agonist-Verbindungen oder Kandidat-Exendin-Agonist-Verbindungen, wie
z.B. ein Amylinrezeptor-Assay/Screening unter Verwendung eines Amylinrezeptor-Präparats,
wie beschrieben in US-Patent Nr. 5.264.327, ausgegeben am 23. November
1993, ein oder mehrere Calcitoninrezeptor-Assays/Screenings unter Verwendung beispielsweise der
T47D- und MCF7-Brustkarzinomzellen,
die Calciumrezeptoren enthalten, gekoppelt an die Stimulierung der
Adenylcyclase-Aktivität,
und/oder ein CGRP-Rezeptor-Assay/Screening unter Verwendung beispielsweise von
SK-N-MC-Zellen.
-
Eine
solche Methode zur Anwendung in der Identifizierung oder Auswertung
der Fähigkeit
einer Verbindung, die Magenmotilität zu verlangsamen, umfasst:
(a) Zusammenbringen einer Testprobe und eines Testsystems, wobei
die Testprobe ein oder mehrere Testverbindungen enthält, wobei
das Testsystem ein System für
die Auswertung der Magenmotilität
ist, wobei das System dadurch gekennzeichnet ist, dass es, zum Beispiel,
eine erhöhte
Plasmaglucose als Reaktion auf die Einführung in das System von Glucose
oder einer Mahlzeit zeigt; und (b) Bestimmen des Vorhanden seins
oder des Umfangs eines Anstiegs der Plasmaglucose im System. Positive
und/oder negative Kontrollen können
ebenfalls angewendet werden.
-
Ebenfalls
vom Rahmen der vorliegenden Erfindung umfasst sind pharmazeutisch
akzeptable Salze der Verbindungen der Formeln (VII–VIII) und
pharmazeutische Zusammensetzungen, die diese Verbindungen und Salze
davon enthalten.
-
FORMEL VII
-
Verbindungen,
die gemäß der vorliegenden
Erfindung nützlich
sind, sind die Exendin-Agonist-Verbindungen der Formel (VII) [SEQ
ID NR. 47]:
worin
Xaa
1 His, Arg, Tyr ist; Xaa
2 Ser,
Gly, Ala oder Thr ist; Xaa
3 Asp oder Glu
ist; Xaa
4 Phe, Tyr oder Naphthylalanin ist;
Xaa
5 Thr oder Ser ist; Xaa
6 Ser
oder Thr ist; Xaa
7 Asp oder Glu ist; Xaa
8 Leu, Ile, Val, Pentylglycin oder Met ist;
Xaa
9 Leu, Ile, Pentylglycin, Val oder Met
ist; Xaa
10 Phe, Tyr oder Naphthylalanin
ist; Xaa
11 Ile, Val, Leu, Pentylglycin,
tert-Butylglycin oder Met ist; Xaa
12 Glu
oder Asp ist; Xaa
13 Trp, Phe, Tyr oder Naphthylalanin ist;
Xaa
14, Xaa
15, Xaa
16 und Xaa
17 unabhängig Pro,
Homoprolin, 3Hyp, 4Hyp, Thioprolin, N-Alkylglycin, N-Alkylpentylglycin
oder N-Alkylalanin
sind; Xaa
18 Ser, Thr oder Tyr ist; und Z
-OH oder -NH
2 ist; unter der Voraussetzung,
dass die Verbindung weder die Formel der SEQ ID NR. 1 noch 2 aufweist.
Bevorzugte N-Alkylgruppen für
N-Alkylglycin, N-Alkylpentylglycin und N-Alkylalanin umfassen niedere Alkylgruppen
von vorzugsweise 1 bis etwa 6 Kohlenstoffatomen, bevorzugter von
1 bis 4 Kohlenstoffatomen. Geeignete Verbindungen umfassen solche
mit den Aminosäuresequenzen
der SEQ ID NRn. 10 bis 40. Eben falls nützlich in der vorliegenden
Erfindung sind pharmazeutisch akzeptable Salze der Verbindungen
der Formel (VII).
-
Bevorzugte
Exendin-Agonist-Verbindungen umfassen solche, worin Xaa1 His
oder Tyr ist. Bevorzugter ist Xaa1 His.
-
Bevorzugt
sind solche Verbindungen, worin Xaa2 Gly
ist.
-
Bevorzugt
sind solche Verbindungen, worin Xaa9 Leu,
Pentylglycin oder Met ist.
-
Bevorzugte
Verbindungen umfassen solche, worin Xaa13 Trp
oder Phe ist.
-
Ebenfalls
bevorzugt sind Verbindungen, worin Xaa4 Phe
oder Naphthylalanin ist; Xaa11 Ile oder
Val ist, und Xaa14, Xaa15,
Xaa16 und Xaa17 unabhängig ausgewählt sind
aus Pro, Homoprolin, Thioprolin oder N-Alkylalanin. Vorzugsweise
weist N-Alkylalanin
eine N-Alkylgruppe von 1 bis etwa 6 Kohlenstoffatomen auf.
-
Gemäß eines
besonders bevorzugten Aspekts sind Xaa15,
Xaa16 und Xaa17 dieselben
Aminosäure-Reste.
-
Bevorzugt
sind Verbindungen, worin Xaa18 Ser oder
Tyr ist, bevorzugter Ser.
-
Vrzugsweise
ist Z -NH2.
-
Gemäß eines
Aspekts sind Verbindungen der Formel (VII) bevorzugt, worin Xaa1 His oder Tyr ist, bevorzugter His; Xaa2 Gly ist; Xaa4 Phe
oder Naphthylalanin ist; Xaa9 Leu, Pentylglycin
oder Met ist; Xaa10 Phe oder Naphthylalanin
ist; Xaa11 Ile oder Val ist; Xaa14, Xaa15, Xaa16 und Xaa17 unabhängig ausgewählt sind
aus Pro, Homoprolin, Thioprolin oder N-Alkylalanin; und Xaa18 Ser oder Tyr ist, bevorzugter Ser. Bevorzugter
ist Z -NH2.
-
Gemäß eines
besonders bevorzugten Aspekts umfassen besonders bevorzugte Verbindungen
solche der Formel (VII), worin: Xaa1 His
oder Arg ist; Xaa2 Gly ist; Xaa3 Asp
oder Glu ist; Xaa4 Phe oder Naphthylalanin ist;
Xaa5 Thr oder Ser ist; Xaa6 Ser
oder Thr ist; Xaa7 Asp oder Glu ist; Xaa8 Leu oder Pentylglycin ist; Xaa9 Leu oder
Pentylglycin ist; Xaa10 Phe oder Naphthylalanin
ist; Xaa11 Ile, Val oder t-Butylglycin ist;
Xaa12 Glu oder Asp ist; Xaa13 Trp
oder Phe ist; Xaa14, Xaa15,
Xaa16 und Xaa17 unabhängig Pro,
Homoprolin, Thioprolin oder N-Methylalanin ist; Xaa18 Ser
oder Tyr ist; und Z -OH oder -NH2 ist; unter
der Voraussetzung, dass die Verbindung weder die Formel der SEQ
ID NR. 1 noch 2 aufweist. Bevorzugter ist Z -NH2.
Besonders bevorzugte Verbindungen umfassen solche mit der Aminosäuresequenz
der SEQ ID NRn. 10, 11, 22, 23, 24, 27, 29, 36, 37 und 40.
-
Gemäß eines
besonders bevorzugten Aspekts werden Verbindungen bereitgestellt,
worin Xaa9 Leu, Ile, Val oder Pentylglycin
ist, bevorzugter Leu oder Pentylglycin, und Xaa13 Phe,
Tyr oder Naphthylalanin ist, bevorzugter Phe oder Naphthylalanin.
Bei diesen Verbindungen wird davon ausgegangen, dass sie eine vorteilhafte
Wirkdauer zeigen und weniger einem oxidativen Abbau sowohl in vitro
als auch in vivo, als auch während
der Synthese der Verbindung, unterliegen.
-
FORMEL VIII
-
Ebenfalls
bereitgestellt werden Verbindungen, die beschrieben sind in der
PCT-Anmeldung der
Seriennummer PCT/US98/16387, eingereicht am 6. August 1998, mit
dem Titel "Novel
Exendin Agonist Compounds",
einschließlich
der Verbindungen der Formel (VIII) [SEQ ID NR. 48]:
worin
Xaa
1 His, Arg, Tyr oder 4-Imidazopropionyl
ist; Xaa
2 Ser, Gly, Ala oder Thr ist; Xaa
3 Asp oder Glu ist; Xaa
4 Phe,
Tyr oder Naphthylalanin ist; Xaa
5 Thr oder
Ser ist; Xaa
6 Ser oder Thr ist; Xaa
7 Asp oder Glu ist; Xaa
8 Leu, Ile,
Val, Pentylglycin oder Met ist; Xaa
9 Leu,
Ile, Pentylglycin, Val oder Met ist; Xaa
10 Phe,
Tyr oder Naphthyllanin ist; Xaa
11 Ile, Val,
Leu, Pentylglycin, tert-Butylglycin oder Met ist; Xaa
12 Glu
oder Asp ist; Xaa
13 Trp, Phe, Tyr oder Naphthylalanin
ist; X
1 Lys Asn, Asn Lys, Lys-NH
ε-R
Asn, Asn Lys-NH
ε-R
ist, worin R Lys, Arg, C
1-C
10-geradkettiges
oder verzweigtes Alkanoyl oder Cycloalkylalkanoyl ist; Xaa
14, Xaa
15, Xaa
16 und Xaa
17 unabhängig Pro,
Homoprolin, 3Hyp, 4Hyp, Thioprolin, N-Alkylglycin, N-Alkylpentylglycin
oder N-Alkylalanin
sind; Xaa
18 Ser, Thr oder Tyr ist; und Z
-OH oder -NH
2 ist; unter der Voraussetzung,
dass die Verbindung weder die Formel der SEQ ID NR. 1 noch 2 aufweist.
Geeignete Verbindungen der Formel (VIII) umfassen Verbindungen,
wie beschrieben in der PCT-Anmeldung der Seriennummer PCT/US98/16387,
eingereicht am 6. August 1998, mit dem Titel "Novel Exendin Agonist Compounds", welche die Aminosäuresequenzen
der SEQ ID Nrn. 37–40
enthalten.
-
Bevorzugte
Exendin-Agonist-Verbindungen der Formel (VIII) umfassen solche,
worin Xaa1 His, Tyr oder 4-Imidazopropionyl
ist. Bevorzugter ist Xaa1 His oder 4-Imidazopropionyl.
-
Bevorzugt
sind solche Verbindungen der Formel (VIII), worin Xaa2 Gly
ist.
-
Bevorzugt
sind solche Verbindungen der Formel (VIII), worin Xaa9 Leu,
Pentylglycin oder Met ist.
-
Bevorzugt
sind solche Verbindungen der Formel (VIII), worin Xaa13 Trp
oder Phe ist.
-
Bevorzugt
sind solche Verbindungen der Formel (VIII), worin X1 Lys
Asn oder Lys-NHε-R
Asn ist, worin R Lys, Arg, C1-C10-geradkettiges
oder verzweigtes Alkanoyl ist.
-
Ebenfalls
bevorzugt sind Verbindungen der Formel (VIII), worin Xaa4 Phe oder Naphthylalanin ist; Xaa10 Phe oder Naphthylalanin ist; Xaa11 Ile oder Val ist und Xaa14,
Xaa15, Xaa16 und
Xaa17 unabhängig ausgewählt sind aus Pro, Homoprolin,
Thioprolin oder N-Alkylalanin. Gemäß eines besonders bevorzugten
Aspekts ist Xaa18 Ser oder Tyr. Bevorzugt
sind solche Verbindungen, worin Xaa18 Ser
ist. Vorzugsweise ist Z -NH2.
-
Gemäß eines
bevorzugten Aspekts sind Verbindungen der Formel (VIII) bevorzugt,
worin Xaa4 Phe oder Naphthylalanin ist;
Xaa10 Phe oder Naphthylalanin ist; Xaa11 Ile oder Val ist; X1 Lys
Asn oder Lys-NHε-R Asn
ist, worin R Lys, Arg, C1-C10-geradkettiges oder
verzweigtes Alkanoyl ist und Xaa14, Xaa15, Xaa16 und Xaa17 unabhängig
ausgewählt
sind aus Pro, Homoprolin, Thioprolin oder N-Alkylalanin.
-
Herstellung der modifizierten
Exendine und Exendin-Agonisten
-
Die
modifizierten Exendine und Exendin-Agonisten der vorliegenden Erfindung
können
durch Knüpfen eines
oder mehrerer Polyethylenglykol-Polymere an ein Exendin oder Exendin-Agonisten
hergestellt werden. Die Synthese der Exendine und Exendin-Agonisten
wird daher zunächst
beschrieben, gefolgt von der Methodologie zur Knüpfung des/der Polyethylenglykol-Polymers/e
an das Exendin oder den Exendin-Agonisten.
-
Herstellung von Exendinen
und Exendin-Agonisten
-
Exendine
und Exendin-Agonist-Verbindungen, wie etwa die hierin beschriebenen
Exendin-Analoga und Exendin-Derivate, können durch Peptidreinigung
präpariert
werden, wie beschrieben beispielsweise bei Eng, et al., J. Biol.
Chem. 265: 20259–62,
1990; und Eng, et al., J. Biol. Chem. 267: 7402–05, 1992. Alternativ können Exendine
und Exendin-Agonist-Peptide mittels den Fachleuten des Gebiets bekannter
Methoden präpariert
werden, wie zum Beispiel beschrieben bei Raufman, et al. (J. Biol.
Chem. 267: 21432–37,
1992), unter Anwendung standardmäßiger Festphasen-Peptidsynthesetechniken
und vorzugsweise eines automatischen oder halbautomatischen Peptidsynthesegeräts. Die
Verbindungen, die die aktiven Inhaltsstoffe der Formulierungen und
Dosierungen der vorliegenden Erfindung darstellen, können unter
Anwendung standardmäßiger Festphasen-Peptidsynthesetechniken
und vorzugsweise eines automatischen oder halbautomatischen Peptidsynthesegeräts präpariert
werden. Typischerweise werden unter Anwendung dieser Techniken eine α-N-Carbamoyl-geschützte Aminosäure und
eine Aminosäure,
die an die wachsende Peptidkette an einem Harz gebunden ist, bei
Raumtemperatur in einem inerten Lö sungsmittel gekoppelt, wie
etwa Dimethylformamid, N-Methylpyrrolidinon oder Methylenchlorid
in Gegenwart von Kopplungsmitteln, wie etwa Dicyclohexylcarbodiimid
und 1-Hydroxybenzotriazol in Gegenwart einer Base, wie etwa Diisopropylethylamin,
gekoppelt. Die α-N-Carbamoyl-Schutzgruppe
wird vom resultierenden Peptidharz unter Verwendung eines Reagenz,
wie etwa einer Trifluoressigsäure
oder Piperidin, entfernt, und die Kopplungsreaktion wird mit der
nächsten
gewünschten
N-geschützten Aminosäure, die
an die Peptidkette angefügt
werden soll, fortgesetzt. Geeignete N-Schutzgruppen sind im Fachgebiet
wohlbekannt, wobei t-Butyloxycarbonyl (tBoc) und Fluorenylmethoxycarbonyl
(Fmoc) hierin bevorzugt sind.
-
Die
Lösungsmittel,
Aminosäure-Derivate
und 4-Methylbenzhydryl-Aminharz, die im Peptidsynthesegerät verwendet
werden, können
von Applied Biosystems Inc. (Foster City, CA) bezogen werden. Die
folgenden Seitenketten-geschützten
Aminosäuren
können
bezogen werden von Applied Biosystems, Inc.: BSD-112344.1-Arg(Pmc),
Boc-THr(Bz1), Fmoc-Thr(t-Bu), Boc-Ser(Bzl), Fmoc-Ser(t-Bu), Boc-Tyr(BrZ), Fmoc-Tyr(t-Bu), Boc-Lys(Cl-Z),
Fmoc-Lys(Boc), Boc-Glu(Bzl), Fmoc-Glu(t-Bu), Fmoc-His(Trt), Fmoc-Asn(Trt) und
Fmoc-Gln(Trt). Boc-His(BOM) kann bezogen werden von Applied Biosystems,
Inc. oder Bachem Inc. (Torrance, CA). Anisol, Dimethylsulfid, Phenol,
Ethandithiol und Thioanisol können
erhalten werden von Aldrich Chemical Compony (Milwaukee, WI). Air
Products und Chemikalien liefert HF (Allentown, PA). Ethylether,
Essigsäure
und Methanol können
bezogen werden von Fisher Scientific (Pittsburgh, PA).
-
Die
Festphasen-Peptidsynthese kann mit einem automatischen Peptidsynthesegerät (Modell
430A, Applied Biosystems Inc., Foster City, CA) unter Verwendung
des NMP/HOBt-(Option 1)-Systems und der tBoc- oder Fmoc-Chemie (siehe
Applied Biosystems-Gebrauchsanleitung für den ABI 430A Peptid Synthesizer,
Version 1.3B, 1. Juli 1988, Abschnitt 6, S. 49–70, Applied Biosystems, Inc.,
Foster City, CA) unter Verkappung vorgenommen werden. Die Boc-Peptidharze
können
mit HF gespalten werden (–50°C bis 0°C, 1 Stunde).
Das Peptid kann vom Harz abwechselnd mit Wasser und Essigsäure extrahiert
und die Filtrate lyophilisiert werden. Die Fmoc-Peptidharze können gemäß standardmäßiger Methoden gespalten werden
(Introduction to Cleavage Techniques, Applied Biosystems, Inc. 1990,
S. 6–12).
Die Peptide können
auch unter Verwendung eines Advanced Chem Tech Synthesizers (Modell
MPS 350, Louisville, Kentucky) zusammengebaut werden.
-
Die
Peptide können
mittels RP-HPLC (präparativ
und analytisch) unter Verwendung eines Waters Delta Prep 3000 Systems
gereinigt werden. Eine präparative
C4-, C8- oder C18-Säule (10 μm, 2,2 × 25 cm;
Vydac, Hesperia, CA) kann zur Isolierung der Peptide verwendet und
die Reinheit unter Verwendung einer analytischen C4-, C8- oder C18-Säule (5 μm, 0,46 × 25 cm;
Vydac) bestimmt werden. Die Lösungsmittel
(A = 0,1%, TFA/Wasser und B = 0,1% TFA/CH3CN)
können
der analytischen Säule
bei einer Fließgeschwindigkeit
von 1,0 ml/min und der präparativen
Säule bei
15 ml/min zugeführt
werden. Die Aminosäure-Analysen
können
auf dem Waters Pico Tag-System vorgenommen und unter Verwendung
des Maxima-Programms prozessiert werden. Die Peptide können mittels
Dampfphasen-Säurehydrolyse
(115°C,
20–24
Std.) hydrolysiert werden. Die Hydrolysate können mittels standardmäßiger Methoden
derivatisiert und analysiert werden (Cohen, et al., The Pico Tag
Method: A Manual of Advanced Techniques for Amino Acid Analysis,
S. 11–52,
Millipore Corporation, Milford, MA (1989)). Eine Fast Atom Bombardment-Analyse
kann mittels M-Scan,
Incorporated (West Chester, PA) durchgeführt werden. Die Massenkalibration
kann unter Verwendung von Cäsiumiodid
oder Cäsiumiodid/Glycerol
vorgenommen werden. Die Plasmadesorptions/Ionisationsanalyse unter
Anwendung des Flugzeitnachweises kann auf einem Applied Biosystems
Bio-Ion 20-Massenspektrometers durchgeführt werden. Die Elektrospray-Massenspektroskopie
kann auf einer VG-Trio-Maschine
vorgenommen werden.
-
Die
bei den Formulierungen und Dosierungsformen der Erfindung nützlichen
Peptid-Wirkstoffverbindungen
können
auch unter Anwendung rekombinanter DNA-Techniken mittels im Fachgebiet bekannter
Methoden präpariert
werden. Siehe z.B. Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, 2. Aufl., Cold Spring Harbor, (1989). Alternativ können solche
Verbindungen mittels Homogenphasen-Peptidsynthese-Methoden hergestellt
werden. Bei der vorliegenden Erfindung nützliche Nicht-Peptidverbindungen
können
durch im Fachgebiet bekannte Methoden hergestellt werden. Zum Beispiel
können
Phosphat-enthaltende Aminosäuren
und Peptide, die solche Aminosäuren
enthalten, unter Anwendung von im Fachgebiet bekannten Methoden
hergestellt werden. Siehe z.B. Bartlett and Landen, Biorg. Chem.
14: 356–377
(1986).
-
Konjugation von Polyethylenglykol-Polymeren
-
Es
gibt mehrere Strategien zur Kopplung von PEG an Peptide/Proteine.
Siehe Int. J. Hematology 68: 1 (1998); Bioconjugate Chem. 6: 150
(1995) und Crit. Rev. Therap. Drug Carrier Sys. 9: 249 (1992). Fachleute des
Gebiets werden daher in der Lage sein, diese wohlbekannten Techniken
zur Knüpfung
von ein oder mehreren Polyethylenglykol-Polymeren an die hierin
beschriebenen Exendine und Exendin-Agonisten zu nützen. Geeignete Polyethlenglykol-Polymere
sind typischerweise im Handel erhältlich oder können mittels
den Fachleuten des Gebiets wohlbekannten Techniken hergestellt werden.
Die Polyethylenglykol-Polymere weisen vorzugsweise Molekulargewichte
von zwischen 500 und 20.000 auf und können verzweigt- oder geradkettige
Polymere sein.
-
Die
Bindung eines PEG an ein intaktes Peptid oder Protein kann durch
Koppeln an Amino-, Carboxyl- oder Thiolgruppen erreicht werden.
Diese Gruppen werden typischerweise die N- und C-Endigungen sein
und sich an den Seitenketten solcher natürlich vorkommender Aminosäuren wie
Lysin, Aspartinsäure,
Glutaminsäure
und Cystein befinden. Da Exendin-4 und andere Exendine und Exendin-Agonisten
mittels Festphasen-Peptidchemietechniken hergestellt werden können, kann
eine Vielzahl von Komponenten, die Diamino- und Dicarboxylgruppen
mit orthogonalen Schutzgruppen enthalt, zur Konjugation an PEG eingeführt werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch die Konjugation eines Exendins
oder Exendin-Agonisten
an ein oder mehrere andere Polymere als Polyethylenglykol bereit,
welche die Nierenausscheidung in einer ähnlichen Weise wie Polyethylenglykol
regulieren können.
Zu Beispielen solcher Polymere zählen
Albumin und Gelatine. Siehe Gombotz und Pettit, Bioconjugate Chem,
6: 332–351;
1995.
-
Nutzen
-
Die
hierin beschriebenen Formulierungen und Dosierungen sind im Hinblick
auf ihre pharmakologischen Eigenschaften nützlich. Insbesondere besitzen
die hierin be schriebenen Verbindungen eine Aktivität als Mittel
zur Senkung der Glucagonspiegel und Unterdrückung der Glucagonsekrektion,
wie durch die Fähigkeit zur
Senkung der Glucagonspiegel bei Tieren und Menschen nachgewiesen.
Sie können
zur Behandlung von Zuständen
und Erkrankungen verwendet werden, die durch Senkung der Glucagonspiegel
und Unterdrückung der
Glucagonsekretion gemildert werden können.
-
Die
oben genannten Verbindungen können
Salze mit verschiedenen anorganischen und organischen Säuren und
Basen bilden. Zu solchen Salzen zählen Salze, die mit organischen
und anorganischen Säuren, zum
Beispiel HCl, HBr, H2SO4,
H3PO4, Trifluoressigsäure, Essigsäure, Ameisensäure, Methansulfonsäure, Toluolsulfonsäure, Apfelsäure, Fumarsäure und
Kampfersulfonsäure
hergestellt sind. Zu Salzen, die mit Basen hergestellt werden, zählen Ammoniumsalze,
Alkalimetallsalze, z.B. Natrium- und
Kaliumsalze, und Erdalkalisalze, z.B. Calcium- und Magnesiumsalze.
Acetat-, Hydrochlorid- und Trifluoracetatsalze sind bevorzugt. Die Salze
können
mittels herkömmlicher
Methoden, zum Beispiel durch Umsetzen der freien Säure- oder
Basenformen des Produkts mit ein oder mehreren Äquivalenten der entsprechenden
Base oder Säure
in einem Lösungsmittel
oder Medium, in welchem das Salz unlöslich ist, oder in einem Lösungsmittel,
wie etwa Wasser, welches dann in vacuo entfernt wird, oder durch
Gefriertrocknen oder durch Austauschen der Ionen eines bestehenden
Salzes durch ein anderes Ion auf einem geeigneten Ionenaustauscherharz,
entfernt werden.
-
Formulierung und Verabreichung
-
Die
Formulierungen und Dosierungsformen des modifizierten Exendins und
Exendin-Agonisten
der Erfindung sind im Hinblick auf ihre Exendin-artigen Wirkungen
nützlich
und können
in bequemer Weise in Form von zur parenteralen (einschließlich intravenösen, intramuskulären und
subkutanen) Verabreichung geeigneten Formulierungen bereitgestellt
werden. Ebenfalls beschrieben hierin sind Formulierungen und Dosierungsformen,
die bei alternativen Verabreichungswegen, einschließlich dem
oralen, nasalen, bukkalen, sublingualen und pulmonalen, nützlich sind.
-
Die
Durchführbarkeit
der alternativen Verabreichungswege für Exendin-4 ist durch Messen
von Exendin-4 im Kreislauf in Verbindung mit der Beobachtung einer
biologischen Reaktion, wie etwa einer Senkung der Plasmaglucose
bei diabetischen Tieren nach der Verabreichung, untersucht worden.
Die Durchgang von Exendin-4 ist durch mehrere Flächen, nämlich den Atemweg (nasale,
tracheale und pulmonale Wege) und den Darm (sublinguale, Magensonden-
und intraduodenale Wege) untersucht worden. Die biologische Wirkung und
das Auftreten von Exendin-4 im Blut sind bei jedem Verabreichungsweg über den
Atemweg, und bei dem sublingual und durch Sonde gegebenen Peptid über den
Magendarmtrakt, beobachtet worden. Die intratracheale Verabreichung,
nasale Verabreichung, Verabreichung über den Darm und sublinguale
Verabreichung sind alle beschrieben worden.
-
In
einigen Fällen
wird es sich als günstig
erweisen, ein modifiziertes Exendin oder Exendin-Agonist und ein
anderes Anti-Glucagonmittel, wie etwa ein Amylin oder einen Amylin-Agonisten,
in einer einzigen Zusammensetzung oder Lösung für die gemeinsame Verabreichung
bereitzustellen. In anderen Fällen
mag es vorteilhafter sein, ein anderes Anti-Glucagonmittel separat
von dem Exendin, Exendin-Agonisten oder modifizierten Exendin oder
Exendin-Agonisten, zu verabreichen. In noch anderen Fällen mag
es von Nutzen sein, ein Exendin, Exendin-Agonist, oder modifiziertes
Exendin oder Exendin-Agonist entweder gemeinsam formuliert oder
separat mit anderen Glucagon-senkenden Mitteln, wie etwa Amylin,
bereitzustellen. Ein geeignetes Verabreichungsformat lässt sich
am besten durch einen praktischen Arzt für jeden Patienten individuell
bestimmen. Geeignete pharmazeutisch akzeptable Träger und
deren Formulierung sind beschrieben in den Formulierungs-Standardwerken,
z.B. Remington's
Pharmaceutical Sciences von E. W. Martin. Siehe auch Wang, Y. J.
und Hanson, M. A. " Parenteral
Formulations of Proteins and Peptids: Stability and Stabilizers." Journal of Parenteral
Science and Technology, Technical Report Nr. 10, Ergänz. 42:
2S (1988).
-
Bei
der Erfindung nützliche
Verbindungen können
als parenterale Zusammensetzungen zur Injektion oder Infusion bereitgestellt
werden. Sie können
beispielsweise in einem inerten Öl,
geeigneterweise einem Speiseöl
wie Sesam-, Erdnuss-, Olivenöl
oder einem anderen geeigneten Träger,
suspendiert werden. Vorzugsweise werden sie in einem wässrigen
Träger,
zum Beispiel einer isotonischen Pufferlösung, bei einem pH-Wert von
etwa 5,6 bis 7,4 suspendiert. Diese Zusammensetzungen können mittels
herkömmlicher
Sterilisationstechniken sterilisiert werden, oder können steril
filtriert werden. Die Zusammensetzungen können nach Bedarf pharmazeutisch
geeignete Hilfssubstanzen, um sie physiologischen Bedingungen anzunähern, zum Beispiel
pH-Puffermittel, enthalten. Zu nützlichen
Puffern zählen
zum Beispiel Natriumacetat/Essigsäure-Puffer. Eine Form von verzögernd freisetzendem
Speicher- oder "Depot"-Präparat kann
verwendet werden, so dass therapeutisch wirksame Mengen des Präparats über viele
Stunden oder Tage nach einer transdermalen Injektion oder anderen
Verabreichungsform in den Blutstrom abgegeben werden.
-
Die
gewünschte
Isotonizität
kann unter Verwendung von Natriumchlorid oder anderen pharmazeutisch akzeptablen
Agenzien, wie etwa Dextrose, Borsäure, Natriumtartrat, Propylenglykol,
Polyolen (wie etwa Mannitol und Sorbitol) oder anderen anorganischen
oder organischen Soluten erzielt werden. Natriumchlorid ist bevorzugt,
insbesondere für
Puffer, die Natriumionen enthalten.
-
Die
beanspruchten Verbindungen können
auch als pharmazeutisch akzeptable Salze (z.B. Säureadditionssalze) und/oder
Komplexe davon formuliert werden. Pharmazeutisch akzeptable Salze
sind nicht-toxische Salze bei der Konzentration, bei der sie verabreicht
werden. Die Zubereitung solcher Salze kann die pharmakologische
Anwendung durch Verändern
der physikochemikalischen Eigenschaften der Zusammensetzung erleichtern,
ohne dabei die Zusammensetzung am Ausüben ihrer physiologischen Wirkung
zu hindern. Beispiele nützlicher
Veränderungen
der physikalischen Eigenschaften umfassen die Senkung des Schmelzpunkts,
um die transmukosale Verabreichung zu erleichtern, und die Steigerung
der Löslichkeit,
um die Verabreichung bei höheren
Konzentrationen des Wirkstoffs zu erleichtern.
-
Zu
pharmazeutisch geeigneten Salzen zählen Säureadditionssalze wie solche,
die Sulfat, Hydrochlorid, Phosphat, Sulfamat, Acetat, Citrat, Lactat,
Tartrat, Methansulfonat, Ethansulfonat, Benzolsulfonat, p-Toluolsulfonat,
Cyclohexylsulfamat und Chinat enthalten. Pharmazeutisch geeignete
Salze können
aus Säuren
gewonnen werden, wie Salzsäure,
Schwefelsäure,
Phosphorsäure,
Sulfaminsäure,
Essigsäure,
Zi tronensäure, Milchsäure, Weinsäure, Apfelsäure, Methansulfonsäure, Ethansulfonsäure, Benzolsulfonsäure, p-Toluolsulfonsäure, Cyclohexylsulfaminsäure und
Chininsäure.
Diese Salze können
zum Beispiel durch Umsetzen der freien Säure oder der basischen Formen
des Produkts mit ein oder mehreren Äquivalenten der entsprechenden
Base oder Säure
in einem Lösungsmittel
oder Medium hergestellt werden, in welchem das Salz unlöslich ist,
oder in einem Lösungsmittel
wie Wasser, welches dann in vacuo oder durch Gefriertrocknen oder
durch Austauschen der Ionen eines vorliegenden Salzes gegen ein
anderes Ion auf einem geeigneten Ionenaustauscherharz entfernt wird.
-
Träger oder
Exzipienten können
zur Erleichterung der Verabreichung der Dosierungsformen der vorliegenden
Erfindung ebenfalls verwendet werden. Zu Beispielen für Träger und
Exipienten zählen
Calciumcarbonat, Calciumphosphat, verschiedene Zucker wie Lactose,
Glucose oder Sucrose, oder bestimmte Typen von Stärke, Cellulose-Derivate,
Gelatine, Speiseöle,
Polyethylenglykole und physiologisch kompatible Lösungsmittel.
Die Zusammensetzungen oder pharmazeutische Zusammensetzung kann
auf verschiedenen Wegen verabreicht werden, einschließlich intravenös, intraperitoneal,
subkutan und intramuskulär,
oral, topisch oder transmukosal.
-
Sofern
erwünscht,
können
die Lösungen
der obigen Dosierungszusammensetzungen mittels eines Verdickungsmittels
die Methylcellulose angedickt werden. Sie können in emulgierter Form, entweder
Wasser-in-Öl
oder Öl-in-Wasser,
präpariert
werden. Ein beliebiger aus einer breiten Vielzahl von pharmazeutisch geeigneten
Emulgatoren kann verwendet werden, einschließlich zum Beispiel von Akazienpulver,
einem nicht-ionischen grenzflächenaktiven
Mittel (wie etwa ein Tween), oder einem ionischen grenzflächenaktiven Mittel
(wie etwa Alkalipolyetheralkoholsulfate oder Sulfonate, z.B. ein
Triton).
-
Im
allgemeinen werden die bei der Erfindung nützlichen Zusammensetzungen
durch Mischen der Inhaltsstoffe gemäß allgemein akzeptierter Verfahrensweisen
hergestellt. Zum Beispiel können
die ausgewählten
Komponenten einfach in einem Mischer oder anderen standardmäßigen Gerät zur Erzeugung
eines konzentrierten Gemischs vermengt werden, welches dann auf
die Endkonzentration und Viskosität durch Zugabe von Wasser oder
eines Verdickungsmittels und möglicherweise
eines Puffers zur Kontrolle des pH-Werts oder eines zusätzlichen
gelösten
Stoffs zur Kontrolle der Tonizität
eingestellt wird.
-
Zur
Anwendung durch den Arzt werden die Verbindungen in Dosierungseinheitenform
bereitgestellt, die eine Menge eines Exendins, Exendin-Agonisten,
oder modifizierten Exendins oder Exendin-Agonisten, mit oder ohne
ein weiteres Anit-Glucagonmittel,
enthalten. Therapeutisch wirksame Mengen eines Exendins, Exendin-Agonisten,
oder modifizierten Exendins oder Exendin-Agonisten zur Verwendung
in der Kontrolle von Glucagon und bei Bedingungen, bei denen die
Glucagonspiegel nutzbringenderweise gesenkt oder reguliert werden,
sind solche, die die postprandialen Blutgucagonspiegel je nach Wunsch
herabsetzen. Bei diabetischen oder Glukose-intoleranten Individuen
können
die Plasmaglukosespiegel höher
als bei normalen Individuen sein. Bei solchen Individuen kann eine
vorteilhafte Senkung oder "Glättung" der postprandialen
Blutglucagonspiegel erzielt werden. Wie für Fachleute des Gebiets erkennbar
sein wird, wird eine wirksame Menge des Therapeutikums in Abhängigkeit
von vielen Faktoren, einschließlich
des Alters und Gewichts des Patienten, des körperlichen Zustands des Patienten,
des Glucagonspiegels oder des Grads der zu erzielenden Hemmung der
Glucagonunterdrückung,
und weiterer Faktoren, variieren.
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Diese
pharmazeutischen Zusammensetzungen sind dazu nützlich, eine Senkung des Glucagons
bei einem Patienten zu bewirken, und können auch bei anderen Störungen verwendet
werden, bei denen ein gesenktes oder unterdrücktes Glucagon nutzbringend
ist.
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Die
wirksame tägliche
Anti-Glucagondosis der Verbindungen wird typischerweise im Bereich
von 0,01 oder 0,03 bis etwa 5 mg/Tag, vorzugweise etwa 0,01 oder
0,5 bis 2 mg/Tag, und bevorzugter etwa 0,01 oder 0,1 bis 1 mg/Tag,
für einen
Patienten von 70 kg bei Verabreichung in einer einzelnen oder in
aufgeteilten Dosen liegen. Die exakt zu verabreichende Dosis wird
durch den betreuenden Arzt bestimmt oder hängt davon ab, wo die jeweilige
Verbindung innerhalb des oben genannten Bereichs liegt, als auch
vom Alter, Gewicht und Zustand des Individuums. Die Verabrei chung
sollte mit dem ersten Anzeichen der Symptome oder kurz nach der
Diagnose von zum Beispiel Diabetes mellitus, wie durch erhöhtes Glucagon
manifest, beginnen. Die Verabreichung kann durch Injektion, vorzugsweise
subkutan oder intramuskulär,
erfolgen. Oral aktive Verbindungen können oral aufgenommen werden,
wobei allerdings die Dosierungen um ein 5- bis 10-faches erhöht sein sollten.
-
Im
Allgemeinen können
in der Behandlung oder Verhütung
von erhöhten,
unangemessenen oder unerwünschten
postprandialen Blutglucagonspiegeln die Verbindungen dieser Erfindung
an Patienten verabreicht werden, die einer solchen Behandlung bedürfen, in
Dosierungsbereichen ähnlich
den oben angegebenen, wobei allerdings die Verbindungen häufiger verabreicht
werden, zum Beispiel ein-, zwei- oder dreimal pro Tag.
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Die
optimale Formulierung und Verabreichungsform der Verbindungen der
vorliegenden Anmeldung an einen Patienten hängt von im Fachgebiet bekannten
Faktoren ab, wie etwa der jeweiligen Erkrankung oder Störung, der
gewünschten
Wirkung und dem Typ von Patienten. Zwar werden die Verbindungen
typischerweise zur Behandlung von menschlichen Patienten verwendet
werden, doch können
sie auch zur Behandlung ähnlicher
oder identischer Erkrankungen bei anderen Vertebraten, wie etwa
anderen Primaten, landwirtschaftlichen Nutztieren wie Schweinen,
Rindern und Geflügel,
und Sporttieren und Haustieren wie Pferden, Hunden und Katzen, verwendet
werden.
-
Um
das Verständnis
der vorliegenden Erfindung zu erleichtern, sind die folgenden Beispiele
aufgenommen, die die Ergebnisse einer Reihe von Experimenten beschreiben.
Die Experimente bezüglich
dieser Erfindung sollten natürlich
nicht als spezifische Begrenzung der Erfindung aufgefasst werden,
wobei solche Abwandlungen der Erfindung, die derzeit bekannt oder
später
entwickelt werden, die innerhalb des Bereichs eines Fachmanns des
Gebiets liegen, als innerhalb des Rahmens der Erfindung, wie hierin
beschrieben und im Folgenden beansprucht, befindlich erachtet werden.
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BEISPIEL 1 – HERSTELLUNG
VON EXENDIN-3
-
- His Ser Asp Gly Thr Phe Thr Ser Asp Leu Ser Lys Gln Met
Glu Glu Glu Ala Val Arg Leu Phe Ile Glu Trp Leu Lys Asn Gly Gly
Pro Ser Ser Gly Ala Pro Pro Pro Ser-NH2 [SEQ
ID NR. 1]
-
Das
oben amidierte Peptid wurde auf 4-(2'-4'-Dimethoxyphenyl)-Fmoc-aminomethylphenoxyacetamid-Norleucin-MBHA-Harz
(Novabiochem, 0,55 mmol/g) unter Verwendung von Fmoc-geschützten Aminosäuren (Applied
Biosystems, Inc.) zusammengebaut. Generell wurden Einzelkopplungszyklen
während
der gesamten Synthese und eine Fast-Moc-(HBTU-Aktivierungs)-Chemie
angewendet. Die Schutzentfernung (Fmoc-Gruppenentfernung) der wachsenden
Peptidkette wurde unter Verwendung von Piperidin erreicht. Die abschließende Schutzentfernung
des komplettierten Peptidharzes wurde unter Verwendung eines Gemischs von
Triethylsilan (0,2 ml), Ethandithiol (0,2 ml), Anisol (0,2 ml),
Wasser (0,2 ml) und Trifluoressigsäure (15 ml) gemäß standardmäßigen Methoden
erzielt (Introduction to Cleavage Techniques, Applied Biosystems,
Inc.). Das Peptid wurde in Ether/Wasser (50 ml) ausgefällt und
zentrifugiert. Das Präzipitat
wurde in Eisessigsäure rekonstituiert
und lyophilisiert. Das lyophilisierte Peptid wurde in Wasser gelöst. Die
Rohreinheit betrug etwa 75%.
-
In
den Reinigungsschritten und der Analyse verwendet wurden Lösungsmittel
A (0,1% TFA in Wasser) und Lösungsmittel
B (0,1% TFA in ACN).
-
Die
das Peptid enthaltende Lösung
wurde auf eine präparative
C-18-Säule
aufgebracht und gereinigt (10% bis 40% Lösungsmittel B in Lösungsmittel
A über
40 Minuten). Die Reinheit der Fraktionen wurde isokratisch unter
Verwendung einer analytischen C-18-Säule bestimmt. Die reinen Fraktionen
wurden gepoolt, was das oben identifizierte Peptid erbrachte. Die
analytische RP-HPLC (Gradient 30% bis 60% Lösungsmittel B in Lösungsmittel
A über
30 Minuten) des lyophilisierten Peptids ergab das Peptidprodukt
mit einer beobachteten Rückhaltezeit
von 19,2 Minuten.
-
BEISPIEL 2 – HERSTELLUNG
VON EXENDIN-4
-
- His Gly Glu Gly Thr Phe Thr Ser Asp Leu Ser Lys Gln Met
Glu Glu Glu Ala Val Arg Leu Phe Ile Glu Trp Leu Lys Asn Gly Gly
Pro Ser Ser Gly Ala Pro Pro Pro Ser-NH2 [SEQ
ID NR. 2]
-
Das
oben amidierte Peptid wurde auf 4-(2'-4'-Dimethoxyphenyl)-Fmoc-aminomethylphenoxyacetamid-Norleucin-MBHA-Harz
(Novabiochem, 0,55 mmol/g) unter Verwendung von Fmoc-geschützten Aminosäuren (Applied
Biosystems, Inc.) zusammengebaut, vom Harz abgespalten, entschützt und
in ähnlicher
Weise wie Exendin-3 gereinigt, wie in Beispiel 1 beschrieben. Bei
der Analyse verwendet wurden Lösungsmittel
A (0,1% TFA in Wasser) und Lösungsmittel
B (0,1% TFA in ACN). Die analytische RP-HPLC (Gradient 36% bis 46%
Lösungsmittel
B in Lösungsmittel
A über
30 Minuten) des lyophilisierten Peptids ergab das Peptidprodukt mit
einer beobachteten Rückhaltezeit
von 14,9 Minuten. Elektrospray-Massenspektrometrie (M): berechnet 4186,6;
festgestellt 4186,0 bis 4186,8 (vier Chargen).
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BEISPIEL 3: AUSSCHEIDUNG
AUS DER NIERE
-
Die
Niere kann eine Hauptrolle in der Eliminierung einiger Moleküle (Wirkstoffe,
Peptide, Proteine) spielen. Für
einige Moleküle
beginnt dieser Prozess dann, wenn die Niere das Blut am Glomerulus
filtriert, um das nachstehend beschriebene Ultrafiltrat zu produzieren.
Der glomeruläre
Filter unterscheidet nicht nur auf der Grundlage des Molekulargewichts,
sondern auch, indem er als eine negativ geladene selektive Barriere wirkt,
die die Rückhaltung
anionischer Verbindungen fördert.
Die freie Fraktion der Moleküle
im Plasma (nicht an Protein gebunden) mit einem Molekulargewicht
von weniger als 5 kD und einem effektiven Radius von weniger als
15 Å lässt sich
leicht abfiltrieren. Bei Molekülen
mit größerem Molekulargewicht
werden Sie auf einer restriktiveren und begrenzteren Basis filtriert,
hauptsächlich
nach Molekülgröße, Struktur
und Nettoladung. Der Ausschlusspunkt für die glomeruläre Filtration
liegt zwischen Albumin (67 kD), welches rückgehalten wird, und Hämoglobin
(68 kD), welches filtriert wird. Albumin, mit einem effektiven Radius
von etwa 36 Å,
wird zu weniger als 1% am Glomerulus filtriert.
-
Einmal
in Glomerulus, wandert ein Molekül
zum proximalen Tubulus, wo es entweder reabsorbiert wird oder durch
die Henle-Schleife weiter zum distalen Tubulus wandert, wo Auffanggänge das
Filtrat in die Blase lenken. Filtrierte Proteine und Peptide werden
typischerweise durch Bürstensaumenzyme
im proximalen Tubulus gespalten, von wo sie durch Natrium/Amino-Cotransporter
(Fängerpumpen)
wirksam rückgewonnen werden.
Ansonsten werden Moleküle,
die polar, ionisiert und von großem Molekulargewicht sind,
nicht reabsorbiert. Während
dieses Prozesses können
metabolisierende Enzyme in der Nierenrinde (proximaler Tubulus)
ebenfalls das Molekül
zu polareren Molekülen
abbauen, wodurch die Wahrscheinlichkeit einer Ausscheidung in den
Urin erhöht
wird. Viele Peptid-Hormone (zum Beispiel Amylin, Calcitonine) werden
bei Durchgang durch die Nierenzirkulation abgebaut, vermutlich durch
vaskuläre
Ectoenzyme, die erreichbar für
das Plasma sind, unabhängig
vom Prozess der glomerulären
Filtration. Bei diesen Beispielen sind die Raten der Peptidausscheidung
aus dem Plasma ähnlich
den Raten des renalen Plasmastroms, welcher um ein 3-faches größer ist
als die Rate der glomerulären
Filtration.
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Studien,
die zur Identifizierung von im Plasma zirkulierenden Metaboliten
von Exendin-4 durchgeführt wurden,
erbrachten einen sehr geringen Nachweis eines proteolytischen Abbaus;
im Anschluss an große
intravenöse
Dosen bei Tieren ergab die HPLC-Analyse des Plasmas lediglich das
Vorhandensein von intaktem Exendin und ein vernachlässigbares
Auftreten von "Tochter"-Peaks, die für den Aufbau
von Abbauprodukten indikativ sind. Dies steht im Gegensatz zu anderen
untersuchten Peptiden (zum Beispiel Amylin und GLP-1), wo das Auftreten
des "Stamm"-HPLC-Peaks mit dem
Auftreten von "Tochter"-HPLC-Peaks verbunden
war, die anschließend
als Subpeptid-Abbauprodukte identifiziert wurden. Die Abwesenheit
von Plasma-Abbauprodukten
von Exendin weist auf wenig oder keine Proteolyse an irgendeinem
Ort, einschließlich
der Nierenzirkulation, hin. Jegliche Ausscheidung durch die Niere
erfolgt dann über
nicht-proteolytische Wege, nämlich
die Filtration oder aktive Exkretion (wie sie mit Paraaminohippurat
erfolgt).
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Die
Ausgangs-Messungen der Exendinausscheidung beim Menschen (120–130 ml/min),
Affen (~9 ml/min) und Ratten (3,2–4,4 ml/min) stimmten mit den
berichteten glomerulären
Filtrationsraten bei jenen Spezies überein. Um zu testen, ob die
Nierenfiltration der Hauptmodus der Exendineliminierung sein könnte, wurden
Studien an über
Nacht gefasteten nephrektomisierten männlichen Ratten, die mit Exendin
bei einer konstanten Rate infundiert wurden, vorgenommen. Die steady-state-Plasmaspiegel an
Exendin-4 waren bei nephrektomisierten Ratten im Vergleich zu Ratten
mit intakten Nieren stark erhöht.
Diese Daten zeigten, dass die Niere für mindestens 80% der Ausscheidung
an Exendin-4 verantwortlich war (siehe 5 und 6).
Die Exendin-Ausscheidungsraten bei intakten Ratten waren auch hier ähnlich den
glomerulären
Filtrationsraten, die bei diesen Ratten erwartet wurden (4,2 ml/min).
Zusammengefasst zeigen diese Ergebnisse, dass ein sehr geringer
Stoffwechsel systemisch erfolgt und dass der Großteil der Ausscheidung des
Exendin-4 durch die Niere über
die Filtration (doch nicht durch renale intravaskuläre Proteolyse)
erfolgt. Die geringen Mengen an immunreaktivem Volllängen-Exendin
im Urin stimmen mit der Spaltung durch Büstensaumenzyme im proximalen
Tubulus nach der Filtration überein.
-
BEISPIEL 4 – EXENDIN-4
SENKT DIE GLUCAGONSEKRETION WÄHREND
HYPERGLYKÄMISCHEN CLAMPS
IN ZUCKER DIABETIC FATTY-RATTEN
-
Eine
absolute oder relative Hyperglucagonämie ist oftmals ein Merkmal
beispielsweise des Typ 1- und Typ 2-Diabetes mellitus, und die Unterdrückung einer übermäßigen Glucagonsekretion
bei diesen und anderen Zuständen,
wie hierin beschrieben oder darauf Bezug genommen, stellt einen
potenziellen Nutzen der Therapie unter Verwendung von glucagonostatischen
Mitteln dar. In diesem Beispiel wurde die Wirkung von Exendin-4
auf die Glucagonsekretion in männlichen
unanästhesierten
Zukker Diabetic Fatty-(ZDF)-Ratten untersucht. Unter Verwendung
eines hyperinsulinämischen
hyperglykämischen
Clamp-Protokolls wurden Faktoren, die zur Beeinflussung der Glucagonsekretion
neigen, konstant gehalten. Die Plasmaglucose wurde bei ~34 nM 60
min vor Beginn von intravenösen
Infusionen von Saline (n = 7) oder Exendin-4 (0,21 μg + 2,1 μg/ml/h; n
= 7) geclampt. Die vor diesen Infusionen gemessene Plasmaglucagon-Konzentration
war in beiden Gruppen ähnlich
(306 ± 30
pM gg. 252 ± 32
pM, respektive; n.s.).
-
Die
mittlere Plasmaglucagon-Konzentration bei mit Exendin-4 infundierten
Ratten war nahezu halb so hoch wie die bei mit Saline infundierten
Ratten in den letzten 60 Minuten des Clamps gemessene (165 ± 18 pM
gg. 298 ± 26
pM, respektive; P < 0,002).
Das hyperglykämische
Clamp-Protokoll ermöglichte
auch die Messung der Insulinempfindlichkeit. Die Glucose-Infusionsrate
während
des Clamp wurde um 111 ± 7%
bei Exendin-4-behandelten gg. Kontrollratten erhöht (P < 0,001). In anderen Worten zeigte Exendin-4
eine glucagonostatische Wirkung in ZDF-Ratten während hyperglykämischer
Clamp-Studien, eine Wirkung, die von therapeutischem Nutzen für diabetische
Menschen sein wird.
-
BEISPIEL 5 – METABOLISCHE
EFFEKTE VON EXENDIN-4 AUF DIE GLUCAGONSEKRETION BEI MENSCHEN MIT
TYP 2-DIABETES
-
In
diesem Beispiel wurde die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit von
synthetischem Exendin-4 bei 8 männlichen,
nicht Insulin anwendenden Patienten mit Typ 2-Diabetes ausgewertet,
die eine andere antidiabetische Therapie mindestens 7 Tage zuvor
abgesetzt hatten. Jeder Patient erhielt subkutane (SC) Injektionen
von Plazebo (PBO) und 0,1, 0,2 und 0,3 μg/kg Exendin-4 im Abstand von
48 Stunden in einem einfachblinden, dosierungsansteigenden, plazebokontrollierten
Crossover-Design.
Fünf Patienten
erhielten außerdem
eine Dosis von 0,4 μg/kg.
Die Plasmaglucose-, -insulin- und -glucagon-Konzentrationen wurden
im Fastenzustand und als Reaktion auf eine 7 Kcal/kg Sustacal®-Provokation,
die zum Zeitpunkt der Exendin-4/PBO-Injektion
gegeben wurde, bewertet. Die Magenentleerung wurde durch Messung
der Serumacetaminophen-Konzentrationen im Anschluss an eine 20 mg/kg
orale Dosis an Flüssigacetaminophen,
die mit dem Sustacal® verabreicht wurde, ausgewertet.
Keine Sicherheitsprobleme wurden identifiziert, ausgehend von berichteten
Nebenwirkungen, EKG und Sicherheitslabor-Überwachung. Dosen von 0,3 und
0,4 μg/kg
lösten
eine dosisabhängige
Zunahme an Übelkeit
aus; Erbrechen trat bei der höchsten
Dosis auf.
-
Die
Plasmaglucose-Konzentrationen waren bei allen Dosen an Exendin-4
im Vergleich zu PBO reduziert, obschon die Insulinkonzentrationen
nicht signifikant verschieden waren. Der 8 Stunden-Mittelwert ± SE-Abweichungen
in der Plasmaglucose-AUC von der Grundlinie waren +391 ± 187, –263 ± 108, –247 ± 64, –336 ± 139 und –328 ± 70 mg·hr/dL
für das
PBO, 0,1, 0,2, 0,3 bzw. 0,4 μg/kg-Dosen.
Die 3 Stunden-Veränderungen
im Plasmaglucagon waren +128,0 ± 19,2, –5,6 ± 10,5, –29,4 ± 18,6, –40,5 ± 24,5 bzw. +6,9 ± 38,6 pg·hr/ml.
Die Rate der Magenentleerung war bei allen Dosen verlangsamt, und
das mittlere absorbierte Gesamtacetaminophen über 6 Stunden war um 51%, 50%,
57% und 79% im Vergleich zu PBO für 0,1, 0,2, 0,3 bzw. 0,4 μg/kg-Dosen
reduziert. Zusammengefasst ergab die SC-Injektion von Exendin-4
bei Patienten keine Sicherheitsprobleme, wurde bei Dosen ≤ 0,3 μg/kg vertragen,
reduzierte Plasmaglucose und -glucagon und verlangsamte die Rate
der Magenentleerung. Diese Beobachtungen unterstützen die Verwendung von Exendin
für die
Behandlung von Zuständen,
die einen Nutzen aus reduzierten Glucagonspiegeln und/oder der Unterdrückung von
Glucagon ziehen würden,
einschließlich,
doch nicht beschränkt
auf Typ 1- und Typ 2-Diabetes.
-
BEISPIEL 6: PEG-MODIFIZIERTES
EXENDIN-4
-
Im
Falle von Exendin-4, einem Peptid aus 39 Aminosäuren mit einem Molekulargewicht
von 4187, werden Modifikationen, die seine Größe steigern und/oder seine
anionische Natur erhöhen,
seine Filtrierbarkeit durch die Niere herabsetzen. Da die Ausscheidung
von Exendin-4 großteils
durch die Niere erfolgt, wird dies seine Halbwertszeit effektiv
erhöhen.
Andere Eigenschaften der PEGylierung (erhöhte Plasma-Halbwertszeit aufgrund der Umgehung
solcher renaler und/oder zellulärer
Ausscheidungsmechanismen, die vorliegen können; reduzierte Immunogenität und Antigenität; erhöhte Löslichkeit;
Resistenz gegen Proteolyse; reduzierte Toxizität (Vermeidung von Dosis-Spike);
verbesserte Wärme-
und mechanische Stabilität;
verbesserte Durchlässigkeit
der Schleimhaut- oder Epithelschicht; und selektive Kontrolle über eine
spezifische biologische Funktion) sind ebenfalls von potenziellem
Vorteil für
Exendin-4 und Exendin-Agonisten.
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Da
wir insbesondere multiple Pharmakologien beobachtet haben (die wahrscheinlich
multiple. Rezeptor-Subtypen repräsentieren),
können
unterschiedliche Spektren der biologischen Aktivitäten von
Exendin-4 selektiert werden, indem eine PEG-Gruppe an die geeigneten
Positionen angebracht wird. Ein Verlust oder eine Veränderung
der Bioaktivität
ist für
PEGylierte Proteine berichtet worden, der auf das Vorhandensein
der PEG-Ketten selbst, der jeweiligen, durch die PEG-Kette besetzten
Stelle oder die Kopplungsbedingungen mit einer abträglichen
Wirkung auf das Protein zurückführbar sein
kann.
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Die
primären
Erwägungen
für die
PEG-Modifikation bezüglich
der Filtration an der Niere von Exendin und Exendin-Agonisten betreffen
die Größe und Ladung.
Unmodifiziert weist Exendin-4 ein Molekulargewicht von etwa 4,2
kD auf und ist von anioni scher Natur mit einer Gesamtnettoladung
von etwa –2
bei physiologischem pH. Ein, zwei oder drei PEG-Komponenten können kovalent
an Exendin-4 oder ein Analogon von Exendin-4 geknüpft werden,
wobei zum Beispiel eine PEG-Komponente bevorzugt ist. Die Größe des PEG
kann von einem Molekulargewicht von 500 bis 20.000, vorzugsweise
zwischen 5.000 und 12.000, variieren.
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Viele
der Methoden für
die kovalente Anlagerung von PEG ziehen Nutzen aus der Epsilon-Aminogruppe
am Lysin. Exendin-4 weist zwei Lysine auf, die durch Anlagerung
an PEG modifiziert werden können.
Ein Alanin-Scan von AC3177 (Leu14, Phe 251–28
Exendin-4), ein verkürztes
Analogon von Exendin-4, erbrachte Positionen, die für eine Substitution
durch Alanin empfänglich
sind. Die beiden Lysine an Positionen 12 und 27 waren durch diese
Substitution mäßig betroffen,
was nahe legt, dass der Verlust der Seitenkette mit der Lysin-spezifischen
R-Gruppe (Methylenkette + Epsilon-Aminogruppe) toleriert wird. Bezüglich des
Volllängen-Peptids,
Exendin-4, sind die beiden Lysin-Positionen für die PEG-Anlagerung geeignet
(siehe Verbindungen 1 und 2). Außerdem können, in Abhängigkeit
von der zur Konjugation des PEG angewandten Chemie, die Epsilon-Aminogruppen
an diesen Positionen maskiert werden, was die anionische Natur des
Peptids erhöht.
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Basierend
auf den Ergebnissen des Alanin-Scans sind andere wahrscheinliche
Positionen, die durch Insertion eines Lys-PEG oder Äquivalents
modifiziert werden können,
zum Beispiel die folgenden:
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Die
drei obigen Positionen *, die normalerweise eine Glutaminsäure enthalten,
die für
die Modifikation mit K(PEG) angegeben wurden, können auch durch Konjugation
an die Carboxylgruppe der Glutamin-Seitenkette, E(PEG), modifiziert
werden.
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Ein
anderes Analogon, in welchem das Lys-PEG addiert werden kann, befindet
sich am angenommenen GlyGly-Turn:
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Positionen
29–39
von Exendin-4 sind möglicherweise
für die
Glucose-senkende Aktivität
nicht entscheidend, wie durch AC3177 mit nahezu gleichwertiger Aktivität zu Exendin-4
nachgewiesen, und jegliches von diesen kann, alleine oder in Kombination,
für K(PEG)
oder ein Äquivalent
substituiert werden.
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Ein
Fachmann des Gebiets wird ohne weiteres erkennen, dass die vorliegende
Erfindung zur Durchführung
der Aufgaben und Erreichung der genannten, ebenso wie den ihr inhärenten,
Ziele und Vorteile gut angepasst ist. Die Molekülkomplexe und die Methoden,
Verfahrensweisen, Behandlungen, Moleküle, spezifischen Verbindungen,
wie hierin beschrieben, sind derzeit repräsentativ für die bevorzugten Ausführungsformen,
sind aber beispielhafter Natur und nicht als Begrenzungen des Rahmens
der Erfindung vorgesehen. Veränderungen
daran und andere Anwendungen werden den Fachleuten des Gebiets erkennbar
sein, die von der Erfindung umfasst und durch den Rahmen der Ansprüche definiert
sind.
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Die
hierin veranschaulichend beschriebene Erfindung kann geeigneterweise
in Abwesenheit jeglichen Elements oder Elemente, Beschränkung oder
Beschränkungen,
die hierin nicht spezifisch beschrieben sind, ausgeführt werden.
So kann zum Beispiel in jedem hierin genannten Fall jeder der Begriffe "umfassend", "bestehend im Wesentlichen
aus" und "bestehend in" durch jeden der
beiden anderen Begriffe ersetzt werden. Die Begriffe und Ausdrücke, die
verwendet worden sind, werden als beschreibende und nicht als beschränkende Begriffe
verwendet, und es ist bei der Verwendung dieser Begriffe und Ausdrücke nicht
beabsichtigt, jegliche Äquivalente
der gezeigten und beschriebenen Merkmale oder Teile davon auszuschließen, sondern es
wird zuerkannt, dass verschiedene Modifikationen innerhalb des Rahmens
der beanspruchten Erfindung möglich
sind. Daher sollte verstanden sein, dass, obschon die vorliegende
Erfindung durch bevorzugte Ausführungsformen
und optionale Merkmale spezifisch beschrieben worden ist, auf eine
Modifikation und Variation der hierin beschriebenen Konzepte durch
Fachleute des Gebiets zurückgegriffen
werden kann und dass solche Modifikationen und Variationen als innerhalb
des Rahmens dieser Erfindung, wie durch die Ansprüche im Anhang
definiert, befindlich betrachtet werden.
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Wo
außerdem
Merkmale und Aspekte der Erfindung bezüglich der Markush-Gruppen beschrieben sind,
werden Fachleute des Gebiets erkennen, dass die Erfindung dadurch
auch bezüglich
jedes einzelnen Mitglieds oder Untergruppe der Mitglieder der Markush-Gruppe
beschrieben ist. Ist zum Beispiel X als ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Brom, Chlor und Iod beschrieben, so sind Äußerungen, dass X Brom ist, und Äußerungen,
dass X Brom und Chlor ist, damit vollständig beschrieben.
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Die
Erfindung ist hierin breit und generisch beschrieben worden. Jede
der engeren Spezies und subgenerischen Gruppierungen, die innerhalb
der generischen Beschreibung liegen, bilden ebenfalls Teil der Erfindung.
Dies umfasst die generische Beschreibung der Erfindung, mit einem
Vorbehalt oder einer Negativeinschränkung bezüglich der Entfernung jeglicher
Sache von der Gattung, unabhängig
davon, ob das entnommene Material hierin spezifisch genannt ist
oder nicht.
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Weitere
Ausführungsformen
befinden sich innerhalb der folgenden Ansprüche.
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